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XXXVII.
An den Stiefsohn P. A. Issajew, Genf, den 10. (22.) Okt. 1867

Dein Brief, lieber Freund, hat mich außerordentlich erfreut. Wenn du glaubtest, ich würde dich nach meiner Heirat vergessen (ich habe aber gesehen, daß du wirklich dieser Ansicht warst und habe dich absichtlich nicht zurecht gewiesen), so hast du dich gründlich getäuscht. Sogar ganz im Gegenteil! Wisse also, daß ich nach meiner Verheiratung noch mehr an dir hänge, und Gott sei mein Zeuge, daß ich sehr darunter leide, dir nur wenig helfen zu können. Ich habe dich immer für einen gutmütigen und braven Jungen gehalten und bin auch heute noch dieser Meinung. Ein Mensch mit diesen Eigenschaften muß in jeder Lebenslage glücklich sein. Ich halte dich auch für recht gescheit. Eines ist nur schlimm: deine Unbildung. Wenn du schon wirklich keine Lust hast, etwas zu lernen, so höre wenigstens auf meinen Rat: du mußt jedenfalls auf deine moralische Bildung achtgeben, so gut es eben ohne Bildung geht (nach Bildung soll man aber bis ans Lebensende streben). Bei meiner Abreise bat ich Apollon Nikolajewitsch, er möchte dich als Freund behandeln und dir mit gutem Rat beistehen. Pascha, er ist der seltenste unter allen seltenen Menschen, merke es dir. Ich kenne ihn schon seit zwanzig Jahren. Er wird dir immer einen guten Rat geben können. Vor allen Dingen mußt du dich im Verkehr mit ihm einfach geben und aufrichtig sein. Ich weiß schon seit längerer Zeit, daß man dir eine Stellung angeboten hat und auch heute noch anbietet. Ich rate dir, die Stellung anzunehmen. Ich glaube, die Stellung beim Friedensrichter ist für dich unvergleichlich nützlicher. Du kannst dabei praktisch das Gerichtswesen kennen lernen und dich entwickeln; du kannst viele Kenntnisse sammeln. Doch ich habe kein Vertrauen zu dir. Man muß da sehr viel arbeiten, und dann ist es auch sehr wesentlich, zu welchem Menschen du kommst. Wenn zu einem guten, so ist es ein großes Glück; gerätst du aber zu einem schlechten Menschen, so ist es das Allerschlimmste. Schließlich ist eine solche Provinzstadt wie Ladoga in deinem Alter sehr gefährlich, dazu noch eine so langweilige und schlechte Stadt. Natürlich ist die Gesellschaft im Eisenbahndienst auch sehr schlecht. Ich bin aber der Ansicht, daß auch in der vornehmsten Kanzlei die Gesellschaft verdorben und schlecht ist, nur daß dort feinere Umgangsformen herrschen. Aus diesem Grunde würde Petersburg nützlicher sein, denn du kannst dort passenderen Umgang finden. Den Posten mußt du übrigens in jedem Fall annehmen. Was aber die Gefahr betrifft, daß du in schlimmen Sitten versumpfst, so habe ich doch einiges Vertrauen zu dir. Du kannst doch unmöglich deinen verstorbenen Vater und deine Mutter vergessen haben. Wisse, daß ich dir nicht darum rate, den Posten anzunehmen, weil du mich auf diese Weise entlasten wirst (und auch nicht wegen des Gehalts). Wisse, daß ich dich, obwohl ich keinen überflüssigen Pfennig habe, bis an mein Lebensende unterstützen werde, wie alt du auch sein magst. Ich erteile dir diesen Rat nur der Arbeit wegen, denn Arbeit ist das Allerwichtigste. Anna Grigorjewna liebt dich ebenso wie ich. Schreibe mir ausführlich über alles.


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