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1. Und Gott gedachte Noachs, und alles Wildes und alles Tieres, das mit ihm in dem Kasten (war); und Gott ließ einen Wind hinfahren über die Erde, und es setzten sich die Wasser.
2. Und es wurden verstopft die Quellen des Abgrunds, und die Schleusen des Himmels, und es ward gehemmt der Regen vom Himmel.
3. Und es traten zurück die Wasser von der Erde, hin und wiedergehend, und es entfernten sich die Wasser am Ende von fünfzig und hundert Tagen.
4. Und es ruhte der Kasten im siebenten Monat; am siebzehnten Tage des Monats, auf den Bergen Ararat.5. Und die Wasser waren gehend und versiegend (abnehmend) bis zum zehnten Monat; im zehnten, am ersten des Monats, erschienen die Häupter der Berge.
6. Und es geschah am Ende von vierzig Tagen, und Noach öffnete das Fenster des Kastens, das er gemacht hatte.
7. Und er entließ den Raben, der flog ab und zu, bis zur Austrocknung der Wasser auf (desuper) der Erde.
8. Und er entließ die Taube von sich, zu sehen, ob die Wasser abgenommen haben auf den Angesichten des Bodens.
9. Und die Taube fand nicht Ruhe für die Sohle ihres Fußes, und sie kehrte zu ihm zurück zum Kasten, weil (noch) Wasser (waren) auf den Angesichten der ganzen Erde, und er streckte seine Hand aus, und nahm sie, und brachte sie zu sich herein in den Kasten.
10. Und er harrte noch sieben andere Tage, und er fuhr fort die Taube auszulassen aus dem Kasten.
11. Und es kehrte die Taube zu ihm zurück, zur Zeit des Abends, und siehe, ein Blatt des Ölbaums in ihrem Munde; und Noach erkannte, daß die Wasser abgenommen haben von der Erde.
12. Und er harrte noch sieben andere Tage, und entließ die Taube, und sie kam nicht wieder zu ihm zurück.
13. Und es geschah im ersten und sechshundertsten Jahre, im Anfang, am ersten des Monats, da vertrockneten die Wasser von der Erde weg, und Noach entfernte das Dach des Kastens, und sah, und siehe, getrocknet waren die Angesichte des Erdbodens.
14. Im zweiten Monat, am siebenundzwanzigsten Tage des Monats, war ausgetrocknet die Erde.
15. Und Gott redete zu Noach, und sprach:
16. Gehe aus dem Kasten, du und dein Weib, und deine Söhne, und die Weiber deiner Söhne, mit dir.
17. Alles Wild, das bei dir (ist), von allem Fleisch, am Vogel und am Vieh, und an allem Gewürm, das kriecht auf der Erde, führe aus mit dir, und sie sollen sich verbreiten über die Erde, und sich befruchten, und sich mehren auf der Erde.
18. Und es ging aus Noach, und seine Söhne, und sein Weib, und die Weiber seiner Söhne, mit ihm.
19. Alles Wild, alles Gewürm, und aller Vogel, alles Kriechende auf Erden; nach ihren Familien gingen sie aus vom Kasten.
20. Und Noach baute einen Altar dem Jehovah, und nahm von allem reinen Vieh, und von allem reinen Vogel, und brachte Brandopfer dar auf dem Altar.
21. Und Jehovah roch den Geruch der Ruhe, und Jehovah sprach in Seinem Herzen: Nie wieder will Ich verfluchen den Erdboden um des Menschen willen, weil das Dichten des Herzens des Menschen böse ist von seiner Jugend an, und Ich will nicht weiter mehr schlagen alles Lebendige, wie Ich getan habe.
22. Fürder sollen, während aller Tage der Erde, Saat und Ernte, und Kälte und Hitze, und Sommer und Winter, und Tag und Nacht nicht aufhören.
832. Es folgt nun, der Reihenfolge nach, vom Menschen der neuen Kirche, der Noach genannt wird; und zwar von seinem Zustand nach der Versuchung, bis zu seiner Wiedergeburt, und weiter.
833. Von seinem ersten Zustand nach der Versuchung; von seinem Schwanken zwischen dem Wahren und Falschen, bis die Wahrheiten zu erscheinen anfangen: Vers 1-5.
834. Vom zweiten Zustand, der dreiteilig ist: erstens da noch keine Glaubenswahrheiten; hernach da Glaubenswahrheiten mit Liebtätigkeit; und dann da Gutes der Liebtätigkeit zum Vorschein kommt: Vers 6-14.
835. Vom dritten Zustand; da er aus der Liebtätigkeit zu handeln und zu denken anfängt; welches der erste Stand des Wiedergeborenen ist: 15-19.
836. Vom vierten Zustand, da er aus der Liebtätigkeit handelt und denkt; welches der zweite Zustand des Wiedergeborenen ist: Vers 20, 21.
837. Endlich von dieser neuen Kirche, die anstatt der vorigen erweckt worden, und beschrieben wird: Vers 21, 22.
838. In den zwei Kapiteln, die vorhergehen, ist gehandelt worden von der neuen Kirche, die Noach heißt, oder vom Menschen dieser Kirche. Und zwar zuerst von seiner Vorbereitung zur Aufnahme des Glaubens, und der Liebtätigkeit durch den Glauben; darauf von seiner Versuchung, hernach von seinem Beschirmtwerden beim Untergang der Ältesten Kirche. Hier nun folgt von seinem Zustand nach der Versuchung, und zwar in der Ordnung, wie er sich verhalten hat; und zugleich in der Ordnung, wie er sich verhält bei jedweden, die wiedergeboren werden, denn das Wort des Herrn ist von der Art, daß es von allen und jeden (handelt), wo von einem gehandelt wird, mit einem nach eines jeden Sinnesart sich richtenden Unterschied. Dieser Sinn ist der allumfassende des Wortes.
839. Vers 1: Und Gott gedachte Noachs, und alles Wildes, und alles Viehs, das mit ihm in dem Kasten (war), und Gott ließ einen Wind hinfahren über die Erde, und es setzten sich die Wasser.
"Gott gedachte" bedeutet das Ende der Versuchung und den Anfang der Erneuerung;
durch "Noach" wird, wie früher, bezeichnet der Mensch der Alten Kirche;
durch "alles Wild, und alles Vieh (bestia), das mit ihm in dem Kasten (war)" wird bezeichnet alles, was bei ihm war;
"und Gott ließ einen Wind hinfahren über die Erde, und es setzten sich die Wasser" bedeutet, daß alles in seine Ordnung gebracht worden sei.
840. "Und Gott gedachte", 1. Mose 8/1, daß dies bedeutet das Ende der Versuchung und den Anfang der Erneuerung, erhellt aus dem, was vorhergeht, und aus dem, was folgt.
Daß Gott gedenke bedeutet insbesondere, daß Er Sich erbarmt. Sein Gedenken ist Barmherzigkeit, die hauptsächlich (von Ihm) ausgesagt wird nach der Versuchung, weil alsdann ein neues Licht hervorstrahlt.
Solange die Versuchung anhält, meint der Mensch, der Herr sei ferne, weil er von bösen Genien hin und her getrieben wird, und zwar so, daß er zuweilen in einer solchen Verzweiflung ist, daß er kaum glaubt, es gebe einen Gott; aber der Herr ist alsdann gegenwärtiger, als derselbe je glauben kann. Dagegen wenn die Versuchung aufhört, dann erhält er Trost, und dann erst glaubt er, der Herr sei zugegen. Weshalb hier, weil es so erscheint, das Gedenken Gottes bedeutet das Ende der Versuchung, und den Anfang der Erneuerung.
Es heißt: Gott gedenkt, nicht aber Jehovah, weil (er) noch im Zustand vor der Wiedergeburt (ist); wenn er aber wiedergeboren ist, dann wird Jehovah genannt, wie 1. Mose 8/20,21. Der Grund ist, weil der Glaube nicht verbunden ist mit der Liebtätigkeit. Dann erst heißt der Mensch wiedergeboren, wenn er aus Liebtätigkeit handelt. In der Liebtätigkeit ist Jehovah, nicht so im Glauben, ehe dieser mit der Liebtätigkeit verbunden ist. Die Liebtätigkeit ist das eigentliche Sein und Leben des Menschen im anderen Leben, das eigentliche Sein und Leben ist Jehovah, daher, ehe der Mensch ist und lebt, wird nicht gesagt, daß bei ihm sei Jehovah, sondern Gott.
841. Daß durch Noach, wie früher, bezeichnet wird der Mensch der Alten Kirche, und durch alles Wild (fera), und alles Vieh (bestia), das mit ihm in dem Kasten, bezeichnet wird alles, was bei ihm (war), kann erhellen aus dem, was früher von Noach und von der Bedeutung des Wildes und Viehs gesagt worden ist.
Wild wird in doppeltem Sinn im Worte genommen, für das beim Menschen, was lebendig ist, und für das, was tot. Daß (es steht) für das, was lebendig ist, davon ist der Grund, weil jenes Wort (Chajah) in der hebräischen Sprache bezeichnet das Lebendige. Weil aber die Uralten (antiquissimi) in ihrer Selbsterniedrigung sich als wilde Tiere (ferae) anerkannten, darum ist auch durch dasselbe Wort bezeichnet worden, was beim Menschen tot ist.
Hier wird durch Wild bezeichnet sowohl was lebendig als was tot ist in einem Inbegriff, wie es beim Menschen nach der Versuchung zu sein pflegt, in dem Lebendiges und Totes, oder was des Herrn ist und was des Menschen Eigenes, so verworren erscheint, daß der Mensch kaum weiß, was wahr und gut ist. Aber der Herr bringt und versetzt alsdann alles in Ordnung, wie erhellen kann aus dem, was folgt.
Daß Wild bezeichnet, was beim Menschen lebendig ist, sehe man im vorhergehen Kapitel, 1. Mose 7/14, dann auch 1. Mose 8/17,19. Daß es bezeichnet, was beim Menschen ist, auch das Tote, erhellt aus dem, was früher vom Wild und Vieh einige Male gezeigt worden ist: Nr. 45, 46, 142, 143, 246.
842. "Und Gott ließ einen Wind hinfahren über die Erde, und es setzten sich die Wasser", 1. Mose 8/1. Daß dies bedeutet, daß alles in seine Ordnung gebracht worden sei, erhellt aus der Bedeutung des Windes im Wort. Alle Geister, sowohl gute, als böse, werden verglichen und gleichgesetzt dem Winde, und werden auch Winde genannt.
Durch ebendasselbe Wort werden in der Grundsprache Geister ausgedrückt, durch das Winde (ausgedrückt werden):
In den Versuchungen, die hier die Wasser sind, die sich setzten, wie früher gezeigt worden, sind es böse Geister, die überschwemmen, indem sie mit ihren Phantasien einwirken und ähnliche, die bei den Menschen sind, aufregen. Wenn diese Geister, oder diese Phantasien zerstreut werden, wird im Worte gesagt, es geschehe durch einen Wind, und zwar durch einen Ostwind.
Es verhält sich die Sache beim Menschen, der in Versuchung (ist), wenn die Unruhen (turbae) oder die Wasser der Versuchung aufhören, wie im allgemeinen, was (mir) durch mehrfache Erfahrung zu wissen verliehen worden, daß nämlich böse Geister in der Geisterwelt sich zuweilen in Scharen zusammenrotten, und so Unruhen erregen, aber auseinandergetrieben werden durch andere Geisterscharen, die meistens von der Rechten her, somit von der Morgengegend, herbeiströmen, und jenen so große Furcht und Schrecken einjagen, daß sie an nichts als an ihre Flucht denken, wo dann die, welche sich zusammengerottet hatten, in alle Gegenden zerstreut, und so die übel zusammengestoppelten Geistervereine aufgelöst werden: die Geisterscharen, die jene so zerstreuen, werden Ostwind genannt. Außerdem werden sie auf unzählige andere Weisen zerstiebt, die ebenfalls Ostwinde sind, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.
Wenn so die bösen Geister zerstreut sind, entsteht, nach dem Ungestüm oder stürmischen Zustand, gleichsam heiterer Himmel (serenum) oder Stille; ebenso verhält es sich mit dem Menschen, der in Versuchung ist: Während er in Versuchung ist, befindet er sich unter dem Ungestüm solcher Geister. Nach deren Abtreibung oder Zerstreuung wird es gleichsam heiter, und dies ist der Anfang des in die Ordnung-Gebrachtwerdens aller Dinge.
Ehe etwas in Ordnung gebracht wird, ist es das Gewöhnlichste, daß es zuerst in ein Durcheinander (confusum), gleichsam in ein Chaos, gebracht wird. So wird, was nicht gut zusammenhängt, geschieden, und wenn es geschieden ist, dann bringt es der Herr in Ordnung. Es kann dies verglichen werden mit demjenigen, was in der Natur existiert, wo auch alles und jedes zuvor in ein Durcheinander gebracht wird, ehe es geordnet wird.
Wären keine Stürme in der Atmosphäre, die das Fremdartige zerstreuten, so würde die Luft nie gereinigt, sondern verpestende Dünste zum Verderben angehäuft werden: ebenso im menschlichen Leibe, wenn nicht alle Teile des Blutes, sowohl die ungleichartigen, als die gleichartigen, beständig und zu wiederholten Malen zuvor in ein Herz zusammenflößen, und daselbst vermengt würden, so würden die Flüssigkeiten zum Verderben zusammengeklebt, und das einzelne würde nicht zu seinen Nutzzwecken besonders verwendet werden. So verhält es sich auch beim wiederzugebärenden Menschen.
Daß der Wind, insbesondere der Ostwind, nichts anderes bezeichnet, als die Zerstreuung des Falschen und Bösen, oder, was dasselbe ist, der bösen Geister und Genien, und hernach das in Ordnungbringen, kann erhellen im Wort:
Jes.41/16: "Du wirst sie worfeln, und der Wind wird sie wegführen, und der Sturm sie zerstreuen, und du wirst frohlocken in Jehovah, im Heiligen Israels dich rühmen": wo das Worfeln verglichen wird mit dem Wind, und die Zerstreuung mit dem Sturmwind, die sich auf das Böse bezieht, alsdann werden die Wiedergeborenen frohlocken in Jehovah.
Ps.48/5-8: "Siehe, die Könige haben sich versammelt, sind vorübergezogen allzumal, sie sahen es, alsogleich wurden sie bestürzt, wurden verwirrt, eilten davon, Schrecken ergriff sie daselbst, Schmerz wie einer Gebärenden, durch den Ostwind wirst Du zerbrechen": hier wird geschildert der Schrecken und die Verwirrung, worin sie sind durch den Ostwind. Diese Schilderung ist von dem, was in der Geisterwelt geschieht, hergenommen, denn der innere Sinn des Wortes schließt dieses in sich.
Jerem.18/16,17: "Er wird ihr Land zum Entsetzen machen, wie ein Ostwind will Ich sie zerstreuen vor dem Feinde. Mit dem Nacken, und nicht mit dem Angesicht will Ich sie ansehen am Tage ihres Unterganges": hier gleichfalls Ostwind für die Zerstreuung des Falschen.
Ähnliches wird vorgebildet durch den Ostwind, durch den das Meer Suph ausgetrocknet wurde, damit die Kinder Israels hinübergehen konnten, wovon es 2. Mose 14/21 also heißt: "Jehovah brachte das Meer Suph weg durch einen heftigen Ostwind die ganze Nacht, und legte das Meer trocken, und die Wasser wurden zerteilt": daß ähnliches vorgebildet wurde durch die Wasser des Meeres Suph, wie hier bezeichnet ist durch die Wasser der Sündflut, erhellt daraus, daß die Ägypter, durch welche die Bösen vorgebildet worden sind, versanken, und die Kinder Israels, durch welche die Wiedergeborenen (bezeichnet werden), wie hier Noach, hinübergingen. Und durch das Meer Suph wird, wie durch die Sündflut (bezeichnet) die Verdammung, wie auch die Versuchung, somit durch den Ostwind die Zerteilung der Wasser oder des Bösen der Verdammnis, oder der Versuchung, wie auch aus dem Liede Moses nach ihrem Übergang erhellt: 2. Mose 15/1-19.
Jes.11/15,16: "Verwünschen wird Jehovah die Zunge des Meeres Ägyptens, und ausrecken Seine Hand über den Strom in der Heftigkeit Seines Windes, und wird ihn zerschlagen in sieben Bäche, und (man) wird den Weg machen in Schuhen. Dann wird ein Pfad sein für den Überrest Seines Volkes, das übrig sein wird von Aschur (her), wie er war für Israel, als es heraufzog aus dem Land Ägypten": wo der Pfad für die Überreste des von Aschur (her) übrigen Volkes soviel ist, als das In-Ordnung-Bringen.
843. Vers 2: Und es wurden verstopft die Quellen des Abgrunds, und die Schleusen des Himmels, und es wurde gehemmt der Regen vom Himmel".
Bedeutet, daß die Versuchung aufhörte;
"die Quellen des Abgrunds" bedeuten Böses, das Sache des Willens;
"die Schleusen des Himmels" Falsches, das Sache des Verstandes (ist);
"der Regen" (imber) die Versuchung selbst im allgemeinen.
844. Von diesem Vers bis zum 6. wird gehandelt vom ersten Zustand des Menschen dieser Kirche, nach der Versuchung; und was in diesem Vers (vorkommt), bedeutet das Aufhören der Versuchung.
Früher war die Rede von seiner Versuchung in betreff des Wollens (voluntaria), sodann von seiner Versuchung in betreff des Verstandes (intellectualia). Das Aufhören der Versuchung in betreff des Wollens wird bezeichnet durch die Verstopfung der Quellen des Abgrunds; und das Aufhören der (Versuchung) in betreff des Verständigen durch die (Verstopfung) der Schleusen des Himmels.
Daß dies die Bedeutung sei, ist früher gesagt und gezeigt worden: 1. Mose 7/11, und daß der Regen die Versuchung selbst (bezeichne), ebenfalls 1. Mose 7/12; daher bei dessen Begründung nicht weiter zu verweilen ist.
845. Daß durch die Quellen des Abgrunds bezeichnet wird die Versuchung in betreff des Wollens, und durch die Schleusen des Himmels die Versuchung in betreff des Verständigen, hat seinen Grund darin, daß das Wollen (voluntarium) des Menschen dasjenige ist, auf das von der Hölle her gewirkt wird; nicht so das Verständige, wenn es nicht versenkt ist in Begierden, welche Sache des Willens sind.
Das Böse, das Sache des Willens ist, ist es, was den Menschen verdammt und ihn zur Hölle hinabstößt, nicht so das Falsche, es sei denn verknüpft mit Bösem. Dann folgt eins dem anderen, wie man ersehen kann an sehr vielen, die in Falschem sind, und gleichwohl selig werden, wie die meisten von den Heiden, die in natürlicher Liebtätigkeit und in Barmherzigkeit gelebt haben; dann diejenigen Christen, die aus Herzenseinfalt geglaubt haben. Die Unwissenheit und Einfalt selbst entschuldigt, weil darin Unschuld sein kann.
Anders verhält es sich mit denen, die sich in Falschem begründet, und infolgedessen sich ein solches Leben des Falschen angeeignet haben, daß sie alles Wahre abweisen und verwerfen, welches Leben zuvor abgeödet wird, ehe etwas Wahres und somit Gutes eingepflanzt werden kann. Schlimmer aber verhält es sich mit denen, die sich in Falschem bestärkt haben infolge von Begierden, so daß die Falschheiten und Begierden ein Leben ausmachten; sie sind diejenigen, die sich in die Hölle versenken.
Dies ist der Grund, warum die Versuchung in betreff des Wollens bezeichnet wird durch die Quellen des Abgrunds, die Höllen sind, und die Versuchung in betreff des Verständigen durch die Schleusen des Himmels, die Wolken sind, aus denen der Platzregen (kommt).
846. Vers 3: Und es traten zurück die Wasser von der Erde, hin und widergehend, und es entfernten sich die Wasser am Ende von fünfzig und hundert Tagen.
Daß "zurücktraten die Wasser von der Erde, hin und widergehend" bedeutet die Schwankungen zwischen dem Wahren und Falschen;
daß "die Wasser versiegten am Ende von fünfzig und hundert Tagen" bedeutet, daß die Versuchungen aufhörten; fünfzig und hundert Tage bezeichnen hier, wie früher, die Zeitgrenze (terminum).
847. Daß "das Zurücktreten der Wasser von der Erde durch Hin- und Widergehen", 1. Mose 8/3, bedeutet die Schwankungen zwischen dem Wahren und Falschen, erhellt aus dem, was gesagt worden ist, daß nämlich die Wasser der Flut oder die Überschwemmungen, sofern sie Noach betrafen, Versuchungen bezeichneten, und weil hier gehandelt wird vom ersten Zustand nach der Versuchung, so können die durch Hin- und Hergehen zurücktretenden Wasser nichts anderes bezeichnen, als das Schwanken zwischen Wahrem und Falschem. Aber wie es sich mit diesem Schwanken verhält, kann man nicht wissen, wenn man nicht weiß, was Versuchung ist, denn wie die Versuchung, so ist auch das Schwanken nach der Versuchung beschaffen.
Wenn die Versuchung himmlischer Art ist, so ist ein Schwanken zwischen dem Guten und Bösen. Ist die Versuchung geistiger Art, so ist ein Schwanken zwischen dem Wahren und Falschen da. Ist die Versuchung natürlich, dann ist ein Schwanken zwischen dem was Gegenstand der Begierden ist, und seinen Gegensätzen.
Es gibt mehrere Versuchungen: im allgemeinen sind es himmlische, geistige und natürliche, die durchaus nicht miteinander vermengt werden dürfen. Himmlische Versuchungen können nur sein bei denen, die in der Liebe zum Herrn sind. Geistige bei denen, die in Liebtätigkeit gegen den Nächsten sind, die natürlichen sind ganz verschieden von diesen, und sind eigentlich keine Versuchungen, sondern bloß Bangigkeiten infolgedessen, daß ihre natürlichen Lieblingsneigungen (amores) angefochten werden, veranlaßt durch Unglücksfälle, Krankheiten und böse Beschaffenheit des Blutes und der Säfte des Körpers.
Aus diesem wenigen kann man einigermaßen abnehmen, was Versuchung ist, nämlich Angst und Bangigkeit von demjenigen her, was den Lieblingsneigungen widerstreitet. Bei denen Liebe zum Herrn ist, bringt alles, was die Liebe zum Herrn anficht, die inwendigste Qual hervor, das ist dann himmlische Versuchung. Bei denen Liebe zum Nächsten ist, oder Liebtätigkeit, stellt alles, was diese Liebe anficht, eine Gewissenspein dar, und dies ist dann geistige Versuchung.
Dagegen aber die natürlichen (Zustände), welche die allermeisten Versuchungen nennen, wobei die Schmerzen Gewissensbisse heißen, sind keine Versuchungen, sondern bloß Bangigkeiten infolgedessen, daß ihre Lieblingsneigungen angefochten werden. Zum Beispiel wenn sie voraussehen und fühlen, daß sie beraubt werden der Ehre, der Güter der Welt, des guten Rufs, der Vergnügungen, des Leibeslebens und dergleichen; aber gleichwohl pflegen sie etwas Gutes hervorzubringen.
Außerdem gibt es auch Versuchungen bei denen, die in natürlicher Liebtätigkeit sind, somit bei Irrgläubigen jedweder Art, bei Heiden, Götzendienern, von demjenigen her, was ihr Glaubensleben anficht, das sie lieb haben. Aber dies sind Bangigkeiten, die den geistigen Versuchungen nur ähneln.
848. Nach Beendigung der Versuchungen ist gleichsam ein Schwanken da, und wenn es geistige Versuchungen sind, ist es ein Schwanken zwischen dem Wahren und Falschen, was auch daraus deutlich genug erhellen kann, daß die Versuchung der Anfang der Wiedergeburt ist. Alle Wiedergeburt hat den Zweck, daß der Mensch ein neues Leben, oder vielmehr schlechthin das Leben empfange, und ein Mensch werde aus einem Nichtmenschen, oder ein lebendiger Mensch aus einem toten. Daher, wenn sein früheres Leben, das bloß ein tierisches ist, durch Versuchungen abgetan wird, dann kann er nicht anders, als nach der Versuchung schwanken zwischen dem Wahren und Falschen. Das Wahre gehört dem neuen Leben an, das Falsche dem alten.
Wenn nicht das frühere Leben abgetan wird, und dergleichen eintritt, so kann durchaus kein geistiger Same eingepflanzt werden, denn es ist kein Boden vorhanden. Wenn aber das frühere Leben abgetan ist, und ein solches Schwanken eintritt, dann weiß er beinahe nicht, was wahr und gut ist, so wenig, daß er kaum weiß, daß es etwas Wahres gibt, wie zum Beispiel, wenn er denkt über das Gute der Liebtätigkeit, oder, wie man es nennt, über die guten Werke, ob er sie nicht aus dem Eigenen tun könne, und im Eigenen ein Verdienst sei, dann ist er so in Dunkelheit und Finsternis, daß, wenn man ihm sagt, daß aus ihm selbst oder aus dem Eigenen, niemand Gutes tun kann, geschweige etwas verdienen, sondern daß alles Gute aus dem Herrn, und alles Verdienst des Herrn sei, er bloß staunen kann. Ebenso in allem übrigen, was Sache des Glaubens ist. Aber gleichwohl wird jene Dunkelheit oder Finsternis, in der er ist, allmählich und stufenweise erhellt.
Mit der Wiedergeburt verhält es sich ganz wie wenn der Mensch als Kind geboren wird, dann ist er im dunkelsten Leben, er weiß fast nichts, daher das Allgemeine der Dinge zuerst einfließt, und nach und nach klarer geschieden wird, so wie dem Allgemeinen das Besondere eingefügt wird, und weiterhin dem Besonderen das Einzelne. In dieser Weise wird das Allgemeine vom Einzelnen erhellt, so daß er nicht nur weiß, daß es ist, sondern auch, wie es beschaffen ist: so verhält es sich bei jedem, der von einer geistigen Versuchung herkommt. Ein ähnlicher Zustand ist auch bei denen im anderen Leben, die im Falschen waren und abgeödet werden. Dieser Zustand heißt ein Schwanken, und wird hier beschrieben durch die mit Hin- und Widergehen zurücktretenden Wasser.
849. Daß "die Wasser versiegten am Ende von fünfzig und hundert Tagen", 1. Mose 8/3, bedeutet, daß die Versuchungen aufhörten, folgt nun eben hieraus klar: daß fünfzig und hundert Tage den Zeitraum (terminum) bedeuten, erhellt aus dem, was im vorhergehenden Kapitel, 1. Mose 7/24 von ebenderselben Zahl gesagt worden ist; somit hier den Zeitraum des Schwankens und des neuen Lebens.
850. Vers 4: Und es ruhte der Kasten im siebenten Monat, am siebzehnten Tage des Monats auf den Bergen Ararat.
"Der Kasten (arca) ruhte" bedeutet die Wiedergeburt;
"der siebente Monat" das Heilige;
"der siebzehnte Tag des Monats" bedeutet das Neue;
"die Berge Ararat" das Licht (lumen).
851. Daß das "Ruhen des Kastens", 1. Mose 8/4, die Wiedergeburt bedeutet, kann daraus erhellen, daß der Kasten den Menschen dieser Kirche bedeutet, und alles, was in ihm ist, solches bezeichnet, was bei diesem Menschen ist, wie früher ausführlich gezeigt worden ist. Wenn daher gesagt wird, daß der Kasten ruhe, so heißt dies, daß dieser Mensch wiedergeboren werde. Nach der Reihenfolge des Buchstabensinnes scheint zwar angedeutet zu werden, daß durch das Ruhen des Kastens bezeichnet wird die Schwankungen nach der Versuchung (von denen im vorhergehenden Vers) haben aufgehört. Allein die Schwankungen, welche sind Zweifel und Dunkelheiten über das Wahre und Gute, hören nicht so auf, sondern halten lange an, wie dies auch aus dem Folgenden erhellen wird.
Hieraus erhellt, daß in zusammenhängender Weise stets anderes (continua alia) im inneren Sinne ist. Und weil dies Geheimnisvolles ist, darf ich es hier aufschließen, daß nämlich der geistige Mensch, nachdem er Versuchungen ausgehalten hat, ebenso eine Ruhe des Herrn wird, wie der himmlische Mensch, dann auch, daß er ebenso ein Siebenter wird, nicht ein siebenter Tag, wie der himmlische Mensch, sondern ein siebenter Monat. Vom himmlischen Menschen, daß er eine Ruhe des Herrn oder ein Sabbath, und daß er ein siebenter Tag sei, sehe man Nr. 84-88.
Weil aber ein Unterschied ist zwischen dem himmlischen Menschen und dem geistigen Menschen, so wird die Ruhe des ersteren in der Grundsprache ausgedrückt durch ein Wort, das Sabbath bedeutet, des letzteren Ruhe aber durch ein anderes Wort, von dem Noach benannt ist, der eigentlich Ruhe heißt.
852. Daß der siebente Monat das Heilige bedeutet, erhellt sattsam aus dem, was schon früher gezeigt worden ist: Nr. 84-87, 395, 716. Das Heilige entspricht hier dem, was 1. Mose 2/3 vom himmlischen Menschen gesagt worden ist, daß (nämlich) der siebente Tag geheiligt worden sei, weil Gott an demselben ruhte.
853. Daß der siebzehnte Tag das Neue bedeutet, erhellt aus dem, was von derselben Zahl gesagt und gezeigt worden ist 1. Mose 7/11, Nr. 755, wo sie den Anfang bedeutet, aller Anfang ist ein Neues.
854. Daß die "Berge Ararat" Licht bezeichnen, kann erhellen aus der Bedeutung des Berges, daß er ist das Gute der Liebe und Liebtätigkeit: Nr. 795, und aus der Bedeutung von Ararat, das ist Licht, und zwar das Licht des Wiedergeborenen.Das neue oder erste Licht des Wiedergeborenen entsteht keineswegs aus den Erkenntnissen der Glaubenswahrheiten, sondern aus der Liebtätigkeit; denn es verhält sich mit den Glaubenswahrheiten, wie mit den Strahlen des Lichtes; die Liebe oder Liebtätigkeit ist wie die Flamme. Das Licht im Wiederzugebärenden stammt nicht aus den Glaubenswahrheiten, sondern aus der Liebtätigkeit; die Glaubenswahrheiten selbst sind die Lichtstrahlen von ihr. Somit erhellt, daß die Berge Ararat ein solches Licht bezeichnen. Dieses Licht ist das erste Licht nach der Versuchung; weil es das erste ist, ist es dunkel und wird Licht (lumen) genannt, nicht das Licht (lux).
855. Hieraus kann nun erhellen, was das in diesem Vers Vorkommende im inneren Sinne bezeichnet, nämlich, daß der geistige Mensch eine heilige Ruhe ist, infolge des neuen intellektuellen Lichtes, das der Liebtätigkeit angehört.
Dies wird mit wunderbarer Mannigfaltigkeit und in lieblicher Ordnung, so von den Engeln angeschaut (percipiuntur), daß, wenn der Mensch nur in einer solchen Idee sein könnte, tausende und wieder tausende von Dingen in vielfacher Reihenfolge wären, die eingehen und anregen würden; und zwar solche, die gar nicht beschrieben werden könnten. Von solcher Beschaffenheit ist das Wort des Herrn überall im inneren Sinne, obwohl es im Buchstabensinne als ein rohes Geschichtliches erscheint, wie das, was die Bedeutung ist von dem, daß "ruhte der Kasten im siebenten Monat, und am siebzehnten Tage des Monats, auf den Bergen Ararat".
856. Vers 5: Und die Wasser waren gehend und versiegend (abnehmend) bis zum zehnten Monat; im zehnten, am ersten des Monats, erschienen die Häupter der Berge.
"Und die Wasser waren gehend und versiegend" bedeutet, daß das Falsche zu verschwinden (dissipari) anfing;
"der zehnte Monat" bedeutet die Wahrheiten der Überreste;
daß "am ersten des Monats die Häupter der Berge erschienen" bedeutet, die Glaubenswahrheiten, die alsdann gesehen zu werden anfingen.
857. Daß "die Wasser waren gehend und versiegend", 1. Mose 8/5, bedeutet, daß das Falsche zu verschwinden anfing, dies erhellt aus den Worten selbst, und aus dem, was kurz zuvor, Vers 3, gesagt worden ist, wo es heißt, die Wasser seien zurückgetreten, hin- und widergehend, hier aber die Wasser waren gehend und versiegend; durch dieses, wie durch jenes, werden bezeichnet Schwankungen zwischen dem Wahren und Falschen, hier aber, daß diese Schwankungen sich verminderten. Mit den Schwankungen nach der Versuchung hat es, wie gesagt, die Bewandtnis, daß der Mensch nicht weiß, was wahr ist, aber wie sie nach und nach aufhören, so erscheint das Licht der Wahrheit: der Grund davon ist, daß, solange der Mensch in einem solchen Zustand ist, der innere Mensch, d.h. der Herr durch den inneren, nicht wirken kann auf den äußeren; im Innern sind die Überreste, welche sind die Triebe zum Guten, und daher zum Wahren, wovon früher; im Äußern sind Begierden, und hieraus Falschheiten; solange dieses Äußere nicht gezähmt und ausgelöscht ist, steht der Weg für das Gute und Wahre vom Innern her, d.h. durch das Innere vom Herrn, nicht offen: die Versuchungen haben daher auch den Zweck, daß das Äußere des Menschen bezähmt, und so folgsam gemacht werde dem Innern. Dies kann jedem daraus einleuchten, daß, sobald des Menschen Lieblingsneigungen angefochten und gebrochen werden, wie in Unglücksfällen, Krankheiten, Bekümmernissen der Seele, dann auch seine Begierden aufzuhören anfangen, und er, wenn sie aufhören, anfängt, Frommes zu reden; sobald er aber in seinen vorigen Zustand zurückkehrt, herrscht der äußere Mensch, und denkt er kaum mehr an jenes; ebenso in der letzten Todesstunde, wenn das Körperliche zu erlöschen anfängt. Woraus jeder sehen kann, was der innere Mensch, und was der äußere Mensch ist; sodann was die Überreste sind; und auch wie die Begierden und Lüste, die dem äußeren Menschen angehören, verhindern, daß der Herr durch den inneren Menschen wirken kann: daraus wird ebenfalls jedem klar, was auch die Versuchungen, oder die inneren Schmerzen, die Gewissensbisse genannt werden, bewirken, daß nämlich der äußere Mensch dem inneren Gehorsam leistet. Der Gehorsam des äußeren Menschen ist nichts anderes, als daß die Triebe zum Guten und Wahren nicht gehindert, (nicht) zurückgehalten und (nicht) erstickt werden von den Begierden und den Falschheiten aus diesen. Dies Aufhören der Begierden und Falschheiten wird hier beschrieben durch die Wasser, die gehend und versiegend sind.
858. Daß der "zehnte Monat" bedeutet Wahrheiten, die den Überresten angehören, erhellt aus der Bedeutung von 10, sofern diese sind Überreste: Nr. 576; sodann aus dem, was soeben von den Überresten beim inneren Menschen gesagt worden ist.
859. Daß "am ersten des Monats erschienen die Häupter der Berge", 1. Mose 8/5, bedeutet die Glaubenswahrheiten, die alsdann gesehen zu werden anfangen, erhellt aus der Bedeutung der Berge: Nr. 795, daß sie sind Gutes aus Liebe und Liebtätigkeit; diese Häupter fangen dann an gesehen zu werden, wenn der Mensch wiedergeboren wird, und begabt wird mit Gewissen, und durch dieses mit Liebtätigkeit: wer glaubt, er sehe die Häupter der Berge, oder die Glaubenswahrheiten, anderswoher als aus dem Guten der Liebe und Liebtätigkeit, der ist ganz im Irrtum; ohne jenes können die Juden und profanen (weltlich, unkirchlich) Heiden ebenso sehen. Die Häupter der Berge bedeuten die ersten (Funken) des Lichtes, die erscheinen.
860. Aus diesem kann auch erhellen, daß alle Wiedergeburt fortschreitet vom Abend zum Morgen, wie im ersten Kapitel dieses ersten Buches sechsmal gesagt wird, wo von der Wiedergeburt des Menschen die Rede ist. Der Abend wird beschrieben: 1. Mose 1/2,3; der Morgen Vers 4,5; hier das erste des Lichtes oder der Morgen dieses Zustandes durch das Erscheinen der Häupter der Berge.
861. Vers 6: Und es geschah am Ende von vierzig Tagen, und Noach öffnete das Fenster des Kastens, das er gemacht hatte.
"Es geschah am Ende von vierzig Tagen" bedeutet, die Dauer des früheren Zustandes und den Anfang des folgenden;
"Noach öffnete das Fenster des Kastens, das er gemacht" bedeutet, den anderen Zustand, als die Glaubenswahrheiten ihm erschienen.
862. Daß "es geschah am Ende von vierzig Tagen", 1. Mose 8/6, bedeute die Dauer des früheren Zustandes und den Anfang des folgenden, erhellt aus der Bedeutung von vierzig: Nr. 730, wo, weil gehandelt wird von der Versuchung, es heißt, vierzig Tage und vierzig Nächte, und bezeichnete die Dauer der Versuchung; hier, weil vom Zustand nach der Versuchung gehandelt wird, heißt es, vierzig Tage, nicht aber Nächte; der Grund ist, weil nun die Liebtätigkeit zu erscheinen beginnt, die im Worte dem Tage verglichen, und Tag genannt wird; dagegen der Glaube, der vorhergeht und noch nicht so mit der Liebtätigkeit verbunden ist, der Nacht verglichen und Nacht genannt wird, wie im 1. Mose 1/16 und anderwärts im Wort: der Glaube wird darum auch Nacht im Worte genannt, weil er sein Licht erhält von der Liebtätigkeit, wie der Mond von der Sonne, daher auch der Glaube dem Monde verglichen und Mond genannt wird, und die Liebe oder Liebtätigkeit mit der Sonne verglichen und Sonne genannt wird.
Die vierzig Tage, oder die Dauer, die sie bedeuten, bezieht sich sowohl auf das, was vorhergeht, als auf das, was folgt; weshalb es heißt: "am Ende von vierzig Tagen": sie bezeichnen also die Dauer des früheren Zustandes, und den Anfang des nun in Rede stehenden: hier nun beginnt die Schilderung des zweiten Zustandes des Menschen dieser Kirche nach der Versuchung.
863. Daß "Noach öffnete das Fenster des Kastens, das er gemacht", 1. Mose 8/6, bedeutet den anderen Zustand, da die Glaubenswahrheiten ihm erschienen, kann erhellen aus den letzten Worten des vorhergehenden Verses, daß nämlich die Häupter der Berge erschienen seien, und aus deren Bedeutung; sodann aus der Bedeutung des Fensters, wovon Nr. 655, sofern es das Verständige ist und folglich das Wahre des Glaubens, was dasselbe ist, und daraus, daß dies das erste des Lichtes ist.
Vom Verständigen oder dem Wahren des Glaubens, das durch Fenster bezeichnet wird, ist hier dasselbe zu bemerken, was früher, daß es nämlich durchaus kein Wahres des Glaubens geben kann, außer vom Guten der Liebe und Liebtätigkeit, wie durchaus nichts wahrhaft Verständiges, außer vom Wollen. Wenn man das Wollende entfernt, so ist kein Verständiges da, wie früher einige Male gezeigt worden ist, so, wie wenn man die Liebtätigkeit entfernt, kein Glaube da ist. Weil aber des Menschen Wille lauter Begierde ist, so hat, damit das Verständige oder das Wahre des Glaubens nicht in seine Begierde versenkt würde, der Herr wunderbar Vorsehung getan, und hat das Verständige von des Menschen Wollen geschieden durch ein Mittel, welches das Gewissen ist, dem Liebtätigkeit vom Herrn eingegeben wird. Ohne diese wunderbare Vorsehung hätte gar niemand gerettet werden können.
864. Vers 7: Und er entließ den Raben, der flog ab und zu, bis zur Austrocknung der Wasser auf (super) der Erde.
"Er entließ den Raben, und der flog ab und zu (exivit exeundo et redeundo)" bedeutet, daß Falschheiten noch störten (interturbarent); durch den Raben werden bezeichnet die Falschheiten; durch gehen und wiederkehren wird bezeichnet ihr Zustand, der so beschaffen ist;
"bis zur Austrocknung der Wasser auf der Erde", bedeutet die scheinbare Zerstreuung der Falschheiten.
865. Daß (die Worte:) "Er entließ den Raben, und der flog ab und zu, 1. Mose 8/7, bedeuten, daß die Falschheiten noch Störung verursachten, erhellt aus der Bedeutung des Raben, und aus der Bedeutung von ausgehen und wiederkehren, wovon im Folgenden.
Es wird hier beschrieben der zweite Zustand des wiederzugebärenden Menschen nach der Versuchung, wenn die Glaubenswahrheiten, als die ersten (Funken) des Lichtes zu erscheinen anfangen; dieser Zustand ist so beschaffen, daß die Falschheiten fortwährend Störung dazwischen bringen (interturbent), so daß es ein Zustand ist, wie in der Morgendämmerung, wo noch eine Dunkelheit von der Nacht bleibt, daher er hier durch den Raben bezeichnet wird.
Die Falschheiten beim geistigen Menschen, hauptsächlich ehe er wiedergeboren ist, verhalten sich wie dichte Wolkenflecken; der Grund ist, weil er nichts Glaubenswahres wissen kann, außer aus den Offenbarungen im Wort, wo alles allgemein gesagt ist. Die (allgemeinen) Wahrheiten sind nichts als Wolkenflecken, denn ein jedes Allgemeine begreift in sich tausend und aber tausend Besonderheiten, und ein jedes Besondere tausend und aber tausend Einzelheiten; die Einzelheiten des Besonderen sind es, die das Allgemeine beleuchten; diese sind den Menschen nie so geoffenbart worden, sowohl weil sie nicht beschrieben, als weil sie nicht begriffen, somit nicht anerkannt und geglaubt werden können; denn sie sind entgegen den Täuschungen der Sinne, in denen der Mensch ist, und die er sich nicht leicht zerstören läßt.
Ganz anders verhält es sich beim himmlischen Menschen: dieser hat ein Innewerden vom Herrn, ihm läßt sich das Besondere und das Einzelne des Besonderen beibringen; wie z.B., daß eine wahre Ehe ist zwischen einem Mann und einem Weib, und daß eine solche Ehe das Abbild der himmlischen Ehe ist, folglich daß in einer solchen Ehe himmlische Glückseligkeit sein kann, aber durchaus nicht in der Ehe eines Mannes mit mehreren Weibern. Der geistige Mensch, der aus dem Worte des Herrn dies weiß, beruhigt sich dabei, und bekommt davon das Gewissen, daß die Ehe mit mehreren Weibern Sünde ist; mehr weiß er nicht; dagegen der himmlische Mensch Tausende von Dingen inne wird, die es begründen, so daß er die Ehe mit mehreren verabscheut.
Da der geistige Mensch nur Allgemeines weiß, und aus dem Allgemeinen sein Gewissen sich bildet, und die allgemeinen (Wahrheiten) des Wortes angepaßt sind den Täuschungen der Sinne, so erhellt, daß unzählige Falschheiten sich beigesellen, wie auch sich einschleichen, die nicht zerstreut werden können. Diese Falschheiten werden hier bezeichnet durch den Raben, der ausging ab- und zufliegend.
866. Daß durch den Raben Falschheiten bezeichnet werden, kann im allgemeinen erhellen aus dem, was früher von den Vögeln gesagt und gezeigt worden ist, daß sie nämlich bezeichnen das Verständige (intellectualia), das Vernünftige und das Wissenschaftliche; und ebenso die Gegensätze, die Vernünfteleien und Falschheiten sind; jene und diese werden im Wort beschrieben durch verschiedene Arten von Vögeln; die intellektuellen Wahrheiten durch sanfte, schöne und reine Vögel, die Falschheiten aber durch wilde, unschöne und unreine Vögel, und zwar je nach der Art des Wahren und Falschen; grobe und dichte Falschheiten durch Nachteulen und Raben; durch Nachteulen, weil sie in der Finsternis der Nacht leben; durch Raben, weil sie von schwarzer Farbe sind; wie bei Jes.34/11: "Die Nachteule und der Rabe werden in ihr wohnen": wo die Rede ist von der jüdischen Kirche, daß in ihr nichts als Falschheiten seien, die auch beschrieben werden durch die Nachteule und den Raben.
867. Daß durch das Ausgehen und Wiederkehren bezeichnet wird ihr Zustand, der so beschaffen (war), erhellt aus den Falschheiten, die bei dem Menschen sind, wenn er im ersten und zweiten Zustand nach der Versuchung ist, daß nämlich die Falschheiten so herumschwärmen, daß sie ausgehen und wiederkehren, aus dem schon früher angegebenen Grund, weil er bloß in der Erkenntnis der allgemeinsten Dinge ist, und sein kann, in welche die Einbildungen aus den körperlichen, sinnlichen und weltlichen Dingen einfließen, die nicht übereinstimmen mit den Wahrheiten des Glaubens.
868. "Bis zur Austrocknung der Wasser auf der Erde", 1. Mose 8/7, daß dies bedeutet die scheinbare Zerstreuung der Falschheiten, erhellt aus dem Zustande des Menschen, wenn er wiedergeboren wird.
Heutzutage glaubt man allgemein, daß das Böse und Falsche beim Menschen ganz zerstreut und vertilgt werde, wenn er wiedergeboren wird, so daß, wenn er wiedergeboren ist, nichts Böses und Falsches mehr übrigbleibe, daß er somit rein und gerecht sei, wie abgespült und abgewaschen mit Wasser. Aber dies ist ganz falsch; nie wird ein einziges Böses und ein einziges Falsches so zerstreut, daß es vertilgt wäre, sondern alles, was er nur immer von Kindheit an erblich an sich genommen und durch wirkliches Tun sich angeeignet hat, das bleibt zurück, so daß der Mensch, obgleich er wiedergeboren ist, doch nichts als Böses und Falsches ist, was den Seelen nach dem Tode lebendig gezeigt wird. Dies kann auch daraus deutlich genug erhellen, daß der Mensch nichts Gutes und nichts Wahres hat, außer vom Herrn, und daß alles Falsche und Böse dem Menschen vom Eigenen her kommt, und daß der Mensch, wie auch der Geist, ja der Engel, wenn er auch nur im Geringsten sich selbst überlassen wird, von selbst zur Hölle rennt, daher es auch im Worte heißt, daß der Himmel nicht rein sei. Dies erkennen die Engel an, und wer es nicht anerkennt, der kann nicht unter den Engeln sein.
Es ist allein des Herrn Barmherzigkeit, die sie frei macht, ja sie herauszieht und zurückhält von der Hölle, daß sie sich nicht von selbst hineinstürzen. Daß sie vom Herrn zurückgehalten werden, auf daß sie sich nicht in die Hölle stürzen, werden die Engel deutlich inne, einigermaßen auch die guten Geister. Die bösen Geister aber, sowie die Menschen, glauben es nicht, aber es wurde ihnen oftmals gezeigt. Hiervon wird aus Erfahrung, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden gesprochen werden.
Da nun der Zustand des Menschen so beschaffen ist, daß durchaus kein Böses und Falsches so zerstreut werden kann, daß es vertilgt würde, weil im Bösen und Falschen sein eigenes Leben besteht, so bezähmt der Herr, wenn er den Menschen wiedergebiert, vermöge göttlicher Barmherzigkeit, sein Böses und Falsches durch Versuchungen, so daß es wie tot erscheint, obwohl es nicht tot ist, (sondern) bloß bezähmt, damit es nicht so sehr widerstreiten kann dem Guten und Wahren, das vom Herrn ist.
Dann gibt der Herr auch durch die Versuchungen ein neues Vermögen, Gutes und Wahres aufzunehmen, indem Er dem Menschen Ideen und Triebe des Guten und Wahren schenkt, zu dem das Böse und Falsche umgelenkt werden kann; und auch indem Er seinem Allgemeinen, von dem früher die Rede war, das Besondere, und diesem die Einzelheiten einflößt, die beim Menschen verborgen sind, und von denen der Mensch gar nichts weiß, denn sie sind innerhalb der Sphäre seines Begreifens und Innewerdens. Dieselben sind so beschaffen, daß sie zu Behältern oder Gefäßen dienen können, daß ihnen vom Herrn eingeflößt werden mag die Liebtätigkeit und in diese die Unschuld; durch deren wunderbare Mischung (temperatura) beim Menschen, Geist und Engel, das Bild eines Regenbogens dargestellt werden kann, weshalb der Regenbogen zum Zeichen des Bundes wurde: 1. Mose 9/12-16, wovon vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, dort (die Rede sein wird).
Wenn der Mensch so gebildet ist, dann heißt er wiedergeboren, während gleichwohl all sein Böses und Falsches bleibt, dann aber auch erhalten wird all sein Gutes und Wahres. Wer böse ist, all dessen Böses und Falsches kehrt, ganz wie er in demselben war bei Leibesleben, im anderen Leben wieder, und verwandelt sich in Einbildungen und höllische Strafen. Wer aber gut ist, all dessen Zustände des Guten und Wahren, als der Freundschaft, der Liebtätigkeit und Unschuld, werden mit ihren Wonnen und Seligkeiten, die ins Unermeßliche zunehmen und sich mehren, im anderen Leben zurückgerufen.
Dies nun ist es, was bezeichnet wird durch die Austrocknung der Wasser, die eine scheinbare Zerstreuung der Falschheiten ist.
869. Vers 8: Und er entließ die Taube von sich, zu sehen, ob abgenommen haben die Wasser auf den Angesichten des Bodens.
Durch "die Taube" werden bezeichnet Wahrheiten und Gutes des Glaubens bei dem Wiederzugebärenden.
daß "er hinausließ eine Taube von sich, zu sehen" bedeutet den Zustand der Aufnahme des Wahren und Guten des Glaubens;
"ob vermindert seien die Wasser" bedeutet die Falschheiten, die im Wege stehen;
"die Angesichte des Bodens" sind das, was bei dem Menschen der Kirche ist; Boden wird gesagt, weil (es) der erste Zustand (ist), da der Mensch zur Kirche wird.
870. Daß durch die "Taube", 1. Mose 8/8, bezeichnet werden Wahrheiten und Gutes des Glaubens bei dem Wiederzugebärenden, erhellt aus der Bedeutung der Taube im Wort; hauptsächlich aus der Taube, die über Jesus kam, als Er getauft wurde, wie
Matth.3/16,17: "Als Jesus getauft war, stieg Er sogleich herauf aus dem Wasser, und siehe, da taten sich die Himmel auf, und er sah den Geist Gottes herabfahren, wie eine Taube, und über Ihn kommen", und Joh.1/32; Luk.3/21,22 und Mark.1/10,11: wo die Taube nichts anderes bedeutete, als das Heilige des Glaubens, die Taufe selbst aber die Wiedergeburt: daher bei der neuen Kirche, die erstehen sollte, das Wahre und Gute des Glaubens, das man durch die Wiedergeburt vom Herrn empfängt.
Gleiches bildeten vor und schlossen in sich die jungen Tauben oder die Turteltauben, die man zum Opfer und zum Brandopfer darbrachte in der jüdischen Kirche, wovon 3. Mose 1/14-17; 5/7-10; 12/6; 14/21,22; 15/15,29,30; 4. Mose 6/10,11; Luk.2/22-24: was aus jeder dieser Stellen erhellen kann. Daß sie solches bedeuteten, kann jeder schon daraus abnehmen, daß sie notwendig etwas vorbilden mußten; widrigenfalls es etwas Gehaltloses, und durchaus nichts Göttliches wäre. Das Äußere der Kirche ist etwas Unbeseeltes, aber es lebt vom Innern, und das Innere vom Herrn.
Daß die Taube im allgemeinen Verständiges des Glaubens bedeutet, erhellt auch bei den Propheten, wie Hos.7/11: "Es wird Ephraim sein, wie eine dumme Taube, ohne Herz, Ägypten haben sie angerufen, nach Assyrien sind sie hingegangen".
Hos.11/11: "Ephraim wird scheuen (pavebunt), wie ein Vogel aus Ägypten, und eine Taube aus dem Land Assyrien": wo Ephraim für den Einsichtigen (pro intelligente), Ägypten für den Wissenden, Assyrien für den Vernünftigen, die Taube für das steht, was dem Verständigen des Glaubens angehört, wo auch von der Wiedergeburt der geistigen Kirche gehandelt wird.
Ps.74/19: "Jehovah, gib nicht dem wilden Tier die Seele der Turteltaube": das wilde Tier für die, welche keine Liebtätigkeit haben, die Seele der Turteltaube für das Leben des Glaubens. Man sehe, was früher, Nr. 40 und 776, von den Vögeln gesagt und gezeigt worden ist, daß sie nämlich Verständiges bedeuten, und zwar die sanften, schönen, reinen und nützlichen Vögel verständiges Wahres und Gutes; dagegen die wilden, häßlichen, unreinen und unnützen die Gegensätze, nämlich Falsches, wie der Rabe, der hier der Taube entgegengesetzt wird.
871. Daß (die Worte:) "Er entließ die Taube von sich, zu sehen", den Zustand der Aufnahme des Wahren und Guten des Glaubens bedeutet, kann aus der Sachfolge erhellen, sodann aus dem Folgenden, wo von den drei Ständen der Wiedergeburt dieses Menschen nach den Versuchungen gehandelt wird, die bezeichnet werden durch das dreimalige Entlassen der Taube.
Hier deuten die Worte zunächst sein Untersuchen (explorationem) an, denn es heißt, er habe eine Taube von sich entlassen, zu sehen, nämlich wie folgt, ob vermindert seien die Wasser, d.h. ob die Falschheiten noch so groß seien, daß das Gute und Wahre des Glaubens nicht aufgenommen werden könnte. Aber beim Herrn ist kein Untersuchen, weil Er alles und jedes weiß, daher es im inneren Sinn nicht das Untersuchen, sondern den Zustand bezeichnet, und hier den ersten Zustand, wo die Falschheiten noch im Wege standen, was bezeichnet wird durch die Worte, ob vermindert seien die Wasser.
872. Daß die "Angesichte des Bodens", 1. Mose 8/8, solches sind, was beim Menschen der Kirche ist, und daß Boden gesagt wird, weil es der erste Zustand ist, wo der Mensch zur Kirche wird, erhellt aus der Bedeutung des Bodens, wovon früher (Nr. 566), daß es nämlich der Mensch der Kirche ist, der dann ein Boden heißt, wenn ihm das Gute und Wahre des Glaubens eingepflanzt werden kann, vorher wird er Land (terra, Erde) genannt; wie 1. Mose Kapitel 1, wo vom Menschen, ehe er himmlisch geworden, ausgesagt wird Erde; dagegen wenn er himmlisch geworden ist, im zweiten Kapitel wird von ihm ausgesagt Boden und Feld; ebenso in diesem Kapitel. Schon allein an dem Wort Erde und dem Wort Boden kann man ersehen, was im inneren Sinn bezeichnet wird, nicht bloß hier, sondern auch überall im Worte: durch Boden wird im allumfassenden Sinn bezeichnet die Kirche, und weil die Kirche, wird auch bezeichnet der Mensch in der Kirche, denn wie früher gesagt worden ist, jeder Mensch der Kirche ist eine Kirche.
873. Vers 9: Und die Taube fand nicht Ruhe für die Sohle ihres Fußes, und sie kehrte zu ihm zurück zum Kasten, weil (noch) Wasser (waren) auf den Angesichten der ganzen Erde, und er streckte seine Hand aus, und nahm sie, und brachte sie zu sich herein in den Kasten.
"Und die Taube fand nicht Ruhe für die Sohle ihres Fußes" bedeutet, daß noch nicht Gutes und Wahres des Glaubens Wurzel fassen konnte;
"sie kehrte zu ihm zurück zum Kasten" bedeutet, das Gute und Wahre, sofern es als das des Glaubens bei ihm erschien;
"weil (noch) Wasser auf den Angesichten der Erde (waren)" bedeutet die Falschheiten, daß sie noch im Überfluß da waren;
"und er streckte seine Hand aus" bedeutet seine eigene Kraft;
"und er nahm sie und brachte sie zu sich herein in den Kasten" bedeutet, daß er aus sich selbst das Gute tat, und das Wahre dachte.
HG 874
874. Hier wird beschrieben der erste Stand der Wiedergeburt des Menschen dieser Kirche nach der Versuchung, der allen gemein ist, die wiedergeboren werden, nämlich, daß sie glauben, aus sich selbst das Gute zu tun und das Wahre zu denken, und weil sie noch in großem Dunkel sind, so läßt auch der Herr sie so meinen.
Gleichwohl aber ist alles Gute, das sie tun, und alles Wahre, das sie denken, wenn sie in solcher Meinung, die falsch ist, stehen, nicht das Gute und Wahre des Glaubens, denn alles, was der Mensch aus sich hervorbringt, kann nicht gut sein, weil es aus seinem Selbst ist, das eine unreine und höchst unsaubere Quelle ist. Aus einer unreinen und ganz unsauberen Quelle kann durchaus nichts Gutes hervorgehen, denn er denkt immer an Verdienst und Selbstgerechtigkeit, ja noch mehr, einige verachten andere in Vergleich mit ihnen, wie der Herr lehrt Luk.18/9-14, andere anders. Die eigenen Begierden mischen sich bei, so daß es äußerlich wie gut erscheint, und gleichwohl innerlich unsauber ist.
Daher das Gute, das der Mensch in diesem Zustande tut, nicht das Gute des Glaubens ist, ebenso verhält es sich mit dem Wahren, das er denkt. Wenn, was er denkt, auch die gewisseste Wahrheit wäre, so ist es gleichwohl, solang es aus dem Eigenen ist, an sich zwar ein Wahres des Glaubens, aber das Gute des Glaubens ist nicht darin. Alles Wahre muß, um ein Glaubenswahres zu sein, das Gute des Glaubens vom Herrn in sich haben, dann erst wird es gut und wahr.
875. Daß "die Taube fand nicht Ruhe für die Sohle ihres Fußes", 1. Mose 8/9, bedeutet, daß nichts Gutes und Wahres des Glaubens mehr Wurzel fassen konnte, erhellt aus der Bedeutung der Taube, daß sie das Wahre des Glaubens ist; sodann aus der Bedeutung der Ruhe für die Fußsohle, daß sie nämlich ist Wurzel fassen.
Daß es nicht Wurzel fassen konnte, davon wird der Grund im Folgenden angegeben, daß nämlich die Falschheiten noch überflossen. Wie sich aber dies verhält, kann nicht verstanden werden, wenn man nicht weiß, wie die Wiedergeburt des geistigen Menschen geschieht.
Bei diesem Menschen waren die Glaubenserkenntnisse aus dem Wort des Herrn, oder aus den Lehren von da her, welche die Alte Kirche hatte aus den Offenbarungen der Ältesten Kirche, seinem Gedächtnisse einzupflanzen, und daher sein intellektuelles Gemüt zu unterrichten. Solang aber daselbst die Falschheiten überfließen, können die Glaubenswahrheiten, wie sehr sie auch eingepflanzt werden mögen, nicht wurzeln, sie hängen bloß an der Oberfläche oder im Gedächtnis, und der Boden wird nicht tauglich, ehe die Falschheiten zerstreut sind, so daß sie nicht erscheinen, wie früher gesagt worden ist.
Der Boden selbst wird bei diesem Menschen zubereitet in seinem intellektuellen Gemüt, und wenn er zubereitet ist, dann wird vom Herrn das Gute der Liebtätigkeit eingeflößt, daher das Gewissen, aus dem er hernach handelt, d.h., durch das der Herr das Gute und Wahre des Glaubens wirkt.
Also scheidet der Herr das Verständige (intellectualia) dieses Menschen von seinem Wollen, so daß sie gar nicht vereinigt werden. Würden sie vereinigt, so müßte er notwendig ewig verlorengehen. Beim Menschen der Ältesten Kirche war das Wollen vereinigt mit dem Verständigen, wie dies auch der Fall ist bei den himmlischen Engeln, aber beim Menschen dieser Kirche sind sie nicht vereinigt, und werden auch nicht beim geistigen Menschen vereinigt. Gleichwohl scheint es, als ob das Gute der Liebtätigkeit, das er tut, gleichsam aus seinem Willen sei, es ist aber bloß Schein und Täuschung.
Alles Gute der Liebtätigkeit, das er tut, ist allein des Herrn, nicht durch den Willen, sondern durch das Gewissen. Wenn der Herr auch nur ein kleinwenig gewähren ließe, daß der Mensch aus eigenem Willen handelte, so würde er statt Gutes Böses tun aus Haß, Rache und Grausamkeit. Ebenso verhält es sich mit dem Wahren, das der geistige Mensch denkt und redet. Wenn er es nicht aus dem Gewissen und so aus dem Guten des Herrn denken und reden würde, so könnte er durchaus nicht anderes Wahres denken und reden, als die teuflische Rotte, wenn sie sich zu Engeln des Lichtes verstellen: dies stellt sich ganz klar heraus im anderen Leben.
Hieraus erhellt, wie die Wiedergeburt geschieht, und was die Wiedergeburt des geistigen Menschen ist, nämlich daß sie ist die Trennung seines verständigen Teiles vom wollenden durch das Gewissen, das vom Herrn in seinem verständigen Teile gebildet wird, und was aus diesem getan wird erscheint, als ob es aus seinem Willen wäre, es ist aber vom Herrn.
876. Daß ihr Zurückkehren zu ihm zum Kasten das scheinbare Gute und Wahre des Glaubens bedeute, erhellt aus dem, was gesagt worden ist, dann aus dem, was folgt: Wiederkehren zum Kasten bedeutet im inneren Sinn nicht Befreiung, sondern Ausgelassenwerden aus dem Kasten und nicht wiederkehren, wie aus dem erhellt, was folgt, als Vers 12, daß er eine Taube entlassen habe, und sie nicht mehr zu ihm zurückgekehrt sei, sodann aus dem 15. und 16. Vers, daß ihm befohlen worden sei, auszugehen aus dem Kasten, und aus dem 18. Vers, daß er ausgegangen sei.
Der Kasten bedeutet seinen Zustand vor der Wiedergeburt; als er darin war, war er in der Gefangenschaft oder im Kerker, von allen Seiten belagert von Bösem und Falschem, oder von den Wassern der Flut. Daß sie zurückkehrte zu ihm zum Kasten, bedeutet daher, daß das unter der Taube verstandene Gute und Wahre wieder zu ihm zurückkam. Alles Gute, was nur der Mensch aus sich selbst zu tun glaubt, das kommt wieder zu ihm zurück, denn es bezielt ihn selbst, oder er tut es, daß es vor der Welt erscheine, oder vor den Engeln, oder daß er den Himmel verdiene, oder daß er der Größte sei im Himmel. Solches wohnt dem Eigenen und jeder seiner Ideen inne, obwohl es in der äußeren Form als Gutes und Wahres des Glaubens erscheint. Das Gute und Wahre des Glaubens ist inwendig gut und wahr. Vom Innersten, d.h. durch das Innerste des Menschen vom Herrn her, fließt alles Gute und Wahre des Glaubens ein. Dagegen wenn (es) vom Eigenen oder aus Verdienstlichkeit (hervorgeht), dann ist das Inwendige unsauber, und das Äußerliche erscheint als rein, ganz wie eine stinkende Buhldirne, die von Angesicht hübsch erscheint; oder wie ein Äthiopier oder vielmehr eine ägyptische Mumie mit einem weißen Kleid angetan.
877. Daß die Wasser auf den Angesichten der Erde die Falschheiten bedeuten, sofern sie noch überflossen, erhellt aus der Bedeutung der Wasser der Flut, daß sie nämlich Falschheiten sind, wie früher zur Genüge gezeigt worden ist Nr. 790, somit aus den Worten selbst.
878. Daß (die Worte:) "Er streckte seine Hand aus", 1. Mose 8/9, seine eigene Kraft bedeuten, und "er nahm sie, und brachte sie zu sich herein in den Kasten", (daß dies) bedeutet, daß er aus sich selbst das Gute tat und das Wahre dachte, erhellt aus der Bedeutung der Hand, daß sie nämlich die Kraft (potentia) ist, somit hier, daß sie die eigene Kraft ist, aus der (er handelte); denn die Hand ausstrecken, und die Taube nehmen, und zu sich hereinbringen heißt, sich zueignen und zuschreiben das unter der Taube verstandene Wahre. Daß durch Hand bezeichnet wird Kraft, dann Gewalt, und daher Zuversicht, erhellt aus vielem im Wort:
Jes.10/12,13: "Ich will heimsuchen die Frucht der Größe des Herzens des Königs von Aschur, weil er gesagt hat, in der Kraft meiner Hand habe ich es getan, und in meiner Weisheit, weil ich verständig bin": wo offenbar die Hand für eigene Kraft steht, der er es zugeschrieben habe, daher die Heimsuchung über ihn kam.
Jes.25/11: "Moab wird die Hände ausbreiten inmitten seiner, gleich wie sie ausbreitet ein Schwimmender zum Schwimmen, und wird seinen Stolz demütigen samt den Dämmen (cataractis) seiner Hände": Hände für eigene Kraft, aus Selbsterhebung über andere, somit aus Stolz.
Jes.37/27: "Ihre Bewohner, kurz von Hand, sind bestürzt und beschämt": kurz von Hand, soviel als ohne Kraft.
Jes.45/9: "Darf wohl der Ton zu seinem Töpfer sagen, was machst du; und dein Werk, es hat keine Hände": es hat keine Hände, soviel als, es hat keine Kraft.
Hes.7/27: "Der König wird trauern, und der Fürst wird in Entsetzen gekleidet werden, und die Hände des Volks des Landes werden verzagt werden": Hände für Kräfte.
Micha 2/1: "Wehe denen, die auf Frevel sinnen, und Böses wirken auf ihren Lagern, das sie im Lichte des Morgens tun, und weil für einen Gott gilt ihre Hand": Hand für eigene Kraft, auf die sie als ihren Gott vertrauen.
Sach.11/17: "Wehe dem nichtswürdigen Hirten, der die Herde verläßt, Schwert über seinen Arm, und über das Auge seiner Rechten; sein Arm soll verdorren, und das Auge seiner Rechten erblinden".
Weil Hände Kräfte bedeuten, darum werden das Böse und die Falschheiten im Worte hin und wieder genannt die Werke ihrer Hände; das Böse ist aus dem Eigenen seines Willens, das Falsche aus dem Eigenen seines Verstandes; daß das Böse und Falsche aus dieser Quelle stamme, kann sattsam erhellen aus der Natur des Eigenen des Menschen, daß es nämlich lediglich böse und falsch ist. Von der Natur des Eigenen, daß sie eine solche sei, sehe man das früher Bemerkte: Nr. 39, 41, 141, 150, 154, 210, 215.
Weil die Hände im allgemeinen die Kraft bedeuten, darum werden dem Jehovah oder dem Herrn im Wort öfters Hände zugeschrieben, und wird daselbst unter den Händen im inneren Sinn die Allmacht verstanden, wie
Jes.26/11: "Jehovah, erhöhet ist Deine Hand": für göttliche Macht.
Jes.31/3: "Jehovah streckt Seine Hand aus, alle kommen um": für die göttliche Macht.
Jes.45/11,12: "Über das Werk Meiner Hände gebietet Mir. Meine Hände haben ausgespannt die Himmel, und all ihrem Heer habe Ich geboten": für die göttliche Macht; die Wiedergeborenen werden oft im Wort genannt das Werk der Hände Jehovahs.
Jes.48/13: "Meine Hand hat die Erde gegründet, und Meine Rechte hat mit der Spanne gemessen die Himmel": die Hand und die Rechte für die (göttliche) Allmacht.
Jes.50/2: "Ist verkürzt Meine Hand, daß keine Erlösung sei, und ist in Mir keine Kraft zum Erretten?": für die göttliche Macht.
Jerem.32/17,21: "Du hast ausgeführt Dein Volk Israel aus dem Land Ägypten durch Zeichen und Wunder, und durch starke Hand, und durch ausgerecktem Arm": für die göttliche Macht, wo im 17. Vers die Kraft, im 21. Vers die Hand steht: Daß sie durch starke Hand und ausgereckten Arm ausgeführt worden seien aus Ägypten, wird oft gesagt.
Hes.20/5,6,23: "So sprach der Herr Jehovah, am Tage da Ich Israel erwählte, und aufhob Meine Hand dem Samen des Hauses Jakobs, und Ich ihnen kund wurde im Land Ägypten: Ich hob auf Meine Hand für sie, sie auszuführen aus dem Land Ägypten".
2. Mose 14/31: "Israel sah die große Hand, die Jehovah betätigte an den Ägyptern".
Daß durch Hand die Kraft bezeichnet wird, ist nun hieraus klar zu ersehen; ja, so sehr hatte die Hand die Bedeutung der Kraft, daß es auch vorbildlich wurde, wie aus den Wundern erhellt, die in Ägypten geschehen, daß dem Mose befohlen wurde, er solle den Stab oder die Hand ausrecken, so werde es geschehen; z.B.:
2. Mose 9/22: "Moses reckte die Hand aus, und es ward ein Hagel über Ägypten".
2. Mose 10/21,22: "Moses reckte die Hand aus, und es ward eine Finsternis".
2. Mose 14/21,27: "Moses reckte aus die Hand und den Stab über das Meer Suph, und es vertrocknete; und er reckte die Hand aus, und es wurde zurückgeführt".
Niemand, der einigen Verstand hat, um wahrhaft zu denken, kann glauben, daß etwas von Macht gewesen sei in der Hand oder im Stabe Moses, sondern weil das Aufheben und Ausrecken der Hand die göttliche Macht bedeutete, so wurde es auch zum Vorbilde in der jüdischen Kirche.
Ebenso als Josua die Lanze ausreckte, von der es heißt bei Jos.8/18,26: "Jehovah sprach, recke aus die Lanze, die in deiner Hand ist, gegen Ai, weil Ich sie in deine Hand geben will; als Josua die Lanze ausreckte, die er in der Hand (hatte), kamen sie in die Stadt, nahmen dieselbe, und Josua zog die Hand, mit der er die Lanze ausgereckt, nicht zurück, bis daß er verbannet hatte alle Einwohner von Ai".
Hieraus erhellt auch, wie es sich mit den Vorbildern verhält, die das Äußere der jüdischen Kirche waren; hieraus auch, wie das Wort beschaffen ist, daß es (nämlich) nicht scheint, als ob die Dinge, die in seinem äußeren Sinne sind, Vorbilder des Herrn und Seines Reiches wären, wie hier, daß sie die Hand ausrecken sollten, und ebenso alles übrige, das sich gar nicht als solches zeigt, wenn das Gemüt bloß in dem Geschichtlichen des Buchstabens gehalten wird. Es erhellt auch hieraus, wie weit die Juden von dem wahren Verstehen des Wortes und der Kirchengebräuche sich entfernt hatten, indem sie bloß ins Äußerliche allen Gottesdienst setzten, und gar so weit gingen, daß sie dem Stabe Moses und der Lanze Josuas Macht zuschrieben, während doch in denselben nicht mehr Macht war, als in einem Holz; weil sie aber die Allmacht des Herrn bezeichneten, und diese im Himmel alsdann verstanden wurde, als sie auf Befehl die Hand oder den Stab ausreckten, darum die Zeichen und Wunder. Gleiche Bewandtnis hat es damit, daß, als Moses auf der Spitze des Hügels die Hände aufhob, Josua Sieger war, und als er sie niederließ, besiegt wurde, und daß man deswegen seine Hände unterstützte: 2. Mose 17/9-13. Ebenso, daß die Hände aufgelegt wurden wenn sie eingeweiht wurden, wie vom Volk den Leviten: 4. Mose 8/9,10,12; dem Josua von Mose, als er an dessen Stelle eingesetzt wurde: 4. Mose 27/18,23, damit so Kraft (potentia) verliehen würde; daher auch heutzutage die Einweihungs- u. Einsegnungsgebräuche mittelst Auflegung der Hände.
Inwiefern die Hände die Kraft bezeichneten und vorbildeten, kann man sehen an Usa und Jeroboam, von denen folgendes im Worte steht: von Usa, daß er (seine Hand) ausreckte nach der Lade Gottes, und sie anfaßte, und deshalb starb, 2.Sam.6/6,7: die Lade bildete vor den Herrn, somit alles Heilige und Himmlische; daß Usa (die Hand) ausreckte nach der Bundeslade, bildete vor die eigene Kraft, oder das Eigene des Menschen, und weil dieses unheilig ist, so liest man nicht die Hand, sie wird aber gleichwohl verstanden, aus dem Grund, damit nicht von den Engeln ein solches Unheilige wahrgenommen würde, welches das Heilige berührt hätte, und weil er sie ausreckte, starb er. Von Jeroboam, 1.Kön.13/4-6: "Es geschah, als er hörte das Wort des Mannes Gottes, das er rief gegen den Altar, da reckte Jeroboam seine Hand aus über dem Altar, und sprach: Greifet ihn! und es verdorrte seine Hand, die er ausgereckt gegen ihn, und er konnte sie nicht wieder zu sich zurückziehen, er sprach daher zum Manne Gottes: Bitte doch das Angesicht Jehovahs, deines Gottes, daß meine Hand zu mir zurückkomme; und es bat der Mann Gottes das Angesicht Jehovahs, und seine Hand kam zu ihm zurück, und ward, wie vorhin": hier wird gleichfalls durch das Ausrecken der Hand bezeichnet die eigene Kraft, oder das Eigene, das unheilig ist, weil er das Heilige verletzen wollte durch Ausreckung der Hand gegen den Mann Gottes, weshalb seine Hand verdorrte; weil er aber ein Götzendiener war, und, wie früher gesagt worden, nicht entheiligen konnte, so kam seine Hand zurück.
Daß die Hand die Kraft bezeichnet und vorbildet, kann erhellen aus den Vorbildungen in der Geisterwelt, wo zuweilen ein nackter Arm zu Gesicht kommt, in dem eine so große Stärke ist, daß er die Gebeine zerbrechen, und das innerste Mark gleichsam zu nichts zermalmen kann, und infolgedessen ein so großer Schrecken (entsteht), daß einem das Herz vergeht; er hat auch wirklich eine solche Stärke.
879. Vers 10,11: Und er harrte noch sieben andere Tage, und fuhr fort, die Taube auszulassen aus dem Kasten. Und es kehrte die Taube zu ihm zurück, zur Zeit des Abends; und siehe, ein abgerissenes Blatt des Ölbaums (war) in ihrem Mund; und Noach erkannte, daß die Wasser abgenommen haben auf der Erde.
"Und er harrte noch sieben andere Tage" bedeutet den Anfang des zweiten Zustandes der Wiedergeburt; sieben Tage bedeuten das Heilige, weil nunmehr von der Liebtätigkeit die Rede ist;
"und fuhr fort die Taube auszulassen aus dem Kasten" bedeutet den Zustand der Aufnahme des Guten und Wahren des Glaubens;
"und es kehrte die Taube zu ihm zurück zur Zeit des Abends" bedeutet, daß (jenes) ein klein wenig (pauxillum) zu erscheinen anfing; die Zeit des Abends ist wie in der Dämmerung vor dem Morgen;
"und siehe, ein abgerissenes Blatt des Ölbaumes in ihrem Mund" bedeutet ein wenig (aliquantulum) vom Wahren des Glaubens; das Blatt ist das Wahre; der Ölbaum (oliva) ist das Gute der Liebtätigkeit; das Abgerissene ist das Wahre des Glaubens aus jenem; in ihrem Mund, heißt, daß es sich zeigte;
"und Noach erkannte, daß die Wasser abgenommen haben auf (desuper) der Erde" bedeutet, daß dies so sei, weil die Falschheiten nicht so groß (mehr waren), wie früher, daß sie gehindert hätten.
880. Daß "er harrete noch sieben Tage", 1. Mose 8/10, bedeutet den Anfang des zweiten Zustandes der Wiedergeburt, kann daraus erhellen, daß durch dieses beschrieben wird die Zeit, die zwischen dem ersten Zustand, von dem im kurz vorhergehenden 8. und 9. Vers, und diesen fällt, von dem im 10. und 11. Vers die Rede ist. Jene Zeit, die dazwischen fällt, wird um des geschichtlichen Zusammenhanges willen ausgedrückt durch "er harrete."
Wie es sich mit dem zweiten Zustand der Wiedergeburt verhält, kann einigermaßen erhellen aus dem, was gesagt und gezeigt worden ist vom ersten Stand, welcher war, daß die Glaubenswahrheiten noch nicht Wurzel fassen konnten, weil die Falschheiten noch im Wege standen. Dann erst wurzeln die Glaubenswahrheiten, wenn der Mensch sie anzuerkennen und zu glauben anfängt, vorher sind sie noch nicht eingewurzelt.
Was der Mensch aus dem Worte hört, und im Gedächtnisse behält, ist nur eine Einsaat: aber das Wurzeln fängt gar nie an, wofern nicht der Mensch das Gute der Liebtätigkeit annimmt und aufnimmt. Alles Wahre des Glaubens wurzelt durch das Gute des Glaubens, d.h. durch das Gute der Liebtätigkeit. Es verhält sich damit, wie mit dem Samen, der in die Erde geworfen wird zur Zeit, da es noch Winter ist, oder da die Erde kalt ist, dann liegt er zwar in ihr, allein er treibt keine Wurzel. Sobald aber die Wärme der Sonne die Erde erwärmt, was zur Zeit des ersten Frühlings geschieht, dann fängt der Same an, eine Wurzel zuerst in sich zu treiben, und hernach hinauszulassen in die Erde. Ebenso verhält es sich mit dem geistigen Samen, der eingepflanzt wird. Dieser wurzelt gar nicht, ehe das Gute der Liebtätigkeit ihn gleichsam erwärmt, dann treibt er zuerst in sich selbst eine Wurzel, die er nachher zutage fördert.
Es ist dreierlei beim Menschen, was zusammenwirkt und sich vereinigt, nämlich das Natürliche, das Geistige und das Himmlische. Sein Natürliches empfängt durchaus kein Leben, außer vom Geistigen, und das Geistige durchaus keines, außer vom Himmlischen, und das Himmlische vom Herrn allein, Der das eigentliche Leben ist. Damit man aber eine noch vollere Idee hiervon bekomme, so ist das Natürliche der Behälter, der aufnimmt, oder das Gefäß, dem eingegossen wird das Geistige; und das Geistige ist der Behälter, der aufnimmt, oder das Gefäß, dem eingegossen wird das Himmlische. Somit kommt durch das Himmlische das Leben vom Herrn. Solcherlei ist der Einfluß.
Das Himmlische ist alles Gute des Glaubens; beim geistigen Menschen ist (es) das Gute der Liebtätigkeit. Das Geistige ist das Wahre, das durchaus nicht zum Wahren des Glaubens wird, es sei denn in ihm das Gute des Glaubens, oder das Gute der Liebtätigkeit, in dem das eigentliche Leben aus dem Herrn ist.
Damit man aber noch deutlicher wisse, wie es sich verhält, so ist es das Natürliche des Menschen, welches das Werk der Liebtätigkeit zu tun hat, und zwar entweder mit der Hand, oder mit dem Mund, sodann durch die Organe des Körpers. Allein dies ist an sich tot, es lebt lediglich vom Geistigen, das im Werk ist, und das Geistige lebt lediglich vom Himmlischen, das vom Herrn ist; davon heißt es ein gutes Werk, denn es gibt nichts Gutes, außer vom Herrn.
Weil so sich die Sache verhält, so kann jedem einleuchten, daß bei jedem Werk der Liebtätigkeit das Werk selbst nichts ist, als etwas Materielles, daß es aber sein Beseeltsein zu verdanken hat dem Wahren des Glaubens, das im Werk ist, und ferner, daß das Wahre des Glaubens auch nichts ist, als etwas Unbeseeltes, sondern sein Lebendigsein zu verdanken hat dem Guten des Glaubens. Und daß das Gute des Glaubens lebendig ist lediglich vom Herrn allein, Welcher ist das Gute selbst und das Leben selbst.
Hieraus erklärt es sich, warum die himmlischen Engel nichts hören wollen vom Glauben, geschweige vom Werk, man sehe Nr. 202, weil sie sowohl den Glauben, als das Werk ableiten aus der Liebe, und den Glauben betätigen aus der Liebe, und das Glaubenswerk selbst (tun) aus der Liebe, so daß ihnen verschwindet sowohl das Werk, als der Glaube, und allein übrigbleibt die Liebe und das Gute aus ihr, und in ihrer Liebe ist der Herr. Diese Engel, weil sie so himmlische Ideen haben, sind unterschieden von den Engeln, die geistige genannt werden. Und ihr Denken und Reden selbst ist daher viel unbegreiflicher, als das Denken und Reden der geistigen Engel.
881. Daß sieben das Heilige bedeuten, weil nunmehr von der Liebtätigkeit die Rede ist, erhellt aus der Bedeutung von sieben, wovon Nr. 395, 716. Sieben ist auch hier eingefügt, damit alles geschichtlich zusammenhänge, denn "sieben, und sieben Tage" fügen im inneren Sinne lediglich nichts hinzu als eine gewisse Heiligkeit, die dieser zweite Zustand hat vom Himmlischen, d.h. von der Liebtätigkeit her.
882. "Und er fuhr fort, die Taube auszulassen aus dem Kasten", 1. Mose 8/10, daß dies den Zustand der Aufnahme des Guten und Wahren des Glaubens bedeutet, erhellt aus dem, was bemerkt worden ist zum 8. Vers, wo beinahe die gleichen Worte sind, aber mit dem Unterschied, daß es dort heißt, er habe die Taube von sich ausgelassen, aus dem ebenfalls dort angegebenen Grund, weil er alsdann das Wahre und Gute aus sich selbst gewirkt, oder weil er geglaubt hat, (er wirke es) aus eigener Kraft, und dieses heißt, von sich (a secum).
883. Daß (die Worte:) "Die Taube kam zu ihm zurück zur Zeit des Abends", 1. Mose 8/11, bedeuten, daß ein klein wenig (vom Guten und Wahren des Glaubens) zu erscheinen anfing, und daß die Zeit des Abends wie in der Dämmerung vor dem Morgen ist, kann gleichfalls erhellen aus dem, was früher bemerkt worden ist zum 8. Vers (Nr. 22), dann auch daraus, daß hier gesagt wird, Zeit des Abends; vom Abend sehe man, was bemerkt worden ist im 1. Mose 1. Kapitel, wo es sechsmal heißt: es war Abend und es war Morgen. Der Abend ist ein Wort der Wiedergeburt, und zwar desjenigen Zustandes derselben, da (der Mensch) noch im Schatten ist, oder da nur erst ein klein wenig von Licht bei ihm erscheint; der Morgen selbst wird beschrieben im folgenden 13. Vers durch (die Worte): "Er entfernte das Dach des Kastens, und sah".
Weil der Abend die Dämmerung vor dem Morgen bedeutet, geschieht in der jüdischen Kirche so oft des Abends Erwähnung; sodann fingen deswegen auch ihre Sabbathe und Feste mit dem Abend an; wie denn auch dem Aharon befohlen wurde, er solle die heilige Leuchte anzünden des Abends: 2. Mose 27/21.
884. "Und siehe, ein abgerissenes Blatt des Ölbaums in ihrem Munde", daß dies bedeute ein klein wenig vom Wahren des Glaubens; daß das Blatt das Wahre sei, der Ölbaum das Gute der Liebtätigkeit; das Abgerissene das Wahre des Glaubens aus jenem; in ihrem Munde, daß es sich zeigte: - erhellt aus der Bedeutung des Ölbaums, und leuchtet aus den Worten selbst hervor; und daß es ein klein wenig sei, (erhellt) daraus, daß es nur ein Blatt war.
885. Daß das Blatt das Wahre bedeutet, erhellt hin und wieder aus dem Worte, wo der Mensch einem Baume verglichen, oder Baum genannt wird. Da bedeuten dann die Früchte das Gute der Liebtätigkeit, und das Laub das Wahre aus denselben: es verhält sich auch ebenso mit diesen: wie bei
Hes.47/12; Joh.Offenb.22/2: "An dem Fluß erhob sich über seine Ufer hier und dort allerlei Baum der Speise, dessen Blatt nicht abfällt, noch zu Ende geht die Frucht, jeden Monat wächst sie wieder; weil seine Wasser aus dem Heiligtum hervorgehen; und es wird seine Frucht sein zur Speise und sein Blatt zur Arznei": hier der Baum für den Menschen der Kirche, in dem das Reich des Herrn ist, die Frucht für das Gute der Liebe und Liebtätigkeit, das Blatt für die Wahrheiten aus demselben, die zur Belehrung des menschlichen Geschlechts und seiner Wiedergeburt dienen, daher es vom Blatt heißt, es sei zur Arznei.
Hes.17/9: "Wird (jener) nicht seine Wurzeln ausreißen, und seine Frucht abschneiden, und wird verdorren, alle abgerissenen (Blätter) seines Gewächses werden verdorren": hier vom Weinstock oder von der Kirche, der verwüsteten, deren Gutes, das die Frucht ist, und das Abgerissene des Gewächs, welches das Wahre ist, also verdorret.
Jerem.17/7,8: "Gesegnet der Mann, der auf Jehovah vertrauet; er wird sein, wie ein Baum, gepflanzt an den Wassern; sein Blatt wird grün sein, im Jahre der Dürre wird ihm nicht bangen; und er wird nicht ablassen, Frucht zu bringen": das grüne Blatt für das Wahre des Glaubens, somit für den Glauben selbst, der aus der Liebtätigkeit (stammt), ebenso Ps.1/3.
Jerem.8/13: "Keine Trauben am Weinstock, und keine Feigen am Feigenbaum, und das Blatt ist abgefallen": Trauben am Weinstock für geistig Gutes, Feigen am Feigenbaum für natürlich Gutes, das Blatt für Wahres, das so abgefallen; ebenso Jes.34/4.
Ähnliches ward verstanden unter dem Feigenbaum, den Jesus sah, und an dem Er nichts fand, als Blätter, daher er verdorrte, Matth.21/20; Mark.11/13,14: es war die jüdische Kirche insonderheit unter dem Feigenbaum hier verstanden, bei der nichts natürlich Gutes mehr (war); aber die Lehre des Glaubens oder das Wahre, das bei ihr erhalten war, ist das Blatt; die verwüstete Kirche ist so beschaffen, daß sie das Wahre weiß, aber nicht verstehen will; ebenso sind diejenigen, die sagen, sie wissen das Wahre oder was Sache des Glaubens ist, und nichts Gutes der Liebtätigkeit haben, sie sind bloß Feigenblätter und verdorren.
886. Daß der Ölbaum das Gute der Liebtätigkeit bedeutet, erhellt nicht bloß aus der Bedeutung des Ölbaumes, sondern auch aus der Bedeutung des Öls im Wort: das Öl vom Ölbaum war es, außer den Gewürzen, mit dem gesalbt wurden die Priester und Könige; und das Öl vom Ölbaum war für die Leuchten; von jenem sehe man 2. Mose 30/24 von diesem 2. Mose 27/20. Der Grund davon, daß das Öl des Ölbaums gebraucht wurde zu den Salbungen und den Leuchten, war, weil es vorbildete alles Himmlische, folglich alles Gute der Liebe und Liebtätigkeit; denn das Öl ist das eigentlich Wesentliche des Baumes, und gleichsam seine Seele, wie das Himmlische oder das Gute der Liebe und Liebtätigkeit das eigentlich Wesentliche oder die eigentliche Seele das Glaubens ist: daher die Vorbildung. Daß das Öl bedeutet das Himmlische oder das Gute der Liebe und Liebtätigkeit, kann durch vieles aus dem Worte begründet werden, weil aber hier genannt wird der Ölbaum, mögen bloß einige begründende Stellen vom Ölbaum angeführt werden:
Jerem.11/16: "Einen grünen Ölbaum von schöner Frucht Gestalt nannte Jehovah (als) deinen Namen": wo so genannt wird die Älteste oder himmlische Kirche, welche die Grundlage der jüdischen Kirche war; daher alle Vorbildungen dieser Kirche ihr Absehen auf Himmlisches, und durch das Himmlische auf den Herrn hatten.
Hos.14/7: "Es sollen auslaufen seine Zweige, und es wird wie ein Ölbaum seine Ehre sein, und ein Geruch ihm wie des Libanon": wo von der zu pflanzenden Kirche die Rede ist, deren Ehre ist der Ölbaum, oder das Gute der Liebe und Liebtätigkeit, und der Geruch wie des Libanon ist Trieb zum Wahren (affectio veri) des Glaubens aus demselben; der Libanon (steht) für die Zedern, die das Geistige oder die Wahrheiten des Glaubens bedeuteten.
Sach.4/3,11,14: "Zwei Ölbäume neben dem Leuchter, einer zur Rechten des Ölbehälters, und einer zu seiner Linken: dies die zwei Söhne des reinen Öls, stehend neben dem Herrn der ganzen Erde": wo die zwei Ölbäume für das Himmlische und Geistige, somit für die Liebe (stehen), welche ist Sache der himmlischen Kirche, und für die Liebtätigkeit, welche ist Sache der geistigen Kirche; diese sind zur Rechten und Linken des Herrn; der Leuchter bezeichnet hier, wie er vorbildete in der jüdischen Kirche, den Herrn; die Leuchten Himmlisches, aus dem Geistiges (kommt), wie von der Flamme die Lichtstrahlen oder das Licht.
Ps.128/3: "Dein Weib wie ein fruchtbarer Weinstock an den Seiten deines Hauses; deine Söhne, wie die Ölbaumpflanzen": wo Weib wie ein Weinstock für die geistige Kirche (steht); die Söhne für die Glaubenswahrheiten, die Ölbaumpflanzen genannt werden, weil (sie) von dem Guten der Liebtätigkeit (herstammen).
Jes.17/6: "Es wird darin eine Nachlese (racemationes) übriggelassen werden, wie beim Schütteln des Ölbaumes, zwei, drei Beeren am Haupte des Zweiges": wo von den Überresten beim Menschen (die Rede ist); Oliven für himmlische Überreste.
Micha 6/15: "Du wirst Oliven keltern, und dich nicht mit Öl salben; und Most, und wirst keinen Wein trinken".
5. Mose 28/39,40: "Weinberge wirst die pflanzen und bauen, und keinen Wein trinken; Ölbäume wirst du haben in deinem ganzen Gebiete, und nicht mit Öl dich salben": wo (die Rede ist) vom Überfluß an Lehren vom Guten und Wahren des Glaubens, die sie, weil sie so geartet waren, verwarfen.
Aus diesen Stellen kann erhellen, daß das Blatt das Wahre des Glaubens bedeutet, und der Ölbaum das Gute der Liebtätigkeit; und daß ähnliches bezeichnet wird durch das Blatt des Ölbaumes, das die Taube im Munde trug, das ist, daß nun beim Menschen der Alten Kirche ein klein wenig vom Wahren des Glaubens aus dem Guten der Liebtätigkeit zum Vorschein kam.
887. Daß "die verminderten Wasser auf der Erde", 1. Mose 8/11, bedeuten, daß dies so war, weil die Falschheiten nicht so groß (waren), daß sie hinderten, erhellt aus der Bedeutung ebenderselben Worte oben Vers 8. Daß die Falschheiten nicht so groß waren, wie früher, daß sie hinderten, im zweiten Zustand, von dem hier gehandelt wird, damit hat es die Bewandtnis, daß alle Falschheiten, die sich der Mensch angeeignet hat, bleiben, so daß nicht eine einzige vernichtet wird, wie früher gesagt worden; wenn aber der Mensch wiedergeboren wird, so sind es die Wahrheiten, die eingepflanzt werden, zu denen das Falsche gewendet wird vom Herrn, und so erscheinen sie gleichsam als entfernt; und zwar durch das Gute mit dem er begabt wird.
888. Vers 12: Und er harrte noch sieben andere Tage, und entließ die Taube, und sie kam nicht mehr zu ihm zurück.
"Er harrte noch sieben andere Tage" bedeutet den Anfang des dritten Zustandes; sieben Tage bedeuten das Heilige;
"und er entließ die Taube" bedeutet den Zustand der Aufnahme des Guten und Wahren des Glaubens;
Daß "die Taube nicht mehr zu ihm zurückkam" bedeutet den freien Zustand.
889. Daß "er harrte noch sieben Tage" bedeutet den Anfang des dritten Zustandes, und daß sieben das Heilige bedeuten, erhellt aus demjenigen, was vom zweiten Zustand kurz zuvor gesagt worden ist, wo die gleichen Worte stehen.
HG 890
890. "Und er entließ die Taube", 1. Mose 8/12, daß dies bedeutet den Zustand der Aufnahme des Guten und Wahren des Glaubens, erhellt gleichfalls aus dem, was bemerkt worden ist zum 10. Vers, denn es sind dieselben Worte, und derselbe Sinn, nur daß dort vom zweiten Zustand, hier vom dritten gehandelt wird. Der dritte Zustand wird geschildert durch das, daß die Taube nicht zurückkam, sodann daß Noach das Dach des Kastens entfernte; endlich daß er aus dem Kasten ging, weil trocken geworden waren die Angesichte des Bodens und ausgetrocknet die Erde.
891. Daß "die Taube kam nicht mehr zu ihm zurück", 1. Mose 8/12, bedeutet den freien Stand, folgt nun hieraus, und zwar aus dem, daß die Taube, oder das Wahre des Glaubens, wie die übrigen Vögel und auch die (Land-) Tiere (bestiae) , und somit Noach, nicht mehr im Kasten gehalten wurden vor den Wassern der Flut; solange er im Kasten war, war der Stand der Knechtschaft, d.h. der Stand der Gefangenschaft oder des Kerkers, indem ihn drängten die Wasser der Flut oder die Falschheiten; dieser Stand, nebst dem Stande der Versuchung, wird beschrieben 1. Mose 7/17, daß die Wasser zunahmen und den Kasten hoben, und daß der Kasten über die Erde erhoben wurde; sodann Vers 18, daß die Wasser stark wurden, und der Kasten auf den Angesichten der Wasser ging (Nr. 785-789); der Stand seiner Freiheit wird beschrieben durch das, daß nicht allein Noach aus dem Kasten herausging, sondern auch alles, was bei ihm war: 1. Mose 8/15-18 (Nr. 903-918); so zuallererst die Taube, d.h. das Wahre des Glaubens aus dem Guten; denn alles Freie ist aus dem Guten des Glaubens, d.h. aus der Liebe zum Guten.
892. Wann der Mensch wiedergeboren ist, dann erst kommt er in den Stand der Freiheit, zuvor war er im Stande der Knechtschaft. Knechtschaft ist, wenn Begierden und Falschheiten; Freiheit, wenn Triebe zum Guten und Wahren (affectiones boni et veri) herrschen; wie es sich damit verhalte, wird der Mensch gar nicht inne, solange er im Stande der Knechtschaft ist, sondern dann erst, wenn er in den Stand der Freiheit kommt.
Wenn er im Stande der Knechtschaft ist, d.h., wenn Begierden und Falschheiten herrschen, meint der Mensch, der von denselben unterjocht ist, daß er im Stande der Freiheit sei, aber es ist ein grober Irrtum, denn er wird alsdann von der Lust der Begierden und der Vergnügungen aus denselben, oder von der Lust seiner Lieblingsneigungen hingenommen, und weil von der Lust, erscheint es ihm als frei. Ein jeder, wenn er von einer Liebe geleitet wird, hält es, wohin er auch gerissen werden mag, eben, indem er folgt, für Freiheit; aber es sind teuflische Geister, in deren Genossenschaft und gleichsam Strömung er ist, die ihn fortreißen; dies hält der Mensch dann für die höchste Freiheit, und zwar so sehr, daß er glaubt, wenn er dieses Zustandes beraubt würde, so käme er ins elendeste Leben, ja in gar keines.
Und dies nicht allein deswegen, weil er nicht weiß, daß es ein anderes Leben gibt (als ein solches), sondern auch deswegen, weil er die Eindrücke in sich aufgenommen hat, daß niemand in den Himmel kommen könne, als durch Leiden, Armut und Entziehung von Vergnügungen; daß aber dies falsch ist, wurde mir durch mehrfache Erfahrung zu wissen gegeben, von welcher Erfahrung, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.
Der Mensch kommt gar nicht in den Stand der Freiheit, ehe er wiedergeboren ist, und durch die Liebe zum Guten und Wahren geleitet wird vom Herrn. Wenn er in diesem Zustande ist, dann erst kann er wissen und inne werden, was Freiheit ist, weil (er) dann (weiß), was Leben, und was wahre Lebenslust, und was Glückseligkeit ist. Vorher weiß er nicht einmal, was gut ist; er nennt zuweilen solches das höchste Gut, was das höchste Übel ist.
Wenn die, welche im Stande der Freiheit vom Herrn sind, das Leben der Begierden und Falschheiten sehen, und noch mehr, wenn sie es empfinden, so graut ihnen so vor demselben, wie denen, welche die Hölle vor ihren Augen geöffnet sehen.
Weil aber den meisten ganz unbekannt ist, was das Leben der Freiheit ist, so mag mit diesem wenigen kurz gesagt werden, was es ist, daß nämlich das Leben der Freiheit, oder die Freiheit, allein nur ist, vom Herrn geführt werden. Weil aber mehreres im Wege steht, daß der Mensch nicht glauben kann, daß dieses Leben das Leben der Freiheit ist, sowohl weil man Versuchungen erleiden muß, die zu dem Ende geschehen, daß man befreit werde von der Herrschaft teuflischer Geister, als auch, weil man kein anderes Angenehme und Gute kennt, als das der Begierden aus der Selbst- und Weltliebe; sodann auch, weil man eine falsche Meinung angenommen hat von allem, was zum himmlischen Leben gehört, weshalb man durch Beschreibung nicht so belehrt werden kann, wie durch lebendige Erfahrungen, darum darf ich, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden dergleichen anführen.
893. Vers 13: Und es geschah im ersten und sechshundertsten Jahr, im Anfang, am ersten des Monats, da vertrockneten die Wasser von der Erde weg, und Noach entfernte das Dach des Kastens, und sah, und siehe, getrocknet waren die Angesichte des Erdbodens.
"Und es geschah im ersten und sechshundertsten Jahr" bedeutet den letzten Zeitpunkt;
"im Anfang, am ersten des Monats" bedeutet den ersten Zeitpunkt;
"da vertrockneten die Wasser von der Erde weg" bedeutet, daß die Falschheiten alsdann nicht erschienen;
"und Noach entfernte das Dach des Kastens, und sah" bedeutet nach Entfernung des Falschen das Licht der Glaubenswahrheiten, die er anerkannte, und an die er Glauben hatte;
"und siehe, getrocknet waren die Angesichte des Erdbodens" bedeutet die Wiedergeburt.
Daß "es geschah im ersten und sechshundertsten Jahr", 1. Mose 8/13, bedeute den letzten Zeitpunkt, erhellt aus der Bedeutung der Zahl Sechshundert, wovon im vorhergehenden Kapitel, 1. Mose 7/6 (Nr. 737), daß sie nämlich der Anfang, und zwar dort der Anfang der Versuchung ist; ihr Ende wird angedeutet durch dieselbe Zahl, nach Verfluß eines ganzen Jahres, so daß es geschah am Ende des Jahres, daher auch hinzugesetzt wird: "im Anfang, am ersten des Monats", wodurch bezeichnet wird der erste Zeitpunkt.
Eine ganze Periode wird im Wort bezeichnet entweder durch einen Tag, eine Woche, einen Monat oder durch ein Jahr, selbst wenn es eine wäre von hundert oder tausend Jahren, wie der Tag im ersten Kapitel des 1. Mose, durch den die Perioden der Wiedergeburt des Menschen der Ältesten Kirche bezeichnet worden sind; denn Tag und Jahr bedeuten nichts anderes im inneren Sinn, als eine Zeit, und weil eine Zeit, bedeuten sie einen Zustand, daher Jahr für Zeit und Zustand hin und wieder im Worte genommen wird, wie
Jes.61/2: "Zu verkünden das Jahr des Wohlgefallens für Jehovah, und den Tag der Rache für unseren Gott, zu trösten alle Traurigen": wo von der Zukunft des Herrn gehandelt wird.
Jes.63/4: "Der Tag der Rache ist in Meinem Herzen, und das Jahr der Erlösten ist gekommen": wo ebenfalls Tag und Jahr für Zeit und Zustand stehen.
Hab.3/2: "Jehovah, Dein Werk, inmitten der Jahre belebe es; inmitten der Jahre mögest Du es kund tun": wo Jahre für Zeit und Zustand stehen.
Ps.102/28: "Gott, Du bist Derselbe, und Deine Jahre nehmen kein Ende": Jahre für Zeiten, und daß für Gott keine Zeit sei.
Ebenso bezeichnet hier das Jahr, welches das der Sündflut war, durchaus nicht irgendein Jahr, sondern eine nicht durch gewisse Jahre bestimmte Zeit, und zugleich einen Zustand; man sehe das früher über die Jahre Bemerkte: Nr. 482, 487, 488, 493.
894. "Im Anfang, am ersten des Monats", 1. Mose 8/13, daß dies bedeutet den ersten Zeitpunkt, ist nun klar. Was es außerdem in sich schließt, ist zu geheimnisvoll, als daß es so beschrieben werden könnte. Nur, daß es keine bestimmte Zeit gibt, wo der Mensch wiedergeboren ist, so daß er sagen könnte: jetzt bin ich vollkommen, denn es gibt unendlich viele Zustände des Bösen und Falschen bei einem jeden Menschen, nicht bloß einfache Zustände, sondern auch vielfältig zusammengesetzte, die wegzuschaffen sind, so daß sie nicht erscheinen, wie gesagt worden. In einigen Zuständen kann der Mensch vollkommener heißen, aber in unendlich vielen anderen nicht so.
Die, welche bei Leibesleben wiedergeboren worden sind, und die im Glauben an den Herrn und in Liebtätigkeit gegen den Nächsten gelebt haben, werden im anderen Leben fortwährend vervollkommnet.
895. Daß "es vertrockneten die Wasser von der Erde weg", 1. Mose 8/13, bedeutet, daß die Falschheiten alsdann nicht erschienen, erhellt aus dem bereits Gesagten. Im besondern bedeutet es, daß die Falschheiten getrennt worden sind vom Wollen dieses Menschen der Kirche. Erde bedeutet hier des Menschen Willen, der nur Begierde ist; daher gesagt wird, daß die Wasser vertrockneten von der Erde weg. Sein Boden ist, wie früher gesagt worden, im verständigen Teil des Menschen, dem Wahrheiten eingepflanzt werden; durchaus nicht in seinem wollenden Teil, der vom verständigen im geistigen Menschen getrennt ist. Darum wird im Folgenden dieses Verses gesagt, daß vertrocknet waren die Angesichte des Bodens.
Beim Menschen der Ältesten Kirche war der Boden in seinem wollenden Teil, dem der Herr Gutes einpflanzte, daher er aus dem Guten das Wahre erkennen und innewerden, oder aus der Liebe den Glauben haben konnte. Würde nun jetzt dasselbe geschehen sein, so hätte der Mensch auf ewig verlorengehen müssen, denn sein Wille ist gänzlich verdorben: wie es sich mit der Einpflanzung in den wollenden Teil und in den verständigen Teil des Menschen verhält, kann daraus erhellen, daß der Mensch der Ältesten Kirche zwar Offenbarungen gehabt hatte, durch die er in das Innewerden des Guten und Wahren von Kindheit auf eingeweiht wurde; weil es aber in seinem wollenden Teile eingepflanzt wurde, so wurde er ohne neue Belehrung Unzähliges inne, so daß er aus einem Allgemeinen vom Herrn das Besondere und Einzelne kannte, das man jetzt erlernen und so wissen muß, und doch kaum den tausendsten Teil davon wissen kann; denn der Mensch der geistigen Kirche weiß nichts, als was er lernt, und was er so weiß, behält er, und glaubt, es sei wahr. Ja, wenn er Falsches lernt, und dieses ihm eingeprägt wird, als ob es wahr wäre, so glaubt er es auch, weil er kein anderes Innewerden hat, als daß es so sei, weil er so überredet worden ist. Die, welche ein Gewissen haben, haben aus dem Gewissen eine Einsprache, aber keine andere, als daß es wahr sei, weil sie es so gehört und gelernt haben; dies bildet ihr Gewissen, was man an denen ersehen kann, die ein falsches Gewissen haben.
896. Daß "Noach entfernte das Dach des Kastens, und sah", 1. Mose 8/13, bedeutet, (das) nach Entfernung des Falschen (scheinende) Licht der Glaubenswahrheiten, die er anerkannte und an die er Glauben hatte, kann erhellen aus der Bedeutung der Entfernung des Daches, daß sie nämlich ist, dasjenige wegnehmen, was dem Licht im Wege steht. Weil durch den Kasten bezeichnet wird der Mensch der Alten Kirche, der wiedergeboren werden soll, so kann durch das Dach nichts anderes bezeichnet werden, als das, was im Wege steht, daß man den Himmel oder das Licht nicht sieht. Was im Wege stand, war das Falsche, daher gesagt wird: "er sah"; sehen bedeutet im Wort verstehen, und Glauben haben. Hier, daß er die Wahrheiten anerkannt und an sie Glauben gehabt habe.
Etwas ganz anderes ist, die Wahrheiten wissen, und die Wahrheiten anerkennen, und an die Wahrheiten Glauben haben. Das Wissen ist das erste der Wiedergeburt, das Anerkennen ist das zweite, und das Glaubenhaben ist das dritte. Welcher Unterschied ist zwischen wissen, anerkennen und Glauben haben, kann daraus erhellen, daß die Schlimmsten wissen können, und dennoch nicht anerkennen, wie die Juden und diejenigen, die durch scheinbare Vernünfteleien die Wahrheiten zu zerstören suchen; (ferner daraus), daß auch die Ungläubigen anerkennen können, und wenn sie in gewissen Zuständen sind, aus Eifer predigen, bekräftigen und überzeugen (können). Aber Glauben haben können nur die Gläubigen.
Die Glauben haben, die wissen, anerkennen und glauben, und sie haben Liebtätigkeit und ein Gewissen, daher nie jemanden Glauben zugeschrieben, oder von ihm gesagt werden kann, daß er Glauben habe, wenn er nicht so beschaffen ist; dies nun heißt wiedergeboren sein.
Bloß wissen, was zum Glauben gehört, ist Sache des Gedächtnisses ohne Beistimmung seines Vernünftigen; anerkennen, was zum Glauben gehört, ist eine Beistimmung der Vernunft, in die er aus gewissen Gründen und um gewisser Zwecke willen eingegangen ist, aber Glauben haben ist Sache des Gewissens, d.h. des Herrn, Der durch das Gewissen wirkt. Dies kann am besten gesehen werden an denen im anderen Leben: Die bloß wissen, sind mehrenteils in der Hölle, die anerkennen, sind es auch, weil sie, wie gesagt, bei Leibesleben zwar in gewissen Zuständen anerkannt haben, gleichwohl aber, wenn sie im anderen Leben inne werden, daß es wahr sei, was sie gepredigt, gelehrt und eingeredet haben, sich dann sehr wundern; sie erkennen es bloß an, wenn ihnen ins Gedächtnis zurückgerufen wird, daß sie so gepredigt haben. Die aber Glauben gehabt haben, die sind alle im Himmel.
897. Weil hier gehandelt wird vom wiedergeborenen Menschen der Alten Kirche, so wird durch sehen bezeichnet anerkennen und Glauben haben; daß sehen dies bedeutet, kann aus dem Wort erhellen, wie
Jes.22/11: "Ihr habt nicht geschaut auf den, der es gemacht, und den Bildner derselben habt ihr nicht von ferne gesehen": von der Stadt Zions; den Bildner nicht von ferne sehen heißt, nicht anerkennen, geschweige denn Glauben haben.
Jes.6/10: "Verstocke das Herz dieses Volks, und mache seine Ohren schwer, und verklebe seine Augen, daß es nicht etwa sehe mit seinen Augen, und mit seinen Ohren höre, und sein Herz verstehe, und es sich bekehre, und ihm Heilung werde": mit den Augen sehen für anerkennen und Glauben haben. Jes.9/1: "Das Volk, das im Finstern wandelt, sah ein großes Licht": von den Heiden, die den Glauben angenommen haben; ebenso wie hier: "Er entfernte das Dach, und sah".
Jes.29/18: "Es werden an jenem Tage die Tauben des Buches Worte hören, und aus dem Dunkel, und aus der Finsternis der Blinden Augen sehen": von der Bekehrung der Heiden zum Glauben, sehen für den Glauben annehmen.
Jes.42/18: "Ihr Tauben höret, und ihr Blinden, schauet und sehet": ebenso.
Hes.12/2: "Die Augen zum Sehen haben, und nicht sehen, die Ohren zum Hören haben, und nicht hören, weil sie ein Haus der Empörung sind", für: die verstehen, anerkennen und Glauben haben können, und nicht wollen.
Daß Sehen bedeutet Glauben haben, erhellt deutlich aus der Vorbildung des Herrn durch die eherne Schlange in der Wüste, daß nämlich alle geheilt wurden, die dieselbe ansahen, wovon es bei 4. Mose 21/8,9 heißt: "Setze eine Schlange auf ein Zeichen, und es wird geschehen, daß jeder Gebissene, der sie angesehen, leben wird; und es geschah, wenn die Schlange einen Mann biß, und er sah an die Schlange von Erz, so lebte er": woraus jeder sehen kann, daß das Sehen den Glauben bedeutet, dann was anderes sollte hier das Sehen sein, als ein Vorbild des Glaubens an den Herrn. Hieraus erhellt auch, daß der Erstgeborene Jakobs, Ruben, vom Sehen so genannt, im inneren Sinn den Glauben bedeutet; man sehe die früheren Bemerkungen von dem Erstgeborenen der Kirche, Nr. 352, 367.
898. "Und siehe, getrocknet waren die Angesichte des Bodens", 1. Mose 8/13, daß dies bedeutet die Wiedergeburt, erhellt aus der Bedeutung des Bodens, wovon hin und wieder früher, daß er nämlich der Mensch der Kirche ist. Getrocknet heißen die Angesichte des Bodens, wenn die Falschheiten nicht mehr erscheinen.
899. Vers 14: Und im zweiten Monat, am siebenundzwanzigsten Tage des Monats, war ausgetrocknet die Erde.
Der "zweite Monat" bedeutet den ganzen Zustand vor der Wiedergeburt;
der "siebenundzwanzigste Tag" das Heilige;
"die ausgetrocknete Erde", daß er wiedergeboren sei.
Es ist dies der Schluß des Vorhergehenden und der Anfang des Folgenden.
900. Daß der "zweite Monat", 1. Mose 8/14, den ganzen Zustand vor der Wiedergeburt bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von zwei im Wort. Zwei bedeutet eben das, was sechs, d.h. den Kampf und die Arbeit, die der Wiedergeburt vorangeht, somit hier den ganzen Zustand, der vorhergeht, ehe er wiedergeboren ist.
Die größten und die kleinsten Zeiten werden gemeiniglich im Wort unterschieden in drei oder in sieben, und werden genannt entweder Tage, Wochen, Monate, Jahre oder Zeitläufe; drei und sieben sind heilig, zwei oder sechs, welche vorhergehen, nicht heilig, sondern vergleichsweise unheilig, wie gezeigt worden ist Nr. 720. Drei und sieben sind auch das Unverletzliche (sacrosancta), beides aus dem Grund, weil sie bezogen werden auf das Jüngste Gericht, das kommen soll am dritten oder siebenten Tage. Das Jüngste Gericht ist für einen jeden, wann der Herr kommt, sowohl im allgemeinen, als im besonderen. Ein Jüngstes Gericht war nämlich, als der Herr kam in die Welt; ein Jüngstes Gericht ist, wenn Er kommen wird in die Herrlichkeit. Ein Jüngstes Gericht, wenn zu einem jeden Menschen im besonderen. Ein Jüngstes Gericht ist auch für einen jeden, wenn er stirbt; dieses Jüngste Gericht ist der dritte Tag und der siebente Tag, der heilig ist für die, welche gut gelebt haben, dagegen nicht heilig für die, welche böse gelebt haben; daher wird der dritte und der siebente Tag gebraucht sowohl in Beziehung auf die, welche gerichtet werden zum Tode, als von denen, die gerichtet werden zum Leben, folglich bedeuten jene Zahlen das Nicht-Heilige für die, welche gerichtet werden zum Tode, dagegen das Heilige für die, welche gerichtet werden zum Leben.
Zwei oder sechs, die vorhergehen, verhalten sich beziehungsweise, und bedeuten im allgemeinen alle jene Zustände (omnem illum statum), die vorhergehen; dies ist die Bedeutung der Zahlen Zwei und Sechs, und sie verhalten sich je nach der Anwendung auf ein Subjekt und auf eine jede Sache, die ein Subjekt ist, und in Beziehung auf die sie ausgesagt werden: was deutlicher erhellen kann aus dem, was nun folgt von der Zahl Siebenundzwanzig.
901. Daß der "siebenundzwanzigste Tag" das Heilige bedeutet, 1. Mose 8/14, erhellt aus dem vorigen, weil er zusammengesetzt ist aus drei, mit sich selbst zweimal multipliziert; drei mit sich multipliziert sind neun, und diese neun wieder mit drei multipliziert sind siebenundzwanzig, daher in dieser Zahl die drei herrschen; so rechneten die Uralten mit ihren Zahlen (supputabant suos numeros), und verstanden unter denselben lediglich nichts als Sachen.
Daß drei dasselbe bedeuten, was sieben, kann erhellen aus dem, was kurz zuvor gesagt worden ist: der geheime Grund hiervon ist, daß der Herr am dritten Tage auferstand. Die Auferstehung des Herrn selbst (ipsa), schließt in sich alles Heilige, und die Auferstehung aller, daher in der jüdischen Kirche diese Zahl vorbildlich wurde, und im Worte eine heilige ist; ebenso wie im Himmel, wo keine Zahlen sind, sondern statt drei und sieben die allgemeine heilige Idee der Auferstehung und Zukunft des Herrn ist: daß drei und sieben Heiliges bedeuten, erhellt aus folgenden Stellen im Worte:
4. Mose 19/11,12,16,19: "Wer einen Toten anrührt, ist unrein sieben Tage, der soll sich entsündigen am dritten Tage, und am siebenten Tage wird er rein sein; und wenn er sich nicht entsündigt hat am dritten Tage, so wird er auch am siebenten Tage nicht rein sein. Wer anrührt einen mit dem Schwert Erstochenen, oder einen Toten, oder das Gebein eines Menschen, oder ein Grab, soll unrein sein sieben Tage; der Reine soll spritzen auf den Unreinen am dritten Tage und siebenten Tage und soll ihn entsündigen am siebenten Tage; und er soll waschen seine Kleider und sich baden in den Wassern, und er wird rein sein am Abend": daß dies Vorbilder sind, oder daß das Äußere bezeichnet Inneres, erhellt offenbar, als: daß unrein sein sollte, wer angerührt hatte einen Toten, einen Erstochenen, das Gebein eines Menschen, ein Grab, welches alles im inneren Sinne bezeichnet des Menschen Eigenes, das tot und unheilig ist; dann auch, daß er sich waschen sollte in den Wassern, und daß er am Abend rein (werde): so sind auch der dritte Tag und der siebente Tag vorbildlich, indem sie das Heilige bedeuten, weil er an denselben entsündigt werden, und so rein sein sollte.
Ebenso, die zurückkehrten von der Schlacht gegen die Midianiten, von denen es heißt im 4. Mose 31/19: "Lagert euch draußen außerhalb des Lagers sieben Tage, jeder, der eine Seele getötet hat, und jeder, der einen Erschlagenen berührt hat, einen Erstochenen; ihr sollt euch entsündigen am dritten Tage, und am siebenten Tage": wenn dies ein bloßer Gebrauch wäre, und der dritte und siebente Tag nicht etwas das Heilige oder die Versöhnung Vorbildendes oder Bezeichnendes, so wäre es etwas Totes, wie wenn etwas ohne Ursache, und die Ursache ohne Zweck ist, oder wenn etwas getrennt ist von der Ursache, und diese von ihrem Zweck, somit keineswegs göttlich.
Daß der dritte Tag vorbildlich, und somit das Heilige bezeichnend war, erhellt klar aus dem Kommen des Herrn auf den Berg Sinai, 2. Mose 19/10,11,15,16, wobei also befohlen worden war: "Jehovah sprach zu Mose: Gehe hin zum Volk, und heilige sie, heute und morgen, daß sie ihre Kleider waschen, und bereit seien auf den dritten Tag, weil am dritten Tage Jehovah herabkommen wird vor den Augen alles Volks auf den Berg Sinai".
Ebenso daß Josua über den Jordan ging am dritten Tage, wovon es heißt - Jos.1/11; 3/2: "Josua gebot, gehet mitten durch das Lager, und gebietet dem Volk, und sprechet, bereitet euch Zehrung, weil nach drei Tagen ihr über diesen Jordan gehet, um hinzukommen, und das Land zu besitzen": der Übergang über den Jordan bildete vor die Einführung der Kinder Israels, d.h. der Wiedergeborenen, in das Reich des Herrn; Josua, der sie einführte, den Herrn selbst, und dies am dritten Tage. Weil der dritte Tag heilig war, wie der siebente, so wurde verordnet, daß das Jahr der Zehnten das dritte Jahr sein, und sie alsdann sich heilig erzeigen sollten durch Werke der Liebtätigkeit, 5. Mose 26/12-19: die Zehnten bildeten vor die Überreste, die, weil allein des Herrn, heilig sind.
Daß Jonas in den Eingeweiden des Fisches drei Tage und drei Nächte war, Jon.2/1, bildete augenscheinlich vor das Begräbnis, und die Auferstehung des Herrn am dritten Tage: Matth.12/40.
Daß drei dieses Heilige bedeuten, erhellt auch bei den Propheten, wie:
Hos.6/2: "Jehovah wird uns lebendig machen nach zwei Tagen, am dritten Tag uns erwecken, daß wir vor Ihm leben": wo der dritte Tag auch offenbar für die Zukunft des Herrn und die Auferstehung steht.
Sach.13/8: "Es wird geschehen im ganzen Lande, zwei Teile in ihm werden ausgerottet werden, werden hinsterben, und das Drittel wird übriggelassen werden in ihm, und Ich will den dritten Teil durchs Feuer führen, und will sie schmelzen, wie man das Silber schmelzt, und will sie erproben, wie man das Gold erprobt": wo der dritte Teil oder drei für das Heilige steht; der dritte Teil schließt gleiches in sich, wie drei, sodann das Drittel des dritten Teils, wie hier, denn drei sind das Drittel des dritten Teils von siebenundzwanzig.
902. Daß die "ausgetrocknete Erde", 1. Mose 8/14, bedeutet, daß er wiedergeboren worden sei, erhellt aus dem, was schon früher von der Austrocknung der Wasser, und von der Vertrocknung der Erde und der Angesichte des Bodens, zu 1. Mose 8/7,13 gesagt worden ist.
903. Vers 15,16: Und Gott redete zu Noach, und sprach: Gehe aus dem Kasten, du und dein Weib, und deine Söhne, und die Weiber deiner Söhne mit dir.
"Und Gott redete zu Noach und sprach" bedeutet des Herrn Gegenwart bei dem Menschen dieser Kirche;
"gehe aus dem Kasten" bedeutet die Freiheit;
"du und dein Weib" bedeutet die Kirche;
"und deine Söhne und die Weiber deiner Söhne mit dir" bedeutet die Wahrheiten und das mit den Wahrheiten verbundene Gute bei ihm.
904. Daß "Gott redete zu Noach", 1. Mose 8/15, bedeutet des Herrn Gegenwart bei diesem Menschen der Kirche, kann aus dem inneren Sinn des Wortes erhellen: der Herr redet mit jeglichem Menschen, denn alles, was gut und wahr ist, das der Mensch will und denkt, ist vom Herrn.
Es sind bei jeglichem Menschen zum wenigsten zwei böse Geister, und zwei Engel; jene regen sein Böses auf, diese aber geben Gutes und Wahres ein; alles Gute und Wahre, was die Engel eingeben, ist des Herrn, somit redet der Herr beständig mit dem Menschen, aber ganz anders bei dem einen Menschen, als beim anderen. Mit denen, die sich von bösen Geistern verführen lassen, redet der Herr wie abwesend oder von ferne, so daß man kaum sagen kann, Er rede. Dagegen mit denen, die vom Herrn geleitet werden, redet der Herr gegenwärtiger; was zur Genüge daraus erhellen kann, daß durchaus nie jemand etwas Gutes und Wahres denken kann, außer aus dem Herrn.
Die Gegenwart des Herrn wird bestimmt (praedicatur) je nach dem Zustand der Nächstenliebe und des Glaubens, in dem der Mensch ist. In der Liebe zum Nächsten ist der Herr gegenwärtig, weil in allem Guten, nicht so im Glauben, wie man ihn nennt, ohne Liebe. Der Glaube ohne Liebe und Liebtätigkeit ist etwas Getrenntes, oder Geschiedenes; wo immer eine Verbindung ist, da muß ein verbindendes Mittel sein, das bloß die Liebe und Liebtätigkeit ist. Dies kann jedem daraus einleuchten, daß der Herr eines jeden Sich erbarmt, und jeden liebt, und jeden glücklich machen will in Ewigkeit. Wer mithin nicht in solcher Liebe ist, daß er anderer sich erbarmt, andere liebt, und sie glücklich machen will, der kann nicht mit dem Herrn verbunden sein, weil Er eine Unähnlichkeit, und nichts weniger als ein Ebenbild ist.
Zum Herrn aufschauen durch den Glauben, wie man sagt, und den Nächsten hassen, heißt nicht bloß von ferne stehen, sondern auch zwischen sich und dem Herrn eine tiefe Höllenkluft (infernale) haben, in die man fallen würde, wenn man näher hinzutreten wollte, denn der Haß gegen den Nächsten ist jene tiefe Höllenkluft, die dazwischen liegt.
Gegenwart des Herrn beim Menschen findet dann erst statt, wenn er den Nächsten liebt. In der Liebe ist der Herr; und inwieweit der Mensch in der Liebe ist, insoweit ist der Herr gegenwärtig; und inwieweit der Herr gegenwärtig ist, insoweit spricht Er mit dem Menschen.
Der Mensch weiß nicht anders, als daß er aus sich denke, allein der Mensch hat nicht eine einzige Denkvorstellung, und nicht einmal das Geringste einer Vorstellung aus sich, sondern was böse und falsch ist, hat er durch böse Geister von der Hölle, und was gut und wahr ist, hat er durch Engel vom Herrn; solcherlei ist der Einfluß, und von daher (inde) sein Leben, und von daher der Verkehr seiner Seele mit dem Leibe.
Aus diesem kann erhellen, was es heißt, daß Gott redete (loquutus at) zu Noach; etwas anderes bedeutet sagen (dicere) zu jemand: wie 1. Mose 1/29; 3/13,14,17; 4/6,9,15; 6/13; 7/1; und etwas anderes reden (loqui) zu jemand; hier heißt reden zu Noach, gegenwärtig sein, weil jetzt vom wiedergeborenen Menschen gehandelt wird, der mit Liebtätigkeit begabt ist.
905. Daß "ausgehen aus dem Kasten", 1. Mose 8/16, bedeutet die Freiheit, erhellt aus dem, was früher gesagt worden ist, und aus der Folge des Sachzusammenhanges selbst. Solange Noach im Kasten war und umwogt von den Wassern der Sündflut, war die Bedeutung, daß er in der Gefangenschaft war, d.h. hin und her getrieben (agitatus) von Bösem und Falschem, oder, was dasselbe ist, von bösen Geistern, von denen der Kampf der Versuchung herkommt. Hieraus folgt, daß ausgehen aus dem Kasten bedeutet die Freiheit; die Gegenwart des Herrn schließt die Freiheit in sich; das eine folgt dem anderen. Je gegenwärtiger der Herr ist, desto freier ist der Mensch, d.h., inwieweit er in der Liebe zum Guten und Wahren steht, insoweit handelt er frei. Der Einfluß des Herrn durch die Engel ist so beschaffen.
Dagegen aber, der Einfluß der Hölle durch böse Geister findet statt mit heftiger und ungestümer Herrschbegierde, sie sinnen auf nichts anderes, als den Menschen zu unterjochen, so sehr, daß er nichts ist, und sie alles. Wenn sie alles sind, dann ist der Mensch einer von ihnen, und kaum einer, sondern er ist wie keiner in ihren Augen. Wenn daher der Herr den Menschen von der Herrschaft und dem Joch derselben befreit, so entsteht ein Kampf, und wenn er befreit, d.h. wiedergeboren ist, dann wird er so sanft geführt durch die Engel vom Herrn, daß es nichts weniger als ein Joch und eine Herrschaft ist. Durch Liebliches und Seliges wird er geleitet und wird geliebt und geschätzt. Dies ist es, was der Herr bei Matth.11/30 lehrt: "Mein Joch ist mild und Meine Last ist leicht".
Ganz das Gegenteil hiervon geschieht bei den bösen Geistern, bei denen, wie gesagt, der Mensch für nichts geachtet wird, und wenn sie könnten, würden sie ihn in jedem Augenblick quälen; was durch vielfältige Erfahrung zu wissen gegeben worden ist, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.
906. Daß "du und dein Weib", 1. Mose 8/16, die Kirche bedeutet, kann gleichfalls aus der Sachfolge erhellen; sodann daß "die Söhne und die Weiber der Söhne mit dir", bedeuten die Wahrheiten und das mit den Wahrheiten verbundene Gute bei ihm, (und) daß "du" den Menschen der Kirche bedeutet, ist klar.
Und daß das Weib bedeutet die Kirche, und die Söhne die Wahrheiten, und die Weiber der Söhne das mit den Wahrheiten verbundene Gute, ist früher hin und wieder gezeigt worden, daher hierbei nicht zu verweilen ist.
907. Vers 17: Alles Wild, das bei dir (ist), von allem Fleisch, am Vogel und am Vieh, und an allem Gewürm, das kriecht auf der Erde, führe aus mit dir, und sie sollen sich verbreiten über die Erde, und sich befruchten, und sich mehren auf der Erde.
"Alles Wild, das bei dir (ist), von allem Fleisch" bedeutet alles Belebte bei dem Menschen dieser Kirche;
"am Vogel" bedeutet hier, wie früher, sein Verständiges;
"am Vieh" (bestia), sein Wollendes, welche beide dem inneren Menschen angehören;
"an allem Gewürm, das kriecht auf der Erde" bedeutet ähnliches Entsprechendes bei dem äußeren Menschen;
"führe aus mit dir" bedeutet den Stand ihrer Freiheit;
"und sie sollen sich verbreiten über der Erde" bedeutet das Wirken des inneren Menschen auf den äußeren;
"und sich befruchten" bedeutet das Wachstum des Guten;
"und sich mehren" bedeutet das Wachstum des Wahren;
"auf der Erde" bedeutet beim äußeren Menschen.
908. Daß "alles Wild, das bei dir (ist) von allem Fleisch", 1. Mose 8/17, bedeutet alles Belebte bei dem Menschen dieser Kirche, erhellt daraus, daß Wild ausgesagt wird von Noach oder von dem Menschen dieser Kirche, als nun wiedergeboren, und bezieht sich offenbar auf das Folgende, als: auf den Vogel, das Vieh und das kriechende Gewürm; denn es heißt: alles Wild, das bei dir ist von allem Fleisch am Vogel und am Vieh, und an allem Gewürm, das kriecht auf der Erde:
Das Wort Wild selbst bedeutet in der Grundsprache eigentlich Leben oder Lebendiges, aber im Worte nicht bloß das Lebendige, sondern auch das gleichsam nicht Lebendige oder das Wild; weshalb wer den inneren Sinn nicht weiß, zuweilen auch nicht wissen kann, was bezeichnet wird. Der Grund, warum es beides bedeutet, ist, daß der Mensch der Ältesten Kirche in der Selbsterniedrigung vor dem Herrn sich anerkannte als nicht lebendig; ja, nicht einmal als ein Tier, sondern als ein Wild; denn sie wußten, daß so der Mensch, an sich oder in seinem Eigenen betrachtet, beschaffen ist; daher dasselbe Wort bedeutet das Lebendige, und auch bedeutet das Wild: daß es das Lebendige (bezeichnet), erhellt:
Ps.68/11: "Dein Wild wird wohnen darin (dem Erbe Gottes); Du wirst stärken mit Deinem Guten den Elenden, o Gott": wo unter dem Wild, weil es wohnen soll im Erbe Gottes, nichts anderes als der wiedergeborene Mensch, somit, wie hier, das Lebendige bei ihm verstanden wird.
Ps.50/10,11: "Mein ist alles Wild des Waldes, die Tiere auf den Bergen der Tausende; ich kenne alle Vögel der Berge, und das Wild Meines Feldes (ist) bei Mir": wo das Wild des Feldes bei Mir, oder bei Gott, ebenfalls für den Wiedergeborenen steht, somit für das Lebendige bei ihm.
Hes.31/6: "In seinen Zweigen nisteten alle Vögel der Himmel und unter seinen Zweigen zeugte alles Wild des Feldes": wo es von der gepflanzten geistigen Kirche (gesagt) wird, somit für das Lebendige beim Menschen der Kirche steht.
Hos.2/18: "Ich will einen Bund schließen an jenem Tage mit dem Wild des Feldes, und mit dem Vogel der Himmel": hier von den Wiederzugebärenden, mit denen ein Bund geschlossen werden soll: ja, so sehr hat das Wild die Bedeutung des Lebendigen, daß die Cherube oder die Engel, die dem Hesekiel erschienen, genannt werden vier Tiere (ferae): Hes.1/5,13-15,19; 10/15.
Daß das Wild im entgegengesetzten Sinne für das Nicht-Lebendige oder für das reißende Wild (pro immani fera) im Worte genommen wird, erhellt aus vielen Stellen; bloß folgende mögen zur Begründung hier stehen:
Ps.74/19: "Gib nicht dem Wild die Seele Deiner Turteltaube".
Zeph.2/15: "Die Stadt ist zur Öde geworden, zum Lager des Wildes".
Hes.34/28: "Sie werden nicht mehr ein Raub der Heiden sein, und das Wild der Erde wird sie nicht fressen".
Hes.31/13: "Auf seinem gefallenen Stamm (ruina) werden wohnen alle Vögel der Himmel, und bei seinen Zweigen wird sein alles Wild des Feldes".
Hos.13/8: "Ich werde sie daselbst verzehren, wie ein Löwe, das Wild des Feldes wird sie zerreißen".
Hes.29/5: "Dem Wild der Erde und dem Vogel der Himmel zur Speise gegeben werden", was öfter vorkommt.
Und weil die Juden bloß im Buchstabensinne blieben, und unter dem Wild das Wild verstanden, und unter dem Vogel den Vogel, und das Innere des Wortes nicht wissen wollten, geschweige denn anerkennen und so belehrt werden wollten, so waren sie auch so grausam, und solche wilde Tiere, daß sie ihre Lust darin empfanden, die in der Schlacht getöteten Feinde nicht zu begraben, sondern den Vögeln und wilden Tieren zum Fraß auszusetzen; woraus auch erhellen kann, welch ein wildes Tier der Mensch ist.
909. Daß der "Vogel" sein Verständiges bedeute, und das "Tier" sein Wollen, das dem inneren Menschen angehört, und alles auf der Erde kriechende Gewürm", 1. Mose 8/17, bedeute das entsprechende Ähnliche bei seinem äußeren Menschen, kann erhellen aus der Bedeutung des Vogels, wovon früher Nr. 40 und 776; und des Tieres, wovon Nr. 45, 46, 142, 143, 246; daß das auf der Erde kriechende Gewürm bedeute das Entsprechende bei dem äußeren Menschen, erhellt eben hieraus. Das kriechende Gewürm nämlich bezieht sich hier sowohl auf den Vogel oder das Verständige, als auf das Tier oder das Wollende: die Uralten nannten das Sinnliche und die Vergnügungen des Leibes kriechende Gewürme, weil sie nicht anders sich verhalten, als die kriechenden Gewürme auf der Erde; sie verglichen auch den Leib des Menschen dem Erdreich oder Boden, ja sie nannten ihn Erdreich oder Boden, wie hier, wo durch die Erde nichts anderes bezeichnet wird, als der äußere Mensch.
910. Absatznumerierung fehlt.
911. Daß "das kriechende Gewürm", 1. Mose 8/17, bedeutet das entsprechende Ähnliche bei seinem äußeren Menschen, damit hat es folgende Bewandtnis: beim wiedergeborenen Menschen entspricht das Äußere dem Inneren, d.h., es leistet Gehorsam; das Äußere wird zum Gehorsam gebracht, wenn der Mensch wiedergeboren wird, und dann wird er ein Bild des Himmels; ehe er aber wiedergeboren ist, herrscht das Äußere über das Innere, und dann ist er ein Bild der Hölle. Die Ordnung ist, daß das Himmlische regiere das Geistige, und durch dieses das Natürliche und zuletzt durch dieses das Körperliche. Dagegen wenn das Körperliche und Natürliche herrscht über das Geistige und Himmlische, so ist die Ordnung zerstört, und wenn die Ordnung zerstört ist, ist er ein Bild der Hölle; daher wird vom Herrn durch die Wiedergeburt die Ordnung wieder hergestellt, und wenn sie wieder hergestellt ist, wird er ein Bild des Himmels; so wird der Mensch vom Herrn herausgezogen aus der Hölle; und so wird er erhoben zum Himmel.
Damit man wisse, wie es sich alsdann mit der Entsprechung des äußeren Menschen zum inneren verhält, darf es mit wenigem erklärt werden:
Ein jeder wiedergeborene Mensch ist ein kleiner Himmel, d.h. ein Gleichnis oder Bild des gesamten Himmels, daher auch im Wort sein innerer Mensch genannt wird Himmel. Im Himmel ist eine solche Ordnung, daß der Herr durch das Himmlische regiert das Geistige, und durch dieses das Natürliche, und so den gesamten Himmel wie einen Menschen. Weshalb auch der Himmel der Größte Mensch genannt wird. Eine solche Ordnung ist auch bei einem jeden, der im Himmel ist. Wenn so auch der Mensch beschaffen ist, dann ist er gleichfalls ein kleiner Himmel, oder, was dasselbe ist, er ist ein Reich des Herrn, weil in ihm ist das Reich des Herrn, dann entspricht bei ihm in ähnlicher Weise wie im Himmel das Äußere dem Inneren, d.h., es gehorcht. Denn in den Himmeln, deren drei sind, und die zusammen einen Menschen darstellen, bilden die Geister den äußeren Menschen, die engelischen Geister den inwendigen (interiorem), die Engel den inneren (internum): Nr. 459.
Das Gegenteil ist bei denen, die das Leben allein ins Körperliche, d.h. in Begierden, Vergnügungen, Gelüste und Sinnliches setzen, d.h., die in nichts eine Lust empfinden, als in dem, was (Gegenstand der) Selbst- und Weltliebe ist, welche (Lust) einerlei ist mit der des Hasses gegen alle, die ihnen nicht günstig sind und dienen. Weil bei diesen das Körperliche und Natürliche herrscht über das Geistige und Himmlische, so findet nicht allein keine Entsprechung oder Folgsamkeit des Äußeren statt, sondern ganz das Gegenteil, und somit ist die Ordnung völlig zerstört, und weil so die Ordnung zerstört ist, so können sie nichts anderes sein, als Bilder der Hölle.
912. Daß (die Worte:) "Führe aus mit dir", 1. Mose 8/17, den Stand ihrer Freiheit bedeuten, erhellt aus demjenigen, was im vorhergehenden 15. Vers (Nr. 905) gesagt worden ist vom Ausgehen aus dem Kasten, daß es nämlich die Freiheit bedeutet.
913. Daß "sie sollen sich verbreiten auf der Erde", 1. Mose 8/17, bedeutet das Wirken des inneren Menschen auf den äußeren; und daß "sie sollen (sich) befruchten" bedeutet das Wachstum des Guten und "sich mehren" das Wachstum des Wahren; und daß "auf Erden" bedeutet: beim äußeren Menschen, erhellt aus der Sachfolge, sodann aus demjenigen, was früher gesagt und gezeigt worden ist von der Bedeutung des Befruchtens, daß es im Wort ausgesagt wird vom Guten, und von der Bedeutung des sich Mehrens, daß es ausgesagt wird vom Wahren. Daß die Erde den äußeren Menschen bedeutet, ist gleichfalls früher gezeigt worden. Daher bei dessen Begründung nicht zu verweilen ist.
Hier wird gehandelt vom Wirken des inneren Menschen auf den äußeren, nachdem der Mensch wiedergeboren worden ist, daß nämlich dann erst befruchtet wird das Gute, und vermehrt wird das Wahre, wenn der äußere Mensch zur Entsprechung und Folgsamkeit gebracht ist. Früher ist es gar nicht möglich, weil dem Guten das Körperliche, und dem Wahren das Sinnliche widerstreitet, jenes löscht die Liebe zum Guten, dieses die Liebe zum Wahren aus. Die Befruchtung des Guten und die Vermehrung des Wahren geschieht im äußeren Menschen. Die Befruchtung des Guten in seinen Trieben, die Vermehrung des Wahren in seinem Gedächtnis. Der äußere Mensch wird hier Erde genannt, in die sie sich ausbreiten, und auf der sie sich befruchten und mehren.
914. Vers 18,19: Und es ging aus Noach und seine Söhne, und sein Weib, und die Weiber seiner Söhne mit ihm. Alles Wild, alles Gewürm; und aller Vogel, alles Kriechende auf Erden; nach ihren Familien gingen sie aus vom Kasten.
"Er ging aus" bedeutet, daß er so geworden sei;
durch "Noach und seine Söhne" wird bezeichnet der Mensch der Alten Kirche;
durch "sein Weib und die Weiber seiner Söhne mit ihm" wird die Kirche selbst bezeichnet;
"alles Wild und alles Gewürm" bedeutet sein Gutes; das Wild das Gute des inneren Menschen, das Gewürm das Gute des äußeren;
"und aller Vogel, alles Kriechende auf Erden" bedeutet die Wahrheiten; der Vogel die Wahrheiten des inneren Menschen, das Kriechende auf Erden die Wahrheiten des äußeren;
"nach ihren Familien" bedeutet paarweise;
"sie gingen aus vom Kasten" bedeutet wie früher, das so Gewordensein, und zugleich den Stand der Freiheit.
915. Daß "er ging aus", 1. Mose 8/18, bedeutet, daß er so geworden sei; daß "durch Noach und seine Söhne" bezeichnet wird der Mensch der Alten Kirche, "durch sein Weib und die Weiber seiner Söhne" bezeichnet wird die Kirche selbst, erhellt aus der Sachfolge, die es mit sich bringt, daß so geworden ist die Alte Kirche, denn dies ist das Letzte oder der Schluß des Vorhergehenden: wenn die Kirche im Wort beschrieben wird, so wird sie entweder durch Mann und Weib, oder durch Mensch und Weib, beschrieben; wenn durch Mann und Weib, so wird durch Mann bezeichnet das Verständige oder das Wahre, und durch das Weib das Willige oder das Gute; wenn durch Mensch und Weib, so wird durch den Menschen bezeichnet das Gute der Liebe oder die Liebe, und durch das Weib das Wahre des Glaubens, oder der Glaube; somit durch den Menschen das Wesentliche der Kirche, durch das Weib die Kirche selbst. So hin und wieder im Wort: hier, weil bisher die Rede war von der Bildung der neuen Kirche, während die Älteste zugrunde ging, wird durch Noach und seine Söhne bezeichnet der Mensch der Alten Kirche, und durch sein Weib und die Weiber seiner Söhne mit ihm, die Kirche selbst; daher wird es hier in anderer Ordnung gesagt, als im vorhergehenden 16. Vers: dort heißt es: "Gehe aus, du und dein Weib, und deine Söhne und die Weiber deiner Söhne, mit dir"; wo du und Weib verbunden wird, und die Söhne und die Weiber deiner Söhne, und so durch "du und die Söhne" bezeichnet wird das Wahre, und durch "das Weib und die Weiber der Söhne" das Gute; hier aber nicht in solcher Ordnung, aus dem Grund, wie gesagt, weil durch "du und die Söhne" bezeichnet wird der Mensch der Kirche, und durch "sein Weib und die Weiber seiner Söhne" die Kirche selbst; denn es ist der Schluß des Vorhergehenden. Die Alte Kirche machte nicht Noach aus, sondern seine Söhne Schem, Cham und Japheth, wie früher gesagt worden ist (Nr. 534, 773) denn es waren gleichsam drei Kirchen, die diese Alte Kirche bildeten, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden; diese Kirchen gingen hervor, wie die Töchter, aus der einen, die Noach genannt wird; daher wird hier gesagt, "du und deine Söhne", sodann "Weib und Weiber der Söhne".
916. Daß "alles Wild und alles Gewürm", 1. Mose 8/19, bedeutet sein Gutes; das Wild das Gute des inneren Menschen, das Gewürm das Gute des äußeren (Menschen); sodann daß "aller Vogel und alles Kriechende auf Erden" bedeutet die Wahrheiten, der Vogel die Wahrheiten des inneren Menschen, das auf Erden Kriechende die Wahrheiten des äußeren, kann erhellen aus demjenigen, was im vorhergehenden Vers vom Wild, vom Vogel und vom kriechenden Gewürm gesagt und gezeigt worden ist (Nr. 908-911): dort kriechendes Gewürm, weil beides sowohl das Gute, als das Wahre des äußeren Menschen bezeichnete: weil dies der Schluß des Vorhergehenden ist, wird solches beigefügt, was zur Kirche gehört, nämlich ihr Gutes und Wahres: wodurch auch angedeutet wird, wie beschaffen die Kirche, nämlich daß sie eine geistige, und daß sie so geworden sei, nämlich daß die Liebtätigkeit oder das Gute die Hauptsache war, daher hier zuerst genannt wird das Wild und Gewürm, und hernach der Vogel und das Kriechende.
Die Kirche wird eine geistige genannt, wenn sie aus Liebtätigkeit oder aus dem Guten der Liebtätigkeit handelt, durchaus nicht, wenn sie sagt, sie habe Glauben ohne Liebtätigkeit, dann ist sie nicht einmal eine Kirche; denn was ist die Lehre des Glaubens, als die Lehre der Liebtätigkeit; und was der Zweck der Glaubenslehre, als daß man so werde, wie sie lehrt. Das Wissen und Denken, wie sie lehrt, kann es nicht sein, sondern das so Werden, wie sie lehrt, dies allein ist es; daher die geistige Kirche dann erst eine Kirche ist, wenn sie aus Liebtätigkeit, welche die eigentliche Lehre des Glaubens ist, handelt; oder was dasselbe ist, der Mensch der Kirche ist alsdann erst eine Kirche; z.B.: wozu ist ein Gebot, nicht daß man es wisse, sondern daß man nach dem Gebot lebe; dann erst hat man des Reich des Herrn in sich; denn das Reich des Herrn besteht allein in gegenseitiger Liebe, und in der Seligkeit aus ihr. Die, welche den Glauben von der Liebtätigkeit trennen, und in den Glauben ohne das Gute der Liebtätigkeit das Heil setzen, sind Kainiten, die den Bruder Habel, d.h. die Liebtätigkeit, töten; und sind wie Vögel, die um ein Aas herfliegen. Denn ein solcher Glaube ist der Vogel, und das Aas ist der Mensch ohne Liebtätigkeit. So schaffen sie sich auch das unechte Gewissen, daß sie leben können wie Teufel, den Nächsten hassen und verfolgen, in Ehebrüchen das ganze Leben hinbringen, und dennoch selig werden, wie nur zu bekannt ist in der Christenheit. Was kann dem Menschen süßer sein, als zu hören und sich einreden zu lassen, daß er selig werden könne, wenn er sogar lebt wie eine wilde Bestie; selbst die Heiden begreifen, daß dies falsch ist, von denen viele, weil sie das Leben der Christen sehen, die Lehre verabscheuen. Es erhellt hieraus auch, daß es nirgends ein abscheulicheres Leben gibt, als in der Christenheit.
917. Daß "nach ihren Familien", 1. Mose 8/19, bedeutet paarweise, erhellt aus demjenigen, was früher gesagt worden ist, daß nämlich je sieben und sieben von den reinen, und je zwei und zwei von den unreinen eingegangen seien: 1. Mose 7/2,3,15; hier aber, daß sie familienweise ausgegangen seien. Daß es nicht je sieben und sieben, zwei und zwei heißt, sondern (nach) Familien, davon ist der Grund, weil nun vom Herrn alles so in Ordnung gebracht worden ist, daß es Familien vorstelle.
Beim wiedergeborenen Menschen verhält es sich mit dem Guten und Wahren, oder dem, was Sache der Liebtätigkeit und daher des Glaubens ist, so, daß es sich gegenseitig aufeinander bezieht, wie Blutsverwandtschaften und Schwägerschaften, also wie Familien von einem Stamm oder Vater, gerade wie es sich im Himmel verhält: Nr. 685, und das ist die Ordnung, die in Gutes und Wahres gebracht wird vom Herrn.
Insbesondere wird hier bezeichnet, daß alles und jegliches Gute hinsieht auf sein Wahres, wie auf ehelich (mit ihm) Verbundenes, und wie im allgemeinen die Liebtätigkeit auf den Glauben, so in allem Besonderen das Gute auf das Wahre; denn wofern das Allgemeine nicht existiert vom Besonderen her, ist es kein Allgemeines; vom Besonderen hat das Allgemeine seine Existenz, und von ihm heißt es allgemein; in einem jeden Menschen verhält sich die Sache so. Wie der Mensch im Allgemeinen ist, solcherlei ist er in dem Einzelnsten seiner Neigung (affectio) und seiner Vorstellung, aus diesem bildet er sich (componitur), oder aus diesem wird er ein solcher im allgemeinen. Daher die, welche wiedergeboren sind, so im Einzelnsten werden, wie sie im allgemeinen beschaffen sind.
918. Daß "aus dem Kasten gehen", 1. Mose 8/19, auch den Stand der Freiheit in sich schließt, erhellt aus demjenigen, was vorhin oben vom Ausgehen aus dem Kasten gesagt worden ist. Von welcher Art die Freiheit des geistigen Menschen sei, kann daraus erhellen, daß er vom Herrn durch das Gewissen regiert wird.
Wer durch das Gewissen regiert wird, oder wer nach dem Gewissen handelt, handelt frei. Nichts ist ihm mehr zuwider, als gegen das Gewissen handeln. Gegen das Gewissen handeln, ist (ihm) eine Hölle, dagegen nach dem Gewissen handeln, ist ihm der Himmel. Woraus jeder sehen kann, daß dies das Freie ist.
Der Herr regiert den geistigen Menschen durch das Gewissen des Guten und Wahren, das, wie gesagt, gebildet ist in seinem verständigen Teil, und so getrennt vom Wollen des Menschen, und weil es ganz getrennt ist vom Wollen des Menschen, so kann deutlich erhellen, daß der Mensch nie aus sich etwas Gutes tut, und weil alles Wahre des Glaubens aus dem Guten des Glaubens ist, so erhellt, daß der Mensch nie aus sich selbst etwas Wahres denkt, sondern daß es vom Herrn allein ist. Daß es scheint, es geschehe aus ihm selbst, ist bloß Schein, und weil so sich die Sache verhält, anerkennt und glaubt dies auch der wahrhaft geistige Mensch. Hieraus ist offenbar, daß das dem geistigen Menschen vom Herrn geschenkte Gewissen gleichsam ein neuer Wille ist, und daß so der Mensch, der von neuem geschaffen worden, begabt ist mit einem neuen Willen, und infolgedessen mit einem neuen Verstand.
919. Vers 20: Und Noach baute einen Altar dem Jehovah, und nahm von allem reinen Vieh, und von allem reinen Vogel, und brachte Brandopfer dar auf dem Altar.
"Noach baute einen Altar dem Jehovah" bedeutet eine Vorbildung des Herrn;
"er nahm von allem reinen Vieh, und von allem reinen Vogel" bedeutet das Gute der Liebtätigkeit und des Glaubens;
"und brachte Brandopfer dar auf dem Altar" bedeutet alle daraus hervorgehende Gottesverehrung.
920. In diesem Vers wird beschrieben der Gottesdienst der Alten Kirche im allgemeinen, und zwar durch den Altar und das Brandopfer, welche die Hauptbestandteile alles vorbildlichen Gottesdienstes waren: aber hier ist zuerst zu sagen welcherlei der Gottesdienst der Ältesten Kirche war, und daher wie die Verehrung des Herrn durch Vorbildliches entstand.
Der Mensch der Ältesten Kirche hatte keinen anderen Dienst, als einen inneren, wie er im Himmel ist; denn bei ihnen hatte der Himmel Gemeinschaft mit dem Menschen, daß sie eins ausmachten. Diese Gemeinschaft war das Innewerden, von dem schon oben oft die Rede war. Somit, weil sie engelische, inwendige Menschen waren, fühlten sie zwar das Äußere, das dem Körper und der Welt angehörte, aber kümmerten sich nicht darum; bei den einzelnen Gegenständen der Sinne wurden sie etwas Göttliches und Himmlisches gewahr; z.B., wenn sie einen hohen Berg sahen, so faßten sie nicht die Vorstellung eines Berges, sondern der Höhe, und aus der Höhe den Himmel und den Herrn; daher es denn kam, daß es vom Herrn hieß, Er wohne im Höchsten, wie Er denn auch der Höchste und Erhabenste genannt, und nachher der Dienst des Herrn auf den Bergen gehalten wurde; ebenso im übrigen. Wenn sie den Morgen wahrnahmen, so dachten sie dabei nicht an den eigentlichen Morgen des Tages, sondern an das Himmlische, das gleich ist dem Morgen und der Morgenröte in den Gemütern; daher der Herr genannt wurde der Morgen, der Aufgang und die Morgenröte. Ebenso wenn sie einen Baum und dessen Frucht und Blätter sahen, so bekümmerten sie sich nicht um diese, sondern sahen darin gleichsam vorgebildet den Menschen, in der Frucht die Liebe und Liebtätigkeit, in den Blättern den Glauben; daher denn auch der Mensch der Kirche nicht bloß dem Baum, sowie auch dem Paradies, und was bei ihm ist, der Frucht und den Blättern verglichen, sondern auch so genannt wurde: solcherlei sind die, welche eine himmlische und engelische Vorstellungsweise haben.
Einen jeden kann bekannt sein, daß die allgemeine Vorstellung alles Besondere beherrscht, somit alle Gegenstände der Sinne, sowohl die, welche man sieht, als die, welche man hört, und zwar so, daß man um die Gegenstände sich nicht bekümmert, außer sofern sie in die allgemeine Vorstellung, die man hat, einfließen. So, wer in der Seele vergnügt ist, dem erscheint alles, was er hört und sieht, als heiter und lachend. Wer aber in der Seele traurig ist, dem erscheint alles, was er hört und sieht, als traurig und schmerzlich; so in allem übrigen; denn die allgemeine Richtung (affectio) ist im einzelnen, und macht, daß man das einzelne in der allgemeinen Richtung sieht und hört; das übrige erscheint nicht einmal, sondern es ist, wie wenn es abwesend oder nichts wäre: so verhielt es sich beim Menschen der Ältesten Kirche, alles, was er mit den Augen sah, das war ihm himmlisch; und so lebte gleichsam bei ihm alles und jedes. Hieraus kann erhellen, von welcher Art ihr Gottesdienst war, nämlich ein innerlicher, und keineswegs ein äußerlicher.
Als aber die Kirche ablenkte, wie bei den Nachkommen, und jenes Innewerden, oder die Gemeinschaft mit dem Himmel, sich zu verlieren anfing, da begann sich die Sache anders zu verhalten. Bei den Gegenständen der Sinne wurden sie nicht mehr das Himmlische inne, sondern das Weltliche, und um so mehr, je weniger Innewerden sie übrig hatten. Und endlich in der letzten Nachkommenschaft, die zunächst vor der Sündflut war, erfaßten sie in den Gegenständen nichts anderes, als das Weltliche, Körperliche und Irdische. So wurde der Himmel vom Menschen geschieden, und hatte keine Gemeinschaft, außer eine sehr entfernte; alsdann bekam der Mensch Gemeinschaft mit der Hölle, und von daher die allgemeine Vorstellung, aus der, wie gesagt, die Vorstellungen alles Besondern (entstehen); wenn nun eine himmlische Idee sich darbot, so galt sie bei ihnen nichts, bis sie zuletzt nicht einmal mehr anerkennen wollten, daß es etwas Geistiges und Himmlisches gebe; so wurde der Zustand des Menschen verändert und umgewendet.
Weil vom Herrn vorhergesehen worden, daß der Zustand des Menschen so werden würde, wurde auch vorgesehen, daß sie die Glaubenslehren in Verwahrung hätten, damit sie aus denselben wissen möchten das Himmlische und das Geistige. Jene vom Menschen der Ältesten Kirche herstammenden Lehren sammelten die, welche Kain, und die Chanoch hießen, von denen die Rede war. Daher wird von Kain gesagt, daß ihm ein Zeichen angesetzt worden sei, damit ihn niemand töten möchte; und von Chanoch, daß er von Gott aufgenommen worden sei, worüber man sehe 1. Mose 4/15, Nr. 393, 394; und 1. Mose 5/24. Diese Lehren bestanden bloß in Bezeichnungen (significativis), und so gleichsam in Rätseln, was nämlich die auf der Erde befindlichen Dinge bedeuten, z.B. was die Berge, daß sie Himmlisches und den Herrn (bezeichnen); was der Morgen und der Aufgang, nämlich ebenfalls Himmlisches und den Herrn; was die verschiedenartigen Bäume und ihre Früchte, nämlich den Menschen und sein Himmlisches; und so, was das übrige (bedeute): in dergleichen bestanden ihre Lehren, die gesammelt worden waren aus den Bezeichnungen der Ältesten Kirche; eben daher waren auch ihre Schriften so beschaffen: und da sie in dergleichen das Göttliche und Himmlische, weil auch das Alte, bewunderten, und auch zu schauen glaubten, wurde ihr Gottesdienst mit ähnlichem begonnen und zugelassen. Daher denn ihr Gottesdienst auf Bergen und in Hainen, inmitten von Bäumen, daher auch ihre Denksäulen unter freien Himmel; und endlich die Altäre und Brandopfer, die nachher die Hauptbestandteile alles Gottesdienstes wurden. Dieser Dienst fing an mit der Alten Kirche, und pflanzte sich dann auf die Nachkommen, und auf alle Völkerschaften rings umher fort, außer vielem anderen, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.
921. Daß die Worte "Noach baute dem Jehovah einen Altar", 1. Mose 8/20, bedeutet das Vorbildliche des Herrn, erhellt aus dem, was soeben gesagt worden ist.
Alle Bräuche der Alten Kirche waren Vorbilder des Herrn, wie auch die Bräuche der jüdischen Kirche. Aber das Hauptvorbild war nachher der Altar, sodann das Brandopfer, und weil dieses von reinen Tieren und Vögeln dargebracht ward, so bildete es vor, wie es auch bezeichnete: die reinen Tiere Gutes der Liebtätigkeit, und die reinen Vögel Wahrheiten des Glaubens. Wenn dergleichen dargebracht wurden, bezeichneten sie bei der Alten Kirche, daß sie dem Herrn, aus solchem (Geistigen), Gaben darbrachten; dem Herrn kann nichts anderes, was Ihm wohlgefällig wäre, dargebracht werden. Aber die Nachkommen, wie die Heiden, dann auch die Juden, verkehrten es, indem sie nicht einmal wußten, daß solcherlei (Geistiges) bezeichnet würde, da sie den Gottesdienst bloß in Äußeres setzten. Daß der Altar das Hauptvorbild des Herrn war, kann auch daraus erhellen, daß es, ehe die übrigen Bräuche eingeführt, und ehe die Lade errichtet, und ehe der Tempel erbaut war, Altäre gegeben hat, auch unter den Heiden. Von Abraham weiß man, daß, als er auf einen Berg östlich von Bethel kam er einen Altar errichtete und den Namen Jehovahs anrief: 1. Mose 12/8; daß ihm befohlen worden, den Jischak als Brandopfer darzubringen auf einem Altar: 1. Mose 22/2,9, daß Jakob einen Altar baute bei Lus oder Bethel: 1. Mose 35/6,7; daß Moses eine Altar baute unterhalb des Berges Sinai und opferte: 2. Mose 24/4-6. Dies geschah, noch ehe Opfer eingeführt, und ehe die Lade errichtet war, wo der Gottesdienst nachher verrichtet wurde in der Wüste.
Ebenso daß es Altäre gab bei den Heiden, ist abzunehmen von Bileam, der zu Balak sagte, daß er bauen sollte sieben Altäre, und herschaffen sieben Stiere und sieben Widder: 4. Mose 23/1-7,15-18,29,30. Sodann daraus, daß befohlen wurde, der Heiden Altäre sollten zerstört werden, 5. Mose 7/5; Richt.2/2. Daher war denn der Gottesdienst durch Altäre und Opfer keine neue Einrichtung bei den Juden. Ja, es wurden Altäre gebaut, ehe man wußte Ochsen und Schafe auf ihnen zu schlachten, und zwar (dienten sie) zum Gedächtnis. Daß die Altäre bedeuten das Vorbildliche des Herrn, und die Brandopfer Seine Verehrung durch dasselbe, erhellt klar bei den Propheten, wie bei Mose, von Levi, dem das Priestertum gehörte:
5. Mose 33/10: "Sie werden Jakob Deine Rechte lehren, und Israel Dein Gesetz; sie werden Rauchwerk bringen in Deine Nase, und das ganze (Brandopfer) auf Deinen Altar": wo (dieser) für allen Dienst (steht); daß sie die Rechte den Jakob, und das Gesetz den Israel lehren sollten, für den inneren Dienst; daß sie Rauchwerk in die Nase, und das Ganze auf den Altar bringen sollten, für den entsprechenden äußeren Dienst; somit für allen Dienst.
Jes.17/7,8: "An jenem Tage wird aufblicken der Mensch zu seinem Macher, und seine Augen werden auf den Heiligen Israels schauen; und er wird nicht blicken auf die Altäre, das Werk seiner Hände": wo auf die Altäre blicken offenbar bedeutet den vorbildlichen Dienst im allgemeinen, der abgeschafft werden sollte.
Jes.19/19: "An jenem Tage wird ein Altar für Jehovah sein inmitten des Landes Ägypten, und eine Denksäule an ihrer Grenze, für Jehovah": hier ebenfalls Altar für den äußeren Dienst.
Jerem.Klagel.2/7: "Verlassen hat Jehovah Seinen Altar, verschmäht Sein Heiligtum": Altar für den vorbildlichen Dienst, der abgöttisch geworden.
Hos.8/11: "Ephraim hat der Altäre viel gemacht zum Sündigen; es dienten ihm die Altäre zum Sündigen": Altäre hier für alles vom Innern getrennte Vorbildliche, somit für das Abgöttische.
Hos.10/8: "Zerstört sollen werden die Höhen Aven, die Sünde Israels, Dorn und Distel wird wachsen auf ihren Altären": hier ebenfalls Altäre für den Götzendienst.
Amos 3/14: "Am Tage, da ich heimsuche die Übertretungen Israels über ihn, und heimsuchen werde die Altäre Bethels, und werden abgehauen werden die Hörner des Altars": wo Altäre ebenfalls für das (abgöttisch gewordene) Vorbildliche stehen.
Ps.43/3,4: "Sie sollen mich leiten zum Berge Deiner Heiligkeit, und zu Deinen Wohnungen, und ich will eingehen zum Altar Gottes, zu Gott, der Freude meines Jubels": wo Altar offenbar für den Herrn steht, somit der Bau eines Altars in der Alten und in der jüdischen Kirche für die Vorbildung des Herrn. Weil der Dienst des Herrn hauptsächlich durch Brandopfer und Schlachtopfer verrichtet wurde, und so dieselben hauptsächlich den vorbildlichen Dienst bezeichneten, so erhellt, daß der Altar selbst bedeutet das Vorbildliche selbst.
922. "Er nahm von allem reinen Vieh, und von allem reinen Vogel", 1. Mose 8/20, daß dies bedeutet Gutes der Liebtätigkeit und Wahrheiten des Glaubens, ist früher gezeigt worden: daß das Vieh (bestia) Gutes der Liebtätigkeit bedeute: Nr. 45, 46, 142, 143, 246, und der Vogel Wahrheiten des Glaubens: Nr. 40, 776. Die Brandopfer wurden dargebracht von Stieren, von Lämmern und Ziegen, und von Turteltauben oder jungen Tauben, 3. Mose 1/3-18; 4. Mose 15/2-15; 28/1-31. Die Tiere waren reine, ein jedes derselben bedeutete etwas besonderes Himmlisches; und weil sie dies bezeichneten in der Alten Kirche, und in den folgenden es vorbildeten, so erhellt, daß die Brand- und Schlachtopfer nichts anderes waren, als Vorbilder des inneren Gottesdienstes; und daß sie, wenn sie getrennt wurden vom inneren Dienst, abgöttisch waren. Dies kann ein jeder, wenn er nur bei gesunder Vernunft ist, sehen; denn was ist der Altar, als etwas Steinernes, und das Brand- und Schlachtopfer, als die Schlachtung eines Tieres? Soll es ein göttlicher Dienst sein, so muß es etwas Himmlisches vorbilden, das man wissen, und anerkennen, und aus dem man verehren soll Den, Welchen es vorbildet. Daß es Vorbilder des Herrn gegeben hat, kann niemand unbemerkt lassen, als wer gar nichts vom Herrn verstehen will; es ist das Innere, nämlich die Liebtätigkeit und der Glauben aus ihr, durch das anzuschauen, und anzuerkennen, und zu glauben ist Der, Welcher vorgebildet wird, was klar zu ersehen ist bei den Propheten, wie
Jerem.7/21-23: "Es sprach Jehovah Zebaoth, der Gott Israels, eure Brandopfer füget (nur) hinzu zu euren Schlachtopfern, und esset Fleisch; Ich habe (aber) nicht geredet mit euren Vätern, und ihnen geboten an dem Tage, da Ich sie ausführte aus dem Land Ägypten, in betreff des Brandopfers und des Schlachtopfers; sondern dieses Wort gebot Ich ihnen, und sprach: Gehorchet Meiner Stimme, und Ich will euer Gott sein": hören auf die - oder gehorchen der Stimme heißt, gehorchen dem Gesetz, das durchaus sich bezieht auf das einzige Gebot, daß man Gott lieben soll über alles, und den Nächsten, wie sich selbst; denn in diesem ist das Gesetz und die Propheten: Matth.22/35-38; 7/12.
Ps.40/7,9: "Jehovah, Opfer und Gabe hast du nicht gewollt, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht begehrt; zu tun Deinen Willen, mein Gott, habe ich mich gesehnt; und Dein Gesetz ist inmitten meiner Eingeweide".
Samuel, der zu Saul sprach, 1.Sam.15/22: "Hat Jehovah (ebenso) Wohlgefallen an Brandopfern und Schlachtopfern, wie am Gehorsam gegen die Stimme Jehovahs? Siehe, gehorchen ist besser den Opfer, aufmerken (besser) denn das Fett von Widdern"; was der Stimme gehorchen heiße.
Micha 6/6-8: "Soll ich dem Jehovah zuvorkommen mit Brandopfern, mit Kälbern, den Söhnen einen Jahres, wird Jehovah Gefallen haben an Tausenden von Widdern, an Myriaden von Strömen Öls; gezeigt hat Er dir, o Mensch, was gut ist, und was fordert Jehovah von dir, als Recht tun, und die Liebe der Barmherzigkeit, und demütig zu sein im Wandel mit deinem Gott": dies ist es, was die Brand- und Schlachtopfer von reinen Tieren und Vögeln bedeuten.
Amos 5/22,24: "Wenn ihr Mir darbringen werdet Brandopfer und eure Gaben, werde Ich sie nicht annehmen, und das Dankopfer eurer fetten (Kälber) nicht ansehen, es fließe (aber) wie Wasser das Recht, und die Gerechtigkeit wie ein starker Strom": das Recht ist das Wahre, und die Gerechtigkeit ist das Gute, beides aus der Liebtätigkeit, welches sind die Brand- und die Schlachtopfer des inneren Menschen.
Hos.6/6: "Barmherzigkeit will Ich, und nicht Schlachtopfer; und Erkenntnis Gottes mehr den Brandopfer".
Aus diesem erhellt, was die Schlacht- und Brandopfer sind, wo keine Liebtätigkeit und kein Glaube ist; aus eben diesem erhellt auch, daß reine Tiere und reine Vögel vorbildeten, weil bezeichneten, Gutes der Liebtätigkeit und des Glaubens.
923. "Und er brachte Brandopfer dar auf dem Altar", 1. Mose 8/20, daß es bedeutet alle Gottesverehrung daraus, leuchtet ein aus demjenigen, was bisher gesagt worden ist:
Die Brandopfer waren die Hauptbestandteile des Gottesdienstes der vorbildlichen Kirche, so hernach die Schlachtopfer, von denen, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Daß die Brandopfer im Inbegriff bedeuten den vorbildlichen Dienst, erhellt auch bei den Propheten:
Ps.20/3,4: "Jehovah wird deine Hilfe senden aus dem Heiligtum, und aus Zion dich unterstützen; Er wird gedenken aller deiner Gaben, und dein Brandopfer wird Er fett machen".
Jes.56/6,7: "Alle, die den Sabbath halten, daß sie ihn nicht entheiligen, die will Ich hinführen zum Berge Meiner Heiligkeit, ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer zum Wohlgefallen auf Meinem Altar": wo Brand- und Schlachtopfer für alle Gottesverehrung stehen; die Brandopfer für die Verehrung aus Liebe, die Schlachtopfer für die Verehrung aus dem Glauben daraus: Inneres wird hier, wie gemeiniglich bei den Propheten, beschrieben durch Äußeres.
924. Vers 21: Und Jehovah roch den Geruch der Ruhe, und Jehovah sprach in Seinem Herzen: Nie wieder will Ich verfluchen den Erdboden um des Menschen willen, weil das Dichten des Herzens des Menschen böse ist von seiner Jugend an; und Ich will nicht weiter mehr schlagen alles Lebendige, wie Ich getan habe.
"Und Jehovah roch den Geruch der Ruhe" bedeutet, daß dem Herrn wohlgefällig gewesen sei die Gottesverehrung daraus;
"und Jehovah sprach in Seinem Herzen" bedeutet, daß es so nicht mehr werden sollte;
"Nie wieder will Ich verfluchen den Erdboden" bedeutet, daß der Mensch nicht mehr so sich abwenden werde;
"um des Menschen willen" bedeutet, wie der Mensch aus der Nachkommenschaft der Ältesten Kirchen;
"weil das Dichten des Herzens des Menschen böse ist von seiner Jugend an" bedeutet, daß das Wollen des Menschen ganz und gar böse sei;
"und Ich will nicht weiter mehr schlagen alles Lebendige, wie Ich getan habe" bedeutet, daß der Mensch nicht mehr so sich werde verderben können.
925. Daß "Jehovah roch den Geruch der Ruhe", 1. Mose 8/21, bedeutet, daß dem Herrn wohlgefällig war die daraus hervorgehende Gottesverehrung, nämlich die durch das Brandopfer bezeichnete Verehrung aus der Liebtätigkeit und dem Glauben der Liebtätigkeit, ist im nächst vorhergehenden Verse gesagt worden. Hin und wieder wird im Worte gesagt, daß Jehovah gerochen habe den Geruch der Ruhe, und zwar hauptsächlich aus den Brandopfern, und überall bezeichnet es das Wohlgefällige oder Angenehme, wie z.B. daß Er aus den Brandopfern gerochen habe denn Geruch der Ruhe: 2. Mose 29/18,25,41; 3. Mose 1/9,13,17; 23/12,13,18; 4. Mose 28/6,8,13; 29/2,6,8,13,36; dann aus anderen Opfern: 3. Mose 2/2,9; 6/8,14; 8/21,28; 4. Mose 15/3,7,13; und sie werden genannt eine Feuerung (ignitum) zum Geruch der Ruhe Jehovahs, wodurch bezeichnet wird, daß (sie) aus Liebe und Liebtätigkeit (entsprangen); das Feuer, und das Befeuerte, wenn es beigelegt wird dem Herrn und Seiner Verehrung, bedeutet im Worte die Liebe: ebenso auch das Brot; weshalb auch der vorbildliche Dienst durch Brandopfer und Schlachtopfer genannt wird das Brot des Befeuerten für Jehovah zum Geruch der Ruhe: 3. Mose 3/11,16.
Daß der Geruch bedeutet das Wohlgefällige und Angenehme, und somit, daß der Geruch auch in der jüdischen Kirche das Vorbild des Wohlgefälligen war, und dem Jehovah oder dem Herrn zugeschrieben wird, davon ist der Grund, weil das Gute der Liebtätigkeit und das Wahre des Glaubens aus der Liebtätigkeit angenehmen und lieblichen Gerüchen entspricht; die Wirklichkeit und Beschaffenheit der Entsprechung selbst kann ersehen werden an den Sphären im Himmel der Geister und Engel: es sind dort Sphären der Liebe und des Glaubens, die deutlich empfunden werden. Die Sphären sind so beschaffen, daß, wenn ein guter Geist oder Engel, oder eine Gesellschaft guter Geister oder Engel herankommt, dann alsbald, sooft es dem Herrn gefällt, empfunden wird, wie beschaffen der Geist, Engel oder die Gesellschaft ist in betreff der Liebe und des Glaubens, und zwar von ferne, und noch mehr bei näherer Gegenwart; dies ist unglaublich, aber gleichwohl gewißlich wahr. Solcherlei ist die Mitteilung im anderen Leben und solcherlei das Innewerden. Daher, wenn es dem Herrn gefällt, man nicht nötig hat, lange zu erforschen, wie beschaffen eine Seele oder ein Geist ist, denn er kann sogleich bei seiner Ankunft erkannt werden. Diesen Sphären entsprechen die Sphären der Gerüche in der Welt; daß sie entsprechen, kann daraus erhellen, daß die Sphären der Liebe und des Glaubens, wenn es dem Herrn gefällt, deutlich in Sphären von angenehmen und lieblichen Gerüchen verwandelt werden in der Geisterwelt, und deutlich empfunden werden. Aus diesem erhellt nun, woher und warum der Geruch der Ruhe das Wohlgefällige bedeutet, und warum der Geruch vorbildlich wurde in der jüdischen Kirche, und ein Geruch der Ruhe dem Jehovah oder dem Herrn zugeschrieben wird.
Der Geruch der Ruhe ist der des Friedens, oder das Wohlgefällige des Friedens. Der Friede befaßt in einem Inbegriff alles und jedes, was zum Reiche des Herrn gehört; denn der Stand des Reiches des Herrn ist der Stand des Friedens, im Stande des Friedens stehen alle seligen Zustände aus der Liebe und dem Glauben an den Herrn. Aus diesem, was nun gesagt worden ist, leuchtet ein, nicht nur, was für eine Bewandtnis es mit den Vorbildern hat, sondern auch, warum in der jüdischen Kirche Rauchwerke bestanden, und für diese ein Altar vor dem Vorhang und dem Gnadenstuhl; warum man Weihrauch darbrachte in den Opfern; dann, warum so viele Gewürze im Rauchwerk, im Weihrauch, sowie auch im Salböl gebraucht wurden, somit was der Geruch der Ruhe, was die Räucherungen und was die Gewürze im Wort bedeuten, nämlich Himmlisches der Liebe und daher Geistiges des Glaubens, im allgemeinen alles Wohlgefällige daraus:
Hes.20/40,41: "Auf dem Berge Meiner Heiligkeit, auf dem Berge der Höhe Israels, da werden Mir dienen alles Haus Israels, das Ganze, das im Lande (ist), da will Ich sie für angenehm halten; und da will Ich suchen eure Hebopfer, und die Erstlinge eurer Gaben in allen euren Heiligungen, infolge des Geruchs der Ruhe will Ich euch für angenehm halten": wo der Geruch der Ruhe ausgesagt wird von Brandopfern und Gaben, d.h. von der aus der Liebtätigkeit und ihrem Glauben kommenden Verehrung, die durch Brandopfer und Gaben bezeichnet wird, und daher angenehm ist, welches ist der Geruch. Amos 5/21,22: "Ich hasse und habe verworfen eure Feste, und mag nicht riechen eure Festversammlungen, weil, wenn ihr Mir darbringen werdet Brandopfer und eure Gaben, sie nicht werden angenehm sein": hier ist offenbar, daß es bedeutet das Wohlgefällige und Angenehme.
Von Jischak, als er Jakob statt Esaus segnete, liest man 1. Mose 27/26,27: "Als Jakob hinzutrat, und Jischak ihn küßte, und roch den Geruch seiner Kleider, segnete er ihn, und sprach: Siehe, der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch eines Feldes, das Jehovah gesegnet hat": der Geruch der Kleider bedeutet das natürlich Gute und Wahre, welches wohlgefällig ist infolge der Übereinstimmung mit dem himmlisch und geistig Guten und Wahren, dessen Wohlgefälligkeit beschrieben wird durch den Geruch eines Feldes.
926. Daß (die Worte) "Jehovah sprach in Seinem Herzen", 1. Mose 8/21, bedeuten, daß es so nicht mehr werden sollte, erhellt aus dem Folgenden:
Wenn in Beziehung auf Jehovah gesagt wird, daß Er spreche, so ist es nichts anderes, als daß es so oder nicht so sei oder geschehe, denn in Beziehung auf Jehovah kann nichts anderes gesagt werden, als das Ist: was im Worte hin und wieder in Beziehung auf Jehovah ausgesagt wird, ist für diejenigen, die nichts fassen können, als nach solchem, was beim Menschen ist, daher denn auch der Sinn des Buchstabens so beschaffen ist. Die einfältigen Herzens sind, können durch Scheinbarkeiten beim Menschen belehrt werden; denn sie gehen kaum über die Erkenntnisse aus Sinnlichem hinaus, daher nach ihrer Fassungskraft im Wort geredet ist; so hier, daß Jehovah sprach in Seinem Herzen.
927. "Nie wieder will Ich verfluchen den Erdboden um des Menschen willen", 1. Mose 8/21, daß dies bedeutet, der Mensch werde sich nicht mehr so abwenden, wie der Mensch aus der Nachkommenschaft der Ältesten Kirche, erhellt aus dem, was früher von der Nachkommenschaft der Ältesten Kirche gesagt worden ist. Daß verfluchen im inneren Sinn bedeute, sich abwenden, sehe man Nr. 223, 245.
Wie dieses und das Folgende sich verhält, daß nämlich der Mensch nicht mehr so sich abwenden werde, wie der Mensch der Ältesten Kirche, und daß er sich nicht mehr so werde verderben können, kann erhellen aus dem, was von den Nachkommen der Ältesten Kirche, die zugrunde gingen, und von der neuen Kirche, die Noach genannt wird, früher gesagt worden ist, daß nämlich der Mensch der Ältesten Kirche so beschaffen war, daß der Wille und der Verstand ein Gemüt bei ihm ausmachten, oder daß bei ihm die Liebe eingepflanzt war in seinem wollenden Teil, und so zugleich der Glaube, der den anderen oder den verständigen Teil seines Gemüts erfüllte. Ihre Nachkommen haben infolgedessen die Einheit ihres Willens und Verstandes erblich überkommen. Als daher Selbstliebe und aus ihr unsinnige Begierden ihren wollenden Teil einzunehmen anfingen, in dem früher Liebe zum Herrn und Liebtätigkeit gegen den Nächsten wohnte, da wurde nicht allein der wollende Teil oder der Wille ein ganz verkehrter, sondern auch zugleich der verständige Teil oder der Verstand, und um so mehr, da die letzte Nachkommenschaft in die Begierden Falschheiten versenkte, und sie dadurch zu Nephilim wurden. Daher sie denn so wurden, daß sie nicht wieder hergestellt werden konnten, weil beide Teile ihres Gemüts oder das ganze Gemüt zerstört war.
Weil es aber vom Herrn vorhergesehen war, so ist auch vorgesehen worden, daß der Mensch wieder aufgerichtet werden würde, und zwar dadurch, daß der Mensch gebessert werden konnte, und wiedergeboren werden in betreff des anderen oder des verständigen Teils seines Gemüts, und ihm eingepflanzt werden konnte ein neuer Wille, welcher ist das Gewissen, durch das der Herr das Gute der Liebe oder Liebtätigkeit, und das Wahre des Glaubens, wirken möchte. So ist der Mensch, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, wiederhergestellt worden.
Dies ist es, was in diesem Vers bezeichnet wird durch: "Nie wieder will Ich verfluchen den Erdboden um des Menschen willen, weil das Dichten des Herzens des Menschen böse ist von seiner Jugend an", und: "Ich will nicht weiter mehr schlagen alles Lebendige, wie Ich getan habe".
928. Daß "das Dichten des Herzens des Menschen ist böse von seiner Jugend an", 1. Mose 8/21, bedeutet, daß das Wollen des Menschen ganz böse sei, erhellt aus dem, was nun gesagt worden ist; das Dichten des Herzens bedeutet nichts anderes.
Der Mensch glaubt, Willen zum Guten zu haben, aber er ist ganz im Irrtum. Wenn er das Gute tut, so ist es nicht aus seinem Willen, sondern es ist aus dem neuen Willen, welcher ist des Herrn, somit aus dem Herrn. Folglich, wenn er das Wahre denkt und redet, ist es aus dem neuen Verstand, der aus jenem ist, und so aus dem Herrn; denn der Wiedergeborene ist ein ganz neuer Mensch, gebildet vom Herrn, daher er auch neu geschaffen heißt.
929. Daß "Ich will nicht weiter mehr schlagen alles Lebendige, wie Ich getan habe", 1. Mose 8/21, bedeutet, daß der Mensch nicht mehr so sich werde verderben können, erhellt nunmehr: denn die Sache verhält sich so:
Wenn der Mensch wiedergeboren ist, dann wird er abgehalten vom Bösen und Falschen, das bei ihm ist, und wird dann nicht anders inne, als daß er das Gute und Wahre von sich selbst tue und denke, aber es ist Schein oder Täuschung, es ist Abhaltung vom Bösen und Falschen, und zwar eine starke, und weil er abgehalten wird vom Bösen und Falschen, kann er sich nicht verderben. Wenn auch nur im geringsten nachgelassen, oder er sich selbst überlassen würde, so würde er in alles Böse und Falsche hineinrennen.
930. Vers 22: Fürder sollen, während aller Tage der Erde, Saat und Ernte, und Kälte und Hitze, und Sommer und Winter, und Tag und Nacht, nicht aufhören.
"Fürder sollen, während aller Tage der Erde" bedeutet alle Zeit;
"Saat und Ernte" bedeutet den wiederzugebärenden Menschen, und daher die Kirche;
"Kälte und Hitze" bedeuten den Zustand des Menschen, der wiedergeboren wird, der so beschaffen ist in Ansehung der Aufnahme des Glaubens und der Liebtätigkeit; Kälte bedeutet keinen Glauben und keine Liebtätigkeit; Hitze aber Glauben und Liebtätigkeit;
"Sommer und Winter" bedeuten den Zustand des wiedergeborenen Menschen in Ansehung seines neuen Wollens, dessen Wechsel sich verhalten wie Sommer und Winter;
"Tag und Nacht" bedeuten den Zustand ebendesselben, oder des Wiedergeborenen, in betreff des Verständigen, dessen Wechsel sich verhalten, wie Tag und Nacht;
"sollen nicht aufhören" heißt, daß dies zu aller Zeit sein werde.
931. Daß "fürder sollen, während aller Tage der Erde", 1. Mose 8/22, bedeuten alle Zeit, erhellt aus der Bedeutung des Tages, daß er ist Zeit, man sehe Nr. 23, 487, 488, 493, daher hier "Tage der Erde" heißt, alle Zeit, solange die Erde oder ein Einwohner auf dem Erdball ist. Einwohner auf dem Erdball hören dann erst auf zu sein, wenn keine Kirche mehr ist; denn wenn keine Kirche (mehr ist), gibt es auch keine Gemeinschaft des Menschen mit dem Himmel mehr, und wenn diese Gemeinschaft aufhört, so gehen alle Einwohner zugrunde. Die Kirche verhält sich, wie früher gesagt worden, wie das Herz und die Lunge im Menschen; solange das Herz und die Lunge gesund ist, so lange lebt der Mensch, so auch solange die Kirche (gesund ist) in Beziehung auf den Größten Menschen, welcher ist der gesamte Himmel; daher wird hier gesagt, "während aller Tage der Erde sollen Saat und Ernte, und Kälte und Hitze, und Sommer und Winter, und Tag und Nacht nicht aufhören": woraus man auch abnehmen kann, daß der Erdball nicht in Ewigkeit dauern, sondern auch sein Ende haben wird, denn es heißt: "während aller Tage der Erde", d.h., solange die Erde (stehen) wird.
Daß man aber glaubt, das Ende der Erde werde ein und dasselbe sein mit dem Jüngsten Gericht, von dem im Worte die Rede ist, wo von der Vollendung des Zeitlaufs, vom Tage der Heimsuchung, und vom Jüngsten Gericht gehandelt wird, darin ist man im Irrtum; denn ein Jüngstes Gericht ist für eine jede Kirche, wenn sie verödet ist, oder wenn in ihr kein Glaube mehr ist; das Jüngste Gericht der Ältesten Kirche war, als sie zugrunde ging, wie in ihrer letzten Nachkommenschaft zunächst vor der Sündflut; das Jüngste Gericht für die jüdische Kirche war, als der Herr in die Welt kam: ein Jüngstes Gericht wird auch sein, wann der Herr kommen wird in die Herrlichkeit; nicht daß alsdann untergehen wird die Erde, und untergehen wird die Welt, sondern daß untergeht die Kirche; aber es wird alsdann immer wieder eine neue Kirche vom Herrn erweckt; wie zur Zeit der Sündflut die Alte Kirche, und zur Zeit der Ankunft des Herrn die christliche Urkirche aus den Heiden; so auch wann der Herr kommen wird in die Herrlichkeit; dies wird auch unter dem neuen Himmel, und der neuen Erde, verstanden; gerade wie es ist bei einem jeden Wiedergeborenen, der ein Mensch der Kirche, oder eine Kirche wird; wenn dieser neu geschaffen ist, wird sein innerer Mensch genannt ein neuer Himmel, und der äußere eine neue Erde: außerdem ist auch ein Jüngstes Gericht für einen jeden Menschen, wenn er stirbt; denn alsdann wird er je nach dem, was er getan hat im Leibe, gerichtet entweder zum Tod, oder zum Leben. Daß unter der Vollendung des Zeitlaufs, dem Ende der Tage, oder dem Jüngsten Gericht nichts anderes verstanden wird, folglich nicht der Welt Untergang, erhellt klar aus des Herrn Worten bei
Luk.17/34-36: "In jener Nacht werden zwei in einem Bette sein, der eine wird angenommen, der andere wird zurückgelassen werden; zwei werden mahlen miteinander, die eine wird angenommen und die andere wird zurückgelassen werden; zwei werden auf dem Felde sein, der eine wird angenommen, und der andere wird zurückgelassen werden": wo die letzte Zeit genannt wird Nacht, weil kein Glaube, d.h. keine Liebtätigkeit (mehr ist); und daß sie werden zurückgelassen werden, damit wird klar angedeutet, daß alsdann die Welt nicht untergehen wird.
932. Daß "Saat und Ernte", 1. Mose 8/22, bedeuten den wiederzugebärenden Menschen, und daher die Kirche, bedarf keiner Begründung aus dem Wort, weil so oft vorkommt, sowohl daß der Mensch verglichen und gleichgesetzt wird dem Felde, somit der Saat, als auch das Wort des Herrn dem Samen, und die Wirkung selbst dem Erzeugnis oder der Ernte; was ein jeder auch aus der gewöhnlichen Redeweise abnehmen kann, die sich daher schreibt. Im allgemeinen wird hier gehandelt vom Menschen überhaupt, daß nie fehlen werde, daß ihm Samen vom Herrn eingepflanzt wird, sei er nun innerhalb oder außerhalb der Kirche, d.h., mag er das Wort des Herrn wissen oder nicht wissen; ohne eingepflanzten Samen vom Herrn kann der Mensch gar nichts Gutes tun; alles Gute der Liebtätigkeit, auch bei den Heiden, ist Same vom Herrn; und obwohl es bei diesen nicht das Gute des Glaubens ist, wie es sein kann innerhalb der Kirche, so kann es doch das Gute des Glaubens werden; denn die Heiden, die in Liebtätigkeit gelebt haben, wie sie pflegen in der Welt, ergreifen auch im anderen Leben, wenn sie von Engeln belehrt werden, und nehmen viel leichter an, als die Christen, die Lehre des wahren Glaubens und den Glauben der Liebtätigkeit; wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Insbesondere aber wird hier gehandelt vom wiederzugebärenden Menschen, daß nämlich nicht fehlen werde, daß eine Kirche irgendwo auf Erden besteht, was hier bezeichnet wird durch: "Während aller Tage der Erde werde sein Saat und Ernte". Daß immer "Saat und Ernte", oder eine Kirche, bestehen wird, bezieht sich auf das, was im vorhergehenden Verse (gesagt worden ist), daß nämlich der Mensch nicht mehr so sich werde verderben können, wie die letzte Nachkommenschaft der Ältesten Kirche.
933. Daß "Kälte und Hitze", 1. Mose 8/22, bedeuten den Zustand des Menschen, der wiedergeboren wird, der so beschaffen ist in Ansehung der Aufnahme des Glaubens und der Liebtätigkeit, und daß Kälte bedeutet keinen Glauben und keine Liebtätigkeit, Hitze aber Liebtätigkeit, erhellt aus der Bedeutung der Kälte und Hitze im Wort, wo sie ausgesagt werden vom Wiederzugebärenden oder Wiedergeborenen, oder von der Kirche. Dann erhellt es auch aus dem Zusammenhange, nämlich aus dem, was vorhergeht und was folgt; denn es ist von der Kirche die Rede; im vorhergehenden Vers davon, daß der Mensch nicht mehr so sich werde verderben könne; in diesem Vers, daß immer eine Kirche bestehen wird, die zuerst beschrieben wird (in Ansehung dessen), wie es sich mit ihr verhält, wenn sie entsteht, oder wenn der Mensch wiedergeboren wird, so daß er eine Kirche wird, und hierauf ist die Rede vom Wiedergeborenen, wie er beschaffen ist. Somit von jedem Zustand des Menschen der Kirche.
Daß solcherlei sein Zustand ist, wenn er wiedergeboren wird, nämlich Kälte und Hitze, oder ohne Glauben und Liebtätigkeit, dann mit Glauben und Liebtätigkeit, kann einem nicht so klar werden, außer aus Erfahrung, und zwar durch Nachdenken über die Erfahrung; und weil es wenige sind, die wiedergeboren werden, und unter denen, die wiedergeboren werden, wenige, wenn irgend solche, die nachdenken, oder denen gegeben wird, über den Zustand ihrer Wiedergeburt nachzudenken, so mag es mit folgendem wenigen gesagt werden:
Der Mensch, wenn er wiedergeboren wird, empfängt Leben vom Herrn; denn man kann sagen, er habe früher nicht gelebt. Das Leben der Welt und des Körpers ist kein Leben, sondern das himmlische und geistige Leben ist einzig Leben. Der Mensch empfängt durch die Wiedergeburt vom Herrn das eigentliche Leben, und weil er früher kein Leben hatte, so wechselt ab das Nicht-Leben und das eigentliche Leben; d.h. kein Glaube und keine Liebtätigkeit, und einiger Glaube und Liebtätigkeit. Kein Glaube und keine Liebtätigkeit wird hier bezeichnet durch Kälte, einiger Glaube und Liebtätigkeit durch Hitze. Damit verhält es sich so:
Sooft der Mensch in seinem Körperlichen und Weltlichen ist, ist kein Glaube und Liebtätigkeit da, d.h., (es ist) Kälte (da); denn alsdann wirkt das Körperliche und Weltliche, folglich was sein Eigenes ist. Solange der Mensch in diesem ist, ist er abwesend oder entfernt von Glauben und Liebtätigkeit, so daß er nicht einmal denkt an Himmlisches und Geistiges; der Grund ist, weil nie zugleich sein kann beim Menschen Himmlisches und Körperliches, denn der Wille des Menschen ist ganz verdorben. Dagegen wenn das Körperliche des Menschen und sein Wollen nicht wirkt, sondern ruht, dann wirkt der Herr durch seinen inneren Menschen, und dann ist er in Glauben und Liebtätigkeit, was hier genannt wird Hitze; wenn er wiederum zurückkehrt in den Körper, ist er in der Kälte; und wenn der Körper, oder was des Körpers ist, ruht, und gleichsam nichts ist, dann ist er in Hitze; und so wechselweise; denn die Beschaffenheit des Menschen bringt es mit sich, daß bei ihm das Himmlische und Geistige nicht zusammen sein kann mit seinem Körperlichen und Weltlichen, sondern ein Wechsel stattfindet.
Dies ist es, was bei einem jeden Wiederzugebärenden geschieht, und zwar so lange, als er im Zustand der Wiedergeburt ist. Denn anders kann der Mensch nicht wiedergeboren werden, d.h. aus einem Toten ein Lebendiger werden, darum, weil, wie gesagt, sein Wille völlig verdorben ist, der deswegen ganz getrennt wird vom neuen Willen, den er empfängt vom Herrn, und welcher ist des Herrn, nicht des Menschen.
Hieraus nun kann erhellen, was durch Kälte und durch Hitze hier bezeichnet wird. Daß die Sache sich so verhält, kann jeder Wiedergeborene aus Erfahrung wissen, daß er nämlich, wenn er im Körperlichen und Weltlichen ist, dann abwesend und entfernt ist vom Innern, so daß er nicht bloß nicht an dasselbe denkt, sondern bei sich alsdann gleichsam eine Kälte spürt; daß er aber, wenn das Körperliche und Weltliche ruht, alsdann in Glauben und Liebtätigkeit ist: sodann kann er auch aus Erfahrung wissen, daß dies abwechselt; daher er auch, wenn das Körperliche und Weltliche überzufließen anfängt und herrschen will, alsdann in Bangigkeiten und Versuchungen kommt, bis er in einen solchen Zustand gebracht ist, daß der äußere Mensch Gehorsam leistet dem inneren, welchen Gehorsam derselbe aber durchaus nie leisten kann, außer wenn er ruht und gleichsam nichts ist.
Die letzte Nachkommenschaft der Ältesten Kirche konnte nicht wiedergeboren werden, weil das Verständige und Wollende bei ihnen ein Gemüt ausmachte; weshalb das Verständige nicht getrennt werden konnte von ihrem Wollenden, so daß sie in dieser Weise abwechselnd im Himmlischen und Geistigen, und abwechselnd im Körperlichen und Weltlichen gewesen wären; sondern sie hatten beständige Kälte im Himmlischen, und beständige Hitze in Begierden, so daß bei ihnen keine Abwechslung stattfinden konnte.
934. Daß die Kälte bedeutet den Mangel an Liebe oder an Liebtätigkeit und Glauben, und daß Hitze oder Feuer (bedeutet) Liebe oder Liebtätigkeit und Glauben, kann aus folgenden Stellen im Wort erhellen:
Johannes zur Kirche in Laodicäa, Joh.Offenb.3/15,16: "Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist; ach daß du kalt oder warm wärest, weil du aber lau, und weder kalt, noch warm bist, so will Ich dich ausspeien aus Meinem Munde": wo kalt für keine Liebtätigkeit steht, und warm für viele.
Jes.18/4: "So sprach Jehovah, Ich will ruhen und zuschauen an Meinem Ort, wie eine heitere Hitze über dem Licht, wie eine heitere Tauwolke in der Hitze der Ernte": wo (die Rede ist) von der zu pflanzenden neuen Kirche; Hitze über dem Licht, und Hitze der Ernte, für Liebe und Liebtätigkeit.
Jes.31/9: "Jehovah hat ein Feuer in Zion, und einen Ofen in Jerusalem": Feuer für Liebe.
Von den Cheruben, die dem Hesekiel erschienen, Hes.1/13: "Die Gestalt der Tiere war anzusehen wie brennende Feuerkohlen, wie das Aussehen von Fackeln, einhergehend zwischen den Tieren, und ein Glanz von Feuer, und aus dem Feuer ging Blitz hervor".
Und vom Herrn bei Hes.1/26,27; 8/2: "Über der Wölbung, die über dem Haupt der Cherube war, wie das Ansehen eines Saphirsteins, die Gestalt eines Thrones; und auf der Gestalt des Thrones eine Gestalt, wie das Ansehen eines Menschen über ihm oben; und ich sah, wie den Schein einer feurigen Kohle, wie das Ansehen von Feuer, innerhalb desselben ringsum vom Ansehen Seiner Lenden und aufwärts, und vom Ansehen Seiner Lenden und unterwärts, sah ich wie das Aussehen von Feuer, welches Glanz gab ringsum": hier Feuer für Liebe.
Dan.7/9,10: "Der Alte der Tage saß, Sein Thron Feuerflammen, dessen Räder brennendes Feuer, ein Strom von Feuer floß und ging aus von Ihm; tausendmal Tausende dienten Ihm, und myriadenmal Myriaden standen vor Ihm": Feuer für die Liebe des Herrn.
Sach.2/9 (oder 2/5): "Ich will, dies ist der Spruch Jehovahs, ihr eine Mauer von Feuer sein rings umher": wo vom neuen Jerusalem (die Rede ist).
Ps.104/4: "Jehovah macht Seine Engel zu Winden, Seine Diener zum flammenden Feuer": flammendes Feuer für das himmlisch Geistige. Weil das Feuer die Liebe bedeutete, wurde das Feuer auch ein Vorbild des Herrn, was erhellt aus dem Feuer auf dem Brandopferaltar, das nie durfte ausgelöscht werden: 3. Mose 6/2,5,6: es bildete vor die Barmherzigkeit des Herrn: darum mußte Aharon, ehe er zum Gnadenstuhl einging, räuchern mit dem vom Brandopfer genommenen Feuer: 3. Mose 16/12-14. Darum auch kam zum Zeichen, daß die Verehrung dem Herrn angenehm war, Feuer vom Himmel herab und verzehrte die Brandopfer: wie 3. Mose 9/24 und anderwärts.
Durch das Feuer wird im Wort auch bezeichnet die eigene Liebe und ihre Begierde, mit der die himmlische Liebe nicht übereinstimmen kann, daher auch zwei Söhne Aharons vom Feuer verzehrt wurden, weil sie mit fremden Feuer angezündet hatten: 3. Mose 10/1,2. Fremdes Feuer ist alle Selbst- und Weltliebe, und alle Begierde dieser Liebe.
Außerdem erscheint auch die himmlische Liebe den Gottlosen nicht anders, denn als ein brennendes und verzehrendes Feuer, und darum wird im Worte dem Herrn zugeschrieben ein verzehrendes Feuer, wie denn das Feuer auf dem Berge Sinai, das vorbildete die Liebe oder die Barmherzigkeit des Herrn, von dem Volke wahrgenommen ward wie ein verzehrendes Feuer; daher sie zu Moses sagten, er möchte sie nicht hören lassen die Stimme Jehovah Gottes, noch sehen lassen das große Feuer, damit sie nicht sterben möchten: 5. Mose 18/16. Die Liebe oder die Barmherzigkeit des Herrn erscheint so denen, die im Feuer der Selbst- und Weltliebe sind.
935. Und "Sommer und Winter", 1. Mose 8/22, daß sie bedeuten den Zustand des wiedergeborenen Menschen in Ansehung seines neuen Wollens, dessen Wechsel sich verhalten wie Sommer und Winter, kann erhellen aus dem, was von der Kälte und Hitze gesagt worden ist.
Die Wechsel der Wiederzugebärenden werden verglichen der Kälte und Hitze, aber die Wechsel der Wiedergeborenen dem Sommer und Winter.
Daß vom Widerzugebärenden dort die Rede war, hier aber vom Wiedergeborenen, erhellt daraus, daß dort an erster Stelle die Kälte genannt wird, und an zweiter die Hitze; hier aber an erster Stelle Sommer, und an zweiter Winter. Der Grund ist, weil der Mensch, der wiedergeboren wird, anfängt mit der Kälte, d.h. mit dem Mangel an Glauben und Liebtätigkeit, dagegen wenn er wiedergeboren ist, dann fängt er an mit Liebtätigkeit.
Daß der Wiedergeborene Wechsel hat, daß nämlich bei ihm bald keine Liebtätigkeit, und bald einige Liebtätigkeit ist, kann klar sein, darum, weil bei einem jeden, auch dem Wiedergeborenen, lediglich nur Böses ist, und weil alles Gute ist allein des Herrn. Weil bei ihm nichts als Böses ist, so kann er nicht anders als Wechsel erleiden, und bald sein gleichsam im Sommer, d.h. in Liebtätigkeit, bald aber im Winter, d.h. in keiner Liebtätigkeit. Die Wechsel sind so beschaffen, daß der Mensch mehr und mehr vervollkommnet und so mehr und mehr glückselig gemacht wird.
Solche Wechsel sind nicht allein beim wiedergeborenen Menschen, wenn er im Körper lebt, sondern auch wenn er ins andere Leben kommt, denn ohne Wechsel gleichsam des Sommers und Winters in betreff des Wollenden, und gleichsam des Tages und der Nacht in betreff des Verständigen, wird er durchaus nicht vervollkommnet und glückseliger gemacht, sondern ihre Wechsel im anderen Leben verhalten sich wie der Wechsel des Sommers und des Winters in gemäßigten Zonen, und wie die Wechsel des Tages und der Nacht in Frühlingszeiten.
Diese Zustände werden auch bei den Propheten beschrieben durch Sommer und durch Winter und durch Tag und Nacht, wie
Sach.14/8: "Und es wird geschehen, an jenem Tage werden lebendige Wasser ausgehen aus Jerusalem, ein Teil derselben zum östlichen Meer, und ein Teil derselben zum hinteren Meere hin, im Sommer und im Winter wird es sein": wo (die Rede ist) vom neuen Jerusalem, oder vom Reich des Herrn im Himmel und auf Erden, oder vom Zustand in beiden, der auch genannt wird Sommer und Winter.
Ps.74/16,17: "Gott, Dein ist der Tag, auch Dein die Nacht. Du hast bereitet das Licht und die Sonne. Du hast bestimmt alle Grenzen der Erde. Den Sommer und den Winter hast Du gemacht": was ähnliches in sich schließt.
Jerem.33/20: "Es soll nicht aufgehoben werden der Bund des Tages und der Bund der Nacht, so daß (nicht) Tag und Nacht sei zu seiner Zeit".
936. Daß "Tag und Nacht", 1. Mose 8/22, bedeuten den Zustand ebendesselben oder des Wiedergeborenen in betreff des Verständigen, dessen Wechsel sich verhalten wie Tag und Nacht, erhellt aus dem, was soeben gesagt worden ist; "Sommer und Winter" wird ausgesagt vom Wollen, wegen der Wärme und Kälte, denn das Wollen verhält sich so. "Tag und Nacht" aber vom Verständigen, wegen des Lichts und der Finsternis, denn das Verständige verhält sich so. Weil dies an sich klar ist, bedarf es keiner Begründung durch ähnliches aus dem Worte.
937. Aus diesem kann auch erhellen, wie das Wort des Herrn im inneren Sinn beschaffen ist. Im Sinne des Buchstabens erscheint es so unförmig, daß man nicht anders weiß, als es werde bloß gesprochen von Saat und Ernte, von Kälte und Hitze, von Sommer und Winter, und von Tag und Nacht, während es doch Geheimnisse der Alten oder geistigen Kirche in sich schließt. Die Worte selbst im Buchstabensinn sind so beschaffen, gleichsam so ganz allgemeine Gefäße, in deren jedem so viele und so große himmlische Geheimnisse enthalten sind, daß sie auf keine Weise, auch nicht zum zehntausendsten Teil, erschöpft werden können; denn die Engel können, aus dem Herrn, in jenen so ganz allgemeinen, dem Irdischen entnommenen Worten, mit unbeschreiblicher Mannigfaltigkeit, den ganzen Verlauf der Wiedergeburt und den Zustand des Wiederzugebärenden, wie des Wiedergeborenen, sehen, während der Mensch kaum etwas (sieht).
Nr. 938 - 970 abgedruckt in Band