Heinrich Zschokke
Hans Dampf in allen Gassen
Heinrich Zschokke

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

 
Hans Dampf

Vettern und Basen, da sie seine Unentschlossenheit sahen, traten endlich zusammen, über die Wahl der künftigen Frau Staatsbaumeisterin Rat zu halten. Man erwog die zu einer Heirat unentbehrlichsten Erfordernisse der Töchter des Landes, als da sind Vermögen und Familie. Und nach langem Bedenken, Forschen und manchem beseitigten Aber und Wenn fiel die Wahl der Vettern und Basen einhellig auf Jungfrau Rosina Piphan, einzige Tochter des Herrn Seckelmeisters der Stadt und Republik, Enkelin des vor zwölf Jahren selig verstorbenen Bürgermeisters der Republik, Verwandtin der angesehensten und reichsten Häuser der Stadt und dabei selbst die reichste Erbin unter allen jetzt zu Lalenburg blühenden Schönen.

Hans Dampf bemerkte freilich mancherlei gegen die Person dieser Auserwählten; allein wahrhaft Gründliches nichts. Sie war um zehn Jahre älter als er, aber sie war die Enkelin eines Bürgermeisters. Sie trug geduldig einen etwas unförmlichen Auswuchs auf dem Rücken, aber sie hatte Geld. Sie war dazu so kleiner Gestalt, daß sie, ohne die Hand hoch über den Kopf zu strecken, nicht einmal Arm in Arm mit ihm durchs Leben wandeln könnte; aber er konnte sich ja bücken oder mit gekrümmten Knien verkleinern.

Nachdem alles zum Vorteil der kleinen holden Rosine entschied, ward die Unterhandlung sogleich bei den Eltern derselben in aller Form eingeleitet. Hans Dampf ließ es sich gern gefallen, daß man die Mühe für ihn übernahm. Diese wurde mit dem besten Glück gekrönt. Der Tag erschien, da er selbst feierlich beim Herrn Seckelmeister und der Frau Seckelmeisterin um die Hand ihrer Erbin anhalten sollte. Zu dieser wichtigen Handlung, die übrigens, der Sitte gemäß, als ein stadtkundiges Geheimnis betrieben ward, mußte der vornehmste Teil der beiderseitigen Verwandtschaft eingeladen und ein glänzendes Abendessen veranstaltet werden.

Hans Dampf konnte an dem bestimmten Tage kaum den Abend erwarten und die zum Geheimnis des Festes nötige Dunkelheit. Inzwischen freute sich die sämtliche Vettern- und Basenschaft nicht nur auf den Verlobungsschmaus, sondern auch auf die Überraschung der ganzen Stadt am folgenden Morgen, wenn das Geheimnis laut und Glückwunsch um Glückwunsch herbeiströmen würde. Der Staatsbaumeister hatte sich schon am Morgen festlich gekleidet, und es tat ihm nichts so leid, als in diesem Putz bis zur Nacht warten zu müssen. Seine Eitelkeit dachte nebenbei an manche seiner Gefälligen und Spröden in der Stadt, denen er gern in seinem Schmuck noch als der wahre Liebesgott von Lalenburg erschienen wäre.

Um wenigstens einige Bewunderung einzuernten, wanderte er aus.

 
In allen Gassen

Den ersten Besuch legte er beim Herrn Stadtpfarrer ab, der nebst seiner Gemahlin ihn immer mit christlicher Liebe aufzunehmen pflegte. In der Tat hatten sie eine hübsche Tochter, eine fromme, schüchterne Blondine, Susanna geheißen, die wohl wert gewesen wäre, Frau Staatsbaumeisterin zu werden. Herr Dampf sah die Blondinen überhaupt gern, und diese geistliche Blondine besonders. Er hatte dazu den allen großen Männern eigenen Fehler, daß er für diejenige Schönheit am lebhaftesten brannte, der er am nächsten stand.

Es war Nachmittags. Die Zeit floß unter angenehmen Gesprächen über Haushaltungs- und Ehestandsgeschichten der Nachbarn vorüber. Man brachte den Kaffee. Um einen Schwarzlackierten, mit großen goldenen Landschaften japanisch verzierten runden Tisch, der auf säulenförmig gewundenem Beine ruhte, setzten sich rechts und links der Herr und die Frau Pfarrerin und dem zärtlichen Hans Dampf die sittige Susanna gegenüber. Sie bediente ihn zuerst mit dem dampfenden arabischen Trank. Der Baumeister hatte Susannen noch nie so schön gefunden als heute; vielleicht eben darum, weil er heute und nach wenigen Stunden seine Freiheit an die kleine Rosine auf immer verlieren sollte. Er verglich im stillen das reizende Gegenüber mit dem Schatzkästlein, welches ihn auf den Abend erwartete; aber gegen Susannens goldenes Haar, welches sich so schön um ihre weiße Stirn kräuselte, ward alles Gold und Geld der Jungfer Seckelmeisterin nur Plunder; und bei Susannens blauen, frommen Augen, beim Anblick ihres kleinen roten Mundes, ihres schneeweißen, feinen Halses und was sonst mit dem in Verbindung war, vergaß man gar leicht Rosinens ganze preiswürdige und vornehme Verwandtschaft. Als er nun noch dazu von ungefähr unterm Tisch ihr Füßchen im engen Schuh und zarten, weißen Strumpf erblickte und dabei an Rosinens breiten, männlichen Fuß dachte, loderte sein Herz für die Blondine in hellen Flammen. Er vergaß die erkorene Braut und wünschte sich kein anderes Paradies, als in welches ihn die keusche Susanna einführen könnte. Es tat ihm recht weh, daß sie die schönen Augen züchtiglich vor sich niedergesenkt und der Kaffeetasse zugewandt hielt. Nicht einmal seine ganz neue, veilchenfarbene, seidene Weste konnte ihre Blicke fesseln. Er hätte ihr gern die süßen Gefühle, die ihn bewegten, erklärt, hätte ihn nicht die Gegenwart der Eltern geschreckt. Doch konnte er sich nicht enthalten, ihr, indem er mit seinem Fuß dem ihrigen nahte, durch einen sanften, zärtlichen Druck auf denselben zu verraten, wie gern er mit ihr in Berührung stände.

Zum Unglück hatte er aber nicht bemerkt, daß Suschen ihren Fuß zurückgezogen und die Mutter dagegen auf die Stelle desselben ihren eigenen gesetzt hatte. Dieser war aber nicht minder empfindlich als jener der siebenzehnjährigen Schönen; denn die Frau Pfarrerin klagte schon seit längerer Zeit über sogenannte Krähenaugen. So erklärt sich's, daß der verliebte Fußtritt des Baumeisters ihr nicht nur ein Mordiogeschrei auspreßte, sondern unter der verzweifelten Anstrengung, ihre Zehen aus der unerwarteten Klemme zu retten, der einbeinige japanische Tisch teilnehmend ward und mit dem ganzen Kaffeemahl seitwärts taumelte. Weil aber niemand so unhöflich war, noch sein wollte, Kaffee, Milch, Zucker und Semmeln in Masse für sich allein zu nehmen, warf jedes in Eile den Tisch zurück, sodaß er wie ein Ball nach allen Richtungen rundumher flog und jeglichem einen Teil seiner Ladung mitteilte.

Alle staunten sich erschrocken an, weil keines auf diesen Streich des Schicksals gefaßt gewesen war. Die schwarzen Beinkleider des Pfarrers leuchteten so gut als des Baumeisters veilchenfarbene Weste von einer neuen Milchstraße, und die Frau Pastorin mit ihrer Tochter baten Herrn Dampf mit hundert Knixen um Verzeihung wegen eines Vorfalls, der ihre schönen weißen Schürzen mit kaffeefarbenen, abenteuerlichen Gestalten verziert hatte. Dampf sah voraus, daß am Ende seine Verlegenheit und Schuld am größten werden würden, da man nach dem ersten Schrecken dem Ursprung alles Übels nachzuforschen anfing. Er fand, es sei spät, und nahm Abschied.

Ein regnerischer, wolkenschwerer Himmel hatte den Eintritt der abendlichen Dunkelheit beschleunigt. Hans hoffte sich bei dem seckelmeisterlichen Schmause zu entschädigen für das geistliche Abenteuer, eilte nach Hause und von da in seine Kleiderkammer, um die seidene, veilchenfarbene Weste mit einer trockenen zu vertauschen.

Dies vollbracht, ging er ans Fenster, um zu erforschen, ob der Regen noch Sicherheitsmaßregeln notwendig mache. Allein der Regen war plötzlich vergessen, da ihm, wie er das Fenster öffnete, statt Wasser Feuer entgegenkam; kein irdisches, sondern ein wahrhaft überirdisches Feuer; nicht vom Himmel, sondern aus den schwarzen Augen einer hübschen Nachbarin, namens Katharine.

Diese Nachbarin war niemand anders als die Tochter des Herrn Stadt- und Platzmajors Knoll. Sie wünschte sich aber in der ganzen Stadt keinen besseren Platz als im Herzen des Herrn Stadtbaumeisters; auch glaubte sie längst im Besitz desselben zu sein. Denn Herr Dampf, so oft er in ihrer Nähe sein konnte, liebte keine andere als sie; und er war oft in ihrer Nähe, obgleich der Herr Platzmajor übrigens sein guter Freund und Gönner nicht war. Denn beide hohe Staatsbeamte waren bei einer Kindtaufe um Rang und Vortritt in diplomatischen Streit geraten. Der Platzmajor, als Militär, behauptete schon vermöge des hohen Federbusches auf dem Hut eine erhabenere Person als Herr Dampf zu sein; dieser aber bewies dagegen, daß, weil ein Staatsbaumeister neue Schöpfungen aufzurichten, ein Kriegsheld nur zum Zerstören da wäre, jenem in jeder Rücksicht der Vorzug gebühre. Obgleich nun der Staatsbaumeister noch nichts gebaut und der Stadt- und Platzmajor weder eine Stadt noch einen Platz zerstört hatte, dauerte doch der Prozeß um den Rang schon seit Jahr und Tag vor Räten und Bürgern.

Die holde, kleine Katharine hingegen mit den Feuerblicken war ganz und gar nicht der Meinung ihres Vaters. Wenn es sein konnte, abends oder morgens im Dämmerstündchen, sah sie gern hinten hinaus, wo die Fenster ihres Hauses den Dampfischen Fenstern gegenüberstanden. Die ganze Straße war kaum drei Schritte breit, recht eng und für Liebende gemacht, die sich in der Stille dies und das zuzuflüstern hatten, ohne daß es die Leute hören sollten, die drunten auf der Gasse wandelten.

Man flüsterte sich also einen guten Abend her und hin; man sagte sich viel Schönes, und Hans beklagte abermals, was er schon oft mit der größten Wehmut betrauert hatte, daß die Straße nicht noch um einen Schritt schmäler sei, damit er Katharinens niedliche Hand über der Straße küssen oder wenigstens berühren könnte. Auch hatte er wirklich schon einige Male, seit er Staatsbaumeister geworden, der Nachbarin geschworen, er wolle von seinem zu ihrem Fenster hinüber noch eine Brücke bauen, wie hundert Meilen um Lalenburg her keine zu finden sein sollte. Indessen war es aus allerlei Gründen bei der leeren Drohung geblieben, wiewohl Katharinchen vielleicht gegen die Erfüllung derselben nichts einzuwenden gehabt hätte.

Dieser Brückenbau fiel nun plötzlich dem Herrn Dampf wieder ein, da die Schöne mit den Flammenblicken drüben unter anderem auch erzählte, daß sie recht froh wäre, ihn und überhaupt einen Menschen zu sehen, weil sie ganz allein im Hause sei und sich beinahe fürchte. So hold hatte ihm die Gelegenheit nie gelächelt, die Burg des Stadtmajors durch Überfall zu erstürmen, da die ganze Besatzung abgezogen war. Er bat also auf der Stelle um Erlaubnis, seine Luftbrücke errichten und auf derselben hinüberkommen zu dürfen; und ohne Antwort zu erwarten – ein Brett war bei der Hand –, vollzog er das kühne Werk. Zwar die Schöne ängstigte sich außerordentlich über die Gefahren dieser Luftreise; der Baumeister wollte aber schlechterdings nun auch einmal seiner Würde Ehre machen und Baumeister in der Tat sein. Ohnehin wußte er aus allen Romanen und Schauspielen sehr gut, wie sehr männlicher Mut und ein Wagstück ungewöhnlicher Art den Schönen zu gefallen pflege. Er segnete die Bauart von Lalenburg, welche die nachbarlichen Vertraulichkeiten erleichtert; legte das Brett von Fenster zu Fenster und kroch mit gehöriger Vorsicht auf allen Vieren kühn hinaus ins Freie. Entdecken konnte ihn nicht leicht jemand, denn es war schon stockfinster.

Diese Stockfinsternis, so vorteilhaft sie sein mochte, hatte jedoch auch ihren kleinen Nachteil. Denn Katharinchen, als es das Ende des Brettes in das ihr gehörige Fenster zog, bemerkte leider nicht, daß es des Guten zu viel tat; und der Zunftmeister Pretzel, seines Handwerks ein Töpfer, bemerkte nicht, welches Gewitter über ihm schwebe, als er unten auf der Straße mit seinem Wagen voll irdenen Geschirrs durchfuhr, das dem Jahrmarkt eines benachbarten Städtchens zugedacht war.

Wie nun oft widrige Umstände im Leben zusammentreffen, um dem Sterblichen alle Lust an der besten Welt zu verderben, so geschah es auch hier. Die Brücke verlor ihren Stützpunkt am Dampfischen Fenster. Das Brett glitschte; und obwohl Jungfer Katharine es mit beiden Händen festhielt und zu sich ins Kämmerlein zog, fehlte doch der Baumeister darauf.

Hans Dampf war hinunter, dem Zunftmeister Pretzel in alle Töpfe gefahren; aber so glücklich oder unglücklich, daß er zwar ganz gesund darauf zu sitzen kam, hingegen den ganzen Marktkram in Scherben verwandelte. Dies verursachte ein so schauerliches Geknatter und Getöse, daß der Zunftmeister, welcher vor dem Pferde friedlich einherging, wo nicht den gänzlichen Einsturz des Himmels, doch eines Hauses erfahren zu haben glaubte. Das Pferd, nicht minder erschrocken, tat einen gewaltigen Satz und war damit zur Straße hinaus auf den Rathausplatz.

Der Zunftmeister, neugierig, wieviel ihm vom Wagen übrig geblieben sei, hielt an und war im Begriff, die Untersuchung, so gut sie sich in Eile und Finsternis machen ließ, anzustellen, als er zu seiner nicht kleinen Verwunderung einen Menschen von seinem Wagen springen sah, dem noch einige Dutzend Schüsseln unter erschrecklichem Geprassel nachsprangen. Offenbar schien ihm das nun ein diebisches Wagstück oder sonst ein Werk der Bosheit. Er lief mit vieler Geistesgegenwart, den Täter handfest zu machen, der, wie bekannt, kein anderer als der Staatsbaumeister war. Doch statt seiner – denn Hans Dampf schlich sich behend davon, um seinerseits alles Aufsehen zu meiden – ergriff der zornige Töpfer den Schuhmacher Ahl, wohlverdienten Oberzunftmeister. Ihn führte sein Schicksal sehr ungelegen aus dem Ratskeller dieses Weges am Unglückswagen vorbei. Herr Pretzel packte den edeln Oberzunftmeister mit so fürchterlicher Inbrunst und umklammerte ihn so fest, daß er sich nicht regen konnte. Eine Riesenschlange hätte ihn nicht mächtiger umwickeln können. Dabei schrie der Töpfer mit einer Stimme, die weit hinaus über Tore und Ringmauern der Stadt vernommen werden konnte:

»Zur Hilfe! Räuber, Mörder, Diebe!«

Der bedrängte Oberzunftmeister, welcher in der Tat größere Ursache hatte, zu solchen Ausrufungen seine Zuflucht zu nehmen, versäumte sie auch nicht. Freventlicher war nie ein Landfriede gebrochen worden. Im Gefühl seiner Unschuld und Todesgefahr schrie er wetteifernd mit dem Wüterich, der ihm fast die Rippen brach: »Mordio! Feurio! Banditen, Mörder, Straßenräuber!«

Dies Geschrei, dergleichen man seit einem vollen Jahrhundert nicht in Lalenburg gehört hatte, verbreitete über die ganze Nachbarschaft einen panischen Schrecken, jedermann verriegelte in größter Behendigkeit Haustüren und Fensterladen von innen, weil man eine ganze Diebesbande oder den in anderen Ländern Mode gewordenen Ausbruch einer Revolution in den Straßen vermutete. Und wer auf den Gassen wandelte, floh eilfertig in entgegengesetzter Richtung davon, um den Mördern nicht unter die Fäuste zu kommen. Die Stadtwachen an den Toren, meistens alte, gichtbrüchige Leute, denen der löbliche Magistrat das Gnadenbrot gab, ergriffen zitternd ihre Hellebarden, flohen ins Wachthaus, verrammelten sich darin aufs beste und schworen, alle für einen und einer für alle zu sterben, wenn man sie überfallen und angreifen würde. Der Stadt- und Platzmajor Knoll, welcher zufälligerweise auf dem Heimweg zu seiner Behausung den Lärmen vernahm und das Durcheinanderrufen von Mördern und Räubern, glaubte daran, riß den langen Federbusch von seinem Hut, damit ihn keiner von der Bande für eine Militärperson halte, und flüchtete keuchend in den Ratskeller zurück.

Da nun auf diese Weise den Kämpfern niemand zu Hilfe kam, hörten sie nach einer guten Viertelstunde auf zu schreien, weil ihre Stimmen ziemlich heiser geworden waren. Sie hatten inzwischen ihre Kräfte auf mannigfaltige Weise gegeneinander versucht; mehr als einmal nebeneinander auf dem Erdboden gelegen, mehr als einmal das Gefecht erneuert, ohne daß einer den entscheidenden Sieg errungen hätte. Beide des fruchtlosen Kampfes satt, wollte doch keiner den andern fahren lassen. Sie schleppten einander, jeder in gleicher Absicht, zu einem benachbarten Hause, wo ein Metzger wohnte, der beider Gevatter war. Nach langem Bitten, daß man ihnen die Tür öffne, geschah es. Der Metzger glaubte in den bekannten Stimmen Mitbürger zu hören, die dem Blutbade auf der Gasse glücklich entronnen wären. Als sich endlich beim hellen Kerzenschein der Schuhmacher und der Töpfer erkannten, erneuerten sie ohne Zeitverlust mit verdoppeltem Zorn ihre Balgerei. Denn sie waren von der Zunft her noch alte Feinde, und jeder glaubte zuverlässig, der andere habe ihm aus Rache einen bösen Streich spielen wollen.

Inzwischen war Hans Dampf in Angst und Schrecken zur Stadt hinausgelaufen, aus gerechter Furcht vor dem Eigentümer der zermalmten Töpfe, von dem er sich verfolgt glaubte. Er vergaß Rosinen und Mandeln und alles Konfekt der Verlobung und Katharinen am Fenster und ihr Entsetzen beim Anblick des leeren Brettes. Er irrte den ganzen Abend umher und fand, da er mit einiger Sicherheit heimkehren zu können glaubte, die Stadttore fest verschlossen. Dies beruhigte ihn ungemein, denn nun überzeugte er sich, daß auch sein Verfolger eingesperrt sei. Er übernachtete also in einem Wirtshause außer der Stadt, wo er vorgab, sich auf einem Spaziergang verspätet zu haben.


 << zurück weiter >>