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Myrten.

Ursula gehörte zu dem aussterbenden Geschlecht der Tanten. Sie war ein feines mütterliches Wesen, hatte sich nie im Spiegel eitler Selbstbetrachtung gesehen und fühlte nur ihren Wert, wenn sie für andre schaffen und opfern konnte. Im Hause des Amtmanns, ihres Neffen, war sie wohlgelitten; sie war der Geist, der alles im Gleichgewicht hielt, hier die Härten des Amtmanns milderte, dort die Fahrigkeit und Gedankenlosigkeit seiner Frau ausglich, hier eine Kränkung verwischte, dort einen Zornausbruch sänftigte, an alle Geburtstage, auch an den des Laufmädchens dachte, mit Selbstverständlichkeit an allen Krankenbetten saß und abends der kleinen Ulrike noch altmodische Märchen erzählte.

Amtmanns wohnten in einem herrschaftlichen Haus, das einst zum Fürstenlager des regierenden Herzogs gehört und als Sommersitz gedient hatte. Es war nur einstöckig und lag unter uralten weitschattenden Linden. Wenn die im Sommer blühten, war das Nasenfest, wie die Tante sagte. Wochenlang lag das Haus in unglaublich süßen Duft gebettet, wie eingehüllt darin. Er kroch in alle Zimmer, in jede Schublade, er füllte das Treppenhaus und sammelte sich in Schwaden unter dem Dach, und alle hatten das Gefühl, daß sie jetzt in Festzeit lebten. Die Schritte gingen tanzender, die Mienen waren fröhlicher, und an den Frauenkleidern merkte man verstohlenen Putz, ein Band, ein Schmuckstück, eine weiße Schürze.

Aber dieser Duft enthielt ein heimliches Gift. Wenn die Linden blühten, waren Knechte und Mägde nicht zu hüten, der Duft drang ins Blut, berauschte die Herzen, machte die Köpfe wirblig und nahm ihnen die Besinnung. Die Frau des Hauses lud dann Gäste ein, die bei Erdbeerbowle bis tief in die Nacht hinein fröhlich waren, und der Amtmann wurde, von Wein und Lindenduft berauscht, in allen Ehren zärtlich gegen die jungen Frauen. Sein Weib aber wurde melancholisch und fand, daß das Leben doch eigentlich an ihr vorübergegangen sei. Tante Ursula mußte auch den Tribut des Frühlings zahlen, sie konnte in diesen Tagen einer brennenden Sehnsucht nicht wehren nach den Tagen ihrer Jugend, in denen sie nicht Tante gewesen war, sondern ein seliges junges Wesen, das von den Armen eines Mannes gehalten in die dämmernden grünen Lindenwipfel blickte und dem die Erde vollkommen schien und ein einziges Himmelsparadies.

In dem Jahr als Ulrike neunzehn Jahre alt geworden war, blühten die Linden so reich, wie niemand sich erinnern konnte. Die Bienen brummten von früh bis spät, und es klang wie das Summen einer feinen großen Orgel aus all den hohen Bäumen. Die Tage troffen von Sonne und die Nächte von klingendem Mondschein. Alles hatte eine Melodie und sang mit eigner Stimme. Die Rosen flüsterten in den Gärten, die Nachtigallen lockten sich in den Büschen, Mädchen und Burschen ließen ihre langgezogenen schwermütigen Lieder hören, und die laufenden Brunnen rauschten nie endenden Nachtgesang.

Ulrike war ein schönes großes Mädchen geworden, und die jungen Herrn vom Amtsgericht nannten sie Fräulein Sonnenschein. Das kam nur zum Teil von den goldblonden Haaren, die sich kraus wie ein Sonnenschein um ihr rundes Gesicht bauschten. Das kam mehr noch von dem sonnigen Ausdruck warmer Mütterlichkeit und goldenen Frohsinns, der ihrem Wesen eigen war. Immer bereit, die Menschen zu erfreuen, außerstand, jemand etwas zu verneinen, eine Bitte abzuschlagen, eine Jasagerin dem Leben und seinen Ansprüchen gegenüber. Dabei ein Mensch mit gesunden kräftigen Instinkten, unverdorben, aber heiß, unschuldig, aber ausgeliefert dem tiefsten Gefühl des Weibes, sobald es in ihrem Herzen reden würde.

Und die Linden blühten, als strömte alle Hingegebenheit der Blumenseelen wie berauschender Opferrauch zum Himmel, und sie zogen zwei junge Menschen in das Fest ihrer Liebe mit hinein, die dann nichts mehr sahen, wußten, fühlten, als das »Du« und die große Liebe, die ihre Herzen zerbrach – nichts sonst.

Dann kam ein Nachmittag im Herbst, an dem das Goldlicht der bleichenden Linden Tante Ursulas Stübchen mit trügerischem Sonnenschein füllte, und an dem die Sommerseligkeit in der Lindenblüte zur Verantwortung gezogen wurde und schweres Menschenschicksal auf die Schultern nahm.

»Tante Ursula«, sagte das bleiche Mädchen stolz, »ich folgte dem Besten, Edelsten, Holdesten in mir und nichts sprach von Sünde. Kann etwas so trügen, das aus unserm Wesen bricht wie eine köstliche Blüte, wie eine Krone des Lebens? Ihr dürft mir das nicht verunglimpfen, sonst werde ich irre an Euch, an mir, an Gott selbst.«

Tante Ursula strich sanft über die wirren Haare Ulrikes und fand den Mut nicht zu dem erlösenden Wort. Hatte sie ein Recht ihrem Empfinden zu trauen, wenn alle Menschen schrieen, daß ihr Empfinden trog? Wenn die Eltern des Kindes tobten und es weit von zu Hause fortschickten und verstoßen wollten, wenn der Vater den jungen Mann mit der Reitpeitsche züchtigte, daß er in Scham floh und nichts mehr von sich hören ließ.

»Uli«, sagte die alte Frau sanft, »ich kann hier nicht entscheiden. Des Menschen Leben mag auch zur Blüte kommen, ohne daß die Menschen sie bespeien, das wäre auch für dich möglich gewesen, und das hätte ich heiß für dich gewünscht. Daß es nicht so geworden ist, trage ich als schweres Schicksal mit dir, aber du bist mir lieb und wert wie zuvor. Die Folgen laß uns gehorsam gegen Gott tragen, aber wisse, daß deine alte Tante dich nie im Stiche läßt, geliebtes Kind, an keinem Ort, in keiner Lage, zu keiner Zeit.«

»Sie sagen, daß ich Schande auf Euch häufe«, murmelte das Mädchen.

Ursula beugte das Haupt und sprach erst nach einer Weile: »Ehre und Schande kommt von Gott. Was wir daraus machen, danach wird er fragen.«

Den ganzen Winter war das Kind des Hauses draußen in der Fremde und aß das bittere Brot der Heimatlosigkeit. Und nimmer müde den ganzen Winter durch hielt Tante Ursula zu Ulrike.

»Wozu ist dann die Familie da, wenn sie nicht beisteht, wo alle verlassen, wenn sie nicht aufnimmt, wo andre verstoßen, wenn sie nicht liebt, wo andre wehtun? Wir sind stark genug, unser Kind zu tragen: oder wird die Ehrenhaftigkeit unsres ganzen Geschlechts von dem Fehltritt eines jungen Menschen umgeworfen?«

Und Tante Ursula brachte es dahin mit Bitten und Schelten und immer neuem Anrennen an harte Herzen, daß die Tore des Elternhauses sich Ulrike öffneten, als der Winter seinem Ende entgegenging.

Tante Ursula hatte eine linde Hand: Blumen und Pflanzen gediehen unter ihr, und ihr Stübchen war selbst in der kältesten Zeit die Heimat der lieblichen Geschöpfe, die sich dort entfalteten, blühten, dufteten, freuten und erfreuten. Aber sie hatte auch alle Pflanzen des Hauses unter ihrer Pflege, dazu fehlte es der Amtmännin an Geduld: die großen Palmen in dem steifen Mahagonisalon, die stachligen Kakteen, die im Hinterzimmer standen und nur, wenn die Pracht ihrer feuerfarbenen Blüten die wunderlichen Gnomenkörper schmückte, in den Wohnzimmern erscheinen durften, die bunten Schiefblätter und feinfiedrigen Hängegewächse. Ihre besonderen Lieblinge und ihr Stolz aber waren die großen Blütenbäume, Granaten, Myrten und Oleander, die in grünen Kübeln im Sommer Veranda und Eingang zierten, jetzt aber im Winter in dem Hellen frostfreien Keller standen, um einer milderen Jahreszeit entgegen zu träumen.

Ulrike war nach der Zeit ihrer Heimkehr immer bei der Tante; zwischen den Eltern und dem Kinde lag eine Kluft, über die keines hinüberkam. Wenn die alte Frau mit dem glatten grauen Scheitel so bei ihren Blumen stand und behutsam die verletzlichen Häupter in die Hand nahm, um ein welkes Blatt zu entfernen, oder ein Tier abzulesen, dann sah Ulrike immer im Geist wie diese selben gütigen Frauenhände ihr Kindlein heben und tragen, waschen und kleiden, pflegen und liebkosen würden.

»Tante Ursula«, sagte sie einmal bittend, »versprich mir eins. Wenn ich sterben sollte, sei du meines Kindes Mutter, gib es nicht aus dem Hause zu Fremden.«

Tante Ursula drehte sich liebevoll nach ihr um. »Was machst du dir trübe Gedanken? Eher würde ich selbst aus dem Hause gehn, als daß ich dein liebes Kind weggäbe.«

»Ach Tante, noch eines muß ich dir sagen, denn du sollst mein Herz kennen. Ich habe nie bereut, was ich getan habe, und wenn ich darüber sterben müßte. Und sag das meinem Kinde, und daß ich seinen Vater sehr lieb gehabt habe, und daß er der Liebe wert war.«

»Sprich nicht so traurige Sachen, du wirst leben und gesund werden«, tröstete die Tante, ließ die Blumen und stand bei Ulrike. Da hob das Mädchen den Kopf und sah sie lange seltsam an.

»Nein«, sagte sie endlich, »aber es ist gut so.« Und dann aufschluchzend: »O Tante, warum ist mir alles so schwer gemacht! Bin ich denn wirklich schlechter als andere? Ach, wie das sein muß – lieben und geliebt sein im Licht der Sonne!« Sie barg weinend den Kopf in den Armen, und Ursula strich ihr zart über das Haar, immer wieder in leise beruhigender Zärtlichkeit.

Wenige Tage darauf, in einer stürmischen Nacht, wurde Ulrikes Kind geboren. Schwer rang es sich vom Mutterschoß los; es gelang dem Arzt, das Kind zu retten, aber die junge Mutter starb unter seinen Händen.

»Umgekehrt wäre es besser gewesen«, sagte er bekümmert zur Tante, die allein in den schweren Stunden oben ausgehalten hatte.

»Nein«, sagte die Tante, »es ist gut so. Ihr Glaube war zerbrochen, und ich war zu schwach, ihr den Glauben wiederzugeben. Ich konnte sie nur lieb haben.«

In die bedrückte starre Trauer des ersten Vormittags hinein hatte die alte Frau ein erschütterndes Erlebnis, das ihr wie ein himmlisches Zeichen erscheinen wollte. Als sie in den Blumenkeller ging, um von den hartlaubigen immergrünen Bäumen welche auszusuchen, die um den Sarg stehen sollten, da fand sie plötzlich, daß die sämtlichen Myrtenbäume in Blüte standen. Und nicht nur so vereinzelt, nein, schneeweiß überschüttet mit einem Blütenflor, wie diese Bäume noch nie geblüht hatten.

Behutsam ließ sie die sechs Myrtenbäume herauftragen und um den Sarg stellen. Dann brach sie Zweiglein und wand einen Kranz davon und drückte ihn auf das goldne Sonnenhaar und streute Blüten über den Körper und steckte blühende Myrten in Ulrikes Hände.

Als sie ihr Werk vollendet hatte, holte sie das Kindlein und hielt es über den Sarg, daß die blühenden Zweige sein Härlein rührten.

»Dies will ich dir einst erzählen, Kindlein, wie die gütige Natur in kalter Winternacht tausend weiße Myrtenblüten trieb, um deinem Mütterchen eine Krone in den Sarg zu geben. Denn ich sehe es jetzt: Alles, was wir aus Liebe tun, ist heilig, auch wenn wir daran sterben müssen?


»Echt weiblich aufgefaßt«, sagte der Psychiater, »Ethos und reiner Naturinstinkt decken sich bei euch Frauen. Und je genialer ihr als Frauen seid, desto völliger decken sie sich. Keine Erziehung und keine Morallehre wird je diese Grundlage in euch ändern, sie können sie nur übertäuben und verschütten.«

»Gott sei Dank, daß es so ist«, sagte die Mutter. »Zu tiefst in unser Herz ist das Gebot der weiblichen Sittlichkeit in seiner Ursprünglichkeit eingegraben und unter allem Schutt von Götter- und Menschenlehre lebendig geblieben bis auf den heutigen Tag.«

»Und es heißt?« fragte der Dichter.

»Was nicht aus Liebe geschieht ist Sünde.

Was in reiner Liebe geschieht ist gut.«

»Auch wenn wir daran sterben müssen«, ergänzte Gabriele.

»Aber wohlgemerkt: Liebe, nicht Verliebtheit«, grenzte Eva ab.

»Ja, so ist es«, sagten die vier Frauen.

»Und ist das euer einziges naturhaftes Gebot?« fragte der Arzt die Mutter.

»Nein, ein zweites ist dem gleich: Für unsre Kinder unser Gut und Blut, unsre Tage und Nächte, unsre Gesundheit und unser Leben.«

»Haben Sie nie Ihre Mutterschaft verflucht, so haben Sie sie auch nie in ihrer ganzen Tiefe erlebt«, sagte der Graf heftig. »Mutterliebe!« Es klang schneidende Verachtung hindurch. »Ihr formt den Körper und nie die Seele. Machtlose Weibcheninstinkte, Brutpflege!«

»Sprechen Sie davon nicht verächtlich«, widersprach der junge Arzt. »Sie ist der Schritt vom Egoismus zur Alliebe, der erste zaghafte Schritt und nur ein primitives Empfinden. Aber man muß diesen Schritt machen, um gehen zu lernen.«

»Sie haben ganz recht, Herr Graf, wenn Sie sagen, daß man seine Mutterschaft verflucht haben muß, um ihre ganze Tiefe auszumessen«, sagte die alte Frau sehr ernst. »Es kommt eine Zeit, wo Mutterschaft unendliches Leiden bedeutet, dann, wenn die Kinder sich innerlich und äußerlich von der Mutter lösen. Und dennoch – ›auch wenn wir daran sterben müssen‹, gilt auch hier.«

»Ist denn alle Liebe Leid?« klagte Magelone bang.

»Eine alte Sache, liebes Kind«, sagte der Jude väterlich; »wer die Liebe will, darf das Leiden nicht scheuen.«

»Nur Spießbürger und Feiglinge tun es«, grollte der Student. »Na ja – die … Nie wird das Leben gewinnen, wer nicht bereit ist, es zu verlieren.«

Plötzlich öffnete sich die Türe noch einmal, ein Soldat in abgetragener Uniform erschien, dem man aber sofort den gebildeten Mann ansah, und ein Musiker mit der Geige im Arm. Der Soldat setzte sich still im Hintergrund auf eine Matratze und stützte den Kopf in die Hand; er schien sehr müde zu sein. Der Musiker war im schwarzen Gesellschaftsanzug und hatte eine halbverwelkte Gardenie im Knopfloch; er führte das große Wort, zeigte jedermann seinen Paß, auf dem geschrieben stand, daß Anatol Schirmer kein Feind des Volkes sei und sich durch seine Kunst geschätzt und verdient gemacht habe, weshalb er nicht zu belästigen sei. Ein blauer Stempel stand statt Unterschrift darunter.

»Vermutlich konnte der Prolet nicht lesen, der mich gefangen nahm«, lachte sorglos der junge Mann.

»Oder es reizte ihn Ihr seidegefütterter Frack«, lächelte Gabriele ihn freundlich an.

Der junge Mann schien nicht weiter betrübt durch seine Gefangennahme, er hielt sie mehr für ein etwas gefährliches Abenteuer, das er in wenigen Tagen im Kreise fröhlicher Gesellen erzählen konnte, und bei dem schöne Frauen denken würden, es sei gut, daß der Tod an ihm vorüber gegangen sei.

»Was tut man denn in diesem finstern Loch den ganzen Tag?« fragte er frisch und seine Augen sprangen voll Lebhaftigkeit von einem zum andern.

»Wir erzählen uns Geschichten«, sagte Eva, »und Sie sehen gerade so aus, als hätten Sie einen ganzen Sack voll.«

»Hab ich auch – Weibergeschichten! Na, ich sage Ihnen – toll.«

»Wir sind nicht auf diesen Ton gestimmt«, sagte der Priester streng.

»Sie denken wohl an Boccaccio?« meinte der Student, und sein herber Mund wurde noch schmäler. »Wir sind schwerblütige Deutsche und romanischer Leichtsinn ist uns fern im Angesicht des Todes.«

»Tod? Ach nein!« rief der Musiker. »Nehmen Sie dieses Kellerdasein so ernst?«

»Vielleicht ist unsere Vergangenheit politisch nicht so unbelastet wie die Ihre«, wehrte der Ausgelachte.

»Was war das Thema der bisherigen Erzähler?« fragte bereitwillig einlenkend der Musiker und lehnte vorsichtig seine Geige an die feuchte Kellerwand.

»Die Liebe und der Tod«, antwortete Gabriele und wich den dunkeln zärtlichen Augen des Jünglings aus, die sie bedrängten.

»Sehr gut«, sagte der junge Mann, schlug die Beine übereinander und nahm sofort die Haltung des gespannten Zuhörers ein.

»Nun kommt Frau Eva dran«, sagte der Dichter und führte die junge Frau mit anmutiger Feierlichkeit zu dem einzigen Stuhl, der sich im Raum befand. Die Zuhörer lagerten sich zu ihren Füßen am Boden; der Geiger hatte sein Instrument aus dem Kasten genommen und betastete es sorgfältig, ob ihm auch nichts geschehen sei. Er ging so zart mit ihm um, wie wenn es ein krankes Kind wäre.

Die schöne Frau senkte den Kopf und sann. »Es ist mir wunderlich, vor Ihnen zu reden, wie wenn ich eine Beichte abzulegen hätte vor meinem Tod.« Sie blickte ernst auf. »Denn sehen Sie, ich, ich glaube an meinen Tod.«

Der Priester neigte zustimmend den Kopf. »Ich glaube auch daran.«

»Aber ich glaube auch an das Leben«, fuhr Eva glühend fort, »und das tun Sie nicht, Hochwürden, Sie verneinen es.«

»Ich glaube an Gott«, sagte der Priester schlicht.

»Ist das nicht ein und dasselbe, nur ein ander Wort?« warf still der Jude ein.

»Im Grunde vielleicht, ja; aber nicht so bewußt«, gab der Dichter zu.

»Ob ich auch an Gott glaube, mag Ihnen meine Geschichte verraten«, sagte Eva errötend, denn es griff an ihr Innerstes. »Ich nenne sie:


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