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Der ewige Dialog:
»Du liebst mich nicht mehr? Du bist ein Elender. Ich habe an dich geglaubt, habe dich erhört, ich habe alles geopfert. Ehe du kamst, war ich eine anständige Frau, jetzt fühle ich nur Abscheu vor mir . . . Und du willst mich verlassen!«
»Hing es von meinem Willen ab, dich zu lieben? Ist es mein Wunsch, dich nicht mehr zu lieben? Wie sonderbar beurteilst du die Liebe. Meinst du denn, sie müsse ewig währen, wie jene Flamme, die auf den Altären brennt und von Männern genährt wird, die keine Männer sind? – Ich liebe dich nicht mehr . . . Es ist wahr. Doch bin ich nicht ebenso zu beklagen wie du? Noch gestern galt mir deine Schönheit, deine Zärtlichkeit unendlich viel, und heute blicke ich ohne Erregung auf dich. Du bist für mich gestorben. Glaubst du, ich fühle nicht auch, was ich alles verloren habe? – Du hast mich erhört, weil du nicht widerstehen konntest – oh, nicht mir, dir selbst konntest du nicht widerstehen, dem geheimen, gebietenden Zwang, der dich in meine Arme trieb. – Ich gehe . . . Wohin? Ich weiß es nicht. Werde ich eine Frau finden, die ich so lieben kann, wie ich dich geliebt habe? Einmal vielleicht, vielleicht in einem Jahr, vielleicht in einem Monat? – Bis dahin bleibe ich allein. Bis zu dem Tage werde ich allein bleiben, an dem ich einer Frau begegne, deren Blick, deren Haltung, ein trauriger und leidenschaftlicher Zug um die Mundwinkel vielleicht, mich fesseln . . . Und wieder werde ich jene schönen, befreienden Stunden erleben, die nur die keimende Liebe schenkt, wieder werde ich ihr das Beste, das Tiefste, das Geheimste meiner selbst erschließen . . .«
»Und sechs Monate oder ein Jahr später werde ich sie verlassen, wie ich dich heute verlasse, weil wir einander alles gegeben haben werden, was menschliche Wesen an Freuden und Leiden einander zu geben vermögen, weil wir in uns selbst nichts mehr finden werden, um es mit dem andern zu teilen. Und an einem Tage wie heute werde ich wieder fortgehen mit dem Gefühl eines leeren Herzens, das bitter wie der Tod ist.«
»Und sie wird bleiben – mit einem Herzen, das voll sein wird, voll Verzweiflung.«
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Gibt es eine Kette, die schwerer zu sprengen ist als jene, die langsam, glühend, Sinnlichkeit um zwei Körper geschmiedet hat?
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Gewisse Männer sind Künstler in der Art des Auseinandergehens. Schon im Augenblick ihrer Ankunft bereiten sie ihren Abschied vor. Diese Methode hat den Nachteil, daß jede spontane Regung getötet wird und nichts dem göttlichen Zufall überlassen bleibt. Wie stellt man es an, um mit möglichst geringen Unannehmlichkeiten einen Bruch zu vollziehen? Soll man die Frau zu überzeugen suchen, daß sie einen nicht mehr liebe? Das ist schwierig. Es gibt Frauen, die anhänglich sind.
Soll man sein Herz verhärten, einfach feststellen, daß alles zu Ende sei und gefühllos der unvermeidlichen Szene entgegensehen? – Bliebe es bloß bei einer Szene, dann wäre die Sache leicht. Aber eine Frau, die man verlassen will, kennt kein Maß, und vergeblich würde man Takt und Zurückhaltung von ihr verlangen. Und überdies läuft man Gefahr, sich rühren zu lassen, dann wäre alles umsonst gewesen . . .
Vielleicht ist es einfacher und wirksamer, zu fliehen. Nur ganz starke Männer, Helden, Titanen können die Last eines Abschieds ohne Flucht auf ihren breiten Schultern tragen. Für die anderen aber gibt es nur eine Lösung: abreisen und keiner lebenden Seele seinen Aufenthalt verraten.
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In jemandem Liebe zu erwecken, der sie bis dahin nicht empfand, das ist die traurigste Folge mancher Brüche.
Es gibt Menschen – hauptsächlich Frauen – die nur warten, bis man sie verlassen will, um sich zu verlieben. Die Eitelkeit ist bei ihnen allmächtig; sie können es nicht zugeben, daß man aufhöre, sie anzubeten.
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Eine große Zahl von Frauen verlängert ihre Herrschaft durch Schrecken. Sie zögern nicht, die derbsten Mittel anzuwenden. Sie begehen moralische Erpressungen, drohen ihrem Geliebten, ihn oder sich zu töten.
Man wäre erstaunt, wenn man wüßte, wie viele Verhältnisse nur der Mündung eines Revolvers den Weiterbestand verdanken.