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Zum Thing! Zum Thing! Der Botstock geht
Von Berg zu Thal.
König Ring ist tot: bevor nun steht
Die Königswahl.
Da greift zum Schwert der Bonde frank
Und läßt den Pflug,
Prüft, ob die Schneide ihm zu Dank
Auch scharf genug.
Mit Jubel sieht der Knaben Schar
Die wucht'ge Wehr.
Zwei heben sie – für einen war
Sie noch zu schwer.
Den Helm putzt ihm die Tochter traut
So blank wie nie,
Und wenn ihr Bild sie drin erschaut,
Errötet sie.
Den runden Schild nimmt er alsdann,
Eine Sonn' in Blut.
Heil, Mann von Eisen, freier Mann,
Dir, Bonde gut!
Du, aller Landesehre Hort,
Führst kühn sie durch;
Im Frieden wirst du ihr zum Wort,
Im Krieg Zur Burg!
Sie sammeln sich mit Schildgekrach
Auf offnem Feld,
Mit Waffenschall; des Himmels Dach
Ist ihr Gezelt.
Hoch ragte Frithjof auf dem Stein,
Und bei ihm war
Der Königssohn, ein Knäbelein
Mit goldnem Haar.
Da geht ein Murmeln durch den Kreis:
»Zu klein ist der
Als Richter, und zu führen weiß
Er nicht das Heer!«
Doch auf dem Schilde Frithjof hebt
Das Kind empor:
»Hier ist der König! In ihm lebt
Des Landes Flor!
»Seht hier des alten Odin Bild,
So schön und hehr;
Der Knabe fühlt sich auf dem Schild
wie Fisch im Meer.
»Ich schütze seines Reiches Glanz
Mit meinem Stahl
Und schmücke mit des Vaters Kranz
Den Sohn einmal.
»Forsete, Balders hoher Sohn,
Hört meinen Schwur,
Und sprech' ich jemals diesem Hohn,
Töt' er mich nur!« –
Vom Schildesthron blickt in die Luft
Das Kind so klar,
wie zu der Sonn' aus tiefer Kluft
Ein junger Aar.
Doch endlich ward dem kecken Blut
Die Zeit zu lang;
Mit einem Königssprung voll Mut
Zur Erd' er sprang.
Laut rief das Volk da auf dem Thing:
»Dich küren wir,
Wir alle! Werd' wie König Ring,
Schildknabe hier!
»Und Frithjof herrsch' im Königssaal,
So lang' du klein,
Die schöne Mutter mag Gemahl
Dem Helden sein!«
»Heut' ist,« ruft finster Frithjof laut,
»Hier Königswahl,
Nicht Hochzeit, und ich nehm' die Braut
Nach meiner Wahl.
»Fort treibt es mich zu Balders Hain;
Es harren ja
Längst mein zum ernsten Stelldichein
Die Nornen da.
»Ein Wort muß mit den Schildjungfrau'n
Ich reden dort,
Die unterm Baum der Zeiten bau'n
Und drüber fort.
»Der bleiche Balder ist mir gram,
Der finster schaut;
Zurück giebt nur, der mir sie nahm,
Die Herzensbraut.«
Den kleinen König küßt der Held,
Dann noch ein Gruß,
Und schweigend durch das Heidefeld
Lenkt er den Fuß.