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Im »Herrenstüble« zum Goldenen Ochsen ging's lebhaft zu, obwohl sich nur zwei Mann drin befanden: der Bürgermeister und der Hopfenbauer; aber der letztere zählte für sechs. In der That, was in und an dem Mann war, und was er außerdem an Reichtum, Land und Gut besaß, damit hätten sechs ganz bequem ausgestattet werden können, und es wär' immer noch genug an ihnen gewesen.
Und so brach's denn auch gleich einem Donnerwetter von des kolossalen Mannes Lippen:
»Hängen, hängen lassen thu' ich den Kerl – den verfluchten – mir den Braten zum heiligen Abend vor der Nase wegzustehlen – in meinem Forst – ein Tier, daß es ein Staat war – ich leg' an und treff' – ich denk', den Braten hätt' ich sicher – nehm' ein paar Schluck, steck' meine Pfeif' an und geh' zurück nach der Jagdhütte, wo ich meine Leut' gelassen – und hernach, ja prost, kein Rehbock weit und breit – o der Kerl war pfiffig, er wollt' mich nicht glauben machen, das Tier hätt' plötzlich eine Flieggelegenheit benutzt, um vom Erdboden zu verschwinden – Gott bewahr', der ganze 131 Hag droben ist voller Fußstapfen, sie führen nach rechts, sie führen nach links – aber ich lass' mich nicht irr' machen – der Kohlenpeter war's, und darauf nehm' ich Gift und lass' ihn hängen.«
Nach diesen Worten sprang der Hopfenbauer von seinem grob geschnitzten Stuhl auf, daß die Stube dröhnte, und schrie nach einem frischen Seidel. Der Bürgermeister, lang, dünn und voll Bedächtigkeit, strich sich das Kinn:
»Hängen lassen, das geht nicht so, Hopfenbauer, man hängt nicht so in die Luft hinein, das wär' eine hübsche Christlichkeit, das – potztausend! Erst heißt es, seiner Sache sicher sein und den Kerl haben, und darum muß eine Untersuchung –«
Hier lachte der Hopfenbauer so laut auf, daß die Scheiben klirrten, und eine Katze, welche hinterm Ofen geschlafen hatte, mit zurückgelegten Ohren unter den Anrichttisch fuhr; – »laßt mir um Gotteswillen Eueren Büttel weg, denn wenn irgendwo was 'rauszukriegen ist, so kriegt's der Saufbruder gewiß nicht 'raus –«
»Ich ging meinetwegen gleich selbst hinauf,« erklärte der Bürgermeister, »aber der Schnee liegt gar so tief –«
»Ja, wenn Ihr warten wollt, bis er geschmolzen ist,« ereiferte sich der Hopfenbauer, »so wird's dem Kohlenpeter um so lieber sein, aber bei allen zehntausend Heiligen, mir nicht! – und Ihr wißt, Alterle, Geduld hab' ich keine, und will ich was, so will ich's gleich, und nun handelt sich's um einen Menschen, den man hinauf schicken könnt', und bei dem der Halunk' mit keinem Gedanken auf die Idee käm', als führt' er was 132 im Schild; dazu taugt aber weder Ihr noch Euer Büttel, sondern einer, der nicht mit einem Gesicht ankommt, aus dem schon drei Meilen weit der ganze Rehbock 'rausschaut – wo aber find' ich so einen, der schlau wär' und ehrlich zugleich – denn, weiß Gott, die Ehrlichkeit schwindet anfangs aus dem Leben, wie das Tageslicht aus den Wintermonden, und ich hab' schon hundertmal gesagt, fänd' ich einmal so einen kreuzehrlichen Kerl, wie sie zu meines Vaters Zeiten 'rumliefen, auf meinen Händen wollt' ich ihn tragen!«
Und der Hopfenbauer hielt seine Hände in die Luft, auf denen in der That ganz bequem ein Mensch hätte Platz nehmen können.
Der Bürgermeister strich sich das Kinn: »Ich hab' da einen Burschen in der Familie, ein junges Blut von zwanzig Jahren, von dem der Schulmeister oftmals gesagt: ›Im Reden ist er ebenso dumm, als er im Schriftlichen gescheit ist‹; er ist einer Base Kind, die starb und uns den Buben auf dem Hals ließ. Er möcht' gern zum Gericht von wegen seiner Schrift, aber dazu braucht's so manches, was keiner beisteuern mag, auch denkt jeder, der Fabian soll nun für die vielen Suppen, die er herumgegessen, auch wacker bei der Arbeit helfen. Sie sagen, er schreibe Predigten zum Greinen, und wer was Schriftlich's braucht, dem setzt er's auf. Wenn wir den hinauf schicken, Hopfenbauer, ich glaub', da vermutet der Kohlenpeter nichts Schlimmes.«
»Ist er schlau?« fragte der Bauer.
»Da hapert's,« entgegnete der Bürgermeister, »aber ich glaub', einen guten Willen brächt er schon mit –«
133 »So laßt ihn kommen.«
In weniger als fünf Minuten trat der Gerufene über die Schwelle. Er kam gerade von der Arbeit, der Kittel stand ihm trotz der Kälte offen, er hatte ein rosiges Gesicht und schaute mit großen Kinderaugen träumerisch in die Welt. Der Hopfenbauer warf ihm einen Blick zu und wandte sich dann mit einem verächtlichen Achselzucken an den Bürgermeister: »Der –,« sagte er, über die Achsel deutend, »da vermutet der Kohlenpeter allerdings nichts Schlimmes – na, wer weiß –« unterbrach er sich und faßte den an der Thüre Stehenden noch einmal ins Auge: »Hör', Bursche, du möchtest zum Gericht?«
Fabian nickte, indem ihm eine tiefe Röte in die Wangen stieg.
»Nun,« meinte der Hopfenbauer, »da wollen wir einmal sehen, ob du dafür taugst; ich hab' einen Auftrag, ich muß wissen, wo der Kohlenpeter gestern nachmittag gesteckt hat – ob ihn einer im Wald gesehen – ob er daheim war – ob die Holzfäller mit ihm gewesen sind – kurzum, das alles muß ich genau erfahren, und jede Antwort, die man dir gibt, mußt du dir getreulich merken.«
»Ich werd' mir's aufschreiben,« erklärte der Bursche.
»Du kannst dir überhaupt alles aufschreiben, was du siehst und hörst,« bemerkte der Bürgermeister, »indem du ja im Schriftlichen so viel klüger bist, als im Mündlichen.«
»Und hör',« sprach der Hopfenbauer, »wenn du dein Sach' gut gemacht, so bin ich's, der für dich sorgt. 134 Jetzt mach' dich auf und morgen früh nach der Kirch' giebst uns Bericht im Herrenstüble.«
Der Bursche ging; der Hopfenbauer bezahlte die Zeche und ließ einspannen.
»Und wißt Ihr, was geschieht, Bürgermeister,« sprach er, sich unter der Thüre noch einmal umwendend, »ich lass' ihn doch hängen, denn mit dem Fabian ist's den Mäusen gepfiffen, das brauch' ich nicht erst schwarz auf weiß zu sehen –«
»Wollen's abwarten,« sprach der Bürgermeister und trank mit Genuß sein Glas leer.
Am folgenden Morgen nach der Kirche saßen die beiden im Sonntagsstaate wieder im Herrenstüble, der Bürgermeister noch gerade so bedächtig, und der Hopfenbauer nicht weniger wild, als am Tage zuvor.
»Den Mäusen ist's gepfiffen mit dem Fabian,« polterte er zwischen dem biergetränkten Bart hervor, »einen Simpel da hinauf zu schicken – ha – ha – Ihr seid ein Pfiffikus, Bürgermeister, ja wohl, Ihr wißt, warum Ihr ein Gesicht macht, wie die Mutter Weisheit –«
»Abwarten,« sprach der Bürgermeister, »das ist immer das Vernünftigste.«
Die Thüre ging auf und Fabian trat über die Schwelle; er hielt ein Heftlein in der Hand und fragte bescheiden, ob er lesen solle.
»Zum Kuckuck, ja, und mach's kurz,« sagte der Hopfenbauer, streckte die Beine von sich, stützte den Ellenbogen auf den Tisch und faßte den Burschen ins Auge, der so stand, daß ihm die flammende Wintersonne gerade den blonden Scheitel küßte. Er begann:
135 »Ich gehe durch den Schnee bis an die Kniee. Es ist beinahe dunkel, nur bis herunter leuchtet das Herdfeuer aus dem Fenster des Kohlenpeters. Ich klopfe. Ich trete ein. Sie sitzen ums Feuer, blaß wie der Tod, und es steht Brigitt, welche war mit mir zur Schule, auf und spricht: ›Bringst du Brot? Wir sterben Hungers.‹ – Ich aber sage: ›Ich habe kein Brot. Ich bin gekommen, zu fragen, wo dein Vater ist gewesen gestern des Nachmittags?‹ – Sie spricht: ›Ich weiß es nicht. Aber hast du nicht doch ein Stück Brot? Das Kleinste und der Großvater sind am schlimmsten dran. Die andern und ich können warten.‹ – Ich sage zum Großvater: ›Wißt Ihr nicht, wo der Kohlenpeter gestern des Nachmittags gewesen ist?‹ Da hebt der Alte den Kopf; seine Augen sehen aus wie zwei erlöschende Lichtlein; er schüttelt den Kopf, und es wird still. Nur das Feuer auf dem Herd kracht, und das Kleinste weint. Da springt die Thüre auf. Die Stube ist hell. Die Kinder schreien laut, und draußen ruft's: ›Das Christkind kommt!‹ Und der Kohlenpeter tritt herein mit einem Baum, an dem zwei Lichter brennen. Er tritt herein mit einer Schüssel, die zugedeckt und spricht: ›Nun sollt ihr satt essen. Nun hat das Christkind einen Braten beschert.‹ Und er zieht das Tuch weg. Da schreien sie alle, und tanzen und springen, und ihre Finger greifen in die Schüssel. Die Brigitt spricht: ›Habt ihr vergessen, wie die Mutter uns gelehrt, am heiligen Abend zu thun?‹ Und alle sind still. Sie nehmen sich bei den Händen, und knieen vor dem Baum und singen:
›Stille Nacht! heilige Nacht!‹
136 Drauf der Kohlenpeter: ›Was thust du da oben im Haus des Jammers, Fabian, willst mithalten?‹ Und ich dank' und setz' mich an den Tisch. Was wir aber essen, ist ein schöner Rehrücken; und wenn ich geglaubt, ich weiß, was Hunger ist, so hab' ich mich arg getäuscht. Drauf als wir alle gegessen, sprach ich zum Kohlenpeter: ›Wollt Ihr mir nicht sagen, wo Ihr den Nachmittag gestern habt zugebracht?‹ – ›Warum‹ fragt er ›willst du es wissen?‹ – Ich sage: ›Wenn ich's erfahre, so thut mich der Hopfenbauer zum Gericht als Lohn. Darum könnt Ihr denken, daß ich's gern erfahren möcht'.‹ – Da lacht der Kohlenpeter. Er schaut mich an und lacht. Darauf nimmt er die Mütze vom Tisch. Er fährt in die Stiefel am Herd; die Brigitt geht mit ihm hinaus. Drauf der Großvater: ›So, so! und Ihr denkt, das sei was Rechtes, zum Gericht? Ihr seid ein junges Blut und wißt wohl nicht, was es für ein End' nimmt mit den Leuten vom Gericht?‹ ›Nein,‹ sag' ich. – Drauf der Alt': ›Laßt Euch abraten, solang es noch Zeit, und hört, was jedem, der zum Gericht gehört, passiert.‹ Er spuckt und spricht: ›Wenn mir recht, so nennt es sich Legende, was da heißet eine Heiligengeschichte, die mit Fug und Recht sich zugetragen, und wer's nicht glaubt, der ist kein rechter Christ und mag sich hüten vor seinem seligen End'. Also begab es sich, daß zwischen Himmel und Erde ein Malheur geschehen war, so was man nennt ein kleines Loch, das in der Erschaffung verschlampt worden und nicht gehörig zugestopft. Da machten sich die Teufelsbraten, nicht höher als der Stuhl, auf dem ich 137 sitze, das Pläsier und fuhren durch das Loch bis an den himmelblauen Himmelsrand, wo sie ihr Kurzweil trieben so arg, bis die Herren Engel drüber die Geduld verloren und fuchsteufelswild zum heiligen Sankt Peter loffen. Ei, sagten sie, sind wir dafür auf der Welt, um immerfort zu kehren und zu fegen, weil das Teufelspack den Kohlenstaub uns herauf schleppt? Also geht Sankt Peter in Gottes Namen zum Gottvater, deutet nach hinten und spricht: Die Schlamperei ist nimmer mit anzusehen, das Loch bröckelt ja mit jedem Tag weiter, da muß geholfen werden. Das Loch, sagt Gottvater, ist dem Teufel sein Sach'! Also ruft Sankt Peter dem Teufel hinüber, er soll das Loch zuwerfen lassen, 's wär' sein Sach'. Was, ruft der Teufel, das Loch ist mir lang gut, das geniert mich gar nicht. Aber uns geniert's, ruft Sankt Peter, ist denn das eine Art, daß die verfluchten Teufelsbraten uns immer zum Himmel herüberkrabbeln! – Da können sie höchstens was lernen, sagt der Teufel, das Loch bleibt! Da ging Sankt Peter in Gottes Namen wieder zum Gottvater: Der Teufel denkt nicht daran, das Loch zuwerfen zu lassen. So, sagt Gottvater, dann hängen wir ihm einen Prozeß an. Also geschah's, und es kostet ein Heidengeld und das Hinüber und Herüber nimmt kein End'. Da kommt Sankt Peter eines Tages wieder zum Gottvater: Zum Donnerwetter, sagt er und kratzt sich hinterm Ohr, 's ist fertig, wir haben den Prozeß verloren. Als sich Gottvater wundert, begehrt der Sankt Peter auf: Was ist da lang zu verwundern, haben wir vielleicht einen einzigen Advokaten im Himmel? Der Teufel hat sie all miteinander in der Höll'.‹ – ›Und 138 da willst du doch nicht auch hinein, Fabian?‹ spricht Brigitt und tritt in die Stube, ihre Augen sind rot, es zuckt ihr Mund. – Ich aber sage: ›Brigitt, wo ist dein Vater gewesen? Du sollst es mir sagen, denn ihr habt nicht heißer gelechzt nach Nahrung, als ich es thue, ein Amt zu haben, daß ich nicht länger der Knecht muß sein von allen. O Brigitt, schlimmer ist nicht die Hölle, und wenn du mir's sagst, so machst du mein Glück.‹ – ›Und unser Unglück,‹ schreit sie aus, ›ja, Fabian, ich kann es dir sagen, ich weiß, wo der Vater gewesen! Doch bringt es uns um das Letzte, und nichts bleibt uns, als der Tod. O Fabian! um dein Glück! ist es das wert?‹ – Und eh' ich komme zum Besinnen, schüttle ich schnell den Kopf. – Sie aber legt die Hände auf mein Haupt: ›So wie meine Mutter mich gesegnet und ihr letztes Gebet mir gegolten, so segne ich dich, und mein letztes Gebet gelte dir alle Abend meines Lebens.‹ Drauf geh' ich hinaus. Sie aber zündet eine Fackel an und steht nun mit dem flammenden Scheit im klaren Winterschnee und leuchtet mir den Weg hinab in's Dorf.
Also geschah's, und meine Sach' war eine That um nichts.«
»Schon aus?« fragte der Hopfenbauer und fuhr ganz erschrocken aus dem tiefen Zuhören auf, in das er versunken war.
»Ja, was wollt' Ihr denn mehr,« fragte der Bürgermeister, »ist's nicht genug, daß der Rehbock auf dem Tisch stand, wer hat nun recht gehabt, Hopfenbauer, war's den Mäusen gepfiffen mit dem Fabian oder nicht?«
139 Nun war aber der Hopfenbauer zu nichts weniger auf der Welt geneigt, als zum Eingestehen eines Unrechts. Also schnellte er das nasse Tröpfchen, das sich in einer Falte seiner Wange gefangen, hurtig weg, dem Bürgermeister mit einem lang gedehnten ›so –‹ unter die Nase fahrend – »ei Herr Pfiffikus und Besserwisser – 's war aber ein Has und kein Rehbock – was geht mich also der Rehbraten an, he?«
Der Bürgermeister erhob sich: »Freilich war's ein Rehbock –«
»Bomben – Granaten – heiliges Gewitter!« überschrie ihn der Hopfenbauer, »ich werd' doch wissen, was ich geschossen hab' – Ihr aber, Alterle, seid ein stiller Säufer – und gestern war's Bier frisch angestochen, im Rausch verhört sich manches Ohr – potz Blitz, ein Rehbock – ja wohl! Glaubt Ihr vielleicht für einen Rehbock wär' mir's Hängen genug gewesen – erdrosselt hätt' ich den Kerl mit meinen eigenen Händen –«
Es hatte schon einigemal leise an die Thüre gepocht, jetzt trat der Kohlenpeter über die Schwelle, den Hut in der Hand, gesenkten Hauptes: »Da find' ich die Herren beisammen – mit Verlaub, daß ich erst einen Schnaufer thu' – ich komm' ein bißl' weit her – ich war schon überm nächsten Dorf – ich weiß selber nicht, was ich hab' wollen – da hat mich's wieder zurückgerissen wegen der Kinder –«
»Was war's?« unterbrach ihn der Bürgermeister voller Ungeduld.
140 »Ein Rehbock, Herr Bürgermeister,« schluchzte der Kohlenpeter.
»Rindvieh,« brüllte ihn der Hopfenbauer an, und der Schuldige, auf ganz andere Dinge vorbereitet, murmelte ein dankerfülltes: »Vergelt's Gott, tausendmal!« –
»Nun also steht nichts im Weg, daß der Mann gleich abgefaßt werde,« meinte der Bürgermeister, »indem er geständig –«
»Haltet 's Maul,« unterbrach ihn der Hopfenbauer –
»Geständig den Rehbock –«
»In Eueren Hals mit dem Rehbock – glaubt Ihr, außer Euch ist noch ein zweites Vieh im Herrenstüble?«
»Hopfenbauer, das kreid' ich Euch an,« keuchte der Bürgermeister, »was aber der Kohlenpeter gethan, ist gegen's Gesetz, ich leg' ihn unter Riegel« – und er schloß die Thüre, den Schlüssel zu sich steckend. Da lachte der Hopfenbauer mit einer solchen Wucht, daß ihm die Thränen über die Wangen liefen; alsdann öffnete er ein Fenster, packte den Kohlenpeter beim Wams und setzte denselben wie ein Kind draußen auf die Erde.
»Und daß der Braten zu Mittag recht schmeckt, schick' ich ein paar Flaschen Sauern dazu,« rief er dem verblüfften Mann nach.
Dann, die Hände in den Taschen, ein breites Lachen auf dem roten Gesicht, wandte er sich zum Bürgermeister: »Ihr wißt, 's ist nicht das erste Vieh, das ich durch ein Fäßle guten Roten auslös' –«
141 »Aber – ist bei meiner Seel' das letzte,« verschwor sich der Bürgermeister und schloß die Thüre auf.
Im Vorbeigehen packte der Hopfenbauer den Fabian fest beim Kragen und zog ihn mit sich zu seinem Gefährt: »Sitz auf, Bursche – diesmal hat unser Herrgott den Prozeß gewonnen, und das will ich seinem Advokaten lohnen.« 142