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Peter Bathory fühlte sich, während sich die soeben erzählten, ihn so nahe angehenden Vorgänge in Ragusa abspielten, von Tag zu Tag mehr gesunden. Er brauchte sich bald nicht mehr über seine Verwundung zu beunruhigen, deren Heilung eine vollständige war.
Doch vieles mußte Peter noch leiden, wenn er an seine Mutter dachte und an Sarah, die er nun für sich auf immer verloren glaubte.
An seine Mutter? ... Man konnte sie unmöglich unter dem Schicksalsschlag, den dieser fälschliche Tod ihres Sohnes ihr beigebracht, belassen. Und so war es denn auch verabredet worden, ihr mit Vorsicht die Ueberzeugung beizubringen, daß ihr Sohn sich noch am Leben befand, um ihre schließliche Uebersiedelung nach Antekirtta bewerkstelligen zu können. Einer der Agenten des Doctors in Ragusa hatte den Auftrag erhalten, sie nicht aus den Augen zu lassen, bis der Zustand Peter's sich gebessert haben würde, was nicht mehr lange auf sich warten lassen konnte.
Was Sarah betrifft, so hatte Peter sich verschworen, vor dem Doctor Antekirtt niemals wieder von ihr zu sprechen. Wenn er aber auch annehmen mußte, daß sie jetzt die Frau Sarcany's wäre, so konnte er sie doch unmöglich vergessen. Hatte er sie zu lieben aufgehört, seitdem er wußte, daß sie die Tochter von Silas Toronthal war? Nichts weniger. War Sarah denn schließlich für das von ihrem Vater begangene Verbrechen verantwortlich? Und doch war es dieses Verbrechen gewesen, das Stephan Bathory in den Tod getrieben hatte. Es tobte daher in ihm ein Kampf, über dessen furchtbare und unaufhörliche Krisen Peter allein hätte Aufschluß geben können.
Der Doctor fühlte das heraus. Um seinem Gedankengange eine andere Richtung zu geben, hörte er daher nicht auf, ihn an den Act der gerechten Vergeltung zu erinnern, den sie gemeinsam zur Ausführung bringen wollten. Die Verräther mußten und würden bestraft werden. Darüber, wie man ihnen beikommen müßte, war noch nichts beschlossen, aber abgefaßt sollten sie werden!
»Tausend Wege führen zu dem einen Ziel,« pflegte der Doctor zu sagen.
Und wenn es nöthig, war er gewiß der Mann dazu, diese tausend Wege einzuschlagen.
Während der letzten Tage seiner Genesung konnte Peter bereits auf der Insel umherpromeniren und sie zu Fuße und zu Wagen besuchen und bewundern. Wer hätte nicht darüber gestaunt, wenn er gesehen haben würde, was aus dieser kleinen Colonie unter der Verwaltung des Doctors geworden war?
Man arbeitete zunächst noch ohne Unterbrechung an den Befestigungen, welche die am Fuße des Bergkegels erbaute Stadt, den Hafen und die Insel selbst vor jedem Angriffe sichern sollten. Waren diese Arbeiten erst vollendet, dann konnten die mit Geschützen von großer Tragkraft armirten Batterien in Folge der Kreuzung ihres Feuers jede Annäherung eines feindlichen Fahrzeuges vereiteln.
Die Elektricität sollte eine große Rolle bei diesem Vertheidigungssysteme spielen, theils sollte sie die Entladung der Torpedos bewirken, mit denen das Fahrwasser besetzt war, theils sollte sie bei der Abfeuerung der einzelnen Geschützstücke mitwirken. Der Doctor hatte es verstanden, mit diesem Bewegungsmittel, dem die Zukunft gehört, die wunderbarsten Resultate zu erzielen. Eine mit Dampfmotoren und den dazu gehörigen Dampfkesseln ausgestattete Centralstation speiste zwanzig dynamische Maschinen, die nach einem neuen, sehr vervollständigten Systeme angelegt waren. Es wurden dort elektrische Ströme erzeugt, welche specielle Accumulatoren von außergewöhnlicher Intensität für die verschiedensten Einrichtungen auf Antekirtta dienstbar machten, als da waren Wasserleitung, Beleuchtung der Stadt, Telegraph, Telephon, die Beförderung auf Schienenwegen durch das Innere und um den Umkreis der Insel. Mit einem Worte, der Doctor hatte, unterstützt durch die Studien seiner Jugend, einen der heiß ersehntesten Wünsche der modernen Wissenschaft erfüllt, die Thätigkeit der Elektricität als Uebertragungsmittel der Kraft auf die Entfernung in Anwendung zu bringen. Dank der Nutzbarmachung dieser Kraft, deren Handhabung so einfach ist, hatte er jene Schiffe construiren können, von denen schon gesprochen wurde, die »Electrics« mit ausnehmend großer Schnelligkeit, welche es ihm ermöglichten, mit eilzugartiger Geschwindigkeit sich von einem Endpunkte des Mittelmeeres zum andern zu begeben.
Da die Steinkohle für die Dampfmaschinen, welche der Production der Elektricität dienten, unentbehrlich war, so war stets ein beträchtlicher Vorrath davon in den Magazinen Antekirtta's zu finden und dieses Kohlenlager wurde unaufhörlich mittelst eines Schiffes ergänzt, das die Kohlen direct von England herbeischaffte.
Den Hafen, in dessen Hintergrunde sich die kleine Stadt amphitheatralisch erhob, hatte die Natur gebildet, doch umfangreiche Arbeiten hatten ihn verbessert. Zwei Hafendämme, ein Molo mit Wellenbrecher schützten ihn sehr, woher auch immer der Wind kam. Ueberall war genügende Wassertiefe vorhanden, selbst an dem senkrecht abfallenden Quai. Daher war die Flottille des Doctors vor jedem Sturme vollkommen und gut geborgen. Diese Flottille umfaßte den Schooner »Savarena«, das von Dampfkraft getriebene Kohlenschiff, welches von Swansen und Cardiff her die Steinkohlen heranschleppte, eine Dampf-Yacht von sieben- bis achthundert Tonnen Gehalt, genannt der »Ferrato«, und drei »Electrics«, von denen zwei als Torpedoboote Dienste thun und somit die Vertheidigung der Insel wirksam unterstützen konnten.
Antekirtta sah also auf Betreiben des Doctors seine Widerstandsfähigkeit von Tag zu Tag wachsen. Das wußten die Piraten von Tripolis und der Cyrenäischen Halbinsel recht gut. Ihr größter Wunsch wäre es gewesen, sich der Insel bemächtigen zu können, denn der Besitz derselben würde die Pläne des Großmeisters der senusischen Bruderschaft, Sidi Mohammed El-Mahdi, sehr gefördert haben. Doch da er sehr wohl die Schwierigkeiten eines solchen Unternehmens kannte, so wartete er die Gelegenheit zum Handeln mit jener Geduld ab, die eine der hervorragendsten Eigenschaften des Arabers ist. Der Doctor wußte das und daher betrieb er die Fertigstellung der Vertheidigungswerke mit fieberhafter Eile. Um sie nach ihrer Vollendung zu demoliren, hätte es jener neuzeitigen Zerstörungsmaschinen bedurft, über welche die Senusisten noch nicht verfügten. Ueberdies waren die Einwohner der Insel im Alter von achtzehn bis vierzig Jahren nach Art des Militärs in Compagnien eingetheilt, mit Schnellfeuergewehren ausgerüstet und in artilleristischen Manövern geübt. Die Besten unter ihnen waren zu Anführern ausgebildet worden, so daß diese Miliz in einer Stärke von fünf- bis sechshundert Mann, auf die man sich verlassen konnte, in Action treten konnte.
Während einige Kolonisten das Land in eigens eingerichteten Pächtereien bewohnten, siedelte sich der größte Theil derselben in der kleinen Stadt an, welche den siebenbürgischen Namen Artenak erhalten hatte, als Erinnerung an das Eigenthum des Grafen Sandorf auf dem Abhange der Karpathen. Artenak bot einen malerischen Anblick dar. Es umfaßte höchstens einige hundert Häuser. Diese standen nicht in Vierecken bei einander und waren nicht nach amerikanischer Weise in schnurgerade Straßen und Alleen eingetheilt, sondern erhoben sich in regelloser Ordnung auf den Anschwellungen des Bodens längs den von Elevatoren gespeisten, mit fließendem Wasser erfüllten Kanälen; ihre Mauern standen inmitten blühender Gärten, ihre Dächer versteckten sich unter Baumkronen, und ihre Formen zeigten im bunten Durcheinander theils europäischen, theils arabischen Stil. Alles das machte einen frischen, liebenswürdigen, anziehenden Eindruck. Artenak konnte auf die Bezeichnung »Stadt« einen nur bescheidenen Anspruch erheben, ihre Einwohner genossen aber den Vorzug, man möchte sagen, als Mitglieder einer Familie zu einer Gemeinde zu zählen, und dennoch in der Ruhe und Unabhängigkeit ihres eigenen Heims leben zu können.
Wie glücklich waren nicht diese Eingeborenen von Antekirtta! » Ubi bene, ibi patria« ist zweifellos ein wenig patriotischer Ausspruch; doch paßte er vortrefflich auf die ehrenwerthen Leute, die dem Werberufe des Doctors gefolgt waren; sie waren in ihrem Heimatlande arm gewesen und hatten in beschränkten Verhältnissen gelebt, auf dieser gastfreundlichen Insel fanden sie Glück und Bequemlichkeit.
Das Haus des Doctors Antekirtt nannten die Colonisten das »Stadthaus». Dort wohnte nicht ihr Herr, wohl aber der Erste unter ihnen. Das Stadthaus war eines jener entzückenden maurischen Gebäude mit Miradoren und Muschrabis, einem inneren Patio, Galerien, Portiken, Fontainen, Salons und Zimmern, die von geschickten Decorationskünstlern aus den arabischen Provinzen ausgeschmückt worden waren. Zu seinem Bau hatte man die kostbarsten Materialien verwendet, Marmor und Onyx; dieses Gestein rührte aus dem reichen Gebirge Filfila am Numidischen Golfe, wenige Kilometer von Philippeville entfernt, her und wurde durch einen ebenso gelehrten als geschickten Ingenieur ausgebeutet. Die kohlensauren Salze hatten sich allen Phantasien des Architekten in bewundernswerther Weise angeschmiegt und in dem kräftigen afrikanischen Klima jene Goldfarbe angenommen, welche die Sonne wie mit einem Pinsel mit ihren glühenden Strahlen in den Ländern des Orients zu Wege bringt.
Das etwas dahinter liegende Artenak wurde von dem zierlichen Glockenthurme einer kleinen Kirche überragt, zu deren Bau derselbe Steinbruch weißen und schwarzen Marmor geliefert hatte, der sich allen Bedürfnissen der Architektur und Bildhauerei fügte; dessen türkischblauer Marmor und sein gelber Achat glichen wunderbar den einstigen Erzeugnissen von Carrara und Paros.
Außerhalb der Stadt – » passim« – auf den benachbarten Anhöhen erhoben sich noch andere Behausungen von mehr selbständiger Erscheinungsweise, einige Landhäuser, ein kleines Hospital in einer reineren Luftzone; dorthin konnte der Doctor, der zugleich der einzige Arzt seiner Colonie war, seine Kranken schicken, wenn er solche hatte. Auf den Abhängen, die zum Meere abfielen, bildeten wieder andere zierliche Häuschen eine Art Curort. Eines der am bequemsten eingerichteten, das sich aber wie ein Blockhaus untersetzt und stämmig repräsentirte – es stand dicht am Molenthor – hätte Villa Pescade und Matifu genannt werden können. Dort waren nämlich die beiden Unzertrennlichen mit einem für ihren persönlichen Dienst angestellten Saïten untergebracht worden. Niemals hätten sie sich einen solchen Besitz träumen lassen.
»Hier läßt sich's gut leben, meinte Kap Matifu unaufhörlich.
– Zu gut, hatte Pointe Pescade erwidert, unserer gesellschaftlichen Bildung nach passen wir gar nicht hierher. Eigentlich, Kap Matifu, müßten wir nun erst noch die Schule besuchen, lernen, Lyceumspreise davontragen und uns das Zeugniß der Reife erwerben.
– Du bist ja gebildet, Pointe Pescade, meinte der Hercules. Du kannst lesen, schreiben, rechnen ...«
Neben seinem Kameraden hätte Pointe Pescade allerdings für einen kenntnißreichen Mann gelten können. Der arme Kerl wußte nur zu gut, wie viel ihm noch an seiner Bildung fehlte. Wo und wann hätte er auch, der niemals die Schule besucht hatte oder nur die »Karpfenschule von Fontainebleau«, wie er sich ausdrückte, etwas lernen sollen? Er benützte jetzt fleißig die Bibliothek von Artenak, er suchte sich zu bilden, er las und büffelte, während Kap Matifu mit Erlaubniß des Doctors zwischen dem Sande und den Klippen des Gestades aufräumte, um daselbst einen kleinen Angelhafen anzulegen.
Peter Bathory feuerte Pointe Pescade's Wißbegier besonders an; er hatte dessen seltene Intelligenz richtig erkannt, der nur die Schulung fehlte. Er wurde sein Professor und förderte ihn so weit, daß Pointe Pescade eine vollständige Kenntniß der Anfangsgründe der Wissenschaft von ihm empfing; der Schüler machte rasche Fortschritte. Auch andere Gründe noch machten, daß Peter sich näher an Pointe Pescade anschloß. Dieser war über seine Vergangenheit unterrichtet. Er hatte den Auftrag gehabt, das Toronthal'sche Haus in Ragusa zu überwachen. Dort war es gewesen, wo Sarah beim Passiren seines Leichenzuges bewußtlos zusammensank. Mehr als ein Mal hatte Pointe Pescade ihm von jenen schmerzlichen Ereignissen berichten müssen, an denen er indirect Antheil genommen hatte. Mit ihm allein konnte Peter darüber sprechen und mit ihm allein sprach er darüber, so oft sein Herz überwallte. Daher stammte das Band, das sie Beide so eng aneinander schloß.
Die Zeit nahte inzwischen heran, in welcher der Doctor seinen zweifachen Plan zur Ausführung bringen wollte: erst vergelten, dann bestrafen.
Die Schuld, die er an den wenige Monate nach seiner Verhaftung im Gefängniß von Stein verstorbenen Andrea Ferrato nicht mehr hatte abtragen können, hätte er gern dessen Kindern entrichtet. Unglücklicherweise wußte er, trotz der großen Mühe, die sich seine Agenten gegeben hatten, immer noch nicht, was aus Luigi und seiner Schwester geworden war. Nach dem Tode ihres Vaters hatten Beide Rovigno und Istrien verlassen und sich somit zum zweiten Male einer Heimat beraubt. Wohin waren sie gegangen? Niemand konnte es wissen, Niemand wußte es zu sagen. Den Doctor betrübte sein Mißerfolg auf diesem Felde sehr. Doch gab er die Hoffnung noch nicht auf, die Kinder des Mannes wiederzufinden, der sich für ihn geopfert hatte und auf sein Betreiben wurden die Nachforschungen unermüdlich fortgesetzt.
Peter's sehnsüchtiger Wunsch war es, Frau Bathory nach Antekirtta kommen lassen zu können. Der Doctor aber, der aus dem vorgeschobenen Tode Peter's gerade wie aus dem seinigen Nutzen ziehen wollte, machte ihm begreiflich, daß nur mit ganz besonderer Vorsicht zu Werke gegangen werden dürfte. Im Uebrigen wollte er warten, einerseits, bis sein Genesender so viele Kräfte gesammelt haben würde, um ihn in den vorbereiteten Feldzug begleiten zu können, andererseits, bis die Heirat Sarcany's und Sarah's – von deren Aufschiebung durch den erfolgten Tod der Frau Toronthal er Kenntniß hatte – vollzogen sein würde.
Einer seiner Agenten in Ragusa gab ihm von allen dortigen Vorgängen Nachricht und überwachte ebenso sorgfältig das Haus der Frau Bathory als dasjenige im Stradone.
So lagen die Dinge. Der Doctor wartete mit Ungeduld darauf, daß die ganze Verzögerung zu Ende war. Wenn er auch noch nicht wußte, was aus Carpena geworden war, dessen Spur man, nachdem er Rovigno verlassen, verloren hatte, so konnten ihm doch Silas Toronthal und Sarcany nicht entgehen, die sich noch immer in Ragusa befanden.
Man kann sich denken, wie sehr der Doctor unter dieser ungünstigen Stellung der Parteien litt. Da kam, am 20. August, eine Depesche seines Agenten in Ragusa über Malta im Stadthause von Antekirtta an. Der Inhalt derselben besagte, daß Silas Toronthal mit Sarah und Sarcany abgereist und daß auch Frau Bathory mit Borik aus Ragusa verschwunden wären, ohne daß es möglich gewesen, zu entdecken, wohin sie gegangen.
Der Doctor konnte nun nicht länger zögern. Er ließ Peter zu sich kommen. Er verheimlichte ihm nichts von dem Gemeldeten. Was für ein Schlag war diese Nachricht für Peter! Seine Mutter verschwunden, Sarah von Silas Toronthal, wer weiß wohin, entführt und immer noch in den Händen Sarcany's, woran er nicht zweifeln konnte.
»Wir werden morgen bereits abfahren, sagte der Doctor.
– Heute noch! rief Peter. Doch wo sollen wir meine Mutter finden? ... Wo sie suchen?«
Er konnte diesen Gedanken nicht zu Ende führen. Der Doctor Antekirtt hatte ihn unterbrochen und zu ihm gesagt:
»Ich kann in diesen Vorfällen nur ein zufälliges Zusammentreffen gleicher Absichten erkennen. Wenn Silas Toronthal und Sarcany bei dem Verschwinden Deiner Mutter die Hand im Spiele gehabt haben, erfahren wir es noch zeitig genug. Diese beiden Schurken müssen wir vor allen Dingen aufsuchen.
– Wohin könnten sie sich gewandt haben?
– Nach Sicilien ... vielleicht!«
Man wird sich erinnern, daß im Verlaufe des vom Grafen Sandorf im Wartthume erlauschten Gespräches davon die Rede gewesen war, daß Sicilien der Schauplatz von Zirone's erhabenen Thaten zu sein pflegte, auf den zurückzukehren er seinem Genossen vorgeschlagen hatte, wenn es eines Tages die Umstände erfordern würden. Der Doctor hatte diese Bemerkung ebenso wenig vergessen wie den Namen Zirone selbst. Es war ja nur ein schwacher Faden, an dem man sich hierbei halten konnte, doch da andere Merkzeichen fehlten, konnte er vielleicht auf die Fährte von Sarcany und Silas Toronthal verhelfen.
Die unverzügliche Abreise wurde also beschlossen. Pointe Pescade und Kap Matifu, davon benachrichtigt, daß sie den Doctor begleiten sollten, mußten sich reisefertig machen. Pointe Pescade erfuhr bei dieser Gelegenheit, wer Silas Toronthal, Sarcany und Carpena eigentlich wären.
»Drei Schufte! sagte er. Ich zweifelte nie daran.«
Dann wendete er sich an Kap Matifu:
»Du wirst jetzt auf die Scene treten.
– Bald?
– Ja, aber warte Dein Stichwort ab.«
Am selben Abend noch ging die Abfahrt von Statten. Der »Ferrato«, stets fertig in See zu stechen, erhielt vollen Proviant und gefüllte Kammern; seine Compasse waren regulirt, um acht Uhr ging es unter Dampf.
Man zählt vom inneren Ende der großen Syrte bis zum südlichsten Punkte auf Sicilien, Kap Portio di Palo, ungefähr neunhundertfünfzig Seemeilen. Die flinke Dampf-Yacht, welche bei mittlerer Geschwindigkeit achtzehn Meilen in der Stunde zurücklegte, gebrauchte für diese Ueberfahrt höchstens anderthalb Tage.
Der »Ferrato«, der Kreuzer der Flotte von Antekirtta, war ein prächtiges Fahrzeug. In Frankreich, auf den Werften der Loire erbaut, konnte er nahe an fünfzehnhundert effektive Pferdekräfte entwickeln. Seine nach dem System Belleville hergestellten Kessel – ein System, nach welchem die Tuben Wasser anstatt Feuer enthalten – hatten den Vorzug, wenig Kohlen zu verzehren, eine schnelle Dampfentwicklung zu erzeugen, und die Spannkraft des Dampfes bis auf vierzehn und fünfzehn Kilogramme zu erhöhen, ohne Gefahr einer Explosion. Dieser, von Neuem durch Rechauffeure eingesogene Dampf wurde dadurch ein mechanisches Mittel von zauberhafter Wirkung und ermöglichte der Yacht, obwohl sie weniger lang war als die großen Avisos der europäischen Geschwader, es ihnen an Schnelligkeit gleichzuthun.
Es braucht wohl kaum noch gesagt zu werden, daß der »Ferrato« mit einem Comfort ausgestattet war, der seinen Passagieren jede Bequemlichkeit gewährte. Er führte überdies vier Hinterlader-Stahlgeschütze, die über die Brustwehr schossen, zwei Revolver-Kanonen nach dem System Hotchkiß und zwei Gatlings-Mitrailleusen; ferner am Bug ein Jagdrohr, das auf sechs Kilometer ein kegelförmiges Geschoß von dreizehn Centimetern schleudern konnte.
Der Stab des Schiffes bestand aus einem Kapitän, Namens Köstrik, einem Dalmatiner von Geburt, einem zweiten und zwei Lieutenants; zur Bedienung der Maschine waren da ein erster und zweiter Mechaniker, vier Heizer und zwei Gehilfen; die Equipage bestand aus dreißig Matrosen unter der Leitung eines Meisters und zweier Quartiermeister; den Dienst in der Küche und in den Salons versahen zwei Küchen-Chefs und drei Saïks, welche die Dienerschaft vorstellten – im Ganzen befand sich ein Personal von vier Officieren und dreiundvierzig Mann an Bord.
In den ersten Stunden ließ sich die Ausfahrt aus dem Golfe der Sidra ganz günstig an. Obwohl ein widriger Wind wehte – eine ziemlich frische Brise aus Nordwesten – konnte der Kapitän den »Ferrato« auf eine ganz annehmbare Schnelligkeit bringen; doch unmöglich war es, das Tuch zu entfalten, die Fock-, Vorstags- und viereckigen Segel des Fockmastes und die einseitig angeschlagenen Segel des Haupt- und Besanmastes.
Während der Nacht konnte der Doctor und Peter in den beiden Kabinen, die nebeneinander lagen, und Pointe Pescade und Kap Matifu in den Kabinen unter Vorderdeck ungestört ausruhen, die Bewegungen der Dampf-Yacht, welche diejenigen eines jeden guten Seglers waren, brauchten sie nicht zu beunruhigen. Um wahrhaftig zu sein, muß gesagt werden, daß der Schlaf den beiden Freunden nicht abging, während der Doctor und Peter, eine Beute der lebhaftesten Sorgen, kaum etwas ruhten.
Als die Passagiere am folgenden Morgen das Deck betraten, waren in den zwölf Stunden seit der Abfahrt von Antekirtta bereits mehr als hundertzwanzig Meilen durchmessen. Der Wind wehte noch aus derselben Richtung mit wachsender Heftigkeit. Die Sonne hatte sich über einem Horizonte erhoben, der Sturm verkündete und die schon drückende Luft ließ den bevorstehenden Kampf der Elemente ahnen.
Pointe Pescade und Kap Matifu wünschten dem Doctor und Peter einen guten Morgen.
»Dank, Freunde, erwiderte der Doctor. Habt Ihr in Euren Bettchen gut geschlafen?
– Wie die Siebenschläfer mit gutem Gewissen, antwortete Pointe Pescade vergnügt.
– Hat Kap Matifu schon sein erstes Frühstück eingenommen?
– Ja, Herr Doctor, eine Suppenschüssel voll schwarzen Kaffees mit zwei Kilo Schiffszwieback.
– Hm ... Ein bischen hart, dieser Zwieback.
– Pah! Ein Mann, der sonst Kieselsteine als Zwischenspeise zu verzehren pflegte ...«
Kap Matifu wiegte sanft seinen dicken Kopf – das galt bei ihm als Zeichen, daß er die Antworten seines Kameraden billigte.
Der »Ferrato« dampfte inzwischen, nach dem expressen Befehle des Doctors, mit voller Schnelligkeit weiter; zwei dicke Schaumstreifen bezeichneten weit hinaus die Bahn, welche sein Kiel durchschnitten hatte.
Die Eile war nur ein Zeichen der Klugheit. Schon hatte Kapitän Köstrik mit dem Doctor überlegt, ob es nicht gerathen wäre, in Malta anzulegen, dessen Leuchtfeuer man voraussichtlich in der achten Abendstunde zu Gesicht bekommen würde.
In der That wurde das Aussehen der Luft immer bedrohlicher. Trotz einer gegen Sonnenuntergang stärker werdenden westlichen Brise stiegen die Dunstmassen aus dem Osten immer weiter herauf; sie breiteten sich bereits über drei Viertel des Himmels aus. Dicht über der Wasserfläche lagerte eine durchsichtige graue Schicht, die sich in ein tiefes Tintenschwarz verwandelte, wenn ein Sonnenstrahl sich durch ihre Risse stahl. Schon durchfurchten hier und da die Blitze lautlos die elektrische Wolkenschicht, deren oberer Rand sich zu immer dichter herunterhängenden Massen aufballte, die kaum ihre Contouren veränderte. Es schien sich ein Kampf zwischen den westlichen und östlichen Winden entspinnen zu wollen, noch fühlte der Mensch ihn nicht, doch das unruhig gewordene Meer schien schon den Zusammenstoß zu empfinden; die Wellen thürmten sich zur Sturzsee auf, sie zerstoben und begannen das Deck der Yacht zu überfluthen. Gegen sechs Uhr trat durch die nunmehr den ganzen Himmel bedeckenden dichten Wolkenmassen völlige Dunkelheit ein. Der Donner grollte und feurige Blitze erleuchteten die undurchdringliche Finsterniß.
»Manövriren Sie nach Gutdünken, sagte der Doctor zum Kapitän.
– Es wird nicht anders gehen, Herr Doctor, antwortete dieser. Auf dem Mittelmeer muß man auf Alles gefaßt sein. Ost- und Westwind streiten um die Herrschaft und da sich das Gewitter hineinmischt, so fürchte ich, daß der Sieg dem ersteren bleiben wird. Das Meer wird jenseits von Gozzo oder Malta sehr aufrührerisch sein und uns wahrscheinlich etwas geniren. Ich will Ihnen nicht vorschlagen, gerade in La Vallette Schutz zu suchen, doch halte ich es für rathsam, hinter die westliche Küste der einen oder der anderen Insel zu flüchten.
– Thun Sie, was Sie für richtig halten,« sagte der Doctor.
Die Dampfyacht befand sich gerade auf der westlichen Seite von Malta, vielleicht noch dreißig Meilen von der Insel entfernt. Auf der Insel Gozzo, die etwas nordwestlich von Malta gelegen und von dieser Insel durch zwei schmale, durch ein kleines Eiland gebildete Meerarme getrennt ist, wird ein Leuchtfeuer erster Ordnung unterhalten, welches auf siebenundzwanzig Meilen hinaus seinen Schein wirft.
Noch vor Ablauf einer Stunde mußte der »Ferrato« trotz der Wuth des Meeres in den Bereich dieses Leuchtfeuers gelangen. Die erste Sorge galt dem Aufsuchen des letzteren; man mußte versuchen, ihm nahe zu kommen, ohne sich dem Lande zu sehr zu nähern, um während einiger Stunden Schutz vor dem Unwetter zu finden.
Das that denn auch Kapitän Köstrik; er traf aber die Vorsicht, die Schnelligkeit des »Ferrato« zu vermindern, um jedem Unfalle, sei es an der Maschine, sei es am Schnabel, vorzubeugen.
Doch selbst nach Verlauf einer vollen Stunde war das Leuchtfeuer von Gozzo noch nicht zu bemerken. Es war völlig unmöglich, Land zu erkennen, obgleich die Klippen dieser Insel zu einer ziemlich bedeutenden Höhe aufsteigen.
Das Gewitter tobte mit aller Heftigkeit. Ein warmer Regen fiel in Gestalt von dicken Tropfen hernieder. Die ganze Masse der am Horizont aufgethürmten Wolken wurde jetzt vom Wind mit rasender Schnelligkeit über den Himmelsraum dahingepeitscht. Dort, wo er sie zerriß, leuchteten plötzlich vereinzelte Sterne auf Augenblicke auf, um ebensobald wieder zu verschwinden. Dreigespaltene Blitze trafen die Wogen an ebenso vielen Stellen; sie hüllten oft die Dampfyacht vollständig in ihren Schein ein und das Rollen des Donners hörte nicht mehr auf, die Luft zu erschüttern.
Bis dahin war die Lage der Seefahrer eine schwierige gewesen, jetzt sollte sie schnell eine beunruhigende werden.
Der Kapitän Köstrik, der sich bereits zwanzig Meilen mindestens im Bereiche des Leuchtfeuers der Insel Gozzo wußte, wagte es nicht, sich der Insel noch mehr zu nähern. Er konnte sogar befürchten, daß es nur die Höhe der Wellen war, die ihn hinderte, das Feuer zu bemerken. Er mußte jedenfalls der Insel sehr nahe sein. Lief man auf eine der isolirt stehenden Klippen am Fuße der Uferwände auf, so war man unrettbar verloren.
Gegen neun und ein halb Uhr entschloß sich der Kapitän, unter geringem Dampf zu fahren. Er wollte nicht ganz und gar stoppen, sondern die Schraube noch schwache Drehungen machen lassen; dadurch erzielte er, daß das Schiff sich dem Steuerruder gehorsam zeigte und seinen Schnabel stets den Wellen entgegenhielt. Unter diesen Umständen wurde die Yacht allerdings tüchtig zusammengerüttelt, sie entging aber gleichzeitig der Gefahr, zu kentern.
Fast drei Stunden, bis gegen Mitternacht, dauerte dieses Manövriren. Dann verschlimmerte sich die Situation noch mehr. Wie es häufig bei Gewitterstürmen der Fall ist, so auch hier. Der Kampf zwischen dem sich gegenüberstehenden Ost- und Westwinde schwieg plötzlich. Die Brise wehte plötzlich wieder aus jener Richtung der Windrose, die sie Tags über innegehalten hatte, mit der Heftigkeit eines Windstoßes. Sein durch die conträren Luftströmungen während einiger Stunden zurückgedrängtes Ungestüm gewann inmitten der elektrischen Garben des Himmels wieder die Oberhand.
»Feuer auf Steuerbord,« meldete ein Matrose der Wache, der am Fuße des Bugspriets auf Posten stand.
»Herum mit dem Steuer,« commandirte Kapitän Köstrik, der von der Küste abtreiben wollte.
Er hatte ebenfalls das signalisirte Feuer gesehen. Es war ein Blickfeuer, also jedenfalls dasjenige von Gozzo. Es war gerade noch Zeit, nach der entgegengesetzten Richtung zu steuern, denn die conträren Winde entfesselten sich mit einer unvergleichlichen Wuth. Der »Ferrato« befand sich nur noch zwei Meilen entfernt von der Stelle, auf der plötzlich der Leuchtthurm aufgetaucht war.
Der Befehl »voll Dampf« wurde dem Maschinisten ertheilt, doch plötzlich arbeitete die Maschine langsamer, anstatt schneller.
Der Doctor, Peter Bathory, die Mannschaft, Alles was sich auf Deck befand ahnte eine bedenkliche Beschädigung.
In der That war der Maschine ein Unfall zugestoßen. Das Ventil der Luftpumpe arbeitete nicht mehr, der Condensator functionirte schlecht, und nach einigen lärmenden Umdrehungen, die sich anhörten, als hätten einige Explosionen stattgefunden, stand die Schraube plötzlich still.
Ein solcher Schaden war, wenigstens in der Lage, in welcher sich das Schiff befand, nicht auszubessern. Man hätte die Pumpe abmontiren müssen, was mehrere Stunden Zeit beansprucht haben würde. In zwanzig Minuten schon konnte die von der Windsbraut niedergedrückte Dampfyacht gekentert sein.
»Hißt das Sturmsegel! ... Hißt das große Focksegel! ... Hißt das Marssegel!«
So lauteten die in rascher Folge gegebenen Befehle des Kapitäns Köstrik, der das Schiff nur noch mit Hilfe des Segelzeuges über Wasser halten konnte, die Mannschaft kam diesen Befehlen schnell nach und manövrirte in einem bewundernswerthen Ensemble. Daß Pointe Pescade mit seiner Geschicklichkeit und sein Gefährte mit seiner Riesenkraft ihr zu Hilfe kamen, brauchte wohl kaum noch besonders hervorgehoben zu werden. Die Hißtaue mußten dem Drucke Kap Matifu's nachgeben oder – reißen.
Die Lage des »Ferrato« war aber jetzt durchaus noch keine gesicherte. Ein Dampfschiff mit seiner länglichen Gestalt, seiner geringen Wassertiefe, seinem ungenügenden Segelwerke, ist nicht dazu angethan, gegen den Wind zu steuern oder unter ihm zu laviren. Wenn es so nah als möglich unter dem Winde geht, läuft es, selbst wenn die See nicht sehr tobt, schon Gefahr, das Takelwerk zu verlieren und mastenlos in die Wogen zu schießen.
Dieses Schicksal drohte auch dem »Ferrato«. Abgesehen davon, daß es ernstliche Schwierigkeiten hatte, ihn mit Segeln zu bekleiden, war es ganz unmöglich, nach Westen gegen den Wind zu kommen. Es wurde allmälig gegen die Brandung getrieben und es blieb nun nur noch übrig, einen Ort auszuwählen, an welchem das Ufer einigermaßen günstige Bedingungen bot. Inmitten der pechschwarzen Nacht aber konnte Kapitän Köstrik unglücklicherweise die Form des Ufers nicht im Geringsten erkennen. Er wußte wohl, daß zwei Engen die Insel Gozzo von der Insel Malta trennen und zwar zu beiden Seiten eines Eilandes, die eine ist der nördliche Comino, die andere der südliche Comino. Doch wie ihre Oeffnungen in dieser Dunkelheit finden, wie bei dieser aufgeregten See hindurchfahren, um einen Schlupfwinkel an der westlichen Küste der Insel oder wenn es möglich wäre, vielleicht den Hafen von La Vallette zu erreichen? Ein Lootse oder ein in diesen Gewässern bewanderter Seemann nur hätte dieses gefahrvolle Manöver ausführen können. Welcher Fischer aber sollte es bei der undurchsichtigen Luft, in dieser Regen- und Sturmnacht wagen, bis an das verloren scheinende Schiff heranzukommen?
Die Dampfpfeife der Yacht kreischte trotzdem ihre markerschütternden Töne in das Geheul der Windsbraut hinaus und drei Kanonenschüsse wurden nacheinander gelöst.
Plötzlich erschien von der Landseite her ein dunkler Punkt inmitten des Nebels. Ein Boot mit gerefften Segeln fuhr auf den »Ferrato« zu. Es barg zweifellos einen Fischer, den der Sturm genöthigt hatte, sich auf die kleine Rhede von Melleah zurückzuziehen. Dort hatte er sein Boot gewiß inmitten der Klippen geborgen gehabt und er selbst war wohl in die wundervolle Grotte der Kalypso hineingestiegen, die mit der berühmten Fingalshöhle auf den Hebriden verglichen werden kann; hier hatte er die Nothpfeife und die Kanonenschüsse der Yacht vernommen.
Dieser Mann zögerte nicht, der halb verloren sich gebenden Dampfyacht mit Gefahr des eigenen Lebens zu Hilfe zu kommen. Wenn der »Ferrato« noch zu retten war, so konnte er nur durch die Hilfe dieses Mannes gerettet werden.
Das Boot trieb nach und nach näher. Ein Tau wurde an Bord bereit gehalten, das ihm zugeworfen werden sollte, sobald es anlegen würde. Es konnte nur noch einige Minuten dauern, bis das geschah, doch diese Minuten schienen eine Ewigkeit. Die Klippen waren höchstens noch eine halbe Ankerlänge vom Schiffe entfernt.
In diesem Augenblicke wurde das Seil geworfen, doch eine ungeheure Welle hob das Boot empor und warf es gegen die Seitenwand des »Ferrato«. Es wurde in Stücke zerschmettert und der Fischer, der es leitete, wäre unbedingt umgekommen, wenn Kap Matifu ihn nicht rechtzeitig am Arm ergriffen und ihn wie ein Kind auf Deck gehoben haben würde.
Ohne ein Wort zu sprechen – dazu war auch gar keine Zeit – sprang dieser Fischer auf die Kommandobrücke; er ergriff das Steuerrad und gerade als der Bug des »Ferrato« auflaufen wollte, um an den Felsen zu zerschmettern, flog das Schiff herum und lenkte in den schmalen Paß von Nord-Comino; es flog mit dem Wind im Rücken hindurch und in weniger als zwanzig Minuten befand es sich gegenüber der östlichen Küste von Malta in einer ruhigeren See. Mit vollen Schooten fuhr es auf eine Strecke von einer halben Meile längs des Landes dahin. Gegen vier Uhr Morgens, als das erste Tageslicht den Horizont zu färben begann, lenkte es in den Kanal von La Vallette ein und warf am Quai der Senglea, bei der Einfahrt zum Kriegshafen, Anker.
Doctor Antekirtt trat nun zu dem jungen Manne auf die Kommandobrücke:
»Ihr habt uns gerettet, mein Freund, sagte er zu ihm.
– Ich that nur meine Schuldigkeit.
– Seid Ihr ein Lootse?
– Nein, Herr, ich bin nur ein Fischer.
– Euer Name?