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IV
Die Bibel der Zivilisation

Erster Teil

§ 1

In den beiden folgenden Aufsätzen beabsichtige ich, einen alten vernachlässigten Gedanken aufzunehmen – und wie soll ich sagen – versuchsweise auszuführen, einen Gedanken, der in der Zeit hervortrat, als der Staat Connecticut entstand und New York noch die holländische Niederlassung Neu Amsterdam war.

Der Mann, der diesen Gedanken anregte, hiess Komensky, ein bekannter, berühmter Böhme, in unserer abendländischen Welt vielleicht mehr unter dem latinisierten Namen Comenius bekannt. Er nannte sich selbst einen Schüler Bacons und war ein Freund Miltons; er bereiste mit seinen sozialen und erzieherischen Ideen die Länder Europas. Zeitweise hatte er die Absicht auch nach Amerika zu kommen. Es ist sehr bedauerlich, dass er diese Absicht nicht ausgeführt hat. Sein Gedanke, der Gedanke, den wir jetzt erwägen wollen, war der eines grossen, gemeinsamen Buches, eines Geschichtsbuches, Lehr- und Weisheitsbuches, das Grundlage und Gerüst für die Gedanken und Vorstellungen aller Weltbürger werden sollte.

In mancher Hinsicht scheinen die Denker und Schriftsteller des siebzehnten Jahrhunderts uns näher zu stehen, als die Literaten der späteren Zeit. Es ist, als hätten sie mehr Einsicht besessen, als die Männer des achtzehnten Jahrhunderts, als seien sie kühner gewesen – und wie soll ich sagen – in ihrem Denken rücksichtsloser, als die Geister des neunzehnten Jahrhunderts. Diese näheren Beziehungen zu unserer Zeit sind, denke ich, sehr natürlich und einleuchtend und durch die grössere Ähnlichkeit bedingt. In den Jahren 1640-1650 war die Welt, ganz wie in unseren Tagen, fürchterlich bedrängt und erschüttert. Einer mehr als hundertjährigen Epoche der Ausdehnung und des Wohlstands war eine Zeit der Kämpfe, Erschöpfung und der politischen Erschütterungen gefolgt. England war in erbitterte, politische Kämpfe verwickelt, die mit der Hinrichtung Karl I. endeten. In Irland fanden Massakre und Gegenmassakre statt. In Mitteleuropa ging der 30 jährige Krieg seinem Ende zu, in fürchterlichen Wirrnissen von Plünderei, Hunger, Elend. In Frankreich kämpften der König und die Fronde verzweifelt um die Vorherrschaft. Die Türken bedrohten Wien. Überall herrschte Unordnung, überall schien man das Schlimmste erwarten zu können; es sind gerade solche Zeiten, die für kühne, neue, religiöse, soziale, politische, erzieherische Gedanken und Umwälzungen am fruchtbarsten sind. In dieser Zeit entstand die Sekte der Quäker und eine ganze Reihe kraftvoller Entwicklungen des Puritanismus, in der die Grundlagen zur modernen republikanischen Gesinnung gelegt wurden und das Projekt eines allgemeinen Völkerbundes – oder vielmehr Weltstaats – weiteste Aufmerksamkeit fand. Ein Erforscher des Comenius wird in ihm einen tätigen, empfindsamen Geist entdecken, eine höchst fesselnde Ähnlichkeit unserer Stellungnahme und der seinen zu den gleichen Bedingungen seiner Zeit. Wie viele von uns, fühlte er sich von der rasenden Gewalttätigkeit, den Grausamkeiten und Leiden der Zeit gequält und erschüttert. Er war nicht von der Gewissheit des Fortschritts überzeugt, wie die Leute des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts. Er begriff gleich uns, wie trübe die Aussichten der Zukunft sind, solange das menschliche Streben nicht erweckt und einheitlich gestaltet ist. Er sah die Ursache der Not seiner Zeit im menschlichen Zwiespalt, in den politischen Spaltungen, den gegenseitigen Missverständnissen, entstanden durch die Sprachenverschiedenheit und Ungleichheit der leitenden Gedanken. Alles was er geschrieben und gedacht hat, kann sich ebensogut auf 1921 beziehen. Und die von ihm vorgeschlagenen Heilmittel finden in einer ganzen Anzahl zeitgenössischer Bewegungen ihr Echo. Er wollte alle Nationen in einen einzigen Staat zusammenfassen. Er wollte eine allgemeine Sprache einführen als Mittel gemeinsamer Bildung und plante die Abfassung eines Buches, das alles Wissen enthalten und zu einer gemeinsamen Grundlage der Weisheit für die gesamte gebildete Welt werden sollte.

Letzteres ist der Gedanke, den ich jetzt zu entwickeln beabsichtige. Ich möchte erwägen, ob unsere Erziehung – die heutigen Tages in unseren modernen Staaten jedem zugänglich ist – ob unsere Erziehung ein solches Buch notwendiger Einsicht und Weisheit aufnehmen kann und aufnehmen soll; ich werde (nachdem ich den Versuch gemacht habe die Frage bejahend zu beantworten) den Inhalt dieses Buches flüchtig entwerfen.

Ich will gleich zu Anfang einem sehr wahrscheinlichen Einwand begegnen. Ich nannte dieses hypothetische Buch die Bibel der Zivilisation, und es mag hier wohl Jemand einwenden: wir haben ja bereits ein entsprechendes Buch, wir haben die Bibel selbst und mehr brauchen wir nicht. Nun, ich nehme die Bibel zum Vorbild. Ich nehme sie zum Vorbild, weil sie in der Geschichte zweimal – erst durch das alte Testament, und dann durch die Zusammenfassung des alten und neuen Testaments – Kulte hervorbrachte und durch viele Generationen hindurch grosse Volksmassen vereinigt und zusammengehalten hat. Sie war das Fundament der jüdischen, sowohl wie der christlichen Zivilisation. In der neuen Welt sogar hatte, glaube ich, der Staat Connecticut, in frühester Zeit die Bibel als alleiniges Gesetzbuch eingeführt. Ich hoffe nichtsdestoweniger keinen meiner Leser zu kränken, wenn ich behaupte, dass die Bibel nicht mehr alles was wir brauchen und vieles Überflüssige enthält. Ihre eigensten Vorzüge ergeben ihre Beschränkung. Sie entsprach den Bedürfnissen der Menschheit so sehr, dass sie ein unumstösslicher Canon für sie wurde und keine Änderung zuliess. Während der lebenskräftigsten Zeiten der hebräischen Geschichte und den lebendigsten Jahren der christlichen Entwicklung wuchs und mehrte sich die Bibel. Dann hörte das Wachstum auf, der Inhalt befestigte sich. Aber die Welt entwickelte sich weiter, es entstanden neue Bedürfnisse, neue Notwendigkeiten.

Lassen Sie mich erst auf das eingehen, was rückständig geworden ist. Ein grosser Teil des dritten Buches Moses z. B. bietet eigentlich wenig, was den vitalen Bedürfnissen der heutigen Menschheit entspricht, es enthält lange, ausführliche Verordnungen für Tempel- und Opferdienst, ausserdem überflüssige Berichte aus der Zeit der späteren Könige Judas und Israels. Wir erfahren mehr über die ausländische Politik Egyptens und Assyriens, als den meisten von uns erforderlich erscheint. Es bietet uns wenig Anregung zu wissen, dass Attai Nathan zeugte, Nathan Zabad, oder Obed Jehu, Jehu Azariah und so fort zwei- bis dreihundert Verse hindurch.

Und was die Mängel anbetrifft, so werden in der Bibel eine Menge moderner Probleme übersehen, Probleme, die unser moralisches Dasein sehr tief berühren, so z. B. die Begründung der amerikanischen Unabhängigkeit, die jahrelange Fehde zwischen Russland und Polen, die sich mit wechselnden Zufällen vier Jahrhunderte lang fortsetzt. Dies ist für unsere moderne Zeit wichtiger, als die Kämpfe Egyptens und Assyriens, die in den Berichten der Bibel eine so grosse Rolle spielen. Verschiedene moralische Probleme, die sich aus unseren modernen Verhältnissen ergeben, werden in der Bibel wenig oder garnicht berührt: die Pflichten eines Bürgers bei allgemeinen Abstimmungen, oder die Pflichten eines Teilhabers, den in seinem Geschäft angestellten Arbeitern gegenüber. Für diese Dinge brauchen wir zumindest eine Ergänzung, wenn wir unsere Gesellschaft im gegenseitigen Verständnis und im einheitlichen Denken und Handeln erhalten wollen.

Wir sind mit der Bibel aufgewachsen, wir haben uns so sehr an ihre Erzählungen gewöhnt, längst bevor wir darüber nachzudenken begannen, dass verschiedene Dinge, die wirklich überraschend sind, die Tatsache, dass die Geschichte der Reiche Juda und Israel zweimal vorkommt, die Erzählung des Evangeliums sich viermal wiederholt, uns garnicht merkwürdig erscheinen. Und doch sind dies merkwürdige Züge der Bibel, wenn wir sie als die umfassendste, vollkommenste Darlegung der Wahrheit und Weisheit ansehen sollen.

Und noch merkwürdiger erscheint es mir, dass die Bibel abbricht. Es wäre verständlich, wenn die Bibel mit der Begründung des Christentums aufhören würde. Nach diesem Ereignis, könnte man meinen, sei alles andere unwesentlich. Es ist der Höhepunkt. Aber dies geschieht nicht. Es folgt noch ein ziemlich ausführlicher Bericht der Anfänge und frühesten Entwicklung des Christentums, ein Teil der frühesten Literatur und theologischen Auslegungen und mit dem seltsamen, zweifelhaften Buch der Offenbarung Johannes schliesst die Bibel, ich möchte sagen, bricht die Bibel ab. Sie bricht ab mitten im Streit mit dem römischen Reiche. Aber die Welt ging und geht weiter – Probleme aufwerfend, neuen Problemen begegnend – und jetzt sehen wir hier eine Kluft von über 18 Jahrhunderten zwischen uns und dem abgeschlossenen Gedankenausdruck jener alten Zeit.

Ich mache diese Bemerkung nicht im Geiste der Herabsetzung. Mehr als irgend etwas anderes trägt diese Eigentümlichkeit der Bibel zu dem merkwürdigen Wunder ihres Einflusses bei, den sie auf Leben und Herzen der Menschen ausgeübt. Sie war das Buch, das die abendländische Zivilisation zusammenhielt. Sie war das Handbuch des Lebens für zahllose Millionen von Frauen und Männern. Die Zivilisation hätte ohne sie nie in Erscheinung treten können, hätte sich ohne sie nie erhalten. Die grosse Masse der Menschheit fand in der Bibel Lebensdeutung, moralisches Mass und Gewissensinhalt. Aber ist es heute noch das gleiche? Offen gesagt, ich glaube es nicht. Ich glaube, dass die Bibel im letzten Jahrhundert viel von ihrem früheren Einfluss eingebüsst hat. Sie hält die Menschheit nicht mehr zusammen. Dazu haben wohl die eingreifenden Veränderungen des Lebensmechanismus und die grosse Erweiterung unserer Gedankenwelt durch die Entwicklung der Wissenschaft im letzten Jahrhundert beigetragen. Sie hat an Einfluss eingebüsst, aber es ist nichts an ihre Stelle getreten und dies ist die bedenkliche Seite der Sache, denn sie war der verbindende Mörtel unserer abendländischen Welt. Die Witterungseinflüsse der Jahrhunderte, die zersetzende Schärfe der letzten Jahre haben ihren sozialen und persönlichen Einfluss zerstört. Der Mörtel ist untauglich geworden. Und – dies ist das Wesentliche, worauf ich hinziele – unsere moderne Welt ist ohne Zusammenhalt, es fehlt an organisierter Solidarität, sie ist den Anstrengungen und Erschütterungen nicht gewachsen, in geistiger, moralischer Hinsicht ist eine bedenkliche Lockerung entstanden. Zum grossen Teil ist dies, denke ich, die Ursache der gegenwärtigen politischen und sozialen Störungen. Wir brauchen einen neuen Zusammenhalt, wir brauchen eine Bibel. Wir brauchen so sehr eine Bibel, dass wir die alte nicht aus unserem täglichen Leben streichen, auf irgend einen unerreichbaren Ehrenplatz verbannen können, sie muss unseren Bedürfnissen angepasst werden. Es ist wahr, die alte Bibel ist als Geschichtsdarstellung unhaltbar geworden, sie entspricht vielen unserer modernen Probleme nicht mehr, wir brauchen eine erweiterte, verbesserte Bibel für unsere Schulen, unsere Familien, um unseren Gedanken, unserer Auffassung eine neue gemeinsame Grundlage zu geben, falls unsere Zivilisation bestehen soll.

Lassen Sie uns betrachten, was die Bibel in jenen Tagen der Menschheit gegeben hat, und lassen Sie uns untersuchen, ob es nicht möglich wäre, eine neue Bibel für die Bedürfnisse dieser schlimmen und schweren Zeit zu schaffen. Könnten wir unsere unstete Zivilisation nicht wieder zusammenkitten? Ich will die Frage, ob es noch an der Zeit ist, etwas derartiges zu tun, nicht in Betracht ziehen.

Das erste, was die Bibel dem Menschen gab, war die Geschichte der Weltentstehung. Sie zeigte ihm die Welt, in der er sich befand und seine eigene Stellung in ihr. Es folgte darauf die allgemeine Menschheitsgeschichte, nicht in der Wiedergabe von Tatsachen, sondern als abwechslungsreiche, fesselnde Schilderung, in der der Mensch sich selbst wiederfand, eine Geschichte der Verheissungen, sich erfüllenden Bestimmungen. Die Bibel stellte den Menschen in dramatische Beziehung zu den Dingen, verband ihn mit der Gesamtheit durch begriffliche Pflicht und Gleichheitsvorstellungen, sie gab ihm seinen Platz in der Welt und seinem Dasein einen Inhalt, klärte ihn über sich und seine Nebenmenschen auf. Mit anderen Worten, sie machte aus einem blossen Individuum einen Weltbürger, mit festen Pflichten und Lebenserwartungen. Vom Standpunkt persönlicher Befriedigungen und vom Standpunkt der allgemeinen Gedeihlichkeit, ist diese bürgerrechtliche Entwicklung des Menschen, seine Einstellung in die ihm eigene Welt, von höchster Wichtigkeit. Es ist die notwendige Grundlage seiner wahren Erziehung, der grundlegende Zweck der Schulen, und ich kann mir nicht denken, dass ein Individuum glücklich, eine Gemeinschaft ohne dies gedeihlich sein könnte. Die Bibel und die auf ihr begründeten Religionen, gaben den Menschen den Begriff ihrer Weltstellung. Haben wir der heutigen Menschheit diese Begriffe erhalten? Ich fürchte nicht. Die heutige Menschheit hat weder einen klaren Überblick über das Universum, in dem sie sich befindet, noch eine geschichtliche Auffassung, die dem Dasein Sinn und Würde verleiht.

Die Weltentstehungsgeschichte der Bibel hat Überzeugungskraft und Einfluss verloren und in der immer tiefer werdenden Kluft der Zeiten, werden ihre geschichtlichen und bürgerlichen Lehren unseren heutigen dringenden Bedürfnissen immer fremder und ferner. Es ist nichts geschehn, um die sich weitende Lücke zu füllen, wir haben so viel Ehrfurcht vor den Buchstaben der Bibel, dass wir ihren Geist und ihren wahren Nutzen verkennen, wir haben nicht versucht, die Genesis im Licht und im Stil moderner Kenntnisse umzuschreiben, ihre Geschichte zeitgemäss darzustellen und auf die Probleme unserer heutigen Zeit anzuwenden, und so wurde die Bibel ehrwürdig, fremd und unwirksam.

In den letzten Jahrhunderten hat das, was wir Bildung nennen, grosse Ausbreitung erfahren, aber während die Bildung sich verbreitete, ist ihr eigentlicher Sinn geschwächt. Ehemals machte die Erziehung aus dem rohen, gemeinen, selbstsüchtigen Individuum einen Christen, einen Staatsbürger, einen Edelmann. Streben wir noch heute danach, durch die Bildung das gleiche zu erreichen? Unsere jungen Leute lernen heute lesen, schreiben, sie lernen Buchführung, Sprachen, die sie fürs Leben brauchen, sie erhalten ein gewisses Mass technischer Ausbildung, man lehrt sie zu schieben. Und dann schicken wir sie in die Welt hinaus. Den höheren Bildungsanstalten kommt es nur darauf an, einen tüchtigen Geschäftsmann zu erziehen.

Meiner Auffassung nach ist dies eine völlige Entwertung der Erziehung. Es ist ein moderner Irrtum, dass die Erziehung nur für das Individuum da ist. Erziehung soll der Gemeinschaft, der Rasse dienen; Erziehung dient dazu, den Einzelnen dem Allgemeinwohl zu unterstellen. Durch die Nützlichkeitswerte haben wir den wahren Sinn der Erziehung an die zweite Stelle gesetzt; die Folgen davon machen sich heute in allen modernen Staaten geltend, in der Einbusse an Zusammenhang, Disziplin und Mitarbeit. Niemand will mehr mittun, es sei denn um die Preise für die Konsumenten oder die Löhne der Arbeitnehmer in die Höhe zu schrauben, jeder strebt danach an erster Stelle zu sein, und ein angenehmes Leben zu führen. Zweifellos handeln sie so zum Teil auf Grund eines unausrottbaren Faktors, denn wir die Erbsünde nennen, zum Teil aber auch, weil die Lebensauffassung, die zu Hause und in den Schulen gelehrt wird, so zusammenhangslos, so begeisterungslos ist, dass sie weder Vorstellungen erzwingt noch eine Richtschnur für das Leben gibt.

Der erste Teil unserer neuen Bibel, der Grundlage unserer Kultur, wird sich genau an die alte Bibel anschliessen. Wir wollen jedem Mitglied unserer menschlichen Gesellschaft so klar, so einfach, so schön als möglich die neue Lehre der Welterschaffung mitteilen, von dem gewaltigen Schauspiel des Universums, das uns durch die Wissenschaft erschlossen ist, dem flammenden Ursprung unserer Welt, den endlosen Zeiten ihrer Entstehung und der erstaunlichen, sich durch alle Zeiten fortsetzenden Entfaltung des Lebens sprechen. Wir werden ihm von den klimatischen Veränderungen des sich bewegenden Erdrunds erzählen, dem Kommen und Gehen in der Flora und Fauna bis zur Entstehung unseres menschlichen Geschlechts. Wie dasselbe in hunderttausenden von Jahren Herrschaft über die Natur erlangte, erst ein primitives Leben führte, jagte und fischte und nun auch säet und erntet. Wie wir das Geheimnis der Metalle erlernten, die Rätsel der Jahreszeiten lösten und uns die See erschlossen. Überall in alle Klassen unserer Gesellschaft, in die Grosstadtviertel und Spelunken, in die abgelegensten Gehöfte, muss die Geschichte unserer menschlichen Erbschaft, unseres langsamen Aufwärtsringens dringen. Nur dadurch können wir unserem Volk, die verlorene Gemeinschaft, die gemeinsamen Begriffe seiner Stellung in Raum und Zeit wiedergeben.

Dem Beispiel der alten Bibel folgend, kämen wir darauf zur allgemeinen Geschichte des Menschen, und wenn es auch, oberflächlich betrachtet, eine sehr andere Geschichte erscheint als die alte Bibelgeschichte, so ist sie doch dem Wesen nach fast die gleiche, nur des veralteten Schmucks und veralterter Symbole beraubt und unserer heutigen Zeit angepasst. Es wird auch weiterhin eine Geschichte bedingter Verheissungen sein, Verheissungen, die in den menschlichen Möglichkeiten liegen, ein Zeugnis von Sünde, Irrtum und Unterlassung, von Leuten, die nicht auf dem rechten Wege wandelten, von halsstarrigen Geschlechtern, und von gnädiger Hoffnungsbelebung. Unser Dasein wird auch von neuem auf eine gemeinsame Zukunft hingewiesen werden, in der unser gegenwärtiges Leben Lohn und Urteil findet.

Sie mögen einwenden, dass es ein solches Buch nicht gibt – was der Wahrheit entspricht – und dass es auch nicht geschrieben werden kann; aber darin unterschätzen Sie, glaube ich, die Fähigkeiten unserer englisch redenden Bevölkerung. Ich halte es durchaus für möglich, einen Ausschuss gelehrter Leute zu gründen, die uns in klarer Darstellung die Entstehung der Weltgeschichte wiedergeben könnten. Viele der wichtigsten und inspiriertesten Dokumente und Schriften sind in dieser Weise entstanden: die Magna Carta, die Unabhängigkeitserklärung, die englische Übersetzung der Bibel, das Gebetbuch der englischen Kirche sind alles hervorragende, durchgeistigte Sammelwerke. Während der letzten drei Jahre habe ich mich mit dieser Aufgabe befasst und mit Hilfe von sechs Mitarbeitern den Versuch einer Darstellung der Weltentstehung und Geschichte unternommen; es war ein Entwurf, der veröffentlicht wurde, um zu zeigen, was gemeint ist. Dieser Entwurf ist natürlich noch eine ganz unvollkommene Ansammlung von allerhand Irrtümern und Ungenauigkeiten, er beweist aber die Möglichkeit eines solchen Unternehmens. Und die Aufnahme, die unser Werk in England und Amerika fand, beweist ebenfalls, welch ein Verlangen die Menschen für sich und ihre Kinder, nach einer geordneten Wiedergabe des allgemeinen Wissens um ihre Stellung in Raum und Zeit, tragen. In Ermanglung von etwas Besserem hat mein Entwurf bereitwilligste Aufnahme gefunden. Wieviel mehr Erfolg hätte ein gründlicheres, massgebenderes Werk gehabt.

In England war dieser Entwurf, soviel ich weiss, fast der einzige Versuch dieser Art, ausserdem hat nur noch Oskar Browning eine allgemeine Weltgeschichte, ein inhaltlich sehr gedrängtes Werk, 1913 veröffentlicht. In Amerika dagegen haben sich mehrere Pädagogen mit dieser Aufgabe befasst. Die neue Welt geht der alten auf dem Wege universaler Geschichtsauffassung voran. Das besondere Problem einer gemischten Bevölkerung macht dies für den Unterricht in den Vereinigten Staaten erforderlich. Mein Freund Professor Breasted – ich schätze mich glücklich ihn meinen Freund nennen zu können – hat unter Mitarbeit Professor Robinsons, des sehr befähigten Lehrers, zwei Bände herausgegeben, die alte Zeit, die mittelalterliche und moderne Zeit, eine ausserordentlich vollständige Darstellung der zivilisierten Menschheitsgeschichte. Sie bringen aber nichts über die vormenschliche Zeit und wenig über die prähistorische Zeit. Eine weitere, ausgezeichnete, in Amerika veröffentlichte, geschichtliche Übersicht ist die von Dr. Hutten Webster, Geschichte der alten Welt, die mittelalterliche und moderne Zeit behandelnd. Auch hier wird die Geschichte der primitiven Menschheit spärlich berührt. Die Arbeiten dieser Herren bestätigen die von mir gemachte Erfahrung, dass es durchaus möglich ist, die allgemeine Menschheits- und Weltgeschichte, in verständlicher und belebter Wiedergabe, im Umfang von zwei handlichen Bänden darzustellen. Weder Brownings, Breasteds, Robinsons, Hutten Websters, noch mein eigener Versuch sind umfangreicher, als das doppelte von Dickens Bleak House. Sie sehen daraus, wie leicht so etwas zu bewerkstelligen ist. Wenn es uns einzelnen möglich war dies zu leisten, warum sollte es nicht in umfassenderer, massgebenderer Weise geschehen können? Könnte nicht ein allgemeiner Ausschuss von Lehrern, Wissenschaftlern, Geschichtsforschern aller zivilisierten Länder zusammentreten, um vereint eine grundlegende Weltgeschichte für den Unterricht in allen Schulen der Welt zu verfassen. Könnte ihre Arbeit nicht von einer Anzahl Spezialisten geprüft, gesichtet, gefeilt, vollendet werden und den Anfang machen zu einer neuen Bibel, einer neuen, allgemeinen Grundlage der Kultur?

Von Zeit zu Zeit müsste natürlich eine Verbesserung unternommen werden, um den Inhalt zu erneuern und zu berichtigen. Durch ein solches Buch und nur allein durch solch ein Buch, kann die Menschheit in eine neue Stellung zu den sozialen und internationalen Fragen treten; die Menschheit würde lernen, sich selbst und die täglichen Ereignisse im Licht der grossen Entwicklung zu betrachten. Ihr Dasein würde Bedeutung und Würde gewinnen, und auch die Ereignisse des täglichen Lebens würden mehr Bedeutung und Würde erlangen. Die ganze Vorstellung erhielte ein neues Niveau. Ich sage ein neues, meine aber ein früheres. Denn wenn Sie auf das Leben der Wandermönche zurückblicken, auf die grossen Kriegshelden und Staatsmänner der Cromwell'schen Zeit, so können Sie ersehen, dass diese Leute noch Selbstgefühl hatten, ein Gefühl ihrer Bestimmung, wie keiner unserer heutigen Führer in Politik und Literatur. Sie lebten noch mit der Bibel. Der Grund, warum das Leben heutzutage so zufällig, so zusammenhanglos und zwecklos erscheint, ist grösstenteils dieser: Wir haben den Zusammenhang mit der Geschichte verloren. Wir betrachten die Menschheitsdinge nicht mehr im Sinne einer grossen, heroischen Entwicklung. Dieser heroische Charakter kann nur durch den allgemeinen Unterricht der Weltgeschichte wiederhergestellt werden.

Der erste Teil meines Projekts ist somit eine neue Darstellung des ersten und zweiten Buches Mosis, Genesis und Exodus, der Richter und Chroniken, in Form einer Weltgeschichte. Eine Arbeit, die durchaus möglich wäre. Ein notwendiges und belebendes Element unserer neuen Entstehungs- und Weltgeschichte werden auch eine sehr grosse Anzahl von Illustrationen sein, denn heutzutage brauchen wir nicht nur den kanonischen Text, sondern auch entsprechende Reproduktionen. Die alte hebräische Bibel beschränkte sich auf das geschriebene Wort; sie war tatsächlich noch primitiver, da sie ohne Vokale geschrieben war. Dies war weder ein Vorzug, noch kann es für uns ein Vorbild sein; aber unter modernen Bedingungen liegt kein Grund dafür vor, unsere moderne Bibel auf das schriftliche Ausdrucksmittel zu beschränken, wenn wir auch Bilder zum Text haben können. Es ist dies ein grosser Vorzug der modernen Bücher. In der Zeit, als Bücher durch Abschriften hergestellt wurden, waren Bilder natürlich nicht möglich, die Kopie hätte sie jedesmal verändert und hoffnungslos entstellt.

§ 2

Der kosmologische und historische Teil der alten Bibel war nur der Beginn, die Grundlage, auf der das nachfolgende aufgebaut wurde. Betrachten wir nun weiter was die Bibel dem Menschen und der ganzen Gemeinschaft sonst noch bot, und welches die moderne Form für das Gebotene wäre.

Die Menschheit erhielt in der alten Bibel Gesetzesregeln, Lebensregeln, Gesundheitsregeln und Vorschriften – häufig sehr genaue, sehr intime – alles dessen, was erlaubt und was nicht erlaubt war. Auch dies entspricht den Bedürfnissen der Menschen ... Der Mensch, beiderlei Geschlechts, bedarf eines Buches persönlicher Weisheit. Erstlich die Gesundheit: eine der ersten Pflichten des Menschen ist, sich geistig und körperlich gesund zu erhalten, um seinen übrigen Pflichten genügen zu können. Unser Muster, die wirkliche Bibel, spricht sich über einzelne Punkte äusserst genau aus. Sie stellt feste Regeln über Reinlichkeit auf, über das was Frauen und Männer essen oder nicht essen dürfen und über viele ähnliche Dinge. Sie war für jene Zeit und die damaligen Lebensbedingungen eine Anweisung praktischer Gesundheitspflege. Ich sehe nicht ein, warum die moderne Bibel nicht ähnliche bestimmte Vorschriften und Mahnungen enthalten sollte, warum wir nicht einem jeden unseres Volkes, das was ihm über Selbsterhaltung zu wissen nottut, mitteilen sollten.

In enger Beziehung zur geistigen und körperlichen Gesundheit steht sexuelle Moral, über die sich das dritte und fünfte Buch Mosis ebenfalls sehr genau äussern, der Phantasie wenig Spielraum lassend; ich halte es für sehr nützlich, diese heilsame Offenheit der alten Schriften nachzuahmen. Wo keine Dunkelheit herrscht, gibt es auch wenig Gärungsstoffe, weniger Ansteckungsgefahr und Unreinlichkeit. Was jedoch die Einzelheiten anbetrifft, die Anwendung und Ausführung, so wird sich die moderne Bibel natürlich von ihrem Vorbild unterscheiden müssen. Die alte Bibel rechnete mit einer orientalischen Bevölkerung, deren Lebensbedingungen sehr viel primitiver waren als die heutigen, sie beschäftigten sich mehr mit Ackerbau, ihre Diät war lange nicht so mannigfaltig wie unsere. Sie kannten gärende, aber keine destillierten Getränke, sie nahmen keinerlei konservierte Nahrungsstoffe zu sich; sie heirateten in der Jugend; verschiedene schlimme Krankheiten, die heute sehr häufig auftreten, waren ihnen unbekannt, und ihre sanitären Probleme waren gänzlich andere. Unser moderner Leviticus wird sehr viel inhaltsreicher sein müssen. Er wird z. B. Körperbewegung in Betracht ziehen, die jenen hebräischen Hirtenstämmen etwas selbstverständliches war, wirksame Energieerhaltung in unserer entnervenden Zeit ganz besonders erwägen, von der die alten Propheten keine Ahnung hatten. Andererseits brauchen wir uns weniger mit Aussatz zu beschäftigen, dem die Gesundheitsvorschriften der alten Gesetzgebung so viel Aufmerksamkeit schenkten.

Ich kenne die Bestrebungen, die in Amerika zur Hebung der Volksgesundheit und Aufklärung herrschen, nicht. In England bestehen zahlreiche Einrichtungen, zur Verbreitung notwendiger Kenntnisse über ansteckende Krankheiten und dergleichen Übel. Der Krieg hat uns in Europa sehr viel offener und ehrlicher gemacht, wir haben uns von dem heilsamen Wert wissenschaftlicher Klarheit und Einsicht überzeugen lassen. Wir besitzen eine sehr umfangreiche Literatur, die geschlechtliche Fragen behandelt, die bestrebt ist, das grosse Elend, die nervösen Krankheitserscheinungen, Entbehrungen, an denen so viel Unwissenheit und Geheimhaltung Schuld sind, zu bessern. Viele moderne Menschen leben in dieser Hinsicht in einer Unwissenheit, die den alten Hebräern unverständlich wäre. In England werden jetzt Bücher wie die von Dr. Marie Stopes ungeheuer viel gelesen, und wenn sie auch an sich durchaus nicht vollkommen sind, so tragen sie doch viel dazu bei, die heimlichen Enttäuschungen, Qualen und Rohheiten, die Unbefriedigung des Ehelebens zu mildern. Ich halte es durchaus für möglich, unsere modere Gesellschaft – genau so offen und ehrlich wie die alte Bibel das hebräische Volk unterwies – über diese Dinge aufzuklären.

Mit Gesundheits- und Geschlechtsfragen ist das Problem der Lebensführung noch nicht erschöpft. Wir haben noch andere wichtige Fragen, wie Eigentum, Arbeit, Gewerbe. Die alte Bibel hielt auch in diesen Dingen nicht mit ihrer Meinung zurück und sprach sich deutlich aus. So besteht sie z. B. ausführlich auf dem Recht der Ährennachlese auf den Feldern, der Redlichkeit des Kaufmanns, der verpflichtet ist mit vollem Mass zu messen und verbietet Wucher. Wollten wir diese Vorschrift auf moderne Verhältnisse beziehen, so würde sie sich natürlich auch wieder als unzureichend erweisen, denn die Vorschriften der Bibel waren für eine Gemeinschaft bestimmt, deren ökonomische Verhältnisse sehr viel beschränkter und einfacher waren, als die unsrigen. Wir brauchen nur daran zu denken, dass das alte Testament zum Teil schon geschrieben war, bevor es geprägtes Geld gab. Das ausgebildete Kreditsystem, die Aktiengesellschaften unserer modernen Industrie, lagen jener Zeit gänzlich fern. Demgemäss leben wir heute in einer Welt, die weder Besitztum noch Arbeit richtig begrenzt und bewertet hat; dem verdanken wir auch zum Teil die heutigen ökonomischen Wirrnisse.

In keiner Hinsicht herrscht heute in unserer zerrütteten Zivilisation eine so hoffnungslose Unordnung, wie in den Begriffen über Eigentumsrechte und Pflichten. Besitz ist ein Pfand der Gesellschaft, deren Verpflichtung, je nach der Beschaffenheit des Besitzes, wechselt. Der Besitz einer Zahnbürste ist etwas sehr anderes, als der Besitz von hunderttausend Acker Landes und die Photographie eines Freundes ist, als Besitz etwas anderes, als ein unersetzliches Meisterwerk. Erstere könnte man mit gutem Gewissen vernichten, letzteres nicht. Dies ist jedenfalls meine Ansicht. Die Ansichten darüber sind allerdings sehr verschieden, und sie sind auch noch nie richtig ausgearbeitet worden. Einerseits haben wir die extremen Individualisten, die erklären, dass ein Jeder unbeschränktes Recht über sein Eigentum habe – sodass z. B. der Besitzer eines Kohlenbergwerks, das Bergwerk, wenn es ihm einfällt, aller Welt zum Trotz ausbrennen kann oder die Kohlenpreise steigern kann – andererseits gibt es die extremen Kommunisten, die jeden Besitz leugnen und in der Praxis – soweit ich ihre Praxis begreife – der Ansicht sind, dass jedes Ding jemandem Andern gehört oder dass man berechtigt ist, Besitzerrechte über alles, was einem nicht gehört, auszuüben (ich muss gestehen, dass kommunistische Ideale in der Praxis etwas schwer auszuführen sind). Zwischen diesen beiden Extremen können Sie jede beliebige Auffassung finden über das was man mit Geld, Kredit, Besitz im allgemeinen tun oder nicht tun darf. Ist es ein Unrecht zu spekulieren? ist es unrecht zu spielen? ist es unrecht, fruchtbare Felder zu besitzen und sie nicht zu bestellen? ist es unrecht, sein Geld im Wohlleben zu verbrauchen und nicht zu arbeiten? ist es unrecht, alles Geld allein zu verbrauchen und seiner Frau bloss das Allernotwendigste zu gewähren? oder ist es unrecht den Launen und Eitelkeiten einer Frau ungeheure Summen zu opfern, die in nützlicher Kapitalanlage verwertet werden könnten? Sie können den verschiedensten Leuten begegnen, die alle diese Fragen widersprechend, die einen mit Ja, die andern mit Nein, beantworten. Aber es kann hier nicht Nein oder Ja heissen, in diesen Dingen muss eine ganz bestimmte, entschiedene Auffassung herrschen. Fast alle unsere Arbeitskonflikte entspringen direkt dem Mangel einer bestimmten Eigentumsmoral. Die Freiheit des Besitzes, die Freiheit der Erhaltung und Verschwendung des Besitzes, ist die Ursache des wilden Grolls, der in jedem grösseren Arbeitsstreit heutzutage aufflammt. Die Arbeit wird widerspenstig, weil das Eigentum etwas willkürliches ist.

Das Gesetzbuch der modernen Bibel müsste mit all diesen Begriffen, die gleich einem unbebauten Acker brach liegen, mit der moralischen Verwilderung, aufräumen, ich halte besonders dieses Kapitel unserer modernen Bibel für unumgänglich notwendig. Ich möchte es in unseren Schulen, an allen Gerichtsbehörden eingeführt sehen. Ich gebe zu, dass es eine recht schwierige Aufgabe wäre, denn jeder einzelne Satz würde einen Sturm von Streitigkeiten hervorrufen. Aber welch ein Segen, wenn dieser entzündliche Stoff ein für alle mal beseitigt wäre? Welch eine Wohltat, wenn eine auserwählte Schar von Vertretern der Menschheit in diesen Fragen über Recht und Eigentum entscheiden würde! Entscheiden würde, wie weit das Recht auf Besitz anzuerkennen ist und welche Einschränkungen andererseits die Gesellschaft berechtigt ist dem Einzelnen aufzuerlegen. Jeder Staat hat seine eigenen Bestimmungen. In Italien ist es verboten, Kunstwerke zu exportieren, auch wenn sie das Eigentum des Betreffenden sind. In England darf man weder seine eigene Katze, noch seinen Hund misshandeln. In den Vereinigten Staaten ist es verboten, für sein eigenes Geld Alkohol zu kaufen. Warum könnten wir diese verschiedenen Bestimmungen und Besitzbeschränkungen nicht zu allgemeinen Gesetzen machen? Könnten wir das Eigentumsrecht in dieser Weise klären und regeln, könnten wir zu einer klaren Auffassung gelangen, welche Nutzanwendung des Eigentums dem Besitzer gestattet ist, würden dadurch nicht vielfach die jetzigen unaufhörlichen Arbeiterunruhen beglichen werden? Denn wenn wir genauer hinsehn, so liegt fast jedem Arbeiterstreik irgend eine ungeklärte Frage über Nutzniessung des Eigentums, als wesentliche Ursache zugrunde.


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