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»Wer ist es, der herabsteigt von den Höhen Und eilt über die zerklüfteten Berge, Der Gazelle gleich springend, Und wie ein Hirsch setzt Über Felsenklüfte?« |
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Sulamith: | |
Siehe, es ist der Geliebte! Ach, unter Tausenden einer! Wie die Zypresse sein Wuchs, Dunkelgelockt sein Haupt Und seiner Augen Blicke voll Feuer. Herrlich ist alles an ihm! Bildnerwerk von reinem Golde! Das ist mein Lieber! Das ist mein Teurer! Erwache, o Nord, erhebe dich, Süd! |
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Der Hirt: |
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Auf, du meine Liebe, du meine Schöne, und komm! Sieh, der Winter ist vorüber, Hingegangen ist der Regen, ist dahin. Blumen sprossen aus der Erde, Volle Blütenknospen brechen, Und es naht die Zeit der Lieder. Schon erweicht die Feige ihre Früchte, Und die Reben hauchen Blütendüfte, Turteltauben girren auf den Feldern. Auf, du meine Liebe, du meine Schöne, und komm! Sieh, es naht die Zeit der Liebe: Laß dein Antlitz mich schauen, Laß deine Stimme mich hören, Süß ist dein Laut und köstlich deine Wohlgestalt! |
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Sulamith: |
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Mein bist du, Geliebter, bist mein! Wie die Zypresse ragt über dem Gipfel, Also ragst du über die Brüder, Und alles ist herrlich an dir – Ich selbst bin nur eine Lilie Zu deinen Füßen im Tal. |
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Der Hirt: |
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Wie unter Dornenbüschen die Rose, So meine Teure unter den Mädchen! 279 Du hast, o Traute, mich ins Herz getroffen Mit den Blicken deiner Taubenaugen, Mit den dunkeln Purpurlocken. Wie entzückt, o Braut, mich deine Liebe, Sie erhebt mich zu Jehovas Eden! Deine Augen – Taubenaugen Unter dichtem Lockengeringel; Deine Lippen wie Korallenbecher, Der von Honig reichlich überfließt. Deine Wangen sind ein Paradies, Wo Granaten unter Edelfrüchten, Wo bei Aloen die Myrrhe blüht, Bei der Myrrhe jeder Hochgeruch. Und die Gewande umwehen dich, Und die Locken umfließen dich, Wie die Bäche klare Quellen Hoch vom Libanon ergießen. Wahrlich schön bist du wie die Rose, Und alles ist Reiz an dir! Auf, du meine Liebe, du meine Schöne, und komm! Dort sind Zedern unseres Hauses Decke, Und die Säulen unserer Hütte sind Zypressen, Duftige Blumen unser Lager . . . |
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Sulamith: |
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Zur Abendstunde – Wenn der Tag sich neigt Und die Schatten herab sich senken – Dort, wo die Blumen sprossen im Tal, Im Lenzesschmuck die Granate prangt, Wo Myrrhenbüsche Düfte ergießen . . . . Leg' deine Linke mir unter das Haupt Und deine Rechte umfasse mich. 280 |
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Der Hirt: |
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Zu mir, zu mir! du meine Schwester, du meine Braut! | |
Sulamith: |
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Auf, mein Geliebter, und flieh! Es ertönt in der Ferne! Eine Schar zieht heran! Auf, Geliebter, und flieh! Flieh wie ein Hirsch über die Berge Und wie die Gazelle im duftenden Tal! |
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Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, Bei den Blumen und den Hindinnen unserer Fluren, Wenn ihr ihn schaut – den Inniggeliebten, Sagt ihm, wie glücklich ich sei. 281 |