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Es ist im germanischen Lande
Kein Trank so von allen begehrt
Wie jener, den die Levante
Für teueres Geld uns beschert,
Der Trank, den aus Gläsern und Tassen
Bald schwarz, bald vermilcht und versüßt,
Man früh und nach Tische in Massen
Und immer mit Wonne genießt.
Doch dies so beliebte Getränke
Birgt leider – o Jammer und Not! –
Ein Gift, das in Haus wie in Schänke
Ganz Deutschland mit Siechtum bedroht!
Ein Gift, wie gemacht, zu verschärfen
Die Unrast, die heute uns schwächt!
Ein Gift, um total zu entnerven
Das so schon entnervte Geschlecht!
So haben es wackere Männer
Gefühlt und einander geklagt:
Die Wirte und Krämer, die Kenner
Von dem, was dem Volke behagt.
Auf Festen und Gastereien
Beschlossen sie – edel von je –
Das Vaterland zu befreien
Vom greulichen Gifttrank: Kaffee.
Da ging ein Wägen und Sinnen,
Ein Mischen und Proben los,
Ein rührend rastlos Beginnen,
Denn Ziel und Arbeit war groß.
Nicht scheuten sie Opfer und Mühe
An Zeit und an Geld – bis zuletzt
Die teure und schädliche Brühe
War billig und nützlich ersetzt.
Den Namen zwar ließ man beim Alten –
Er war ja dem Volk so vertraut! –
Doch nichts auch als der blieb erhalten
Im Trank, den die Retter gebraut:
In Städten und Dörfern und Flecken
Vom Nordstrand zur Alpentrift,
Ist heutigen Tags zu entdecken
Kein Gränlein mehr von dem Gift!
Die wir als »Kaffee« heute schlürfen,
Die Stoffe – voll Dankesgefühl
All wünscht ich sie nennen zu dürfen –
's sind ihrer aber zu viel!
O Gerste, Eichel, Cichorie,
Euch wird allewig zum Lohn
Umstrahlen die herrlichste Glorie:
Der Dank der deutschen Nation!
Und die ihr, ihr Wackern und Biedern,
Das Werk der Rettung vollbracht,
Unsterblichkeit werd euch in Liedern –
Sei hier der Anfang gemacht.
Die uns aus christlicher Milde
Den schändlichen Gifttrank entzog,
Der Krämer- und Gastwirts-Gilde
Ein donnerndes Lebehoch! |