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Aus einer Sammlung ungedruckter Minnelieder im Besitz von C. B.
Von hoher Art ein Fräulein zart, Hört ich dem Wächter klagen, Aus Herzens-Qual, zum erstenmal Wollt sie die Liebe wagen, Sie sprach: »Geselle mein Ungefälle Ist nah und bringt mir Schmerzen, Ach Wächter gut, ein argen Muth Trag ich in meinem Herzen.« »Einem werthen Mann, dem wünsch ich an, Gut, Wächter! ich kann ihn ohne dich, Der Wächter sprach: »Zart Frau ich lach, Mein Herr gebot mir auf den Tod, Er sprach noch mehr, bey Treu und Ehr, Frau, ihr wißt wohl, daß ich nicht soll, Dazu dein Leib soll durch mich Weib, |
Frische Liedlein.
Die Sonn die ist verblichen, Die Stern sind aufgegangn, Die Nacht, die kommt geschlichen, Frau Nachtigal mit ihrem Sang, Der Mond ist aufgegangen, Da ruft ein Wächter gut: »Und welcher hat Verlangen, Und ist mit Lieb umfangen, Der mach sich auf die Fahrt!« Das erhöret ein Geselle, Der Knab trat gar verborgen, Die Jungfrau sprach mit Sinnen: Die Jungfrau schrack gar sehre, Der Knab der thät sich schmiegen, »Gesegn dich Gott im Herzen, |
Frische Liedlein.
Aus hartem Weh, klagt sich ein Held, In strenger Hut verborgen: »Ich wünsch ihr Heil, die mir gefällt, Komm schier löß mich aus Sorgen, O weiblich Bild, wie schläfst so lang, Willst du die Klag nicht hören, Laß dich erwecken mein Gesang, Schick dich zu Liebes Anefang, Dein Lieb will mich bethören.« Ein freier Wächter hört die Mähr, »Mein Trauen gänzlich zu dir setz, »Wach auf, herzallerliebste Frau, Der Held hub an zum drittenmal, Die Frau den Held gar schön empfing, Sie lagen lang in großer Lust, Der Wächter sah am Firmament, Aus süßem Schlaf da ward erweckt, »Ach und auch Weh, klagt sich ein Held, »Gesegn dich Gott der uns beschuf,« |
Herders Volkslieder. I. T. S. 118.
Es wollt das Mädchen früh aufstehn Und in den grünen Wald spazieren gehn. Und als sie nun in den grünen Wald kam, Der Knab der war von Blut so roth, »Wo krieg ich nun zwey Leidfräulein, Wo krieg ich nun sechs Reuterknabn, Wie lang soll ich denn trauren gehn? Ja alle Wasser gehn nicht zusammn, |