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Altai

Der Krieger

Im Sattel meines Pferdes, das so hurtig
Wie ein vom Bogen abgeschnellter Pfeil
Dahinsaust, bin ich selig ganz und gar.

Ich kenne keine Lust, die eines Mannes
So würdig wär, wie in den Krieg zu ziehn,
Zu kämpfen in dem Angesicht des Todes.

Dem Tod zu trotzen, welche Götterlust!

*

Mein Liebchen ist der ungewisse Ruhm,
Der wankelmütige, der von seinen Lippen
Nicht immer mir den Kuß des Sieges beut.

Er ist mir lieber als ein schönes Kind
Mit schwarzen Augen und mit üppigen Flechten,
Das seine Arme schmeichelnd um mich schlingt

Und das mich kraftlos macht für Kampf und Sieg.

*

Die schimmernden Smaragden und Rubinen,
Die du, an seidnen Fransen aufgereiht,
Als Schmuck am Sielzeug meines Rosses siehst,

Sind meinen Augen wundervoller als
Das bestgepflegte Blondhaar, das sich an
Den schönsten aller Mädchenhälse schmiegt,

Darauf ein Schmuck von Goldtürkisen ruht.

*

Die Küsse von den Lippen einer Frau
Gleichen dem Wasser aus dem Meer: sie reizen
Den Durst noch auf. Je mehr du davon trinkst,

Um so gewaltiger dürstet dich. Es gibt
Nichts, was den unerschrocknen Krieger so
Vom Durst befreit wie dieser heiße Trank:

Das rote Blut des hingesunknen Feinds!

Volkslied

* * *

Kriegsgesang

Den schmeidigen Körpern palmenschlanker Frauen,
Den Mädchenhüften, die wie Rohr sich biegen,
Ziehn wir die Schäfte unserer Standarten,
Daran die gelben Wimpel flattern, vor,
Sie schimmern goldig, unsern Schwertern gleich,
Wenn sich das Licht des Tags auf ihnen bricht.

Dem roten Seidenhaar der Frauen, das
Wie Kohle glüht, dem schwarzen Seidenhaar,
Das unverbrannter Kohle gleicht, dem Haar,
Das um den Kopf die Morgenröte webt
Oder die finstre Nacht, ziehn wir die wilden
Feldzeichen vor, daran ein Roßschweif flattert,
Ein goldner oder schwarzer, im Gefecht!

Den schimmernden Brüsten junger Mädchen, die
Hart sind wie dreifach hartgemachter Stahl
Und rund wie Marmorkelche und von denen
Ein Duft herkommt, berauschend, wunderbar,
Ziehn wir das Schimmern unsrer Säbel vor,
Der dreifach hartgemachten, und den Glanz
Der Schilder, die wie riesige Kelche sind!

Den mörderischen Pfeilen schöner, schwarzer,
Von nächtigen Brauen überwölbter Augen,
Um die verführerische Schminke glänzt,
Ziehn wir die mörderischen Pfeile vor,
Die unser Bogen im Gemeng der Schlacht
Absendet in die Herzen unsres Feinds!

Die Pfeile eines schwarzen Auges tragen
An ihren Spitzen Liebkosungen, die
Auf Freundesherzen abgeschossen werden
Und Freundesherzen martern und zuweilen
Auch töten, – aber unsres Bogens Pfeile
Sind für den grimmen Feind bestimmt und säen
Vernichtung unter ekler Feindesbrut!

Den schimmernden Leibern, die, von Glück erregt,
Sich winden in dem Feuer der Umarmung
Und auf sich bäumen in der Glut der Küsse,
Ziehn wir die goldgeschmückten Rosse vor,
Die dann erst hochgehn und sich bäumend brüsten
Wenn sie das Blut des Feindes rieseln sehn!

Volkslied

* * *


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