Sagen aus Westfalen
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Der Zehn-Uhrs-Hund zu Wiedenbrück

Jeden Abend um zehn Uhr läuft in Wiedenbrück ein großer Hund auf der Straße herum, den heißt man den Zehn-Uhrs-Hund, und damit hat es folgende Bewandtnis.

Zur Zeit des Siebenjährigen Krieges war hier ein gewisser Schwanenwirt, der machte den Werber. Er kam und nahm den Bauern die Söhne weg und ließ sie mit Ketten zusammenschließen, damit sie nicht fortlaufen könnten. Zuletzt aber geschah es, daß dieser selbige Schwanenwirt von einem Haufen Bauern erschlagen ward. Da war aber sein Leichnam auf einmal verschwunden, aber hinter der Landwehr sprang ein schwarzer Hund weg, der sprach: »So geht's, wer andere Leute verrät und verkauft; bis auf den jüngsten Tag soll ich mit einer Kette um den Hals durch die Straßen laufen, zur Warnung, daß sich keiner wieder an andern Leuten vergreift.« So geht er denn jeden Abend, wenn es zehn Uhr ist, in der Straße herum, und in den Häusern, wo er die Söhne herausgeholt hat, da guckt er durch die Scheiben hinein und macht sich so groß, daß er zu den obersten Scheiben hineinsehen kann und macht ein Paar glühende Augen, daß einem graut.

 


 


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