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Wie Mr. Pickwick nach Birmingham reiste und Verstärkung an einem höchst unerwarteten Bundesgenossen erhielt.
Am nächsten Morgen pünktlich um drei Viertel auf neun Uhr waren die Pferde angespannt. Mr. Pickwick und Sam Weller nahmen ihre Plätze wieder ein, der eine in der Kutsche, der andre draußen auf dem Hintersitz, und dem Postillion wurde die Weisung erteilt, zunächst vor Mr. Bob Sawyers Hause vorzufahren, um daselbst Benjamin Allen abzuholen.
Als die Kutsche vor der Tür mit der roten Lampe und der ins Auge stechenden Inschrift: »Sawyer, weiland Nockemorf« anhielt und Mr. Pickwick seinen Kopf zum Fenster hinaussteckte, bemerkte er mit nicht geringer Verwunderung den Jungen in der grauen Livree eifrig beschäftigt, die Läden vor die Fenster zu setzen. Da dies zu so früher Stunde ein höchst ungewöhnliches und für einen Geschäftsmann keineswegs empfehlenswertes Verfahren bedeutete, verfiel Mr. Pickwick sogleich auf die Vermutung, entweder müsse irgendein guter Freund oder Patient Mr. Bob Sawyers gestorben sein oder Mr. Bob Sawyer selbst bankrott gemacht haben.
»Was ist denn geschehen?« fragte er daher den Jungen.
»Nix, Herr«, erwiderte dieser und grinste von einem Ohr bis zum andern.
»Alles in Ordnung«, rief Bob Sawyer, der plötzlich, mit einem kleinen, magern, schmutzigen ledernen Schnappsack in der Hand und einem groben Überzieher nebst Schal über den Arm geworfen, an der Tür erschien. »Ich komme gleich, alter Freund.«
»Sie?« rief Mr. Pickwick.
»Ja, ich! Ein Hauptspaß, was?« sagte Bob, lachte wie toll, warf Sam seinen Reisesack auf den Wagen hinauf und wischte sich mit einem Ärmel seines zottigen Überrocks die Tränen aus den Augen.
»Mein lieber Herr«, wendete Mr. Pickwick ziemlich verlegen ein, »ich erwartete eigentlich nicht, daß Sie uns begleiten würden.«
»Das ist's ja eben«, lachte Bob. »Das ist ja eben der Spaß. Ich lasse einfach das Geschäft für sich selbst sorgen, da es nun mal für mich nicht sorgen zu wollen scheint.«
Bei dieser Erklärung des Phänomens mit den Fensterläden deutete Bob Sawyer auf sein Ambulatorium und verfiel aufs neue in Lachkrämpfe.
»Sie werden doch nicht so wahnsinnig sein, Ihre Patienten zu verlassen, ohne sie der Pflege eines andern übergeben zu haben?« stellte ihm Mr. Pickwick in sehr ernstem Ton vor.
»Nun, warum nicht?« meinte Bob dagegen. »Ich spare dadurch, müssen Sie wissen. Es zahlt ja doch keiner. Zudem«, setzte er hinzu und dämpfte seine Stimme zu vertraulichem Flüstern, »wird es ihnen um kein Haar schlechter gehen; meine Arzneien sind bereits auf der Neige, und da ich gerade jetzt nicht imstande bin, neue Einkäufe zu machen, so müßte ich dem einen wie dem andern nichts wie Kalomel geben.«
In dieser Antwort lag so viel Philosophie und Logik, daß Mr. Pickwick betroffen schwieg und nur noch unentschlossen bemerkte, daß der Wagen bloß zweisitzig sei und er doch Ben Allen mitnehmen müsse.
»Seien Sie meinetwegen ohne Sorgen«, lachte Bob. »Ich habe mir alles genau überlegt; Sam und ich werden den Rücksitz miteinander teilen. Sehen Sie hier: diesen Anschlag hefte ich an die Ladentür: ›Sawyer, weiland Nockemorf. Zu erfragen gegenüber bei Mrs. Cripps.‹ – Mrs. Cripps ist die Mutter meines Burschen. – ›Es tut Mr. Sawyer sehr leid‹, sagt dann Mrs. Cripps, ›aber er wurde heute früh zu einem Konsilium mit den berühmtesten Wundärzten auf das Land geholt – konnten ohne ihn nicht fertig werden – wollten ihn um jeden Preis haben; eine schreckliche Operation.‹ Die Folge davon kann sein«, schloß Bob, »daß die Sache in eines der Lokalblätter kommt und ich ein gemachter Mann bin. Apropos, da kommt Ben. Vorwärts, Ben, hineingesprungen!«
Mit diesen Worten stieß Mr. Bob Sawyer den Postillion auf die Seite, half seinem Freund in den Wagen, warf den Schlag zu, klebte seinen Anschlag an die Haustür, verschloß sie, steckte den Schlüssel in die Tasche, schwang sich auf den äußeren Rücksitz und gab das Signal zum Abfahren, und tat das alles mit so außerordentlicher Schnelligkeit, daß, bevor noch Mr. Pickwick recht zur Besinnung gekommen war, der Wagen bereits davonrollte.
Solange sich die Fahrt auf die Straßen von Bristol beschränkte, behielt der lustige Bob seine grüne Doktorbrille auf der Nase und benahm sich überhaupt mit gebührender Ernsthaftigkeit, wobei er jedoch zum größten Gaudium Mr. Samuel Wellers verschiedene Witze zu reißen nicht unterlassen konnte; als sie jedoch auf die offne Landstraße gelangten, legte er mit seiner grünen Brille auch seine Würde ab und führte eine Menge Späße aus, die wohl geeignet waren, die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden zu erregen und den Wagen wie die Reisenden selbst zu Gegenständen einer ungewöhnlichen Neugierde und Heiterkeit zu machen. Zu seinen geringsten und noch am wenigsten auffallenden Taten gehörte die lärmende Nachahmung der schrillen Töne eines Klapphorns sowie die prunkvolle Entfaltung eines karmesinroten Taschentuches, das er an seinen Spazierstock band und mit herausfordernden Gebärden gelegentlich in der Luft schwenkte.
»Ich möchte doch wissen«, unterbrach sich Mr. Pickwick mitten in einer höchst gesetzten Unterredung mit Ben Allen, die sich auf die zahlreichen guten Eigenschaften Mr. Winkles und seiner jungen Frau bezog, »ich möchte doch wissen, was die Leute an uns sehen können, daß sie uns alle so anstarren.«
»Na, das kann ich mir ganz gut denken«, erwiderte Ben Allen stolz. »Eine solche Equipage sehen sie eben nicht alle Tage.«
»Möglich«, gab Mr. Pickwick zu, »das könnte sein.«
Er hätte sich sehr wahrscheinlich sogar in die Überzeugung hineinräsoniert, daß es wirklich so sei, hätte er nicht zufällig zum Kutschenfenster hinausgesehen und bemerkt, daß die Blicke der Vorübergehenden keineswegs ehrfurchtsvolle Bewunderung verrieten und daß verschiedene telegrafische Verständigungsmethoden zwischen ihnen und den Personen auf dem Außensitz des Wagens obzuwalten schienen, was ihm sofort klarmachte, diese Demonstrationen müßten irgendeine entfernte Beziehung auf ein gewisses humorvolles Benehmen Mr. Robert Sawyers haben.
»Ich will doch hoffen«, sagte er, »daß unser leichtfertiger Freund sich da draußen nicht etwa auffallend benimmt.«
»Gott behüte«, versicherte Ben Allen. »Bob ist das ruhigste Geschöpf von der Welt, wenn er nicht gerade ein Gläschen zuviel getrunken hat.«
In diesem Augenblick traf eine länger dauernde Nachahmung des Klapphorns, gefolgt von einem lustigen Gejohle, alles offenbar aus der Kehle des »ruhigsten Geschöpfes von der Welt«, ihre Ohren. Mr. Pickwick nahm sofort den Hut ab und lehnte sich beinahe mit dem halben Leib zum Kutschenfenster hinaus, was ihn endlich instand setzte, seines spaßhaften Freundes ansichtig zu werden.
Mr. Bob Sawyer saß, wie es sich zeigte, nicht auf dem Rücksitz, sondern auf dem Kutschendach und hatte seine Beine so weit ausgespreizt, wie es sich nur immer tun ließ. Er hatte Mr. Samuel Wellers Hut schief auf dem Ohr, hielt in der einen Hand ein ungeheures Stück Butterbrot, in der andern eine stattliche strohumflochtene Flasche und sprach beiden mit innigem Behagen abwechselnd zu, wobei er sich die Eintönigkeit seiner Beschäftigung durch ein gelegentliches Geheul oder durch den Austausch einiger lustiger, kurzweiliger Worte mit den nächstbesten Vorübergehenden unterhaltender zu gestalten suchte. Die karmesinrote Flagge war mit großer Sorgfalt an die Lehne des Hintersitzes festgebunden, und Mr. Samuel Weller saß, mit Bob Sawyers Hut geschmückt, im Zentrum desselben, ein zweites Butterbrot bearbeitend, und zwar mit so behaglichem Gesicht, daß seine vollkommene Zustimmung zu der ganzen Anordnung darin geschrieben stand.
Das war genug, um auf die Galle eines Mannes von Mr. Pickwicks Schicklichkeitsgefühl zu wirken; aber es kamen noch mehr erschwerende Umstände hinzu, denn in diesem Augenblick fuhr eine sowohl innen wie außen wohlbesetzte Postkutsche an ihnen vorüber, und die Passagiere gaben ihr Erstaunen auf eine sehr unzweideutige Art zu erkennen. Ebenso unangenehm waren die Gratulationen einer irischen Bettlerfamilie, die mit der Chaise gleichen Schritt hielt, besonders des männlichen Hauptes derselben, das zu glauben schien, es werde hier ein Triumphzug politischer Art gefeiert.
»Mr. Sawyer!!« rief Mr. Pickwick daher in großer Aufregung. »Mr. Sawyer! – Sir!«
»Was beliebt?« fragte Bob mit der größten Kaltblütigkeit von dem Wagendach herunter.
»Sind Sie toll, Sir?«
»Durchaus nicht«, erwiderte Bob, »bloß lustig.«
»Lustig, Sir, nennen Sie das?« rief Mr. Pickwick. »Nehmen Sie dieses skandalöse rote Tuch da herunter. Ich bitte – ich bestehe darauf. Sam, nimm es weg. – Sofort!«
Ehe noch Sam in Tätigkeit treten konnte, strich jedoch Mr. Bob Sawyer gutwillig die Flagge, steckte sie in die Tasche, nickte Mr. Pickwick freundlich zu, wischte den Mund der Flasche ab und setzte ihn an seinen eigenen, wodurch er Mr. Pickwick ohne allen unnötigen Wortaufwand zu verstehen gab, daß er ihm mit diesem Trunk alles nur erdenkliche Glück und Heil wünsche. Sodann pfropfte er mit großer Sorgfalt die Flasche wieder zu, sah mit holdseliger Freundschaft auf Mr. Pickwick hernieder, tat einen großen Biß in das Butterbrot und lächelte.
»Schon gut«, sagte Mr. Pickwick, dessen augenblicklicher Ärger gegen Bobs unerschütterliche Seelenruhe nicht standzuhalten vermochte, »aber ich bitte, lassen Sie jetzt diese Albernheiten sein, Sir.«
»Ja, das will ich«, erwiderte Bob und gab Mr. Weller seinen Hut zurück, »'s war weiter nicht böse gemeint, aber die Fahrt hat mich so lustig gemacht, daß ich nicht anders konnte.«
»Bedenken Sie nur, was die Leute sagen werden«, stellte ihm Mr. Pickwick vorwurfsvoll vor, »Sie müssen doch auch den Schein wahren.«
»Ja, gewiß«, gab Bob zu, »ich will es nicht wieder tun und mich ganz ruhig verhalten, mein Verehrtester.«
Zufrieden mit dieser Versicherung, zog Mr. Pickwick seinen Kopf wieder zurück und ließ das Fenster herab; kaum aber hatte er die unterbrochene Unterhaltung mit Mr. Allen wieder aufgenommen, als er einigermaßen erschreckt wurde durch das Erscheinen eines kleinen dunklen Körpers von länglicher Gestalt an der Außenseite des Fensters, der wiederholt dagegenschlug, als ob er ungeduldig Einlaß begehrte.
»Was ist denn das?« rief er erstaunt.
»Sieht aus wie eine Flasche«, meinte Ben Allen und betrachtete den Gegenstand voll Interesse durch seine Brille. »Ich glaube, sie gehört Bob.«
Die Vermutung war vollkommen richtig; denn Mr. Bob Sawyer hatte die Flasche an das Ende seines Stockes gebunden und schlug damit an das Fenster, zum Zeichen, daß er seine Freunde drinnen kameradschaftlich an ihrem Inhalt teilnehmen zu lassen wünschte.
»Was ist da zu tun?« fragte Mr. Pickwick mit einem Blick auf den länglichen Gegenstand. »Dies Benehmen ist noch weit abgeschmackter als das vorige.«
»Es wird wohl das beste sein«, riet Mr. Ben Allen, »wir nehmen die Flasche herein und behalten sie. Das ist die beste Strafe.«
»Ja, allerdings«, meinte Mr. Pickwick. »Soll ich?«
»Wird sich wohl nichts anderes tun lassen.«
Da der Rat sich vollkommen mit seiner eignen Ansicht deckte, ließ Mr. Pickwick das Fenster leise herab und machte die Flasche von dem Stocke los, worauf dieser wieder hinaufgezogen wurde und man Bob Sawyer fröhlich lachen hörte.
»Ein unglaublich lustiger Bursche«, sagte Mr. Pickwick mit der Flasche in der Hand zu seinem Gefährten. »Man kann ihm nicht böse sein.«
»Nein, schlechterdings nicht«, stimmte Benjamin Allen ein.
Während dieses kurzen Gesinnungsaustausches hatte Mr. Pickwick in der Zerstreutheit den Korken herausgezogen.
»Was ist drin?« fragte Ben Allen gleichgültig.
»Ich weiß es nicht«, meinte Mr. Pickwick. »Dem Geruch nach scheint es Punsch zu sein.«
»Wahrscheinlich«, bestätigte Ben.
»Es scheint mir wenigstens so«, fuhr Mr. Pickwick, der jederzeit gern bei der Wahrheit blieb, fort. »Gewiß kann ich es zwar nicht zu behaupten wagen, ohne es versucht zu haben.«
»Nun, so tun Sie es«, riet Ben, »dann kommen wir der Sache auf den Grund.«
»Meinen Sie? Nun gut, wenn Sie es gerne wissen möchten, habe ich weiter nichts dagegen.« – Und stets bereit, seine eigenen Gefühle den Wünschen seiner Freunde unterzuordnen, nahm Mr. Pickwick einen ziemlich langen Schluck.
»Was ist es also?« forschte Mr. Ben Allen ungeduldig.
»Sonderbar!« meinte Mr. Pickwick und schmatzte mit den Lippen. »Ich weiß es selbst noch nicht. Doch ja«, fügte er nach einem zweiten Schluck hinzu, »es ist wirklich Punsch.«
Mr. Ben Allen sah Mr. Pickwick an, Mr. Pickwick Ben Allen. Mr. Ben Allen lächelte, Mr. Pickwick hingegen nicht.
»Es würde ihm recht geschehen«, sagte er dann streng, »es würde ihm recht geschehen, wenn wir ihm alles bis auf den letzten Tropfen austränken.«
»Das meine ich auch«, nickte Ben Allen.
»Jaja«, versetzte Mr. Pickwick. »Nun, so lassen Sie uns auf seine Gesundheit trinken.«
Mit diesen Worten nahm der Treffliche einen höchst energischen Schluck und reichte dann Ben Allen die Flasche, der nicht säumte, sein Beispiel nachzuahmen. Das Lächeln wurde gegenseitig und der Punsch allmählich und mit vielem Vergnügen ausgetrunken.
»Bei Licht besehen«, meinte Mr. Pickwick, als er den letzten Tropfen ausschlürfte, »sind seine Possen eigentlich sehr lustig und unterhaltend.«
»Ja, kann man nicht anders sagen«, bekräftigte Mr. Ben Allen.
Und zum Beweis, daß Bob Sawyer einer der drolligsten Burschen sei, die man finden könne, begann er Mr. Pickwick mit einer langen und umständlichen Erzählung zu unterhalten, wie Bob sich einmal ein Fieber an den Hals getrunken und sich dann den ganzen Kopf kahlgeschoren habe – eine wirklich ergötzliche und anmutige Geschichte, deren Vortrag nur durch das Anhalten der Kutsche vor der »Glocke« in Berkeley Heath unterbrochen wurde, wo die Pferde gewechselt werden sollten.
»Wir werden hier doch natürlich zu Mittag speisen?« fragte Mr. Sawyer zum Fenster hinein.
»Zu Mittag speisen?« rief Mr. Pickwick. »Wir haben doch erst neunzehn Meilen zurückgelegt und müssen im ganzen siebenundachtzig und eine halbe machen.«
»Eben deswegen sollten wir uns instand setzen, die Strapazen der Reise zu ertragen«, wendete Bob Sawyer ein.
»Aber es ist ja rein unmöglich, um halb zwölf Uhr zu Mittag zu essen«, stellte Mr. Pickwick vor und sah auf die Uhr.
»Nun, meinetwegen«, versetzte Bob, »so will ich es einen Lunch nennen. Heda, Kellner! Einen Lunch für drei Personen! Die Pferde können noch eine Viertelstunde im Stall bleiben. Man soll alles, was in der Küche ist, auf den Tisch stellen, auch einige Flaschen Ale und euren besten Madeira!«
Die Qualität des Lunchs rechtfertigte vollkommen die Anpreisungen des Kellners, und das Trifolium ließ es sich aufs beste schmecken. Die Flaschen Ale und Madeira waren bald geleert, und als sämtliche Passagiere ihre Sitze eingenommen und Bob die strohumflochtene Flasche mit dem stärksten Punsch, den er in so kurzer Zeit bekommen konnte, angefüllt, erschallte das Klapphorn aufs neue, und die rote Flagge wehte ohne die geringste Einrede von seiten Mr. Pickwicks.
In der »Hopfenstange« in Tewkesbury wurde Mittag gemacht. Wiederum wurden Ale, ein paar weitere Flaschen Madeira und überdies Portwein getrunken und auch die strohumflochtene Flasche zum vierten Male gefüllt. Unter dem Einfluß dieser vereinigten Stimulantien schlummerten Mr. Pickwick und Mr. Ben Allen dreißig Meilen weit, indes Bob und Mr. Weller auf dem Rücksitz Duette sangen.
Es war schon ganz dunkel, als Mr. Pickwick sich so weit aufraffte, um aus dem Fenster sehen zu können. Die vereinzelten Hütten an der Straße, die tiefen Schatten, aber auch die trübe Atmosphäre und die mit Schmiedekohlenasche und Ziegelmehl bestreuten Wege sowie das tiefrote Glühen der Ofenfeuer in der Ferne, die dicken Rauchwolken, die sich schwerfällig aus den hohen Kaminen wälzten, alles ringsum berußend und verdunkelnd, und schließlich die schweren Wagen, die sich, mit klirrenden Eisenstangen beladen oder mit sonstigen Frachtwaren bis oben angehäuft, langsam auf der Straße hinquälten – alles verkündete ihre schnelle Annäherung an die große Fabrikstadt Birmingham.
Als die Kutsche durch die engen Tore rasselte, die mitten in das Getümmel führten, wurden die Sinne der Herren gewaltsam erweckt durch den Anblick und das Getöse ernster Tätigkeit. Die Straßen waren vollgedrängt von Arbeitern. Lärm drang aus jedem Hause hervor, Lichter glänzten von den langen Fensterflügeln der Dachstöcke her, und das Rumpeln der Räder und das Dröhnen der Maschinen erschütterte die zitternden Wände. Die Feuer, deren trübseligbleicher Schein meilenweit sichtbar gewesen, brannten lodernd in den großen Fabriken und Arbeitshäusern der Stadt.
Der Postillion fuhr rasch an den hübschen, hell beleuchteten Läden vorbei, die zwischen den Vorstädten und dem alten Royal-Hotel liegen, ehe noch Mr. Pickwick angefangen hatte, über die höchst heikle Natur des Geschäftes nachzusinnen, das ihn hierhergeführt.
Das Schwierige der Lage wurde durch die freiwillige Mitfahrt Mr. Bob Sawyers keineswegs verringert; im Gegenteil fühlte Mr. Pickwick, daß seine Anwesenheit, so gut gemeint und angenehm sie auch sein mochte, eine Ehre bedeutete, auf die er ganz gern verzichtet hätte.
Er kannte Mr. Winkle senior nicht persönlich und fühlte deutlich, daß, wenn er ihn das erste Mal in Begleitung Bob Sawyers und Ben Allens, die beide etwas benebelt waren, besuchte, dies eben nicht das zweckmäßigste Mittel sein dürfte, ihn zu seinen Gunsten einzunehmen.
»Aber so oder so«, suchte er sich zu beruhigen, »ich muß es so gut machen, wie ich kann. Ich will noch heute abend zu ihm gehen, denn ich habe es heilig versprochen, und wenn die beiden darauf bestehen, mich zu begleiten, so muß ich den Besuch möglichst abkürzen und mich inzwischen mit der Hoffnung begnügen, daß sie sich schon um ihrer selbst willen anständig aufführen werden.«
Während er sich mit solchen Betrachtungen tröstete, hielt der Wagen vor dem »Old Royal« an. Ben Allen wurde dadurch teilweise aus seinem merkwürdig tiefen Schlafe geweckt und von Mr. Weller am Kragen herausgezogen. Mr. Pickwick war selbst imstande, auszusteigen. Sie wurden in ein behagliches Zimmer gewiesen, und Mr. Pickwick fragte den Kellner sogleich nach Mr. Winkles Wohnung.
Ganz in der Nähe, hieß es. Nicht über fünfhundert Schritte. Mr. Winkle sei Kaimeister am Kanal.
»Bringen Sie auch etwas Sodawasser!« rief Bob Sawyer dem Kellner nach, frischte damit seine Lebensgeister wieder auf und ließ sich sogar überreden, sich Gesicht und Hände zu waschen und von Sam ausbürsten zu lassen. Dann brachen alle drei Arm in Arm auf, um zu Mr. Winkle senior zu gehen, wobei Bob Sawyer unterwegs die Atmosphäre mit Tabakrauch schwängerte.
Etwa eine Viertelmeile vom Gasthause entfernt, in einer ruhigen, solid aussehenden Straße stand ein altes, aus roten Backsteinen gebautes Haus mit drei Stufen vor der Tür und einer messingnen Platte darüber, die in großen lateinischen Buchstaben das Wort »Winkle« zeigte.
Die Stufen waren sehr weiß, die Ziegel sehr rot, das Haus sehr niedlich, und Mr. Pickwick, Benjamin Allen und Bob Sawyer standen davor, als die Glocke bereits zehn Uhr schlug.
Ein hübsches Dienstmädchen erschien auf ihr Klopfen und fuhr zurück, als sie die drei Fremdlinge erblickte.
»Ist Mr. Winkle zu Hause, mein liebes Kind?« fragte Mr. Pickwick.
»Er hat sich soeben zu Tisch gesetzt, Sir«, erwiderte das Mädchen.
»Geben Sie ihm doch gefälligst diese Karte und sagen Sie ihm, es tue mir leid, ihn so spät noch stören zu müssen, allein es liege mir so viel daran, ihn heute nacht noch zu sehen, und ich sei soeben erst angekommen.«
Das Mädchen blickte schüchtern an Mr. Bob Sawyer hinauf, der durch allerhand wunderliche Grimassen seine Bewunderung für ihre persönlichen Reize ausdrückte, warf dann einen besorgten Blick auf die im Gange hängenden Hüte und Überröcke und rief einem andern Mädchen zu, achtzugeben, indes sie hinaufginge. Im Augenblick kehrte sie jedoch zurück, bat die Herren um Entschuldigung, daß sie sie habe auf der Straße warten lassen, und führte sie in einen mit Läufern belegten Warteraum, der halb eine Amtsstube, halb ein Toilettenzimmer zu sein schien.
»Es tut mir sehr leid, daß ich Sie vor der Tür hab stehenlassen«, sagte sie nochmals und zündete eine Lampe an, »aber es gibt so viele Landstreicher, die immer was wegfischen wollen, so daß ich wirklich+…«
»Sie brauchen sich nicht im geringsten zu entschuldigen, liebes Kind«, unterbrach sie Mr. Pickwick freundlich.
»Nein, durchaus nicht, mein Schätzchen«, setzte Bob Sawyer hinzu, breitete scherzend die Arme aus und hüpfte von einer Seite auf die andre, um sie nicht hinauszulassen.
Die junge Dame ließ sich jedoch durch alle diese Lockungen nicht im mindesten zur Milde stimmen, drückte ein für allemal ihre Meinung dahin aus, Mr. Bob Sawyer sei ein höchst widerwärtiger, unverschämter Mensch, und als er mit seinen Aufmerksamkeiten immer zudringlicher wurde, schlug sie ihm ihre schönen Finger ins Gesicht und rannte unter vielen Ausdrücken der Abneigung und Verachtung aus dem Zimmer.
Nachdem Mr. Bob Sawyer der Gesellschaft der jungen Dame beraubt war, begann er sich die Zeit damit zu vertreiben, daß er in ein Pult hineinschaute, sämtliche Schubfächer durchsuchte, scheinbar Anstalten machte, das Schloß der eisernen Geldkiste aufzudrücken, den Kalender umdrehte, Mr. Winkle seniors Stiefel über seine eigenen anprobierte und mit den andern Hausgerätschaften auch sonst noch allerlei humoristische Experimente anstellte, die Mr. Pickwick mit unaussprechlicher Angst und wahrem Schauder erfüllten, ihn selbst aber ungemein zu ergötzen schienen.
Endlich ging die Tür auf, und herein wackelte, Mr. Pickwicks Karte in der einen Hand und einen silbernen Leuchter in der anderen haltend, ein kleiner alter Herr mit kahlem Kopf und einem Gesicht, das ein getreues Gegenstück zu dem seines Sohnes war.
»Ah, wie befinden Sie sich, Mr. Pickwick?« begann er sofort, stellte den Leuchter weg und streckte die Hand aus. »Ich hoffe, Sie recht wohl zu sehen. Freut mich sehr. Setzen Sie sich doch, Mr. Pickwick; ich bitte, Sir. Dieser Herr ist –«
»– mein Freund, Mr. Sawyer«, fiel Mr. Pickwick ein, »auch ein Freund Ihres Sohnes.«
»Hm!« meinte Mr. Winkle senior mit einem ziemlich grämlichen Blick auf Bob. »Sie befinden sich doch wohl, Sir?«
»Wie der Fisch im Wasser«, erwiderte Bob Sawyer.
»Der andere Herr hier«, fuhr Mr. Pickwick fort, »ist, wie Sie aus dem mir anvertrauten Briefe ersehen werden, ein sehr naher Verwandter, oder, ich sollte vielmehr sagen, ein ganz intimer Freund Ihres Sohnes. Er heißt Allen.«
»Dieser Herr da?« fragte Mr. Winkle, mit der Karte auf Ben Allen deutend, der auf einem Stuhl eingeschlafen war, so daß man nichts von ihm sah als seinen Rücken und seinen Rockkragen.
Mr. Pickwick war im Begriff, die Frage zu beantworten und Mr. Benjamin Allens ehrenwerten Stand und andere ausgezeichnete Eigenschaften lang und breit herzuzählen, als Mr. Bob Sawyer in seinem Mutwillen seinen Freund, um ihn zum Bewußtsein seiner Lage zu bringen, dermaßen in den fleischigen Teil seines Armes kniff, daß er zusammenschrak und mit einem lauten Schrei in die Höhe fuhr. Als er bemerkte, daß ein Unbekannter anwesend war, sprang er auf, schüttelte Mr. Winkle äußerst verbindlich fünf Minuten lang beide Hände, murmelte in einigen halbverständlichen Satzfragmenten sein unendliches Vergnügen, ihn zu sehen, und die gastfreundliche Frage, ob er nicht vielleicht nach seiner weiten Reise eine Erfrischung annehmen wolle oder es vorziehe, bis zum Mittagessen zu warten, setzte sich dann wieder und starrte mit verglasten Augen umher.
Dies alles brachte Mr. Pickwick natürlich in die peinlichste Verlegenheit, zumal da Mr. Winkle senior das unverkennbarste Erstaunen über das exzentrische Benehmen seiner zwei Gefährten an den Tag legte. Um der Sache ein schnelles Ende zu machen, zog er einen Brief aus der Tasche und überreichte ihn mit den Worten:
»Hier ist ein Brief von Ihrem Sohne, Sir. Sie werden daraus ersehen, daß sein ganzes Lebensglück und seine ganze fernere Existenz von Ihrer wohlwollenden und väterlichen Erwägung seines Inhalts abhängen. Haben Sie die Güte, ihn ruhig durchzulesen und nachher den Gegenstand in dem Tone und Geist mit mir zu besprechen, in dem dergleichen Dinge allein besprochen werden dürfen. Wie hochwichtig Ihre Entscheidung für Ihren Sohn ist und mit welcher Angst er derselben entgegensieht, mögen Sie daraus schließen, daß ich Ihnen in so später Stunde ohne vorhergegangene Anmeldung und« – fügte Mr. Pickwick mit einem flüchtigen Blick auf seine zwei Begleiter hinzu – »unter so ungünstigen Umständen meine Aufwartung mache.«
Nach dieser Einleitung legte Mr. Pickwick vier enggeschriebene Seiten extrasuperfeinen flordünnen Briefpapieres in die Hände des erstaunten Mr. Winkle senior, setzte sich sofort wieder auf seinen Stuhl und beobachtete Mienen und Benehmen des Kaimeisters zwar einigermaßen ängstlich, jedoch mit der Offenheit eines Mannes, der sich bewußt ist, nichts getan zu haben, was einer Entschuldigung oder Bemäntelung bedurft hätte.
Der alte Herr drehte den Brief um und um, besah ihn von vorn, von hinten und von der Seite, stellte eine mikroskopische Untersuchung des dicken Bübchens auf dem Siegel an, warf einen durchdringenden Blick auf Mr. Pickwick, setzte sich dann an das Schreibpult, zog die Lampe näher heran, erbrach das Siegel, öffnete den Brief, hielt ihn hoch an das Licht und schickte sich an zu lesen.
Gerade in diesem Augenblick stützte Mr. Bob Sawyer, dessen Witz einige Minuten lang geruht hatte, die Hände auf seine Knie und schnitt ein Gesicht, wie man es ungefähr auf den Porträts des seligen Mr. Grimaldi als Clown sehen kann. Statt daß aber Mr. Winkle senior, wie er meinte, tief im Lesen des Briefes versunken war, blickte er über den Rand desselben hinaus. Da er nun einigermaßen mit Recht schloß, besagte Grimasse habe den Zweck, ihn zu verhöhnen, so heftete er seine Augen mit solch ausdrucksvoller Strenge auf Bob, daß die Züge des seligen Mr. Grimaldi sich allmählich wieder in einen Ausdruck der Demut und Beschämtheit auflösten.
»Haben Sie etwas gesagt, Sir?« fragte Mr. Winkle senior nach einer unheimlichen Pause.
»Nein, Sir«, erwiderte Bob, der nichts mehr von dem Clown an sich hatte, als einzig und allein die feurige Röte seiner Wangen.
»Sie haben wirklich nichts gesagt, Sir?«
»O nein, ganz gewiß nicht, Sir«, erwiderte Bob.
»Ich meinte doch, Sir«, versetzte der alte Herr mit unwilligem Ausdruck. »Sie haben mich doch angesehen, Sir?«
»Bitte um Verzeihung, Sir; ganz und gar nicht«, erwiderte Bob mit äußerster Höflichkeit.
»Na, das freut mich, Sir«, brummte Mr. Winkle senior, und nachdem er dem gedemütigten Bob mit großer Würde noch einen Zornblick zugeworfen, hielt er den Brief wieder ans Licht und begann mit vielem Ernst zu lesen.
Mr. Pickwick beobachtete ihn mit großer Spannung, als er von der untersten Linie der ersten Seite auf die oberste der zweiten und von der untersten der zweiten auf die oberste der dritten und von der untersten der dritten auf die oberste der vierten überging; aber nicht die geringste Veränderung in seinen Mienen gab ihm einen Schlüssel, mit welchen Gefühlen er die Nachricht von seines Sohnes Verheiratung aufnahm, die, wie Mr. Pickwick wußte, gleich in den ersten sechs Zeilen stehen mußte.
Er las den Brief vielmehr bis zum letzten Wort, legte ihn mit der ganzen Sorgfalt und Pünktlichkeit eines Geschäftsmannes wieder zusammen, und als Mr. Pickwick endlich einen Gefühlsausbruch erwartete, tunkte er seine Feder in das Tintenfaß und sagte so ruhig, als ob es sich um das allergewöhnlichste geschäftliche Ereignis handelte:
»Nathaniels Adresse, Mr. Pickwick?«
»Gegenwärtig ›Georg und Geier‹.«
»›Georg und Geier‹? Wo ist das?«
»George Yard, Lombardstreet.«
»In der City?«
»Ja.«
Der alte Herr schrieb methodisch die Adresse auf den Rücken des Briefes, legte ihn dann in sein Pult, verschloß es und sagte, als er aufstand und den Schlüsselbund in seine Tasche steckte:
»Sie haben ohne Zweifel nichts mehr hinzuzufügen, was uns aufhalten könnte, Mr. Pickwick?«
»Ganz und gar nichts, mein werter Herr«, bemerkte der warmherzige Mann in unmutigem Erstaunen, »ganz und gar nichts! – Aber beliebt es Ihnen nicht vielleicht, Ihre Meinung über dieses wichtige Ereignis im Leben unseres jungen Freundes mir gegenüber auszusprechen? Wollen Sie ihm nicht vielleicht durch mich die Versicherung Ihrer fortdauernden Liebe und väterlichen Unterstützung zukommen lassen? Haben Sie ihm nichts zu sagen, was ihn und die junge Dame, die angstvoll auf Trost und Ermutigung hofft, erfreuen und aufrecht halten könnte. Überlegen Sie es doch, mein werter Herr.«
»Ich werde es mir allerdings überlegen«, antwortete der alte Herr. »Für den Augenblick aber habe ich nichts zu sagen. Ich bin Geschäftsmann, Mr. Pickwick, und lasse mich nie Hals über Kopf über eine Sache aus; aber soweit sie mir jetzt bekannt ist, will sie mir durchaus nicht gefallen. Tausend Pfund ist nicht viel, Mr. Pickwick!«
»Sie haben vollkommen recht, Sir«, fiel Ben Allen ein, der gerade wach genug war, um sich zu erinnern, daß er seine tausend Pfund ohne die geringste Schwierigkeit durchgebracht hatte. »Sie sind ein gescheiter Mann. Bob, der Herr da ist wahrhaftig nicht auf den Kopf gefallen.«
»Ich schätze mich sehr glücklich, daß Sie mir diese Gerechtigkeit widerfahren lassen, Sir«, sagte Mr. Winkle senior mit einem verächtlichen Blick auf Ben Allen, der eben weise den Kopf schüttelte. »Die Sache ist die, Mr. Pickwick: Als ich meinem Sohn die Erlaubnis gab, auf ein Jahr zu reisen und sich in der Welt umzusehen – was er unter Ihren Auspizien getan hat –, damit er nicht wie ein soeben aus der Schule gekommener Gelbschnabel ins Leben treten und sich vom nächsten besten übers Ohr hauen lassen sollte, da habe ich dies durchaus nicht mit in Berechnung gezogen. Er weiß das sehr gut, und wenn ich jetzt die Hand von ihm abziehe, hat er kein Recht, sich zu wundern. Er soll von mir hören, Mr. Pickwick. Gute Nacht, Sir. Margarethe, öffnen Sie die Tür.«
Bob Sawyer hatte die ganze Zeit über seinen Freund mit dem Ellenbogen gestoßen, damit er ein begütigendes Wort einlegen solle, und demgemäß brach jetzt Ben, ohne die geringste Einleitung, in eine Art kurzer, aber nachdrucksvoller Beredsamkeit aus.
»Sir«, sagte er und sah dabei den alten Herrn mit höchst trüben Augen an. »Sir, Sie sollten sich schämen.«
»Als der Bruder der jungen Dame sind Sie natürlich ein vortrefflicher Richter in der Sache«, unterbrach ihn Mr. Winkle senior. »Gut, schon genug. Ich bitte, kein Wort mehr, Mr. Pickwick. Gute Nacht, meine Herren.«
Mit diesen Worten nahm der Alte den Leuchter, öffnete die Tür und bewegte sich gemessen dem Gang zu.
»Sie werden diesen Schritt noch bereuen, Sir«, sagte Mr. Pickwick und biß die Zähne zusammen, um seinen Zorn niederzuhalten, denn er fühlte, wie wichtig dieser Auftritt für seinen jungen Freund sein mußte.
»Ich bin vorderhand andrer Meinung«, erwiderte Mr. Winkle senior kaltblütig. »Noch einmal, meine Herren, ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.«
Mr. Pickwick ging mit zornigen Schritten auf die Straße. Bob Sawyer, durch die Entschiedenheit des alten Herrn gänzlich niedergedrückt, nahm denselben Weg; Mr. Ben Allens Hut war unmittelbar darauf die Treppe hinuntergerollt, und sein Körper folgte sogleich nach. Alle drei gingen dann stumm und ohne Abendessen zu Bett, und Mr. Pickwick sagte sich vor dem Einschlafen, wenn er gewußt hätte, daß Mr. Winkle senior so durch und durch Geschäftsmann sei, würde er höchstwahrscheinlich niemals mit einem solchen Auftrag zu ihm gefahren sein.