Johann Heinrich Voß
Luise
Johann Heinrich Voß

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Johann Heinrich Voß

Luise

Ein ländliches Gedicht in drei Idyllen.

Mit Zeichnungen von Paul Thumann.

Berlin,
G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung.
1867.


Vor Gleims Hüttchen.

(1795)

        Mach' auf, edeler Greis! »Wer klopfet da?« Freund' und Bekannte.
    »Leise klopfet der Freund.« Aber du höretest nicht.
»Still! ihr weckt mir die Mädchen!« Sie lieben uns. »Sollen sie aufstehn
    Spät in der Nacht?« Aufstehn und die Geliebten empfahn.
»Welche denn?« Kennst du den Pfarrer von Grünau? »Was! und Luise?«
    Auch ihr Mann. »Und wo bleibt Mütterchen?« Mütterchen auch.
»Mädchen heraus! mit dem Schönsten bewirthet sie!« Alter, nur Obdach,
    Und ein freundlich Gesicht. »Trauteste, kommt! denn es friert!«

Dem Herzog

Peter Friedrich Ludewig.

(1807)

        Vater Eutins, Dir baut' ich der Pflanzungen eine für Menschheit,
    Daß, aus dem Keime von Gott, menschlich gediehe der Mensch;
Und Du lobtest den Fleiß, ein Ermunterer, auch wenn der Pflanzmann,
    Aehnlich der Arbeitsbien', heitere Töne sich sang.
Nimm der Gesäng' Auswahl. Gern sängen sie künftigem Anwachs
    Heiterkeit, Sinn der Natur, tapferes Streben für Recht:
Tugenden, die Dein Leben geübt. O lebe noch lang' hier,
    Unbiegsam dem Geschick, froh des erfreuenden Thuns!
Endlich, den Deinen zu früh, Hochaltriger, geh' zur Verjüngung,
    Wo, was menschlich erwuchs, göttlicher blühet und reift.

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