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Die moderne Porzellanherstellung, wie sie in den Staatlichen Manufakturen zu Meißen und zu Berlin, zu Nymphenburg und noch an vielen anderen Orten ausgeübt wird, beginnt mit einer gründlichen Reinigung der Rohstoffe. Der natürliche Kaolin ist stets mit mehr oder weniger Quarzsand vermischt, ein Umstand, der ihn für Böttger ja gerade so brauchbar machte. Die moderne Fabrikation beginnt indes mit einer gründlichen Trennung der beiden Bestandteile. Der aus der Grube kommende Rohkaolin wird zu diesem Zweck in Schlämmtrommeln gebracht und unter steter Wasserzuführung aufgerührt. Die so entstehende Flüssigkeit enthält feinste Kaolinteilchen, die sich lange Zeit schwebend im Wasser halten, und größere Quarzteilchen, die eine Neigung zum Niedersinken haben. Man läßt die Flüssigkeit langsam durch eine Reihe von Absetzkästen fließen, in denen der bei weitem größte Teil des Quarzes zu Boden fällt, während eine milchartige, fast reinen Feinkaolin enthaltende Emulsion weiterströmt. Die wird nun durch feine und immer feinere Siebe (zuletzt 10 000 Maschen auf ein Quadratzentimeter) geleitet, um auch die letzten Verunreinigungen zurückzuhalten, und nur das allerfeinste Gut gelangt schließlich in die Schlämmkästen, wo es sich aus dem Wasser absetzt, nachdem die Flüssigkeit zur Ruhe gekommen ist.
An anderer Stelle werden die inzwischen für die Bildung einer Porzellanmasse erforderlichen glasbildenden Zusätze vorbereitet. Quarz und Feldspat werden durch Verglühen und Auslesen aller gröberen Beimengungen vorgereinigt, danach auf Kollergängen zu feinstem Mehl vermahlen und schließlich noch über ein starkes Magnetsystem geführt, welches alle Spuren von Eisen entfernt. Diese Behandlung ergibt eine fast chemisch reine Kieselsäure und einen Feldspat, welcher je nach seiner Herkunft neben Kieselsäure und Tonerde bestimmte Mengen von Kali, Natron oder Kalk enthält.
Genau abgewogen werden nun Kaolin, Feldspat und Quarz unter reichlicher Wasserzugabe im Mischquirl auf das gründlichste vermengt, und die Mischung gelangt danach in eine Filterpresse, die das überschüssige Wasser abdrückt. Der Presse kann danach ein knetbarer Preßkuchen entnommen werden, der auf der Masseschlagmaschine durch umlaufende Walzen weiter in einen Zustand möglichst gleichmäßiger Feuchtigkeit und Homogenität gebracht wird.
Ihrer chemischen Zusammensetzung nach ist die Porzellanmasse danach fertig. Die Praxis hat indes gelehrt, daß sie durch längeres Liegen in feuchtem Zustande infolge chemischer und physikalischer Umsetzungen noch weitere wertvolle Eigenschaften gewinnt. Man lagert sie deshalb zunächst noch für längere Zeit . . . in Meißen etwa ein ganzes Jahr lang . . . in Kellern, um sie reifen zu lassen. Dann wird sie nochmals auf einer Schlagmaschine durchgearbeitet und kann nun in die Formgebungsabteilungen wandern.