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1. Und der Mensch erkannte Chavah, seine Gattin, und sie empfing und gebar den Kain; und sie sprach: ich habe den Mann erworben, den Jehovah.
2. Und sie fuhr fort zu gebären seinen Bruder Habel; und Habel war ein Hirt der Herde, und Kain war ein Bauer des Bodens.
3. Und es geschah am Ende der Tage, und es brachte Kain von der Frucht des Bodens eine Gabe dem Jehovah.
4. Und Habel brachte, auch er, von den Erstgeburten seiner Herde und von ihrem Fett; und Jehovah blickte hin auf Habel und auf seine Gabe.
5. Und auf Kain und seine Gabe blickte Er nicht hin, und der Zorn entbrannte dem Kain sehr und es senkte sich sein Angesicht.
6. Und Jehovah sprach zu Kain: Warum ist dir der Zorn entbrannt, und warum senkt sich dein Angesicht?
7. Ist es nicht also, wenn du Gutes tust, so ist Erhebung, und wenn du nicht Gutes tust, so liegt die Sünde vor der Tür, und nach dir ist sein Verlangen, und du herrschest über dasselbe.
8. Und Kain sprach zu Habel, seinem Bruder; und es geschah, als sie waren auf dem Felde, da stand Kain auf gegen Habel, seinen Bruder, und tötete ihn.
9. Und Jehovah sprach zu Kain: Wo ist Habel, dein Bruder? und er sprach: Ich weiß nicht, bin ich der Hüter meines Bruders?
10. Und Er sprach: Was hast du getan? die Stimme der Blutstropfen deines Bruders, welche schreien zu Mir aus dem Boden.
11. Und nun, verflucht bist du von dem Boden, der aufgetan hat seinen Mund, zu empfangen die Blutstropfen deines Bruders aus deiner Hand.
12. Wenn du den Boden bauen wirst, wird er nicht fortfahren, dir seine Kraft zu geben; unstet und flüchtig wirst du sein auf Erden.
13. Und Kain sprach zu Jehovah: Größer ist meine Missetat, denn daß sie weggenommen werden möge.
14. Siehe, Du hast mich heute verstoßen von den Angesichten des Bodens, und vor Deinem Angesichte werde ich mich verbergen und werde unstet und flüchtig sein auf Erden; und es wird geschehen, daß jeder, der mich findet, mich tötet.
15. Und Jehovah sprach zu ihm: Darum wird jeder, der Kain tötet, siebenfältig gerächt werden; und Jehovah setzte an Kain ein Zeichen, daß nicht ihn erschlüge, wer ihn fände.
16. Und Kain ging aus von dem Angesichte Jehovahs und wohnte in dem Lande Nod gegen den Aufgang Edens zu.
17. Und Kain erkannte seine Gattin, und sie empfing und gebar den Chanoch, und er war der Erbauer einer Stadt, und nannte den Namen der Stadt nach dem Namen seines Sohnes Chanoch.
18. Und es ward geboren dem Chanoch Irard; und Irard zeugte den Mechujael, und Mechujael zeugte den Methuschael, und Methuschael zeugte den Lamech.
19. Und Lamech nahm sich zwei Weiber, der Name der einen war Adah, und der Name der anderen Zillah.
20. Und Adah gebar Jabal; dieser war der Vater des Zeltbewohners und der Viehzucht.
21. Und der Name seines Bruders Jubal; dieser war der Vater jedes Zither- und Orgelspielers.
22. Und Zillah, auch sie, gebar den Thubalkain, der unterwies jeden Künstler in Erz und Eisen. Und die Schwester des Thubalkains (war) Naamah.
23. Und Lamech sprach zu seinen Weibern Adah und Zillah: höret meine Stimme, ihr Weiber Lamechs, und vernehmet mit euren Ohren meine Rede, daß ich einen Mann getötet habe zu meiner Wunde und ein Kindlein (Knäbchen) zu meiner Beule.
24. Daß siebenfältig wird gerächt werden Kain, und Lamech siebzigmal und siebenmal.
25. Und es erkannte der Mensch abermals seine Gattin, und sie gebar einen Sohn und nannte seinen Namen Scheth, weil mir gesetzt hat Gott einen anderen Samen statt Habels, daß ihn Kain getötet hat.
26. Und dem Scheth, auch ihm ward ein Sohn geboren, und er nannte seinen Namen Enosch; dann fing man an, anzurufen den Namen Jehovahs.
324. Es wird gehandelt von den von der Kirche getrennten Lehren oder von den Ketzereien, und von einer nachher erweckten neuen Kirche, genannt Enosch.
325. Die Älteste Kirche hatte durch die Liebe Glauben an den Herrn; aber es gab solche, die den Glauben von der Liebe trennten. Die Lehre des von der Liebe getrennten Glaubens wurde Kain genannt. Die Liebtätigkeit, welche die Liebe gegen den Nächsten ist, hieß Habel: Vers 1, 2.
326. Es wird beider Gottesverehrung beschrieben, die des getrennten Glaubens durch die Gabe Kains, und die der Liebtätigkeit durch die Gabe Habels: Vers 3, 4.
Und daß wohlgefällig war die Gottesverehrung aus der Liebtätigkeit, nicht aber die aus dem getrennten Glauben: Vers 4, 5.
327. Daß der Zustand derer, die vom getrennten Glauben waren, sich verschlimmert habe, wird beschrieben durch den entbrannten Zorn und das Sinken des Angesichtes Kains: Vers 5, 6.
328. Und daß man an der Liebtätigkeit erkenne, wie der Glaube beschaffen ist; dann daß die Liebtätigkeit bei dem Glauben sein wolle, wenn nicht der Glaube zur Hauptsache gemacht und über die Liebtätigkeit erhoben wird: Vers 7.
329. Daß die Liebtätigkeit ausgelöscht worden sei bei denen, die den Glauben getrennt und ihn der Liebtätigkeit vorgezogen haben, wird beschrieben durch das, daß Kain seinen Bruder Habel ermordete: Vers 8, 9.
330. Die ausgelöschte Liebtätigkeit wird genannt Stimme der Blutstropfen: Vers 10.
Die verkehrte Lehre Fluch vom Boden her: Vers 11.
Das Falsche und Böse infolgedessen ist das Unstäte und Flüchtige auf Erden: Vers 12.
Und weil sie sich vom Herrn abgewandt haben, so sei Gefahr eines ewigen Todes da: Vers 13, 14.
Weil es aber der Glaube ist, durch den nachher die Liebtätigkeit eingepflanzt werden sollte, so war es doch verpönt, ihn zu verletzten, was das an Kain gesetzte Zeichen ist: Vers 15.
Und von der Stelle, an der er früher war, ihn zu entfernen, (welches) ist, daß er wohnen sollte gegen den Aufgang Edens zu: Vers 16.
331. Jene Ketzerei, sofern sie alsdann erweitert wurde, ist Chanoch genannt worden: Vers 17.
332. Die von daher aufgekommenen Ketzereien werden auch mit ihrem Namen genannt; in deren letzter, die Lamech genannt wird, nichts mehr vom Glauben übriggeblieben war: Vers 18.
333. Es entstand dann eine neue Kirche, die verstanden wird unter Adah und Zillah und beschrieben wird durch deren Söhne Jabal und Jubal und Thubalkain: der Kirche Himmlisches durch Jabal, das Geistige durch Jubal, das Natürliche durch Thubalkain: Vers 19-22.
334. Daß jene Kirche entstand, als alles zum Glauben und alles zur Liebe Gehörige ausgelöscht war, und daß die Verletzung desselben höchst frevelhaft war, wird beschrieben: Vers 23,24.
335. Die Hauptpunkte werde noch kurz angegeben: daß nämlich, nachdem der getrennte Glaube die Liebtätigkeit ausgelöscht hatte, das Kain ist, ein neuer Glaube vom Herrn geschenkt worden sei, durch den die Liebtätigkeit eingepflanzt wurde; dieser Glaube ist Scheth: Vers 25.
336. Die durch den Glauben eingepflanzte Liebtätigkeit wird genannt Enosch oder ein anderer Mensch, welcher Name der jener Kirche ist: Vers 26.
337. Weil hier von der Ausartung der Ältesten Kirche oder von der Verfälschung der Lehre und folglich von den Ketzereien und Sekten unter dem Namen Kains und seiner Nachkommen gehandelt wird, so muß man wissen, daß man durchaus nicht verstehen kann, wie die Lehre verfälscht wurde, oder welcherlei die Ketzereien und Sekten jener Kirche waren, wenn man nicht wohl weiß, wie die wahre Kirche beschaffen ist; hieraus können sie erkannt werden. Von der Ältesten Kirche ist früher umständlich gehandelt und gezeigt worden, daß sie ein himmlischer Mensch war, und daß sie keinen anderen Glauben anerkannte, als welcher der Liebe zum Herrn und gegen den Nächsten angehörte; durch diese Liebe hatten sie vom Herrn Glauben oder das Innewerden alles dessen, was zum Glauben gehörte; weshalb sie auch den Glauben nicht nennen wollten, damit er nicht von der Liebe getrennt würde, wie früher gezeigt worden: Nr. 200-203. Von dieser Art ist der himmlische Mensch, und daß er so sei, wird durch Vorbildliches auch bei David geschildert, wo gehandelt wird vom Herrn, Welcher König, und vom himmlischen Menschen, der Sohn des Königs heißt:
Ps.72/1,3,5,7: "Deine Urteile gib dem Könige und deine Gerechtigkeit dem Sohn des Königs; die Berge sollen Frieden bringen dem Volke und die Hügel in Gerechtigkeit; fürchten werden sie dich mit der Sonne, und vor dem Angesicht des Mondes, von Geschlecht zu Geschlecht; blühen wird in seinen Tagen der Gerechte, und vieler Friede, bis der Mond nicht mehr": durch die Sonne wird bezeichnet die Liebe, durch Mond der Glaube, durch Berge und Hügel die Älteste Kirche, durch das Geschlecht der Geschlechter der Kirchen nach der Sündflut; bis der Mond nicht mehr, heißt es, weil der Glaube Liebe sein wird; man sehe auch bei Jes.30/26. So war die Älteste Kirche, und so ihre Lehre.
Heutzutage ist es ganz anders, denn der Glaube geht heutzutage voran; aber durch den Glauben wird vom Herrn Liebtätigkeit geschenkt, und alsdann wird die Liebtätigkeit zur Hauptsache, weshalb folgt, daß in der ältesten Zeit die Lehre verfälscht worden sei, als man sich zum Glauben bekannte, und so den Glauben von der Liebe trennte. Die, welche so die Lehre verfälschten oder den Glauben von der Liebe trennten, oder sich zum bloßen Glauben bekannten, wurden damals Kain genannt, und es war dies bei ihnen etwas sehr Arges.
338. Vers 1: Und der Mensch erkannte Chavah, seine Gattin, und sie empfing und gebar den Kain und sie sprach: ich habe den Mann erworben, den Jehovah.
Durch den Menschen und seine Gattin Chavah wird bezeichnet die Älteste Kirche, wie bekannt ist. Ihr erstes Kind oder ihre Erstgeburt ist der Glaube, der hier Kain heißt. Daß sie sagte, ich habe den Mann erworben, den Jehovah, bedeutet, daß der Glaube bei denen, die Kain hießen, erkannt und anerkannt worden sei als etwas für sich Bestehendes.
339. In den vorhergehenden drei Kapiteln ist genugsam gezeigt worden, daß durch den Menschen und seine Gattin bezeichnet worden ist die Älteste Kirche, so daß man nicht daran zweifeln kann. Und weil der Mensch und seine Gattin die Älteste Kirche ist, so ergibt sich, daß ihre Empfängnis und Geburt keine andere war.
Es war bei den Ältesten gebräuchlich, Namen zu geben und durch Namen Sachen zu bezeichnen, und so ein Geschlechtsverzeichnis zu machen; denn was der Kirche angehört, verhält sich auch auf ähnliche Weise, das eine wird empfangen und geboren vom anderen und verhält sich wie eine Zeugung. Daher es gewöhnlich ist im Wort, solches, was zur Kirche gehört, zu nennen Empfängnisse, Geburten, Sprößlinge, Kinder, Söhne, Töchter, Jünglinge usw.; die prophetischen Schriften sind voll von dergleichen.
HG 340
340. Sie sprach: "ich habe den Mann erworben, den Jehovah"; daß dies bedeute, der Glaube sei bei denen, die man Kain nannte, als etwas für sich Bestehendes erkannt und anerkannt worden, erhellt aus dem, was in den Vorbemerkungen dieses Kapitels gesagt worden. Zuvor wußten sie gleichsam nicht, was Glauben sei, weil sie ein Innewerden alles dessen, was Sache des Glaubens war, hatten; als sie aber eine besondere Lehre vom Glauben zu machen anfingen, da nahmen sie das, wovon sie ein Innewerden hatten, hervor und brachten es in einen Lehrbegriff und nannten diesen: "Ich habe den Mann erworben, den Jehovah", wie wenn sie etwas Neues dazu erfunden hätten. So wurde zur Wissenschaft, was dem Herzen eingeschrieben war.
Jedes Neue nannte man vor Alters mit einem Namen, und was die Namen in sich schlossen, erklärten sie so; z.B. was Jischmael bedeute, daß Jehovah auf ihr Elend hörte: 1. Mose 16/11; was Ruben: Jehovah sah mein Elend: 1. Mose 29/32; was Schimeon: Jehovah hat gehört, daß ich unwert bin: 1. Mose 29/33; was Jehudah: diesmal will ich loben den Jehovah: 1. Mose 29/35; der von Mose erbaute Altar wurde genannt: Jehovah das Panier: 2. Mose 17/15. Hier wurde die Glaubenslehre selbst genannt: ich habe den Mann erworben, den Jehovah, oder: Kain.
341. Vers 2: Und sie fuhr fort zu gebären seinen Bruder Habel; und Habel war ein Hirt der Herde; und Kain war ein Bauer des Bodens.
Die andere Geburt der Kirche ist die Liebtätigkeit, die bezeichnet wird durch Habel und Bruder. Ein Hirt der Herde ist, wer das Gute der Liebtätigkeit übt, ein Bauer des Bodens ist, wer ohne Liebtätigkeit ist, wie sehr auch immer aus dem von der Liebe getrennten Glauben, der kein Glaube ist.
342. Daß die andere Geburt der Kirche die Liebtätigkeit sei, kann aus dem erhellen, was die Kirche empfängt und gebiert, und dies ist nichts anderes als der Glaube und die Liebe.
Ähnliches wurde bezeichnet durch die ersten Geburten der Leah von Jakob: durch Ruben der Glaube, durch Schimeon der tätige Glaube, durch Levi die Liebtätigkeit: 1. Mose 29/32-34. Daher empfing auch der Stamm Levi das Priestertum und bildete den Hirten der Herde vor.
Die Liebtätigkeit wird, weil sie die andere Geburt der Kirche ist, Bruder genannt, und heißt Habel.
343. Daß ein Hirt der Herde sei, wer das Gute der Liebtätigkeit ausübt, kann jedem bekannt sein. Denn dies kommt oft vor im Wort des Alten und Neuen Testaments; wer lehrt und leitet, wird Hirt genannt; die gelehrt und geleitet werden, werden Herde genannt. Wer nicht zum Guten der Liebtätigkeit lehrt, ist kein wahrer Hirt; und wer nicht zum Guten sich leiten läßt und das Gute lernt, ist keine Herde. Daß Hirt und Herde diese Bedeutung haben, ist zwar überflüssig aus dem Wort zu begründen, aber doch möge hier Folgendes stehen:
Jes.30/23: "Der Herr wird geben den Regen deines Samens, mit dem du besäest den Boden, und das Brot der Erzeugnisse des Bodens; Er wird weiden dein Vieh an jenem Tag auf weiter Aue": wo das Brot des Erzeugnisses des Bodens die Liebtätigkeit ist.
Jes.40/11: "Der Herr Jehovih wird wie ein Hirt Seine Herde weiden, in seinen Arm die Lämmer sammeln und sie in Seinem Schoße tragen, die Schwangeren wird Er sanft leiten". Ps.80/2: "Hirt Israels, o horche, der du wie eine Herde Joseph leitest; der du sitzest auf den Cherubim, strahle hervor".
Jerem.6/2,3: "Einer Schönen und Zärtlichen habe Ich verähnlicht die Tochter Zions; zu ihr werden kommen Hirten, und ihre Herden werden ihre Zelte neben ihr aufschlagen ringsumher, sie werden weiden, jeder auf seinem Raum".
Hes.36/37,38: "Es sprach der Herr Jehovih, Ich will sie mehren wie eine Menschenherde, wie eine geheiligte Herde, wie eine Herde Jerusalems, in ihren bestimmten Zeiten, so werden die verlassenen Städte voll sein von einer Menschenherde".
Jes.60/7: "Alle Herden Arabiens werden sich sammeln zu dir, die Widder Nebajoths dir dienen": Die, welche die Herde zum Guten der Liebtätigkeit leiten, sind es, welche die Herde sammeln; dagegen aber, die nicht zum Guten der Liebtätigkeit, sind es, die sie zerstreuen; denn alle Sammlung und Vereinigung kommt aus Liebtätigkeit, und alle Zerstreuung und Entweihung aus Mangel an Liebtätigkeit.
344. Was anderes bezweckt der Glaube, oder das Wissen, die Erkenntnis, und die Lehre des Glaubens, als daß der Mensch so werde, wie er lehrt. Das erste, was er lehrt, ist Liebtätigkeit: Mark.12/28-33; Matth.22/34-39; diese ist das letzte Ziel, wohin er absieht. Wofern der Mensch nicht so wird, was ist alsdann das Wissen oder die Lehre weiter als ein Nichts?
345. Daß Bauer des Bodens ist, wer ohne Liebtätigkeit ist, wie sehr auch immer aus dem von der Liebe getrennten Glauben, der kein Glaube ist, kann aus dem erhellen, was folgt (1. Mose 4/3-5), daß nämlich Jehovah nicht hinblickte auf seine Gabe, und daß er seinen Bruder tötete, das ist, die durch Habel bezeichnete Liebtätigkeit zerstörte. Von denen, die auf das Leibliche und Irdische sahen, wurde gesagt, sie bauen den Boden, wie aus dem erhellt, was bei 1. Mose 3/19,23, gesagt worden, wo es heißt, daß der Mensch aus dem Garten Eden entlassen worden sei, den Boden zu bauen.
346. Vers 3: Und es geschah am Ende der Tage, und es brachte Kain von der Frucht des Bodens eine Gabe dem Jehovah.
Unter dem Ende der Tage wird verstanden der Fortgang der Zeit; unter der Frucht des Bodens Werke des Glaubens ohne Liebtätigkeit; unter der Gabe für Jehovah die Gottesverehrung aus ihnen.
347. Daß unter dem Ende der Tage verstanden wird der Fortgang der Zeit, kann jedem klar sein. Es stellt sich heraus, daß diese Lehre, die Kain genannt wird, in ihrem Anfang, da (ihr) noch Einfalt innewohnte, nicht so mißfällig gewesen war, wie nachher, was daraus erhellt, daß sie das Erzeugte den erworbenen Mann Jehovah nannten. Somit war auch im Anfang der Glaube nicht so von der Liebe getrennt, wie am Ende der Tage oder im Fortgang der Zeit, wie es mit jeder Lehre des wahren Glaubens zu geschehen pflegt.
348. Daß unter der Frucht des Bodens verstanden werden Werke des Glaubens ohne Liebtätigkeit, erhellt ebenfalls aus dem Folgenden, denn Werke des Glaubens ohne Liebtätigkeit sind Werke des Nichtglaubens, an sich tot, denn sie gehören bloß dem äußeren Menschen an. Von ihnen heißt es:
Jerem.12/1,2,4: "Warum ist der Weg der Gottlosen glücklich, Du hast sie gepflanzt, auch sind sie gewurzelt, sie sind aufgegangen und bringen auch Frucht, nahe bist Du in ihrem Mund, aber fern von ihren Nieren; wie lange wird trauern das Land, und das Kraut alles Feldes verdorren": nahe ihrem Mund, aber fern von den Nieren (ist Er) bei denen, die in dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben sind, in Beziehung auf welche gesagt wird, daß das Land trauere.
Sie werden auch Frucht der Werke genannt:
Jerem.17/9,10: "Trugvoll ist das Herz über alles, und verzagt ist es, wer erkennt es? Ich, Jehovah, erforsche das Herz, prüfe die Nieren, und zwar um zu geben einem jeden nach seinen Wegen, nach der Frucht seiner Werke".
Micha 7/13: "Es wird das Land zur Wüste werden um seiner Bewohner willen, für die Frucht ihrer Werke".
Daß aber eine solche Frucht keine Frucht sei, oder daß sie ein totes Werk sei, und daß zugrunde gehe sowohl die Frucht als die Wurzel, bei
Amos 2/9: "Ich habe vertilgt den Amoriter vor ihnen her, dessen Höhe ist wie die Höhe der Zedern, und der stark ist wie die Eichen, doch verdarb Ich seine Frucht oben, und sein Wurzeln unten".
Ps.21/11: "Ihre Frucht wirst Du von der Erde vertilgen, und ihren Samen von den Söhnen des Menschen".
Dagegen sind die Werke der Liebtätigkeit lebendig, in Beziehung auf welche gesagt wird, daß sie Wurzeln treiben unten, und Frucht geben oben, wie
Jes.37/31: "Noch weiter wird das Entkommene des Hauses Jehudah, das Übriggebliebene, Wurzeln schlagen nach unten und Frucht bringen nach oben": Frucht bringen nach oben ist aus der Liebtätigkeit. Eine solche Frucht wird genannt Frucht des Ruhmes:
Jes.4/2: "An jenem Tage wird sein der Sproß Jehovahs zur Zierde, und zur Herrlichkeit, und die Frucht des Landes zum Ruhm und Schmuck den Entronnenen Israels".
Und sie ist eine Frucht des Heils, wie sie genannt wird bei Jes.45/8: "Träufelt ihr Himmel von oben, und die Ätherlüfte mögen fließen lassen Gerechtigkeit, es tue sich auf die Erde, und sie sollen bringen die Frucht des Heils, und Gerechtigkeit sprosse zumal; Ich, Jehovah, will dies schaffen".
349. Daß unter Opfergabe verstanden wird die Gottesverehrung, kann erhellen aus den Vorbildungen in der jüdischen Kirche, wo Opfer aller Art, dann die Erstlinge des Landes und aller seiner Früchte, wie auch die Darbringung der Erstgeburten, Opfergabe genannt werden, in welchen die Gottesverehrung bestand, und weil alles eine Vorbildung war von Himmlischem, und sich auf den Herrn bezog, wird durch jene Opfergabe die wahre Gottesverehrung bezeichnet, was jedem bekannt sein kann; denn was ist eine Vorbildung ohne die Sache, die sie vorbildet, und was ist das Äußere ohne das Innere, als etwas Abgöttisches und Totes? Das Äußere lebt vom Innern, oder durch das Innere vom Herrn; woraus erhellt, daß alle Opfergaben der vorbildlichen Kirche die Verehrung des Herrn bezeichnen, von denen insbesondere, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Daß unter den Opfergaben im allgemeinen die Gottesverehrung verstanden werde, kann hin und wieder bei den Propheten erhellen:
Mal.3/2-4: "Wer hält aus den Tag Seiner Ankunft, Er wird sitzen schmelzend und reinigend das Silber, und Er wird reinigen die Söhne Levis, und sie läutern, wie das Gold und wie das Silber, und sie werden dem Jehovah eine Opfergabe darbringen in Gerechtigkeit, dann wird dem Jehovah wohlgefällig sein die Gabe Jehudahs und Jerusalems, wie in den Tagen der Ewigkeit, und wie in den alten Jahren": die Opfergabe in Gerechtigkeit ist das Innere, das die Söhne Levis oder die heiligen Verehrer darbringen werden; die Tage der Ewigkeit sind die Älteste Kirche; die alten Jahre sind die Alte Kirche.
Hes.20/40: "Auf dem Berge Meiner Heiligkeit, auf dem Berge der Höhe Israels, wird Mich verehren das ganze Haus Israels, jenes ganze Land, dort will Ich ihnen gnädig sein, und dort will Ich fordern eure Hebopfer, und die Erstlinge eurer Opfergaben in allen euren Heiligungen": Hebopfer und Erstlinge der Opfergaben in den Heiligungen sind ebenfalls Werke, die durch Liebtätigkeit vom Herrn geheiligt sind.
Zeph.3/10: "Von jenseits der Ströme Äthiopiens werden Meine Anbeter herbringen Meine Opfergabe": Äthiopien steht für diejenigen, die Himmlisches besitzen, welches ist Liebe, Liebtätigkeit und Werke der Liebtätigkeit.
350. Vers 4: Und Habel brachte, auch er, von den Erstgeburten seiner Herde und von ihrem Fett; und Jehovah blickte hin auf Habel und auf seine Gabe.
Durch Habel wird hier, wie früher, bezeichnet die Liebtätigkeit; durch die Erstgeburten der Herde das Heilige, das allein des Herrn ist, durch das Fett das Himmlische selbst, das gleichfalls des Herrn ist.
"Jehovah blickte hin auf Habel und auf seine Gabe" bedeutet, daß dem Herrn angenehm waren die Äußerungen der Liebtätigkeit und aller Gottesverehrung aus ihr.
351. Daß Habel die Liebtätigkeit bezeichnet, ist früher gezeigt worden.
Liebtätigkeit bezeichnet Liebe gegen den Nächsten und die Barmherzigkeit; denn wer den Nächsten wie sich selbst liebt, erbarmt sich auch desselben, wenn er leidet, wie seiner selbst.
352. Daß durch die Erstgeburten der Herde bezeichnet werde, was allein Sache des Herrn ist, kann erhellen aus den Erstgeburten in der vorbildlichen Kirche, die alle heilig waren, weil sie sich bezogen auf den Herrn, Der allein der Erstgeborene ist; die Liebe und der Glaube aus ihr ist der Erstgeborene, alle Liebe ist Sache des Herrn, und nichts von Liebe ist Sache des Menschen, weshalb der Herr allein der Erstgeborene ist. Dies wurde in der Alten Kirche dadurch vorgebildet, daß die Erstgeburt des Menschen und des Tieres dem Jehovah heilig sein sollten: 2. Mose 13/2,12,15. Und daß der Stamm des Levi, der im inneren Sinn die Liebe bedeutet, und geboren wurde nach Ruben und Schimeon, die im inneren Sinn den Glauben bedeuten, anstatt aller Erstgeborenen angenommen und zum Priestertume geworden sei: 4. Mose 3/40-46; 8/14-20. Vom Herrn, daß Er der Erstgeborene aller sei in Ansehung Seines menschlichen Wesens, heißt es so bei
Ps.89/27,28: "Er wird Mich nennen: Mein Vater (bist) Du, Mein Gott, und der Fels Meines Heils, auch will Ich Ihn zum Erstgeborenen geben, zum Höchsten den Königen der Erde".
Joh.Offenb.1/5: "Jesus Christus, der Erstgeborene aus den Toten, und der Fürst der Könige der Erden."
Man merke, daß das Erstgeborene der Gottesverehrung den Herrn bedeutet; das Erstgeborene der Kirche aber den Glauben bezeichnet.
353. Durch das Fett wird das Himmlische selbst bezeichnet, das gleichfalls Sache des Herrn ist; himmlisch ist alles, was der Liebe eigen ist, auch der Glaube ist himmlisch, wenn er aus der Liebe kommt; die Liebtätigkeit ist himmlisch, alles Gute der Liebtätigkeit ist himmlisch; dieses alles wurde vorgebildet durch die Fettigkeiten an den Opfern; und zwar mit Unterscheidung durch die Fettigkeit über der Leber oder das Netz; durch die Fettigkeit über den Nieren; durch die Fettigkeit, welche die Eingeweide bedeckt; und (durch) die über den Eingeweiden; diese waren heilig und wurden verbrannt auf dem Altare, 2. Mose 29/13,22; 3. Mose 3/3,4,14; 3. Mose 4/8,9,19,26,31,35; 8/16,25. Daher werden sie genannt Brote der Feuerung zur Ruhe für Jehovah: 3. Mose 3/14,16; und darum war es dem jüdischen Volk verboten, irgend etwas Fettes von Tieren zu essen, was genannt wird eine Satzung der Ewigkeit in die Geschlechter fort: 3. Mose 3/17; 7/23,25; und dies aus dem Grund, weil jene Kirche von der Art war, daß sie das Innere nicht anerkannte und noch weniger das Himmlische. Daß das Fett Himmlisches und Gutes der Liebtätigkeit bedeute, erhellt bei den Propheten, wie bei
Jes.55/2: "Warum wäget ihr Silber dar für das, was nicht Brot, und eure Arbeit für das, was nicht zur Sättigung ist? Höret aufmerkend auf Mich und esset Gutes, daß sich labe am Fett eure Seele".
Jerem.31/14: "Ich will füllen die Seele der Priester mit Fett, und Mein Volk, sie werden mit Meinem Guten gesättigt werden": daß nicht Fett gemeint wird, sondern das himmlisch-geistig Gute, ist offenbar.
Ps.36/9,10: "Sie werden erfüllt mit dem Fett Deines Hauses, und mit dem Strom Deiner Wonnen tränkst Du sie, weil bei Dir ist der Quell der Leben, in Seinem Lichte sehen wir Licht": wo Fett und Quell des Lebens für das Himmlische steht, das der Liebe angehört; Strom der Wonnen und Licht für das Geistige, das dem Glauben aus derselben angehört.
Ps.63/6: "Mit Fett und Fettigkeit wird gesättigt werden meine Seele, und mit den Lippen der Lieder wird loben mein Mund": wo das Fette ebenfalls für das Himmlische, die Lippen der Lieder für das Geistige stehen; daß es das Himmlische sei, ist klar, weil die Seele gesättigt werden soll; die Erstlinge, selbst welche Erstgeburten des Landes waren, werden daher Fettigkeit genannt 4. Mose 18/12. Weil es des Himmlischen unzählige Gattungen und noch unzähligere Arten gibt, so werden sie in dem Liede, das Moses dem Volke vortrug, im allgemeinen also beschrieben, 5. Mose 32/14: "Butter von dem Rinde, und des Kleinviehs Milch, mit dem Fett der Lämmer und Widder, der Söhne Baschans und der Böcke, mit dem Nierenfett des Weizens, und der Weinbeere Blut, den Wein, trankst du": Was die Bedeutung hiervon sei, kann man durchaus nur aus dem inneren Sinn wissen. Ohne den inneren Sinn kann niemand wissen, was die Butter des Rindes, was die Milch der Herde, was das Fett der Lämmer, was das Fett der Widder und der Böcke, was der Söhne Baschans, was das Fett der Nieren des Weizens, was das Blut der Traube ist; ohne den inneren Sinn wären es Wörter und weiter nichts; während doch alles und jedes Gattungen und Arten des Himmlischen bezeichnet.
354. Daß (die Worte) "Jehovah blickte hin auf Habel und auf seine Gabe" bedeuten, dem Herrn seien wohlgefällig gewesen (die Äußerungen) der Liebtätigkeit und alle Gottesverehrung aus ihr, ist früher erklärt worden, und zwar sowohl (die Bedeutung) von Habel, als die von Gabe.
355. Vers 5: Und auf Kain und seine Gabe blickte Er nicht hin; und der Zorn entbrannte dem Kain sehr, und es senkte sich sein Angesicht.
Durch Kain wird, wie schon bemerkt worden, bezeichnet der von der Liebe getrennte Glaube oder die Lehre, daß der Glaube getrennt werden könne.
Durch seine Gabe, auf die Er nicht hinblickte, wird wie früher bezeichnet, daß seine Gottesverehrung nicht wohlgefällig war.
Durch den Zorn, der dem Kain entbrannte, und durch das Angesicht, das sich senkte, wird bezeichnet, daß das Innere sich verändert habe: durch den Zorn, daß die Liebtätigkeit zurückgewichen sei, und durch das Angesicht das Innere, von dem gesagt wird, es senkte sich, wenn es sich verändert.
356. Daß durch Kain bezeichnet werde der von der Liebe getrennte Glaube, oder jene Lehre, daß der Glaube getrennt werden könne; dann, daß die Gabe, die Er nicht anblickte, bedeute, daß seine Gottesverehrung nicht wohlgefällig war, ist schon oben gezeigt worden.
357. Daß durch den Zorn, der dem Kain entbrannte, bezeichnet werde, daß die Liebtätigkeit zurückgetreten sei, kann erhellen aus dem, was folgt, daß er nämlich ermordet habe den Bruder Habel, durch den die Liebtätigkeit bezeichnet wird. Der Zorn ist eine allgemeine Regung, die bei allem, was der Eigenliebe und ihren Begierden entgegen ist, entsteht; in der Welt der bösen Geister wird dies deutlich wahrgenommen, denn es ist dort ein allgemeiner Zorn gegen den Herrn, weil sie in keiner Liebtätigkeit, sondern in Haß sind. Alles, was nicht der Selbst- und Weltliebe günstig ist, das erregt einen Gegensatz, der sich durch Zorn äußert; dem Jehovah wird im Wort oft Zorn, Grimm, ja Wut beigelegt; aber dergleichen ist bei den Menschen, und wird Jehovah zugeschrieen, weil es so erscheint; und zwar aus dem schon früher angegebenen Grunde; so bei
Ps.78/49,50: "Er ließ gegen sie aus den Zorn Seiner Nase, und Grimm, und Wut, und Not, und Sendung böser Engel; Er ebnete eine Bahn dem Zorn, hielt nicht zurück vom Tode ihre Seele": nicht daß Jehovah gegen irgend jemanden Zorn ausließe, sondern sie gegen sich selbst; auch nicht böse Engel, wie es heißt, sondern der Mensch zieht sie herbei, weshalb hinzugesetzt wird, daß Er eine Bahn ebne dem Zorn, und nicht vom Tode zurückhalte ihre Seele; daher es bei Jes.45/24 heißt: "Zu Jehovah wird kommen und werden zuschanden werden alle, die gegen Ihn entbrannten".
Hieraus erhellt, daß der Zorn Böses, oder was dasselbe ist, das Zurücktreten von der Liebtätigkeit bezeichnet.
358. Daß durch das Sinken des Angesichtes bezeichnet wird, daß das Innere sich verändere, erhellt auch aus der Bedeutung des Angesichtes und aus der Bedeutung des Sinkens. Das Angesicht bezeichnete bei den Alten das Innere, weil durch das Angesicht das Innere hervorleuchtet. Sie waren auch in den ältesten Zeiten von der Art, daß das Angesicht ganz mit dem Inneren übereinstimmte, so daß jeder aus dem Angesicht sehen konnte, welche Gesinnung oder das Gemüt eines (anderen) sei. Man hielt es für etwas ganz Arges, etwas anderes mit dem Angesicht zu zeigen, und etwas anderes zu denken; Verstellung und Betrug galt damals als abscheulich; daher durch Angesicht das Innere bezeichnet wurde. Wenn Liebtätigkeit aus dem Angesichte hervorleuchtete, dann hieß es, das Angesicht erhebe sich; wenn aber das Gegenteil, dann hieß es, das Angesicht senke sich. Weshalb auch vom Herrn gesagt wird, daß Er das Angesicht erhebe über den Menschen, wie in dem Segen, 4. Mose 6/26 und Ps.4/7, wodurch bezeichnet wird, daß der Herr dem Menschen Liebtätigkeit gebe; was das Sinken des Angesicht sei, erhellt Jerem.3/12: "Ich will nicht fallen lassen Mein Angesicht gegen euch, weil Ich barmherzig bin, ist der Spruch Jehovahs": Das Angesicht Jehovah ist Barmherzigkeit; wenn Er das Angesicht über einen erhebt, so heißt dies, daß Er aus Barmherzigkeit ihm Liebtätigkeit gebe; das Gegenteil findet statt, wenn Er das Angesicht sich senken läßt, das ist, wenn dem Menschen das Angesicht sinkt.
359. Vers 6: Und Jehovah sprach zu Kain: Warum ist dir der Zorn entbrannt, und warum senkt sich dein Angesicht?
"Jehovah sprach zu Kain" heißt, das Gewissen habe gesprochen.
Daß der Zorn entbrannte, und daß das Angesicht sich gesenkt habe, bedeutet wie früher, daß die Liebtätigkeit zurückgetreten sei und das Innere sich verändert habe.
360. Daß "Jehovah sprach zu Kain" heiße, das Gewissen habe gesprochen, bedarf keines Beweises; ähnliches ist schon oben erklärt worden.
361. Vers 7: Ist es nicht also, wenn du Gutes tust, so ist Erhebung, und wenn du nicht Gutes tust, so liegt die Sünde vor der Tür; und nach dir (ist) sein Verlangen, und du herrschest über dasselbe.
"Wenn du Gutes tust, ist Erhebung" bedeutet, wenn du wohl willst, so ist Liebtätigkeit bei dir;
"wenn du nicht Gutes tust, ist vor der Tür die Sünde lagernd" bedeutet, wenn du nicht wohl willst, so ist keine Liebtätigkeit, sondern Böses da;
"nach dir ist sein Verlangen und du herrschest über dasselbe" heißt, die Liebtätigkeit will bei dir sein, aber sie kann nicht, weil du über sie herrschen willst.
362. Es wird hier beschrieben die Glaubenslehre, die Kain heißt. Weil diese den Glauben getrennt hat von der Liebe, so hat sie ihn auch getrennt von der Liebtätigkeit, die eine Frucht der Liebe ist.
Überall wo eine Kirche ist, da entstehen auch Ketzereien, und dies darum, weil, sobald man bei einem Glaubensartikel stehenbleibt, dieser zur Hauptsache gemacht wird; denn so ist das Denken des Menschen, daß er, indem er sein Augenmerk auf irgendeine Sache richtet, diese der anderen vorzieht, hauptsächlich wenn die Phantasie jene als eigene Erfindung anspricht, und wenn die Selbst- und Weltliebe dabei einflüstern; dann stimmt gleichsam alles bei, und bekräftigt es, so daß man beinahe schwört, es sei so, während es doch falsch ist. Wie denn die, welche Kain genannt wurden, den Glauben zum Wesentlichen in Vorzug von der Liebe machten; und weil sie so ohne Liebe lebten, wirkte sowohl die Selbstliebe, als die aus ihr kommende Einbildung darauf ein.
363. Von welcher Art die Glaubenslehre war, die Kain hieß, erhellt aus ihrer Beschreibung in diesem Verse; aus dem, was folgt in diesem Vers, (erhellt), daß die Liebtätigkeit hätte können dem Glauben beigefügt sein, jedoch so, daß die Liebtätigkeit herrschte, nicht der Glaube, weshalb zuerst gesagt wird: "wenn du Gutes tust, so ist Erhebung", wodurch bezeichnet wird: wenn du wohl willst, so könnte Liebtätigkeit da sein. Wohltun bedeutet im inneren Sinne wohlwollen, denn das Tun des Guten fließt aus dem Wollen des Guten. Vor Alters machte die Handlung und der Wille eins aus; aus der Handlung ersah man den Willen, weil es nichts Erheucheltes gab. Daß Erhebung die Gegenwart der Liebtätigkeit bedeute, ergibt sich aus dem, was schon früher von den Angesichten gesagt worden, daß nämlich die Angesichte erheben soviel sei als Liebtätigkeit haben; und daß das Senken der Angesichte das Gegenteil bedeute.
364. Das andere war: "wenn du nicht Gutes tust, so lagert sich die Sünde vor der Türe", wodurch bezeichnet wird, wenn du nicht wohlwillst, so ist keine Liebtätigkeit da, sondern Böses. Daß die Sünde, wenn sie vor der Türe lagert, das Böse sei, das zugegen ist, und eindringen will, kann jedem klar sein, denn wenn keine Liebtätigkeit da ist, so ist Unbarmherzigkeit und Haß, somit alles Böse da.
Die Sünde wird überhaupt für den Teufel genommen, der oder dessen Rotte zugegen ist, wenn der Mensch ohne Liebtätigkeit ist. Das einzige, was den Teufel und seine Rotte von der Türe wegtreibt, ist die Liebe zum Herrn und zum Nächsten.
365. Das dritte ist: "zu dir sein Verlangen und du herrschest über dasselbe", wodurch bezeichnet wird, daß die Liebtätigkeit bei dem Glauben sein will, aber nicht kann, weil der Glaube über sie herrschen will, was gegen die Ordnung ist. Solange der Glaube herrschen will, ist er kein Glaube, aber wenn die Liebtätigkeit herrscht, dann ist er Glaube, denn die Hauptsache des Glaubens ist Liebtätigkeit, wie früher gezeigt worden ist.
Die Liebtätigkeit kann verglichen werden mit einer Flamme, die das Wesentliche der Wärme und des Lichtes ist, denn von ihr kommt Wärme und Licht. Der getrennte Glaube kann verglichen werden dem Licht, das, wenn es ohne die Wärme einer Flamme ist, zwar Licht ist, aber das Licht des Winters, bei dem alles erstarrt und erstirbt.
366. Vers 8: Und Kain sprach zu Habel, seinem Bruder; und es geschah, als sie auf waren dem Felde, da stand Kain auf gegen Habel, seinen Bruder, und tötete ihn.
Daß Kain zu Habel sprach, bedeutet einen Zeitverlauf; durch Kain wird, wie schon bemerkt worden, bezeichnet der von der Liebe getrennte Glaube; durch Habel die Liebtätigkeit, die der Bruder des Glaubens ist, daher er hier zweimal Bruder genannt wird. Feld bedeutet alles, was zur Lehre gehört. Daß Kain aufstand gegen Habel, seinen Bruder und ihn tötete, bedeutet, daß der getrennt Glaube die Liebtätigkeit ausgelöscht habe.
367. Dies bedarf keiner Begründung durch ähnliches im Worte, nur daß die Liebtätigkeit der Bruder des Glaubens ist; und daß das Feld bedeutet, alles was zur Lehre gehört. Daß die Liebtätigkeit der Bruder des Glaubens ist, kann jeder annehmen aus der Natur oder dem Wesen des Glaubens; ihre Brüderschaft ist auch vorgebildet worden durch Esau und Jakob, daher auch der Streit um die Erstgeburt und somit um die Herrschaft. Auch ist sie vorgebildet durch Perez und Serach, die Söhne der Thamar von Judah: 1. Mose 38/28-30; wo es sich gleichfalls um die Erstgeburt handelt; vorgebildet war sie auch durch Ephraim und Menasse: 1. Mose 48/13,14; wo es sich gleichfalls um die Erstgeburt und die Herrschaft infolgedessen handelt. So auch durch andere. Denn beide, nämlich Glaube und Liebtätigkeit, sind Sprößlinge der Kirche; der Glaube wird Mann genannt, wie Kain: 1. Mose 4/1, und die Liebtätigkeit Bruder: wie Jes.19/2; Jerem.13/14 und sonst. Die Vereinigung des Glaubens und der Liebtätigkeit wird genannt Bund der Brüder: Amos 1/9.
Etwas Ähnliches wie durch Kain und Habel war vorgebildet durch Jakob und Esau, wie schon bemerkt worden. Daß Jakob ebenso den Esau untertreten wollte, erhellt auch bei Hos.12/3,4: "Um heimzusuchen über Jakob seine Wege, Er wird nach seinen Werken ihm vergelten, im Mutterleib untertrat er seinen Bruder". Daß dagegen Esau oder die durch Esau vorgebildete Liebtätigkeit dennoch herrschen sollte, erhellt aus der prophetischen Weissagung, durch den Vater Jischak, 1. Mose 27/40: "Auf deinem Schwerte wirst du leben, und deinem Bruder dienen, und es wird geschehen, wenn du herrschest, so wirst du abschütteln sein Joch von deinem Halse"; oder, was dasselbe ist, die Kirche aus den Heiden oder die neue (war vorgebildet) durch Esau, und die jüdische Kirche durch Jakob; daher wurde so oft gesagt, sie sollten die Heiden als Brüder anerkennen; Brüder wurden auch alle von der Liebtätigkeit her genannt in der Kirche aus den Heiden oder in der (christlichen) Urkirche; Brüder wurden ferner auch vom Herrn genannt, die das Wort hören und es tun: Luk.8/21; die es hören, sind die, welche Glauben haben; die es tun, sind die, welche Liebtätigkeit haben. Die es aber hören oder sagen, sie haben Glauben, und es nicht tun oder keine Liebtätigkeit haben, sind nicht Brüder, denn sie stellt Er den Toren gleich: Matth.7/24,26.
368. Daß das Feld die Lehre bedeute, somit alles, was zur Lehre vom Glauben und der Liebtätigkeit gehört, erhellt aus dem Wort, bei
Jerem.17/3: "Mein Berg auf dem Felde, dein Vermögen, alle deine Schätze will Ich zur Beute geben": wo das Feld für die Lehre steht, das Vermögen und die Schätze für die geistigen Reichtümer des Glaubens, oder das, was zur Glaubenslehre gehört.
Jerem.18/4: "Wird verlassen vom Fels Meines Feldes weg, der Schnee Libanons"; von Zion wird gesagt, daß er werde wie ein Feld gepflügt werden, wenn keine Glaubenslehre mehr ist: Jerem. 26/18 und Micha 3/12.
Hes.17/5: "Er nahm vom Samen des Landes und legte ihn in das Saatfeld": wo von der Kirche und ihrem Glauben gehandelt wird, denn die Lehre wird Feld genannt vom Samen.
Hes.17/24: "Und es sollen erkennen alle Bäume des Feldes, daß Ich Jehovah erniedrige den hohen Baum".
Joel 1/10-12: "Verwüstet ist das Feld, es hat getrauert der Boden, denn verwüstet ist das Getreide, vertrocknet der Most, geschwächt das Öl, zuschanden sind geworden die Ackerleute, zugrunde gegangen ist die Ernte des Feldes, alle Bäume des Feldes sind verdorrt": wo das Feld für die Lehre steht, die Bäume für die Erkenntnisse, die Ackerleute für die Verehrer (cultores).
Ps.96/12: "Es wird frohlocken das Feld, und alles was in ihm ist; dann werden singen alle Bäume des Waldes": hier kann das Feld nicht frohlocken, noch die Bäume des Waldes singen, sondern was beim Menschen ist, und dies sind die Erkenntnisse des Glaubens.
Jerem.12/4: "Wie lange wird trauern das Land, und das Kraut des ganzen Feldes verdorren": auch hier gilt, daß weder das Land, noch das Kraut des Feldes trauern kann, sondern was beim Menschen und verwüstet ist.
Jes.55/12: "Die Berge und die Hügel werden ausbrechen vor euch in Jubel, und alle Bäume des Feldes werden in die Hände klatschen".
Auch der Herr, wo Er von der Vollendung des Zeitlaufes weissagt, nennt gleichfalls die Glaubenslehre ein Feld: Matth.24/40; Luk.17/36: "Zwei werden auf dem Felde sein, einer wird angenommen, der andere verlassen werden": wo unter Feld verstanden wird die Glaubenslehre, sowohl die falsche als auch die wahre. Weil das Feld die Lehre ist, so wird auch jeder, der einen Samen des Glaubens aufnimmt, ein Feld genannt, sowohl der Mensch, als auch die Kirche und die Welt.
369. Hieraus folgt nun, was es bedeutet, daß, als sie auf dem Felde waren, Kain aufgestanden sei gegen Habel, seinen Bruder, und ihn getötet habe, nämlich daß, da beide, sowohl der Glaube als die Liebtätigkeit, aus der Glaubenslehre waren, der von der Liebe getrennte Glaube nicht anders konnte, als die Liebtätigkeit zu nichts machen und sie so auslöschen. Wie auch heutzutage die zu tun pflegen, die im Munde führen, daß der Glaube allein selig mache, wenn sie auch kein Werk der Liebtätigkeit tun; so machen sie schon in der Voraussetzung die Liebtätigkeit zunichte, da sie doch wissen, und mit dem Munde bekennen, daß der Glaube nicht selig machend ist, wenn er nicht Liebe ist.
370. Vers 9: Und Jehovah sprach zu Kain: Wo ist Habel, dein Bruder? und er sprach: Ich weiß nicht, bin ich der Hüter meines Bruders?
Daß "Jehovah sprach zu Kain" bedeutet,ein gewisses Gefühl (perceptivum) von innen heraus, das wegen der Liebtätigkeit oder des Bruders Habel Einsprache tat (dictavit);
daß "er sprach: Ich weiß nicht, bin ich der Hüter meines Bruders", bedeutet, daß er die Liebtätigkeit, der er nicht dienstbar sein wollte, zu nichts machte, daß er somit alles, was zur Liebtätigkeit gehörte, gänzlich verwarf; von der Art ist ihre Lehre geworden.
371. Die Uralten bezeichneten durch den sprechenden Jehovah das Innewerden (perceptio), denn sie wußten, daß der Herr ihnen ein Innewerden (percipere) gab. Dieses Innewerden konnte nicht länger bleiben, als solange die Liebe die Hauptsache war; sobald die Liebe zum Herrn und so zum Nächsten aufhörte, ging das Innewerden verloren; und so viel Liebe übrigblieb, so viel Innewerden. Dieses innere Gefühl (hoc perceptivum) war der Ältesten Kirche eigen; nachdem aber der Glaube von der Liebe getrennt worden war, wie bei denen nach der Sündflut, und Liebtätigkeit durch den Glauben gegeben wurde, folgte das Gewissen, das ebenfalls einredet, aber auf andere Weise, worüber vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.
Wenn das Gewissen einredet, wird ebenso gesagt, nämlich daß Jehovah spreche im Wort; weil das Gewissen sich bildet aus den Offenbarungen und Erkenntnissen aus dem Wort, und wenn das Wort spricht oder einredet, der Herr es ist, Der spricht: darum ist auch jetzt noch nichts gewöhnlicher zu sagen, als daß der Herr spreche, wenn es sich von einer Gewissens- oder Glaubenssache handelt.
372. Hüter sein, bedeutet dienen, wie die Hüter des Tores und die Hüter der Schwelle in der jüdischen Kirche. Der Glaube heißt der Hüter der Liebtätigkeit darum, weil er dienen soll; aber den Grundsätzen jener Lehre gemäß war, daß der Glaube herrschen sollte, wie 1. Mose 4/7 gesagt worden.
373. Vers 10: Und Er sprach: Was hast du getan? Die Stimme der Blutstropfen deines Bruders, welche schreien zu Mir aus dem Boden.
Die Stimme der Blutstropfen des Bruders bedeutet, die der Liebtätigkeit angetane Gewalt;
daß die Blutstropfen schreien bedeutet, die Schuld;
der Boden die Spaltung oder Ketzerei.
374. Daß "die Stimme der Blutstropfen" die der Liebtätigkeit angetane Gewalt bedeute, erhellt aus mehrerem im Worte, in welchem Stimme genommen wird für alles was anklagt, und Blut für jede Sünde, hauptsächlich für den Haß; denn wer den Bruder haßt, der tötet ihn im Herzen, wie der Herr lehrt:
Matth.5/21,22: "Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist, du sollst nicht töten, wer aber tötet, soll dem Gericht verfallen sein; Ich aber sage euch, daß wer seinem Bruder ohne Grund zürnet, dem Gericht verfallen sein soll, wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka (Schwachkopf), soll dem hohen Rat verfallen sein; wer aber sagt, du Narr, soll der Feuerhölle verfallen sein": worunter die Grade des Hasses verstanden werden; der Haß ist der Liebtätigkeit entgegengesetzt und tötet, wo nicht mit der Hand, doch mit der Gesinnung, und auf alle mögliche Weise; es sind nur äußere Bande, die daran hindern, daß es nicht mit der Hand geschieht, daher ist jeder Haß Blut, wie bei Jerem.2/33,34: "Was machst du gut deinen Weg, um Liebe zu suchen, auch an deinen Fittichen ist gefunden worden Blut der Seelen von unschuldigen Dürftigen".
Und weil der Haß Blut ist, so ist jedes Unrecht Blut, denn die Quelle aller Ungerechtigkeiten ist der Haß, wie bei Hos.4/2,3: "Falsch schwören, und lügen, und töten, und stehlen, und ehebrechen; sie rauben und Blutschulden reichten an Blutschulden, darum wird trauern das Land, und verschmachten jeder, der in ihm wohnt".
Hes.22/2-4,6,9: "Wirst Du richten die Stadt der Blutschulden, so tue ihr auch alle ihre Greuel kund, Stadt, welche Blut vergießt in ihrer Mitte; durch dein Blut, das du vergossen, bist du schuldig geworden": wo die Rede ist von der Unbarmherzigkeit.
Hes.7/23: "Das Land ist voll vom Gericht der Blutschulden, und die Stadt ist voll von Gewalttat".
Jerem.Klagel.4/13,14: "Wegen der Sünden der Propheten Jerusalems, der Ungerechtigkeiten ihrer Priester, welche vergießen in ihrer Mitte das Blut der Gerechten, streifen sie blind auf den Gassen umher, sind befleckt mit Blut".
Jes.4/4: "Wenn abwaschen wird der Herr den Schmutz der Töchter Zions, und die Blutschulden Jerusalems weggefegt haben aus ihrer Mitte, durch den Geist des Gerichts und durch den Geist der Verbrennung".
Jes.59/3: "Eure Hände sind befleckt mit Blut, und eure Finger mit Unrecht".
Hes.16/6,22: "Ich ging an dir vorüber, und sah dich zertreten in deinen Blutungen, und sprach zu dir: in deinen Blutschulden lebe": wo von den Greueln Jerusalems, welche Blutschulden genannt werden, die Rede ist.
Die Unbarmherzigkeit und der Haß der letzten Zeiten wird auch durch Blut beschrieben in der Joh.Offenb.16/3,4. Es heißt Blute in der Mehrzahl, weil alles Unrechte und Greuelhafte aus dem Haß entspringt, wie alles Gute und Heilige aus der Liebe; wer daher den Nächsten haßt, der würde ihn töten, wenn er könnte, und tötet ihn auch auf jede mögliche Weise, und dies heißt, ihm Gewalt antun, die hier in der Stimme des Blutstropfen eigentlich bezeichnet wird.
375. "Schreiende Stimme" und "Stimme des Geschreis" ist ein im Wort gebräuchlicher Ausdruck und wird angewandt auf jede Sache bei der Geräusch, Unruhe, Unglück, oder auch Glück ist: 2. Mose 32/17,18; Zeph.1/9,10; Jes.65/19; Jerem.48/3; hier bedeutet sie Anklage.
376. Daß das Schreien der Blutstropfen Schuld bedeute, folgt nun hieraus, denn, die sich der Gewalttätigkeit bedienen, haben Schuld, wie bei
Ps.34/22: "Das Böse wird den Gottlosen töten, und die Hasser des Gerechten werden Schuld haben".
Hes.22/4: "Stadt, durch das Blut das du vergossen hast, bist du schuldig geworden".
377. Daß der Boden hier eine Spaltung oder Ketzerei bedeute ergibt sich daraus, daß das Feld die Lehre bedeutet, daher der Boden, in dem das Feld ist, eine Spaltung ist. Der Mensch selbst ist ein Boden, wie auch ein Feld, weil ihm eine Lehre eingepflanzt wird, denn der Mensch ist von dem, was ihm eingepflanzt ist: ein guter und wahrer vom Guten und Wahren, ein böser und falscher vom Bösen und Falschen; wer in einer Lehre ist, wird von ihr benannt; wer in einer Spaltung oder Ketzerei ist, wird von ihr benannt; so steht denn hier Boden für eine Spaltung oder Ketzerei, die im Menschen ist.
378. Vers 11: Und nun, verflucht (bist) du von dem Boden, der aufgetan hat seinen Mund, zu empfangen die Blutstropfen deines Bruders aus deiner Hand.
"Verflucht bist du von dem Boden" bedeutet, daß er abgewandt worden sei infolge der Spaltung;
"der aufgetan hat seinen Mund" bedeutet, welche er gelehrt hat;
"zu empfangen die Blutstropfen deines Bruders aus deiner Hand" heißt, daß er Gewalt angetan habe der Liebtätigkeit, die er auslöschte.
379. Daß dies bezeichnet werde, erhellt aus dem Vorhergehenden; und daß der Verfluchte das Abgewandte bedeute, ist auch früher gezeigt worden: Nr. 245; denn Missetaten und Greuel oder Haß sind es, die den Menschen abwenden, so daß er bloß niederwärts blickt oder zum Fleischlichen und Irdischen und so zu dem, was der Hölle eigen ist. Dies geschieht, wenn die Liebtätigkeit in Verbannung geschickt und ausgelöscht wird, denn alsdann wird das Band zwischen dem Herrn und dem Menschen zerrissen. Die Liebtätigkeit oder die Liebe und Barmherzigkeit allein sind es, die verbinden. Der Glaube niemals ohne die Liebtätigkeit, denn er ist kein Glaube; er ist ein bloßes Wissen, das auch die teuflische Rotte haben kann, und durch das sie die Frommen listig täuschen und sich in Engel des Lichts verstellen können, wie zuweilen die schlimmsten Prediger auch mit dem Eifer scheinbarer Frömmigkeit zu tun pflegen, obwohl nichts weniger bei ihnen ist als das, was sie im Munde führen.
Kann jemand von so schwacher Urteilskraft sein, daß er glaubt, der bloße Glaube des Gedächtnisses könne anregen oder ein bloßes Denken aus demselben, da doch jeder aus eigener Erfahrung weiß, daß niemand auf eines anderen Worte und Zustimmung Wert legt, von welcher Art sie auch sein mögen, wenn sie nicht aus dem Willen oder der Absicht kommen. Es ist der Wille und die Absicht, die gefällig machen und den einen dem anderen verbinden. Das Wollen ist der Mensch selbst, nicht das Denken und Reden dessen, was er nicht will. Von dem Wollen hat er Natur und Charakter, weil jenes anregt. Wenn er aber an Gutes denkt, dann ist das Wesen des Glaubens, d.h. die Liebtätigkeit im Denken, weil das Wollen des Guten darin ist. Sagt er hingegen, er denke Gutes und lebt böse, so kann er durchaus nichts anderes wollen, als das Böse, daher kein Glaube da ist.
380. Vers 12: Wenn du den Boden bauen wirst, wird er nicht fortfahren dir seine Kraft zu geben, unstet und flüchtig wirst du sein auf Erden.
"Den Boden bauen" bedeutet, diese Spaltung oder diese Ketzerei ausbilden;
"nicht fortfahren dir seine Kraft zu geben" bedeutet, daß sie unfruchtbar sei;
"unstet und flüchtig sein auf Erden" heißt, nicht wissen, was wahr und gut ist.
381. Daß "den Boden bauen" heiße, diese Spaltung oder diese Ketzerei ausbilden, erhellt aus der Bedeutung des Bodens, von der kurz vorher. Daß: "dieser wird nicht fortfahren seine Kraft zu geben" heiße, jene sei unfruchtbar, erhellt hieraus und aus den Worten selbst, dann auch daraus, daß die, welche sich zu einem Glauben ohne Liebtätigkeit bekennen, sich zu keinem Glauben bekennen, wie schon bemerkt worden ist.
382. Daß unstet (vagus) und flüchtig sein auf Erden bedeute, nicht wissen was wahr und gut ist, erhellt aus der Bedeutung von unstet umherirren (vagari) und fliehen im Wort, wie
Jerem.Klagel.4/13,14: "Die Propheten und Priester irren (vagantur) auf den Gassen blind umher, sind befleckt mit Blut; das, was sie nicht können, berühren sie mit ihren Kleidern": wo die Propheten für die stehen, die lehren, die Priester für die, welche danach leben; blind auf den Gassen umherirren heißt, nicht wissen was gut und wahr ist.
Amos 4/7,8: " Ein Teil Ackers empfing Regen, und ein Teil Ackers, über den es nicht regnete, verdorrt; daher werden zwei oder drei Städte zu einer Stadt hinirren, um Wasser zu trinken, und werden nicht gesättigt werden": wo der Teil Ackers, auf den Regen kam, die Lehre des Glaubens aus der Liebtätigkeit; der Teil oder das Stück Ackers, auf den es nicht regnete, die Lehre des Glaubens ohne Liebtätigkeit ist; hinirren, um Wasser zu trinken, heißt gleichfalls suchen, was wahr ist.
Hos.9/16,17: "Geschlagen ist Ephraim, ihre Wurzel ist verdorrt, Frucht werden sie nicht bringen, Er wird sie verwerfen, mein Gott, weil sie nicht auf Ihn gehört haben, und sie werden unstet sein unter den Heiden": Ephraim steht hier für die Einsicht des Wahren oder den Glauben, weil er der Erstgeborene Josephs; die Wurzel, welche verdorrte, für die Liebtätigkeit, die nicht Frucht bringen kann; unstet unter den Heiden heißt, sie wissen nicht was wahr und gut ist.
Jerem.49/28,30: "Ziehet hinauf gegen Arabien und verwüstet die Söhne des Morgenlands; fliehet, irret allenthalben unstet umher; in die Tiefe haben sie sich hinabgelassen, um (dort) zu wohnen die Bewohner Chazors": Arabien und die des Morgenlands für den Besitz himmlischer Reichtümer oder der Dinge, die der Liebe angehören, von denen, sofern sie verwüstet sind, auch gesagt wird, fliehen und unstet umherirren oder unstet und flüchtig sein, wenn sie nichts Gutes tun; und von den Bewohnern Chazors oder denen, die geistige Reichtümer besitzen, die dem Glauben angehören, wird gesagt, sie lassen sich in die Tiefe hinab oder gehen unter. Jes.22/3: "Alle deine Vornehmsten irren zumal unstet umher, sind vor dem Bogen gefesselt, sind ferne geflohen": wo gehandelt wird von dem Tale des Gesichtes, oder von der Einbildung in betreff des Glaubens, daß er möglich sei ohne Liebtätigkeit; daher denn, daß er unstet und flüchtig sei, oder daß nichts Wahres und Gutes wisse, wer einen anderen Glauben als den aus der Liebtätigkeit bekennt, wie im folgenden 14. Vers gesagt wird.
383. Vers 13: Und Kain sprach zu Jehovah, größer ist meine Missetat, denn daß sie weggenommen werden möge.
Daß Kain zu Jehovah sprach, bedeutet ein gewisses Bekenntnis, daß er im Bösen sei, aus einem gewissen inneren Schmerz;
"größer ist die Missetat, denn daß sie weggenommen werden möge" bedeutet, die Verzweiflung infolgedessen.
384. Hieraus ergibt sich, daß in Kain immer noch etwas Gutes geblieben ist; daß aber alles Gute der Liebtätigkeit nachher verloren ging, zeigt sich an Lamech, von dem 1. Mose 4/23,24.
385. Vers 14: Siehe, Du hast mich heute verstoßen von den Angesichten des Bodens, und vor Deinem Angesichte werde ich mich verbergen, und werde unstet und flüchtig sein auf Erden; und es wird geschehen, daß jeder, der mich findet, mich tötet.
"Verstoßen werden von den Angesichten des Bodens" bedeutet, geschieden werden von allem Wahren der Kirche;
"vor Deinem Angesicht verborgen werden" bedeutet, geschieden werden von allem Guten des Glaubens der Liebe;
"unstet und flüchtig sein auf Erden" heißt, nicht wissen, was wahr und gut ist.
Daß "jeder Findende (ihn) töten werde" heißt, daß alles Böse und Falsche (ihn) zugrunde richten werde.
386. Daß "verstoßen werden von den Angesichten des Bodens" bedeutet, geschieden werden von allem Wahren der Kirche, erhellt aus der Bedeutung des Bodens, der im echten Sinn ist die Kirche oder der Mensch der Kirche, daher alles, was die Kirche bekennt, wie früher bemerkt worden; nach dem Subjekt richtet sich das, was von ihm ausgesagt wird; daher auch der, welcher sich übel zum Glauben bekennt, d.h. zu einer Spaltung oder Ketzerei, ebenfalls Boden genannt wird; von den Angesichten verstoßen werden, heißt daher hier, nicht mehr im Wahren der Kirche sein.
387. Daß "verborgen werden vor Deinen Angesichten" bedeutet, geschieden werden von allem Guten des Glaubens der Liebe, erhellt aus der Bedeutung der Angesichte Jehovahs. Das Angesicht Jehovahs ist, wie früher bemerkt worden, die Barmherzigkeit, aus der alles Gute des Glaubens der Liebe kommt; daher wird das Gute des Glaubens hier bezeichnet durch Angesichte.
388. "Unstet und flüchtig sein auf Erden" heißt, nicht wissen das Wahre und Gute.
389. Daß "jeder Findende wird (ihn) töten" heiße, alles Böse und Falsche werden ihn zugrunde richten, folgt hieraus; es verhält sich nämlich damit so: Wenn der Mensch sich der Liebtätigkeit beraubt, so trennt er sich vom Herrn; die Liebtätigkeit oder die Liebe gegen den Nächsten und die Barmherzigkeit ist es allein, die den Menschen mit dem Herrn verbindet; ohne Liebtätigkeit ist Trennung; besteht Trennung, so ist er sich selbst oder dem Eigenen überlassen; alles, was er alsdann denkt, ist falsch, und alles, was er alsdann will, ist böse; dies ist es, was den Menschen tötet, oder macht, daß er kein Leben hat.
390. Daß die, welche im Falschen und Bösen sind, in beständiger Furcht seien, sie möchten getötet werden, wird beschrieben bei
3. Mose 26/33,36,37: "Und es wird euer Land eine Wüste sein, und eure Städte werden ein Trümmerhaufen sein, die Übriggebliebenen unter euch, in deren Herzen will Ich Feigheit bringen, in den Ländern ihrer Feinde, und es wird sie jagen das Rauschen eines verwehten Blattes, und sie werden fliehen die Flucht des Schwertes, und werden fallen, wenn niemand (sie) verfolgt, und werden stoßen jeder auf seinen Bruder, wie vor dem Schwert, ohne das jemand verfolgt".
Jes.24/16-20: "Die Treulosen handeln treulos, und mit der Treulosigkeit Treuloser tun sie treulos, und es wird geschehen, wer flieht vor der Stimme des Schreckens, wird in die Grube fallen; und wer aus der Mitte der Grube heraufsteigt, wird in der Schlinge gefangen werden. Schwer wird auf ihm sein seine Übertretung, darum wird er fallen und nicht wieder aufstehen".
Jerem.49/5: "Siehe (Ich) bringe über dich Schrecken, von allen deinen Umgebungen her, ihr werdet vertrieben sein, jeder vor sich hin, und niemand soll sammeln den unstet Umherirrenden".
Jes.30/16,17: "Zu Rosse wollen wir fliehen, und darum sollt ihr fliehen, und auf einem Renner wollen wir reiten, darum sollen zu Rennern werden eure Verfolger, tausend sollen vor dem Schelten eines einzigen, und vor dem Schelten von fünfen werdet ihr fliehen".
Hier und anderwärts im Worte sind beschrieben, die im Falschen und Bösen sind, daß sie fliehen und fürchten, sie möchten getötet werden. Furcht wohnt ihnen inne vor jedem, weil niemand (sie) schützt; jeder, der im Bösen und Falschen ist, haßt den Nächsten, daher sucht auch jeder von ihnen den anderen zu töten.
391. Daß die, welche im Falschen und Bösen sind, sich vor allen fürchten, kann man am besten an den bösen Geistern im anderen Leben sehen; die sich aller Liebtätigkeit beraubt haben, irren unstet umher und fliehen, wohin sie auch kommen, wenn zu irgendwelchen Gesellschaften (diese erkennen sogleich an seinem ersten Herzutreten, wie einer beschaffen ist; eine solche Wahrnehmung gibt es im anderen Leben), so treibt man sie nicht nur weg, sondern straft sie auch hart, ja so sehr, daß man darauf ausginge, sie zu töten, wenn dies möglich wäre. Die Bösen haben eine gar große Freude daran, einer den anderen zu strafen und zu quälen, darin besteht ihr höchstes Vergnügen. Und was noch ein Geheimnis ist: das Falsche und Böse selbst ist Schuld daran, denn was einer einem anderen anwünscht, kehrt auf ihn selbst zurück; das Falsche und Böse hat nämlich in sich selbst die Strafe des Falschen und Bösen, mithin auch die Furcht vor der Strafe.
HG 392
392. Vers 15: Und Jehovah sprach zu ihm: Darum wird jeder, der Kain tötet, siebenfältig gerächt werden; und Jehovah setzte an Kain ein Zeichen, daß nicht ihn erschlüge, wer ihn fände.
"Jeder, der Kain tötet, soll siebenfältig gerächt werden" bedeutet, daß die Verletzung des so getrennten Glaubens eine hochverpönte Sache war;
"Jehovah setzte dem Kain ein Zeichen, daß nicht ihn jemand erschlüge" heißt, der Herr habe ihn auf besondere Weise unterschieden, damit er erhalten würde.
393. Bevor erklärt wird, daß im inneren Sinn jenes bezeichnet werde, muß man erst wissen, wie es sich mit dem Glauben verhält. Die Älteste Kirche war von der Art, daß sie keinen Glauben anerkannte, außer den, der von der Liebe kommt, was so weit ging, daß sie den Glauben nicht einmal nennen wollten; denn alles, was Sache des Glaubens war, wurden sie inne durch die Liebe vom Herrn. Von der Art sind auch die himmlischen Engel, von denen früher.
Weil aber vorausgesehen wurde, daß das menschliche Geschlecht nicht (lange) werde so sein können, und daß man den Glauben von der Liebe zum Herrn trennen und aus dem Glauben eine besondere Lehre machen werde, wurde auch Vorsehung getan, daß er zwar getrennt wurde, jedoch immerhin so, daß man durch den Glauben oder durch die Glaubenserkenntnisse vom Herrn Liebtätigkeit empfing, so daß das Erkennen oder Hören voranging, und durch das Erkennen oder Hören vom Herrn Liebtätigkeit, das ist Liebe zum Nächsten und Barmherzigkeit, geschenkt wurde, welche Liebtätigkeit nicht bloß vom Glauben unzertrennlich war, sondern auch die Hauptsache des Glaubens ausmachte. Es trat alsdann an die Stelle des Innewerdens, das bei der Ältesten Kirche war, das Gewissen, das durch den der Liebtätigkeit beigesellten Glauben erworben, eingab, nicht was wahr, sondern daß es wahr sei, und zwar darum, weil der Herr so gesprochen hat im Wort.
So sind die Kirchen nach der Sündflut größtenteils geworden; so war die ursprüngliche oder erste Kirche, nach der Ankunft des Herrn. Die geistigen Engel unterscheiden sich hierin von den himmlischen Engeln.
394. Weil nun dies vorausgesehen und Vorsehung getan wurde, daß das menschliche Geschlecht nicht in ewigem Tode zugrunde ginge, so wird hier gesagt, daß niemand den Kain, durch den der getrennte Glaube bezeichnet wird, verletzen sollte; und daß ein Zeichen an ihn gesetzt worden sei, d.h., daß der Herr denselben auf besondere Weise ausgezeichnet habe, damit er erhalten würde.
Dies sind Geheimnisse, die bisher auf keine Weise enthüllt waren, und dies ist es auch, was vom Herrn verstanden wurde unter dem, was Er von der Ehe und von den Verschnittenen gesagt hat bei
Matth.19/12: "Es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die zu Verschnittenen gemacht worden sind von den Menschen; und es gibt Verschnittene, die sich selbst zu Verschnittenen gemacht haben, um des Reiches Gottes willen; wer es fassen kann, der fasse es": Verschnittene heißen, die in der himmlischen Ehe sind, von Mutterleib geboren, die wie die himmlischen Engel; von den Menschen dazu gemacht, die wie die geistigen Engel sind; die sich selbst dazu machten, wie die engelischen Geister, die nicht sowohl aus Liebtätigkeit, sondern aus Gehorsam (handeln).
395. Daß "jeder der Kain tötet, soll siebenfältig gerächt werden" bedeute, daß die Verletzung des so getrennten Glaubens eine hochverpönte Sache sein sollte, erhellt aus der Bedeutung Kains, daß er der getrennte Glaube ist, und aus der Bedeutung von sieben, daß es etwas Hochheiliges ist. Die Siebenzahl wurde für heilig gehalten, wie bekannt ist, wegen der sechs Schöpfungstage und des siebenten, welcher der himmlische Mensch ist, in dem Friede, Ruhe, Sabbath ist. Daher bei den Gebräuchen der jüdischen Kirche so oft die Siebenzahl vorkommt, und überall für heilig gilt; die Zeiten wurden daher in sieben abgeteilt, sowohl ihre großen Abschnitte, als die kleineren, und wurden Wochen genannt, wie die großen Zeitabschnitte bis zum kommenden Messias: Dan.9/24,25; und eine Zeit von sieben Jahren wird eine Woche genannt von Laban und Jakob: 1. Mose 29/27,28; daher die Siebenzahl überall, wo sie vorkommt, für heilig oder hochheilig gehalten wird wie:
Ps.119/164: "Siebenmal des Tages lob' ich Dich".
Jes.30/26: "Es wird sein das Licht des Mondes, wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenfach sein, wie das Licht von sieben Tagen": wo die Sonne die Liebe ist, der Mond der Glaube aus der Liebe, der sein wird wie die Liebe. Wie die Zeiten der Wiedergeburt des Menschen in sechs geschieden sind, ehe der siebente oder der himmlische Mensch (wird), so auch die Zeiten der Abödung, bis nichts Himmlisches (mehr) übrigbleibt; was vorgebildet wurde durch mehrere Gefangenschaften der Juden und durch die Babylonische, die sieben Zeitabläufe oder siebzig Jahre währte; und einige Male wurde gesagt, daß das Land seine Sabbathe ruhen sollte;
dann durch Nebukadnezar bei Dan.4/13,22,29: "Sein Herz wird anders als das eines Menschen werden, und es wird ihm das Herz eines Tieres gegeben werden bis sieben Zeiten gewechselt sein werden über ihn".
Von der Verwüstung der letzten Zeiten, in der Joh.Offenb.15/1,6,7: "Ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wunderbar, sieben Engel, welche die sieben letzten Plagen hatten".
Daß sie die heilige Stadt zertreten werden zweiundvierzig oder sechs mal sieben Monate lang: Joh.Offenb.11/2.
Joh.Offenb.5/1: "Ich sah ein Buch inwendig und von hinten versiegelt mit sieben Siegeln".
Die Schwere und die Zunahme der Strafe wurde daher auch durch sieben ausgedrückt, wie bei 3. Mose 26/18,21,24,28: "Wenn ihr auf dieses Mir nicht gehorchet, so will Ich euch noch siebenmal mehr züchtigen um eurer Sünden willen".
Ps.79/12: "Gib zurück unseren Nachbarn siebenfach in ihren Busen".
Darum nun, weil es hochverpönt war, den Glauben zu verletzten, da er noch dienen sollte, wie schon bemerkt worden, wird gesagt, daß siebenfältig gerächt werden soll, wer Kain töten würde.
396. Daß "Jehovah setzte ein Zeichen an Kain, damit niemand ihn erschlüge" bedeute, der Herr habe den Glauben auf besondere Weise unterschieden, damit er erhalten würde, erhellt aus der Bedeutung des Zeichens, und ein Zeichen an einen machen, daß es ist, unterscheiden; wie bei
Hes.9/4: "Jehovah sprach, gehe mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und zeichne ein Zeichen auf (oder bezeichne) die Stirnen der Männer, die da ächzen und seufzen über alle Greuel": wo die Stirnen bezeichnen nicht bedeutet ein Zeichen oder eine Linie auf den Stirnen, sondern von anderen unterscheiden.
Joh.Offenb.9/4: "Daß sie beschädigen sollten die Menschen, die nicht hätten das Zeichen Gottes auf den Stirnen": wo das Zeichen haben ebenfalls für unterscheiden steht.
Das Zeichen wird auch Malzeichen (character) genannt Joh.Offenb.13/16: "Ein Malzeichen geben auf der Hand und auf den Stirnen": was diese bezeichneten, bildete die jüdische Kirche vor durch Anbindung des großen und ersten Gebots auf die Hand und auf die Stirne, wovon 5. Mose 6/4,5,8 und 11/13,18: "Höre Israel, Jehovah unser Gott ist ein Jehovah; du sollst lieben Jehovah deinen Gott mit deinem ganzen Herzen, und mit deiner ganzen Seele, und aus alle deinen Kräften; und du sollst dies anbinden zum Zeichen auf deine Hand, und es soll sein zum Stirnband zwischen deinen Augen": wodurch vorgebildet wurde, daß man das Gebot von der Liebe vor allen anderen Geboten auszeichnen sollte; hieraus ist klar, was die Bezeichnung der Hand und der Stirne bedeutet.
Jes.66/18,19: "Kommend um zu versammeln alle Völkerschaften und Zungen, und sie werden kommen und sehen Meine Herrlichkeit, und Ich will ein Zeichen an sie setzen".
Ps.86/16,17: "Blicke mich an, und erbarme Dich meiner, gib Deine Stärke Deinem Knecht, und errette den Sohn Deiner Magd, mache mit mir ein Zeichen zum Guten, und es mögen es sehen meine Hasser und zuschanden werden".
Aus diesem nun erhellt, was ein Zeichen ist; daher soll niemand meinen, daß ein Zeichen gesetzt worden sei an jemand, der Kain hieß, denn der innere Sinn des Wortes schließt ganz anderes in sich, als der Sinn des Buchstabens.
397. Vers 16: Und Kain ging aus von dem Angesicht Jehovahs und wohnte in dem Lande Nod, gegen den Aufgang Edens zu.
Daß "Kain ausgegangen sei von den Angesichten Jehovahs" bedeutet, es sei geschieden worden vom Guten des Glaubens der Liebe;
daß "er gewohnt habe im Lande Nod" heißt, außerhalb des Wahren und Guten;
"gegen den Aufgang Edens zu" heißt, bei dem verständigen Gemüt, wo früher die Liebe war.
398. Daß "ausgehen von den Angesichten Jehovahs" bedeute, geschieden werden von dem Guten des Glaubens der Liebe, sehe man oben 1. Mose 4/14, daß "er wohnte im Lande Nod" bedeute, außerhalb des Wahren und Guten, erhellt aus der Bedeutung des Wortes Nod, welches heißt, unstet und flüchtig sein; und daß unstet und flüchtig heiße, beraubt sein des Guten und Wahren, sehe man ebenfalls oben. Daß "gegen den Aufgang Edens zu", sei bei dem verständigen Gemüt, wo früher die Liebe herrschte; dann bei dem vernünftigen Gemüt, wo früher die Liebtätigkeit herrschte, erhellt aus dem, was früher gesagt worden von der Bedeutung des Aufgangs Edens, daß nämlich der Aufgang sei der Herr, Eden sei die Liebe.
Bei den Männern der Ältesten Kirche war das Gemüt, das Wille und Verstand ausmachen, eines, denn der Wille war da alles, so daß der Verstand dem Willen angehörte; und dies darum, weil nicht unterschieden wurde zwischen der Liebe, die dem Willen angehört, und dem Glauben, der dem Verstand angehört, weil die Liebe alles war und der Glaube Sache der Liebe war. Als aber der Glaube von der Liebe getrennt wurde, wie bei denen, die Kain hießen, herrschte kein Wille mehr, sondern weil der Verstand anstatt des Willens oder der Glaube anstatt der Liebe in jenem Gemüt herrschte, wird gesagt, daß er gewohnt habe gegen den Aufgang Edens zu, denn wie soeben erst bemerkt wurde, der Glaube wurde unterschieden, oder es wurde ein Zeichen gesetzt, damit er dem menschlichen Geschlechte zum Wohl erhalten würde.
399. Vers 17: Und Kain erkannte seine Gattin, und sie empfing und gebar den Chanoch; und er war der Erbauer einer Stadt und nannte den Namen der Stadt nach dem Namen seines Sohnes Chanoch.
Daß "Kain seine Gattin erkannte und (diese) empfing und gebar den Chanoch" bedeutet, daß diese Spaltung oder Irrlehre eine andere aus sich erzeugte, die Chanoch genannt wurde;
durch "die erbaute Stadt" wird bezeichnet alles zur Lehre Gehörige und Ketzerische von daher;
weil die Spaltung oder Irrlehre Chanoch genannt wurde, wird gesagt, daß der Name der Stadt genannt worden sei "nach dem Namen des Sohnes Chanoch".
400. "Kain erkannte seine Gattin, sie empfing und gebar den Chanoch"; daß dies bedeute, diese Spaltung oder diese Irrlehre habe eine andere aus sich erzeugt, folgt offenbar aus dem Vorhergehenden, dann auch aus 1. Mose 4/1, daß der Mensch und Chavah, seine Gattin, den Kain gezeugt haben; somit sind das, was folgt, ähnliche Empfängnisse und Geburten, sowohl der Kirche, als der Irrlehren, von denen man ein Geschlechtsverzeichnis machte, denn sie verhalten sich in gleicher Weise; aus einer angenommenen Irrlehre werden mehrere ausgeboren.
401. Daß die Ketzerei und alles zu ihrer Lehre Gehörige oder Häretische Chanoch genannt worden sei, erhellt auch einigermaßen aus dem Namen, der einen Unterricht bezeichnet, der von da an begann oder eingeführt wurde.
402. Daß durch die erbaute Stadt bezeichnet werde alles zur Lehre Gehörige oder Ketzerische, erhellt aus dem Wort, überall wo nur der Name einer Stadt vorkommt; es wird daselbst nirgends eine Stadt bezeichnet, sondern eine gewisse Lehre oder Irrlehre; denn was die Stadt und was irgendein Stadtname sei, wissen die Engel gar nicht; sie haben durchaus keine Vorstellung von einer Stadt, noch können sie eine solche haben, da sie in geistigen und himmlischen Ideen sind, sondern sie werden nur inne, was dieselben bedeuten; wie denn unter der heiligen Stadt, die auch das heilige Jerusalem genannt wird, nichts anderes verstanden wird als das Reich des Herrn im ganzen oder in einem jeden, in dem das Reich des Herrn ist, im besondern; unter der Stadt oder dem Berge Zions ebenso, unter diesem das Himmlische des Glaubens, unter jenem das Geistige des Glaubens; und das Himmlische und Geistige selbst wird auch beschrieben durch Städte, Paläste, Häuser, Mauern, Gründe der Mauern, Außenwerke, Tore, Riegel, und den Tempel in der Mitte; wie bei Hes. Kapitel 48; in der Joh.Offenb.21/15-27. Es wird genannt das heilige Jerusalem: Joh.Offenb.2/10; Jerem.31/38. Bei David die Stadt Gottes, das Heilige der Wohnungen des Höchsten: Ps.46/5. Bei Hes.48/35 wird die Stadt genannt "Jehovah dort"; von ihr (heißt) es bei
Jes.60/10,14: "Es werden bauen die Söhne der Fremden deine Mauern, es werden sich beugen zu den Sohlen deiner Füße alle deine Schmäher und werden dich nennen Stadt Jehovahs, Zion des Heiligen Israels".
Sach.8/3: "Jerusalem, die Stadt der Wahrheit; und der Berg Zions der Heiligkeit": wo die Stadt der Wahrheit oder Jerusalem das Geistige des Glaubens bedeutet, und der Berg der Heiligkeit oder Zions das Himmlische des Glaubens. Wie das Himmlische und Geistige des Glaubens vorgebildet wurde durch die Stadt, so wurden alle Lehrpunkte (doctrinalia) bezeichnet durch die Städte Jehudahs und Israels, die auch, wenn sie genannt werden, im besondern irgendein Lehrstück bedeuten; aber welches, kann niemand wissen, außer aus dem inneren Sinn. Wie durch die Städte Lehrpunkte bezeichnet wurden, so sind durch die Städte auch Irrlehren bezeichnet worden, und wenn sie genannt werden, bedeuten sie auch im besondern irgendeine Irrlehre; hier nur, daß die Stadt im allgemeinen eine Lehre oder eine Irrlehre bedeutet, kann aus folgenden Stellen erhellen:
Jes.19/18: "An jenem Tage werden fünf Städte sein im Lande Ägyptens, welche reden die Lippe Kanaans und schwören dem Jehovah Zebaoth, Stadt Cheres wird die eine heißen": wo gehandelt wird von der Kenntnis des Geistigen und Himmlischen zur Zeit der Ankunft des Herrn.
Jes.22/1,2: "Die mit Aufläufen erfüllte, lärmende Stadt, die jauchzende Stadt": wo die Rede ist vom Tale des Gesichts oder von der Phantasie.
Jerem.13/19: "Die Städte des Mittags sind geschlossen und niemand öffnet": wo gehandelt wird von denen, die im Mittag oder im Lichte der Wahrheit sind, und es auslöschen.
Jerem.Klagel.2/8,9: "Es gedachte Jehovah zu zerstören die Mauer der Tochter Zions, Er macht trauern das Bollwerk und die Mauer, allzumal sind sie geschwächt, es sanken zur Erde nieder ihre Tore, Er verdarb und zerbrach ihre Riegel": wo jeder sehen kann, daß unter Mauer, Bollwerk, Tore und Riegel nichts anderes verstanden wird als Lehrstücke.
Jes.26/1,2: "Es wird gesungen werden dieses Lied im Lande Jehudahs, eine feste Stadt haben wir, das Heil wird setzen Mauern und Bollwerk, öffnet die Tore, daß einziehen möge die gerechte Völkerschaft, welche Treue bewahrt".
Jes.25/1-3: "Ich will dich erhöhen, will bekennen deinen Namen, du hast aus der Stadt einen Steinhaufen gemacht, hast die befestigte Stadt in Trümmer gelegt, der Palast der Fremden, der eine Stadt war, soll in Ewigkeit nicht (wieder) gebaut werden; darum wird ein starkes Volk dich ehren, die Stadt fruchtbarer Völkerschaften wird dich fürchten": wo auch nicht gehandelt wird von einer Stadt.
In der Weissagung Bileams 4. Mose 24/19: "Edom wird (seine) Erbschaft sein, und Er wird herrschen über Jakob und verderben lassen den Überrest von der Stadt": wo jeder sehen kann, daß die Stadt keine Stadt bedeutet.
Jes.24/10,11: "Zertrümmert ist die Stadt der Leerheit, geschlossen ist jedes Haus, daß nicht hineinkomme das Geschrei ob dem Wein auf den Gassen": wo die Stadt der Leerheit für die Gehaltlosigkeiten der Lehre steht; die Gassen bedeuten hier und anderwärts, was der Stadt angehört, Falsches oder Wahres.
Joh.Offenb.16/19: "Als der siebente Engel die Schale ausgoß, ward die große Stadt zerrissen in drei Teile, und die Städte der Heiden fielen": daß die große Stadt eine Irrlehre sei und die Städte der Heiden ebenso, kann jedem klar sein; es wird auch erklärt, daß die große Stadt das Weib sei, das er sah, Joh.Offenb.17/18. Daß das Weib eine solche Kirche sei, ist früher gezeigt worden.
403. Aus diesem erhellt, was Stadt bedeutet. Weil aber alles historisch verknüpft ist, so kann von denen, die im Buchstaben sind, nichts anderes gesehen werden, als daß von Kain eine Stadt gebaut und Chanoch genannt worden sei, obwohl sie vermöge des Buchstabensinns so auch glauben müßten, daß die Erde (schon) sehr bevölkert war, wenngleich Kain der erstgeborene Adams war. Der historische Zusammenhang bringt dies mit sich, jedoch, wie früher bemerkt worden, die Ältesten hatten die Sitte, alles unter vorbildlichen Typen in einen geschichtartigen Zusammenhang zu bringen, woran sie überaus großes Vergnügen fanden; es schien ihnen dann gleichsam alles zu leben.
404. Vers 18: Und es ward geboren dem Chanoch Irad, und Irad zeugte den Mechujael, und Mechujael zeugte den Methuschael, und Methuschael zeugte den Lamech.
Alle diese Namen bedeuten Irrlehren, die aus der ersten, die Kain hieß, abstammten; und weil von ihnen nichts, außer den Namen dasteht, so ist nicht nötig, etwas (über sie) zu sagen. Aus den Ableitungen der Namen ließe sich etwas angeben, wie z.B. was Irad bedeute, daß er von Stadt abstamme, somit von der Irrlehre, die Chanoch genannt wurde, usf.
405. Vers 19: Und Lamech nahm sich zwei Weiber, der Name der einen war Adah, und der Name der anderen Zillah.
Durch Lamech, welcher der Ordnung nach der sechste von Kain an ist, wird bezeichnet die Verwüstung, daß kein Glaube mehr da war.
Durch die zwei Weiber wird bezeichnet der Ursprung einer neuen Kirche: durch Adah, die Mutter des Himmlischen und Geistigen dieser Kirche, durch Zillah die Mutter des Natürlichen derselben.
406. Daß durch Lamech bezeichnet werde die Verwüstung, oder daß kein Glaube mehr da war, kann erhellen aus den folgenden Versen 1. Mose 4/23,24: daß er nämlich einen Mann getötet zu seiner Wunde, und ein Kindlein zu seiner Beule; wo unter Mann verstanden wird der Glaube, und unter Kindlein oder Knäbchen die Liebtätigkeit.
407. Mit dem Zustand der Kirche verhält es sich im allgemeinen so, daß sie mit dem Fortgang der Zeit vom wahren Glauben abweicht, und zuletzt mit dem Mangel alles Glaubens endigt. Wenn keiner mehr da, so wird gesagt, sie sei verwüstet.
So verhielt es sich mit der Ältesten Kirche bei denen, die Kainiten hießen; so auch mit der Alten Kirche, die nach der Sündflut aufkam; so auch mit der jüdischen Kirche, die zur Zeit der Ankunft des Herrn so verwüstet war, daß sie nichts wußten vom Herrn, daß Er kommen werde sie zu erretten, noch weniger etwas vom Glauben an Ihn; so auch mit der christlichen Urkirche oder der Kirche nach der Ankunft des Herrn, die heutzutage so verwüstet ist, daß keine Glaube mehr da ist, obwohl immer irgendein Kern der Kirche bleibt, den diejenigen, die dem Glauben nach verödet sind, nicht anerkennen, wie denn auch von der Ältesten Kirche ein Überrest blieb bis zur Sündflut, und sich fortsetzte nach der Sündflut, welcher Überrest der Kirche Noach genannt wird.
408. Wenn die Kirche so verwüstet ist, daß kein Glaube mehr da ist, dann fängt sie erst von neuem an, oder es strahlt ein neues Licht hervor, das im Worte der Morgen heißt. Der Grund, warum nicht früher, als wenn sie verwüstet ist, ein neues Licht oder der Morgen kommt, ist der, daß das, was zum Glauben und zur Liebtätigkeit gehört, vermischt ist mit Unheiligem, und solang es vermischt ist, durchaus nichts von Licht oder Liebtätigkeit eingepflanzt werden kann, weil das Unkraut allen guten Samen verdirbt. Wenn aber kein Glaube da ist, dann kann der Glaube nicht mehr entweiht werden, weil man nicht glaubt was gesagt wird. Die, welche nicht anerkennen und glauben, sondern bloß wissen, können nicht entweihen, wie heutzutage die Juden, die, weil sie unter den Christen leben, notwendig wissen müssen, daß der Herr von den Christen als der Messias anerkannt wird, Den sie erwartet haben und noch erwarten, aber sie können nicht entweihen, weil sie nicht anerkennen und glauben. So auch nicht die Mohammedaner und die Heiden, die vom Herrn gehört haben.
Dies war der Grund, warum der Herr nicht früher in die Welt kam, als bis die jüdische Kirche nichts anerkannte und glaubte.
409. Ebenso verhielt es sich mit der Irrlehre, die Kain genannt worden ist, die mit dem Fortgang der Zeit verödet wurde, denn sie erkannte zwar die Liebe an, aber sie machte den Glauben zur Hauptsache und zog ihn der Liebe vor. Aber die aus ihr abgeleiteten Irrlehren irrten nach und nach von diesem ab, und Lamech, der in der Reihe der sechste war, verleugnete auch den Glauben ganz.
Als diese Zeit da war, brach ein neues Licht oder der Morgen an, und es ward eine neue Kirche, die hier genannt wird Adah und Zillah, welche Weiber Lamechs heißen. Weiber (uxores) des Lamech, der keinen Glauben hatte, heißen sie, wie die innere und die äußere Kirche der Juden, die auch keinen Glauben hatten, welche Kirchen im Wort ebenfalls Eheweiber (uxores) genannt werden; was auch vorgebildet war durch Leah und Rachel, die zwei Weiber Jakobs, von denen die Leah die äußere Kirche und Rachel die innere vorbildete. Diese Kirchen, obwohl sie als zwei erscheinen, sind dennoch eine, denn die äußere oder vorbildliche Kirche ist ohne die innere nichts als etwas Götzendienerisches oder Totes, aber die innere bildet mit der äußeren eine Kirche, und zwar eine und ebendieselbe, wie hier Adah und Zillah.
Weil aber Jakob oder die Nachkommenschaft Jakobs, wie Lamech, ohne Glauben war, so konnte die Kirche nicht dort bleiben, sondern wurde übergepflanzt zu den Heiden, die nicht im Unglauben, sondern in der Unwissenheit lebten. Selten, wenn je, bleibt die Kirche bei denen, welche die Wahrheiten bei sich haben, während sie abgeödet sind, sondern sie geht über zu denen, die gar nichts von denselben wissen, denn diese nehmen den Glauben viel leichter an als jene.
410. Es gibt eine doppelte Verwüstung (Vastatio), die erste ist bei denen, die wissen und nicht wissen wollen; oder die sehen und nicht sehen wollen, von welcher Art die der Juden war, und von welcher Art heutzutage die der Christen ist; die andere ist bei denen, die nichts wissen oder sehen, weil sie unbekannt damit sind; so waren die Heiden und so sind heutzutage noch die Heiden; wenn die letzte Zeit der Verwüstung ist bei denen, die wissen und nicht wissen wollen, oder die sehen und nicht sehen wollen, dann ersteht von neuem eine Kirche, nicht bei ihnen, sondern bei denen, die man Heiden nennt; so geschah es mit der Ältesten Kirche, die vor der Sündflut war; so mit der Alten Kirche, die nach der Sündflut war; so mit der jüdischen Kirche. Der Grund, warum dann erst ein neues Licht hervorstrahlt, ist, wie gesagt, weil man alsdann die Dinge, die geoffenbart werden, nicht mehr entweihen kann, weil man nicht anerkennt und glaubt, daß sie wahr sind.
411. Daß die letzte Zeit der Verwüstung vorhanden sein müsse, ehe eine neue Kirche erstehen kann, wird vom Herrn mehrmals bei den Propheten gesagt, und sie wird dort genannt Verwüstung (vastatio), sofern sie auf das Himmlische des Glaubens sich bezieht, und Verödung (desolatio), sofern sie auf das Geistige des Glaubens sich bezieht, dann Vollendung und Entscheidung, wie bei Jes.6/9,11,12; 23/8-15; 24/1-23; 42/15-18; Jerem.25/1-38; Dan.8/1-27; 9/24-27; Zeph.1/1-18; 5. Mose 32/1-52; in der Joh.Offenb. Kapitel 15 und 16 und folg.
412. Vers 20: Und Adah gebar Jabal, dieser war der Vater des Zeltbewohners und der Viehzucht.
Durch Adah wird bezeichnet die Mutter der himmlischen und geistigen Dinge des Glaubens;
durch Jabal, den Vater des Zeltbewohners und des Viehs, wird bezeichnet die Lehre von den heiligen Dingen der Liebe und den Gütern aus ihnen, die himmlisch sind.
413. Daß durch Ada bezeichnet wird die Mutter der himmlischen Dinge des Glaubens, erhellt an ihrem Erstgeborenen Jabal, daß er heißt Vater des Zeltbewohners und des Viehs, welche Himmlisches sind, weil sie die heiligen Dinge der Liebe und die Güte aus ihnen bedeuten.
414. Daß ein Zelt bewohnen heiße das Heilige der Liebe, erhellt aus der Bedeutung der Zelte im Wort, wie bei Ps.15/1,2: "Jehovah, wer wird weilen in Deinem Zelte, wer wird wohnen auf dem Berge Deiner Heiligkeit? wer unsträflich wandelt und Gerechtigkeit übt und Wahrheit redet in seinem Herzen": wo das Wohnen im Zelte oder auf dem Berge der Heiligkeit beschrieben wird durch die heiligen Dinge der Liebe, welche sind unsträflich wandeln und Gerechtigkeit üben.
Ps.19/5: "In alles Land ging aus ihre Schnur und an das Ende des Erdkreises ihre Rede; der Sonne setzte Er ein Zelt in denselben": wo die Sonne für die Liebe steht.
Ps.61/5: "Ich will weilen in Deinem Zelte in Ewigkeiten, ich will vertrauen der Verborgenheit Deiner Fittiche": hier steht Zelt für das Himmlische, Verborgenheit der Fittiche für das Geistige aus demselben.
Jes.16/5: "Befestigt ist durch die Barmherzigkeit der Thron, und sitzt auf ihm in Wahrheit, im Zelte David, der da richtet und das Recht sucht, und die Gerechtigkeit beschleunigt": auch hier steht Zelt für das Heilige der Liebe, wie angedeutet ist durch nach dem Rechte richten und die Gerechtigkeit beschleunigen.
Jes.33/20: "Schau hin auf Zion, die Stadt unseres bestimmten Festes; Deine Augen sollen sehen auf Jerusalem, die ruhige Wohnung, das Zelt, das nicht verrückt wird": wo die Rede ist vom himmlischen Jerusalem.
Jerem.30/18: "So sprach Jehovah, siehe, Ich führe zurück die Gefangenschaft der Zelte Jakobs, und seiner Wohnungen will Ich Mich erbarmen; und erbaut soll werden die Stadt auf ihrem Hügel": die Gefangenschaft der Zelte für die Verwüstung der himmlischen Dinge oder der heiligen Dinge der Liebe.
Amos 9/11: "An jenem Tage will Ich aufrichten die zerfallene Hütte Davids, und will vermauern ihre Risse und ihr Eingerissenes aufrichten, und will es bauen wie in den Tagen der Ewigkeit": wo in gleicher Weise die Hütte für das Himmlische und dessen heilige Dinge steht.
Jerem.4/20: "Verwüstet ist das ganze Land, schnell sind verwüstet worden meine Zelte, plötzlich meine Teppiche"; und Jerem.10/20: "Mein Zelt ist verwüstet, und alle meine Seile sind ausgerissen, meine Söhne sind ausgegangen von mir und sie sind nicht mehr; niemand spannt mehr aus mein Zelt, und richtet auf meine Teppiche": wo das Zelt für die himmlischen Dinge, die Teppiche und die Seile für die geistigen Dinge aus jenen stehen.
Jerem.49/29: "Ihre Zelte und Herden werden sie nehmen, ihre Teppiche und alle ihre Gefäße und Kamele werden sie sich wegführen": wo die Rede ist von Arabien und von den Söhnen des Morgenlandes, durch die vorgebildet werden diejenigen, die Himmlisches oder Heiliges besitzen.
Jerem.Klagel.2/4: "Der Herr hat in das Zelt der Tochter Zions ausgegossen wie Feuer Seinen Grimm": für die Verwüstung der himmlischen oder heiligen Dinge des Glaubens.
Daß das Zelt für die himmlischen oder heiligen Dinge der Liebe im Wort genommen wird, hat seinen Grund darin, daß sie vor Alters in ihren Zelten den heiligen Gottesdienst verrichteten; als sie aber die Zelte durch unheiligen Dienst zu entweihen anfingen, da wurde die Stiftshütte und nachher der Tempel erbaut; was daher die Hütte und nachher der Tempel bezeichnete, das bezeichnen auch die Zelte. Ein heiliger Mensch wurde daher genannt ein Zelt, dann eine Hütte, wie auch ein Tempel des Herrn; daß Zelt, Hütte und Tempel dasselbe bezeichnen, erhellt bei
Ps.27/4-6: "Eines habe ich gebeten von Jehovah, das will ich suchen, daß ich bleiben möge im Hause Jehovahs alle Tage meines Lebens, zu schauen in Lieblichkeit Jehovah und (Ihn) zu besuchen des Morgens in Seinem Tempel, weil Er mich bergen wird in Seiner Hütte am Tage des Bösen; Er wird mich verbergen in der Verborgenheit Seines Zeltes, auf den Felsen wird Er mich stellen, und nun wird erhoben werden mein Haupt wider meine Feinde um mich her, und ich will opfern in Seinem Zelte Opfer des Freudenrufs".
Im höchsten Sinn ist der Herr in Ansehung Seines menschlichen Wesens Zelt, Hütte, Tempel; infolgedessen wurde jeder himmlische Mensch und somit auch alles Himmlische und Heilige so genannt, und weil die Älteste Kirche vom Herrn mehr als die folgenden geliebt war und dann weil sie unter sich allein oder in ihren Familien lebten, und einen so heiligen Gottesdienst in ihren Zelten feierten, darum sind die Zelte heiliger gehalten worden als der Tempel, der entweiht wurde; zur Erinnerung wird daher das Hüttenfest, da man die Frucht des Landes sammelte, eingesetzt, wo man in Hütten wie die Uralten wohnen sollte: 3. Mose 23/39-44; 5. Mose 16/13; Hos.12/10.
415. Daß durch Vater der Viehzucht bezeichnet wird das Gute daraus, nämlich aus den heiligen Dingen der Liebe, kann erhellen aus dem, was früher bei dem zweiten Verse dieses Kapitels gezeigt worden ist, daß der Hirt der Herde das Gute der Liebtätigkeit bezeichne (Nr. 343); hier aber wird nicht Hirt, sondern Vater, und nicht Herde, sondern Vieh genannt; und Vieh, dessen Vater er sei, folgt unmittelbar nach Zelt; hieraus ergibt sich, daß es das Gute bedeutet, das aus dem Heiligen der Liebe kommt, und es wird verstanden die Wohnung oder der Stall des Viehs, oder Vater derer, die das Zelt und die Ställe des Viehs bewohnten; daß dies die Güter aus den himmlischen Dingen der Liebe bezeichne, erhellt auch hie und da aus dem Wort, wie bei
Jerem.23/3: "Ich will Überbleibsel Meiner Herde sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen, und will sie zurückführen zu ihren Hürden, daß sie fruchtbar sein und sich mehren".
Hes.34/14: "Auf guter Weide will Ich sie weiden, und auf den Bergen der Höhe Israels wird ihre Hürde sein, dort werden sie sich lagern in guter Hürde, und fette Weide werden sie haben an den Bergen Israels": wo die Hürden und die Weiden für die Güter der Liebe stehen, von welchen das Fette ausgesagt wird.
Jes.30/23: "Er wird den Regen deines Samens geben, mit dem du den Boden besäen wirst; und das Brot, das Erzeugnis des Bodens, wird fett und ölig sein, Er wird weiden dein Vieh an jenem Tage auf weitem Anger": wo durch Brot das Himmlische bezeichnet wird, durch das Fette, mit dem sie das Vieh weiden werden, die Güter aus demselben.
Jerem.31/11,12: "Erlöst hat Jehovah Jakob, und sie werden kommen und singen auf der Höhe Zions, und zusammenströmen zum Guten Jehovahs, über dem Weizen, und über dem Most, und über dem Öl, und über den Söhnen der Herde, und des Pflugviehs, und es wird ihre Seele wie ein bewässerter Garten sein": wo das Heilige Jehovahs beschrieben wird durch Weizen und Öl; und die Güter aus demselben durch Most, durch die Söhne der Herde und des Pflugviehs (armenti), oder Viehs (pecoris).
Jerem.6/3: "Zur Tochter Zions werden kommen die Hirten und die Herden ihres Viehs, sie werden Zelte bei ihr aufschlagen ringsumher, sie werden abweiden jeder seinen Raum": die Tochter Zions für die himmlische Kirche, von der sowohl Zelte, als Viehherden ausgesagt werden.
416. Daß die heiligen Dinge der Liebe und die Güter aus denselben bezeichnet werden, kann auch daraus erhellen, daß Jabal nicht der erste der Zelt- und Viehhürdenbewohner war, denn von Habel, dem anderen Sohn des Menschen und der Chavah, wird auch gesagt, daß er ein Hirt der Herde gewesen sei, und Jabal ist der siebente in der Ordnung von Kain an.
417. Vers 21: Und der Name seines Bruders Jubal; dieser war der Vater jedes Zither- und Orgelspielers.
Durch den Namen seines Bruders Jubal wird bezeichnet die Lehre der geistigen Dinge derselben Kirche.
Durch den Vater jedes Zither- und Orgelspielers werden die Wahrheiten und Güter des Glaubens bezeichnet.
418. Im vorigen Vers wird von den himmlischen Dingen, welche die der Liebe sind, gehandelt; in diesem von den geistigen Dingen, welche die des Glaubens sind; diese wurden durch die Zither und Orgel ausgedrückt. Daß durch die Saiteninstrumente, als durch Zithern und dergleichen, die geistige Dinge des Glaubens bezeichnet worden sind, kann aus vielem abgenommen werden (multis consatant); dergleichen Instrumente bildeten auch in dem Gottesdienst der vorbildlichen Kirche nichts anderes vor, ebenso auch die Gesänge, daher so viele Sänger und Musiker, und zwar aus dem Grund, weil jede himmlische Freude eine Herzensfröhlichkeit hervorbringt, die sich kundgab durch Gesang, und hernach durch Saiteninstrumente, die dem Gesang nacheiferten und ihn erhöhten; jede Erregung (affectio) des Herzens hat auch das an sich, daß sie Gesang hervorbringt, somit auch solches, was zum Gesang gehört; die Erregung des Herzens ist etwas Himmlisches, der Gesang aus ihr etwas Geistiges. Daß der Gesang und ähnliches das Geistige bezeichne, konnte ich auch abnehmen an den Engelchören, die doppelter Art sind, himmlische und geistige; die geistigen Chöre sind vermöge ihrer geflügelten Akkorde (ex eorum sono canoro alato), denen der Ton der Saiteninstrumente verglichen werden kann, wohl unterschieden von den himmlischen, von denen, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit, im Folgenden. Die Uralten bezogen auch, was himmlisch war, auf das Gebiet des Herzens, und was geistig war, auf das der Lungen, somit das Geistige auf alles, was den Lungen zugehört, wie die Gesangsstimmen und ähnliches, und eben damit auch auf die Stimmen oder Töne solcher Instrumente; und dies nicht nur aus dem Grund, weil Herz und Lunge eine gewisse Ehe darstellen, wie die Liebe und der Glaube, sondern auch weil die himmlischen Engel zu dem Gebiet des Herzens, die geistigen Engel aber zu dem der Lunge gehören. Daß dergleichen hier verstanden wird, kann man auch daraus wissen, daß es das Wort des Herrn ist, in dem kein Leben wäre, wenn bloß erzählt würde, daß Jubal der Vater der Zither- und Orgelspieler war; auch brächte es keinen Nutzen, dies zu wissen.
419. Wie die himmlischen Dinge das Heilige der Liebe und die Güter aus demselben sind, so sind die geistigen Dinge die Wahrheiten und Güter des Glaubens; denn Sache des Glaubens ist, zu verstehen nicht bloß was wahr, sondern auch was gut ist; die Glaubenserkenntnisse schließen beides in sich; aber so sein, wie der Glaube lehrt, ist himmlisch. Weil der Glaube beides in sich schließt, so wird es bezeichnet durch zweierlei Instrumente, durch Zither und Orgel; die Zither ist ein Saiteninstrument, wie bekannt ist, daher bedeutet sie das geistig Wahre; die Orgel ist ein Instrument, das die Mitte hält zwischen einem Saiten- und einem Blasinstrument, daher durch dieselbe das geistig Gute bezeichnet wird.
420. Im Worte werden verschiedene Instrumente genannt, und jedes einzelne hat seine Bedeutung, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, an den gehörigen Stellen; für jetzt nur, was bei Ps.27/6: "Ich will opfern im Zelte Jehovahs Opfer des Freudenrufs, ich will singen und spielen dem Jehovah": wo durch Zelt das Himmlische, und durch Freudenruf, singen und spielen das Geistige aus demselben ausgedrückt wird.
Ps.33/1-4: "Singet ihr Gerechten über Jehovah, den Redlichen ziemet Sein Lob, preiset den Jehovah auf der Zither, auf der zehnsaitigen Harfe spielet Ihm, singet Ihm ein neues Lied, rühret meisterhaft und rauschend die Saiten, weil recht ist das Wort Jehovahs, und all Sein Werk in Wahrheit": für die Wahrheiten des Glaubens, von denen es ausgesagt wird; die geistigen Dinge oder die Wahrheiten und Güter des Glaubens werden gefeiert durch Zither und Harfen, durch Gesang und dergleichen, dagegen die heiligen oder die himmlischen Dinge des Glaubens werden durch Blasinstrumente, wie Posaunen und dergleichen; daher so viele Instrumente um den Tempel und so oft, daß dies oder jenes mit gewissen Instrumenten gefeiert werden sollte; daher sind die Instrumente für die Sachen selbst, die durch sie gefeiert wurden, genommen und verstanden worden, wie diese von denen die Rede war.
Ps.71/22,23: "Ich will Dir bekennen mit dem Instrument der Harfe Deine Wahrheit, mein Gott, ich will Dir spielen mit der Zither, Du Heiliger Israels, es sollen singen meine Lippen, wenn ich Dir spiele, und meine Seele, die Du erlöst hast": wo von Wahrheiten des Glaubens (gehandelt wird).
Ps.147/7: "Antwortet dem Jehovah mit Lobpreisung, spielet unserem Gott auf der Zither": hier bezieht sich die Lobpreisung auf die himmlischen Dinge des Glaubens, daher auch Jehovah gesagt wird, und das Spielen auf der Zither auf die geistigen Dingen des Glaubens, daher Gott gesagt wird.
Ps.149/3: "Sie sollen lieben den Namen Jehovahs im Reigen, auf der Pauke und Zither sollen sie Ihm spielen": Pauke für das Gute, und Zither für das Wahre, das man lobt.
Ps.150/3-5: "Lobet Gott mit Posaunenschall, lobet Ihn auf der Harfe und der Zither; lobet Ihn mit Pauken und Reigen; lobet Ihn auf Saiten und der Orgel; lobet Ihn mit hellen Zimbeln; lobet Ihn mit schallenden Zimbeln": hier für die Güter und Wahrheiten des Glaubens, um derentwillen Lobpreisung (sein soll); und man glaube ja nicht, daß so viele Instrumente genannt würden, wenn nicht ein jedes etwas bezeichnete.
Ps.43/3,4: "Sende Dein Licht und Deine Wahrheit, diese sollen mich leiten, (mich) führen zum Berge Deiner Heiligkeit und zu Deinen Wohnungen, und ich will hineingehen zum Altar Gottes, zu dem Gott meiner Jubelfreude, und ich will Dich lobpreisen mit der Zither, Gott mein Gott": für die Erkenntnisse des Guten und Wahren.
Jes.23/16: "Nimm die Zither, gehe umher in der Stadt, rühre gut die Saiten, mache des Gesanges viel, auf daß deiner wieder gedacht werde": für die Dinge des Glaubens und dessen Erkenntnisse.
Noch deutlicher in der Joh.Offenb.5/8: "Die vier Tiere und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder vor dem Lamm, und sie hatten ein jeder Zithern und goldene Schalen voll Rauchwerks, welche sind die Gebete der Heiligen": daß sie nicht Zithern hatten, kann jedem klar sein, sondern daß Wahrheiten des Glaubens durch die Zithern bezeichnet werden und Güter des Glaubens durch die goldenen Schalen voll Rauchwerk.
Bei David werden genannt Lob und Preis, die durch Instrumente geschahen, Ps.42/5; 69/31.
Und in einer anderen Stelle in der Joh.Offenb.14/2: "Ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie vieler Wasser; ich hörte eine Stimme von Zitherspielern, welche spielten auf ihren Zithern, sie sangen ein neues Lied.
Joh.Offenb.15/2: "Männer standen an dem gläsernen Meer und hatten Zithern Gottes".
Merkwürdig ist, daß die Engel und Geister je nach den Unterschieden in Ansehung des Guten und Wahren die Töne, nicht bloß die des Gesangs und der Instrumente, sondern auch die der Stimmen unterscheiden, und keine andere zulassen, als welche zusammenstimmen; so daß eine Zusammenstimmung der Töne, und eben damit auch der Instrumente ist mit der Natur und dem Wesen des Guten und Wahren.
421. Vers 22: Und Zillah, auch sie, gebar den Thubalkain, der unterwies jeden Künstler in Erz und Eisen; und die Schwester des Thubalkains war Naamah.
Durch Zillah wird die Mutter der natürlichen Dinge der neuen Kirche bezeichnet;
durch Tubalkain, welcher unterwies jeden Künstler in Erz und Eisen, die Lehre des natürlich Guten und Wahren; Erz bezeichnet das natürlich Gute; Eisen das natürliche Wahre;
durch die Schwester des Tubalkain, Naamah, wird bezeichnet eine ähnliche Kirche, oder die Lehre des natürlich Guten und Wahren außerhalb jener Kirche.
422. Wie es sich mit dieser neuen Kirche verhält, kann man abnehmen von der jüdischen Kirche; sie war eine innere und eine äußere; die innere machte die himmlischen und geistigen Dinge aus, die äußere die natürlichen Dinge; die innere ward vorgebildet durch Rachel, die äußere durch Leah; weil aber Jakob oder seine Nachkommen, die unter Jakob im Wort verstanden sind, von der Art waren, daß sie nur Äußeres oder eine Gottesverehrung in äußeren Dingen wollten, so wurde Leah dem Jakob vor der Rachel gegeben, und durch Leah, die augenschwache, wurde vorgebildet die jüdische Kirche, und durch die Rachel die neue Kirche der Heiden, daher Jakob in beiderlei Sinn bei den Propheten genommen wird, in dem einen, wenn die verkehrte jüdische Kirche, in dem anderen, wenn die wahre äußere Kirche der Heiden bezeichnet wird; wenn die innere, so wird sie Israel genannt, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden.
423. Thubalkain heißt "unterweisend jeden Künstler", nicht wie die vorhergehenden Jabal und Jubal, "Vater"; der Grund ist, weil die himmlischen und geistigen oder die inneren Dinge nicht früher waren, daher sie, weil dann erst Väter heißen. Dagegen die natürlichen oder äußeren Dinge waren früher, nun aber angepaßt den inneren, darum heißt er nicht Vater, sondern unterweisend den Künstler.
424. Durch Künstler wird im Worte bezeichnet ein Weiser, Verständiger, Wissender; hier durch Künstler in Erz und Eisen die Wissenden des natürlich Guten und Wahren, wie in der Joh.Offenb.18/21,22: "Mit Ungestüm wird niedergeworfen werden Babylon, die große Stadt, und nicht mehr gefunden werden, und die Stimme der Zitherspieler und der Sänger, und der Flötenspieler und Posaunenbläser wird nicht mehr in ihr gehört werden, und kein Künstler irgendeiner Kunst wird mehr in ihr gefunden werden": Zither- oder Harfenspieler für die Wahrheiten, Posaunenbläser für die Güter des Glaubens; Künstler jeder Kunst für den Wissenden oder das Wissen des Wahren und Guten.
Jes.40/19,20: "Das Götzenbild gießt der Künstler, und der Schmelzer überzieht es mit Gold, und Ketten von Silber schmelzt er, einen weisen Künstler sucht er sich, um zu bereiten das Bild, daß es nicht wanke": für diejenigen, die sich Falsches, das ein Götzenbild ist, aus der Phantasie bilden und lehren, so daß es wie wahr erscheint.
Jerem.10/3,8,9: "Sobald sie sich vernarren, werden sie töricht, eine Unterweisung von Nichtigkeiten, Holz ist es, geschlagenes Silber wird aus Tharschisch herbeigebracht; Gold aus Uphas, ein Werk des Künstlers und der Hände des Schmelzers, Hyazinth und (Purpur ihr) Kleid, ganz das Werk von Kunstverständigen": diese Dinge bezeichnen einen, der Falsches lehrt und aus dem Wort solches zusammenstoppelt, aus dem er ein Gebilde zusammenschmelzt, daher es genannt wird eine Unterweisung von Nichtigkeiten und ein Werk der Kunstverständigen; diese sind ehemals vorgebildet worden durch Künstler, die Götzenbilder verfertigen oder Falsches, das sie schmücken mit Gold, d.h. von Scheingutem; mit Silber, d.h. mit Scheinwahrem; mit Hyazinth- und (Purpur-) Kleid, d.h. mit Natürlichem, das scheinbar zusammenstimmt.
425. Daß das Erz das natürlich Gute bezeichnet, ist der Welt noch unbekannt, desgleichen daß jedes Metall, das im Worte genannt wird, etwas im inneren Sinn bezeichnet; wie z.B. Gold das himmlisch Gute, Silber das geistig Wahre, Erz das natürlich Gute, Eisen das natürlich Wahre und so weiter die übrigen; ebenso Stein und Holz, dergleichen wurde bezeichnet durch das Gold, Silber, Erz, Holz, an der Lade und der Stiftshütte; ähnliches am Tempel, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Bei den Propheten leuchtet deutlich ein, daß solches bezeichnet wird, wie bei
Jes.60/16,17: "Du wirst saugen die Milch der Völkerschaften, und die Brust der Könige wirst du saugen, statt des Erzes will ich bringen Gold, und statt des Eisens will ich bringen Silber; und statt des Holzes Erz, und statt der Steine Eisen; und will setzen als deine Schatzung Frieden, und als deine Vögte Gerechtigkeit": wo von der Ankunft des Herrn und Seinem Reiche und von der himmlischen Kirche gehandelt wird; statt des Erzes Gold bedeutet, statt des natürlich Guten himmlisch Gutes; statt des Eisens Silber, statt des natürlich Wahren geistig Wahres; statt des Holzes Erz, statt des leiblich Guten natürlich Gutes; statt der Steine Eisen, statt des sinnlich Wahren natürlich Wahres.
Hes.27/13: "Javan, Thubal und Meschech, dies deine Kaufleute, in der Seele des Menschen, und Gefäße von Erz gaben sie zu deinem Handel": wo die Rede ist von Tyrus, durch welches bezeichnet werden, die geistigen und himmlischen Reichtum besitzen, wo die Gefäße von Erz für das natürlich Gute stehen.
5. Mose 8/9: "Ein Land, dessen Steine Eisen sind, und aus dessen Bergen du Erz aushauen wirst": wo die Steine ebenfalls für das sinnlich Wahre und das Eisen für das natürliche oder vernünftige Wahre stehen, und das Erz für das natürlich Gute.
Vier Tiere oder Cherube erschienen dem Hesekiel 1/7, deren Füße schimmerten wie das Aussehen geglätteten Erzes; dort bezeichnet das Erz gleichfalls das natürlich Gute, denn der Fuß des Menschen bildet das Natürliche vor; ebenso erschien dem Daniel "ein Mann in Leinwand gekleidet, und Seine Lenden umgürtet mit Gold aus Uphas, und Sein Leib wie Tharschisch, Seine Arme und Seine Füße wie das Aussehen geglätteten Erzes": Dan.10/5,6.
Daß die eherne Schlange, 4. Mose 21/9, das sinnlich und natürlich Gute des Herrn vorgebildet habe, sehe man weiter oben (Nr. 197).
426. Daß Eisen das natürlich Wahre bezeichne, erhellt außer dem, was (eben) angeführt wurde, auch über Tyrus bei Hes.27/12,19: "Tharschisch ist deine Händlerin, ob der Menge alles Zuflusses in Silber, Eisen, Zinn und Blei machten sie deine Handelsgeschäfte; Dan und Javan und Meusal geben in deinen Handelsgeschäften geschmiedetes Eisen; Kasia und Kalmus war auf deinem Markt": aus diesem und dem, was in demselben Kapitel vorausgeht und folgt, erhellt deutlich, daß himmlische und geistige Reichtümer bezeichnet werden, und zwar durch das einzelne, das genannt wird, eine besondere Art derselben dann auch durch die Namen; denn das Wort des Herrn ist geistig, nicht in bloßen Worten bestehend (verbale).
Jerem.15/12,13: "Wird (man) auch Eisen zermalmen, Eisen aus Mitternacht und Erz? Deine Güter und Schätze will ich zur Beute geben, nicht um einen Preis, und zwar wegen all deiner Sünden": wo Eisen und Erz für das natürlich Gute und Wahre stehen; welches von Mitternacht kommt, bedeutet das Sinnliche und Natürliche, denn das Natürliche in Vergleich mit dem Geistigen und Himmlischen, ist wie das Dunkel oder die Mitternacht in Vergleich mit dem Licht oder Mittag; oder wie der Schatten, den auch Zillah, welche die Mutter ist, hier bezeichnet. Daß Güter und Schätze himmlische und geistige Reichtümer sind, ist auch einleuchtend.
Hes.4/3: "Nimm dir eine Pfanne von Eisen, und mache sie zu einer Wand von Eisen, zwischen dir und zwischen der Stadt, und richte deine Angesichte gegen sie und sie soll in Belagerung sein, und du sollst sie einschließen": daß durch Eisen hier bezeichnet wird die Wahrheit, erhellt ebenfalls; der Wahrheit wird Stärke zugeschrieben, weil man ihr nicht widerstehen kann, daher auch von dem Eisen, durch das bezeichnet wird die Wahrheit oder das Wahre des Glaubens, ausgesagt wird, daß es zerbreche und zermalme, wie bei
Dan.2/33,40, und in der Joh.Offenb.2/26,27: "Wer überwindet, dem will ich Macht über die Völkerschaften geben, daß er sie weide mit eiserner Rute, wie Töpfergeschirre sollen sie zerschlagen werden", und
Joh.Offenb.12/5: "Das Weib gebar einen männlichen Sohn, Der alle Völkerschaften weiden wird mit eiserner Rute": daß die eiserne Rute die Wahrheit ist, welche die des Wortes des Herrn ist, wird in der Joh.Offenb.19/11,13,15 erklärt: "Ich sah den Himmel offen, und siehe ein weißes Pferd, und der auf ihm Sitzende wurde genannt Treu und Wahr, der in Gerechtigkeit richtet und kämpft; angetan war Er mit einem in Blut getauchten Kleid, und Sein Name heißt das Wort Gottes, aus Seinem Munde geht ein scharfes Schwert, und durch dasselbe wird Er die Heiden schlagen, und wird sie weiden mit eiserner Rute".
427. Vers 23: Und Lamech sprach zu seinen Weibern Adah und Zillah: höret meine Stimme, ihr Weiber Lamechs, und vernehmet mit euren Ohren meine Rede, daß ich einen Mann getötet habe zu meiner Wunde, und ein Kindlein zu meiner Beule.
Durch Lamech wird wie früher bezeichnet die Verwüstung;
daß er zu seinen Weibern Adah und Zillah sagte: sie sollten mit ihren Ohren vernehmen seine Rede, ist ein Bekenntnis, das nirgend anders geschieht, als wo die Kirche ist, und daß diese durch seine Weiber bezeichnet werde, ist schon gesagt worden;
daß "er einen Mann getötet habe zu seiner Wunde" bedeutet, daß er den Glauben ausgelöscht habe; durch Mann wird bezeichnet der Glaube, wie früher;
"ein Kindlein (parvulus) zu seiner Beule" heißt, daß er die Liebe getötet.
Durch Wunde und Beule wird bezeichnet nichts Gesundes mehr. Durch Wunde, daß der Glaube verödet, durch Beule, daß die Liebe (charitas) verwüstet sei.
428. Aus dem, was in diesem Vers und aus dem, was im folgenden Vers steht, erhellt offenbar, daß durch Lamech die Verwüstung bezeichnet wird; denn er sagt, daß er einen Mann und ein Knäbchen getötet habe, und daß Kain siebenfältig gerächt werden soll, und Lamech siebzigmal siebenmal.
429. Daß durch "Mann" der Glaube bezeichnet wird, erhellt aus dem ersten Vers dieses Kapitels, daß nämlich Chavah, als sie den Kain geboren, gesagt habe, "ich habe den Mann, den Jehovah, erworben", worunter die Glaubenslehre verstanden und der "Mann Jehovah" genannt wurde. Es erhellt auch aus dem, was früher vom Manne gezeigt worden, daß er nämlich den Verstand bedeutet, der des Glaubens ist.
Daß er auch die Liebe ausgelöscht habe, welche Kindlein (parvulus) oder Knäbchen (puerulus) genannt wird, ergibt sich eben hieraus, denn wer den Glauben verleugnet oder ertötet, verleugnet und ertötet zugleich auch die Liebe (charitas), die durch den Glauben geboren wird.
430. Kindlein (parvulus) oder Knäblein (puerulus) bedeutet im Wort die Unschuld, dann auch die Liebe, denn wahre Unschuld gibt es nicht ohne Liebe und wahre Liebe nicht ohne Unschuld, die im Wort unterschieden werden durch Säuglinge, Kinder und Knäblein; und weil wahre Unschuld nicht möglich ist ohne wahre Liebe (amor) und Liebtätigkeit (charitas), so werden auch durch ebendieselben, nämlich Säuglinge, Kinder und kleine Knaben, bezeichnet drei Grade der Liebe, welche sind zärtliche Liebe wie des Säuglings gegen die Mutter oder Amme; Liebe wie die des Kindes gegen die Eltern; und Zuneigung (charitas) wie des Knäbleins gegen den Lehrer. So bei
Jes.11/6: "Der Wolf wird bei dem Lamme weilen und der Pardel sich bei dem Böckchen lagern, und das Kalb und der junge Löwe und das Mastvieh zusammen; und ein kleiner Knabe leitet sie": Lamm, Böckchen und Kalb für die drei Grade der Liebe und Unschuld; Wolf, Pardel (Leopard) und junger Löwe für das Entgegengesetzte; kleiner Knabe für die Liebe.
Jerem.44/7: "Ihr tut ein großes Übel wieder eure Seelen, daß ihr euch ausrottet Mann und Weib, Kind und Säugling aus der Mitte Judas, so daß ihr euch keine Überreste übriglasset": Mann und Weib steht für das Verstehen das Wahren und das Wollen des Guten; Kind und Säugling für die ersten Grade der Liebe.
Daß Kind und Knäblein Unschuld und Liebtätigkeit ist, erhellt offenbar aus des Herrn Worten bei Luk.18/15-17: "Sie brachten die Kinder zu Jesus, daß Er sie berühren möchte; Er sprach, lasset die Kindlein zu Mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes, Amen; Ich sage euch, wer nicht aufnimmt das Reich Gottes wie ein Knabe, wird nicht hineinkommen in dasselbe". Der Herr selbst wird genannt Kindlein oder Knäblein: Jes.9/5, weil Er die Unschuld selbst und die Liebe selbst ist; und Er heißt dort Wunderbar, Rat Gott, Held, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.
431. Daß durch Wunde und Beule bezeichnet wird nichts Gesundes mehr, durch Wunde im besondern, daß der Glaube verödet, durch Beule, daß die Liebtätigkeit verwüstet sei, erhellt daraus, daß Wunde ausgesagt wird in Beziehung Mann, und Beule in Beziehung auf das Kindlein; durch ebendieselben Wörter und wird beschrieben die Verödung des Glaubens, und die Verwüstung der Liebtätigkeit durch Jes.1/6: "Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes an ihm, Wunde, Beule, und frischer Schlag, nicht ausgedrückt, und nicht verbunden, und nicht mit Öl erweicht": wo Wunde vom verödeten Glauben, Beule von der vernichteten Liebtätigkeit, Schlag von beiden ausgesagt wird.
432. Vers 24: Daß siebenfältig wird gerächt werden Kain, und Lamech siebzigmal und siebenmal.
Bedeutet, daß sie den Glauben, der unter Kain verstanden worden und dessen Verletzung hoch verpönt (sacrosanctum) war, und zugleich auch, was noch viel mehr verpönt war, die Liebtätigkeit, die durch den Glauben geboren werden sollte, ausgelöscht haben, und daß deshalb die Verdammnis erfolge, welches ist siebzigmal und siebenmal gerächt werden.
433. Daß "siebenfältig wird gerächt werden Kain" bedeute, es sei hoch verpönt, den getrennten Glauben, der unter Kain verstanden worden, zu verletzen, darüber sehe man nach, was gezeigt worden ist zu 1. Mose 4/15; und daß durch siebzigmal und siebenmal bezeichnet wird, daß es noch viel höher verpönt sei (die Liebe auszulöschen), und daß deswegen die Verdammnis erfolge, kann erhellen aus der Bedeutung von siebzigmal und siebenmal. Daß die Siebenzahl heilig ist, kommt daher, daß der siebente Tag den himmlischen Menschen, die himmlische Kirche, das himmlische Reich und im höchsten Sinn den Herrn selbst bezeichnet; daher die Siebenzahl überall, wo sie im Worte vorkommt, etwas Heiliges und Unverletzliches (sacrosanctum) bezeichnet; und dieses Heilige oder Unverletzliche wird von dem oder gemäß dem, von dem die Rede ist, ausgesagt; daher auch die Zahl Siebzig, die sieben Zeitläufe in sich begreift, denn ein Zeitlauf im Wort hat zehn Jahre; wann etwas Hochheiliges und Hochverpöntes ausgedrückt werden sollte, so sagte man siebzigmal siebenmal, wie z.B. wo der Herr sagte, "daß man seinem Bruder nicht bloß siebenmal, sondern siebenzigmal sieben vergeben sollte", Matth.18/21,22: worunter verstanden wird, daß man so oft vergeben soll, als er sündigt, so daß es ohne Ende oder in Ewigkeit fort geschehen soll, welches das Heilige ist. Und hier bedeutet, daß er siebenzigmal und siebenmal gerächt werden sollte, die Verdammnis, weil es sehr hoch verpönt war, (ihn) zu verletzen.
434. Vers 25: Und es erkannte der Mensch abermals seine Gattin, und sie gebar einen Sohn, und nannte seinen Namen Scheth; weil mir gesetzt hat Gott einen anderen Samen statt Habels, daß ihn Kain getötet hat.
Unter dem Menschen und seiner Gattin wird verstanden die neue Kirche, die früher durch Adah und Zillah bezeichnet worden war;
durch ihren Sohn, dessen Namen sie Scheth nannte, wird bezeichnet der neue Glaube, durch den Liebtätigkeit kommt;
daß Gott einen anderen Samen statt Habel gab, weil ihn Kain getötet hatte, bedeutet, daß die Liebtätigkeit, die Kain geschieden und ausgelöscht hatte, nun vom Herrn dieser Kirche geschenkt worden sei.
435. Daß durch den Menschen und seine Gattin hier die neue Kirche, die früher durch Adah und Zillah bezeichnet worden war, verstanden worden sei, kann niemand aus dem Sinne des Buchstabens wissen und erschließen, weil der Mensch und seine Gattin früher die Älteste Kirche und deren Nachkommenschaft bezeichnet hatte; aber aus dem inneren Sinn erhellt es. Dann auch daraus, daß gleich 1. Mose 5/1-3 wiederum vom Menschen und seiner Gattin gesagt wird, daß sie den Scheth gezeugt haben, aber mit ganz anderen Worten wo die ersten Nachkommenschaft der Ältesten Kirche bezeichnet wird. Würde nicht etwas anderes an dieser Stelle bezeichnet, so wäre nicht nötig gewesen, ebendasselbe wieder zu sagen. Gerade wie im ersten Kapitel, wo gehandelt wird von der Schöpfung des Menschen, dann der Gesträuche der Erde und der Tiere, und im folgenden Kapitel in gleicher Weise, aus dem Grunde, weil im ersten Kapitel gehandelt worden ist von der Schöpfung des geistigen Menschen, im folgenden von der Schöpfung des himmlischen Menschen.
Wenn eine solche Wiederholung einer und ebenderselben Person und Sache ist, so wird in der einen Stelle etwas anderes als in der anderen bezeichnet. Was aber bezeichnet wird, kann man durchaus nicht wissen, außer aus dem inneren Sinn. Der Sachzusammenhang selbst bestätigt es gleichfalls, abgesehen davon, daß Mensch und Gattin allgemeine Ausdrücke sind, welche die Kirche bezeichnen, von der die Rede ist, und aus der etwas erzeugt wird.
436. Daß durch ihren Sohn, dessen Namen sie Scheth nannte, bezeichnet wird ein neuer Glaube, durch den Liebtätigkeit (kommt), erhellt aus dem, was früher gesagt wurde. Dann wo es von Kain hieß, es sei ein Zeichen an ihn gesetzt worden, daß ihn niemand töten möchte. Die Sache verhält sich nämlich ihrem Zusammenhang nach so:
Der von der Liebe getrennte Glaube ist bezeichnet durch Kain, die Liebtätigkeit durch Habel; und daß der Glaube erhalten werden sollte um deswillen, damit durch denselben vom Herrn Liebtätigkeit eingepflanzt werden könnte, ist dadurch bezeichnet worden, daß Jehovah dem Kain ein Zeichen gesetzt habe, damit ihn niemand töten möchte.
Daß nachher durch den Glauben vom Herrn das Heilige der Liebe und das Gute aus demselben geschenkt worden sei, ist bezeichnet worden durch Jabal, den Adah gebar; und daß das Geistige des Glaubens ist bezeichnet worden durch seinen Bruder Jubal. Und daß aus diesen das natürlich Gute und Wahre durch Thubalkain, den Zillah gebar.
In diesen zwei Versen nun ist der Schluß, somit der Inbegriff der Dinge, welcher der ist, daß durch den Menschen und seine Gattin bezeichnet wird jene neue Kirche, die früher Adah und Zillah genannt wurde, und durch Scheth der Glaube, durch den Liebtätigkeit eingepflanzt wird; im folgenden Vers durch Enosch, die durch den Glauben eingepflanzte Liebtätigkeit.
437. Daß Scheht hier den neuen Glauben bezeichnet, durch den Liebtätigkeit (kommt), wird erklärt durch seinen Namen, der so genannt worden ist, weil Gott einen anderen Samen statt Habels gegeben, da ihn Kain getötet habe. Daß Gott einen anderen Samen gegeben bedeutet, daß der Herr einen anderen Glauben geschenkt habe. Der andere Same ist der Glaube, durch den Liebtätigkeit (kommt). Daß der Same den Glauben bedeute, sehe man Nr. 255.
438. Vers 26: Und dem Scheth, auch ihm ward ein Sohn geboren, und er nannte seinen Namen Enosch; dann fing man an anzurufen den Namen Jehovahs.
Durch Scheth wird bezeichnet der Glaube, durch den Liebtätigkeit (kommt);
durch seinen Sohn, dessen Name Enosch, wird bezeichnet eine Kirche, welche die Liebtätigkeit für die Hauptsache des Glaubens hielt;
daß man alsdann anfing, den Namen Jehovahs anzurufen, bedeutet den aus der Liebtätigkeit hervorgehenden Gottesdienst dieser Kirche.
439. Daß durch Scheth bezeichnet wird der Glaube, durch den Liebtätigkeit (kommt), ist im vorhergehenden Vers gezeigt worden. Daß durch seinen Sohn, dessen Name Enosch, bezeichnet wird eine Kirche, welche die Liebtätigkeit für die Hauptsache des Glaubens hielt, erhellt auch aus dem, was früher gesagt worden, dann auch daraus, daß er genannt wird Enosch, welcher Name auch den Menschen bezeichnet, jedoch nicht den himmlischen Menschen, sondern den menschlich-geistigen Menschen, der hier Enosch ist. Dann erhellt es auch aus dem, was unmittelbar folgt, daß man nämlich dann anfing, den Namen Jehovahs anzurufen.
440. Daß die Worte: "dann fing man an, den Namen Jehovahs anzurufen", den aus der Liebtätigkeit hervorgehenden Gottesdienst jener Kirche bezeichnen, kann daraus erhellen, daß den Namen Jehovahs anrufen ein gewöhnlicher und allgemeiner Ausdruck für aller Verehrung des Herrn ist; und daß diese aus Liebtätigkeit (kommt), erhellt daraus, daß hier gesagt wird Jehovah, im vorgehenden Vers aber Gott; und daß der Herr durchaus nur aus der Liebtätigkeit verehrt werden kann; aus einem Glauben, welcher nicht der der Liebtätigkeit ist, gibt es keine Gottesverehrung, weil eine solche bloß Sache des Mundes, nicht des Herzens ist.
Daß den Namen Jehovahs anrufen ein allgemeiner Ausdruck für alle Verehrung des Herrn ist, erhellt aus dem Wort, wie es von Abram heißt: "Er baute einen Altar dem Jehovah und rief an den Namen Jehovahs", 1. Mose 12/8; 13/4; dann: "Er pflanzte einen Hain in Beerscheba, und rief dort an den Namen Jehovahs, des Gottes der Ewigkeit": 1. Mose 21/33.
Daß (dies) alles Gottesverehrung (bezeichne), Jes.43/22,23: "Jehovah, der Heilige Israels, sprach: nicht hast du Mich angerufen, Jakob, noch dich mit Mir bemühet Israel, du hast Mir nicht gebracht das Vieh deiner Brandopfer, und mit deinen Opfern Mich nicht geehrt; Ich habe dich nicht dienen lassen mit Mincha; und habe dich nicht ermüdet mit Weihrauch": wo alle vorbildliche Gottesverehrung summarisch angegeben ist.
441. Daß die Anrufung des Namens Jehovahs nicht jetzt erst angefangen habe, kann genugsam erhellen aus dem Vorhergehenden über die Älteste Kirche, die mehr als andere den Herrn anbetete und verehrte; dann auch daraus, daß Habel eine Gabe von den Erstgeburten der Herde darbrachte. Daher hier durch die Anrufung des Namens Jehovahs nichts anderes bezeichnet wird als die Gottesverehrung einer neuen Kirche, nachdem sie zerstört war durch diejenigen, die Kain und zuletzt Lamech genannt werden.
442. Aus dem, was in diesem Kapitel gezeigt worden, geht hervor, daß es in der ältesten Zeit mehrere von der Kirche getrennte Lehren und Ketzereien gab, von denen jede ihren Namen hatte. Diese getrennten Lehren und Ketzereien waren das Resultat eines viel tieferen Denkens als die von heute, weil ihre geistige Eigentümlichkeit von dieser Art war.
Nr. 443 - 459 abgedruckt in Band