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Ein Weib von scharf und schreitender Gestalt,
Mit keuschem Antlitz, Händen feucht und kalt.
Das Auge dunkelt aus geschwärzter Schlucht,
Die weiße Lippe spannt verruchte Zucht.
Sie nimmt zerkrampft in den verworrenen Schlaf
Ein Lächeln mit, das sie im Spiegel traf,
Und kehrt sie in das Krähn der Frühe heim,
Schmeckt sie auf ihrer Zunge bösen Schleim.
Niemals errötet sie, doch sie erbleicht.
Ihr Mund wird oft, ihr Schoß wird nie erreicht.
Beladen schwankt vor ihr die Mutter schwach.
Sie streift sie von der Brücke in den Bach,
Und geht mit Gliedern, die sie nicht entläßt,
Die Sehnen spannend durch das Adelsfest.
Die Masken winken, bis, auf dem sie steht,
Das Scheusal sie – ihr Entenfuß – verrät.
Weh, das böse Tänzeln in uns wächst,
Nicht mehr ist gespitzter Tritt zu drillen.
Wie du dich auch rückst und drückst und streckst,
Fiebrisch zwirbelt dich ein Kitzel-Willen.
Scheel und schleunig Herz und Wimper rückt,
Fremder Narr spreizt sich in dir gescheitelt,
Und die uns aus tausend Scheiden zückt,
Alle Tat vereitert ist vereitelt.
Große Seuche ätzt dich an mit Angst.
Nacht! Du brichst ins Knie, du fühlst die Pratzen,
Fühlst die Peitsche deines Tags und wankst
Hinter Wahn und totgeträumten Fratzen.
Uhrenschlag! Die Schwester tritt dich ab
Der Verwesung. Du zerfällst im Bette.
Wenn du süßelst in die Spiegel-Glätte,
Bröckelt schon aus deinem Auge Grab.
Fern von der Karawanenstraße dehnt
Sich eine Ebene, eines Alten Rücken
Unfruchtbar fett. Sie ist, die träge gähnt,
Besät mit Büchsen und zerbrochenen Stücken.
Hier fuhr nie ein der Beduinen Blitz.
Nur Würmer fett in fortgeworfenen Schuhen
Suchen nach Fraß, hier haben ihren Sitz
Verfaulte Affen, die auf Scherben ruhen.
In eines abgestorbenen Baums Geäst
Schreit kleine graue Vogelwelt beständig.
Die Menschen schleifen unten, halten fest
Den Wanst, der niederhängt und pulst inwendig.
Sie hocken wulstig. Breit ihr Rücken harrt,
Dem Samum, der nie anhebt, hingehalten.
Doch Raum nur aus verruchten Räumen starrt
Mit Talg durchlastend ihre feisten Falten.
Der tote Fluß stockt unter totem Dunst.
Ein Trupp von Menschen stolpert greisen Trott.
Verfaulter Rachen Röcheln kutzt und grunzt, –
Der Himmel staut sich ohne Stern und Gott.
Dem Bergmann-Führer an der Stange schwankt
Laternen-Angst, die wie mit Aussatz fleckt
Den Fäulnisschein der Nacht, den sie durchkrankt,
Und Stirn und Wangen-Einsturz überschreckt.
Kein Schrei, – wenn plötzlich Glas aufklirrt und knarrt,
Und zahnlos zynisch unten Wasser platscht.
Kein Licht mehr. – Nur das alte Chaos starrt,
Indes ein Fisch die fette Fläche klatscht.
Nacht! Und auf den verwirrten Händen schwiert
Ein Phosphor, der wie Eiter grün gerinnt.
Ein kleines Lachen durch die Stille friert,
Das nie sich seiner Kindheit mehr besinnt.
Retten uns immer in Rauch,
In Witz und Gewinst und in Wiegen,
Daß nur die Stunden versiegen,
Brauchen wir Gaumen und Bauch.
Morgen und wieder aufs neu,
Und immer verwandelte Flüchte.
Daß sie gleicht ihrem Schein und Gerüchte,
Schminkt List und Lüge sich scheu.
Für wen wird der Mantel gerafft
Mit den stürmisch und falschen Falten,
Umbläht er doch nur einen kalten
Kapaunischen Leib ohne Kraft?!
Warum nur der Schritt und das Fest,
Tanz, Schwall, Angst, Adel und Ehren,
Die wir röchelnd in Nächten nähren
Das Nichts, eine brenzelnde Pest?!
Und immer wieder flieht ein Antlitz fort
Und schwanket über fremdem Wasserort.
Unwiederbringlich Aug und Liebeszeichen
Wird keine Reue, keine Qual erreichen.
Mein Gott, wie viele Liebe ließ ich aus,
Nicht kalt, nicht heiß durchmessend Weg und Haus!
Schläfriger Schächer konnte ich nicht halten
Gewognes Aug, darbietende Gestalten.
Unaufgefundner Blick sank irr hinab,
Arme Umarmung rasselte ins Grab.
Und ich, ein Mörder ungeheurer Güten,
Geh meinen Kreis, den lauen Ort zu hüten.
Und immer wieder bleiben Arme leer,
Und abgewendet wall ich durch mich her.
So Tag für Tag das feige Herz zersprechend
Und elend mit Almosen Gott bestechend.
Meine kleine Schwester sagte zu mir: Wir wollen spazieren gehn.
Sie freute sich so ihrer hübschen neuen Haube. Ich ließ sie stehn,
Lief mit dem frechen Haufen, lärmte und vergaß,
Daß mich erstaunt ein großer Blick und schmerzlich maß.
Mein kleiner verhungerter Freund sprach: Nimm mich mit!
Ich aber führte ihn zu weiß und goldenem Tisch.
Er bebte unterm Schwarm von Stimmen, aß nicht Speise, trank nicht Wein,
Sank – am Ufer schwätzten Reiche – elend in sein Salzmeer ein.
Alle Gründe, alle Sümpfe hinter mir sind meiner Opfer voll.
Aufging in Flur und Straß kein Schritt, der mir nicht Vorwurf scholl.
Voll böser Lust schlug ich einen Hund. Nun hängt sein Aug unter meinem Lid.
In meiner Lade modern Briefe, die kein Rächer sieht.
Oh Wintersterne über mir, Gestirne meiner Schuld!
Oh über dem Gewehe Augen ohne Gnade, Haß und Huld!
Oh meiner Schwester Schmerzensblick, den Gott nicht aus den Räumen rafft.
Denn
Nichtswirdwiedergut heißt der Polarstern mit dem Namen tiefer Wissenschaft!
Oh Hieroglyphe und verschlungene Schnur,
Tiefsinnige Kurve, die mein Wandel schwenkt,
Oh Netz, darin mein Bild wie Spinne hängt,
Geheimnis abgeschrittener Figur!
Du Sklavin hinter mir, Hündin, du Spur,
Die dumpf-gleichgültig kleine Stöße bellt,
Die ihre eigenen Stapfen überfällt,
Und trollt und trottet die okkulte Tour!
Morde vergaß ich über Schlaf und Schwall,
Und warf hinab von mir gebrochenen Blick. –
Ich truble trunken, aber überall
Knirscht Sand durch Traum und vielverknüpfter Strick.
Und unerbittlich sticht mit spitzem Stift
Sich Chiffer hinter mir, und pfiffig flicht
Sich eine Bahn zu nie verziehner Schrift:
Und also schreib ich schreitend mein Gericht.
Oh Spiegel arm, unselig und verflucht,
In der Narziß ertrank, gefrorene Fläche!
Ausbund von Nichts und Hort für jede Schwäche,
In der die Welt sich zu gefallen sucht!
Sinnbild des Silber-Käfigs, ohne Recht, –
Dein eitles Herz darf keine Freiheit wagen,
Du mußt es töten und das Tänzeln tragen
Der süßen Herrin. Hahnrei, Narr und Knecht!
Und wird ein anderer vor dich gestellt,
Ein Spiegel, dann erkennst du Fluch und Hölle,
Dein Ich und Alles, diese ganze Völle
Von Nichts, die er dir flach entgegenhält.
Da aber wird dir Rache und Entgelt.
Höhnisch vertausendfachst du das Dazwischen,
Und machst unendlich einen Wahn von Welt,
In den wir fliehen, ohne zu entwischen.
Ich bin der Berg der Schlafe. Durch meine Ritzen wächst Moos,
Ich bin an meinem Schenktisch ein langsamer Wirt.
Meine tiefen Augenlider hängen klumpig und groß
Über Backenfraß zum Lausebart nieder, der klirrt.
Die Baskenwölbung meiner Schenke ist nächtlich befleckt
Von Pestilenz der Lampenhur, die alten Atem haucht.
Die Tische sind, Fliesen, dicke Gläser bedreckt
Von Asche, Speichel und Unflat, den die gute Freundschaft raucht.
Meine Diener sind taube Hexen, sie fahren mit krähendem Furz
Um die Tische, zerbrechen Geschirr und vergießen Trank.
Meine treuen Gäste Saufaus und Rotzaug lüften ihnen den Schurz,
Wiegen weise das Haupt und prüfen den guten Gestank.
Ich rühre immer mit dem Besen im Suppentopf,
Oder schleife durch meinen Sumpf, oder mache mich naß.
Zwei Greise noch wachen und wackeln, ein Kropf und ein Wasserkopf,
Lallen und speicheln und schlagen öliges As.
Ich bin erwacht. Wohin trug mich Erwachen
In alten Raum von Schatten, Bank und Baum?
Ich trat durch eine falsche Türe Traum ...
Und kann mein Wachen nicht mehr schlafen machen.
Ich lande hier wie Flocke und ein Flaum,
Und habe mich nicht mehr, als wie auf Zungen
Geschmack rückkehrt, und nur wie zart gelungen
Erinnerung auflauert lau und kaum.
Oder stürzen noch immer die Vasallen
Die Ungetreuen von des Engels Schwert?
Und vom Geheul, das höllenabwärts fährt,
Bin ich ein Laut und letztes Widerhallen?
Bin ich ein Splitter aus dem Stimmenhundert
Der wahrverborgenen Wesen? Nur ein Ruf,
Ein Abschall dumpf von spätem Geister-Huf,
Der jäh erwacht, Ich sagt, und sich verwundert?
Kehr du ins Zimmer der ersten Nacht!
Hör du, wie deine Mutter schreit!
Siehst du die Alte? Sie grinst und nickt,
Lacht und schaukelt dein kleines Bad.
Fährst du ans Licht aus schrecklichem Schlaf, –
Riesige Fremdheit, die dich erwürgt!
Vor deinem Fenster rostet ein Baum,
Nur die uralte Fliege dröhnt.
Immer noch steht der heilige Berg.
Kreuz und Kuppel des Tempels blitzt.
Über siebenmal siebzig – ins Licht –
Stiegen knien die Pilger hinan.
Immer noch stehn die Schwangern im Tal.
Halten den Leib und falten die Hand.
Doch in den Tempel-Buden des Bergs
Tanzen die Huren zu Schelle und Baß.
Das scheinende Haupt des Pharao sinkt auf die Brust,
Die Hände klirren über die Löwen-Lehne.
Langsamer Rauch und schrittlose Harfen-Luft. –
Im großen Fenster immer die Segel, immer die schmiegenden Geschwader.
Im dunklen Flur steht der Sklave mit überfließendem Traubenkorb.
Die Mädchen der Küchen singen russisches Lied. Im Herd Erzväter-Feuer.
Auf dem Markt sind Kränze zu verkaufen. Falscher Blumen Duft und viel Kinder-Schritt.
Auf der Terrasse rötliche Priesterinnen üben erhabenen Gang.
Kommt denn, ihr Freunde, zum Fest! Viel ist zu gewinnen in den Grotten.
Auf Inseln rieseln die Flöten. Wie eine müde Geliebte umfängt uns Flußfahrt.
Unsere Schultern sind frei. Nicht versengt unsere Wimpern Mord.
Mit bebendem Mund sehn wir den gelassenen Kranichen nach.
Nun glühen rings die Kuppeln von allzu innerlichem Taumel.
Auf allen Minaretts ekstatisch breitet der Astrolog die Arme aus.
Von goldnen Ufern winken uns ernste Vollendete! Frauen tauchen in tiefste Sonnenschwärze.
Dahin unsre Schuld. Wir leben! Wir atmen im Gleichmaß einer unbekannten Liebe.
Tiefe Schwester der Welt
Weilt auf bewimpeltem Bord,
Schützt ihren Krug vor dem Glanz,
Der schon im Westen zerstürzt.
Mit dem Gelächter des Volks
Löst sich das Schifflein und schäumt.
Aber die Göttin und Gold
Rollt mit den Wellen noch lang.
Herz und Atem versinkt,
Woge, in welchen Schlag?
Mischt schon die Fledermaus
Elemente und Mohn?
Abendgestade und Blick
Schwinden hin. Kiel und Delphin.
Lebt noch über der Bucht
Maulbeer, Limone und Öl?
Bleib bleib! Tritt nicht zur Tür, geh nicht davon!
Wenn du nicht küßt, ist all mein Scheinen Hohn.
Wohin verschütt ich meine Schale Schein,
Netzt du dein Aug, und tauchst dein Haupt nicht ein?
Noch sprüht in mir ein zarter Klippen-Schaum,
Noch noch verstrahlt mein Haar Marien-Saum.
Noch haben meine Brüste-Wesen Licht.
Komm komm, vergeude ihre Stunde nicht!
Noch wirbelt mir mein Innen-Stern und gellt.
Bald wird er langsam. Meine Wange fällt.
Laß laß mich nicht! Wie sinnlos ist mein Schoß,
Durchkost nicht deines Mundes Wahn sein Moos.
Sieh, sieh mich fließen, meine Sang-Gestalt
Noch ohne Krähe Krampf und Knitter! Bald
Ein Spiel-Gott wirft den abgeschnurrten Klang,
Mein Elfenbein zu Unrat und Gestank.
Der Schritt der Tanzenden bricht ab und wankt.
Den sie begann, der Tanz hat abgedankt.
Im Lampen-Nu ihr Mädchenschuh wird breit.
Die Hand hat Adern. Auf das Haar fällt Zeit.
Noch bäumt das Fest sich auf dem gleichen Ort.
Noch schäumt der Bläser. Ein Gestirn verdorrt.
Ein Strahl, der durch den Himmel säumt, wird kalt.
Ein Licht stürzt ab von junger Frau Gestalt.
Oh Atem nicht mehr gut, bewölkte Haut,
Schon ernster Schritt, oh Blick hoch überbraut!
Oh Niedergang der Brust, oh Mund gesenkt,
An dem das oft noch alte Lächeln hängt!
Vergängnis: Regen, nasse Stadt und Gang
Durch Morgen-Qualm und Husten, Abendzwang
Der Nähmaschinen, wenn das Gaslicht faucht,
Und edles Haupt in beide Arme taucht!
Weh uns, wir heißen: Hinundher!
Und unsre Mutter: Mindermehr!
Hier Linksherum, dort Rechtsherum
Heißt unser Stadt und Königtum.
Und unser Kind nennt sich: Kannsein!
Es schielt sein Augen-Zwitterschein,
Und unsre Gottheit Janus spricht
Mit zweien Munden das Gericht.
Oh komm, so komm, Notwendigkeit,
Zertrümmre unsern Widerstreit!
Stürz ein die Babel irrgetürmt,
Daß winkellos die Straße stürmt!
Ja, mein Ichbin heißt nun Ichmuß!
Mein Sumpf ist Fluß und Überfluß!
Triumph, mein Traum wird Trommelschlag,
Und aller Tag zum Schöpfungstag!
Es stapft dahin, das alte Menschentier,
Die Stirn kommandostumpf, die Lippe stier!
Aus himmellosen Pfützen-Augen glotzen
Drei gelbe Gierden und ein trübes Trotzen.
Vom Grabe ist der Felsen weggewälzt.
Der Gott ist fort. Ein Quastenschächer stelzt,
Und lehrt mit krächzenden und frechen Blicken
Das hohe Wort zu knechten und zu knicken!
Der Gott ist fort. Im Hinterhalt der Welt
Wird er Musik. Schon stampft er auf und schnellt
In unser Herz den Schlag von seinen Zeiten,
In unsere Schritte spannt er ein sein Schreiten.
In unsere Sehnen greift ein Sänger-Krampf.
Groß fallen wir in Dithyramben-Dampf.
Wir werden unter weisen Eichen wallen,
Lichtherrscher Alle Hand in Hand mit Allen!
Ich sehe sie. Es schieben ihre Frauen
Durch Sonntags-Gold die Kinderwagen her.
In Mücken-Netzen schaukelt durch das Blauen
Ein Licht-Gelächter. Frühling riecht nach Teer.
Ein Dunst von Spiel steht über ihren Plätzen.
Ewig ist Jahrmarkt: Bude, Zelt und Stand.
Vom Strand die Männer kommen jetzt mit Netzen,
Im Augenstern des Meeres blassen Brand.
Oh Unverführte, wenn die Tennen klopfen,
Erzvater schwankend keltert den Genuß!
Der Sonne Stier brüllt. Eure Stirn trägt Tropfen,
Doch keinen Schweiß aus Bauch und Überdruß.
Hier knattert nicht gewitzt des Drachens Flügel,
Der Eisen-Böse, der die Wolken kirrt.
Es weidet oben auf dem seligen Hügel
Des Ursprungs Lämmer Euer Lieder-Hirt.
Es ist in einer unbekannten Frühe,
Da letzter Stern anwächst zu riesigem Schein.
Gewaltige Eos kommt. Das Werk der Mühe,
Kasernen und Fabriken krachen ein.
Und Tempel, die noch nie so göttlich brannten,
Mit brüllenden Kuppeln in den Himmel stehn,
Und Menschen sieht man nur mit ausgespannten
Umarmungs-Armen, große Kreuze, wehn.
Auf den geborstenen Gräbern selbst die Toten
Am Hügel sitzen, atmend, aufgedeckt,
Wie Kinder früh am Bettrand, starr, mit rotem,
Zerbrochenem Mund, das Antlitz aufgebleckt.
Nach Nord, Süd, Ost und West vier Tuben beben.
Auf allem Munde kniet das Eine Wort.
Gott selber wirft von seinem Gnadenort
Sich uns, gehüllt in Strahlenstaat, ans Leben.
Bist du ein Mensch noch, – Odem, Gang und Sinnen,
Du Mann nicht, Weib nicht, Stern nicht und Geschlecht?
Was wählst du gnädig, vor dir hinzurinnen,
Mich niedern Bach und Bettler ohne Recht?
Ich wehe durch den Herbst, ein taubes Innen,
Beruhigt, Weide, Rauch und Strohgeflecht.
Tief bin ich leer, kaum Atem mehr, von hinnen,
Sanftmut im Gras, Weg, der sich heller schwächt.
Soll ich dein Antlitz aus den Nächten heben,
Auf deren Grund es treibt, vom Gott entführt,
Dein Schreiten heben, Lachen, Tanz und Schweben
Aus Pol, Traum, Fremde, – kühl und ungeschürt?
Und bist du da, soll ich mich gut ergeben
In müdes Fließen, das dich nicht mehr spürt?
Soll ich im Wagnis eines Blickes
leben
Und
sterben, wenn mein Schatten dich berührt?!
Das Feuer sagt sich aus, es sagt sein Rauch,
Der überall dem Urdreifuß entweicht.
Die Blume singt sich aus dem Chaos-Strauch,
Es singt der Wind den Sinn, dem er nur gleicht.
Der nackte Baum, ein Gott und Erzprophet,
Grau in die Harfe aller Himmel greift.
Sein Lied zerschweigt ihn, daß er starrer steht,
Wenn ihn der Tausendfalter Schnees umschweift.
Die Antilope ziert sich auf dem Grat,
Wie Mädchen tritt durch das Gewölk ihr Wert.
Und wüst verkündigt sich als Sumpf-Verrat
Der Rüssel-Eber, der durch Forste fährt.
Wir sind die Stummheit Gottes, und er schweigt
In schwachen Schwaden unsern Sinn durchs Haus.
Wenn gut im Flur sich nun die Lampe neigt,
Gestirnte Worte wandeln ein und aus.