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Geheiligter Mond, du erschreckst meine Schafe.
Du scheinst mir die silbernde Sehnsucht der Sonne.
Es naht deine Sichtbarkeit rosiger Wonne,
Du sichelst dahin wie ein Schauen im Schlafe.
Geheiligter Mond, du erschreckst meine Klippen.
Das Eiland zerbröckelt für dich in den Fluten.
Wie sind wir bestürzt: überbring uns den Guten!
Wir möchten vom perlendem Lichtkelche nippen.
Geheiligter Halbmond, versprich mir den Schnee,
Wir lieben des Eiswetters schmeichelnden Schritt.
Der Winter mag kommen. Wer tut mir ein Weh?
Ein Schnee wird erscheinen. Auch wir glauben mit.
Der Sirius ist Reinheit. Durch ihn wird der Regen.
Die Milchstraße schenkt uns den ängstlichen Reif.
An funkelndem Tau ist der Leier gelegen,
Der Viertelmond schneit seinen wirbelnden Schweif.
Geheiligter Mond, du beschwichtigst die Berge,
Du hältst unsre frierenden Flüsse zurück.
Du schließt meinen Wunsch in kristallene Särge,
So mach mir aus Traum ein vollendetes Stück.
Du bist doch der Schnee; und ein Tanzschritt am Ganges
Beginnt dein Dahingeistern zierlich zu feiern.
Die Nachtwandler ziehn auf erleuchteten Eiern:
Ihr Mond ist der Zwang eines nahenden Klanges.
Doch keine Musik. Mit dem Schnee siegt die Stille.
Die Sichel verführt dich zum Kuß, der entsagt.
Jetzt haben die Lilien zu sterben gewagt.
Sie beben zum Monde. Sein Licht ist ihr Wille.
Behütet die Flocken. Ein silbernes Blühen!
Sonst mäht sie die sichtbare Sichel dahin.
Die sicherste Silbe? Wer sollte sich mühen.
Sie kommt einem lieblichen Kind in den Sinn.