Hans Dominik
Land aus Feuer und Wasser
Hans Dominik

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Ein Wiedersehen

Mr. Garrison saß bis über beide Ohren in der Arbeit, als ihm durch das Telefon Besuch gemeldet wurde.

»O'Brien? Kenne ich nicht. Jetzt keine Zeit«, knurrte er unwillig in das Mikrophon und wollte den Hörer wieder auflegen, als von der Anmeldung aus weiter gesprochen wurde.

»Der Gentleman sagt, daß er zur Südsee-Expedition gehört habe und noch Ansprüche an das Institut hätte.«

Ärgerlich wollte Garrison etwas erwidern, als ihm plötzlich ein Einfall kam. Ein Mann von der Südsee-Expedition? Der kam ihm im Augenblick gerade zupasse.

»So? Schicken Sie den Gentleman zu mir«, befahl er.

Kurz darauf stand O'Brien vor ihm; munter, sommersprossig und rothaarig wie sich's für einen Sohn der grünen Insel gehört.

»Hallo, Mr. Garrison!« begrüßte er den Sekretär und schüttelte ihm die Hand, daß Garrison es bis in die Schulter verspürte. Der sah ihn prüfend an und erkannte ihn wieder.

»Sie waren mit uns in der Südsee«, eröffnete er die Unterhaltung.

»Jawohl, Mr. Garrison. Bin aber zurückgelassen worden. Könnte noch heute auf der vermaledeiten Insel sitzen, wenn mich die Deutschen nicht in ihrem Flugzeug mitgenommen hätten. Bin erst gestern wieder in den Staaten gelandet. Die Zeit bis dahin muß das Institut mir bezahlen.«

Patric O'Brien stellte diese Forderung, obwohl er sich klar darüber war, daß er nach den amerikanischen Gepflogenheiten wenig Aussicht auf ihre Erfüllung hatte. Zu seiner Verwunderung lehnte Garrison nicht sofort ab, sondern sagte:

»Nun darüber wird sich vielleicht reden lassen. Was haben Sie jetzt vor, Mr. O'Brien?«

»Ich suche einen neuen Job, Mr. Garrison, bin verdammt abgebrannt in die Staaten zurückgekommen.«

»So, einen neuen Job? Hätten Sie Lust, wieder in die Dienste des Institutes zu treten?«

O'Brien verzog das Gesicht. »Weiß nicht recht, Sir. Hängt davon ab, wie sich das Institut zu meiner Forderung stellt.«

Garrison machte im Kopfe einen kurzen Überschlag. Der Betrag, den der Ire verlangen konnte, spielte bei den Summen, die der Sekretär zu verwalten hatte, keine Rolle. Andererseits lag ihm daran, den Mann für sein neues Unternehmen zu gewinnen, weil er besser als jeder andere auf der Südsee-Insel Bescheid wußte und dort auch bereits die Deutschen kennengelernt hatte.

»Schreiben Sie auf, was Sie glauben beanspruchen zu können«, entschied er, »wenn Sie wieder bei uns eintreten wollen, wird Ihnen der Betrag ausgezahlt werden.«

Das war mehr, als O'Brien zu erreichen gehofft hatte. Kurz entschlossen entschied er sich, von neuem Dienst bei dem Institut zu nehmen. Vergnügt steckte er die Zahlungsanweisung, die Garrison ihm sofort ausschrieb, in die Tasche. Etwas gedämpft wurde seine Laune, als er hörte, daß es schon am übernächsten Tage losgehen sollte, diesmal mit einem Flugzeug, aber wieder in die Südsee, von der er eigentlich reichlich genug hatte. – – –

Captain Dryden kreuzte sorglos durch die blaue Flut, ließ den lieben Gott einen guten Mann sein und freute sich, daß er schon seit Tagen nichts mehr von dem Carnegie-Institut gehört hatte, dem er befehlsgemäß jeden Mittag seinen Standort funkte. Aus seiner behaglichen Ruhe wurde er aufgescheucht, als in den Nachmittagsstunden in der Nähe Propellergeräusch aufklang. Ein großes seegehendes Flugschiff zog seine Kreise über der ›Berenice‹ und ging dann nieder, um neben ihr zu wassern.«

»Hat der verrückte Kerl by Jove ein Flugboot geschickt, um die paar Brocken abzuholen«, fluchte der Captain vor sich hin, während er an die Reling trat. Sein Erstaunen wurde noch größer, als er Mr. Garrison selber zu Gesicht bekam, der eben von der Flugzeugschwinge an Deck kletterte.

»Hallo, Sir, Sie geben uns persönlich die Ehre?« begrüßte er den unverhofften Besucher und hieß ihn an Bord der ›Berenice‹ willkommen.

»Ich hatte sowieso in der Gegend hier zu tun, Captain, da war es ein Abmachen«, erwiderte Garrison, um weitere überflüssige Fragen Drydens abzubiegen und ging dann sofort auf sein Ziel los. »Wo haben Sie das Mineral, von dem Sie berichteten? Ich will es mitnehmen.«

Captain Dryden führte ihn in seine Kabine und zeigte ihm dort alles, was er von dem merkwürdigen Stoff besaß. Erst einmal die Brocken selbst, die sein Maschinist ihm gebracht hatte und dann jenes sonderbare Gebilde, das unter der Einwirkung des Wassers aus einem winzigen Stückchen davon entstanden war.

Vor einer Reihe von Tagen hatte Captain Dryden jenes Experiment gemacht, danach alles in den Schubladen seines Schreibtisches untergebracht und sich nicht weiter darum gekümmert. Damals hatte jener neue Stoff, der sich bei dem Zusatz von Wasser bildete, ungefähr wie ein etwas trüber Glasfluß ausgesehen und eine Härte gezeigt, an der die Messerklinge des Captains stumpf wurde, aber inzwischen hatte er schon wieder eine Veränderung erfahren. Er war weiter aufgequollen und hatte derart an Umfang zugenommen, daß Captain Dryden Mühe hatte, die Schublade aufzubekommen, in der er dieses Stück aufbewahrte.

Er erkannte es kaum wieder, als er es jetzt herausholte. Das Glas, in dem die Substanz sich damals befand, war durch den Quelldruck zersprengt; seine Scherben lagen in der Schublade umher. Der Stoff selbst, auf etwa das Dreifache seines damaligen Volumens angewachsen, war undurchsichtig geworden und wies eine körnige Struktur auf. In seinem Aussehen ähnelte er jetzt einigermaßen einem groben Sandstein.

Kopfschüttelnd sah sich Garrison das Stück an. »Das stimmt nicht mit Ihrem Bericht überein«, meinte er mit einem leisen Vorwurf.

»Das sehe ich selber, Mr. Garrison«, verteidigte sich Captain Dryden. »Es hat inzwischen eine weitere Umwandlung stattgefunden. Mag der Teufel wissen, wie das zugeht? Vielleicht können Ihre Chemiker es Ihnen erklären.«

»Es hat hier immer in der Schublade gelegen?« fragte Garrison, der selbst genug Chemiker war, um sich bestimmte Gedanken zu machen.

»Jawohl, Sir.«

»Hm, merkwürdig . . . eigenartig . . .« Garrison schwieg, während er in Gedanken allerlei Theorien wälzte. Nur der Sauerstoff der Luft oder der Stickstoff konnten diese Veränderung bewirkt haben. Es würde seine Aufgabe sein, das später herauszubekommen und darüber einen Bericht für das Institut zu schreiben.

Während er noch seinen Gedanken nachging, hatte Captain Dryden aus einer anderen Lade ein Glas geholt und es mit Wasser gefüllt.

»Wir können den Versuch gleich noch einmal machen«, meinte er, und noch bevor Garrison ihn daran hindern konnte, hatte er ein Bröckchen von dem anderen Mineral in das Wasser geworfen.

»Meinetwegen denn«, gab Garrison seine Zustimmung, »aber die übrigen Stücke will ich so mitnehmen, wie sie sind.«

Er ließ sich in einem Sessel nieder, um den Vorgang zu beobachten, der sich genau in der gleichen Weise wie schon früher abspielte. Das Bröckchen löste sich in dem Wasser auf, und bald danach hielt er das mit einer festen, fast durchsichtigen Masse gefüllte Glas in der Hand.

»Ebenso sah der Stoff auch damals aus«, sagte der Captain. »Was inzwischen daraus geworden ist, sehen Sie hier«, er deutete auf den anderen sandsteinartigen Block.

»All right, Captain!« Garrison sprang auf. »Packen Sie mir bitte das alles ein, damit ich es mitnehmen kann.«

»Und meine Unkosten, Sir?« erlaubte sich Captain Dryden zu erinnern.

»Schreiben Sie mir alles auf, ich werde Ihnen den Betrag von USA. anweisen lassen. Beeilen Sie sich bitte, ich habe wenig Zeit.«

Eine halbe Stunde später erhob sich das Flugzeug, mit dem Mr. Garrison gekommen war, wieder vom Seespiegel ab, stieg auf und verschwand in südlicher Richtung, während die ›Berenice‹ ihren Kurs nach Norden gemächlich weiter verfolgte. – – –

Dr. Schmidt war in aller Herrgottsfrühe aufgebrochen. In seiner Begleitung befanden sich drei Mann von den Flugbootbesatzungen, die erfreut darüber waren, sich nach langer Zeit einmal wieder ordentlich die Beine vertreten zu können. Der Monteur Hagemann, das alte Faktotum Willes, befand sich unter ihnen. Außerdem hatte sich Georg Berkoff der Expedition angeschlossen. Obwohl Dr. Schmidt auf dessen Begleitung keinen besonderen Wert legte, hatte Berkoff alle Versuche, ihn abzuwimmeln, einfach überhört und war jetzt zusammen mit den anderen am Ostufer der Insel auf dem Marsch nach Süden begriffen.

In Abwesenheit des langen Schmidt hatte Dr. Wille die Überwachung der Vermessungsarbeiten übernommen. Er betrieb seine Sache ebenso gründlich wie dieser. Bald steckte er in dem einen, bald in dem andern Stollen, bald wieder bei den Vermessungen über Tage. Darüber hinaus aber kümmerte er sich auch noch um etwas anderes, was Dr. Schmidt weniger interessiert hatte. Er besah sich sehr genau das geschossene Gestein, das nach jeder Sprengung aus dem Schacht zutage gefördert wurde. Zwischen den gelblichen und gelegentlich rötlichen Felsbrocken fiel ihm ein tiefschwarzes pechartiges Mineral auf.

Dr. Wille ließ diese Stücke zusammentragen und von dem übrigen Fördergut getrennt aufschichten. Weiterhin gab er Auftrag, alles, was etwa noch von der gleichen Sorte zutage gebracht würde, ebenfalls dorthin zu bringen. Dann nahm er ein paar Stückchen davon mit in seinen Wohnraum, um sie zu untersuchen. Dabei fand er sehr schnell bestätigt, was er von Anfang an vermutet hatte. Das Mineral war ein hochwertiges Uranpecherz mit einem Gehalt von fast neunzig Prozent an Uranoxyden.

Im großen und ganzen war Dr. Wille in den Plan, den Professor Eggerth auf der Insel verfolgte, eingeweiht. Er wußte, daß es um etwas anderes und viel Größeres ging, als hier irgendwelche mehr oder minder wertvolle Erze zu entdecken. Trotzdem konnte er es sich nicht versagen, den Professor aufzusuchen und ihm seinen Fund zu zeigen, und war fast ein wenig enttäuscht, als der ziemlich interesselos darüber hinwegging.

»Schon gut, mein lieber Herr Doktor«, meinte Professor Eggerth am Schlusse ihrer Unterredung, »was von dem Zeug beim Stollenvortrieb gewonnen wird, können Sie in Gottesnamen sammeln; in unseren Arbeiten wollen wir uns dadurch aber nicht aufhalten lassen. Es wäre verkehrt, wegen dieses Erzes auch nur einen einzigen überflüssigen Sprengschuß zu riskieren.«

Etwas verstimmt wollte Dr. Wille sich verabschieden, als Professor Eggerth, anscheinend schon wieder mit anderen Gedankengängen beschäftigt, ihm noch nachrief.

»Aber lassen Sie alles Erz, das Sie finden, recht sichtbar in der Nähe des Schachtes aufstapeln. Es könnte für gewisse Fälle nützlich sein.«

Dr. Wille brummte etwas von Überflüssiger Geheimnistuerei vor sich hin, während er sich wieder zum Schacht begab, um nach den Vermessungsarbeiten zu sehen. – – –

Der Weg an der Ostseite der Insel am Ufer entlang hatte es, wie man so zu sagen pflegt, in sich. Unerbittlich brannte die Tropensonne auf die Wanderer hinab, und in dem nachgiebigen Sand marschierte es sich nicht eben bequem.

»Sie hätten besser getan, den Weg am Westufer zu wählen, Herr Doktor«, erlaubte sich Berkoff öfter als einmal zu bemerken.

Der lange Schmidt kniff die Lippen zusammen und würdigte ihn keiner Antwort. Unermüdlich stelzte er mit langen steifen Schritten weiter, aber auch ihm wurde es in Sand und Sonne schließlich zu viel. Wenn auch widerstrebend willigte er ein, im Schatten des Waldes, der hier nahe an den Strand herankam, Rast zu machen, bis die schlimmste Mittagshitze vorüber war. Ausgeruht brach der kleine Trupp in den Nachmittagsstunden wieder auf und erreichte noch geraume Zeit vor Sonnenuntergang die Südspitze der Insel.

Das Ziel, das sich Dr. Schmidt gesetzt hatte, war nicht zu verfehlen. Da erhob sich die überspringende Felswand. Unverkennbar waren die Überreste der unter ihrem Schutz angelegten Feuerstätte. Dicht daneben gähnte der Eingang zu der Höhle, die den beiden Versprengten der Carnegie-Expedition so lange als Obdach gedient hatte. Neugierig musterten die drei Leute von den Flugschiffbesatzungen, die mancherlei über die Abenteuer von Smith und O'Brien gehört hatten, die Spuren eines Robinson-Lebens, die sich hier ihren Blicken boten.

»Wir sollten ein Feuer anmachen und erst mal vernünftig abkochen«, meinte Berkoff und fand bei den Flugschiffleuten lebhafte Zustimmung für seinen Vorschlag.

»Wie denken Sie darüber, Herr Doktor?« wandte er sich an Dr. Schmidt.

»Meinetwegen, Herr Berkoff«, sagte der in seiner wortkargen Manier, ließ eine Taschenlampe aufleuchten und begab sich damit in die Höhle.

»Ungenießbar, wie gewöhnlich!« murmelte Berkoff vor sich hin und machte sich mit den anderen daran, Reisig zusammenzusuchen und auf der alten Feuerstelle aufzuschichten. Schon griff er nach Zündhölzern, um das dürre Holz in Brand zu setzen, als ein Geräusch aus der Luft her ihn aufhorchen ließ. Lauschend blieb er stehen. Immer stärker wurde dies Geräusch, deutlich ließ es sich jetzt bereits als Motorentacken und Propellerschwirren erkennen. Ein Flugzeug mußte in nächster Nähe sein. Was hatte das zu bedeuten? Georg Berkoff wußte, daß in den nächsten Tagen von Deutschland kein Stratosphärenschiff zu erwarten war. Schickte Professor Eggerth ihnen eins von den auf dem Nordstrand liegenden Schiffen nach?

War Gefahr im Anzuge? War bei den Stollenarbeiten am Nordufer irgend etwas verquer gegangen? Rechnete der Professor mit einem neuen Ausbruch des Vulkans? Hatte er ein Schiff entsandt, um sie in Sicherheit zu bringen? Während Berkoff noch hin und her überlegte, entdeckten seine Augen das Flugzeug. Es kam direkt von Süden her; mit jeder Minute hob es sich deutlicher vom Tiefblau des Himmels ab. Noch wunderte sich Berkoff darüber, daß es verhältnismäßig tief flog, als er auch schon Einzelheiten zu erkennen vermochte. Diese Maschine gehörte nicht zu der deutschen Stratosphärenflotte.

Er winkte Hagemann zu sich hin, fragte ihn. »Was halten Sie von der Kiste da?«

»Scheint mir ein Amerikaner zu sein«, erwiderte Hagemann nach kurzem Hinschauen. Berkoff nickte. »Ganz meine Meinung, Hagemann. Möchte wissen, was der Yankee hier bei uns zu suchen hat?«

Hagemann rümpfte die Nase und schnitt ein Gesicht. »Schnüffeln natürlich, Herr Berkoff, was die Yankees immer bei uns gewollt haben.«

Hagemann hatte offenbar die Erfahrungen, die er bei früheren Gelegenheiten mit Amerikanern machen mußte, noch nicht vergessen. Immer näher war inzwischen das Flugzeug herangekommen, und immer tiefer war es gegangen. Jetzt berührte sein Rumpf eben 300 Meter vom Ufer entfernt die Seefläche. Einen kurzen Augenblick schäumte eine Welle vor seinem Bug auf, dann war seine Geschwindigkeit abgebremst, mit schwachlaufenden Propellern trieb es langsam auf die Küste zu.

Aus einem instinktiven Gefühl heraus hatte sich Berkoff mit seinen Begleitern während der letzten Minuten so hinter einem Gebüsch gehalten, daß sie von dem fremden Flugzeug aus nicht gesehen werden konnten. Mit einem schnellen Fußstoß warf er jetzt den vor kurzem aufgebauten Holzstoß wieder auseinander und verschwand, die anderen hinter sich herziehend, in der Höhle.

Am Eingang prallte er mit dem langen Schmidt zusammen, der gerade mit der Durchsuchung der Höhle fertig war und ins Freie wollte. Nur widerwillig ließ der Doktor sich in die Höhle zurückdrängen und wollte aufbegehren, als Berkoff ihm zurief:

»Ein amerikanisches Flugzeug hat eben gewassert. Wir wollen uns vorläufig nicht zeigen, sondern erst abwarten, was es vorhat.«

Das war aber durchaus nicht nach dem Geschmack von Dr. Schmidt. »Was bilden die Amerikaner sich ein?« brauste er auf. »Wenn sie auf unserer Insel landen wollen, haben sie sich an unsere Vorschriften zu halten. Eine Landung ist nur am Nordufer gestattet, wo sich die Regierungsvertretung befindet . . .«

»Wissen wir ja, Herr Ministerialrat«, versuchte ihn Berkoff zu beruhigen.

»Aber die Yankees scheinen es nicht zu wissen«, fuhr Dr. Schmidt dazwischen.

»Sie werden's wohl auch wissen«, sprach Berkoff weiter. »Wenn sie trotzdem an einer Stelle landen, wo sie sich unbeobachtet glauben, werden sie ihre Gründe dafür haben. Ich halte es für einen guten Zufall, daß wir gerade hier sind und ihnen auf die Finger gucken können.«

Erst nach einigem Hin und Her ließ Dr. Schmidt sich davon überzeugen, daß der Vorschlag Berkoffs doch Hand und Fuß hatte. Zusammen mit den anderen wartete er im Hintergrund der Höhle ab, wie sich die Dinge weiter entwickeln würden. – – –

Hagemann hatte mit seiner Vermutung, daß die Yankees gekommen waren, um zu schnüffeln, so ziemlich ins Schwarze getroffen. James Garrison hatte das dringende Verlangen, noch etwas Näheres über das Vorkommen jenes eigentümlichen Minerals zu erfahren und womöglich auch noch weitere Proben davon in seinen Besitz zu bringen. Deshalb hatte er nach dem Verlassen der ›Berenice‹ den Kurs auf die Insel gesetzt. Daß er aber nicht die Nordküste anflog, obwohl er doch von Norden her kam, sondern die Insel in einem weiten Bogen umging und zunächst die Südspitze ansteuerte, hatte eine verhältnismäßig harmlose Ursache. Als nämlich Mr. O'Brien hörte, daß der Flug zur Insel ging, hatte er James Garrison genau den gleichen Wunsch geäußert, den Smith brieflich Dr. Schmidt gegenüber zum Ausdruck brachte. Auch er wollte sich gern verschiedene Sachen, die er damals in der Wohnhöhle zurückgelassen hatte, wieder holen.

Einem anderen hätte Garrison den Wunsch wohl abgeschlagen. Mit O'Brien war es etwas anderes. Der wußte . . . das hatte Mr. Garrison sehr bald herausgefunden . . . doch mancherlei nicht Unwichtiges über das Tun und Treiben der Deutschen auf der Insel. Aber Patric O'Brien war ein irischer Starrkopf und nicht immer geneigt, Fragen, die Garrison stellte, rückhaltlos zu beantworten. Wenn der Amerikaner möglichst viel erfahren wollte, mußte er ihn bei guter Laune erhalten, und aus diesem Grunde war er bereit gewesen, dessen Bitte zu erfüllen. Die Früchte seines Entgegenkommens konnte Mr. Garrison bereits während des Fluges zu der Insel hin ernten. Nicht nur, daß der Ire ihm jetzt manche Frage beantwortete, der er vorher ausgewichen war, er erzählte dem aufhorchenden Garrison darüber hinaus auch noch Dinge, von denen der bisher keine Ahnung gehabt hatte.

Von einer mächtigen Eiskugel berichtete er, welche die Mannschaft eines zweiten Stratosphärenschiffes vor dem letzten Vulkanausbruch auf der Wiese am Nordstrand aufgebaut hatte; von einer großen Leinwandplane, von Wasserrohren und noch manchem anderen. Die Erzählung war ein wenig verworren, denn schließlich war Mr. O'Brien nur ein einfacher Motorschlosser. Aber bei dem Physiker Garrison rief sie doch gewisse Vorstellungen und Ideenverbindung hervor, die von dem wirklich Geschehenen nicht allzu weit entfernt waren. – – –

Vom Dunklen her kann man gut beobachten, was im Hellen geschieht. Von ihrem Standort in der Höhle aus sahen Dr. Schmidt und Berkoff wie ein leichtes Metallboot von dem fremden Flugzeug abstieß und sich dem Ufer näherte. Jetzt hatte es den Strand erreicht. Zwei Männer sprangen an Land, zogen es ein Stückchen auf den Sand hinauf und gingen dann in der Richtung auf die Höhle weiter. Als sie die Rasenfläche erreichten, blieb der eine ein wenig zurück, während der andere mit schnellen Schritten vorauseilte. Dr. Schmidt kniff die Augen zusammen, um schärfer zu sehen.

»Täuschen mich meine Augen oder sehe ich recht?« flüsterte er Berkoff zu. »Das ist doch kein anderer als der Ire, der O'Brien, den wir kürzlich nach Deutschland mitgenommen haben . . . was fehlt Ihnen, Herr Berkoff?«

Er versuchte seinen Arm frei zu machen, den Berkoff plötzlich mit einem festen Griff umklammerte. »Was haben Sie denn?«

»Sehen Sie den andern, Herr Dr. Schmidt? Kennen Sie ihn nicht wieder? Das ist doch unser alter Bekannter von der Antarktis her. Na, das kann ja ein munteres Wiedersehen geben.«

Dr. Schmidt fand nicht mehr Zeit zu antworten, denn in diesem Augenblick hatte O'Brien den Eingang der Höhle erreicht. Auch er hatte sich mit einer elektrischen Lampe versehen, die er beim Eintreten aufleuchten ließ.

»Ah, Mr. O'Brien persönlich. Was verschafft uns die Ehre Ihres Besuches?« begrüßte ihn Georg Berkoff. Einen kurzen Moment stutzte der Ire, als er im Lichtkegel seiner Lampe plötzlich fünf Menschen vor sich erblickte, aber er fand seine Fassung schnell wieder.

»Ich bin hierhergekommen, um mir mein Eigentum zu holen«, antwortete der so seelenruhig, als ob es die selbstverständlichste Sache von der Welt wäre, daß jemand von den Staaten eine Reise bis in die Südsee unternimmt, um sich ein paar verhältnismäßig wertlose Gebrauchsgegenstände zu holen.

»So?! Deswegen sind Sie hier, Mr. O'Brien?« mischte sich Dr. Schmidt ein. »Ich habe gerade den Kram für Ihren Freund Smith zusammengepackt. Der Rest hier . . .«, auch Dr. Schmidt setzte seine Lampe in Betrieb und leuchtete damit in einen Winkel, »dürfte wohl Ihnen gehören.«

»All right, Doc!« sagte O'Brien und machte sich daran, das wenige, was dort noch lag, zusammenzupacken. –

Inzwischen war auch James Garrison bis zu der Felswand gekommen. Eine kurze Zeit blieb er an der Feuerstelle stehen und betrachtete nachdenklich das auseinandergeworfene Reiserholz.

»Merkwürdige Sache«, brummte Berkoff vor sich hin, »die Insel scheint auf alle, die einmal hier waren, eine unwiderstehliche Anziehungskraft auszuüben. Auch unsern Freund Garrison treibt's wieder hierher. Na, wir wollen den Mister mal begrüßen.«

Garrison fuhr zusammen, als er unversehens einen leichten Schlag auf die Schulter bekam. Als er sich umwandte, schaute er in das Gesicht Berkoffs.

»Was, Mr. Garrison«, sagte Berkoff lachend, »das ist eine Überraschung, daß wir uns nach so langer Zeit gerade auf diesem Inselchen treffen müssen.«

Garrison schnappte nach Luft. Er verstand die Anspielung, die in diesen Worten lag, recht wohl. Auch jetzt noch stieg ihm bei der Erinnerung an den Streich, den Berkoff seinerzeit Bolton und ihm gespielt hatte, das Blut in die Stirn, aber er war entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen.

»Ich hörte, daß Sie nicht mehr an der Sternwarte in Pasadena sind«, fuhr Berkoff fort. »Hoffentlich ist Ihnen inzwischen alles nach Wunsch gegangen?«

»Danke, Sir«, erwiderte Garrison kühl. »Wenn es Sie interessiert, ich bin gegenwärtig der Sekretär des Carnegie-Institutes in Minneapolis.«

Berkoff machte eine Verbeugung, von der sich schwer sagen ließ, ob sie ernst oder ironisch gemeint war.

»Meinen Glückwunsch, Mr. Garrison. Ich glaube, das ist ein feiner Job. Darf ich nebenbei erfahren, was uns die Ehre Ihres Besuches verschafft?«

»Ein Mitglied unserer Südsee-Expedition hatte hier einige Sachen zurückgelassen«, begann Garrison zögernd.

›Lüg du und der Deibel!‹ dachte Berkoff bei sich. »Ich verstehe, Mr. Garrison, Sie sind gekommen, um die zu holen«, fuhr er laut fort. Das Dazwischentreten von Dr. Schmidt enthob den Amerikaner der Notwendigkeit, Berkoff zu antworten. Noch um ein beträchtliches steifer und gravitätischer als sonst trat Dr. Schmidt auf Garrison zu.

»Ist es Ihnen bekannt, Mr. Garrison«, begann er ohne jede weitere Einleitung, »daß Sie sich hier auf deutschem Gebiet befinden?«

»Yes, Mr. Doktor«, sagte Garrison und machte einen Versuch, ihm die Hand zu schütteln. Der lange Schmidt zog seine Rechte ostentativ zurück.

»Ministerialrat Dr. Schmidt, wenn ich bitten darf, Mr. Garrison«, sagte er mit einer hölzernen Verbeugung.

»Oh, ich gratuliere Ihnen zu dem schönen Titel«, sagte Garrison, der nicht recht wußte, was er aus dem Doktor machen sollte.

»Ich spreche als Vertreter der deutschen Regierung zu Ihnen«, fuhr Schmidt fort.

»All right, Sir«, sagte Garrison, gespannt, was nun weiter kommen würde, und das kam sehr schnell.

»Ist Ihnen bekannt, Mr. Garrison, daß fremden Schiffen und Flugzeugen nur die Landung an der Nordküste erlaubt ist?« fragte Dr. Schmidt weiter.

Garrison zuckte die Achseln. »Ich glaube nicht, Sir, daß der südliche Teil Ihrer Kolonie Schaden erleidet, wenn wir uns hier ein paar Dinge, die unser Eigentum sind, abholen. Im übrigen werden wir sofort wieder starten.«

Dr. Schmidt fing an, sich zu ärgern. Er ärgerte sich, weil der Amerikaner ihm geflissentlich seinen Titel vorenthielt. Er erboste sich über die Art und Weise, wie der Yankee das Wort ›Kolonie‹ aussprach, und er war schließlich wütend darüber, daß er ihm innerlich recht geben mußte. Aber der lange Schmidt konnte bei Gelegenheiten störrisch wie ein Waldesel sein.

»Sie haben gegen unsere Bestimmungen verstoßen, Mr. Garrison«, fuhr er in höchstamtlichem Ton fort. »Ich erkläre hiermit Ihr Flugzeug für beschlagnahmt. Sie werden es nach dem Nordufer zu bringen haben, wo wir den Fall weiter untersuchen werden.«

Bisher hatte Georg Berkoff aus kurzer Entfernung dem Gespräch zugehört. Jetzt zog er sich zurück und winkte zwei von den Werkleuten, ihm zu folgen. Hinter einem Gebüsch ein kurzes Raunen und Flüstern zwischen den dreien. Die beiden Werkleute griffen nach ein paar Kästen, die sie mitgebracht hatten und folgten Berkoff, bis sie hinter einer Felsecke aus der Sicht von Schmidt und Garrison waren.

Ein Antennendraht wurde dort in eine Baumkrone geworfen. Die Kisten wurden geöffnet. Es wurde an ihnen geschaltet. Abstimmknöpfe wurden gedreht, und dann hatte Berkoff eine Funkverbindung mit Lorenzen an der Nordküste und ließ sich seinen Freund Hein Eggerth rufen. Was nun von den beiden ins Mikrophon gesprochen wurde, das war inhaltsreich, aber nur kurz.

Nach knapp drei Minuten erschien Berkoff wieder auf der Bildfläche, um sich den Disput zwischen Garrison und Dr. Schmidt weiter mit anzuhören.

»Protestieren können Sie drüben am Nordufer, Mr. Garrison«, erklärte der lange Schmidt eben apodiktisch. »Vorläufig bleibt Ihr Flugzeug beschlagnahmt, und Sie werden es dorthin bringen.«

»Ich weigere mich, Sir! Vergessen Sie nicht, daß Sie es mit einem amerikanischen Bürger zu tun haben«, brauste Garrison auf.

»Ich werde Ihnen eine Prisenmannschaft an Bord geben, damit Sie auch sicher hinkommen«, fuhr Schmidt unbeirrt fort.

»Unmöglich, Sir«, wehrte sich Garrison. »Mein Flugzeug kann höchstens noch eine Person an Bord nehmen. Mehr vermag es nicht zu tragen.«

»Dann werde ich Ihnen eine Person mitgeben. Den Anweisungen dieser Persönlichkeit haben Sie bis zu Ihrer Landung am Nordufer Folge zu leisten.« Dr. Schmidt sah in seinem Eifer das hämische Lächeln nicht, das bei seinen Worten über Garrisons Züge lief, aber Berkoff bemerkte es. Noch einmal hatte er mit seinen beiden Werkleuten hinter dem Gebüsch etwas zu flüstern, dann trat er wieder zu Schmidt und Garrison.

»Herr Berkoff«, wandte sich der Doktor an ihn, »Sie werden als Regierungsbeauftragter Mr. Garrison zur Nordküste begleiten. Bis zur Landung dort steht das amerikanische Flugzeug unter Ihrem Kommando. Die Besatzung ist verpflichtet, Ihren Anweisungen ohne Widerrede Folge zu leisten.«

»Sehr wohl, Herr Ministerialrat«, sagte Berkoff und betonte den Amtstitel des Doktors dabei derartig, daß Garrison sich im stillen darüber wunderte.

»Gehen Sie jetzt an Bord und starten Sie! Ich werde mit den anderen Leuten wieder zu Fuß zurückkehren«, schloß Dr. Schmidt die Verhandlung.

»Na, denn man tau, Mister.« Berkoff sagte es mehr zu sich als zu Garrison und ging von dem Amerikaner und von O'Brien gefolgt zum Ufer hinab. Sie machten das Boot klar und legten wenige Minuten später bei dem Flugzeug an. An der Seite von Garrison betrat Berkoff die Kabine. Garrison deutete mit einer einladenden Bewegung auf einen Sessel.

»Nehmen Sie bitte Platz, Mr. Berkoff. Darf ich Ihnen eine Erfrischung bringen lassen?«

Berkoff nickte. »Wenn Sie einen Whisky-Soda an Bord haben, wäre ich nicht abgeneigt, Mr. Garrison.«

Während ein Mann der Besatzung das Gewünschte auf den Tisch stellte, startete die Maschine bereits. Eine kurze Zeit jagte ihr Rumpf noch über die Wasserfläche dahin, dann hob er sich von ihr ab und stieg in die Luft.

»Auf Ihr Wohl, Mr. Garrison«, prostete Berkoff dem Amerikaner zu und nahm einen Schluck aus seinem Glase.

»Auf Ihr Wohl, Mr. Berkoff«, tat ihm Garrison Bescheid. »Ich freue mich, daß ich heut die Gastfreundschaft erwidern kann, die ich vor Jahren einmal in der Gegend hier an Bord von ›St 8‹ von Ihrer Seite genießen durfte.«

Berkoff stellte sein Glas auf die Tischplatte und warf Garrison einen prüfenden Blick zu. Was hatte der im Sinn, daß er jetzt auf diese alte Geschichte zurückkam? Bisher hatten sie es doch wie in einem stillen Einvernehmen stets vermieden, davon zu sprechen, obwohl sie inzwischen öfter als einmal zusammengekommen waren.

»Ja, mein lieber Herr Berkoff«, Garrison lehnte sich bequem in seinen Sessel zurück, »die Rollen sind heute vertauscht, damals hatten Sie mich an Bord, heut sind Sie in meinem Flugzeug . . .« Garrison brach ab und blickte nachdenklich in sein Glas.

Der lächerliche Kerl, dieser lange Doktor, hatte ihm befohlen, an der Nordküste zu landen. An und für sich lag das durchaus in seinem Plan. O'Brien hatte bereits genaue Instruktionen von ihm bekommen, nach was für Mineralien er sich dort umsehen sollte, während er, Garrison, bei Professor Eggerth und Dr. Wille einen Besuch machte. Aber jetzt kam ihm eine andere Idee. Damals hatten Hein Eggerth und Berkoff ihn und seinen Kumpan Bolton mit ›St 8‹ in die Südsee verschleppt und auf einer einsamen Insel abgesetzt. Jetzt bot sich die Gelegenheit zur Revanche. Nach seiner Erinnerung gab es einige hundert Kilometer südlich verschiedene unbewohnte Atolle, kleine Koralleninseln, die mit Süßwasser und einigen Kokospalmen Lebensmöglichkeit für einen einzelnen Menschen boten . . .

»Entschuldigen Sie mich für einen Augenblick, Mr. Berkoff.« Er stand auf und begab sich in den Pilotenraum. Sowie sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, sprang auch Berkoff auf, schaute abwechselnd durch die Fenster an Steuer- und an Backbord und blickte suchend zum Himmel empor. Befriedigt kehrte er auf seinen Platz zurück, nachdem er in dem wolkenlosen Blau des Firmamentes einen winzigen schimmernden Punkt entdeckt hatte.

Bisher hatte das amerikanische Flugzeug einen Kurs Nordost zu Nord verfolgt. Durch die Backbordfenster leuchtete die bereits tief am Horizont stehende Sonne hinein. Jetzt begann der Sonnenball am Himmel zu wandern, bis er nach kurzer Zeit die Scheiben der Steuerbordfenster anstrahlte. Berkoff pfiff durch die Zähne, als er die Wandlung bemerkte, und dann kam Mr. Garrison zurück.

Nach wie vor versuchte er den liebenswürdigen Wirt zu spielen, obwohl eine gewisse Zerstreutheit an ihm unverkennbar war. Der ehrenwerte Sekretär des Carnegie-Instituts befand sich in einem Zwiespalt. Einerseits malte er sich schon die kommende Szene aus. In allen Einzelheiten stellte er sich vor, wie seine Leute diesen Burschen, der ihm damals den Streich gespielt hatte, dicht bei einem Atoll einfach über Bord in das flache Wasser werfen würden. Andererseits war er sich klar darüber, daß er sich damit die Möglichkeit, jemals wieder die deutsche Insel zu besuchen, ein für allemal verschüttete. Während er noch von Zweifeln hin- und hergerissen vor sich hingrübelte, klang die Stimme Berkoffs an sein Ohr.

»Mr. Garrison, Sie haben Befehl, nach dem Nordstrand zu gehen. Ich kann es nicht dulden, daß Sie den Kurs nach Süden setzen.«

Die Miene Garrisons änderte sich. »Sie vergessen, Mr. Berkoff, daß Sie sich an Bord eines amerikanischen Flugzeuges und außerhalb der deutschen Hoheitsgrenze befinden«, sagte er schroff. »Hier gilt nur mein Befehl.«

»Ich kann es nicht dulden, Mr. Garrison«, wiederholte Berkoff seine letzten Worte, während er wieder durch das Fenster hinausblickte.

»Dann dulden Sie es meinetwegen nicht«, knurrte Garrison bissig. Berkoff erhob sich und ging zu einem der Fenster an Backbord. Er machte sich an dem Verschluß zu schaffen und öffnete es. Dann griff er in die Tasche, zog ein in grellen Farben gemustertes Taschentuch heraus und winkte damit ins Freie.

»Was treiben Sie da, Mr. Berkoff?« Auch Garrison war aufgesprungen und eilte zu dem offenen Fenster. Er griff nach Berkoffs Arm, wollte ihn zurückreißen und blieb wie erstarrt stehen. Nur seine Augen bewegten sich und folgten dem, was sie soeben erblickt hatten.

Ein Stratosphärenschiff war es von der deutschen Luftflotte an der Nordküste. Eine mächtige Maschine, der gegenüber das amerikanische Flugzeug fast winzig erscheinen mußte. Nur wenig höher als dieses kam das deutsche Schiff von Norden herangebraust, und nur wenige hundert Meter war es noch hinter ihm.

Während Garrisons Blicke an dem schimmernden Bau hingen, schaute er noch etwas anderes, das ihn erblassen ließ. Aus der Unterseite des Rumpfes reckten sich plötzlich vier lange Greiferarme heraus; beweglich wie die Glieder eines lebendigen Wesens krümmten sie sich wie tastend hin und her, als suchten sie ein Opfer, das sie packen wollten. Unwillkürlich kam dem Amerikaner das Bild eines großen Raubvogels in den Sinn, der eine Taube verfolgt und schon die Krallen bewegt, um sie zu schlagen. Trotzdem ein schneidender Luftzug durch das geöffnete Fenster hineindrang, spürte er Schweißperlen auf seiner Stirn. Wie aus weiter Ferne vernahm er die Stimme Berkoffs.

»Wollen Sie den Kurs nach Norden setzen lassen, Mr. Garrison oder . . .«

»Oder, Herr Berkoff?«

»Sie werden von ›St 25‹ auf Nordkurs gesetzt werden.«

Das deutsche Schiff war nicht mehr zu sehen. Es mußte sich bereits direkt über der amerikanischen Maschine befinden.

»Sie haben noch zwei Minuten Zeit, Mr. Garrison, um freiwillig zu wenden«, sagte Berkoff mit einem Blick auf die Uhr.

»Das ist Vergewaltigung! Das grenzt an Luftpiraterie!« begehrte Garrison noch einmal auf.

»Ich empfehle Ihnen dringend, Befehl zum Wenden zu geben«, unterbrach ihn Berkoff, ohne den Blick vom Zifferblatt seiner Uhr zu lassen.

»Ich protestiere dagegen«, keuchte Garrison heiser vor Erregung. »Ich warne Sie, Herr Berkoff! Die Folgen für Sie werden sehr ernste . . .« Er brachte den Satz nicht zu Ende. Das Flugzeug bekam einen plötzlichen Ruck, der ihn zwang, sich am Fensterrahmen festzuhalten. Der Adler hatte die Taube geschlagen. Von außen her kam ein Geräusch, wie wenn Metall auf Metall klirrt. Die vier Greifer von ›St 25‹ hatten den Rumpf der amerikanischen Maschine gefaßt und hielten ihn mit unwiderstehlicher Kraft fest.

Schon begann sich die Sonne wieder am Horizont zu bewegen. Eben noch fielen ihre Strahlen von der Steuerbordseite in den Raum, jetzt leuchtete sie schon wieder von der anderen Seite her. Und dann wurde die Tür vom Steuerraum aufgerissen. Erschreckt, verwirrt, fassungslos erschien der Pilot in ihrem Rahmen, wollte etwas sagen, wollte etwas fragen, brachte nur unzusammenhängende Worte hervor und bekam keine Antwort. James Garrison hatte sich in seinen Sessel fallen lassen, sein Oberkörper lag über die Tischplatte gebeugt, seinen Kopf verbarg er in den Händen. Der Pilot wollte zu ihm gehen, als Berkoff ihm entgegentrat.

»Geht alles in Ordnung, Sir«, sagte Berkoff. »Setzen Sie Ihre Motoren still; ›St 25‹ bringt Sie zum Nordufer.« – – –

In dem Amtshaus am Nordufer saßen Professor Eggerth und Dr. Wille zusammen. Den Stoff für ihre Besprechung gaben die Funksprüche ab, die Lorenzen vor kurzem von der Südspitze her empfangen hatte.

»Es ist töricht von Dr. Schmidt!« sagte der Professor verdrießlich, während er ein Depeschenblatt auf den Tisch warf, »warum hat er die Yankees nicht einfach wieder absausen lassen? Dann wären wir sie jetzt los. So kann es noch unnötige Scherereien geben.«

Dr. Wille zuckte die Achseln.

»Der gute Schmidt ist manchmal unberechenbar«, erwiderte er zögernd. »Mag der Himmel wissen, was er sich dabei gedacht hat? Nun, wir werden es ja hören, wenn er zurückkommt.«

In diesem Augenblick kam ein Bote von Lorenzen und legte einen neuen Funkspruch vor Professor Eggerth hin. Der las ihn und krauste die Stirn.

»Da haben wir die Geschichte, Herr Dr. Wille. ›St 25‹ hat die andere Maschine mit ihren Greifern gefaßt und bringt sie zwangsweise hierher.«

»Oh, Herr Professor«, Dr. Wille griff nach der Depesche, »mußte das sein?«

»Leider, Herr Doktor. Es ist genau so gekommen, wie ich es gefürchtet habe. Die Amerikaner haben natürlich versucht, sich nach Süden zu verdrücken und unsern Berkoff Gott weiß wohin zu entführen. Das durfte selbstverständlich nicht sein; ›St 25‹ mußte einschreiten, aber wir können Mr. Garrison in etwa zehn Minuten hier erwarten und wissen nicht genau, was Dr. Schmidt eigentlich mit ihm vorgehabt hat. Keine sehr erfreuliche Situation für uns, Herr Doktor.«

Jetzt wurde es auch Dr. Wille unbehaglich zumute. »Zwischenfälle mit anderen Staaten sind zum mindesten überflüssig, um nicht zu sagen unerwünscht«, meinte er. »Wie sollen wir uns zu dem Fall stellen, Herr Professor?«

Professor Eggerth blickte durch das nach Westen gehende Fenster. Die Sonne stand bereits dicht über dem Horizont; in wenigen Minuten würde sie ihn berühren, und kurz darauf würde die Tropennacht anbrechen.

»Ich denke, Herr Dr. Schmidt wird an der Südspitze, vielleicht in der Wohnhöhle unserer Freunde Smith und O'Brien übernachten, und sich erst morgen früh auf den Heimweg machen. Ja, das ist ganz gut so, Herr Dr. Wille, auf die Weise kann er unser Konzept nicht verderben. Ich schlage vor, daß wir Mr. Garrison freundschaftlich empfangen und das Ganze als ein bedauerliches Mißverständnis hinstellen . . .«

In Dr. Wille begann sich der Reichskommissar zu regen. »Etwa eine offizielle Entschuldigung, Herr Professor? Ich glaube, daß dafür keine Veranlassung vorliegt. Der Amerikaner hat gegen unsere Bestimmungen verstoßen, darin muß ich Herrn Dr. Schmidt recht geben.«

»Keine Entschuldigung«, beruhigte ihn der Professor, »am wenigsten eine offizielle. Mr. Garrison hat bestimmt kein ganz reines Gewissen; er wird zufrieden sein, wenn wir die Sache bei einem Glase Wein durch ein Gentlemen-Agreement aus der Welt schaffen.«

»Sehr gut, Herr Professor«, pflichtete ihm Dr. Wille bei, »es wäre mir angenehm, wenn Sie das mit Mr. Garrison so erledigen wollten, daß ich amtlich nichts damit zu tun bekomme.«

»Gern, Herr Doktor. Ich denke, das werden wir schnell ins Lot bringen. Bedenklicher bleibt der andere Umstand, daß wir den Amerikaner und seine Leute dann aber hier haben. Sie wissen ebensogut wie ich, daß Mr. Garrison reichlich neugierig ist. Wir müssen Sorge tragen, daß er uns nicht in die Karten guckt.«

»Das wird nicht ganz einfach sein«, meinte Dr. Wille zweifelnd. »Wenn wir ihn als unsern Gast behandeln, können wir ihm nicht ständig einen Aufpasser zur Seite geben.«

Professor Eggerth lächelte. »Haben Sie noch viel von dem Uranerz gefunden?« fragte er unvermittelt. Dr. Wille nickte.

»Oh ja, etwa anderthalb bis zwei Kubikmeter sind noch hinzugekommen. Dieser schwarze Stapel ist recht augenfällig. Mr. Garrison wird ihn bestimmt nicht übersehen, wenn wir ihn nicht noch schnell verdecken.«

Professor Eggerth schüttelte energisch den Kopf. »Aber nein, Herr Doktor! Er soll ihn sehen; er soll daran schnuppern, am liebsten wäre mir's, wenn er uns einiges davon wegeskamotierte.«

Dr. Wille machte ein bedenkliches Gesicht. »Ich weiß nicht recht, Herr Professor. Es handelt sich um ein außergewöhnlich hochwertiges Uranerz. Die Leute in USA. könnten danach Appetit auf unsere Insel bekommen. Ich deutete Ihnen bereits an, daß uns auswärtige Verwicklungen gerade jetzt unerwünscht sind.«

Professor Eggerth lachte. »Nur für die nächsten acht Tage noch, Herr Dr. Wille, und so schnell werden keine Verwicklungen kommen, nachher . . .«

»Ja, nachher, Herr Professor? . . .« fiel Dr. Wille fragend ein.

»Nachher, Herr Doktor . . . um einmal ein amerikanisches Sprichwort auf die Yankees anzuwenden . . . wird Mr. Garrison merken, daß der Hund unter einem falschen Baum gebellt hat.«

Das dumpfe Dröhnen der Hubschrauben von ›St 25‹ drang in den Raum. Gefolgt von Wille eilte Professor Eggerth ins Freie. Langsam kam ›St 25‹ heran. Dicht über dem Boden schwebte der mächtige Rumpf dahin. Zentimeter um Zentimeter sank er tiefer. Die Greifer des Stratosphärenschiffes streckten sich nach unten und gingen auseinander, während seine Hubmotoren von neuem aufbrüllten. Frei lag das amerikanische Flugboot auf dem Rasen, während ›St 25‹ sich zu seinem Liegeplatz hin bewegte. – – –

Die kurze Dämmerung ging inzwischen in das Dunkel einer mondlosen Tropennacht über, doch schon flammten auf hohen Masten die starken Lampen auf und übergossen das Gelände vom Schachtbau bis zu den Stratosphärenschiffen hin mit einer verschwenderischen Lichtfülle. Eine Tür des amerikanischen Flugbootes wurde geöffnet. Als erster sprang Berkoff auf den Rasen und eilte dem Professor und Dr. Wille entgegen.

»Mr. Garrison ist auf Höchstspannung geladen«, flüsterte er dem Professor zu. »Vorsicht bitte, damit er nicht explodiert.«

Professor Eggerth gab Wille einen Wink zurückzubleiben und ging allein weiter. Er kam eben zurecht, um Garrison beim Verlassen seiner Maschine behilflich zu sein. Der Amerikaner hätte gern darauf verzichtet, aber er kam ins Stolpern und wäre gefallen, wenn Professor Eggerth nicht mit kräftiger Hand zugegriffen hätte, und nachdem Garrison diese Hand einmal in der seinen hielt, mußte er auch wohl oder übel den Händedruck erwidern, mit dem ihn der Professor begrüßte.

So war das erste Eis gebrochen; zwar versuchte der Amerikaner, während er an Professor Eggerths Seite auf das Regierungsgebäude zuschritt, es zunächst noch, sich über Zwang und Gewalt zu beklagen, aber er gab es schnell auf, als der Deutsche ihn bat, dies Mißverständnis auf sich beruhen zu lassen und sich hier als ein willkommener Gast zu betrachten. Dr. Wille und Berkoff, die ein paar Dutzend Schritte zur Seite standen, konnten mit Befriedigung beobachten, wie die gereizte Stimmung des Amerikaners sich zusehends besserte.

»Das hat unser Professor mal wieder großartig gemacht, Herr Doktor«, meinte Berkoff anerkennend. »Unterwegs habe ich ein paarmal gedacht, der Yankee wollte mich fressen, und jetzt plaudert er ganz gemütlich.«

»Ich denke, er wird noch gemütlicher werden, wenn wir erst zusammen beim Essen sitzen«, sagte Wille.

»Halten Sie es für richtig, daß ich mit dabei bin?« fragte Berkoff.

»Selbstverständlich, mein lieber Berkoff. Sie haben ihm ja nichts getan. Nur unseren Freund Hein Eggerth, der ihn mit ›St 25‹ in die Krallen genommen hat, wollen wir lieber im Hintergrund halten.« – – –

Zu viert saßen sie in dem behaglichen Speiseraum um den runden Tisch. Das Essen war gut, der Wein über jedes Lob erhaben, und bald waren Dr. Wille und Mr. Garrison in ein Gespräch verwickelt, das sich in der Hauptsache um mineralogische und geologische Dinge drehte.

»Sie sitzen hier auf einem etwas gefährlichen Boden, Herr Doktor«, sagte Garrison, während er sein leeres Glas auf den Tisch zurückstellte.

»Ich kann Ihnen nicht widersprechen, Mr. Garrison, Unsere alte Erde scheint gerade hier noch nicht ganz zur Ruhe gekommen zu sein«, erwiderte Dr. Wille. »Aber . . .« er zuckte die Achseln, »es hat seine Nachteile, aber auch seine Vorzüge.«

»Wieso Vorzüge?« fragte Garrison neugierig. Dr. Wille nahm erst einen Schluck aus seinem Glase, bevor er zu einem kleinen Vortrag ansetzte. »Der Vulkanismus, Mr. Garrison, so unbequem er auch gelegentlich werden kann, bringt doch aus den Eingeweiden der Erde Minerale und Erze zutage, die uns sonst stets unerreichbar bleiben würden . . .« Der Amerikaner hing an den Lippen Willes, der gemächlich weitersprach. »Wir vermuteten bereits etwas Derartiges, als wir uns entschlossen, die Insel für Deutschland in Besitz zu nehmen. Inzwischen haben unsere Erwartungen ihre Bestätigung gefunden.«

Dr. Wille machte eine kurze Pause, weil von draußen her der Donner einer neuen Explosion in den Raum drang.

»Was war das?« fragte Garrison verwundert.

»Sprengungen in unseren Schächten und Stollen, Mr. Garrison. Wir gehen den Stoffen, die der Vulkanismus aus der Tiefe nach oben brachte, bergmännisch zu Leibe.«

»Nicht uninteressant, Herr Doktor. Wir haben Plätze in den Staaten, wo man etwas Derartiges auch versuchen könnte. Es wäre eine dankenswerte Aufgabe für das Carnegie-Institut. Ist es möglich, Ihre Arbeiten an Ort und Stelle zu besichtigen?« Garrison schwieg und sah Wille fragend an. Der zog ein bedenkliches Gesicht. Professor Eggerth mischte sich ein.

»Ich glaube, Herr Doktor, daß dem Besuch unserer Stollen durch Mr. Garrison nichts im Wege steht. In der Tat könnte er dabei Anregungen für spätere Arbeiten in den Staaten bekommen.«

Ein wenig zögernd stimmte Dr. Wille dem Vorschlag des Professors bei, während Garrison seine Freude über die Einladung nicht verhehlte.

*

Gleich nach der Beendigung ihrer Mahlzeit brachen sie auf. Im Schein der starken Lampen war der Weg, der vom Verwaltungsgebäude zu dem Schacht führte, nicht zu verfehlen. Über schwellenden Rasen ging es zunächst; dann kam man zu den Halden, auf die das in der Tiefe geschossene Gestein gekippt wurde. Im Laufe der letzten Wochen waren hier schon recht stattliche Hügel entstanden, und immer noch rollten auf Feldbahngeleisen, von Lokomotiven bewegt, lange Züge heran, die neues Gestein zu dem alten schütteten.

Mit Luchsaugen betrachtete Mr. Garrison die Halden, aber seine Erwartungen wurden enttäuscht. Was hier lag und was polternd und rasselnd aus den Loren herausfiel, war ausnahmslos taubes Gestein. Der Amerikaner wußte in mineralogischen Dingen genügend Bescheid, um das zu erkennen.

Wenn die Deutschen wirklich schon etwas Wertvolles gefunden hatten, so hatten sie es jedenfalls an einer anderen Stelle untergebracht, wo es vor fremden Blicken sicher war. In der stillen Hoffnung, doch noch etwas für ihn Wissenswertes zu entdecken, ließ Garrison seine Blicke in die Runde gehen. Eine Beleuchtungsanlage an den Hängen des Vulkans fiel ihm auf; eine Reihe von Starklichtlampen zog sich etwa 100 Meter unterhalb des Berggipfels wie eine leuchtende Perlenschnur entlang, und wenn das Rollen und Rasseln der Loren in seiner Nähe einmal für kurze Zeit verstummte, glaubte er von dorther das Rattern von Bohrmaschinen zu vernehmen.

»Sie arbeiten auch dort oben am Vulkan?« fragte er Professor Eggerth.

»Wir versuchen es überall, Mr. Garrison, wo wir nach unserer Theorie Aussicht haben, etwas für uns Wertvolles zu finden«, beantwortete ihm der Professor seine Frage. Der Amerikaner schüttelte den Kopf.

»Ein etwas riskantes Unterfangen, Herr Professor. Wenn Sie dabei auch nur einen Meter zu weit gehen, kann Ihnen die glühende Lava über den Hals kommen.« Garrison wollte noch weiter sprechen, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit fesselte; ein Stapel von tiefschwarzen, fettig glänzenden Gesteinsbrocken war es, der ihn stutzen ließ. Professor Eggerth sah es und beeilte sich, ihm eine Erklärung zu geben.

»Da sehen Sie schon etwas von den Schätzen der Tiefe, von denen ich Ihnen vorher bei Tische sprach. Hier haben wir ein fast chemisch reines Uranoxyd. Nach unserer Theorie mußte es in der nächsten Nähe des Kraterschlauches vorhanden sein, doch zu unserer Überraschung sind wir schon früher darauf gestoßen.«

»Aber Sie haben doch die hochwertige Pechblende von Joachimstal«, warf der Amerikaner ein.

»Trotzdem, Mr. Garrison, versprechen wir uns auch von diesem Erzvorkommen hier etwas, denn es ist noch vollwertiger als das Joachimstaler Uran.«

Garrison schwieg. In der Tat war auch das, was ihm jetzt durch den Kopf ging, für eine Mitteilung wenig geeignet. ›Hoffentlich hat auch O'Brien den Stapel hier gesehen und einiges davon beiseite gebracht‹, dachte er bei sich, und sein Gedankengang hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit demjenigen von Dr. Wille. ›Oho! Hier hat ja schon irgendwer ganz gehörig reingegriffen‹, stellte der bei sich fest, aber er zog es ebenfalls vor, sich darüber nicht laut zu äußern. Sie waren inzwischen bis zum Schacht gekommen, und wieder nahm etwas Neues die Aufmerksamkeit Garrisons in Anspruch.

»Was haben Sie denn hier?« fragte er Professor Eggerth. »Das scheint ja eine nicht gerade kleine Betonmischmaschine zu sein.«

Der Professor zögerte mit der Antwort. Daß man hier bereits alle Vorbereitungen getroffen hatte, um den Schachtmund zur gegebenen Zeit durch einen mächtigen Betonpfropfen hermetisch zu verschließen, durfte er Mr. Garrison ja nicht verraten. Während er noch nach einer Ausflucht suchte, kam ihm Berkoff zu Hilfe.

»Wir müssen in der Nähe des Vulkans mit dem Auftreten von Bergdruck rechnen«, erklärte er dem Amerikaner. »Dagegen gibt es nur ein Mittel, die davon betroffenen Stollenteile möglichst schnell mit Eisenbeton auszukleiden. Für den Zweck haben wir die Anlage hier bereitgestellt.«

Die Ausrede war geschickt gewählt und wurde in einem so unverfänglichen Ton vorgebracht, daß Garrison sie gutgläubig hinnahm, obwohl er auf Grund früherer Vorkommnisse Berkoff gegenüber ein instinktives Mißtrauen hegte.

»Unsere Fördervorrichtung ist noch etwas primitiv, aber für die geringe Teufe von 50 Metern genügt sie«, sagte Professor Eggerth entschuldigend, als sie zu viert in einen schwankenden Förderkorb kletterten. Langsam ging die Motorhaspel an. Der Korb glitt in die Tiefe und setzte nach kurzer Fahrt mit einem leichten Stoß auf.

Sie standen in einem größeren aus dem Gestein ausgesprengten Gewölbe, von dem nach entgegengesetzten Richtungen zwei Stollen ausgingen.

»Wir wollen den Stollen nach dem Vulkan zu begehen«, schlug Professor Eggerth vor.

»Ganz wie Sie meinen, Herr Professor«, sagte Garrison und schritt an seiner Seite den geräumigen und gut beleuchteten Stollen entlang, während sein Hirn fieberhaft arbeitete.

›Warum haben die Deutschen auch noch einen zweiten Stollen nach der See zu angelegt?‹ fragte er sich. ›Wertvolles Gestein können sie nach ihrer Theorie doch nur in der Nähe des Vulkans vermuten. Was kann es für einen Zweck haben, auch nach der anderen Richtung vorzustoßen? Sie müssen dabei unter den Seeboden kommen. Sie riskieren es, daß die See einbricht und der ganze Stollen ersäuft. Warum setzen sie sich dieser Möglichkeit aus?‹

Wieder und immer wieder legte er sich diese Fragen vor, ohne eine Antwort darauf zu finden. Die Stimme Professor Eggerths riß ihn aus seinem Nachdenken.

»Sehen Sie hier, Mr. Garrison«, sagte er und deutete auf schwarze Adern in der Stollenwand. »Hier haben wir bereits das erste Uranvorkommen, obwohl die Stelle noch 100 Meter von dem Kraterschlauch entfernt ist.«

Er mußte seinen Mund dicht an Garrisons Ohr bringen, um sich verständlich zu machen, denn immer stärker wurde jetzt der Lärm der Stoßbohrmaschinen, die am Stollenende in rasendem Spiel auf das Gestein einhämmerten. Auch die elektrische Beleuchtung hörte hier auf, aber Berkoff hatte Vorsorge getroffen. Er zog eine Handlampe aus der Tasche, bei deren Licht sie voranschritten, bis sie einige sechzig Meter weiter vor Ort standen.

Jede Unterhaltung war hier in unmittelbarer Nähe der arbeitenden Maschinen unmöglich. Nur durch Zeichen konnte man sich noch verständigen. Gespannt musterte der Amerikaner die Stollenwand, in der Hoffnung, hier noch andere Erze zu entdecken, aber er wurde enttäuscht. Nur ein taubes, ein wenig an Bimsstein erinnerndes Mineral war es, das den Fels bildete und in das die Bohrer der Maschinen sich verhältnismäßig schnell und leicht hineinfraßen.

Und dann verstummte der Lärm plötzlich mit einem Schlage. Die Bohrer wurden aus dem Gestein herausgezogen, die Maschinen auf Loren gepackt und von den Werkleuten zurückgefahren. Fast unwahrscheinlich wirkte die plötzliche Stille. Minuten verstrichen, bis das Gehör sich von dem vorhergegangenen Lärm erholte und wieder fähig wurde, auch leisere Geräusche wahrzunehmen. Immer noch glaubte Garrison ein dumpfes Brausen und Dröhnen zu vernehmen. Er hielt es zunächst noch für einen Nachhall, glaubte, daß es bald verschwinden würde, aber das eigenartige Geräusch hielt an.

Berkoff beobachtete mit stillem Vergnügen, wie Garrison seinen Kopf hin und her wandte und sich fragend umsah.

»Sie können es noch besser hören, Mr. Garrison, wenn Sie das Ohr hier an die Stollenwand legen«, sagte er und zog den Amerikaner dicht an den mit Bohrlöchern besetzten Ort.

»Sehen Sie, so müssen Sie's machen, dann wird es viel deutlicher.« Er brachte seinen Kopf dicht an eins der Bohrlöcher, und Garrison folgte seinem Beispiel. Aber erschrocken fuhr er im nächsten Augenblick zurück. Ein Brummen und Brausen war an sein Ohr gedrungen, so stark und mächtig, als ob Tausende zorniger Bienen oder Hummeln dicht hinter der Ortwand säßen.

»Was ist das, Herr Berkoff?« stammelte er bestürzt. Berkoff lachte. »Nichts anderes als unser Vulkan, Mr. Garrison. Hier hört man die Lava schon recht deutlich brodeln und kochen, obwohl wir immer noch 20 Meter von ihr ab sind.«

Garrison blickte abwechselnd auf Berkoff und auf die Ortwand. Ein unheimliches Gefühl überkam ihn. Nur noch 20 Meter Gestein und dahinter weißglühende flüssige Lava in unendlicher Menge. Was würde geschehen, wenn die Wand dem Druck nicht standhielt? In Bruchteilen einer Sekunde mußte die flüssige Glut sich dann in den Stollen ergießen. Im Augenblick würden sie alle verbrannt und verascht sein.

James Garrison war nicht feige. Öfter als einmal hatte er in gefahrvollen Lagen seinen Mann gestanden, aber jetzt packte ihn ein Grauen, das immer stärker wurde, als er nun sah, wie die Werkleute Sprengstoffpatronen heranbrachten und die Bohrlöcher damit zu laden begannen. Eine neue Sprengung? . . . Eine schwere Explosion an dieser schon so schwachen Wand? . . . Sein Atem ging schwer, er fühlte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Weg von hier! Fort aus dieser Hölle! waren die einzigen Gedanken, die sein Hirn noch zu fassen vermochte. Wie eine Erlösung klangen ihm die Worte Professor Eggerths:

»Wir wollen zurückgehen, Mr. Garrison, es wird hier bald gesprengt werden.«

»Ja, gehen wir zurück, Herr Professor.« Noch während er es sagte, wandte er sich um und begann den Weg, den sie vorher gemächlich gegangen waren, in einem Tempo zurückzuschreiten, daß die anderen Mühe hatten, ihm zu folgen.

Vergeblich versuchte ihn Professor Eggerth hier und dort auf silber- und kobalthaltige Erzadern in den Stollenwänden aufmerksam zu machen, Mr. Garrison hatte plötzlich alles Interesse an mineralogischen Gesprächen verloren. Ohne sich aufhalten zu lassen, hastete er weiter, bis sie den Füllort erreichten. Mit kaum verhehlter Ungeduld wartete er, bis der Förderkübel wieder nach unten kam und sprang als erster hinein.

»Ist Ihnen nicht wohl, Mr. Garrison?« fragte ihn Professor Eggerth, dem sein verändertes Aussehen auffiel. Garrison antwortete erst, nachdem der Förderkorb sich wieder in Bewegung gesetzt hatte,

»Ich weiß nicht, Herr Professor . . . die dumpfe Luft im Stollen . . . ich fühle mich etwas benommen, ich denke, es wird vorübergehen.«

»Es wird der ungewohnte Luftdruck sein«, mischte Dr. Wille sich ein, »wir waren immerhin einige hundert Meter unter der Erdoberfläche. Es gibt nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Tiefe eine Bergkrankheit.«

»Ja, ja, der Luftdruck«, murmelte Berkoff vor sich hin. Er wandte sich, während er es sagte, zur Seite, damit die andern nicht das Gesicht sehen konnten, das er dabei machte.

Der Kübel hatte den Schachtmund erreicht und hielt an. In tiefen Zügen sog Garrison die frische Nachtluft ein. Er fühlte, wie das Grauen, das ihn dort unten überfallen hatte, allmählich von ihm wich. Langsam schritt er neben Dr. Wille an den Halden entlang. Schon hatten sie wieder den halben Weg zu dem Verwaltungsgebäude zurückgelegt, als ein schwerer Donner hinter ihnen aufgrollte. Wie in einem Schallrohr zusammengehalten und verstärkt drang das Krachen der Sprengung im Schachtmund. Professor Eggerth zog seine Uhr und blickte auf das Zifferblatt.

»Auf die Minute pünktlich«, sagte er zu Garrison. »Wir kommen mit unsern Arbeiten planmäßig weiter.«

Garrison schwieg, denn allzusehr waren seine Gedanken mit anderen Möglichkeiten beschäftigt. Wenn die Wand vor Ort dort unten brach . . . und bei einer Sprengung mußte sie ja sicher einmal brechen . . . was würde dann weiter geschehen? In rasendem Strom würde sich die Lava in den Stollen ergießen, würde ihn ausfüllen, würde bis zum Schachtmund emporsteigen . . . und damit würde es noch nicht zu Ende sein. Mehr als 1000 Meter höher stand ja die flüssige Lava dort oben im Krater. Als eine riesenhafte Feuerfontäne würde sie aus dem Schachtmund herausbrechen, sich über die Umgebung ergießen und weit umher alles in ein Glutmeer verwandeln. Der Amerikaner warf einen scheuen Blick nach dem Schacht zurück, als erwarte er, daß das Befürchtete jeden Augenblick Wirklichkeit werden könne. – – –

Am Portal des Verwaltungsgebäudes lud ihn Professor Eggerth ein, über Nacht zu bleiben, doch so verlockend er ihm auch die Fremdenzimmer in dem neuen Hause schilderte, Mr. Garrison hatte alle Lust dazu verloren. Er bat darum, sich jetzt verabschieden zu dürfen, um nach den Staaten zurückzukehren.

Der Professor zuckte die Achseln. »Wie Sie wünschen, Mr. Garrison. Ihre Maschine liegt schon wieder startbereit auf dem Wasser. Wir haben uns auch die Freiheit genommen, Ihre Treibstofftanks frisch aufzufüllen. Ich denke, Sie werden darüber nicht böse sein.«

Mr. Garrison bedankte sich lebhaft und wollte das Treiböl bezahlen.

»Aber nein, Mr. Garrison«, lehnte Professor Eggerth das Anerbieten ab. »Wir sind Ihnen doch eine kleine Genugtuung für die Unbequemlichkeiten schuldig, die unser Dr. Schmidt Ihnen verursacht hat.«

Sie waren inzwischen an den Strand gekommen. Mit Vergnügen sah der Amerikaner sein Flugzeug, das vom Ufer her von zwei Scheinwerfern angestrahlt wurde, in nicht allzu großer Entfernung auf dem Wasser liegen und erblickte am Ufer selbst ein flachgehendes Leichtmetallboot. Berkoff stieg hinein und ließ den Motor angehen.

»Wir hätten Sie gern noch länger bei uns gehabt, mein lieber Mr. Garrison«, sagte Professor Eggerth, während er dem amerikanischen Gast zum Abschied die Hand schüttelte. »Vergessen Sie bitte auch nicht, daß Sie uns jederzeit willkommen sind. Ich hoffe, daß wir Ihnen hier schon in kurzer Zeit sehr viel Neues und Interessantes zeigen können.« Auch Dr. Wille schüttelte Garrison die Hand.

»Und wenn Sie wiederkommen«, setzte er die Rede von Professor Eggerth fort, »dann landen Sie bitte hier am Nordstrand, damit unser gemeinsamer Freund Schmidt nicht wieder in Harnisch gerät.« Er sagte es lachend, und auch Garrison mußte lächeln, während er in das Boot stieg. Noch ein letztes Winken, und in schneller Fahrt ging es über die glatte See zu dem Flugzeug hin.

»Wird er alles glauben, was wir ihm heut erzählt haben?« fragte Dr. Wille nachdenklich.

»Ich hoffe es«, meinte Professor Eggerth. »Und wenn er's nicht glaubt, ist es ebenso. In spätestens 48 Stunden wird hier ja doch alles ganz anders aussehen.« – – –

Die amerikanische Maschine löste sich vom Wasserspiegel, stieg auf und verschwand in der Dunkelheit. Professor Eggerth und Dr. Wille warteten am Strand, bis Berkoff mit dem Boot zurückkam. Zu dritt schlugen sie dann den Weg zum Verwaltungsgebäude ein.

»Ich glaube, Herr Professor, den Yankee sind wir ein für allemal los«, meinte Berkoff.

Professor Eggerth zuckte die Achseln. »Vielleicht, vielleicht auch nicht, mein lieber Berkoff. Möglich, daß er erst einmal versucht, was er bei uns gesehen hat, in den Staaten anzuwenden. Möglich aber auch, daß er bald wiederkommt, um sich noch weiter zu informieren.«

»Ausgeschlossen, Herr Professor«, widersprach ihm Berkoff, »haben Sie nicht gemerkt, wie er es im Stollen plötzlich mit der Angst bekam?«

Professor Eggerth nickte. »Ich habe es natürlich bemerkt, Herr Berkoff, aber außerdem noch etwas anderes, was Ihnen vielleicht entgangen ist.«

»Ich wüßte nicht, was das sein sollte?« fragte Berkoff zweifelnd.

»Die unbezwingliche Gier, Herr Berkoff, hinter unsere Geheimnisse zu kommen . . . das letzte von dem, was wir hier tun und treiben zu erspähen. Auf dem Wege bis zum Verwaltungsgebäude und in dem Haus selbst stand der Mann unverkennbar unter dem Eindruck eines Grauens, das ihn im Stollen überfallen hatte. Aber bereits auf dem Weg zum Strand hin schien er mir wieder anderen Sinnes zu werden. Ich würde mich nicht wundern, wenn er unsere Einladung für bare Münze nimmt und zurückkommt.« – –

Während Professor Eggerth derartig die Gefühle und Absichten Garrisons zu ergründen versuchte, saß der Amerikaner in der Kabine seines Flugzeuges und ließ sich von O'Brien Bericht erstatten. Der Ire hatte seine Zeit nicht verloren und konnte Mr. Garrison eine ganz stattliche Ausbeute auf den Tisch legen. Mit viel Glück und Geschick hatte er es verstanden, alles, was ihm mitnehmenswert erschien, unbemerkt zusammenzutragen und in das Flugzeug zu schaffen. Verschiedene Kilogramm jenes wertvollen Uranerzes konnte er auf der Tischplatte aufbauen; weiter eine ansehnliche Portion jenes anderen Minerals, das im Wasser so auffällige Quellvorgänge zeigte, und schließlich noch eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Erzstufen verschiedenster Art, die er in dem Haldengestein entdeckt hatte.

Je länger James Garrison sich mit den einzelnen Stücken beschäftigte, desto mehr kam er zu der Überzeugung, daß die Deutschen hier mal wieder eine glänzende Idee gehabt hatten. Wie einfach hörte sich das Verfahren an, einem Vulkan einfach bergmännisch zu Leibe zu gehen, und welche großartigen Aussichten eröffnete es demjenigen, der das Unternehmen wagte. Andere Beispiele dafür kamen ihm in die Erinnerung, während er darüber nachdachte. Fand man nicht auch das kostbarste aller Minerale, den Diamanten, in solchen alten erstarrten Kraterschläuchen. Von Schätzen der Tiefe hatte Dr. Wille, dieser deutsche Gelehrte, zu ihm gesprochen, die von den vulkanischen Kräften gehoben und in greifbare Nähe gebracht würden. Wie einfach und wie überzeugend klang das. Mr. Garrison geriet schließlich sogar ins Wundern darüber, daß man nicht schon längst in den Staaten auf diesen so naheliegenden Gedanken gekommen war, und sein Entschluß festigte sich, die Mittel des Carnegie-Instituts für die Einführung des Verfahrens in seiner Heimat einzusetzen . . .

Aber? . . . jetzt nahmen die Gedanken des Amerikaners tatsächlich den Gang, den ihnen Professor Eggerth im Gespräch mit Georg Berkoff soeben unterstellt hatte. Das Verfahren war nicht ungefährlich. Würde es nicht besser sein, erst noch möglichst viel von den Deutschen zu lernen, bevor man daranging, es selber anzuwenden?

Zahllose Einzelfragen gingen ihm durch den Kopf, während er die Angelegenheit weiter durchdachte. Mit welchen Sprengstoffen und mit welchen Ladungen arbeiteten die Deutschen? Wie schützten sie sich davor, den Lavaschlauch anzustechen, während sie in seiner nächsten Nähe arbeiteten? Bis zu welchen Tiefen mußte man den vulkanischen Kräften entgegengehen? Das zu wissen, war doch notwendig, wenn anders man bei den eigenen Arbeiten nicht böse Überraschungen erleben wollte.

Und wieder kam jenes ›Aber‹, um das seine Gedanken nun schon seit vielen Minuten kreisten . . . um das zu erfahren, würde er noch einmal auf die Insel zurückkehren müssen, die er eben fast fluchtartig verlassen hatte. Ihm war nicht wohl, als er diese Notwendigkeit ins Auge faßte. Die Möglichkeit, daß er dabei mitten in eine Ausbruchskatastrophe hineingeraten könne, erschreckte ihn.

Man müßte einen sicheren Zufluchtsort haben, wenn es wirklich zu einer Katastrophe käme, überlegte er weiter, und fast zwangsläufig kamen ihm dabei Captain Dryden und die ›Berenice‹ in den Sinn. Wenn dies Schiff in nächster Nähe der Insel vor Anker ging, dann hatte er den Zufluchtsort, den er brauchte. In diesem Sinne beschloß er zu handeln und ließ einen Funkspruch mit neuen Anweisungen an den Captain abgehen.

 


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