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Nun wollen wir zur Andacht uns bereiten;
nun leg in meine deine Hand und höre
den Schwur der Treue, den ich heut uns schwöre
bei unseren und dem Geist der Ewigkeiten.
Und was die Völker Heiligstes gesprochen,
zu Meiner Sprache wird's in dieser Stunde,
und wird ein neu Gesetz in meinem Munde,
und jede alte Deutung sei zerbrochen!
Und somit frevl' ich an der heiligen Sage,
daß heiliger noch mein Eigenstes sich künde;
denn ich bin größer jetzt als meine Sünde,
denn Schöpfer bin ich, während ich zerschlage.
Ich bin der Herr dein Gott! – Du sollst mich ehren:
auf meine Kraft dein ganzes Leben bauen,
in jeder Drangsal selig mir vertrauen,
nach keiner Zuflucht außer mir begehren.
Du sollst mir dienen: sollst vor den Gewalten,
die mich bewegen, dich anbetend beugen,
von meinerSanftmut jedem Lästrer zeugen,
vor meiner Wildheit fromm die Hände falten.
Und sollst mir weihn die besten deiner Güter:
mit deiner Klarheit meinen Geist verklären,
mit deiner Reinheit meine Inbrunst nähren,
der ich dein Herr, dein Gott und dein Behüter.
Denn Du bist meine Welt! – Dich will ich segnen,
will mit dir sein, will Eins sein deinen Bahnen,
belauschen, wecken dein geheimstes Ahnen,
all deiner Sehnsucht wie mir selbst begegnen.
Und will dir huldigen: was immer Reines
in dumpfer Einsamkeit ich fühle reifen,
das will in dir ich läutern und begreifen,
und all mein Lauterstes befruchte deines!
Und will auch dir mich weihn: will meine Fehle
durch unsern Bund entsühnen und versöhnen,
mich mit dir, in dir immerfort verschönen,
du meine Welt, du deines Gottes Seele! |