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Sechstes Kapitel.

»Wenn in der Welt verworrenem Gedränge,
Das Herz erkrankt der ird'schen, eiteln Lust, –
Daß es der kalten Erde sich entränge,
Wie flög' es gern an deine Azurbrust,
Und eilte dort der Lauterkeit und Ruh',
Dem Sitz der Unschuld und des Friedens zu!«
Bryant's Sterne.          

Es war Sonntag. Dieser kirchliche Feiertag, der selbst jetzt noch in den meisten Staaten der Union mit einer Strenge begangen wird, worauf man in der übrigen Christenheit nur noch wenig bedacht ist, wurde damals mit einem Ernste gefeiert, wie er zu den übrigen strengen Sitten und Gewohnheiten der Colonisten paßte. Der Umstand, daß Jemand an einem solchen Tage eine Reise vornahm, hatte die Aufmerksamkeit aller Dorfbewohner auf sich gezogen; indeß, da man den Fremden nach der Wohnung der Heathcote's hatte reiten sehen, und man außerdem wußte, daß die Zeiten mit mehr als gewöhnlich für die Provinz wichtigen Anordnungen und Vorkehrungen schwanger gingen, so ward allgemein angenommen, er fände seine Rechtfertigung wohl in einer Entschuldigung, die er von dringender Nothwendigkeit hernehmen 110 könnte. Indeß wagte sich doch Niemand herbei, um nach dem Beweggrund des ungewöhnlichen Besuchs zu forschen.

Nach Verlauf einer Stunde sah man den Reiter wieder forttraben, wie er gekommen war, dem Anschein nach, von einem dringenden Umstand getrieben. Er war auch in der That mit seiner Botschaft weiter geeilt, da die Rechtmäßigkeit, selbst eine solche gebietende Pflicht am Sonntage zu erfüllen, ernsthaft in den Rathsversammlungen derjenigen in Betracht gezogen worden, welche ihn gesandt hatten. Zum Glück hatte man gefunden – oder glaubte wenigstens, gefunden zu haben – daß in der heiligen Schrift ähnliche Fälle zu dergleichen Versendungen, als ein früheres Vorkommniß, zu hinreichender Beruhigung dienen könnten.

Mittlerweile begann die ungewohnte Erregung, die so unerwartet in der Wohnung der Heathcote's hervorgebracht worden, sich zu jener Ruhe zu mildern, welche in so schönem Einklang mit dem geweihten Charakter des Tages steht. Die Sonne erhob sich glänzend und wolkenlos über die Hügel, und jeder Nebel der vergangenen Nacht zerschmolz vor ihrer belebenden Wärme in das unsichtbare Element zurück. Das Thal lag dann in jener Art heiliger Stille da, welche einen so sanften und doch so mächtigen Eindruck auf das Herz ausübt. Die Welt stellte ein Gemälde der herrlichen Werke desjenigen aus, der seine Geschöpfe zur Dankbarkeit und Anbetung einzuladen scheint. Für das noch reine, unverdorbene Gemüth liegt in einem Schauspiel dieser Art ein unaussprechlicher Reiz, eine gottgleiche Ruhe. Die allgemeine Stille vergönnt dem Ohr die sanftesten Töne der Natur zu vernehmen, das Summen einer Biene, der leise Flügelschlag des Colibri dringt zu ihm hin gleich den lauten Tönen eines 111 allgemeinen Lobgesangs. Diese vorübergehende Ruhe ist voller Bedeutung. Sie sollte uns lehren, wie viel von dem Reiz der Freuden dieser Welt, wie viel von ihrem Frieden und selbst von der Lieblichkeit und Anmuth der Natur von dem Geist abhängt, der uns gerade erfüllt. Wenn der Mensch ruht, scheint Alles um ihn darauf bedacht, zu seiner Ruhe beizutragen, und wenn er das Streben nach größeren Interessen aufgiebt, um seinen Geist zu erheben, scheinen gleichsam alle lebendigen Wesen sich mit seiner Andacht und Anbetung zu vereinen. Wenn auch dieses scheinbare Mitgefühl, diese Theilnahme der Natur an den Empfindungen des Menschen weit mehr auf Einbildung als auf Wirklichkeit beruhen mag, so bleibt die daraus zu ziehende Lehre nicht minder in ihrem vollen Werth, denn es ist erwiesen, daß was der Mensch in dieser Welt als gut zu betrachten beliebt, wirklich gut ist, und daß der größte Theil ihres Widerstreits und ihrer Mängel mehr von seiner eigenen Verkehrtheit herrühren.

Die Bewohner des Thales von Wish-Ton-Wish waren Allem, was die Ruhe des Sabbaths stören konnte, wenig zugethan. Ihr Irrthum lag im Gegentheil in dem andern Extrem, da sie oft die gegenseitigen Liebesdienste des Lebens schwächten und ihnen zu nahe traten, indem sie sich bemühten, den Menschen ganz und gar über die Schwäche seiner Natur zu erheben und darüber vollkommen hinauszusetzen. Sie setzten die widerwärtige Form einer auf's Höchste getriebenen Lebensstrenge an die Stelle eines freundlichen, wiewohl geregelten Aeußeren, wodurch sich Hoffnungen am besten aussprechen und Dankbarkeit sich am deutlichsten kund giebt. Diese besondere Weise und Haltung wurde durch den 112 Irrthum der Zeiten und des Landes überhaupt erzeugt, obschon etwas von dem starren, strengen, sonderbar kalten Charakter der Colonie, auf die Rechnung der Lehre und des Beispiels des Mannes kommen mochte, der die geistlichen Angelegenheiten des Kirchspieles leitete. Da dieser Mann noch weiterhin mit dem Gegenstand unserer Erzählung in Zusammenhang stehet, so müssen wir unsere Leser näher mit ihm bekannt machen.

Der ehrwürdige Meek Wolfe war seinem Charakter nach eine seltsame Zusammensetzung und Verschmelzung der demüthigsten Selbstverläugnung und Selbsterniedrigung und der wildesten geistlichen Strenge und Tadelsucht. Wie so viele Andere seines heiligen Berufs, war er nicht nur der Abkömmling einer ganzen Priesterreihe, sondern ihm war es auch seine höchste irdische Hoffnung, daß er auch der Schöpfer eines Geschlechts werden möchte, in welchem sich der Dienst des Herrn eben so lauter und streng von einem zum andern forterben und fortpflanzen möchte, als wenn die geregelte Formel der mosaischen Gesetzgebung und Amtsverleihung noch fortbestünde. Er war in dem unlängst errichteten Harward-College erzogen worden, einer Anstalt, welche von der Weisheit und dem Unternehmungsgeist der Ansiedler, innerhalb der ersten fünfundzwanzig Jahre ihres Aufenthalts in den Colonieen errichtet worden. Hier hatte dieser Sprosse von einem so frommen, so rechtgläubigen Stamme sich reichlich ausgerüstet und ganz besonders tüchtig gemacht zu dem geistlichen Kriegführen seines künftigen Lebens, da er eine Art von Ansichten und Meinungen so standhaft im Auge behalten, daß er wenig 113 Grund zu der Besorgniß übrig ließ, er werde jemals das Allerunbedeutendste und Geringfügigste von den Außenwerken seines Glaubens aufgeben und leichtsinnig dem Feinde überlassen. Nie hat wohl eine Festung dem Belagerer einen unübersteiglicheren Wall entgegengestellt, als dieser Zelot seinen Sinn den Angriffen der Opponenten; so sehr hatte er dafür gesorgt. daß jeder Zugang gesperrt war, und jeder Anfall an dem Bollwerk einer unbezwinglichen Hartnäckigkeit scheitern mußte. Er schien zu glauben, alle die geringeren Mittel von Beweisgründen und Vernunftschlüssen seien schon von seinen Vorfahren angewandt worden, und ihm bliebe jetzt nur noch übrig, die mancherlei Vertheidigungen seines Gegenstandes zu verstärken und dann und wann durch einen stolzen, muthigen Ausfall die Lehrscharmützel zu zerstreuen und zurückzutreiben, die manchmal sich seinem Sprengel nähern könnten. In diesem Diener der Religion befand sich ein besonderer Charakterzug, welcher, indem er sein bigottes Wesen einigermaßen verehrungswürdig machte, bedeutend dazu beitrug, den verwickelten Gegenstand, mit dem er sich befaßte, von dem, was ihn noch verwickelter hätte machen können, zu befreien. Nach seiner Ansicht konnte der gerade aber enge Weg nur wenige außer seiner eigenen Heerde fassen. Er ließ einige zufällige Ausnahmen zu, die er in einem oder zwei der nächsten Kirchsprengel, mit deren Pfarrern er auf den Kanzeln zu wechseln pflegte, und außerdem vielleicht noch hier und da in einem Heiligen der andern Halbkugel oder der entfernteren Colonieen zu finden glaubte; denn der Glanz ihrer religiösen Ueberzeugung ward in etwas in seinen Augen durch die Entfernung belebt und erhoben; ganz so, wie etwa unsere Erdkugel, wie die Sternkundigen behaupten, als ein Lichtball Denen erscheint, 114 welche den Trabanten derselben, den Mond, bewohnen. Kurz es fand sich in ihm eine Mischung von scheinbarer christlicher Liebe bei einer Ausschließlichkeit von gnadenreichen Hoffnungen, eine Unermüdlichkeit in seinen Anstrengungen bei einer Kälte in seinem Aeußeren, eine Nichtachtung seiner selbst bei der größtmöglichen, selbstgefälligen Sicherheit und eine nie sich beklagende Unterwerfung unter zeitliche Uebel bei den hoffärtigsten geistlichen Ansprüchen, welche ihn gewissermaßen als einen Mann hinstellten, der eben so schwierig zu begreifen, als zu beschreiben war.

Vormittags in der Frühstunde rief eine kleine Glocke von ihrem plumpen Gerüst auf dem Dache des Bethauses die Gemeinde zum Gottesdienste. Dem Rufe wurde gehorcht; noch ehe die Hügel den Widerhall der ersten Töne zurückgegeben, sah man schon die weite grasige Straße mit Familiengruppen bedeckt, welche alle dieselbe Richtung einschlugen. Vorn an der Spitze jedes Häufleins ging der ernste Hausvater, der manchmal wohl einen Säugling oder auch sonst ein Kind in den Armen trug, das noch zu jung und schwach war, um sein eigenes Gewicht aufrecht zu erhalten und zu tragen. Dann folgte in einer gebührenden Entfernung die gleich ehrwürdige, ernste Hausfrau, ihre Blicke seitwärts und streng auf die kleine umgebende Schaar richtend, in welcher schon ältere Gewohnheiten mit leisen Anflügen inneren Leichtsinns im Streit lagen. In der Gruppe, wo kein Kind zu tragen war, oder wo die Mutter es für ihre Pflicht hielt, das Amt selbst zu übernehmen, sah man den Hausvater eine der schwereren Musketen, wie sie damals beschaffen waren, mit sich führen, oder wenn er Hände und Arme zu obigem Behufe gebrauchte, diente der stärkste und stattlichste seiner 115 Knaben in der Eigenschaft als Waffenträger. In keinem Fall wurde diese nothwendige Vorsichtsmaßregel vernachlässigt, da die Lage der Provinz und der Charakter des Feindes es erheischte, daß Wachsamkeit sich selbst mit ihrer Andacht mischte und mit ihr sich verbände. Kein Zögern fand auf dem Weg Statt, auch kein leichtsinniges weltliches Gespräch erlaubte man sich, ja selbst von Grüßen kamen keine andere vor, als jene ernsten, feierlichen Wiedererkennungen, die man durch's Hutziehen und Zunicken mit den Augen andeutete, welche Gewohnheit durch den Gebrauch als die letzte und äußerste Höflichkeitsbezeigung an diesem wöchentlichen Festtag gestempelt worden war.

Bei einem zweiten Geläute trat Meek aus der Thüre des befestigten Forts, wo er in der Eigenschaft als Schloßwart zugleich wohnte; dieses Amt hatte man ihm beigegeben, theils schon wegen seines öffentlichen heiligen Charakters und der größeren Sicherheit, die diese Wohnung darbot, theils aber auch und wohl vorzüglich deßwegen, weil seine Studien und sonstigen Beschäftigungen ihm erlaubten, sich der anvertrauten Wache mit weit weniger Zeitverlust zu unterziehen, besonders da dadurch keine Handarbeit verloren ginge, welches aber sicher der Fall gewesen, wenn dieses verantwortliche, wichtige Geschäft einem aus dem Dorf anvertraut worden, der ein Gewerbe oder sonst Arbeiten, die eine ununterbrochene Thätigkeit verlangt, betrieben hätte. Seine Ehegenossin folgte, aber selbst in noch größerer Entfernung von ihm, als die Frauen der andern Ehemänner gewahrt und auf dem ganzen Weg beibehalten hatten, gleichsam als wenn sie die gebieterische Nothwendigkeit fühlte, auch die entfernteste Möglichkeit von Aergerniß von einem Manne eines so heiligen, geweihten Standes 116 abzuwenden. Neun Sprößlinge von verschiedenen Größen und Altersstufen und eine beigeordnete Dienerin, von zu zarten Jahren, um selbst Mutter zu sein, bildeten den Hausstand des Geistlichen; und es war ein schlagender Beweis von der gesunden Luft des Thales, daß Alle zugegen waren, da nichts Geringeres als Krankheit von jeher als hinlängliche Entschuldigung angesehen ward, bei dem allgemeinen Gottesdienst zu fehlen. Als diese kleine Heerde aus den Pallisaden heraustrat, hielt eine Frau, in deren blassen Wangen die Wirkungen kürzlich überstandener Krankheit noch zu entdecken waren, das Thor zum Eingang für Ruben Ring mit einem stattlichen Jüngling offen, die die fruchtbare Gemahlin des ersteren mit ihrem reichen Segen in die Citadelle des Ortes brachten; es war dies ein Zufluchtsort, den früher aufzusuchen die Wöchnerin nur durch ihr eigenes entschlossenes Widerstreben und ihren unbesiegbaren Widerwillen vermieden hatte, da mehr als die Hälfte der Kinder des Thales zuerst das Licht der Welt innerhalb der sicheren Wände dieses vertheidigten Hauses erblickt hatten.

Meek ließ seine Familie vor sich in die Kirche treten und ihre Sitze einnehmen; und als die Füße des Dieners des Herrn selbst über seine Schwelle schritten, da war keine Menschengestalt mehr außerhalb der Mauern des Gotteshauses zu erblicken, die Glocke stellte ihr eintöniges, trauervolles Geläute ein, und die hohe hagere Gestalt des Geistlichen bewegte sich durch das enge Schiff hin nach ihrer gewohnten Stelle zu, und das Alles mit der Miene eines Mannes, der schon mehr als bloß zur Hälfte die Last der körperlichen Beengungen und Mühseligkeiten von sich geschüttelt. Ein forschender, ernster Blick ward ringsum geworfen, als 117 wenn er eine instinktähnliche Macht besäße, alle Sünder zu entdecken, und dann, nachdem er sich niedergelassen, herrschte die tiefste Stille an dem Ort, so wie sie immer den Religionsübungen vorauszugehen pflegte.

Als der Geistliche hierauf wieder zum ersten Male seiner harrenden Gemeinde das ernste, strenge Antlitz zeigte, lag etwas in dessen Ausdruck, was eher eine Sache von weltlicher, irdischer Wichtigkeit als jene Abwesenheit alles fleischlichen Interesses verrieth, womit er gewöhnlich im Gebet seinem Herrn und Schöpfer sich zu nahen pflegte.

»Capitain Contentius Heathcote,« sagte er mit ernster Strenge, nachdem er eine kurze Pause die Aufmerksamkeit und Ehrerbietung seiner Zuhörer hatte wecken und beleben lassen; »es ist Jemand an des Herrn Tag durch dies Thal geritten und hat Deine Wohnung zu seinem Haltplatze gemacht. Hat der Wanderer Vollmacht zu dieser Nichtachtung des Sabbaths, und kannst Du hinlängliche Ursache in seinem Beweggrunde finden, daß Du den Fremden in Deinen Thoren das feierliche auf dem heiligen Berg gegebene Gesetz vernachlässigen und übertreten ließest?«

»Er reitet mit einem ganz besonderen Auftrag,« antwortete Contentius, der ehrerbietig aufgestanden war, als er so mit Namen angeredet wurde; »denn seine Botschaft enthält Dinge von der äußersten Wichtigkeit für das Wohl der Colonie.«

»Nichts kann als enger mit dem Wohlsein des Menschen verbunden angesehen werden, mag er nun in dieser Colonie wohnen, oder in den mächtigern Reichen, – nichts kann tiefer sein Wohl und Heil angehen als Ehrfurcht und Ehrerbietung gegen Gottes erklärten Willen,« entgegnete Meek, nur zur Hälfte durch die Entschuldigung besänftigt. »Es 118 möchte für einen Mann passend und schicklich gewesen sein, der nicht nur gewöhnlich selbst Andern ein so gutes Beispiel gibt, sondern auch mit dem Mantel der Macht und des Ansehns bekleidet und belastet ist, – ihm hatte es geziemt, mit etwas Mißtrauen auf den Vorwand einer Nothwendigkeit herabzusehen, die vielleicht nur scheinbar ist.«

»Der Beweggrund soll der Gemeinde zu geziemender und schicklicher Zeit mitgetheilt werden; aber uns hat es weiser geschienen, den Hauptgegenstand von des Reiters Botschaft zu verschweigen und für uns zu behalten, bis der Gottesdienst vorüber wäre, damit er dargebracht werden möchte ohne irgend eine Beimischung weltlicher, irdischer Interessen und Besorgnisse.«

»Darin hast Du umsichtig gehandelt, denn ein getheiltes Gemüth findet dort oben nur wenig Freude. Ich hoffe, Du wirst auch gleich guten Grund und Ursache darfür haben, daß nicht alle Deines Hauses mit Dir im Tempel sich befinden?«

Trotz der gewohnten Selbstbeherrschung, ward doch Contentius nicht ohne starke Erregung auf diesen Gegenstand aufmerksam gemacht. Indem er einen scheuen Blick auf den leeren Sitz warf, wo die, die er so sehr liebte, an seiner Seite zu beten pflegte, sagte er mit einer Stimme, die offenbar darnach rang, ihren gewohnten Gleichmuth zu behaupten:

»Heute ward unter meinem Dache ein mächtiges Gefühl wieder aufgeregt und von Neuem belebt, und es kann sein, daß die Pflicht des Sabbaths von so zerrissenen, angsterfüllten Gemüthern heute übersehen ward. Wenn wir hierin gesündigt haben, so hoffe, vertraue ich, Der, welcher gütig 119 auf den Reuigen herabblickt, werde uns vergeben. Die, von welcher Du sprichst, ist durch die volle Gewalt erneuerten Grams nochmals erschüttert worden; obwohl willigen Geistes, ist doch ein schwacher, hinsinkender Körperbau nicht vermögend, das Angreifende des Weges bis hierher zu ertragen, wenn er gleich zum Gotteshause führt.«

Diese außerordentliche, ungewöhnliche Ausübung pfarrherrlicher Macht und Ansehns ward selbst nicht einmal von dem Ausathmen der Versammlung unterbrochen. Jeder Vorfall ungewohnter Art hatte für die Bewohner eines so fernen, abgelegenen Dorfes sehr viel Anziehendes; aber hier war auch tiefes, häusliches Interesse mit dem Bruch einer Gewohnheit oder eigentlicher eines Gesetzes verbunden, und das ganze noch durch jenen geheimen, unerklärlichen Einfluß erhöht und verstärkt, der uns mit ganz besonderer Neigung und Lust auf jene Bewegungen in Andern zu lauschen und zu merken veranlaßt, welche zu verheimlichen und zu verbergen, man für einen ganz natürlichen Wunsch, für ein billiges Verlangen erklärt. Nicht eine Silbe, die die Lippen des Geistlichen durchbrach, nicht ein Wort, das Contentius sagte, nicht ein einziger tiefer Ton der Strenge von Seiten des Pfarrers, nicht ein strauchelnder, gepreßter Laut, den der geängstigte Hausvater vorbrachte, entging auch nur dem stumpfsten Ohre in jener Versammlung. Trotz der ernsten, geregelten Weise, die Allen gemein war, brauchen wir doch nicht erst zu sagen, daß für die Anwesenden in der kleinen Unterbrechung, die dieser Auftritt verursachte, eine gewisse Lust und Unterhaltung lag; was auch in einer Gemeinde gar nicht ungewöhnlich war, wo man nicht nur glaubte, die geistliche Macht erstrecke sich bis auf die 120 geringsten, nur die Familie angehenden Geschäfte und Vorfälle, sondern wo man selbst wenige häusliche Interessen für die so ganz ausschließlich den Einzelnen betreffend ansah, und selten individuelle Gefühle als so heilig betrachtete, daß nicht ein sehr großer Theil der Nachbarschaft berechtigt wäre, reichlich an den einen wie an den andern Theil zu nehmen.

Der ehrwürdige Herr Meek Wolfe ward indeß durch die gegebenen Erklärungen und Entschuldigungen beruhigt, und nachdem er hinlängliche Zeit hatte verfließen lassen, damit die Gemüther der Versammlung ihre Fassung wieder gewännen, schritt er zu den gewöhnlichen Morgenandachtsübungen, wie sie die Regel der Gemeinde erheischte.

Es ist unnöthig, die wohlbekannte Weise des Gottesdienstes der Puritaner hier erst noch weitläufig zu beschreiben und den Lesern vorzulegen. Von seinen Formen und seinem Wesen ist genug auf uns übergegangen, um den meisten, die diese Blätter zu Gesicht bekommen, die Weise und die Lehren der puritanischen Gottesverehrungen bekannt und geläufig zu machen. Wir werden unsere Aufgabe daher auf eine Darstellung jener Theile der Ceremonieen beschränken, – wenn man anders das, was eifrigst jeden Anschein von Form und Ceremonie vermied, so nennen kann, – wir werden nur das näher beschreiben, was unmittelbar in Zusammenhang mit den Vorfällen unserer Erzählung steht.

Der Geistliche hatte das kurze Einleitungsgebet gesprochen, er hatte die Stelle aus der heiligen Schrift gelesen, hatte die Verse des Psalms angegeben, und sich selbst unter den seltsamen, näselnden Gesang gemischt, womit seine Heerde sich bemühte, ihren Gottesdienst doppelt angenehm und feierlich zu machen. Er hatte unter Mitwirkung des Geistes 121 ein vierzig Minuten langes Gebet beendigt, und darin nicht blos auf den Gegenstand seiner eben erst angestellten Untersuchung geradezu und sehr verständlich sich Anspielungen erlaubt, sondern auch auf noch viele andere diversen Familienangelegenheiten und Bedürfnisse seiner Pfarrkinder hingewiesen, und dies Alles ohne irgend die geringste Abnahme an gewohntem Eifer von seiner Seite, und ohne Schwächung der üblichen Aufmerksamkeit und des strengen Schicklichkeitsgefühls von Seiten seiner Gemeinde. Als er sich aber anschickte, den zweiten Gesang der Anbetung und Danksagung anzuheben, zeigte sich im Mittelpunkt der Kirche, im Hauptgange, eine Gestalt, die durch ihren Anzug und ihr Aeußeres eben so sehr, als durch die ungewöhnliche und unehrerbietige Trägheit ihrer Haltung, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Unterbrechungen dieser Art waren nicht häufig, und selbst der lang geübte, in seinen Dienst vertiefte Pfarrer hielt einen Augenblick inne, ehe er den Hymnus anstimmen ließ, ungeachtet des heiligen Liedes, – wie die Unterrichtetsten der Gemeinde es wissen wollten, – eine Ergießung seiner begeisterten Muse war.

Der Eingedrungene war kein anderer, als Whittal Ring. Der blödsinnige junge Mann war der Wohnung seiner Schwester entwischt, überall herumgestrichen, und hatte endlich den Weg zu dem allgemeinen Versammlungsort gefunden, wo bei Weitem die meisten der Bewohner des Dorfs beisammen waren. Während seines ersten Aufenthalts im Thal stand die Kirche noch nicht, das Gebäude, seine innern Einrichtungen, die Versammlung, das Geschäft, der Zweck, wozu sie sich versammelt hatten, schien Alles ihm gleichmäßig fremd und unbekannt. Erst als das Volk die Stimmen zum 122 Gesang des Preises und Dankes erhob, erst dann schien eine leise Rückerinnerung an seine früheren Gewohnheiten und Gebräuche in seinem stumpfen Verstande aufzuglimmen und ward selbst bemerkbar und leicht zu entdecken in seinen unthätigen, ausdruckslosen Zügen. Da in der That verrieth er etwas von jener Lust, jenem Vergnügen, welches die Macht der Töne selbst in Wesen von seiner unglücklichen, geistigen Beschaffenheit zu erregen vermögen. Da er sich jedoch begnügte, in einem abgeschiedenen Winkel der Kirche zu bleiben und mit dumpfer Verwunderung zuzuhören, hatte selbst der ernste Fähnrich Eben Dudley, dessen Auge ein- oder zweimal Unwille und Unzufriedenheit gedroht, nicht für nöthig erachtet, sich in's Mittel zu schlagen.

Meek hatte an jenem Tage aus dem Buch der Richter Kap. 6 V. 1. eine Stelle zu seinem Text gewählt. »Und da die Kinder Israels Uebels thaten vor dem Herrn, gab sie der Herr in die Hand der Midianiter sieben Jahre.« Aus diesem Texte wußte der scharfsinnige Geistliche Vieles zu machen, und mächtige Ermahnungen und Nutzanwendungen daraus herzuziehen, indem er weitläuftig in die mysteriösen, allegorischen Anspielungen einging, wie sie damals so sehr im Schwunge waren. Von welcher Seite er auch immer den Gegenstand in's Auge faßte, stets fand er Mittel, die leidenden, beraubten und dennoch erwählten Einwohner in den Ansiedelungen mit dem Volke der Hebräer zu vergleichen. Wenn sie auch nicht ausgesondert, nicht von allen übrigen Völkern der Erde auserlesen worden, damit Einer, mächtiger als der Mensch, aus ihrer Mitte hervorgehe, so waren sie doch in jene ferne 123 Wildniß geführt worden, waren entfernt worden von den Lockungen üppiger Wollust und der weltlichen Gesinnungen Jener, die das Gebäude ihres Glaubens auf den Sand der zeitlichen Ehren aufführen wollen, und dies Alles, damit das Wort in seiner Reinheit erhalten werde. Da von Seiten des Geistlichen selbst sich kein Zeichen, kein Grund zur Vermuthung verrieth, er glaube selbst nicht an die Deutung der Worte, die er angeführt, so war hieraus schon anzunehmen und wurde augenscheinlich, daß auch der größte Theil seiner Zuhörer gerne seine Ohren einem so besänftigenden, erfreulichen Beweise lieh und öffnete.

In Beziehung auf die Midianiter war der Prediger weit weniger ausführlich. Daß der Erzfeind, der Urvater alles Bösen, gewissermaßen unter dieser Anspielung, diesem Ausdrucke gemeint sei, konnte nicht bezweifelt werden, aber auf welche Weise die erwählten Einwohner jener Gegenden seinen bösartigen Einfluß fühlen sollten, das blieb noch eine Sache von etwas größerer Dunkelheit und Ungewißheit. Zu Zeiten schmeichelte der Redner den gierigen Ohren seiner Zuhörer, die seit langem her zu der Ueberzeugung, zu dem Gefühl gekommen, daß sichtbare Darlegungen des Zorns eben so sehr als der Liebe der Vorsehung täglich vor ihre Augen hingestellt würden, – er schmeichelte seine so gestimmten Pfarrkinder mit der ernsten Freude, die in der Ansicht lag, daß der Krieg, welcher damals in ihrer Nähe wüthete und sie gleichsam umzingelte, dazu ausersehen und bestimmt sei, um ihre geistliche Rüstung zu erproben, und brachte ihnen den festen Glauben bei, aus dem Triumph ihrer Siege werde Ehre, Ruhm und Sicherheit für die Kirche fließen. Dann kamen wieder zweideutige Ausdrücke und Hinweisungen, 124 welche es ungewiß und noch zu erörtern ließen, ob nicht eine Rückkehr der unsichtbaren Gewalten, die, wie man wußte, in den Provinzen so thätig waren, das erwartete jüngste Gericht sei. Es ist nicht anzunehmen, daß Meek selbst sehr klare geistige Einsicht und Kenntniß über einen Punkt von dieser Schwierigkeit und Spitzfindigkeit hatte, denn es fand sich etwas von dunklem Herumtappen und Zögern in der Art, wie er ihn behandelte, man wird dies am besten aus seinen Schlußworten ersehen können:

»Sich zu denken, daß Azaziel das lange Dulden und die Standhaftigkeit eines erwählten, lang erprobten Volkes mit wohlgefälligem, erfreutem Auge ansähe,« sagte er, »ist eben so viel, als zu glauben, das Mark der Gerechtigkeit und Gottesfurcht könne in dem faulen Leichnam des Betrugs sich vorfinden. Wir haben schon seinen neidischen Geist in verschiedenen, unglückbringenden, trauererfüllten Vorfällen und Begebenheiten wüthen sehen. Wenn ich aufgefordert würde, eine Warnungssäule, eine Leuchte vor Euren Augen aufzurichten, wodurch Ihr die Gegenwart dieses verrätherischen Feindes bemerken möchtet, so würde ich die Worte anführen, deren ein in diesem Punkte erfahrener und scharfsichtiger Mann sich bediente, nämlich, daß, wenn Jemand, der seine volle Vernunft hat, wissentlich und mit Vorbedacht von dem Teufel oder einem andern Gott, als dem wahren Gott Jehova, eine Geschicklichkeit zu erlangen sucht und wirklich erlangt, um dadurch seltsame, unbekannte Dinge zu thun oder zu erfahren, welche er durch seine eigenen, blos menschlichen Fähigkeiten nicht erlangen und nicht wissen kann, daß dann ein solcher mit Recht Mißtrauen in seine erlangten Gaben setzen und für seine Seele zittern mag. Und, o meine 125 Brüder! wie Viele von Euch erstreben gerade in diesem Augenblick jene traurigen Täuschungen und verehren die Dinge dieser Welt, statt sich zu sättigen und zu nähren an der Hungerkost der Wüste, welche die Nahrung Derer ist, die ewig zu leben begehren. Erhebt Eure Augen aufwärts, meine geliebten Brüder – –«

»Wendet vielmehr sie der Erde zu!« fiel eine tiefe, gebieterische Stimme mitten aus der Kirche ein; »Ihr bedürft in diesem Augenblick alle Eure Geistesfähigkeit und Eure ganze Kräfte, um Euer Leben zu retten, und zugleich um das Gebäude des Herrn zu bewahren und zu vertheidigen!«

Religionsübungen machten gleichsam die Erholungsstunden der Einwohner in dieser fernen Ansiedelung aus. Versammelten sie sich, um einander die Last des Lebens zu erleichtern, so machten Gebet und Gesang einen der gewöhnlichsten Gegenstände ihrer Unterhaltungen aus. Ihnen war eine Predigt, was Anderen, mehr an Eitelkeit gewöhnten, eine ergötzende Theatervorstellung ist, und unter ihnen gab es Niemand, der dem Wort Gottes ein kaltes unaufmerksames Ohr geliehen hätte. Buchstäblich gehorsam dem Gebot des Predigers, und im Einklang mit dessen eigenen Bewegungen, hatte jedes Auge in der Versammlung zugleich mit den seinen bei den Worten: »Erhebt Eure Augen aufwärts!« sich zu dem nackten Sparrwerk des Daches erhoben, als die gleich darauf erfolgten unbekannten Töne, diese augenblickliche Täuschung zerstörte und unterbrach. Es braucht wohl nicht erst gesagt zu werden, daß, wie durch gemeinsamen Antrieb, Alle eine Erklärung dieses außerordentlichen, ungewohnten Zurufs aufzufinden sich bemühten. Der Geistliche selbst blieb stumm, vor Verwunderung eben so sehr, als aus 126 Unwillen. Doch ein einziger Blick war hinreichend, die Versammlung zu überzeugen, daß neue und wichtige Dinge, die für alle vom höchsten Interesse sein würden, nun verhandelt werden müßten. Ein Fremder, ernsten Aussehens, ruhigen und verständigen Wesens, stand neben Whittal Ring. Sein Anzug war von dem einfachen Schnitt und den in der Colonie selbst bereiteten Stoffen des Landes. Doch war genug in seinem Aeußern und in seiner ganzen Gestalt von jenen Zurüstungen, wie sie sich an einem Manne zu finden pflegen, der mit den Kriegen der östlichen Halbkugel vertraut geworden, und welche denn auch Aller Augen auf ihn hinzogen. Seine Hand war mit einem glänzenden, breiten Schwerte bewaffnet, so wie sie damals die Reiterei von England trug, und um seine Schultern war der kurze Karabiner geworfen, mit dem man vom Pferde herabschoß. Seine Haltung war würdevoll, und es bedurfte keines zweiten Blicks, um alsbald einzusehen, daß er ein Eingedrungener von ganz verschiedener Art war und nichts mit dem träumenden, blödsinnigen Unschuldigen, der an seiner Seite stand, gemein hatte.

»Warum ist Jemand, dessen Gesicht mir fremd ist, gekommen, um die Gottesverehrung in diesem Tempel zu stören?« fragte Meek, als seine Bestürzung ihn hatte zu Worten kommen lassen. »Dreimal ist dieser heilige Tag durch den Fuß eines Fremdlings entweiht worden, und wohl mögen wir fürchten, ob wir nicht unter dem Einfluß des Bösen stehen!«

»Bewaffnet Euch, Männer von Wish-Ton-Wish! Bewaffnet Euch, eilt zu Euren Befestigungen!«

Zugleich mit diesen Worten erscholl ein Geschrei von außen, und umkreiste das ganze Thal. Tausendstimmiges 127 Kriegsgeheul folgte darauf aus dem Walde, und schien in ein einziges Getümmel über das dem Untergang geweihte Thal hereinzubrechen. Das waren die bekannten Töne, die zu oft vernommen worden, oder die man den Andern zu viel beschrieben hatte, um nicht allgemein verstanden zu werden. Ein Auftritt allgemeiner Verwirrung und Unordnung erfolgte.

Jeder hatte beim Eintritt in die Kirche seine Waffen an der Thür abgelegt, und dorthin sah man jetzt den größten Theil der stattlichen, stämmigen Grenzleute hineilen, um ihre Geschosse wieder zu ergreifen. Die Weiber sammelten ihre Kinder an ihre Seite, und das Wehklagen des Entsetzens und der Bestürzung begann die Schranken der Gewohnheit und Zucht zu durchbrechen.

»Friede, Ruhe!« rief der Pfarrer, dem Anschein nach in einem über menschliche Regungen hinaus erhabenem Grade bewegt. »Ehe wir ausrücken, laßt Eure Stimmen zu unserm himmlischen Vater sich erheben. Dies Gebet wird so stark sein, wie tausend von Kriegsleuten, die uns zur Seite stehen und für uns kämpfen.«

Die Erregung hörte auf und legte sich eben so plötzlich, als wenn ein Befehl von dem Orte ausgegangen, zu welchem ihre Bitte sich jetzt emporschwingen sollte. Selbst der Fremde, der den Vorkehrungen mit ernstem, jedoch ängstlichem Auge zugesehen, beugte sein Haupt, und schien sich mit ihnen in ihrem Gebet mit andächtigem, vertrauendem Herzen zu vereinen.

»Herr!« sprach Meek, seine mageren Arme weit ausgestreckt, die flachen Hände hoch über die Häupter seiner Heerde offen haltend, »auf Dein Geheiß ziehen wir dem Feind entgegen, unter Deiner Hülfe werden uns die Pforten der Hölle 128 nicht überwältigen, mit Deiner Gnade haben wir Hoffnung im Himmel und auf Erden. Für Dein Heiligthum vergießen wir unser Blut, für Dein Wort kämpfen wir. Streite mit uns, König der Könige. Sende Deine himmlischen Heerschaaren zu unserer Hülfe, damit das Siegeslied Weihrauch sei auf Deinen Altären, und ein Schreckenston in den Ohren der Feinde – Amen.«

Hier sank die Stimme des Betenden zu einer kaum hörbaren Tiefe herab; es lag eine übernatürliche Ruhe in den Tönen, und ein so großes Vertrauen auf den Schutz des angerufenen mächtigen Verbündeten, daß die Worte zu aller Herzen drangen. Es war gar nicht anders möglich, die natürlichen Gefühle der Furcht und Besorgniß mußten noch mächtig in ihnen sein, aber eine hohe, aufregende Begeisterung begann die Gemeinde weit über den Einfluß derselben zu erheben. So erweckt und erregt durch einen Aufruf der Gefühle, die nie ganz geschlummert hatten, und angefeuert durch alle bewegende Interessen des Lebens, strömten die Männer des Thals aus dem Tempel hervor und eilten zur Vertheidigung ihrer Person und ihres Heerdes, zur Vertheidigung, wie sie glaubten, ihrer Religion und ihres Gottes.

Es that nicht allein dieser Eifer, sondern auch die Anstrengung und Aufbietung aller physischen Kräfte der Stärksten und Muthigsten unter ihnen drängend Noth. Das Schauspiel, das sich ihren Blicken darstellte, als sie in das offene Feld, in die freie Luft aus der Kirche heraustraten, war von der Art, daß es selbst den Muth noch weit geübterer Krieger hätte brechen und die Kräfte von Männern gelähmt haben würde, die den Eindrücken religiöser Aufregungen weniger empfänglich gewesen wären.

129 Dunkle Gestalten sprangen über die Felder hin, da wo sie an die Hügelreihen stießen, und überall den Bergabhängen und Abdachungen abwärts, welche in das Thal führten, sah man bewaffnete Wilde wie rasend und voll Wuth vorwärts auf ihrem Pfade der Verwüstung und Rache hin forteilen. Hinter ihnen hatte der Brand und das Messer sein Werk schon begonnen, denn das Blockhaus, die Pallisaden und die Außengebäuden Ruben Ring's und einiger Anderer, die an dem Saum der Ansiedelung wohnten, sandten schon Wolken schmutzigen Rauchs aus, in welchen spitze Flammen züngelten und wilde Feuersbrunst schon heftig sprühte. Aber am dringendsten war die Gefahr in der Nähe. Eine lange Reihe wilder Krieger war schon auf den Fluren vorgedrungen, nach welcher Richtung sich das Auge lenkte, fand es den entsetzlichen Beweis, daß das Dorf von allen Seiten von einer unwiderstehlichen Uebermacht umzingelt war.

»In die Garnison!« riefen einige der Vordersten von denen, welche zuerst die eigentliche Beschaffenheit und den drohenden Charakter der Gefahr erkannt hatten, und drängten selbst vorwärts in der Richtung nach dem befestigten Hause zu, dem sie diesen seltsamen Namen gegeben. »In die Garnison oder wir sind verloren!«

»Halt!« rief jene Stimme, die den Ohren der Meisten fremd war, sich aber auf eine solche Art hören ließ, daß ihr Umfang und ihre Festigkeit Gehorsam gebot. »Bei dieser tollen Unordnung sind wir in der That verloren! Laßt Capitain Contentius Heathcote herankommen, sich mit mir zu besprechen!«

Trotz des Lärms und der Verwirrung, die jetzt in der That furchtbar rings um ihn zu wüthen begonnen hatten, 130 hatte doch der ruhige, selbstbeherrschte Mann, dem das gesetzmäßige und vielleicht auch moralische Recht zu befehlen, jetzt gebührte, nichts von seiner gewöhnlichen festen Haltung und Fassung verloren. Man hatte an dem Blick mächtigen Erstaunens, womit Contentius zuerst den Fremden bei dessen plötzlicher Unterbrechung des Gottesdienstes betrachtete, und an den Mienen geheimen Einverständnisses und Wiedererkennens, welche sie wechselten, deutlich gesehen, daß sie schon einmal früher zusammengetroffen. Indeß dies war keine Zeit zu Begrüßungen und Aufklärungen, auch war der Schauplatz gar nicht dazu geeignet, um kostbare Augenblicke in nutzlosen Kämpfen und Streitigkeiten, um Meinungen und Ansichten zu verlieren und zu verbringen.

»Hier bin ich,« sagte der, welcher so herbeigerufen worden, »bereit, die Menge zu führen, wohin Deine Klugheit und Erfahrung mir den Weg zeigen wird.«

»Sprich zum Volke und theile die Streitkräfte in drei Haufen von gleicher Stärke. Einer soll vorwärts nach den Wiesen zu dringen, um die Wilden zurückzuschlagen, ehe sie das Fort umzingeln. Der zweite begleite die Schwachen und Unmündigen auf der Flucht nach ihrem Schutzort, und mit dem dritten – doch Du weißt schon, was ich mit dem dritten vorhabe. Eile, oder wir verderben und verlieren Alles durch unser Zögern!«

Es war vielleicht ein Glück, daß so nöthige und so dringende Befehle und Anordnungen einem Manne mitgetheilt und anvertraut wurden, der wenig an Ueberflüssigkeit in Worten und Reden gewohnt war. Ohne weder Lob noch Tadel noch sonst irgend eine abweichende Meinung und Ansicht vorzubringen, gehorchte Contentius schnell. An seine 131 Herrschaft, sein unbestrittenes Ansehen gewöhnt, und der gefährlichen, kritischen Lage sich bewußt, worin sich Alles befand, was ihnen theuer war, zeigten die Leute des Thals einen Gehorsam, der schneller und in seinen Wirkungen kräftiger war, als man dies sonst bei Männern zu finden pflegt, die mit den Sitten und Gewohnheiten der Mannszucht nicht sehr vertraut sind. Die streitbare Mannschaft war schnell in drei Haufen getheilt, jeder etwas mehr als zwanzig Mann stark. Der erste, von Eben Dudley befehligt, wendete sich im Schnellschritt nach den Wiesen, im Rücken der Festung, damit die brüllenden Schaaren der Wilden, welche schon den Weibern und Kindern ihren Zufluchtsort und Schutz abzuschneiden drohten, zurückgedrängt, im Anlauf gehemmt würden. Zu gleicher Zeit zog eine andere Abtheilung in einer beinahe entgegengesetzten Richtung ab, und nahm ihren Weg nach der Straße des Weilers zu, die sie besetzte, um Denen zu begegnen und die Spitze zu bieten, welche auf den Südeingang des Thales vordringen wollten. Der dritte und letzte dieser kleinen aber muthvollen und ganz ergebenen, alles aufopfernden Haufen blieb ruhig stehen und bildete, so zu sagen, eine ständige Hauptmacht, bestimmtere Befehle erwartend.

In dem Augenblick, wo die erste dieser Abtheilungen von Streitkräften bereit war, aufzubrechen und sich in Bewegung zu setzen, erschien der Geistliche und stellte sich mit einer Miene an ihre Spitze, worin geistliches Vertrauen und Ergeben in den Schutz und die Zwecke der Vorsehung mit weltlichem Muthe vereinigt waren. In einer Hand trug er eine Bibel, welche er gleichsam als geheiligtes Banner für sein Gefolge hoch in die Höhe hielt, in der andern aber 132 schwang er ein kurzes, breites Schwert, und das auf eine Weise, welche zeigte, es möge gefährlich sein, seiner Klinge zu begegnen. Das Buch war offen und in kurzen Zwischenräumen las der Geistliche mit hoher bewegter Stimme solche Stellen, wie sie gelegentlich und zufällig sein Auge auf sich zogen, während die Blätter auf eine Weise vom Winde aufgeblasen und bewegt wurden, welche eine etwas seltsame Mischung von Lehre und Aufregung in dem, der das heilige Buch in den Händen hielt, verriethen. Aber gegen diese geringen, unbedeutenden moralischen Widersprüche und Unebenheiten war sowohl der Seelenhirt als auch seine Pfarrkinder gleichmäßig unempfindlich und gleichgültig; da ihre spitzfindigen, geistlichen Uebungen und religiösen Gewohnheiten in allen eine Neigung und Geschicklichkeit hervorgebracht hatten, vermöge deren sie sehr leicht und kunstreich alle scheinbaren Widerstreite und Verschiedenheiten eben so gut vereinigten, als sie die abstraktesten Dogmen auf die mehr bekannteren, ihnen geläufigeren Interessen des gewöhnlichen Lebens anwandten.

»Israel und die Philister hatten ihr Heer in Schlachtreihen gestellt, ein Heer gegen das andere Heer,« begann Meek, als die Truppe, die er führte, sich in Marsch setzte. Dann in kurzen Zwischenräumen weiter lesend, fuhr er fort. »Siehe, ich will Dinge thun in Israel, daß Jedem, der sie hört, beide Ohren gellen sollen.« – »O Haus Aron's, vertraue auf den Herrn, er ist Deine Hülfe und Dein starker Schild. – Rette mich, o Herr, von den Gottlosen, bewahre mich vor den Gewaltigen. – Laß glühende Kohlen auf ihr Haupt sich sammeln, laß sie in den brennenden Ofen geworfen werden, in tiefe Brunnen, daß ferner sie sich nicht 133 erheben. Laß die Bösen in ihr eigenes Netz fallen, doch mich laß ihren Schlingen entgehen unversehrt. – Deßwegen liebt mich der Vater, weil ich das Leben lasse, damit ich es wieder nehme. – Wer mich hasset, hasset auch den Vater. – Vater vergieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun. – Sie haben gehört, daß geschrieben steht, Auge um Auge und Zahn um Zahn! – Aber Josua zog seine Hand nicht zurück, womit er den Speer geschleudert hatte, bis er gänzlich ausgerottet alle Einwohner von Ai. – –« So weit waren Meek's Worte denen verständlich, welche zurückblieben, bald aber machte die Entfernung die Worte undeutlich, und zuletzt blieb ihnen nichts hörbar, als das wilde Kriegsgeschrei des Feindes, der Schritt der Männer, die, ihren Seelsorger an der Spitze, ungeduldig vorrückten, und einzelne scharfe und gellende Töne, womit dieser die Ohren, das Blut und die Herzen seines Nachtrabes, wie mit Trompetenschall anfeuerte. Wenige Minuten später war der kleine Trupp von dem Buschwerk der Felder bedeckt, und das Knallen der Feuerwaffen erfolgte, ganz in der langsamen, bezeichneten Weise ihres allmählichen Vordringens.

Während diese Bewegung auf der Fronte vor sich ging, war der Haufe, der zur Deckung des Dorfes beordert worden, nicht müßig. Von einem stämmigen, stattlichen Milizsoldaten befehligt, der die Charge eines Lieutenants bekleidete, drang er mit weniger religiösen Vorkehrungen und ohne biblische Sprüche vor, jedoch mit gleicher Schnelligkeit und demselben thätigen Muthe; er nahm die Richtung nach Süden, und das Getöse des Streits und des Kampfs ward nun auch bald von dieser Seite her vernommen, und verrieth eben 134 so sehr die drängende Nothwendigkeit der getroffenen Maßregel, als die Hitze und Hartnäckigkeit des Gefechts.

Mittlerweile zeigten die, welche vor der Kirche zurückgelassen worden, gleiche Entschlossenheit, nur war sie, eine Folge der Umstände und des Auftrages, Weiber und Kinder zu schützen, gemäßigt. Sobald als Meek's Haufe weit genug vorgerückt war, den Nachbleibenden hinreichende Sicherheit zum Aufbruch zu gewähren, gab der Fremde Befehl, die Kinder nach dem befestigten Hause zu bringen. Dies Geschäft wurde von den zitternden Müttern vollbracht, welche mit Mühe und nicht ohne großen Aufwand von Beredsamkeit dazu bewogen worden, diese Vorsichtsmaßregeln noch zu verschieben, bis ruhigere, kältere Köpfe erklären würden, daß der geeignete Augenblick gekommen sei. Einige von den Frauen zerstreuten sich in die Wohnungen, um die Schwachen und Gebrechlichen aufzusuchen, während die herangewachsenen Knaben eifrigst damit beschäftigt waren, die unentbehrlichsten Geräthschaften aus den Häusern hinter die Pallisaden zu schaffen. Da alle diese verschiedenen Bewegungen und Maßregeln gleichzeitig ausgeführt und getroffen wurden, so verflossen nur sehr wenige Minuten zwischen der Zeit, wo die Befehle gegeben, und dem Augenblicke, wo sie schon ausgeführt und erfüllt waren.

»Ich hatte beabsichtigt,« sagte der Fremde zu Contentius, als nichts mehr zu thun übrig blieb, als was für den dritten Haufen bestimmt war, »Du solltest mit der Mannschaft die Wiesen besetzen. Da aber von dieser Seite Alles gut geht, so wollen wir uns zusammen in Bewegung setzen und zu gleicher Zeit vorrücken; aber warum zögert noch diese Jungfrau hier?«

135 »In der That; ich weiß es nicht; es müßte denn aus Furcht geschehen. Martha, was zögerst Du? Der Weg zum Fort ist ja offen; geh' mit Andern Deines Geschlechts.«

»Ich will,« sagte das Mädchen mit leiser, aber fester Stimme, »mit Denen gehen, die in den Kampf ziehen, um unsere Wohnungen zu beschützen.«

»Und wie weißt Du denn, daß dies die Absicht und Aufgabe derer ist, welche sich hier aufgestellt finden?« fragte der Fremde mit einem leichten Anstrich von Unwillen, daß seine militairischen Zwecke und Pläne auf diese Weise voraus vermuthet und geahnt worden sein sollten.

»Ich lese es in den Gesichtszügen Derer, die hier noch stehen und zögern,« entgegnete Martha, und warf einen verstohlenen Blick auf Marcus, dem vor Ungeduld die Sohlen brannten, bei der Gefahr, die seinem Vaterhause und dessen Bewohnern drohte.

»Vorwärts,« rief der Fremde, »hier ist nicht Zeit und Gelegenheit zum Streit und Wortwechsel. Macht, daß das Mädchen Vernunft annimmt und nach dem Fort eilt. Mir nach, Männer von Herz und Muth, sonst wird's zu spät.«

Martha wartete, bis der Haufen einige Schritte vorgerückt war, und dann statt der wiederholten Befehle, die sie für ihre eigene Sicherheit zu sorgen hießen, zu willfahren, schlug sie die Richtung ein, welche der bewaffnete Haufen genommen.

»Ich fürchte, es wird unsere Kräfte überschreiten, das Haus zu behaupten,« bemerkte der Fremde zu Contentius, als Beide an der Spitze neben einander gingen, »da wir in so weiter Ferne auf keine Verstärkung zu rechnen haben.«

»Und doch wäre das Unglück gar zu groß, wenn wir 136 uns zum zweiten Mal nach einem Wohnplatz umsehen müßten. Auf welche Weise erhieltest Du Nachricht von diesem Einfall?«

»Die Wilden glaubten sich in dem verborgenen, listig angelegten Plätzchen, wo, wie Du weißt, ich mich versteckte, und mein Auge Gelegenheit hatte, ihre Künste und Ränke zu durchschauen, vor aller Beobachtung und Entdeckung gesichert. So zeigt sich die Vorsehung in unsern geringfügigsten Anordnungen, in unsern am wenigsten scheinbaren Berechnungen. Ein Versteckthalten, ein Gefängniß gleichsam, das lange, trübselige Jahre gedauert, empfängt auf diese Weise heute in der warnenden Nachricht, die es mir zu geben in Stand setzte, seine volle Belohnung und Vergeltung.«

Contentius schien sich hiermit zu beruhigen, denn die Zeit war nicht zu weiterer Erörterung geeignet.

Als sie sich der Wohnung der Heathcote's näherten, erhielten sie natürlich auch eine bessere Gelegenheit und wurden mehr in den Stand gesetzt, die Lage der Dinge in und um das Haus genauer zu beobachten und zu untersuchen. Es war nämlich vom Dorfe so abgelegen, daß ein Versuch vor Ankunft der Hülfe es zu verlassen, um das Fort zu erreichen, ein verzweifeltes Wagestück gewesen sein würde. Die Wiesen, welche zwischen den Häusern und dem Zufluchtsort lagen, waren schon ganz belebt und erfüllt von den wilden, rohen Kriegern des Feindes. Aber es zeigte sich auch bald, daß der Puritaner, dessen Gebrechlichkeit und Schwäche ihn zu Hause im Zimmer hielt, gar nicht einen solchen gefährlichen Plan, eine solche Absicht hegte; denn man sah deutlich, wie die Fenster der Wohnung verrammelt und allerlei Vorkehrungen zur Vertheidigung getroffen wurden. Contentius's Gefühle, welcher 137 wußte, daß das Haus nur sein Weib und seinen Vater mit einer Dienerin einschloß, wurden fast bis zum Todeskampfe erregt; er befand sich in der äußersten Seelenangst, als der Haufe, den er befehligte, sich von der einen Seite in fast gleicher Entfernung mit einer Bande Wilder, die ebenfalls gerade aus den Wäldern hervor, auf einer andern Seite der Wohnung zustürzte, auf das Haus sich hinbewegte. Die Maßregeln zum Schutz, zur Vertheidigung waren zwar dieselben, wie sie eine lange Erfahrung vorschrieb; nur kam es ihm vor, als ermatteten dabei die zitternden Hände seines Weibes, als habe Eile und Furcht zugleich ihre Sehnen abgespannt.

»Darauf los und angegriffen, oder die Wilden kommen uns zuvor,« rief er mit einer Hast, die seiner sonst ruhigen Gemüthsart fremd waren. »Seht, schon dringen sie in den Obstgarten, noch ein Augenblick, und sie werden Herren von dem Wohnhause sein!«

Festen Fußes und kühlern Blicks ging sein Gefährte neben ihm, ohne seine Schritte zu verdoppeln. In seinen Blicken sprach die Einsicht eines Mannes von Erfahrung; aus seinen Zügen der des Befehls kundige Anführer.

»Fürchte nichts,« antwortete er, »entweder ist alle Kunst des alten Marcus Heathcote gänzlich von ihm gewichen, oder er ist noch der Mann, der seine Burg gegen einen ernsten Anfall zu vertheidigen versteht. Wenn wir unsere Reihen und Marschordnung aufgeben, so verlieren wir das Uebergewicht des geschlossenen Anrückens, und da unsere Zahl geringer, so ist unsere Niederlage unvermeidlich, aber mit dieser Fronte und einer geziemenden Standhaftigkeit und Festigkeit kann unser Anmarsch nicht leicht zurückgeschlagen werden. Dir, 138 Capitain Contentius Heathcote, braucht nicht erst gesagt zu werden, daß der, welcher diesen Rath gibt, mehr als einmal mit den Wilden handgemein gewesen.«

»Ich weiß es wohl, – aber siehst Du nicht meine arme Ruth, wie sie sich mit der Fensterlade dort abquält, die nicht anschließen will? Sie werden sie tödten, – denn horch! da beginnt das Schießen der Feinde!«

»Nein, das ist der, der einstens die Truppen, bei denen ich mich befand, in ganz andern Kriegen anführte!« rief der Fremde, dessen Gestalt sich mehr aufrichtete, und dessen gedankenvolle, tief gefurchte Züge etwas von dem annahmen, was der ernsten, wilden Lust glich, die sich in dem Soldaten entzündet, wenn das Getöse der Schlacht und des Streites sich erhöht und vermehrt. »Es ist der alte Marcus Heathcote, er bleibt seiner Erziehung, seinem Namen treu und wahr! Er hat die Feldschlange gegen die Schelme losgelassen! Sieh, sie sind schon geneigt, den, der so kühn mit ihnen spricht, in Ruhe zu lassen, und brechen hier zur Linken durch die Zäune, damit wir auch etwas von ihrem Besuch und ihrer Beschaffenheit schmecken mögen. – Nun, kühne Engländer, fest von Hand und muthigen Herzens, Ihr habt schon Zucht und Uebung im Dienst, und jetzt soll es Euch nicht an einem Beispiel fehlen. Euch stehen Weiber und Kinder in der Nähe, die Eure Thaten mit anschauen, und oben ist Einer, der Acht gibt, wie Ihr in seiner Sache die Waffen führt. Hier ist Gelegenheit für Euer Geschick und Euern Muth; peitscht die Cannibalen mit der Todesgeißel. Auf, auf, zum Angriff! Zum Sieg!« 139

 


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