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Seit den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts sind zahlreiche Menschen auf Grenzen und Irrtümer unseres abendländischen Weltbildes gestoßen. Die Überzeugung, in einer Welt der Dinge zu leben, die ausnahmslos vom Menschen manipulierbar sind, ausschließlich mit Ursachen und Wirkungen rechnen zu müssen und alles irgendwann »in den Griff zu bekommen«, ist seitdem tiefen Erschütterungen ausgesetzt worden. Nicht erst die sich abzeichnenden Grenzen des Wachstums haben Zweifel an der Adäquatheit unserer oft blinden und überheblichen Fortschrittsgläubigkeit aufkommen lassen, die allzuoft alles, was ihr scheinbar im Wege stand, rücksichtslos zerstört hat und heute in wachsendem Maße u. a. durch hausgemachte »Naturkatastrophen« unsere natürlichen Lebensgrundlagen und die allen Lebens auf der Erde bedroht.
Es genügt, sich das Schicksal der Maya, der Inka, der Azteken, der nordamerikanischen Indianer und der als Sklaven verschleppten und ermordeten afrikanischen Stämme zu vergegenwärtigen, um zu erkennen, daß etwa die sogenannten »Entdecker«, die ihre vermeintlich überlegene Zivilisation glaubten in alle Welt tragen zu sollen, in Wahrheit Hochkulturen vernichteten und Völkermorde anzettelten.
Andererseits lehrt der Blick zurück, daß die menschlichen Fähigkeiten keineswegs immer schon auf das rein verstandesmäßige Erfassen und Bewältigen der Wirklichkeit beschränkt waren, und der so geschärfte Blick wird darauf aufmerksam, daß auch in der jüngeren Vergangenheit und in der Gegenwart die menschliche Verstandestätigkeit niemals ganz dem von ihr selbst verkündeten Anspruch auf Alleinherrschaft genügen konnte.
»Vernunft kommt von Vernehmen«, hat Herder einmal in diesem Zusammenhang gesagt. Kurt Aram richtete sein Augenmerk auf das, was im Verlauf der menschlichen Geschichte in reichem Maße an nicht ausschließlich rationalen Fähigkeiten an den Tag getreten ist. Seine faszinierende, mit zahlreichen, ausführlich erläuterten Abbildungen versehene Darstellung der babylonischen, der ägyptischen, der griechischen und römischen Kultur macht durch ihre ungewöhnliche Perspektive deutlich, daß die uns vertraute Sichtweise allzu einseitig und dabei oft mißdeutend auf diese vergangenen Zeiten geschaut hat. Und sie weckt die Hoffnung, daß vieles, was in unsere heutige Kultur nur mit Mühe und unter zahlreichen Vergewaltigungen integrierbar erscheint, nicht ganz verloren sein muß: z. B. Kunst, Religion und Magie.