Durch die schlafende Lagune
zieht ein langer stiller Kahn
seine Bahn;
einsam zieht er durch das Dunkel
durch das sanfte Flutgefunkel,
wie ein großer schwarzer Schwan.
Aber nun: im Zelt der Barke
fallen Worte schwer voll Glut.
Und die Flut
ebnet sich in weiten Kreisen;
drohend wird der Ton der leisen
Laute, und das Ruder ruht.
»Donna Anna, deine Schwüre
sind noch dunkler als die Nacht!
Stolz verlacht
hab ich Alle, die dich schalten,
aber – wenn sie Recht behalten:
hüte dich! ein Rächer wacht.«
»Liebster, willst du mich betrüben?
Sieh doch: hab ich denn von Lust
je gewußt,
eh du diesen Leib berührtest,
dies gescholtne Herz verführtest?«
sinkt sie ihm an Hals und Brust.
»Sag mir« – will er herrisch wehren,
aber an ihm liegt sie dicht:
»Fühlst du's nicht?
Wie der Vogel in die Weiten,
sehn ich mich nach Seligkeiten!«
hebt sie schmachtend ihr Gesicht.
Und er sieht und fühlt bezwungen
ihrer Augen dunkle Macht;
schwer und sacht
rauscht ihr Kleid im Ampelschimmer,
rötlich schwankt das kleine Zimmer,
Küsse stöhnen durch die Nacht.
Und sie unterdrückt ein Lachen:
wie er von ihr trunken ist,
sich vergißt!
Doch ihr Spott ist kaum verflogen:
wütend über sie gebogen
sieht er ihre Dirnenlist.
Und ein Ringen. Und ein Keuchen.
»Gott, Erbarmen« – bricht ein Schrei
dumpf entzwei.
Hohl ein Brodeln im Kanale.
Stille wird's mit einem Male.
Furchtsam flüstert er: »vorbei«.
Flüstert furchtsam wie im Traume,
küßt im Traume ihren Mund
weinend wund,
hört sie um Erbarmen flehen,
und als könnt er sie noch sehen,
starrt er in den blauen Schlund.
In der dunklen Wässerschale
sieht er ruhn den weißen Mond,
ruhn den Mond,
sieht er winken die versunknen
weißen Arme und die trunknen
Lippen, oh so lieb gewohnt.
Und nun öffnet sie die Augen,
und von tiefer dunkler Macht
schwer und sacht
fühlt er sich hinabgezogen,
sinkt er in die warmen Wogen,
schließt sich über ihm die Nacht.
Durch die schlafende Lagune
wie ein großer schwarzer Schwan
irrt ein Kahn.
Willst du auf den Leuchtturm klimmen,
siehst du fern ein Ruder schwimmen
auf der glatten Wasserbahn. |