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Exegi monumentum.
(Horat.)
Ein Buch, wie dieses, bedarf keiner Vorrede. Es ist kein gewöhnliches Unternehmen, keine leichte Aufgabe, die Memoiren eines Lebenden zu schreiben, ohne der Wahrheit im geringsten zu nahe zu treten. Die meinigen stellen, wie ich glauben darf, keine abstoßende Laster dar, nur Schwächen, Fehler, dabei einige Tugenden, vor allem eine Mannigfaltigkeit von Leidenschaften und Inkonsequenzen, – zwei Bestandteile, aus welchen so ziemlich die Geschichte des ganzen Menschengeschlechts zusammengesetzt ist.
Ich werde hie und da Reflexionen einstreuen, die der Gegenstand selbst erzeugt; auch werde ich mir Abschweifungen in das Feld der Philosophie erlauben. Sie hat aber mit derjenigen nichts gemein, durch welche in unseren TagenDiese Memoiren sind größtenteils vor dem Jahre 1804 aufgesetzt; ein Teil ist vom Jahre 1806. Uebers. die Elemente der Gesellschaft aufgelöst, die Zepter zerbrochen, die Reiche umgestürzt worden sind.
Sollte der Leser auf Spuren einer gekränkten trübsinnigen Einbildungskraft stoßen; sollte ihm in diesen Memoiren das Erwachen aus den lügenhaften Träumen auffallen, in welche das Leben uns wiegt; sollte er die Stimme des Mißmuts eines vor der Zeit verschrumpften, übersatten, veralteten Herzens hören: so wird er sich diese Erscheinungen dadurch zu erklären wissen, daß sie in den Erzählungen eines Mannes vorkommen mußten, welcher es nicht gewagt haben würde, seine Geschichte aufzusetzen, wenn er der Welt nicht abgestorben wäre, noch ehe er zu leben aufgehört hat.
Ich bin in einer Provinzialstadt geboren,Le Mans; im Jahre 1764 oder 1765. Uebers. welche durch ihren Etaminhandel und durch ihre Wachsbleichen in ganz Frankreich berühmt ist. Die Schmecker halten auch viel auf ihre Poularden. Meine Familie ist eine der ältesten der Monarchie. Sie hat tapfer und kräftig dazu beigetragen, das Land unter das Scepter unserer Könige zu bringen. Wir stammen wahrscheinlich von den uralten Beherrschern des Dänischen Reiches ab.
Mein Großvater widmete seine Jugend dem Staate. Noch in den besten Jahren und im vollen Gebrauche der Kräfte, zog er sich auf ein Gut zurück, wo er dem Landbaue lebte, und sich die Erziehung seiner ziemlich zahlreichen Familie angelegen sein ließ. Er besaß nur ein geringes Vermögen, war der jüngere Sohn, und hatte sich mit der Tochter aus einem alten Hause vermählt, die ihm keinen andern Brautschatz zubrachte, als ihre Schönheit. Er war ein Mann von den strengsten Grundsätzen. Seine Gestalt erinnerte an die ehrwürdigen Züge eines Ritters aus unserm Altertume. Ich habe ihn gekannt, als er schon sehr alt und ich sehr jung war; noch immer schwebt mir sein Patriarchenhaupt vor; noch immer ist mir seine heitere unerschöpfliche Munterkeit und gute Laune gegenwärtig, welche ein reines Gewissen und ein auf der Bahn der Ehre geführtes Leben bekundeten.
Mein Vater nahm mit seinen beiden Brüdern frühzeitig Kriegsdienste, verließ aber bald diesen Beruf, dem die letzteren bis an ihr Ende treu blieben. Er überließ sich jung den Zerstreuungen und Lockungen des Lebens; doch leitete ihn ein guter Genius in der Wahl einer Gattin; sie fiel, unter den Töchtern der Provinz Maine, auf meine mit Reizen, Tugenden und Glücksgütern reichlich begabte Mutter. Er hielt bei ihren Eltern, welche, obgleich aus einer ziemlich neuen Familie, doch zu den ersten der Provinz gehörten, um ihre Hand an, und erhielt sie ohne Schwierigkeit. Meine Mutter hatte einen Bruder, welcher unter den MousquetairesMan denke hier nicht an das deutsche Wort Musketiere. Die Mousquetaires waren zwei aus lauter Edelleuten (oder doch dafür geltenden Bürgerlichen) bestehende, zu den Königlichen Haustruppen gehörige Schwadronen. Der verstorbene Marschall Lefebvre (Herzog von Danzig) war in seiner Jugend Exerziermeister bei diesem Korps gewesen. S. diente, und, im Besitze eines damals für beträchtlich geltenden Vermögens, einigermaßen versprochen hatte, nicht aus dem ehelosen Stande zu treten. So viel ist gewiß: er würde sein Versprechen nie gebrochen haben, wäre ich nicht, zwanzig Jahre später, unbesonnen genug gewesen, ihn durch einen verdammlichen Uebermut und durch eine Beleidigung, die er mir nicht verzeihen konnte, davon abzubringen.
Begabt mit allen Reizen einer höchst interessanten Gestalt, mit dem edelsten Charakter, mit einem ausgebildeten Geiste und Verstande (wie es mir alle versichert haben, die das Glück gehabt, sie zu kennen), zählte meine Mutter keine lange Folge glücklicher Tage in ihrem Ehestande. Die Fackeln, welche Amor und Hymen ihr vortrugen, sollten sich bald, und noch vor Verlauf des ersten Jahres, in Trauerkerzen verwandeln. – Meine Geburt stürzte sie ins Grab. Mit ihrem Tode erkaufte sie mein Leben: ein sturmbewegtes Leben, in welchem mich mein Geschick einige vorübereilende Freuden, aber desto dauerhaftere Leiden, Unstätigkeit des Aufenthaltes, Glückswechsel aller Art, und – von allen ungerechten Strafen die ungerechteste – ein langsam tötendes Exil, finden lassen sollte.
Ein schwankendes Rohr am Gestade des Lebens, blieb ich in den Händen meiner Großmutter von mütterlicher Seite, der Frau von C... ,In diesen Memoiren sind viele Namen nur durch Anfangsbuchstaben angedeutet oder halb ausgeschrieben. Der Verfasser gibt seine Gründe an und sagt in einer Anmerkung auf einem Beiblatte: »Ich setze nur die Anfangsbuchstaben, oft nur drei Sternchen; denn ich möchte mich lieber dem Vorwurfe aussetzen, einen Roman als ein Libell geschrieben zu haben.« Uebers. zurück. Ihr Verstand würde zu den vorzüglichsten gehört haben, wäre dessen angeborene und erlernte Klarheit nicht durch eine beschränkende Andächtelei, durch eine Provinzial-Devotion, die so oft in Bigotterie ausartet, verdunkelt worden. Ich entsinne mich, daß sie Corneille und Racine nicht anders nannte, als Seelen-Vergifter. »Jener,« sagte sie, »ist ein profaner Deklamator, dieser ein vom Teufel besessener Zauberer, über welchen jedoch zuletzt die Gnade den Sieg davontrug, weil er im härenen Gewande den Tod erwartete.« Ihr Hauptfeind war Voltaire. »Lieber den Tod, mein Sohn, als seine Werke!« Sie versäumte nichts, was mir in ihren Augen eine gute Erziehung geben sollte; sie verzog mich, aber erzog mich nicht.
Unterdessen brachte mein Vater nicht nur sein Vermögen, sondern auch mein Mütterliches durch, dessen Verwaltung er in Händen hatte. Er brauchte viel. Heftige Leidenschaften loderten in ihm; der Hang zu kostbaren Vergnügungen riß ihn fort; sein Verstand gehörte zu den mittelmäßigen; sein Herz war besser und gehaltvoller; er würde nicht ohne liebenswürdige und schätzbare Eigenschaften gewesen sein, hätte er sich nicht zu oft den heftigsten Aufwallungen seines Zornes überlassen, und wäre sein Ahnenstolz nicht von der Art gewesen, daß dieser schon allein hingereicht hätte, der Revolution zur Rechtfertigung zu dienen. Mir ist in meinem ganzen Leben kein Mensch aufgestoßen, dem das Verlieben so leicht geworden; er hatte, wie mich dünkt, im Herzen eine unversiegbare Quelle liebender Gefühle; noch in seinem höchsten Alter hatte er Geliebte, die er abwechselnd anbetete und verließ. Er wird dem ewigen Richter mit einem Herzen voll der zärtlichsten Neigungen erschienen sein. Wohl ihm! Er ist glücklich, wenn er im Tode Gott nur halb so inbrünstig anrief, als er im Leben den weiblichen Teil der Schöpfung liebte und anbetete.
Mein Vater bekümmerte sich wenig um meine Erziehung, doch fiel es ihm eines Tages plötzlich ein, er würde sie besser leiten, wenn er mich zu sich ins Haus nähme. Und wirklich nahm er mich von der Großmutter weg. Ich wurde dem Gesinde, und einer Art von Hofmeister anvertraut, der nicht viel besser war als jenes.
Ich beeile mich, hier zwei Veranlassungen zu erwähnen, welche meinen Vater bewogen, sich selbst ein paarmal in meine Erziehung zu mischen: Und da es die ersten und letzten sind, wo er sich diesem Geschäfte unterzog; da ferner seine Sorge und seine Strenge beide Male unzeitig angebracht waren und die nachteiligsten Folgen hatten; so will ich beide Vorfälle hintereinander abtun, um diesen Punkt nie wieder berühren zu dürfen.
Ich war neun Jahre alt, als mein Vater bemerkte, daß ich gegen die derben Reize einer Art von Wirtschafterin nicht gleichgültig blieb. Ihre Liebkosungen hatten frühzeitig einen tiefen Eindruck auf mich gemacht. Der Instinkt belehrte mich, ehe der Verstand es konnte, daß diese Liebkosungen nicht unschuldig wären. Mein Vater, der seine Gründe haben mochte, befahl der Frau, meine kindischen Begierden aufzumuntern. Es kam so weit, daß ich ihr einst – maschinenmäßig, wie ich glaube – anlag, mir in der folgenden Nacht den Zutritt in das bescheidene Schlafgemach zu gestatten, das ihre Reize verbarg. Sie sperrte sich; ihr Widerstand verdoppelte meine Wünsche. Aber die Verräterin entdeckte meinem Vater alles. Es ward nun zwischen beiden verabredet, daß er am andern Morgen zum Schein auf die Jagd gehen solle. Sie gab mir zu verstehen: Wir wären allein, und der Augenblick sei günstig. Ich wurde dringend; sie zeigte sich nachgiebig; wir schlossen uns in ein abgelegenes Zimmer ein; schon siegte ich im voraus und träumte mir das Glück der Liebe, noch ehe ich wissen konnte, was Liebesglück war, – als plötzlich mein Vater durch eine mir unbekannte Tür eintrat, meine anscheinende Geliebte mit Vorwürfen überhäufte, mir aber mit einer Jagdpeitsche, die er eben in der Hand hielt, so empfindliche Streiche versetzte, daß ich laut aufgeschrien haben würde, wenn die schnelle Entdeckung dieser verräterischen Verabredung, mein Stolz und mein natürlicher Widerwille gegen Falschheit, mir nicht Kraft genug gegeben hätte, den Schmerz zu verbeißen.
Dieser erste Auftritt war überstanden, meine Aufregung hatte sich gelegt, als ein zweites Ereignis dazu beitrug, mich gegen Liebkosungen und Drohungen gleich unempfindlich zu machen. Mein Vater hatte eine für die damaligen Zeiten sehr schöne Uhr – die aber heutigen Tages sehr häßlich sein würde. Sie verschwand aus seinem Zimmer, und man war niederträchtig genug, mich einer solchen Niederträchtigkeit für fähig und schuldig zu erklären. Die Dienerschaft beteuerte ihre Unschuld und fand Glauben; des Sohnes Unschuld wurde in Zweifel gezogen. Man verhörte mich, brachte aber kein Wort aus mir; ich hielt es unter meiner Würde, mich zu rechtfertigen. Man schloß mich ein, ich stieß alle Nahrung von mir: man schlug mich, man erregte in mir alle Zufälle einer inneren Wut und das Gefühl einer kalten Verachtung. Die Symptome wurden immer furchtbarer, und ich weiß nicht, wohin es zuletzt mit mir gekommen wäre, hätte sich nicht, zu meinem Glücke und zu meiner Rettung, die Uhr im Zimmer des Bedienten vorgefunden, der sie gestohlen hatte. Ich bat um Gnade für ihn; – aber dies und der Wunsch, in eine Pension oder in ein Kolleg gebracht zu werden, waren auch die letzten Worte, die ich im väterlichen Hause bis zur Stunde sprach, wo ich es verließ. Ich erhielt, was ich begehrt hatte, und wurde ins Kolleg von la Flêche geschickt, welches – zwar nur noch ein Schatten von jener Lehranstalt unter den Jesuiten, von jener Pflanzschule des Glaubens, der Gelehrsamkeit, der schönen Wissenschaften – noch immer für ein vortreffliches Gymnasium galt, vielleicht für eines der besten in Europa. Ich machte schnelle Fortschritte; ich legte den Grund zu meiner Liebe für Wissenschaften und für die alten Klassiker, aus denen wir Neueren fast alles entlehnt, und denen wir alles zu danken haben. Hier verflossen mir drei Jahre unter den Augen eines Mannes, der es wert war, die Jugend zu unterrichten, sie zu lehren, was gelernt werden kann und soll, und sie stark in dem zu machen, was man nicht lernt, d.h. in guten Sitten.
Mein Vater besuchte mich ein einziges Mal; er reiste mit seinen Pferden, die er über alles liebte, sprach mit mir nur von seinen Pferden und von einem schönen Wagen, den er zu zerbrechen beinahe das Unglück gehabt hätte. Ich bat ihn um Geld, mir Bücher anzuschaffen. Er gab es mir, und ich habe es redlich zu diesem Zwecke verwandt.
Ich verweile vielleicht mit zu großem Wohlgefallen bei dieser Schilderung eines Alters, welches so schnell verfliegt, und an welches man sich so gern erinnert, so lange noch ein Funke von Gedächtnis in uns glimmt Freilich haben dergleichen Erzählungen und Gemälde nur Reiz und Interesse für die teilnehmende Freundschaft; gleichgültige Leser nennen sie egoistische Ergießungen. Da ich aber behaupte und überzeugt bin, daß die Kindheit eine Skizze des künftigen Lebens ist, und daß die Handlungen und Neigungen der ersten Jahre den ganzen künftigen Gang des Menschen andeuten, so hoffe ich, daß der beobachtende und denkende Leser vielleicht meinen Anfangsschritten in der Lebensbahn aufmerksam folgen werde. Diejenigen aber, deren Einbildungskraft beflügelt ist, ersuche ich, sich über diese Einleitung wegzuschwingen.
Ich war dreizehn Jahre alt und im Begriff, meine Elementarstudien zu endigen, als einer meiner Oheime eine Stelle als Page bei der Königin für mich auswirkte. Man entriß mich der Stille und Abgezogenheit des Schullebens, die mir so wohl taten; ich reiste vorläufig zu meiner Großmutter von väterlicher Seite, die auf meine andere Großmutter, Frau von C..., eifersüchtig, mich ebenfalls eine Zeitlang bei sich haben wollte, um mich recht von Grund aus zu erziehen, ehe sie mich nach Versailles schickte und dem Hofe abträte.
Die Natur, die sich in mir entwickelte, machte mich in eine frische bescheidene Bäuerin verliebt, welche beinahe so unerfahren war als ich. Aber das verstanden wir beide sogleich, daß man schweigen müsse. Schriebe ich einen Roman, so würde ich den Verlust meiner Unschuld und meiner Tugend späterhin auf die Rechnung einer Dame vom Hofe setzen; aber die Wahrheit will, daß ich erkläre: Keine Dame vom Hofe, sondern die Bäuerin Susette erhielt die Erstlinge der Liebe von einem Jünglinge, qui depuisAnspielung auf Biron in Voltaires Henriade: Qui depuis ... mais alors il etait vertueux. Uebers. ... Doch wir wollen der Zeit nicht vorgreifen; alles wird sich entwickeln; alles wird seinen Ort und seine Stelle finden.
Wie leicht verrät sich die Liebe! Unsere Zusammenkünfte wurden entdeckt; sie waren bald gefunden. Wir hatten entfernte stille Grasplätze, die Schatten der Wälder gewählt; diese sollten uns mit ihrem Geheimnis umhüllen. Unsere Zeugen, die wir nicht scheuten, waren die Natur und der Himmel. Ein Dritter drängte sich ein; ein Menschenauge sah, was wir nur vor Menschenaugen verbergen wollten. Die Menschen blieben nicht stumm, wie die Natur und der Himmel. Meine Großmutter erfuhr alles und schickte mich wieder in ein Kolleg, aber nicht ins vorige, sondern nach Alençon. Dieses Mal will ich den Leser nicht mit unnötigen Längen aufhalten; er wird mit mir zufrieden sein. In meiner gedrängten Erzählung soll kein Wort zu viel stehen. Ich bin auf sechs Monate in der neuen Schule; – diese Zeit mußte ablaufen, ehe ich meinen Dienst in Versailles antreten konnte. Ich studiere von neuem mit großem Eifer; Susettens Bild verfolgt mich nicht; eine Tante, deren zärtliche Liebe in meinem Herzen einen unauslöschlichen Eindruck zurückgelassen, besucht mich. Sie hält mir eine rührende Predigt über die Gefahr der Bekanntschaften von einer gewissen Art, besonders über das Verbrechen der Verführung und über die Schande, die den Verführer brandmarkt. Es gelang ihr nicht, mich ganz zu bekehren; gleichwohl fand sie mich gerührt; auch verfiel ich nicht wieder in die vorige Schuld; und so konnte sie zufrieden sein.
Einige Zeit nachher stattete man mich schön aus. Zugleich verlangte man von mir, ich sollte bei einem Priester Beichte ablegen, ihm meine Jugendsünden und Fehler bekennen, mein Inneres und sogar meine Gedanken entfalten, selbst das, was mir selbst nicht deutlich vorschwebte. Alsdann sollte ich mich am Tische des Herrn von allen Flecken der Seele reinigen. Ich tat's, und es reuet mich nicht, es getan zu haben. Zwar weiß ich nicht, ob religiöse Gebräuche und Andachtsübungen, von welcher Art sie sein mögen, dem höchsten Wesen, welches weit über unsere Huldigungen erhaben ist, Ehre zu geben vermögen; so viel nur weiß und glaube ich, daß sie diesem Wesen Teilnahme für unsere Schwachheit einflößen können, und daß es für uns ein Bedürfnis ist, uns auf die Säulen zu stützen, welche sich zwischen uns und dem Throne der Gottheit erheben und die Kluft zwischen unserer Ohnmacht und seiner Allmacht und Unermeßlichkeit ausfüllen.
Mit ruhigem Herzen, körperlich gesund, sehr schüchtern und ein bißchen gelehrt, machte ich mich auf den Weg nach Versailles. Der Marquis de V..., mein Vetter, welcher seinen Sohn, ebenfalls Pagen bei der Königin, besuchte, nahm mich mit sich. Wir steigen in den Wagen, und die Reise nach der Hauptstadt von Frankreich, in welcher späterhin die Weltschicksale abgewogen werden sollten, geht vor sich.