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Freudig schwör' ich es mit jedem Schwure Vor der Allmacht, die mich züchtigen kann: Wie viel lieber wär' ich eine Hure Als an Ruhm und Glück der reichste Mann! Welt, in mir ging dir ein Weib verloren, Lebt' ich nicht der Liebe treu ergeben Lieben? – Nein, das bringt kein Glück auf Erden. Oder sollte Schamgefühl mich hindern, Schamgefühl? – Ich hab es oft empfunden; Aber Schamgefühl des Körpers wegen, Und ein Leib, vom Scheitel bis zur Sohle Wenn der Knie leiseste Bewegung Immer unverwüstlicher und süßer, Welt, wenn ich von solchem Zauber träume, Unrecht wär's, wollt' ich der Welt verhehlen, |
Blitzt der Taler im Sonnenschein, Blitzt dem Kind in die Augen hinein, Über die Wangen rollen die Tränen. Mutter zieht gar ein ernst Gesicht: Vor dem Taler, Schatz, fürchte dich nicht; Nach dem Taler sollst du dich sehnen. Sieh, mein Herzblatt, auf Gottes Welt Darfst nicht weinen, bist all mein Glück; Nach der Sonne in goldiger Pracht Sieh, mein Herzblatt, den grünen Wald, Geld ist Schönheit! Mit recht viel Geld Bei uns Armen ist Eins mal schön, Kind, hab acht auf wahren Gewinn: |
Mein Käthchen fordert zum Lohne Von mir ein Liebesgedicht. Ich sage: Mein Käthchen verschone Mich damit, ich kann das nicht. Ob überhaupt ich dich liebe, Wenn ich die Liebe bedichte, |
Leise schleich' ich wie auf Eiern Mich aus Liebchens Paradies, Wo ich hinter dichten Schleiern Meine besten Kräfte ließ. Traurig spiegelt sich der bleiche Wilhelmine, Karoline, |
Ich, der alte Ahasver, Habe große Eile, Zu verscheuchen wünscht' ich sehr Ewig lange Weile: Lenke wieder meine Bahn, Endlos mir beschieden, Nach dem alten Kanaan, Das ich lang gemieden. Mir ist in der Ferne die Kunde geworden, Rückwärts schweift mein Auge matt, Wär' jener gekommen, wie Dieser kommt heute, Jener ritt die Eselin, Was aber hilft tief mir im Busen die Reue! Kam doch auch zu jener Zeit Von ihm stand kein Wort in der Zeitung geschrieben. Ja, wir Menschen stolpern blind Es wechseln nicht nur an der Börse die Größen! – |
Ein junges Mädchen kam nach Baden, Brigitte B. war sie genannt, Fand Stellung dort in einem Laden, Wo sie gut angeschrieben stand. Die Dame, schon ein wenig älter, Die Dame sagt' nun eines Tages, Auf diesem Wege traf Brigitte Brigitte, völlig unerfahren, Sie konnt' es anfangs gar nicht fassen, Daß aber dabei die Turnüre Brigitte warf sich vor ihr nieder, Und als die Herrschaft dann um Pfingsten Sofort ließ er sich alles zeigen, Brigitte, als sie nun gesehen, Vorgestern hat man sie gefangen, |
Lischen kletterte flink hinauf Bis in die höchsten Äste, Fing in der Schürze die Äpfel auf Ihrer Mutter zum Feste. Ich lag unten, verliebt und faul, Jetzt stand Lischen auf starkem Ast, Innig umschlungen hielten sich Durch das Röckchen sandte der Tag Schimmernd rings um die zarte Haut Das Gewölbe so luftig leicht, Voller strömte das Licht herein, Kindlich faltet' ich da die Händ', Laß mich's küssen in seinem Schrein, Sieh, und am nämlichen Abend schon, |
Stürme durchtoben die bange Brust; Stürmisches Leid und stürmische Lust Sausen hindurch mit schaurigem Wehen, Schleudern mich aus des Mißgeschicks Nacht Auf zu des Glückes sonnigen Höhen. Sprachlos begaff' ich die strahlende Pracht, Schau' ich des Weibes hehre Gestalt, Wie sie die Träume der Jugend verheißen, Und es ergreift mich, mit blinder Gewalt An die pochende Brust sie zu reißen. Sie aber zieht mich auf schwellende Kissen, Preßt mich an ihren üppigen Leib, Und überwältigt von wilden Genüssen Halt' ich umklammert das schöne Weib. Siehe da, gleich einem wogenden Meer Als die Sonne wiederum schien, |
I | |
Hüpfe nicht mit nacktem Fuße In den tollen Gischt hinein; Stürz dich in das Meer der Buße, Wasch dir deine Seele rein. Badst du doch an diesen Küsten |
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II | |
Wie dort durch der Brandung Zischen Sich erstreckt der Hafendamm, So erstrecke ich mich zwischen Dich und deinem Bräutigam. Auf neutralem Boden schlummern Eisig krappelt's übern Rücken, |