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Ja, ich gratuliere mir! Der so zuverlässge »Meyer« Rühmt den Kurort ungeheuer Und zumal die Gegend hier. Noch hab ich sie nicht gesehn – (Regnet's doch seit vierzehn Tagen!) Doch die ältsten Gäste sagen, Sie sei unbeschreiblich schön! |
Tag für Tag, ununterbrochen Goß es wie mit Kannen drein. Heut, zum erstenmal seit Wochen, Glänzt die Flur im Sonnenschein! Wunderbar, wie schnell solch Schimmer |
Wirst du zum Ball geladen, Reunion und Karpfenschmaus, Schlag nie, o laß dir raten, Schlag nie die Ladung aus! Zu all dergleichen eile! |
Hier, in dieser Täler Frieden, War – wie wir auf Tafeln lesen – Nicht nur auserlesnen Wesen Der Erholung Glück beschieden. Nicht nur Goethe, Scheffel, Reuter – Nein, auch Schulze, Schmidt und Schneider, Meier, Müller, Kretzschmar, Cohn Fanden hier Erquickung schon. Zahlreich mahnen Ruhebänke: |
Es ist ein Tag – so einzig schön, Wie sie in Kurorts-Prospekten stehn: Nachdem es sechs Wochen unverdrossen Und wie mit Mollen vom Himmel gegossen, Kam heut über Nacht die Frühlingswonne! Seit früh schon lacht auf das Kurhaus die Sonne, (Ganz unentgeltlich! Für Nießbrauch des Lichts Berechnet die Kurhausverwaltung nichts!!) Im Sonnenschein draußen dehnen die Glieder Die Gäste und staunen hin und wieder, Noch traumhaft vor Glück! Kaum schlägt es Zehn, Da lassen vier neue Gäste sich sehn! Der Wirt wie verjüngt durch den Garten fegt Und dirigiert die Kellner erregt: »Vier Gläser Milch! Fünf Gläser! Geschwind! Aber Wasser hinein – die Saison beginnt!« Alles ist Leben, Wonne und Licht . . . Nur dir, du Ärmster, gilt alles nicht. Für dich heißes heut ja: Das Bündel schnüren, Die Rechnung bezahlen und abmarschieren! Verwünschtes Pech! Gerade heute, Da sie eben erst anfängt, die Badefreude! Was du in Träumen so oft geschaut, Nun ist's verwirklicht: der Himmel blaut, Die Sonne leuchtet auf blühende Hecken. Nicht mehr bleibt der Stiefel im Schlamme stecken, Nicht länger klappern die Beine dir Bei den ewigen zwei Grad Reaumür. Der Frühling ist kommen! Doch du – mußt fort! Ganz vorschriftsmäßig »verläßt du den Ort So wie du gewünscht hattest, ihn zu finden!« O Hohn des Geschicks! Du mußt verschwinden Im Augenblick, wo die Lust beginnt! Du mußt! – Schon gepackt deine Koffer sind – Und all deine Klagen – zu spät – vergebens! Das ist die Tragik des Badelebens!! Schon naht sich der Wirt, schon zeigt sich der Wagen, Der dich hergebracht und nun fort wird tragen. Die Kellner erscheinen, ach, alle, alle, (Fehlte je einer in solchem Falle?) Wehmütig umringen sie dich, die Hände Gekrampft (zum Empfange der Abschiedsspende), Auch das Zimmermädchen steht schüchtern beiseit, Und der Hausknecht voll edler Sicherheit, Und der Badediener und der Masseur, Die Treuen, drängen sich um dich her! Ein Gruß noch! – Der Braune setzt sich in Trab Und – stark erleichtert – fährst du ab. Noch einmal blickst du zurück auf den Ort: Es war – im ganzen – doch reizend dort! Zwar nicht verschwunden sind mit den Moneten Auch alle die störenden Leibesschäden, Die dich hierher in den Kurort getrieben. O nein, sie sind dir meistens verblieben Und andere, neue, stellten sich ein – – Doch das soll ja grade das Richtige sein! Es ist – wie der Arzt sagt – die Art der Bäder: Die guten Folgen kommen erst später! Ja, wenn die Schäden zu zeitig weichen, So ist das ein böses, verdächtiges Zeichen! Nun, Gott sei gelobt, das ist nicht dein Fall. Die Schmerzen, nicht wahr, verblieben dir all? Du bist in der Heilung noch weit zurück? – O Herrgott von Bentheim – hast du ein Glück! |