Wilhelm Busch
Die Haarbeutel
Wilhelm Busch

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Silen

Siehe, da sitzet Silen bei der wohlgebildeten Nymphe.
Gern entleert er den Krug, was er schon öfters getan. –

Endlich aber jedoch erklimmt er den nützlichen Esel,
Wenn auch dieses nicht ganz ohne Beschwerde geschah.

Fast vergißt er den Thyrsus, woran er sein Lebtag gewöhnt ist;
Käme derselbe ihm weg, wär' es ihm schrecklich fatal. –
Also reitet er fort und erhebt auf Kunst keinen Anspruch;

Bald mal sitzet er so,

bald auch wieder mal so.

Horch, wer flötet denn da? Natürlich, Amor, der Lausbub;
Aber der Esel erhebt äußerst bedenklich das Ohr.

Schlimmer als Flötengetön ist das lautlos wirkende Pustrohr;
Pustet man hinten, so fliegt vorne was Spitzes heraus.

Ungern empfindet den Schmerz das redlich dienende Lasttier;
Aber der Reiter hat auch manche Geschichten nicht gern.

Leicht erwischt man den Vogel durch List und schlaue Beschleichung;

Wenn er es aber bemerkt, fliegt er meistens davon.
Mancher erreichet den Zweck durch täuschend geübte Verstellung;

Scheinbar schlummert der Leib, aber die Seele ist wach.

Schnupp! Er hat ihn erwischt. Laut kreischt der lästige Vogel,
Während der handliche Stab tönend die Backe berührt.

Übel wird es vermerkt, entrupft man dem Vogel die Feder,
Erstens scheint sie ihm schön, zweitens gebraucht er sie auch.

Heimwärts reitet Silen und spielt auf der lieblichen Flöte,
Freilich verschiedenerlei, aber doch meistens düdellüt!

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