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3004. Daß die größten Geheimnisse im inneren Sinn verborgen liegen, die bis jetzt zu niemandes Kenntnis gekommen sind, kann erhellen aus dem, was bisher gesagt und gezeigt wurde, und aus dem, was aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn im Folgenden gezeigt werden wird. Am augenscheinlichsten kann es erhellen aus dem inneren Sinn der zwei Namen unseres Herrn: Jesus Christus. Wenn diese genannt werden, haben wenige eine andere Vorstellung, als daß es Eigennamen seien, und beinahe wie die Namen eines anderen Menschen, nur heiliger. Die Gebildeteren wissen zwar, daß Jesus bedeutet Seligmacher und Christus einen Gesalbten, und fassen daher eine inwendigere Vorstellung, aber dennoch ist es nicht das, was die Engel im Himmel bei jenen Namen inne werden, es ist noch göttlicheres, nämlich bei Jesus, wenn er von einem Menschen, der das Wort liest, genannt wird, werden sie inne das göttlich Gute, und bei Christus das göttlich Wahre, und bei beiden die göttliche Ehe des Guten und Wahren, wie des Wahren und Guten; somit alles Göttliche in der himmlischen Ehe, die der Himmel ist. Was die himmlische Ehe, sehe man Nr. 2173, 2803.
3005. Daß Jesus im inneren Sinn das göttlich Gute, und Christus das göttlich Wahre ist, kann aus vielen Stellen im Wort erhellen.
Daß Jesus das göttlich Gute ist, kommt daher, weil es bedeutet Heil, Seligmachung und Seligmacher; und weil dieses, so bedeutet es das göttlich Gute, denn vom göttlich Guten, das der Liebe und Barmherzigkeit des Herrn angehört, und somit durch dessen Annahme, kommt alle Seligmachung.
Daß Christus das göttlich Wahre ist, kommt daher, weil es bedeutet den Messias, Gesalbten und König. Daß der Messias, Gesalbte und König das göttlich Wahre ist, wird aus dem Folgenden erhellen.
3006. Dieses ist es, was die Engel inne werden, wenn Jesus Christus genannt wird, und dieses ist es, was bezeichnet wird dadurch, daß in keinem anderen Namen das Heil sei; und dadurch, daß der Herr so oft von seinem Namen gesprochen hat, wie bei Joh.14/14-16: "Alles was ihr bittet in Meinem Namen, werde Ich tun"; Joh.20/31: "Dieses ist geschrieben, auf daß ihr glaubet, Jesus sei der Christus, der Sohn Gottes, und auf daß ihr glaubend das Leben habet in seinem Namen"; und sonst.
Daß der Name ist alles in einem Inbegriff, wodurch der Herr verehrt wird, somit die innere Beschaffenheit (quale) aller Gottesverehrung und Lehre, sehe man Nr. 2724; daher hier das Gute der Liebe und Liebtätigkeit, verbunden mit dem Wahren des Glaubens, das der Inbegriff aller Lehre und aller Gottesverehrung ist.
3007. Daß Christus soviel ist als der Messias, Gesalbte und König, und daß der Messias, Gesalbte und König soviel ist als das göttlich Wahre, kann klar sein.
3008. Was das erste betrifft, daß Christus soviel ist als der Messias, Gesalbte und König, wird klar aus folgenden Stellen im Wort:
Joh.1/42: "Andreas findet den eigenen Bruder Simon, und spricht zu ihm: Wir haben gefunden den Messias, das ist, wenn man es verdolmetscht, der Gesalbte".
Joh.7/40-42: "Viele aus der Menge, da sie das Wort hörten, sprachen: dieser ist wahrhaftig der Prophet; andere sprachen: dieser ist Christus; andere aber sprachen: wird denn aus Galiläa Christus kommen? sagt nicht die Schrift: Aus dem Samen Davids und aus Bethlehem, dem Städtchen, wo David war, wird Christus kommen": Christus offenbar für den Messias, den sie erwarteten;
Joh.7/25-27: "Haben nun die Obersten wahrhaft erkannt, daß dieser wahrhaft Christus ist; aber von diesem wissen wir, woher er ist, wenn aber Christus kommt, so weiß niemand, woher er ist": Christus für Messias; daß niemand wüßte woher er sei, war, weil er nicht würde anerkannt werden;
Joh.10/24,25: "Es umringten Jesum die Juden, und sprachen zu ihm: wie lange läßt du unsere Seele im Ungewissen schweben? wenn du Christus bist, so sag' es uns mit freiem Mund; es antwortet ihnen Jesus: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubet nicht": auch hier Christus für den Messias, den sie erwarteten.
Joh.12/34: "Es antwortete die Menge: wir haben aus dem Gesetz gehört, daß Christus in Ewigkeit bleibt": Christus für Messias.
Joh.11/27: "Martha sprach: ich habe geglaubt, daß du bist Christus, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen sollte": nämlich der Messias.
Luk.2/25,26: "Es war ein Mensch in Jerusalem, des Name Simon; dem war eine Antwort geworden vom Heiligen Geist, er werde den Tod nicht sehen, ehe er sehen würde den Christus des Herrn": für den Messias oder Gesalbten Jehovahs; Luk.9/20: "Jesus sprach zu den Jüngern: ihr aber, wer saget ihr, daß Ich sei? Petrus antwortete und sprach: der Christus Gottes"; auch Mark.8/29; außerdem anderwärts: z.B.: Matth.26/63,64; Joh.6/68,69; Mark.14/61,62.
Weil nun Christus und Messias das gleiche ist, und Christus in der griechischen Sprache und Messias in der hebräischen Sprache den Gesalbten bedeutet, so wird klar, daß Christus das gleiche ist, was der Gesalbte, dann auch das gleiche, was der König, denn die Könige wurden im allgemeinen die Gesalbten genannt, wie zu ersehen ist aus den historischen Schriften des Wortes in vielen Stellen, dann auch aus den prophetischen, wie bei
Ps.2/2: "Es haben sich aufgestellt die Könige der Erde, und beratschlagt zusammen über Jehovah, und über Seinen Gesalbten".
Ps.20/7: "Nun weiß ich, daß Jehovah Seinem Gesalbten hilft; antworten wird Er ihm aus den Himmeln Seiner Heiligkeit, in den Kräften des Heils Seiner Rechten".
Ps.28/8: "Jehovah ist eine Stärke ihnen, und die Stärke der Heilserweisungen Seines Gesalbten".
1.Sam.2/10: "Jehovah wird Stärke geben Seinem König, und wird erhöhen das Horn Seines Gesalbten": dort und anderswo Gesalbter für König.
In der Grundsprache wird gelesen Messias, in jenen prophetischen Stellen wird im inneren Sinn gehandelt vom Herrn; daß dieser ist König, wird auch klar aus Stellen im Neuen Testament, wie bei
Matth.27/11: "Der Statthalter fragte Jesum: bist du der König der Juden? Jesus sprach zu ihm: du sagst es"; Luk.23/3 und Mark.15/2: "Pilatus fragte Jesum und sprach: bist du der König der Juden? Er antwortete ihm und sprach: du sagst es"; Joh.12/13: "Sie schrien: Hosanna, gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels"; Joh.1/50: "Nathanael sprach, Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels".
3009. Was das zweite betrifft, daß nämlich der Messias, der Gesalbte und König das gleiche ist, was das göttlich Wahre, erhellt aus sehr vielen Stellen im Wort, und ist einigemal gezeigt worden in den Erklärungen, z.B. Nr. 1672, 1728, 2015, 2069; und der Herr selbst lehrt dies bei Joh.18/37: "Pilatus sprach zu Jesu: bist du nun nicht ein König? Jesus antwortete: du sagst es, denn ein König bin Ich; Ich bin dazu geboren, und dazu bin Ich gekommen in die Welt, auf daß Ich Zeugnis gebe der Wahrheit; jeder der da ist aus der Wahrheit, der hört Meine Stimme"; hieraus erhellt, daß das göttlich Wahre eben das ist, um deswillen der Herr König genannt wurde.
Daß die Könige gesalbt wurden, und daher Gesalbte genannt, geschah, weil das Öl, womit sie gesalbt wurden, das Gute bezeichnete: Nr. 886, 2832, und weil das Wahre, das der König bezeichnete, aus dem Guten sei, somit das Wahre des Guten, und so das Königtum bei ihnen vorbilden sollte den Herrn, in Ansehung des göttlich Wahren, welches ist aus dem göttlich Guten, somit die göttliche Ehe des Guten im Wahren. Dagegen das Priestertum die göttliche Ehe des Wahren im Guten; dieses wird bezeichnet durch Jesus, jenes durch Christus.
3010. Hieraus wird klar, was durch die "Christi" bezeichnet wird bei Matth.24/5,23,24: "Sehet zu, daß euch niemand verführe; denn viele werden kommen unter Meinem Namen und sagen: ich bin Christus, und werden viele verführen. Dann wenn jemand zu euch sagt: siehe, hier ist Christus oder dort, so glaubet es nicht, denn es werden aufstehen falsche Christi und falsche Propheten" und auch Mark.13/21,22; dort werden auch falsche Christi bezeichnet Wahrheiten, die nicht göttlich, d.h. die falsch sind, und durch falsche Propheten solche, die sie lehren: Nr. 2534.
Matth.23/10: "Ihr sollt euch nicht Meister nennen lassen, denn einer ist euer Meister, Christus": Christus für das göttliche Wahre.
Hieraus wird klar, was ein Christ, nämlich einer, der im Wahren aus dem Guten (ist).
3011. Hieraus kann ersehen werden, welche Heimlichkeiten das Wort in sich hält, die man nur kennen lernen kann aus dem inneren Sinn.
1.Und Abraham, der Greis, war gekommen in die Tage, und Jehovah hatte den Abraham gesegnet in allem.
2. Und Abraham sprach zu seinem Knecht, dem ältesten seines Hauses, der verwaltete alles, was er hatte: lege doch deine Hand unter meine Hüfte.
3. Und ich will dich beschwören bei Jehovah dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde, daß du nicht nehmest ein Weib für meinen Sohn von den Töchtern des Kanaaniters, in dessen Mitte ich wohne.
4. Sondern zu meinem Land und zu meiner Geburt sollst du gehen, und nehmen ein Weib für meinen Sohn Jischak.
5. Da sprach zu ihm der Knecht: Vielleicht will das Weib nicht gehen mir nach zu diesem Land; soll ich wiederbringen, ja wiederbringen deinen Sohn zu dem Land, davon du ausgegangen bist?
6. Und Abraham sprach zu ihm: Hüte dich, daß du nicht meinen Sohn wiederbringest dorthin.
7. Jehovah, der Gott des Himmels, Der mich genommen hat aus dem Hause meines Vaters, und aus dem Land meiner Geburt, und der mir geredet und der mir geschworen hat, sprechend: deinem Samen will Ich geben dieses Land, Derselbe wird senden Seinen Engel vor dir her, und du wirst nehmen ein Weib für meinen Sohn von dort.
8. Und wenn das Weib nicht will gehen dir nach, so bist du frei von dieser meiner Beschwörung, nur sollst du meinen Sohn nicht wiederbringen dorthin.
9. Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn, und er schwur ihm ob diesem Wort.
10. Und der Knecht nahm zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn, und ging, und alles Gut seines Herrn in seiner Hand, und stund auf und ging gen Aram Naharaim, zur Stadt des Nachor.
11. Da ließ er die Kamele niederknien von außerhalb der Stadt beim Wasserbrunnen, zur Zeit des Abends, zur Zeit da ausgehen die Schöpfenden.
12. Und sprach: Jehovah, Gott meines Herrn Abraham, laß doch begegnen vor mir heute, und tue Barmherzigkeit an meinem Herrn Abraham.
13. Siehe, ich stehe oben an dem Wasserquell, und die Töchter der Männer der Stadt gehen aus, Wasser zu schöpfen.
14. Und es sei das Mädchen, zu dem ich sage: neige doch deinen Krug, daß ich trinke, und sie sagt: trinke und auch deine Kamele will ich tränken, dieselbe hast du bestimmt deinem Knecht Jischak; und daran will ich erkennen, daß du Barmherzigkeit getan hast an meinem Herrn.
15. Und es geschah, kaum hatte er ausgeredet, siehe, da kommt Rebecka heraus, die geboren war Bethuel, dem Sohne der Milkah, des Weibes Nachors, des Bruders Abrahams, und ihr Krug auf ihrer Schulter.
16. Und das Mädchen, von sehr gutem Ansehen, eine Jungfrau, und ein Mann hatte sie nicht erkannt, und sie stieg hinab zum Quell, und füllte ihren Krug und stieg herauf.
17. Da lief der Knecht ihr entgegen und sprach: Laß mich doch ein wenig Wasser schlürfen aus deinem Krug.
18. Und sie sprach: Trinke, mein Herr; und sie eilte und ließ ihren Krug nieder auf ihre Hand, und ließ ihn austrinken.
19. Und sie ließ ihn vollends austrinken und sagt: auch deinen Kamelen will ich schöpfen, bis sie vollends getrunken haben.
20. Und sie eilte und leerte ihren Krug in die Trinkrinne und lief abermals zum Brunnen um zu schöpfen, und schöpfte allen seinen Kamelen.
21. Und der Mann sich ihrer verwundernd, sich enthaltend, zu wissen, ob Jehovah hätte gelingen lassen seinen Weg oder nicht.
22. Und es geschah, als die Kamele vollends getrunken hatten, da nahm der Mann eine Spange von Gold, ein halber Sekel ihr Gewicht, und zwei Armbänder für ihre Hände, zehn (Sekel) Goldes ihr Gewicht.
23. Und sprach: Wes Tochter bist du? sage mir es doch an, ob das Haus deines Vaters für uns einen Ort hat zur Nachtherberge.
24. Und sie sprach zu ihm: die Tochter Bethuels bin ich, des Sohnes der Milkah, den sie geboren hat dem Nachor.
25. Und sie sprach zu ihm: auch Stroh, auch Futter, viel bei uns, auch einen Ort zur Nachtherberge.
26. Da neigte sich der Mann, und beugte sich dem Jehovah.
27. Und sprach: Gesegnet sei Jehovah, der Gott meines Herrn Abraham, Der nicht verlassen hat Seine Barmherzigkeit und Seine Wahrheit von meinem Herrn; (ich) auf dem Wege, geführt hat mich Jehovah in das Haus der Brüder meines Herrn.
28. Und das Mädchen lief, und sagte dem Hause ihrer Mutter an, gemäß diesen Worten.
29. Und Rebecka hatte einen Bruder, und sein Name war Laban, und Laban lief zu dem Mann hinaus zum Quell.
30. Und es geschah, wie er sah die Spange und die Armbänder auf den Händen seiner Schwester, und wie er hörte die Worte Rebeckas, seiner Schwester, sprechend: so hat geredet zu mir der Mann, da kam er zu dem Mann, und siehe, dieser stand bei den Kamelen beim Quell.
31. Und er sprach: komm, Gesegneter Jehovahs, warum stehst du draußen? und ich habe gefegt das Haus, und ein Ort ist für die Kamele.
32. Da kam der Mann ins Haus und löste die Kamele und gab Stroh und Futter den Kamelen; und Wasser, zu waschen seine Füße, und die Füße der Männer, die mit ihm.
33. Und man legte ihm vor zu essen, und er sprach: ich esse nicht, bis ich geredet habe meine Worte; und er sprach: rede!
34. Und er sprach: der Knecht Abrahams bin ich.
35. Und Jehovah hat meinen Herrn sehr gesegnet, und groß gemacht, und ihm gegeben Schaf und Rindvieh, und Silber und Gold, und Knechte und Mägde, und Kamele und Esel.
36. Und geboren hat Sarah, das Weib meines Herrn, einen Sohn meinem Herrn, nach ihrem Greisenalter, und er hat ihm gegeben, alles was er hat.
37. Und mein Herr hat mich beschworen, sprechend: du sollst nicht nehmen ein Weib für meinen Sohn von den Töchtern des Kanaaniters, in dessen Land ich wohne.
38. Nicht denn, zum Hause meines Vaters sollst du gehen, und zu meiner Familie, und nehmen ein Weib für meinen Sohn.
39. Und ich sprach zu meinem Herrn: vielleicht möchte das Weib nicht gehen mir nach.
40. Da sprach er zu mir: Jehovah, vor Dem ich gewandelt habe, wird Seinen Engel mit dir senden, und deinen Weg gelingen lassen, daß du nehmest ein Weib für meinen Sohn, aus meiner Familie, und vom Hause meines Vaters.
41. Dann wirst du frei sein von meiner Beschwörung, dieweil du gekommen bist zu meiner Familie; und wenn sie dir nicht geben, so wirst du frei sein von meiner Beschwörung.
42. Und ich kam heute zum Quell und sprach: Jehovah, Gott meines Herrn Abraham, wenn es Dir doch sei, gelingen zu lassen meinen Weg, darauf ich wandle,
43. siehe, ich stehe beim Wasserquell, und es geschehe, so das Jungfräulein herauskommt zu schöpfen, und ich spreche zu ihr: laß mich doch ein wenig Wasser trinken aus deinem Krug.
44. Und sagt sie zu mir: auch du trinke, und auch deinen Kamelen will ich schöpfen, die sei das Weib, das Jehovah bestimmt hat dem Sohne meines Herrn.
45. Ich hatte kaum ausgeredet zu meinem Herzen, siehe, da kommt Rebecka heraus, und ihr Krug auf ihrer Schulter, und sie stieg hinab zum Quell, und schöpft; und ich sprach zu ihr: laß mich doch trinken.
46. Und eilends ließ sie ihren Krug von sich herab, und sprach: trinke, und auch deine Kamele will ich tränken; da trank ich, und auch die Kamele tränkte sie.
47. Und ich fragte sie und sprach: Wes Tochter bist du? und sie sprach: die Tochter Bethuels, des Sohnes Nachors, den ihm geboren hat Milkah. Und ich legte die Spange auf ihre Nase, und die Armbänder auf ihre Hände.
48. Und ich neigte und beugte mich vor Jehovah, und ich segnete Jehovah, den Gott meines Herrn Abraham, Der mich geführt hat auf den Weg der Wahrheit, zu nehmen die Tochter des Bruders meines Herrn für seinen Sohn.
49. Und nun, wenn ihr willens seid, Barmherzigkeit und Wahrheit zu tun an meinem Herrn, so saget es mir an; und wenn nicht, so saget es mir an, und ich will ausblicken zur Rechten oder zur Linken.
50. Da antwortete Laban und Bethuel, und sprachen: von Jehovah ist ausgegangen das Wort, wir können nicht reden zu dir Böses oder Gutes.
51. Siehe, Rebecka ist vor dir, nimm und geh, und sie sei das Weib für den Sohn deines Herrn, wie geredet hat Jehovah.
52. Und es geschah, als der Knecht Abrahams ihre Worte hörte, da beugte er sich zur Erde vor Jehovah.
53. Und der Knecht zog hervor Gefäße von Silber, und Gefäße von Gold, und Kleider, und gab der Rebecka; und Kostbarkeiten gab er ihrem Bruder und ihrer Mutter.
54. Und sie aßen und tranken, er und die Männer, die mit ihm, und blieben über Nacht, und standen auf am Morgen, und er sprach: lasset mich zu meinem Herrn.
55. Und ihr Bruder und ihre Mutter sprach: es möge das Mädchen bei uns bleiben Tage etwa zehn, hernach magst du gehen.
56. Da sprach er zu ihnen: haltet mich nicht auf, und Jehovah hat gelingen lassen meinen Weg, lasset mich, daß ich gehe zu meinem Herrn.
57. Und sie sprachen: wir wollen das Mädchen rufen, und fragen ihren Mund.
58. Und sie riefen Rebecka und sprachen zu ihr: willst du gehen mit diesem Mann? und sie sprach: ich will gehen.
59. Und sie entließen Rebecka, ihre Schwester, und deren Amme, und den Knecht Abrahams und seine Männer.
60. Und sie segneten Rebecka und sprachen zu ihr: Unsere Schwester, du sei zu tausenden von zehntausend, und es erbe dein Same das Tor deiner Hasser.
61. Da stand Rebecka auf, und ihre Mädchen, und ritten auf den Kamelen, und gingen dem Manne nach; und der Knecht nahm Rebecka und ging.
62. Und Jischak kam von Beerlachai roi, und er wohnte im Lande des Mittags.
63. Und Jischak ging aus zu sinnen im Felde um den Abend, und erhob seine Augen und sah, und siehe, Kamele kommen.
64. Und Rebecka erhob ihre Augen, und sah den Jischak, und fiel herab vom Kamel.
65. Und sprach zu dem Knecht: wer ist der Mann dort, der im Felde gehet, uns entgegen? Und der Knecht sprach: das ist mein Herr; da nahm sie den Schleier und bedeckte sich.
66. Und der Knecht erzählte dem Jischak alle Worte, die er getan.
67. Da führte sie Jischak ein in das Zelt Sarahs, seiner Mutter; und nahm Rebecka, und sie ward ihm zum Weib, und er liebte sie; und Jischak ward getröstet nach seiner Mutter.
3012. Beschrieben wird im inneren Sinn der ganze Gang (processus) der Verbindung des Wahren mit dem Guten im göttlich Vernünftigen des Herrn; in diesem Kapitel der Gang der Einweihung, die der Verbindung vorangeht: Jischak ist das Gute des Vernünftigen; Rebecka ist hier das Wahre, das dem Guten geweiht werden soll; Laban ist die Neigung zum Guten im natürlichen Menschen.
3013. Der Gang der Einweihung ist im inneren Sinn so beschrieben: als der Zustand da war, und alles in göttliche himmlische Ordnung gebracht war vom Herrn, daß dem göttlich Guten Seines Vernünftigen verbunden werden sollte das göttlich Wahre, und zwar auf dem gemeinen Weg aus dem natürlichen Menschen, nämlich aus Wißtümlichen, Erkenntnissen und Lehren, die dort (vorhanden waren), alsdann wurden durch den göttlichen Einfluß des Herrn von dort die Wahrheiten hervorgerufen, dem Guten im Vernünftigen geweiht und göttlich gemacht. Somit wurde das Vernünftige vom Herrn göttlich gemacht, wie in Ansehung des Guten, so auch in Ansehung des Wahren.
3014. Aus diesem Kapitel und aus den folgenden kann erhellen, welche Geheimnisse im inneren Sinn des Wortes enthalten sind.
3015. Vers 1: Und Abraham, der Greis, war gekommen in die Tage, und Jehovah hatte den Abraham gesegnet in allem.
"Und Abraham, der Greis, war gekommen in die Tage" bedeutet, als der Zustand da war, daß das Menschliche des Herrn göttlich werden sollte;
"und Jehovah hatte den Abraham gesegnet in allem" bedeutet, als vom Herrn alles in göttliche Ordnung gebracht war.
3016. "Und Abraham, der Greis, war gekommen in die Tage", 1. Mose 24/1, daß dies bedeutet, als der Zustand da war, daß das Menschliche des Herrn göttlich werden sollte, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams, sofern er ist der Herr, wovon Nr. 1893, 1965, 1989, 2011, 2172, 2198, 2501, 2833, 2836 und sonst öfter; aus der Bedeutung des Greises oder des Greisenalters, nämlich ablegen, was menschlich ist, und anziehen, was himmlisch, wovon Nr. 1854, 2198; und wenn es vom Herrn ausgesagt wird, das Göttliche anziehen; und aus der Bedeutung des Tages, sofern er ist Zustand, wovon Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788; daher kommen in die Tage, heißt, als der Zustand da war.
Daß Greis, und kommen in die Tage, dieses bedeutet, ist deswegen, weil bei den Engeln keine Vorstellung von Greisenalter ist, auch nicht von einer fortschreitenden Lebenszeit, denn dieses heißt kommen in die Tage, sondern die Vorstellung des Zustandes in betreff des Lebens, in dem sie sind; daher, wenn das Fortschreiten der Lebenszeit und das Greisenalter im Wort genannt wird, können die Engel, die beim Menschen sind, keine andere Vorstellung haben, als vom Zustand des Lebens, in dem sie sind, und in dem die Menschen, wenn sie die Altersstufen bis zur letzten durchlaufen, daß sie nämlich allmählich so das Menschliche ablegen und das Göttliche anziehen; denn das menschliche Leben ist nichts anders von der Kindheit bis zum Greisentum, als ein Gang aus der Welt zum Himmel, und der letzte, welcher ist der Tod, ist der eigentliche Übergang; Begräbnis ist daher Auferstehung, weil ein vollständiges Ablegen: Nr. 2916, 2917.
Weil die Engel in einer solchen Vorstellung sind, so kann durch "kommen in die Tage" und durch das "Greisenalter" im inneren Sinn, der hauptsächlich für die Engel ist, und für Menschen, die Engelsseelen sind, nichts anderes bezeichnet werden.
3017. "Und Jehovah hatte den Abraham gesegnet in allem", 1. Mose 24/1, daß dies bedeutet, als vom Herrn alles in göttliche Ordnung gebracht war, oder was das gleiche, als der Herr alles in göttliche Ordnung gebracht hatte, erhellt daraus, daß Jehovah der Herr ist in Ansehung des Göttlichen Selbst: Nr. 1343, 1736, 1815, 2004, 2005, 2018, 2025, 2921; und daß dann Abraham den Herrn in Ansehung des Göttlich-Menschlichen vorbildet: Nr. 2833, 2836. Wenn daher gesagt wird, Jehovah habe den Abraham in allem gesegnet, so wird im inneren Sinn verstanden: der Herr habe aus dem eigentlich Göttlichen in Seinem Menschlichen alles in göttliche Ordnung gebracht; denn wenn segnen vom Menschlichen des Herrn gesagt wird, so bedeutet es dieses.
Gesegnet werden, wenn es von einem Menschen ausgesagt wird, heißt, mit geistigem und himmlischem Gut bereichert werden: Nr. 981, 1096, 1420, 1422; und bereichert werden wird er dann damit, wenn das, was bei ihm ist, vom Herrn in die geistige und himmlische Ordnung, somit in das Ab- und Ebenbild der göttlichen Ordnung gebracht wird: Nr. 2475. Die Wiedergeburt des Menschen ist auch nichts anderes.
Was es aber heißt, daß alles vom Herrn in göttliche Ordnung in seinem Menschlichen gebracht worden sei, wird klar aus demjenigen, was in diesem Kapitel folgt, nämlich Sein göttlich Vernünftiges, vorgebildet durch Jischak, empfangen von dem durch Abraham vorgebildeten göttlich Guten, und geboren aus dem durch Sarah vorgebildeten göttlich Wahren, sei nun in eine solche göttliche Ordnung gebracht worden, daß demselben die göttlichen Wahrheiten aus dem eigentlich Menschlichen verbunden werden konnte.
Dies sind die Geheimnisse, die in diesem Kapitel im inneren Sinn enthalten sind, worüber die Engel ein helles Licht haben vom Herrn, denn im Himmelslicht ist dieses offenbar wie am hellen Tag. Hingegen im Weltlicht, worin der Mensch, kaum irgend etwas, ausgenommen etwas Dunkles beim Wiedergeborenen, denn ein solcher ist auch in einigem Himmelslicht.
3018. Vers 2: Und Abraham sprach zu seinem Knecht, dem ältesten seines Hauses, der verwaltete alles, was er hatte: lege doch deine Hand unter meine Hüfte.
"Und Abraham sprach zu seinem Knecht, dem ältesten seines Hauses" bedeutet die Anordnung und den Einfluß des Herrn in Sein Natürliches, welches ist der älteste Knecht des Hauses;
"der verwaltete alles, was er hatte" bedeutet die Verrichtungen des natürlichen Menschen;
"lege doch deine Hand unter meine Hüfte" bedeutet seine Verpflichtung in Beziehung auf die Kraft zum Guten der ehelichen Liebe.
3019. "Und Abraham sprach zu seinem Knecht, dem ältesten seines Hauses", 1. Mose 24/2, daß dies bedeutet die Anordnung und den Einfluß des Herrn in Sein Natürliches, welches ist der älteste Knecht des Hauses, erhellt aus der Bedeutung von sagen hier, sofern es ist befehlen, weil zum Knecht, und weil gehandelt wird von der Richtigstellung dessen, was im natürlichen Menschen ist durch das Göttliche, so heißt es anordnen und einfließen; denn alles, was gehandelt wird im natürlichen oder äußeren Menschen wird angeordnet vom Vernünftigen oder Inwendigen, und geschieht durch Einfluß.
Daß der älteste Knecht des Hauses das Natürliche sei oder der natürliche Mensch, kann erhellen aus der Bedeutung des Knechtes, sofern er ist das, was unten ist und dem Oberen dient, oder was das gleiche ist, was außen ist und dem Inneren dient; man sehe Nr. 2541, 2567. Alles was dem natürlichen Menschen angehört, als Wißtümliches jeder Gattung, ist nichts anderes als Dienstleistungen, denn es dient dem Vernünftigen so, daß es richtig denken und gerecht wollen kann.
Daß der Älteste des Hauses der natürliche Mensch ist, kann erhellen aus dem was folgt.
3020. "Der verwaltete alles, was er hatte", 1. Mose 24/2, daß dies die Verrichtungen des natürlichen Menschen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von verwalten, und zwar alles verwalten, sofern es ist, Berufspflichten oder Geschäfte verrichten. Daß der natürliche Mensch zum Vernünftigen, oder, was das gleiche, der äußere Mensch zum inwendigen sich gleich verhält, wie der Verwalter im Hause, sehe man Nr. 1795. Alles, was im Menschen ist, verhält sich wie ein Haus, d.h. wie eine Familie, wo einer ist, der das Amt des Hausvaters besorgt, und solche sind, die Knechtsdienste tun. Das vernünftige Gemüt ist es eben, das alles bestimmt wie der Hausvater, und durch den Einfluß in das natürliche Gemüt anordnet, das natürliche Gemüt aber ist es, das bedient und verwaltet.
Weil das natürliche Gemüt vom vernünftigen Gemüt unterschieden und dem Grade nach unter diesem ist, und auch aus einem Eigenen handelt, so wird jenes beziehungsweise der älteste Knecht des Hauses genannt, und der Verwalter alles dessen, was er dort hat.
Daß das natürliche Gemüt vom vernünftigen Gemüt unterschieden und auf einer niedrigeren Stufe und in einem Eigenen ist, kann aus dem, was dort, und aus dessen Verrichtungen erhellen; das, was dort sich befindet, ist alles Wißtümliche, somit auch alle Erkenntnisse jeder Gattung, kurz alles und jedes, was dem äußeren oder leiblichen Gedächtnis angehört, wovon Nr. 2471, 2480. Zu jenem (natürlichen Gemüt) gehört auch alle Einbildung (imaginativum) die das innere Sinnesvermögen beim Menschen ist, und hauptsächlich bei Knaben und im ersten Jünglingsalter tätig ist. Zu jenem gehören auch alle natürlichen Triebe, die der Mensch mit den unvernünftigen Geschöpfen gemein hat. Hieraus wird klar, was seine Verrichtungen sind.
Das vernünftige Gemüt aber ist inwendiger. Die Erkenntnissachen in seinem Bereich liegen dem Menschen nicht offen vor, sondern sind, dieweil er im Leibe lebt, unbewußt, nämlich alles und jedes, was dem inneren Gedächtnis angehört, wovon Nr. 2470-2474, 2489, 2490. Auch alles Denken, das sich auf das Innewerden des Richtigen und Gerechten, sodann des Wahren und Guten bezieht, gehört ihm an, auch alle geistigen Triebe, die eigentümlich menschlich sind, und durch die der Mensch von den unvernünftigen Geschöpfen sich unterscheidet. Dieses Gemüt fließt von solchen aus ein in das natürliche Gemüt und erregt das, was dort ist, und schaut es mit einem Seheblick und bildet so Urteile und Schlüsse.
Daß diese zwei Gemüter unterschieden sind, erhellt offenbar daraus, daß bei gar vielen das natürliche Gemüt über das vernünftige Gemüt oder was das gleiche ist, der äußere Mensch über den inneren herrscht, und daß er nur bei denen nicht herrscht, sondern dient, die im Guten der Liebtätigkeit sind, d.h., die vom Herrn sich leiten lassen.
3021. "Lege doch deine Hand unter meine Hüfte", 1. Mose 24/2, daß dies seine Verpflichtung in Beziehung auf die Kraft zum Guten der ehelichen Liebe bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Hand, sofern sie ist Kraft (potentia), wovon Nr. 878; und aus der Bedeutung der Hüfte, sofern sie ist das Gute der ehelichen Liebe, wovon gleich nachher.
Daß es eine Verpflichtung zu jener Kraft ist, erhellt daraus, daß diejenigen, die zu etwas verpflichtet wurden, was der ehelichen Liebe angehörte, nach altem Brauch die Hand unter die Hüfte dessen legten, dem sie sich verpflichteten, und so von ihnen beeidigt wurden, und zwar aus dem Grund, weil die Hüfte die eheliche Liebe bedeutete, und die Hand die Kraft, oder soviel man vermochte.
Alle Teile des menschlichen Leibes entsprechen geistigen und himmlischen Dingen im Größten Menschen, welcher der Himmel ist, wie Nr. 2996, 2998 gezeigt wurde, und weiter im Folgenden vermöge der göttlichen Barmherzigkeit gezeigt werden wird. Eben die Hüften mit den Lenden entsprechen der ehelichen Liebe. Dies war den Uralten bekannt, ebendaher hatte man mehrere Gebräuche, unter denen auch der gehört, daß man die Hände unter die Hüfte legte, wenn man zu etwas Gutem der ehelichen Liebe verpflichtet wurde. Die Kenntnis solcher Dinge, die von den Alten hochgeschätzt war, und unter die Hauptgegenstände ihrer Wissenschaft und Einsicht gehörte, ist heutzutage ganz verlorengegangen, so sehr, daß man nicht einmal weiß, daß es eine Entsprechung gibt, und daher man sich wundern wird, daß solches durch jenen Brauch bezeichnet wird.
Weil hier von der Verlobung des Sohnes Jischak mit einer (Tochter) aus der Familie Abrahams gehandelt wird, und dem ältesten Knecht der Auftrag zur Besorgung jenes Geschäfts gegeben wurde, darum (wurde) dieser Brauch (beobachtet).
Daß die Hüfte der Entsprechung gemäß die eheliche Liebe bedeutet, kann auch aus anderen Stellen im Wort erhellen, z.B. aus der Verordnung über das Verfahren mit einem Weib, das von ihrem Mann des Ehebruchs bezichtigt wurde:
4. Mose 5/21,27: "Der Priester soll das Weib beschwören mit dem Schwur des Fluches und der Priester soll sagen zu dem Weibe: Jehovah wird dich machen zum Fluch und zum Schwur inmitten deines Volkes, indem Jehovah macht deine Hüfte fallen, und deinen Bauch schwinden. Wenn er ihr zu trinken gegeben hat das Wasser, so wird geschehen, wenn sie sich verunreinigt und eine Übertretung begangen hat wider ihren Mann, so werden kommen in ihr die verfluchten Wasser zu Bitterkeiten, und es wird schwellen ihr Bauch, und fallen ihre Hüfte, und das Weib wird werden zum Fluch inmitten ihres Volkes": daß die Hüfte fallen sollte, bezeichnet das Böse der ehelichen Liebe oder den Ehebruch. Das übrige in demselben Verfahren im einzelnen bezeichnete die Besonderheiten der Sache, so daß nicht das Geringste ist, das nicht etwas andeutet, so sehr auch ein Mensch, der ohne Vorstellung des Heiligen das Wort liest, sich wundern mag, warum solches (geschehen solle).
Wegen der Bedeutung der Hüfte, sofern sie ist das Gute der ehelichen Liebe, wird einige Male gesagt, "sie seien aus seiner Hüfte gekommen", wie es von Jakob heißt 1. Mose 35/11: "Sei fruchtbar und mehre dich, eine Völkerschaft und eine Gemeinde von Völkerschaften soll werden aus dir, und Könige sollen aus deinen Hüftbeinen kommen".
1. Mose 46/26: "Jede Seele, die dem Jakob kam gen Ägypten, die ausgegangen aus seiner Hüfte"; und 2. Mose 1/5; und von Gideon
Richt.8/30: "Gideon hatte siebzig Söhne, die gekommen waren aus seiner Hüfte".
Und weil die Hüften, Hüftbeine (femina), Lenden das bezeichnen, was zur ehelichen Liebe gehört, bezeichnen sie auch das, was zur Liebe und Liebtätigkeit gehört, darum, weil die eheliche Liebe die Grundlage aller Liebe bildet; man sehe Nr. 686, 2733, 2737, 2738, 2739; denn aus demselben Ursprung, nämlich aus der himmlischen Ehe, ist das, was dem Guten und Wahren angehört, worüber man sehe Nr. 2727-2759. Daß die Hüfte das Gute der himmlischen Liebe und das Gute der geistigen Liebe, kann erhellen aus folgenden Stellen:
Joh.Offenb.19/16: "Der Sitzende auf dem weißen Pferd hatte auf seinem Kleid und auf seiner Hüfte einen Namen geschrieben, König der Könige und Herr der Herren": daß der auf dem weißen Pferd Sitzende das Wort, somit der Herr, Der das Wort, sei, sehe man Nr. 2760, 2761, 2762. Daß das Kleid das göttlich Wahre sei: Nr. 2576; deswegen heißt er König der Könige: Nr. 3009. Hieraus wird klar, was die Hüfte, nämlich das göttlich Gute, das Seiner Liebe angehört, von wegen dessen Er auch genannt wird Herr der Herren: Nr. 3004-3011. Weil dieses das eigentliche Wesen des Herrn, wird gesagt, daß Er hatte einen auf ihnen geschriebenen Namen, denn Namen bedeutet die Eigenschaft (quale): Nr. 1896, 2009, 2724, 3006;
Ps.45/4: "Gürte Dein Schwert auf die Hüfte, Du Starker von Deiner Herrlichkeit und Ehre": wo vom Herrn. Schwert für das kämpfende Wahre: Nr. 2799; Hüfte für das Gute der Liebe; das Schwert auf die Hüfte gürten, heißt: das Wahre, aus dem Er kämpfen würde, soll aus dem Guten der Liebe sein.
Jes.11/5: "Gerechtigkeit wird sein der Gurt Seiner Lenden, und Wahrheit der Gurt Seiner Hüftbeine": wo ebenfalls vom Herrn. Weil Gerechtigkeit ausgesagt wird vom Guten der Liebe: Nr. 2235, wird sie genannt der Gurt der Lenden; die Wahrheit, weil aus dem Guten, heißt der Gurt der Hüftbeine, somit werden die Lenden ausgesagt von der Liebe zum Guten und die Hüftbeine von der Liebe zum Wahren.
Jes.5/27: "Kein Müder und kein Strauchelnder ist in Ihm, Er wird nicht schlummern, noch schlafen, und es ist nicht gelöst der Gurt Seiner Hüftbeine, und nicht abgerissen der Riemen Seiner Schuhe": vom Herrn. Der Gurt der Hüftbeine für die Liebe zum Wahren, wie oben.
Jerem.13/1-7: "Jehovah (sagte) zu ihm, er soll einen leinenen Gürtel kaufen, und auf die Lenden legen, aber nicht durchs Wasser ziehen; und soll an den Euphrat gehen, und ihn in einen Felsenritz verbergen; als er, nachdem dies geschehen war, wieder hinging, und ihn von dem Ort nahm, war er verdorben": leinerner Gürtel für das Wahre, und daß das Wahre aus dem Guten sein soll, wurde vorbildlich angedeutet damit, daß er ihn auf die Lenden legen sollte.
Ein jeder kann sehen, daß dies Vorbilder sind, deren Bedeutung man nur wissen kann aus den Entsprechungen, von der, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, am Ende einiger Kapitel. Ebenso was die Gesichte Hesekiels, Daniels und Nebukadnezars bedeuten.
Hes.1/26-28 sah: "Über der Ausbreitung, die ob dem Haupt der Cherubim das Ansehen eines Saphirsteines, die Gestalt eines Throns; und über der Gestalt eines Thrones eine Gestalt wie das Ansehen eines Menschen auf ihm oberhalb; und ich sah wie den Schein einer Kohle, wie das Ansehen eines Feuers innerhalb derselben ringsumher; von dem Ansehen Seiner Lenden und überwärts, und von dem Ansehen Seiner Lenden und unterwärts sah ich wie das Ansehen eines Feuers, und das hatte einen Glanz ringsumher wie das Ansehen eines Regenbogens, der in der Wolke ist am Regentage, so das Ansehen des Glanzes ringsumher, so das Ansehen der Gestalt der Herrlichkeit Jehovahs": daß dies eine Vorbildung des Herrn und seines Reiches war, kann einleuchten, und daß das Ansehen der Lenden überwärts und das Ansehen der Lenden unterwärts (eine Vorbildung) Seiner Liebe ist, wird klar aus der Bedeutung des Feuers, sofern es ist die Liebe: Nr. 934; und aus der des Glanzes und des Regenbogens, sofern er ist die aus derselben stammende Weisheit und Einsicht: Nr. 1042, 1043, 1053;
Daniel "sah einen Mann in Leinwand gekleidet und seine Lenden umgürtet mit Gold von Uphas, und sein Leib wie Tharschisch, und sein Angesicht wie das Ansehen eines Blitzes, und seine Augen wie Feuerfackeln, und seine Arme und seine Füße wie der Glanz blanken Erzes": Dan.10/5,6; was dieses einzeln (bedeutet), kann niemand bewußt werden als aus den Vorbildungen und deren Entsprechungen, z.B. was die Lenden, was der Leib, was das Angesicht, die Augen, die Arme, die Füße. Daraus wird klar, daß das himmlische Reich des Herrn so vorgebildet wurde, in dem die göttliche Liebe sind die Lenden, das Gold von Uphas, womit sie umgürtet sind, ist das Gute der Weisheit, das aus der Liebe: Nr. 113, 1551, 1552.
Nebukadnezar, bei Dan.2/32,33: "Das Haupt des Standbildes war gutes Gold, seine Brust und Arme Silber, der Bauch und seine Hüften Erz, die Füße zum Teil Eisen, zum Teil Ton": durch jenes Standbild wurden die nacheinanderfolgenden Zustände der Kirche vorgebildet: durch das Haupt von Gold der erste Zustand, welcher war ein himmlischer, weil der Liebe zum Herrn; durch die Brust und Arme von Silber der zweite Zustand, welcher ein geistiger, weil der Liebtätigkeit gegen den Nächsten; durch den Bauch und die Hüfte von Erz der dritte Zustand, welcher war der des natürlich Guten, welches ist Erz: Nr. 425, 1551; das natürlich Gute ist das der Liebe oder Liebtätigkeit gegen den Nächsten in einem Grad unterhalb des geistig Guten; durch die Füße von Eisen und Ton der vierte Zustand, welcher war der des natürlich Wahren, welches ist Eisen: Nr. 425, 426, und auch der des Nicht-Zusammenhangs mit dem Guten, welches ist Ton.
Aus diesem kann erhellen, was durch die Hüften und Lenden bezeichnet wird, nämlich hauptsächlich die eheliche Liebe, und daher jede echte Liebe, wie aus den angeführten Stellen klar wird, wie auch aus 1. Mose 32/26,32,33; Jes.20/2-4; Nahum 2/2; Ps.69/24; 2. Mose 12/11; Luk.12/35,36; auch im entgegengesetzten Sinn die jenen zuwiderlaufenden Liebestriebe, nämlich die Selbst- und Weltliebe: 1.Kön.2/5,6; Jes.32/10,11; Jerem.30/6; 48/37; Hes.29/7; Amos 8/10.
3022. Vers 3,4: Und ich will dich beschwören bei Jehovah dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde, daß du nicht nehmest ein Weib für meinen Sohn von den Töchtern des Kanaaniters, in dessen Mitte ich wohne; sondern zu meinem Land und zu meiner Geburt sollst du gehen, und nehmen ein Weib für meinen Sohn Jischak.
"Und ich will dich beschwören bei Jehovah, dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde" bedeutet heiligste Verpflichtung auf das Göttliche, das im Höchsten und in dem, was davon (herkommt);
"daß du nicht nehmest ein Weib für meinen Sohn von den Töchtern des Kanaaniters" bedeutet, das göttlich Vernünftige soll mit keiner Neigung verbunden werden, die mit dem Wahren nicht übereinstimmt;
"in dessen Mitte ich wohne" bedeutet das im mütterlich Menschlichen nicht Übereinstimmende, das umgibt;
"sondern zu meinem Land und zu meiner Geburt sollst du gehen" bedeutet zu himmlisch und geistig Göttlichem, das der Herr Sich selbst erworben hat;
"und nehmen ein Weib für meinen Sohn Jischak" bedeutet von daher die Neigung zum Wahren, die verbunden werden soll mit der Neigung zum Guten des Vernünftigen.
3023. "Ich will dich beschwören bei Jehovah, dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde", 1. Mose 24/3, daß dies bedeutet die heiligste Verpflichtung auf das Göttliche, das im Höchsten und in dem, was davon (herkommt), erhellt aus der Bedeutung von beschwören, sofern es ist durch einen Eid verpflichten, denn Beschwörung ist nichts anderes als Verpflichtung, und zwar heiligste, wenn bei Jehovah, dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde, d.h. auf das Göttliche, das oben und das unten, oder was das gleiche, auf das Göttliche, das im Höchsten und in dem, was davon (herkommt).
Weil "Jehovah der Gott des Himmels" gesagt wird vom Herrn, ist es Jehovah selbst, welcher der Vater genannt wird, aus Dem Er empfangen worden, Der somit Sein göttliches Wesen ist, denn die Empfängnis selbst gab das eigenste Wesen, aus dem Er war; Jehovah der Gott der Erde, ist dann Jehovah, Welcher der Sohn heißt, somit Sein menschliches Wesen, denn dieses hat sein Bestehen von jenem, nachdem der Herr dasselbe auch göttlich gemacht hat; somit wird durch Jehovah, den Gott des Himmels bezeichnet das Göttliche, das im Höchsten, und durch Jehovah, den Gott der Erde, das Göttliche, das in dem, was davon (herkommt). Der Herr aber heißt Jehovah der Gott des Himmels von wegen Seines Göttlichen, das in den Himmeln, und der Gott der Erde von wegen des Göttlichen, das auf Erden.
Das Göttliche in den Himmeln ist es auch, das beim Menschen in seinem Inwendigen, das Göttliche aber auf der Erde ist das, welches in seinem Äußeren; denn das Inwendige des Menschen ist sein Himmel, weil er durch dasselbe verbunden ist mit den Engeln, sein Äußeres aber ist die Erde, denn durch dasselbe ist er verbunden mit den Menschen: Nr. 82, 913, 1411, 1733. Wenn der Mensch wiedergeboren ist, dann fließt jenes in dieses ein, und dieses ist von jenem (abhängig); hieraus kann man auch wissen, was der Kirche Inwendiges und was deren Äußeres ist.
3024. "Daß du nicht nehmest ein Weib für meinen Sohn von den Töchtern des Kanaaniters", 1. Mose 24/3, bedeutet, das göttlich Vernünftige soll mit keiner Neigung verbunden werden, die mit dem Wahren nicht übereinstimmt, erhellt aus der Bedeutung von ein Weib nehmen, sofern es ist verbunden werden durch den Ehebund; aus der Bedeutung meines Sohnes, nämlich des Jischak, sofern es ist das göttlich Vernünftige des Herrn, wovon Nr. 1893, 2066, 2083, 2630; aus der Bedeutung der Töchter, sofern sie sind Neigungen, wovon Nr. 489, 490, 491, 568, 2362; und aus der Bedeutung des Kanaaniters, sofern er ist das Böse, wovon Nr. 1444, 1573, 1574; ebendaher sind die Töchter des Kanaaniters Neigungen, die mit dem Wahren nicht übereinstimmen.
Es wird hier gehandelt von dem göttlich Wahren, das dem göttlich Guten des Vernünftigen des Herrn beigesellt werden soll, wie aus der Inhaltsanzeige Nr. 3013 ersehen werden kann. Unter dem Weib, das ehelich angetraut werden soll, wird verstanden eben jenes Wahre, das auf dem gemeinen Weg aus dem natürlichen Menschen hervorgerufen werden muß; unter meinem Sohn wird verstanden das Vernünftige des Herrn in Ansehung des Guten, dem es beigesellt oder angetraut werden soll.
Hieraus kann man wissen, daß durch: er soll kein Weib nehmen für den Sohn von den Töchtern des Kanaaniters, bezeichnet wird, es dürfe mit keiner Neigung verbunden werden, die mit dem Wahren nicht übereinstimmt. Jede Verbindung des Wahren mit dem Guten geschieht durch die Neigung, denn es geht gar kein Wahres in das Vernünftige des Menschen ein, und wird dort verbunden, außer durch die Neigung, denn in der Neigung ist das Gute der Liebe, das einzig verbindet: Nr. 1895, was auch demjenigen, der nachdenkt, bekannt sein kann.
Daß die Töchter des Kanaaniters Neigungen bedeuten, die mit dem Wahren nicht übereinstimmen, das ist, Neigungen zum Falschen, kann erhellen aus der Bedeutung der Töchter; denn Töchter werden im Wort an vielen Stellen genannt, und jeder kann dort sehen, daß nicht Töchter gemeint sind, z.B. Tochter Zions, Tochter Jerusalems, Tochter Tharschisch, Tochter meines Volkes, und daß diese sind die Neigungen zum Guten und Wahren, ist an den oben angeführten Stellen gezeigt worden; und weil es Neigungen zum Guten und Wahren sind, sind es auch Kirchen, denn die Kirchen sind Kirchen vermöge jener Neigungen. Daher kommt es, daß durch die Tochter Zions bezeichnet wird die himmlische Kirche, und zwar vermöge der Neigung zum Guten, durch die Tochter Jerusalems aber die geistige Kirche, vermöge der Neigung zum Wahren: Nr. 2362; auch durch die Tochter meines Volkes: Jes.22/4; Jerem.6/14,26; 8/19,21-23; 14/17; Jerem.Klagel.2/11; 4/6; Hes.13/17.
Hieraus wird klar, was durch die Töchter der (heidnischen) Völkerschaften, als: durch die Töchter der Philister, die Töchter Ägyptens, die Töchter von Tyrus und Zidon, die Töchter Edoms, die Töchter Moabs, die Töchter der Chaldäer und Babels, die Töchter Sodoms, bezeichnet wird, nämlich Neigungen zum Bösen und Falschen, aus denen ihre Religionen sich bildeten, somit ihre Religionen selbst.
Daß dies die Bedeutung der Töchter ist, kann aus folgenden Stellen erhellen: Hes.32/16,18: "Die Töchter der Völkerschaften werden bejammern Ägypten; klage über die Menge Ägyptens, und laß sie hinabfahren, sie und die Töchter der großmächtigen Völkerschaften zum Land der Unteren, mit denen die hinabfahren in die Grube": Töchter der großmächtigen Völkerschaften für die Neigungen zum Bösen.
2.Sam.1/20: "Saget es nicht an in Gath, verkündiget es nicht in den Gassen Askalons, wohl freuen sich die Töchter der Philister, wohl frohlocken die Töchter der mit Vorhaut Behafteten".
Hes.16/26,27,57: "Gehuret hast du mit den Söhnen Ägyptens, ich habe dich gegeben in die Seele der dich Hassenden, der Töchter der Philister; ehe dein Böses geoffenbart war, gleich der Zeit der Schmach der Töchter Syriens, und all seiner Umgebungen, der Töchter der Philister, die dich verachten ringsumher": daß keine Töchter hier gemeint sind, kann jeder sehen, sondern die Religionsmeinungen solcher, die durch Philister bezeichnet werden, die von der Art sind, daß sie viel vom Glauben reden, und kein Glaubensleben führen; man sehe Nr. 1197, 1198; daher heißen sie auch Vorhäutige, d.h. ohne Liebtätigkeit.
Jerem.46/11,19,24: "Geh hinauf gen Gilead, und hole Balsam du Jungfrau, Tochter Ägyptens. Wandergeräte mache dir, du Einwohnerin, Tochter Ägyptens; zuschanden worden ist die Tochter Ägyptens, gegeben in die Hand des Volkes der Mitternacht": Tochter Ägyptens für die Neigung über Glaubenswahres zu vernünfteln, ob es so sei, aus Wißtümlichem, somit für die Religionsform, die daraus ersteht, und von der Art ist, daß man nichts glaubt, als was man mit den Sinnen begreift, somit nichts Wahres des Glaubens; man sehe Nr. 215, 232, 233, 1164, 1165, 1186, 1385, 2196, 2203, 2209, 2568, 2588.
Jes.23/12: "Er sprach: fürder sollst du nicht mehr frohlocken du unterdrückte Tochter Zidons".
Ps.45/13: "Die Tochter von Tyrus im Geschenk, deine Angesichte werden anflehen die Reichen des Volkes": was die Tochter Zidons und die Tochter von Tyrus ist, wird klar aus der Bedeutung von Zidon und Tyrus, wovon Nr. 1201.
Jerem.Klagel.4/21,22: "Freue dich und sei fröhlich, Tochter Edoms; vollbracht ist deine Missetat, Tochter Zions, er wird dich fürder nicht fortwandern machen, es wird heimgesucht werden deine Missetat, Tochter Edoms".
Jes.16/2: "Wie ein flatternder Vogel, ein ausgeflogenes Nest, werden sein die Töchter Moabs".
Jes.47/1,5: "Steig herunter und setze dich auf den Staub, Jungfrau Tochter Babels, setze dich zur Erde ohne Thron, du Tochter der Chaldäer. Setze dich stille, und gehe in die Finsternis, Tochter der Chaldäer, weil sie dich fürder nicht nennen werden Herrin der Königreiche".
Jerem.50/41,42: "Ein Volk kommt von Mitternacht, geordnet wie ein Mann zum Krieg, über dich, Tochter Babels".
Jerem.51/33: "Die Tochter Babels ist wie eine Tenne, es ist Zeit sie zu dreschen".
Sach.2/11: "Hui Zion, errette dich, die du wohnest bei der Tochter Babels".
Ps.137/8: "Die Tochter Babels ist verstöret".
Hes.16/55: "Deine Schwestern, Sodom und ihre Töchter werden zurückkommen zu ihrer Vorzeit; und Samaria und ihre Töchter werden zurückkommen zu ihrer Vorzeit".
Daß in diesen Stellen unter Töchter nicht Töchter verstanden sind, kann jeder sehen, sondern Neigungen, die mit dem Wahren nicht übereinstimmen, somit Religionsformen, die sich hieraus ergeben. Welche Religionsformen es aber sind, wird klar aus der Bedeutung jener Völker, als aus der Edoms, Moabs, der Chaldäer, Babels, Sodoms, Samarias, wovon hie und da in den Erklärungen zu den früheren Kapiteln der Genesis. Hieraus nun erhellt, was durch die Töchter des Kanaaniters in vorliegender Stelle bezeichnet wird.
Daß (die Israeliten) keine Heiraten eingehen sollten mit den Töchtern der Kanaaniter, hatte auch ein Absehen auf ihr Geistiges, sofern das Gute und das Falsche, sowie das Böse und das Wahre nicht verbunden werden sollen, weil eine Entweihung daraus entsteht. Das Verbot war auch eine Vorbildung jener Sache, wovon 5. Mose 7/3 und Mal.2/11: "Entweihet hat Jehudah die Heiligkeit Jehovahs, weil er geliebt und geehelicht hat die Tochter eines fremden Gottes".
3025. "In dessen Mitte ich wohne", 1. Mose 24/3, daß dies bedeutet das im mütterlich Menschlichen Nichtübereinstimmende, das umgibt, erhellt aus der Bedeutung von wohnen in der Mitte, nämlich des Kanaaniters, sofern es dasjenige ist, was ringsumher sich befindet, oder was umgibt. Daß dies solches ist, was mit dem Wahren nicht übereinstimmt, erhellt aus demjenigen, was gleich oben gesagt wurde von der Bedeutung der Töchter des Kanaaniters; daß es dasjenige ist, was der Herr aus dem Mütterlichen erblich empfangen hat, und was Er nachher, als Er sein Menschliches göttlich machte, austrieb, kann erhellen aus dem, was früher über denselben Gegenstand, Nr. 1414, 1444, 1573, 2159, 2574, 2649 gesagt und gezeigt wurde.
3026. "Sondern zu meinem Land und zu meiner Geburt sollst du gehen", 1. Mose 24/4, daß dies bedeutet zu himmlisch und geistig Göttlichem, das der Herr Sich selbst erworben hat, erhellt aus der Bedeutung des Landes, sofern es ist das Himmlische der Liebe, wovon Nr. 1413, 1607; und aus der Bedeutung der Geburt, sofern sie ist das Geistige der Liebe, wovon Nr. 1145, 1255; hier himmlisch und geistig Göttliches, weil vom Herrn gehandelt wird. Daß Er dies mit eigener Kraft sich erworben hat, sehe man Nr. 1815, 1921, 2025, 2026, 2083, 2500.
3027. Daß "und nehmen ein Weib für meinen Sohn Jischak", 1. Mose 24/4, bedeutet, von daher die Neigung zum Wahren, die verbunden werden soll der Neigung zum Guten des Vernünftigen, erhellt aus demjenigen, was oben Nr. 3024 gesagt wurde.
3028. Vers 5,6: Da sprach zu ihm der Knecht: Vielleicht will das Weib nicht gehen mir nach zu diesem Land; soll ich wiederbringen, ja wiederbringen deinen Sohn zu dem Land, davon du ausgegangen bist? Und Abraham sprach zu ihm: Hüte dich, daß du nicht meinen Sohn wiederbringest dorthin.
"Da sprach zu ihm der Knecht" bedeutet das Innewerden des Herrn in betreff des natürlichen Menschen;
"vielleicht will das Weib nicht gehen mir nach zu diesem Land" bedeutet das Zweifeln des natürlichen Menschen bezüglich jener Neigung, ob sie sich trennen lasse;
"soll ich wiederbringen, ja wiederbringen deinen Sohn zu dem Land, davon du ausgegangen bist?" bedeutet, ob sie dennoch verbunden werden könnte dem göttlich Guten des Vernünftigen;
"Abraham sprach zu ihm" bedeutet das Innewerden des Herrn aus dem Göttlichen;
"hüte dich, daß du nicht meinen Sohn wiederbringest dorthin" bedeutet, daß sie durchaus nicht verbunden werden könne.
3029. "Da sprach zu ihm der Knecht", 1. Mose 24/5, daß dies das Innewerden des Herrn in betreff des natürlichen Menschen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ist innewerden, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2506, 2515, 2552; und aus der Bedeutung des Knechts hier, sofern er ist der natürliche Mensch, wovon Nr. 3019, 3020. Alles was gehandelt wird im natürlichen Menschen, und wie beschaffen der natürliche Mensch ist, das wird wahrgenommen im Vernünftigen, denn was im Menschen unten ist, das wird wahrgenommen vom Oberen, man sehe Nr. 2654; daher kommt es, daß: der Knecht sprach zu ihm, bedeutet das Innewerden des Herrn vom natürlichen Menschen.
3030. "Vielleicht will das Weib nicht gehen mir nach zu diesem Lande", 1. Mose 24/5, daß dies bedeutet das Zweifeln des natürlichen Menschen in betreff jener Neigung, ob sie sich trennen lasse, erhellt aus der Bedeutung des Weibes, sofern es ist das Wahre, hier aus dem Natürlichen, das verbunden werden soll dem göttlich Guten des Vernünftigen; und weil alle Verbindung geschieht durch die Neigung, wie Nr. 3024 gesagt worden, somit wird durch das Weib bezeichnet die Neigung zu jenem Wahren; und aus der Bedeutung von: mir nachgehen oder folgen in dieses Land, sofern es ist getrennt werden vom Natürlichen, und verbunden werden dem Vernünftigen; denn das Land ist hier wie Nr. 3026 das Gute der Liebe, das dem Vernünftigen angehört. Daß es ein Zweifel ist, sieht man daraus, daß gesagt wird, vielleicht will sie nicht.
Aus demjenigen, was oben gesagt wurde, wird klar, was dieses und das Folgende bis zu 1. Mose 24/8 und weiter in sich schließt. Damit es besser verstanden werde, soll es noch mit wenigem gesagt werden:
Das echte Vernünftige ist aus dem Guten, und existiert aus dem Wahren. Das Gute fließt ein auf inwendigem Wege, das Wahre aber auf auswendigem Wege. Das Gute verbindet sich so mit dem Wahren im Vernünftigen, und sie machen, daß es ein Vernünftiges ist. Wenn das Gute dort nicht verbunden ist mit dem Wahren, so ist es kein Vernünftiges, obwohl es daraus, daß der Mensch vernünftig denken kann, den Anschein hat, daß es sei: Nr. 1944. Dies ist der gemeine Weg, auf dem das Vernünftige beim Menschen gebildet wird.
Weil der Herr geboren wurde wie ein anderer Mensch, und unterrichtet werden wollte wie ein anderer Mensch, somit wollte Er auch gleichermaßen Sein Vernünftiges göttlich machen, nämlich in Ansehung des Guten durch den Einfluß aus Seinem Göttlichen auf innerem Wege, und in Ansehung des Wahren durch den Einfluß auf äußerem Wege. Wenn nun das Vernünftige in Ansehung des Guten gebildet ist, insoweit, daß es imstande ist, das Wahre aufzunehmen, was gemeint ist mit den Worten im Anfang dieses Kapitels: "Abraham der Greis war gekommen in die Tage, und Jehovah hatte den Abraham gesegnet in allem", und daß hiermit bezeichnet ist, als der Zustand da war, daß das Menschliche des Herrn göttlich wurde, und alles in göttliche Ordnung gebracht war, sehe man Nr. 3016, 3017; so folgt nun, daß dem Guten des Vernünftigen das Wahre zu verbinden ist, und zwar auf gemeinem Weg, das ist, durch Wißtümliches und Erkenntnisse aus dem natürlichen Menschen. Eben das Gute des Vernünftigen, das auf innerem Weg gebildet wird, ist der eigentliche Boden, das Wahre aber ist der Same, der in jenen Boden hineinzusäen ist. Das echte Vernünftige wird auf gar keine andere Weise geboren. Daß es nun gleichermaßen beim Herrn zum Dasein kommen und göttlich werden möchte durch eigene Kraft, kam der Herr in die Welt, und wollte geboren werden wie ein anderer Mensch; sonst hätte Er ohne Geburt das Menschliche annehmen können, wie oftmals in alten Zeiten, da Er den Menschen erschien.
Dies ist es, was in diesem Kapitel enthalten ist, nämlich auf welche Weise das aus dem natürlichen Menschen hervorgerufene Wahre dem Guten des Vernünftigen verbunden, und wie das Gute dort göttlich war, auch das Wahre dort göttlich werden sollte. Dies kommt dem Menschen, hauptsächlich demjenigen, der nicht weiß, daß das Vernünftige etwas vom Natürlichen Unterschiedenes ist, und der ebendaher nicht weiß, daß das Vernünftige allmählich gebildet wird, und zwar durch Erkenntnisse, sehr dunkel vor, so daß es nicht verstanden wird, aber dennoch gehört solches unter die Gegenstände, die leicht begreiflich sind denen, die einige Kenntnis vom vernünftigen und natürlichen Menschen haben, und in Erleuchtung sind. Die Engel sehen das alles wie am hellen Tage.
Damit man eine Vorstellung hiervon gewinne, sehe man, was früher hierüber gesagt und gezeigt wurde, nämlich
daß das Vernünftige in Ansehung des Wahren durch den Einfluß in die Wissenschaften und Erkenntnisse gebildet werde: Nr. 1495, 1563, 1900, 1964;
daß es nicht geboren werde von den Wissenschaften und Erkenntnissen, sondern von der Neigung zu denselben: Nr. 1895, 1900;
daß die Wissenschaften und Erkenntnisse bloß Gefäße des Guten seien: Nr. 1469, 1496;
daß das unnütze Wißtümliche zu zerstören sei: Nr. 1489, 1492, 1499, 1500;
daß im Vernünftigen die Neigung zum Guten wie die Seele in der Neigung zum Wahren sei: Nr. 2072;
was die Neigung zum vernünftig Wahren und zum wissenschaftlich Wahren sei: Nr. 2503,
daß durch Erkenntnisse der äußere Mensch dem Inneren oder der vernünftige dem Natürlichen verbunden werde, wenn die Erkenntnisse eingepflanzt werden in Himmlisches, das der Liebe und der Liebtätigkeit angehört: Nr. 1450, 1451, 1453, 1616.
3031. "Soll ich wiederbringen, ja wiederbringen deinen Sohn zu dem Land, davon du ausgegangen bist", 1. Mose 24/5, daß dies bedeutet, ob sie dennoch verbunden werden könnte dem göttlich Guten des Vernünftigen, kann erhellen aus dem, was früher über Abraham und über das Land, wovon er ausgegangen ist, gesagt wurde, man sehe Nr. 1353, 1356, 1992, 2559, woraus klar wird, daß das Land, aus dem Abram (zog), Syrien war, wo die Andere Alte Kirche (sich befand), welche die hebräische hieß, von Eber ihrem Stifter: Nr. 1238, 1241, 1327, 1343; aber auch diese Kirche war um Abrahams Zeit vom Wahren abgekommen, und einige ihr angehörigen Häuser so sehr, daß sie gar nichts von Jehovah wußten und anderen Göttern dienten. Dieses Land ist es, das hier verstanden wird, bezüglich dessen der Knecht fragte, ob er den Sohn wiederbringen sollte zu dem Land, davon du ausgegangen bist. Daher kommt es, daß durch das Land hier bezeichnet wird die Neigung, die mit dem Wahren nicht übereinstimmt; und weil das, so wird durch wiederbringen den Sohn, oder was das gleiche, für ihn ein Weib nehmen, und dort mit ihr bleiben, bezeichnet: eine mit dem Wahren nicht übereinstimmende Neigung verbinden mit dem göttlich Guten des Vernünftigen. Daß dies aber nicht geschehen könne, erklärt Abrahams Antwort, worüber gleich nachher.
3032. "Und Abraham sprach zu ihm", 1. Mose 24/6, daß dies das Innewerden des Herrn aus dem Göttlichen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ist innewerden, wovon Nr. 3029; und aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams, sofern er ist der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, aus dem jenes Innewerden.
3033. "Hüte dich, daß du nicht meinen Sohn wiederbringest dorthin", 1. Mose 24/6, daß dies bedeutet, sie können durchaus nicht verbunden werden, erhellt aus dem Nr. 3031 Gesagten, wo erklärt wurde, was im inneren Sinn heißt, den Sohn wiederbringen zum Land, von dem Abraham ausging.
Daß die mit dem Wahren nicht übereinstimmende Neigung dem Guten, das dem Vernünftigen angehört, nicht verbunden werden kann, erhellt aus demjenigen, was früher über die Verbindung des Guten und Wahren, oder was das gleiche, über die himmlische Ehe, Nr. 2173, 2507, 2727-2759, gesagt wurde; daß eben deshalb die Alten zwischen der Neigung zum Guten und der Neigung zum Wahren ein eheliches Verhältnis gesetzt haben, sehe man Nr. 1904; sodann daß das Falsche durchaus nicht verbunden werden kann mit dem Guten, noch das Wahre mit dem Bösen, weil ihr Wesen einander entgegen ist: Nr. 2388, 2429, 2531; und daß das Gute in die Erkenntnisse des Wahren als in seine aufnehmenden Gefäße eingeflößt und so eine Verbindung bewirkt wird: Nr. 1469, 1496, 1832, 1900, 1950, 2063, 2189, 2261, 2269, 2428, 2434, 2697.
Daß keine Verbindung des Falschen mit dem Guten, auch nicht des Wahren mit dem Bösen, sondern allein des Falschen mit dem Bösen und des Wahren mit dem Guten sein kann, durfte ich lebhaft innewerden; und es wurde wahrgenommen, daß es sich so verhält: wenn der Mensch eine Neigung zum Guten hat, d.h. wenn er das Gute von Herzen will, sobald etwas zu denken ist, was zu wollen und zu tun sei, alsdann fließt sein Gut-Wollen in sein Denken ein, und schließt sich dort an, und fügt sich in die da vorhandenen Erkenntnisse als ihre aufnehmenden Gefäße, und durch diese Verbindung treibt es ihn an, so zu denken, zu wollen und zu tun; es ist gleichsam eine Einpfropfung des Guten in die Wahrheiten, oder in die Erkenntnisse des Wahren. Hat aber der Mensch keine Neigung zum Guten, sondern eine Neigung zum Bösen, d.h. wenn er das Böse will, z.B. wenn er alles für gut hält, was für ihn gut ist, daß er groß und reich werde, und so zu Ehren und Vermögen komme und das sein Zweck ist. Sobald etwas zu denken ist, was zu wollen und zu tun sei, alsdann fließt sein Wollen gleichsam in sein Denken ein, und regt dort Erkenntnisse auf, die wie wahr erscheinen, und treibt ihn so an zum Denken, Wollen und Tun; und zwar, indem er die Erkenntnisse unrichtig anwendet, und einige allgemeine Sätze, die er aus dem Buchstabensinn des Wortes oder aus einer anderen Wissenschaft entnommen hat, als in jedem Sinn anwendbar betrachtet; so ist es das Böse, das mit dem Falschen verknüpft wird; denn alsdann wird das Wahre, das darin liegt, aller Wesenhaftigkeit des Wahren beraubt.
Solche sind im andern Leben, mochten sie immerhin im Leben des Leibes als die vor anderen Gescheitesten erschienen sein, dümmer als andere, und je mehr sie in der Beredung sind, sie seien im Wahren, desto mehr verfinstern sie andere. Solche waren eine Zeitlang bei mir, aber sie waren für keine Neigung zum Guten aus dem Wahren empfänglich, wie auch immer sie erinnert wurden an Wahrheiten, die sie im Leibesleben wußten, denn das Böse bei ihnen war es, mit dem die Wahrheiten nicht verbunden werden konnten. Diese können auch nicht in der Gemeinschaft der Guten sein, sondern wenn etwas natürlich Gutes bei ihnen ist, so werden sie solange abgeödet, bis sie nichts Wahres mehr wissen, und dem übrigbleibenden Guten wird etwas Wahres eingeflößt, soviel als das Bißchen übrigbleibende Gute fassen kann. Welche aber in der Neigung zum Guten vom Herzen waren, die sind empfänglich für alles Wahre, je nach dem Maß und der Beschaffenheit des Guten, das bei ihnen war.
3034. Vers 7: Jehovah, der Gott des Himmels, Der mich genommen hat aus dem Hause meines Vaters, und aus dem Land meiner Geburt, und der mir geredet und der mir geschworen hat, sprechend: deinem Samen will Ich geben dieses Land, Derselbe wird senden Seinen Engel vor dir her, und du wirst nehmen ein Weib für meinen Sohn von dort.
"Jehovah, der Gott des Himmels" bedeutet das eigentlich Göttliche des Herrn;
"Der mich genommen hat aus dem Hause meines Vaters und aus dem Land meiner Geburt" bedeutet kraft dessen der Herr Sich selbst frei gemacht hat von dem Mütterlichen in Ansehung des Bösen und in Ansehung des Falschen;
"und Der mir geredet und Der mir geschworen hat, sprechend" bedeutet aus dem sein göttliches Wollen und Verstehen;
"deinem Samen will Ich geben dieses Land" bedeutet das göttlich Wahre, das dem Menschlichen des Herrn (zugehört);
"Derselbe wird senden Seinen Engel vor dir her" bedeutet die göttliche Vorsehung;
"und du wirst nehmen ein Weib für meinen Sohn von dort" bedeutet, daß die Neigung zum Wahren, zwar von dorther, aber aus einem neuen Ursprung komme.
3035. Daß "Jehovah, der Gott des Himmels", 1. Mose 24/7, das eigentlich Göttliche des Herrn bedeutet, erhellt aus dem, was Nr. 3023 gesagt wurde, daß nämlich Jehovah, der Gott des Himmels, das eigentlich Göttliche des Herrn sei; denn unter Jehovah, Der im Wort des Alten Testamentes so oft genannt wird, ist allein der Herr verstanden; denn alles und jedes, was dort steht, handelt im inneren Sinn von Ihm, und alle und jede Gebräuche der Kirche bildeten Ihn vor, man sehe Nr. 1736, 2921; und daß die Uralten, die von der himmlischen Kirche waren, keinen anderen unter Jehovah verstanden haben als den Herrn: Nr. 1343.
Im Buchstabensinn hat es hier und anderwärts den Anschein, als ob ein anderer Höherer unter Jehovah verstanden werde, aber der Buchstabensinn ist solcherart, daß er unterscheidet, was der innere Sinn vereinigt; und daß aus dem Grund, weil der Mensch, der vom Buchstabensinn aus unterrichtet werden muß, keine Vorstellung von einem haben kann, ehe er die von mehrerem hat; denn was eines ist, wird beim Menschen aus mehrerem gebildet, oder was das gleiche, aus Nacheinanderfolgendem das, was zugleich ist. Mehreres ist im Herrn, und alles ist Jehovah; daher kommt es, daß der Buchstabensinn unterscheidet; aber der Himmel unterscheidet nicht, sondern erkennt einen Gott in einfacher Vorstellung an, und keinen anderen als den Herrn.
3036. "Der mich genommen hat aus dem Hause meines Vaters, und aus dem Land meiner Geburt", 1. Mose 24/7, daß dies bedeutet, kraft dessen der Herr Sich selbst frei gemacht hat vom Mütterlichen in Ansehung des Bösen und in Ansehung des Falschen, erhellt aus der Bedeutung von Haus des Vaters hier, und von Land der Geburt, sofern es ist das Mütterliche, oder das von der Mutter Ererbte, woher das Böse und Falsche kam, gegen das der Herr kämpfte, und die Er austrieb, und so Sein Menschliches mit eigener Kraft göttlich machte. Man sehe, was über das Haus und über das Land, woher Abram: Nr. 3031 und was früher über das Anererbte des Herrn, daß das von Jehovah her göttlich, das von der Mutter her böse war, gesagt wurde: Nr. 1414, 1444; daß Er gegen das von der Mutter anererbte Böse gekämpft, und daß Er kein wirkliches Böse gehabt habe: Nr. 1444, 1573. Und daß der Herr alles von der Mutter Anererbte abgelegt habe, daß Er endlich nicht (mehr) ihr Sohn war: Nr. 2159, 2574, 2649.
Dieses Anererbte, nämlich von der Mutter her, ist es, was im inneren Sinn bezeichnet wird durch das Haus des Vaters und das Land der Geburt. Durch das Haus des Vaters das anererbte Mütterliche, betreffend das Böse, und durch das Land der Geburt das anererbte Mütterliche, betreffend Falsches, denn wo das Böse, da ist Falsches, sie sind miteinander verbunden; daß Er dasselbe mit eigener Kraft ausgetrieben habe: Nr. 1616, 1813, 1921, 2025, 2026, 2083, 2523.
3037. "Und Der mir geredet und Der mir geschworen hat, sprechend", 1. Mose 24/7, daß dies bedeutet aus dem Sein göttliches Wollen und Verstehen, erhellt aus der Bedeutung von reden, sofern es ist innewerden, wovon Nr. 3029; dann auch wollen: Nr. 2626; und aus der Bedeutung von schwören, sofern es ist eine Bekräftigung durch das Göttliche, und daß es ausgesagt wird von Wahrem, das dem Verstand angehört: Nr. 2842.
Wenn von Jehovah gesagt wird, daß Er rede, wird im inneren Sinn verstanden, daß Er wolle, denn alles was Jehovah redet, das will Er; und wenn von Jehovah gesagt wird, daß Er schwöre, so wird im inneren Sinne gemeint, daß Er verstehe, es sei wahr, somit wird durch schwören bezeichnet verstehen, wenn es in Beziehung auf Jehovah gesagt wird, wie auch aus den Nr. 2842, aus dem Wort angeführten Stellen erhellen kann.
3038. "Deinem Samen will Ich geben dieses Land", 1. Mose 24/7, daß dies bedeutet das göttlich Wahre, das dem Menschlichen des Herrn zugehört, erhellt aus der Bedeutung des Samens, sofern es ist der Glaube der Liebtätigkeit, dann diejenigen, die im Glauben der Liebtätigkeit sind, wovon Nr. 1025, 1447, 1610, 2848; und weil alles Gute und Wahre des Glaubens vom Herrn ist, ist es das göttlich Wahre selbst, das unter dem Samen im höchsten Sinn verstanden wird; und aus der Bedeutung von diesem Land, nämlich Kanaan, sofern es ist der Himmel oder das Reich des Herrn, wovon Nr. 1413, 1437, 1607; und weil der Himmel oder das Reich des Herrn, so ist es das Göttlich-Menschliche des Herrn selbst, das unter dem Land Kanaan im höchsten Sinn verstanden wird; denn das eigentlich Göttliche kann in den Himmel nur einfließen durch das Göttlich-Menschliche des Herrn, was der Herr auch geoffenbart hat bei
Matth.11/27: "Alles ist Mir übergeben von Meinem Vater, und niemand erkennt den Sohn als der Vater, und niemand erkennt den Vater als der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren"; und Joh.1/18: "Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene Sohn, Der im Schoße des Vaters ist, Derselbe hat es dargestellt"; der Sohn ist das Göttlich-Menschliche des Herrn.
Wer glaubt, daß im Himmel ein anderer Vater als der Herr angebetet wird, irrt sehr.
3039. "Derselbe wird senden Seinen Engel vor dir her", 1. Mose 24/7, daß dies die göttliche Vorsehung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Engels im Wort, sofern er ist der Herr, aber was vom Herrn, ist aus dem Zusammenhang ersichtlich, wovon Nr. 1925, daß hier die göttliche Vorsehung, ist klar.
Unter den Engeln wird der Herr im Wort verstanden, deswegen, weil alles das, was im Worte geredet ist, durch die Propheten und die übrigen, denen die Engel es vorsagten, vom Herrn ist, d.h. des Herrn selbst ist. Die Engel im Himmel erkennen auch an und werden inne, daß nichts Gutes und Wahres von ihnen, sondern vom Herrn, so sehr, daß sie alles verabscheuen, was eine andere Vorstellung veranlaßt. Daher kommt es, daß unter den Engeln, nämlich den guten, der Herr verstanden wird, aber was vom Herrn, aus dem Zusammenhang ersichtlich ist.
3040. Daß "und du wirst nehmen ein Weib für meinen Sohn von dort", 1. Mose 24/7, bedeutet: daß die Neigung zum Wahren zwar von dorther, aber aus einem neuen Ursprung komme, erhellt aus der Bedeutung des Weibes, sofern sie ist die Neigung zum Wahren, wovon oben; denn durch Rebecka, von der in diesem Kapitel gehandelt wird, wird vorgebildet das göttlich Wahre, das dem göttlich Guten des Vernünftigen, welches ist Jischak, verbunden werden soll.
Daß die Neigung zum Wahren von dorther ist, nämlich aus dem, was durch das Haus des Vaters und das Land der Geburt bezeichnet wird, aber aus einem neuen Ursprung, kann noch nicht erklärt werden, im Folgenden wird ausführlich davon gehandelt. Um es nur mit wenigem zu sagen: jede Neigung zum Wahren im natürlichen Menschen besteht (existit) durch den Einfluß von der Neigung zum Guten aus dem Vernünftigen, oder durch das Vernünftige vom Göttlichen. Die Neigung zum Wahren, die durch jenen Einfluß im natürlichen Menschen besteht, ist anfänglich nicht eine Neigung zum echten Wahren, denn das echte Wahre kommt allmählich, und wird allmählich an die Stelle des früheren gesetzt, das nicht Wahrheiten an sich, sondern nur Mittel waren, die zum echten Wahren führten. Aus diesem wenigen kann erhellen, was es heißt, daß die Neigung zum Wahren zwar von dorther sei, aber aus einem neuen Ursprung.
3041. Vers 8,9: Und wenn das Weib nicht will gehen dir nach, so bist du frei von dieser meiner Beschwörung, nur sollst du meinen Sohn nicht wiederbringen dorthin. Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn, und er schwur ihm ob diesem Wort.
"Und wenn das Weib nicht will gehen dir nach" bedeutet hier wie vorher, wenn die Neigung zum Wahren sich nicht trennen ließe;
"so bist du frei von dieser meiner Beschwörung" bedeutet die Freiheit, die der natürliche Mensch hat;
"nur sollst du meinen Sohn nicht wieder bringen dorthin" bedeutet hier wie vorher, daß daher keine Verbindung;
"da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte Abrahams seines Herrn" bedeutet hier wie vorher die Verpflichtung des natürlichen Menschen in Beziehung auf die Kraft zum Guten der ehelichen Liebe;
"und er schwur ihm ob diesem Wort" bedeutet heilige Zusage.
3042. "Wenn das Weib nicht will gehen dir nach", 1. Mose 24/8, daß dies bedeutet, wenn die Neigung zum Wahren sich nicht trennen ließe, erhellt aus der Bedeutung des Weibes, sofern sie ist die Neigung zum Wahren; und aus der Bedeutung von dir nachgehen oder folgen in dieses Land, sofern es ist getrennt werden vom Natürlichen, und verbunden werden dem Vernünftigen, wovon Nr. 3030, wo die gleichen Worte.
3043. "So bist du frei von dieser meiner Beschwörung", 1. Mose 24/8, daß dies die Freiheit bedeutet, die der natürliche Mensch hat, erhellt aus der Bedeutung des Knechtes, in Beziehung auf den dieses gesagt wird, sofern es ist der natürliche Mensch: Nr. 3019; und aus der Bedeutung von frei sein, wenn das Weib nicht folgen wollte, sofern es ist im nächsten Sinn, daß er in keiner Verbindlichkeit wäre, wenn die Neigung des Wahren sich nicht trennen ließe. Daß dies die Freiheit in sich schließt, die der natürliche Mensch hat, ist klar, denn die Neigung zum Wahren, von der hier gehandelt wird, sodann die Trennung, wird im inneren Sinn ausgesagt vom natürlichen Menschen; im historischen Sinn ist zwar ein anderer Zusammenhang, aber im inneren Sinn ist es ein solcher.
Über die Freiheit des Menschen sehe man, was Nr. 892, 905, 1937, 1947, 2744, 2870-2893 gesagt und gezeigt wurde, woraus klar wird, wie es sich mit der Freiheit verhält.
Freiheit wird ausgesagt vom natürlichen Menschen, nicht aber so vom Vernünftigen, denn durch den vernünftigen Menschen fließt in den natürlichen ein das Gute in himmlischer Freiheit vom Herrn. Der natürliche Mensch ist es, der es aufnehmen muß, und damit er es aufnehme, und so verbunden werde der himmlischen Freiheit, die durch den vernünftigen einfließt, wird der natürliche in der Freiheit gelassen; denn Freiheit gehört der Liebe oder Neigung an. Wenn er nicht die Neigung zum Wahren aus der einfließenden Neigung zum Guten aufnimmt, wird der natürliche Mensch nimmer dem geistigen verbunden. So verhält es sich beim Menschen. Daß dieser durch die Freiheit vom Herrn gebessert wird, sehe man Nr. 1937, 1947, 2876, 2877, 2878, 2881.
Was den Herrn betrifft, so hat auch Er das Natürliche in der Freiheit gelassen, als Er sein Vernünftiges in Ansehung des Wahren göttlich machte, d.h. als Er das göttlich Wahre beigesellte dem göttlich Guten des Vernünftigen, denn Er wollte auf gemeinem Wege sein Menschliches göttlich machen. Der gemeine Weg ist ein solcher, wie er beim Menschen ist, der gebessert und wiedergeboren wird; eben die Besserung und Wiedergeburt des Menschen ist deswegen ein Abbild: es wird auch der Mensch durch die Besserung und Wiedergeburt ein neuer, daher wird er genannt ein von neuem Geborener, oder ein Neugeschaffener, und in dem Maße, als er gebessert ist, hat er gleichsam das Göttliche in sich. Aber der Unterschied ist der, daß der Herr Sich selbst aus eigener Kraft göttlich gemacht hat; hingegen der Mensch kann gar nichts aus eigener Kraft, sondern aus dem Herrn; gleichsam das Göttliche wird gesagt, weil der Mensch nur ein Empfänger des Lebens ist, der Herr aber ist in Ansehung beider Wesen das Leben selbst; man sehe Nr. 1954, 2021, 2706, 3001.
3044. Daß "nur sollst du meinen Sohn nicht wiederbringen dorthin", 1. Mose 24/8, bedeutet, daß daher keine Verbindung, erhellt aus dem, was Nr. 3031, 3033 gesagt wurde, wo dieselben Worte.
3045. "Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn", 1. Mose 24/9, daß dies bedeutet die Verpflichtung des natürlichen Menschen in Beziehung auf die Kraft zum Guten der ehelichen Liebe, erhellt aus dem, was Nr. 3021, wo ebenfalls dieselben Worte.
3046. "Und er schwur ihm ob diesem Wort", 1. Mose 24/9, daß dies eine heilige Zusage (sacramentum) bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von schwören, sofern es ist eine Verpflichtung, und zwar eine sehr heilige, weil bei Jehovah, dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde, wovon Nr. 3023, somit eine heilige Zusage; denn eine heilige Zusage ist nichts anderes als eine Verpflichtung.
3047. Vers 10: Und der Knecht nahm zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn, und ging, und alles Gut seines Herrn in seiner Hand, und stund auf und ging gen Aram Naharaim, zur Stadt des Nachor.
"Und der Knecht nahm zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und ging" bedeutet allgemeines göttlich Wißtümliches im natürlichen Menschen;
"und alles Gut seines Herrn in seiner Hand" bedeutet dessen Gutes und Wahres bei ihm;
"und stund auf" bedeutet Erhebung;
"und ging gen Aram Naharaim" bedeutet die Erkenntnisse des Wahren daher;
"zur Stadt des Nachor" bedeutet verwandte Lehren.
3048. "Und der Knecht nahm zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und ging", 1. Mose 24/10, daß dies allgemeines Wißtümliches im natürlichen Menschen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Knechtes hier, sofern er ist der natürliche Mensch, wovon Nr. 3019, 3020; aus der Bedeutung von zehn, sofern es sind Überreste, und daß diese Gutes und Wahres sind, das beim Menschen vom Herrn verborgen wurde, sehe man Nr. 468, 530, 560, 561, 660, 661, 1050, 1906, 2284, und daß, wenn zehn oder Überreste mit Beziehung auf den Herrn ausgesagt werden, es Göttliches ist, das der Herr Sich selbst erworben hat: Nr. 1738, 1906; und aus der Bedeutung der Kamele, sofern sie sind allgemeines Wißtümliches, und weil dieses Göttliches oder vom Herrn Erworbenes war, wird gesagt, es seien zehn gewesen; sodann es seien Kamele von den Kamelen seines Herrn gewesen. "Er ging" bedeutet die Einweihung durch sie, von der in diesem Kapitel.
Es wird gehandelt von dem Gang der Verbindung des Wahren mit dem Guten im göttlich Vernünftigen des Herrn, zuerst vom Gang der Einweihung: Nr. 3012, 3013, wie beschaffen derselbe war, wird im Zusammenhang beschrieben. Hier, daß der Herr im natürlichen Menschen das was von Ihm, d.h. was göttlich war, getrennt habe von demjenigen, was aus dem Mütterlichen stammte. Das was von Ihm, oder was göttlich war, ist es, wodurch die Einweihung geschah, und es sind hier die zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn. Daher kommt es, daß im Folgenden von Kamelen viel die Rede ist; als:
daß er die Kamele habe niederknien lassen außerhalb der Stadt: 1. Mose 24/11;
daß Rebecka auch die Kamele getränkt habe: 1. Mose 24/14,19,20;
daß sie ins Haus geführt und ihnen Stroh und Futter gegeben worden sei: 1. Mose 24/31,32; und weiter,
daß Rebecka und ihre Mädchen auf Kamelen geritten seien: 1. Mose 24/61; und
daß Jischak die Kamele habe kommen sehen, und als Rebecka den Jischak sah, daß sie vom Kamel gefallen sei: 1. Mose 24/63,64.
Sie werden so erwähnt, wegen des inneren Sinnes, in dem sie allgemeines Wißtümliches, das im natürlichen Menschen ist, bedeuten, aus denen die Neigung zum Wahren kommt, die der Neigung zum Guten im Vernünftigen zu weihen ist, und zwar gemäß dem gemeinen Weg, wie oben gezeigt worden; denn das Vernünftige in Ansehung des Wahren kann ohne Wißtümliches und Erkenntnisse gar nicht ausgeboren und vervollkommnet werden.
Daß die Kamele allgemeines Wißtümliches bedeuten, erhellt aus anderen Stellen im Wort, wo sie genannt werden, wie bei
Jes.30/6,7: "Prophetischer Spruch über die Tiere des Mittags; im Land der Angst und Drangsal, ein junger Löwe und ein alter Löwe von ihnen, eine Otter und ein fliegender Drache, sie tragen auf der Schulter der Eselein ihre Habe, und auf dem Höcker der Kamele ihre Schätze, zum Volk die nichts nütze sind; und Ägypten werden eitel und fruchtlos helfen": Tiere des Mittags für diejenigen, die im Licht der Erkenntnisse oder in Erkenntnissen, aber im Leben des Bösen sind; tragen auf der Schulter der Eselein ihre Habe, für Erkenntnisse die ihr Vernünftiges hat. Daß das Eselein das vernünftig Wahre ist, sehe man Nr. 2781; auf dem Höcker der Kamele ihre Schätze, für Erkenntnisse, die ihr Natürliches hat. Der Höcker der Kamele ist das Natürliche, die Kamele selbst allgemeines Wißtümliches, welches daselbst. Schätze sind Erkenntnisse, die sie für kostbar halten; Ägypten werden eitel und fruchtlos helfen, heißt die Wissenschaften seien ihnen von keinem Nutzen; daß Ägypten die Wissenschaft ist, sehe man Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 2588; daß die Kamele hier nicht Kamele sind, ist klar, denn es wird gesagt, ein junger Löwe und ein alter Löwe tragen auf dem Höcker der Kamele ihre Schätze. Jeder kann sehen, daß ein Geheimnis der Kirche dadurch bezeichnet wird.
Jes.21/6,7,9: "Prophetischer Ausspruch über die Wüste des Meeres: so sprach der Herr, gehe, stelle einen Wächter, der, was er sehen wird, anzeige; und er sah einen Wagen, ein paar Reiter, den Wagen eines Esels, den Wagen eines Kamels, und er merkte eine Vermerkung; und er antwortete und sprach: gefallen, gefallen ist Babel": Wüste des Meeres für die Nutzlosigkeit der Wissenschaften, die keinen Nutzzweck haben; Wagen des Esels für die Anhäufung von besonderem Wißtümlichen; Wagen des Kamels für die Anhäufung von allgemeinem Wißtümlichem, welches im natürlichen Menschen; es sind die nutzlosen Vernunftschlüsse, die bei denen, die durch Babel bezeichnet werden, die so beschrieben werden.
Jes.60/5,6: "Erweitern wird sich dein Herz, weil sich bekehren wird zu dir die Menge des Meeres, die Güter der Völkerschaften werden dir kommen; die Menge der Kamele wird dich bedecken, die Dromedare Midians und Ephas, alle sie werden aus Scheba kommen, Gold und Weihrauch bringen, und die Lobpreisungen (laudes) Jehovahs verkündigen": wo vom Herrn und von dem himmlisch und geistig Göttlichen in seinem Natürlichen. Die Menge des Meeres für die unermeßliche Fülle des natürlich Guten; die Menge der Kamele für den Überfluß an allgemeinem Wißtümlichen; Gold und Weihrauch für Gutes und Wahres, welches sind die Lobpreisungen Jehovahs; aus Scheba heißt aus Himmlischem der Liebe und des Glaubens; man sehe Nr. 113, 117, 1171.
Daß "die Königin von Scheba zu Salomo gen Jerusalem kam mit sehr bedeutendem Gute, wobei die Kamele brachten Gewürze und sehr viel Gold und kostbares Gestein": 1.Kön.10/1,2, bildete die Weisheit und Einsicht vor, die dem Herrn zuteil wurde, Der im inneren Sinn dort ist Salomo; die Kamele, die Gewürze, Gold und kostbares Gestein brachten, sind das, was zur Weisheit und Einsicht im natürlichen Menschen gehört.
Jerem.49/28,29,32: "Zu Arabia und den Königreichen Chazors, die Nebukadnezar der König Babels schlug; stehet auf und geht hinauf gen Arabia, und verwüstet die Söhne des Morgenlandes; sie werden ihre Zelte nehmen, ihre Teppiche und alle ihre Gefäße, und werden ihnen ihre Kamele wegnehmen; und es werden ihre Kamele zur Beute sein, und ich werde sie zerstreuen in allen Wind": Arabien und die Königreiche Chazors steht hier im entgegengesetzten Sinn für diejenigen, die in Erkenntnissen von himmlischen und geistigen Dingen, zu keinem anderen Nutzzweck, als um in ihrer eigenen Meinung und vor der Welt für weise und verständig zu gelten, die Kamele, welche ihnen werden genommen, zur Beute sein und in allen Wind werden zerstreut werden, sind im allgemeinen Wißtümliches und Erkenntnisse des Guten und Wahren, die ihnen auch wirklich werden genommen werden, im Leben des Leibes dadurch, daß sie das Gegenteil glauben, im anderen Leben ganz und gar.
Sach.14/12,15: "Die Plage, womit Jehovah schlagen wird alle Völker, die wider Jerusalem streiten werden, so wird sein die Plage des Pferdes, des Maulesels, des Kamels und des Esels und alles Tiers": die Plage des Pferdes, des Maulesels, des Kamels, des Esels, für die Beraubung des Verständigen, das so in der Ordnung aufeinanderfolgt vom Vernünftigen zum Natürlichen; was das Pferd, sehe man Nr. 2761, 2762; was der Maulesel: Nr. 2781; was der Esel: Nr. 2781; des Kamels für allgemeines Wißtümliches im natürlichen Mensch.
Die Pest in Ägypten, welche kam an "das Vieh, das auf dem Felde, und an die Pferde, an die Esel, an die Kamele, an das Rindvieh und an die Schafherde": 2. Mose 9/2,3, bedeutete gleiches.
Aus diesem kann erhellen, daß durch die Kamele im inneren Sinn des Wortes allgemeines Wißtümliches bezeichnet wird, das dem natürlichen Menschen angehört. Allgemeines Wißtümliches ist, das mehreres Besondere und dieses wieder Einzelnes in sich begreift, und im allgemeinen den natürlichen Menschen in Ansehung seines verständigen Teils bilden.
3049. "Und alles Gut seines Herrn in seiner Hand", 1. Mose 24/10, daß dies dessen Gutes und Wahres bei ihm bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von allem Gut des Herrn, sofern es ist sowohl das Gute als das Wahre, denn das Wahre an sich ist gut, weil vom Guten; das Wahre ist die Form des Guten, d.h. wenn das Gute gebildet wird, daß es verständig begriffen werde, dann wird dasselbe wahr genannt; aus der Bedeutung der Hand, sofern sie ist Kraft, wovon Nr. 878, somit was bei ihm.
Das allgemeine Wißtümliche ist an sich nicht gut, auch nicht lebendig, sondern die Neigung dazu macht, daß es gut ist und lebt, denn alsdann ist es um des Nutzens willen. Niemand wird von etwas Wißtümlichem oder Wahrem angeregt, als wegen des Nutzens, der Nutzen macht es gut; aber wie der Nutzen, so ist das Gute beschaffen.
3050. "Und stund auf", 1. Mose 24/10, daß dies Erhebung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von aufstehen, sofern es eine Erhebung in sich schließt wo es genannt wird, wovon Nr. 2401, 2785, 2912, 2927, hier daß das göttlich Wahre durch Wißtümliches geweiht werden sollte dem göttlich Guten es Vernünftigen.
3051. "Und ging gen Aram Naharaim", 1. Mose 24/10, daß dies die Erkenntnisse des Wahren daher bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von Aram oder Syrien, sofern es sind die Erkenntnisse des Guten, wovon Nr. 1232, 1234; hingegen Aram Naharaim oder das Syrien der Flüsse bedeutet die Erkenntnisse des Wahren von Naharaim oder den Flüssen, weil die Flüsse die Einsicht bedeuten, die den Erkenntnissen des Wahren angehört, wie erhellen kann aus den Stellen, die aus dem Wort Nr. 108, 109, 2702 angeführt wurden und aus mehreren anderen, wovon aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderswo.
3052. "Zur Stadt des Nachor", 1. Mose 24/10, daß dies verwandte Lehren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Stadt, sofern sie ist die Lehre, wovon Nr. 402, 2449, und aus der vorbildlichen Bedeutung Nachors, sofern sie ist das Verwandte; denn Nachor war der Bruder Abrams, und von ihm stammte Bethuel und von diesem Rebecka. Das Wißtümliche und die Lehren sind voneinander darin unterschieden, daß aus Wißtümlichem die Lehren kommen, diese bezwecken einen Nutzen, und werden erworben durch Nachdenken aus Wißtümlichem. Sie heißen hier verwandt wegen ihrer Abstammung aus Göttlichem.
3053. Vers 11: Da ließ er die Kamele niederknien von außerhalb der Stadt beim Wasserbrunnen, zur Zeit des Abends, zur Zeit da ausgehen die Schöpfenden.
"Da ließ er die Kamele niederknien" bedeutet eine heilige Anschickung (dispositionem) des allgemeinen Wißtümlichen;
"von außerhalb der Stadt" bedeutet die Entfernung von den Lehren;
"beim Wasserbrunnen" bedeutet zur Aufnahme der Glaubenswahrheiten;
"zur Zeit des Abends" bedeutet den damaligen etwas dunklen Zustand;
"zur Zeit da ausgehen die Schöpfenden" bedeutet den Zustand des Belehrtwerdens.
3054. "Da ließ er die Kamele niederknien", 1. Mose 24/11, daß dies eine heilige Anschickung (dispostionem) des allgemeinen Wißtümlichen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von niederknien lassen, sofern es ist sich anschicken zum Heiligen; und aus der Bedeutung der Kamele, sofern sie sind allgemeines Wißtümliches, wovon Nr. 3048.
3055. "Von außerhalb der Stadt", 1. Mose 24/11, daß dies die Entfernung von den Lehren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Stadt, sofern sie ist die Lehre, wovon Nr. 402, 2449; daß außerhalb derselben, ist außerhalb der Lehren, somit die Entfernung von denselben, ist klar.
3056. Daß "zur Zeit des Abends", 1. Mose 24/11, bedeutet den damaligen etwas dunklen Zustand, erhellt aus der Bedeutung der Zeit, sofern sie ist Zustand, wovon Nr. 2625, 2788, 2837, und aus der Bedeutung des Abends, sofern er ist das Dunkle; denn der Abend bedeutet im Wort den Zustand, der vorausgeht dem letzten der aufhörenden Kirche, der Nacht genannt wird, und bedeutet auch den ersten Zustand der neuerstehenden Kirche, die Morgen genannt wird; man sehe Nr. 2323; in beiderlei Sinn ist es das Dunkle, das durch den Abend bezeichnet wird, hier aber das Dunkel, das dem Morgen vorausgeht.
3057. "Zur Zeit da ausgehen die Schöpfenden", 1. Mose 24/11, daß dies den Zustand des Belehrtwerdens bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Zeit, sofern sie ist Zustand, wovon Nr. 3056; und aus der Bedeutung der Schöpfenden, oder einer die schöpft, nämlich Wasser, sofern sie ist belehrt werden, wovon sogleich.
Dieses was bis daher von Nr. 3054 an gesagt wurde, ist es, was im inneren Sinn bezeichnet wird durch das, was in diesem Vers historisch berichtet wird; was aber das einzelne in einer Reihenfolge in sich schließt, wird nicht leicht jemanden klar, wer nicht belehrt ist über den natürlichen Menschen und über das Wißtümliche und die Lehren, die bei ihm (sich finden), sodann wie die Wahrheiten von dort erhoben werden ins Vernünftige und vernünftig werden; und noch weniger, wenn er nicht weiß, wie beschaffen das Vernünftige ist im Verhältnis zum Natürlichen, oder wie beschaffen das was im Vernünftigen im Verhältnis zu dem was im Natürlichen.
Was im Vernünftigen ist, erscheint auch nicht vor dem Menschen, solange er im Leibe lebt, denn das im Natürlichen Vorhandene ist es, was zur Wahrnehmung kommt, selten das was im Vernünftigen, außer durch eine Art von Licht, welches das was im Natürlichen ist, erleuchtet, oder wie eine einwirkende Tätigkeit, durch die das, was dem Denken angehört, in Ordnung gebracht wird, und wie ein Gefühl (perceptivum) der Sache, die das Gemüt betrachtet. Wenn dieses und noch mehreres nicht erkannt ist, kann das, was in diesem Vers vorkommt, nicht wohl faßlich erklärt werden; wie z.B daß eine heilige Anschickung des allgemeinen Wißtümlichen, und dann eine Entfernung von den Lehren erforderlich ist zur Aufnahme der Glaubenswahrheiten, und wenn dies, daß es ein dunkler Zustand ist, und daß ein solcher ist der Zustand des Belehrtwerdens.
Gleichwohl darf mit wenigem gesagt werden, soweit es begreiflich ist, aber nur wie die Sache sich verhält beim Menschen, wenn derselbe vom Herrn gebessert wird, weil die Besserung des Menschen ein Abbild dessen ist, was beim Herrn (geschah) als Er in der Welt war, wie Nr. 3043 gesagt worden.
Wenn der Mensch gebessert wird, dann wird, was in seinem natürlichen Menschen allgemein ist, vom Herrn zur Entsprechung dessen gebracht, was im Himmel ist. Was Entsprechung ist, und daß eine solche stattfindet zwischen Geistigem und Natürlichem, sehe man Nr. 2987, 2989, 2990, 2991, 3002. Das Allgemeine wird zuerst geordnet, damit demselben das Besondere allmählich vom Herrn eingeflößt werden kann und in dieses das Einzelne, denn wenn keine Ordnung des Allgemeinen ist, kann keine Ordnung des Besonderen da sein, weil diese in jenes eingeht und es bestärkt, noch weniger eine Ordnung des Einzelnen, weil dieses in das Besondere als in sein Allgemeines eingeht und es erleuchtet.
Dies ist es, was verstanden wird unter der heiligen Anschickung des allgemeinen Wißtümlichen, und im inneren Sinn bezeichnet wird, dadurch, daß er die Kamele niederknien ließ; denn so unterwirft es sich zur Aufnahme des Einflusses. Wenn dieses so angeschickt wird, alsdann werden die Lehren entfernt, denn diese sind Erschließungen aus Wißtümlichem, denn es fließt durch das Vernünftige eine Art Einsprache ein, daß dieses wahr sei, dieses nicht wahr, aber so, daß es wahr sei, weil es übereinstimmt mit der Verfassung des Allgemeinen, nicht wahr, weil es nicht übereinstimmt. Einen anderen Einfluß in betreff der Wahrheiten gibt es nicht. Die Lehren sind zwar vorher da, aber sie sind keine Lehren, ehe sie geglaubt werden, es sind bloß Wissensgegenstände, daher wenn über sie gedacht wird, geschieht keine Schlußfolgerung aus ihnen, sondern aus anderen über sie.
Dies ist es, was verstanden wird unter der Entfernung von den Lehren, und im inneren Sinn hier bezeichnet wird durch außerhalb der Stadt; aber dieser Zustand ist es, der ein dunkler Zustand heißt, und bezeichnet wird durch die Zeit des Abends. Wenn aber die Lehren bekräftigt sind, daß sie geglaubt werden, dann kommt der Morgen oder eine lichter Zustand.
Das übrige, was in diesem Vers vorkommt, wird aus dem, was nun gesagt ist, klar.
3058. Daß "Wasser schöpfen", 1. Mose 24/11, bedeutet Belehrung, dann auch Erleuchtung dadurch, wie im Folgenden dieses Kapitels, kommt daher, weil die Wasser im inneren Sinn Glaubenswahrheiten bedeuten: Nr. 2702; somit ist Wasser schöpfen nichts anderes als in Glaubenswahrheiten belehrt und so erleuchtet werden; wie auch anderwärts im Wort, als bei
Jes.12/3,4: "Schöpfen werdet ihr Wasser in Freuden aus den Quellen des Heils. An jenem Tage bekennet dem Jehovah": Wasser schöpfen für belehrt werden, verstehen und weise sein;
Jes.21/14: "Dem Dürstenden bringet Wasser entgegen, ihr Bewohner des Landes Thema": dem Durstigen Wasser entgegenbringen für belehren;
Jes.41/17: "Die Elenden und Dürftigen suchen Wasser, und es sind keine da, ihre Zunge verschmachtet vor Durst": Wasser suchen für Verlangen in den Wahrheiten belehrt zu werden, weil keine da sind und weil sie bei niemand zu finden.
Außerdem wurden durch Wasserschöpfende in der jüdischen Kirche diejenigen vorgebildet, die immerfort Wahrheiten zu wissen begehren, aber um keines anderen Zweckes willen, als eben zu wissen, ohne sich um den Nutzen daraus zu bekümmern; solche wurden unter die Geringsten gezählt; die Gibeoniter bildeten sie vor, von denen Jos.9/21,23,27.
3059. Vers 12-14: Und sprach: Jehovah, Gott meines Herrn Abraham, laß doch begegnen vor mir heute, und tue Barmherzigkeit an meinem Herrn Abraham. Siehe, ich stehe oben an dem Wasserquell, und die Töchter der Männer der Stadt gehen aus, Wasser zu schöpfen. Und es sei das Mädchen, zu dem ich sage, neige doch deinen Krug, daß ich trinke, und sie sagt, trinke und auch deine Kamele will ich tränken, dieselbe hast du bestimmt deinem Knecht Jischak; und daran will ich erkennen, daß du Barmherzigkeit getan hast an meinem Herrn.
"Und sprach" bedeutet Gemeinschaft;
"Jehovah, Gott meines Herrn Abraham" bedeutet des Göttlichen Selbst, das der Vater mit dem Göttlich-Menschlichen, das der Sohn;
"laß doch begegnen vor mir heute" bedeutet die Vorsehung von Ewigkeit;
"und tue Barmherzigkeit" bedeutet den Einfluß der Liebe;
"an meinem Herrn Abraham" bedeutet das Göttlich-Menschliche;
"siehe, ich stehe oben an dem Wasserquell" bedeutet den Zustand der Verbindung des göttlich Wahren mit dem Menschlichen;
"und die Töchter der Männer der Stadt gehen aus, Wasser zu schöpfen" bedeutet die Neigungen zum Wahren und durch sie Belehrung;
"und es sei das Mädchen, zu dem ich sage" bedeutet die Neigung, in der Unschuld;
"neige doch deinen Krug" bedeutet die Unterwerfung des Wißtümlichen;
"daß ich trinke" bedeutet die Belehrung im Wahren infolge davon;
"und sie sagt: trinke" bedeutet die Erwiderung zu ihm;
"und auch deine Kamele will ich tränken" bedeutet die Erleuchtung alles Wißtümlichen in natürlichen Menschen dadurch;
"dieselbe hast du bestimmt deinem Knecht Jischak" bedeutet die Verbindung des göttlich Wahren mit dem göttlich Guten im Vernünftigen;
"und daran will ich erkennen, daß du Barmherzigkeit getan hast an meinem Herrn" bedeutet, daß aus göttlicher Liebe eine Ehe.
3060. Daß "und sprach", 1. Mose 24/12, die Gemeinschaft bedeutet, kann erhellen aus der Bedeutung des Sprechens in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist innewerden und wollen, wovon früher öfters; und weil dies, bedeutet es auch Gemeinschaft haben, denn aus dem Innewerden und Wollen kommt die Gemeinschaft.
3061. "Jehovah, Gott meines Herrn Abraham", 1. Mose 24/12, daß dies bedeutet des Göttlichen Selbst, das der Vater, mit dem Göttlich-Menschlichen, das der Sohn, nämlich Gemeinschaft, erhellt aus demjenigen, was oben einige Male gesagt und gezeigt wurde, nämlich daß Jehovah Gott sei, das eigentlich Göttliche des Herrn, das Vater genannt wird, und daß durch Abraham vorgebildet werde sein Göttlich-Menschliches: Nr. 2833, 2836.
Daß Jehovah im Wort des Alten Testaments der Herr selbst sei, sehe man Nr. 1736, 1815, 2921; daß die Älteste Kirche, die vor der Sündflut war, und die Alte Kirche, die nach der Sündflut, unter Jehovah keinen anderen verstanden haben, als den Herrn: Nr. 1343, 1676, 1990, 2016, 3035.
Daß im Herrn ein Dreifaltiges sei, das Göttliche Selbst, das Göttlich-Menschliche, das göttlich ausgehende Heilige, und daß diese eins: Nr. 1999, 2149, 2156, 2288, 2329, 2447.
Daß das ganze Dreifaltige im Herrn sei Jehovah: Nr. 2156, 2329; und alles und jedes im Herrn sei Jehovah: Nr. 1902, 1921.
Daß der Herr eins sei mit dem Vater, und daß kein anderer unter dem Vater im Himmel verstanden werde: Nr. 14, 15, 1725, 1729, 1733, 1815, 2005, 2018, 2025, 2803, 3038.
Daß der Herr sei der gesamte Himmel, weil alles (omne) dort; daß von Ihm das Ganze der Unschuld, des Friedens, der Liebe, der Liebtätigkeit, der Barmherzigkeit, der ehelichen Liebe, alles Gute und Wahre, daß von Ihm Moses und die Propheten, somit das Wort im einzelnen (handle); daß Ihn alle Gebräuche der Kirche vorgebildet haben: Nr. 2751.
Daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen der Sohn heiße: Nr. 2628. Daß das Göttlich-Menschliche des Herrn, von seinem göttlichen Wesen, welches Jehovah, nicht nur empfangen, sondern auch geboren sei: Nr. 2798, und daß so der Herr in Ansehung des Menschlichen Jehovah geworden, und das Leben von Sich: Nr. 1603, 1737.
Daß der Herr von Ewigkeit her gewesen ist, erhellt augenscheinlich aus dem Wort, man sehe Nr. 2803, obwohl Er hernach in der Zeit geboren wurde; denn Er redete durch Mose und die Propheten. Er war auch vielen erschienen, und daß es Jehovah gewesen, wird dort gesagt. Aber dieses große Geheimnis kann niemand geoffenbart sein als denen, die im göttlichen Innewerden sind, somit kaum anderen als dem Menschen der Ältesten Kirche, der ein himmlischer und in jenem Innewerden war; von ihnen habe ich gehört, daß Jehovah selbst gewesen sei der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, als Er in den Himmel hernieder kam, und durch den Himmel einfloß, denn der Himmel stellt einen Menschen nach allen seinen Gliedern dar, daher er auch genannt wird der Größte Mensch: Nr. 684, 1276, 2996, 2998, 3021, das Göttliche Selbst im Himmel, oder im Größten Menschen war das Göttlich-Menschliche und ist Jehovah selbst so bekleidet mit dem Menschlichen gewesen. Da aber das Menschengeschlecht so geartet wurde, daß das Göttliche Selbst, so als ein Göttlich-Menschliches bekleidet, jenes nicht mehr anregen, d.h. da Jehovah nicht mehr zum Menschen kommen konnte, weil er sich so weit entfernte, dann kam Jehovah, Welcher ist der Herr in Ansehung des göttlichen Wesens, hernieder, und nahm das Menschliche an, das durch die Empfängnis göttlich, und durch die Geburt von einer Jungfrau beschaffen war wie das eines anderen Menschen, aber dieses trieb Er aus, und machte durch göttliche Mittel das geborene Menschliche zu einem Göttlichen, von dem alles Heilige ausgeht. So ist das Göttlich-Menschliche geworden (existitit) ein Wesen für sich, das den gesamten Himmel erfüllt, und macht, daß selig werden, die vorher nicht selig gemacht werden konnten. Dieser nun ist der Herr, Der in Ansehung des Göttlich-Menschlichen allein Mensch ist, und dem der Mensch es zu verdanken hat, daß er Mensch: Nr. 49, 288, 477, 565, 1894.
HG 3062
3062. "Laß doch begegnen vor mir heute", 1. Mose 24/12, daß dies die Vorsehung von Ewigkeit bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von laß begegnen, sofern es ist vorsehen; und aus der Bedeutung von heute, sofern es ist von Ewigkeit, wovon Nr. 2838; und überdies ist klar, daß es eine Sache der Vorsehung ist, um die es sich hier handelt, und die der Gegenstand des Gebetes ist.
3063. "Und tue Barmherzigkeit", 1. Mose 24/12, daß dies der Einfluß der Liebe ist, erhellt aus dem Wesen der Barmherzigkeit, sofern sie ist Liebe.
Die Liebe selbst verwandelt sich in Barmherzigkeit und wird Barmherzigkeit, wenn aus Liebe oder Liebtätigkeit jemand, der Hilfe bedarf, angesehen wird. Daher ist Barmherzigkeit die Wirkung der Liebe gegen Bedürftige und Elende.
Hier aber wird unter Barmherzigkeit im inneren Sinn verstanden Liebe und unter Barmherzigkeit tun den Einfluß der Liebe, weil aus dem eigentlich Göttlichen des Herrn in sein Göttlich-Menschliches, denn die göttliche Liebe, die der Herr hatte, ist es, durch die Er Sein Menschliches göttlich machte, denn die Liebe ist das eigentliche Sein des Lebens. Jedoch göttliche Liebe hat niemand als der Herr.
Man sehe, was über die göttliche Liebe früher gesagt wurde:
daß nämlich das Leben des Herrn Liebe gegen das ganze Menschengeschlecht gewesen sei: Nr. 2253;
und Er aus ihr gekämpft habe: Nr. 1690, 1789, 1812, 1813, 1820;
daß sie über alles Verständnis hinausgehe: Nr. 1799; 2077;
daß der Herr die göttliche Liebe selbst sei: Nr. 2500, 2077, 2572;
daß Jehovah Liebe sei: Nr. 1735;
daß nichts lebe als die Liebe: Nr. 1589;
daß wer gegenseitige Liebe, des Herrn Leben habe: Nr. 1799, 1802, 1803;
daß die Liebe und die Liebtätigkeit das eigentlich Himmlische sei: Nr. 1419, 1824.
3064. "An meinem Herrn Abraham", 1. Mose 24/12, daß dies das Göttlich-Menschliche bedeutet, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams hier, sofern er ist das Göttlich-Menschliche des Herrn, wovon Nr. 2833, 2836.
3065. "Siehe, ich stehe oben an dem Wasserquell", 1. Mose 24/13, daß dies den Zustand der Verbindung des göttlich Wahren im Menschlichen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Quells, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 2702. Hier das göttlich Wahre, weil vom Herrn die Rede ist.
Der eigentliche Zustand der Verbindung wird bezeichnet durch stehen oben an dem Quell. Daß diese Verbindung im Menschlichen (ist), wird aus dem Zusammenhang klar.
3066. "Und die Töchter der Männer der Stadt gehen aus, Wasser zu schöpfen", 1. Mose 24/13, daß dies die Neigungen zum Wahren und durch sie Belehrung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Töchter, sofern es sind Neigungen, wovon Nr. 489, 490, 491, 2362; aus der Bedeutung der Männer der Stadt, sofern sie sind Wahres, die Einwohner einer Stadt heißen im Wort bald Männer der Stadt, bald Bewohner der Stadt. Wenn Männer der Stadt: wird Wahres bezeichnet, wenn Bewohner: wird Gutes bezeichnet. Was Männer sind, sehe man Nr. 265, 749, 915, 1007, 2517; was Bewohner: Nr. 2268, 2451, 2712; was Stadt: Nr. 402, 2450, 2943; und aus der Bedeutung von Wasser schöpfen, sofern es ist belehrt werden, wovon Nr. 3058.
Hieraus wird klar, daß durch die Töchter der Männer der Stadt, die ausgehen Wasser zu schöpfen, bezeichnet werden die Neigungen zum Wahren, und durch sie Belehrung. Durch Wahres wird man keineswegs belehrt, sondern durch die Neigungen zum Wahren, denn Wahres ohne Neigung gelangt zwar an das Ohr wie ein Schall, aber geht nicht ins Gedächtnis ein. Was bewirkt, daß es ins Gedächtnis eingeht und in ihm haftet, ist die Neigung, denn das Gute der Neigung ist wie der Boden, in den Wahrheiten wie Samen hineingesät werden. Aber wie der Boden, d.h. wie die Neigung, so beschaffen ist die Frucht von dem Eingesäten (inseminati productio). Der Zweck oder Nutzen zeigt an, wie beschaffen der Boden oder wie beschaffen die Neigung, somit wie beschaffen die Frucht von dem Eingesäten; oder wenn man lieber will, die eigentliche Liebe zeigt es an, denn die Liebe ist für alles Zweck und Nutzen, denn nichts hat man zum Zweck und zum Nutzen, als was man liebt.
3067. "Und es sei das Mädchen, zu dem ich sage", 1. Mose 24/14, daß dies bedeutet die Neigung in der Unschuld, erhellt aus der Bedeutung des Mädchens.
Im Wort werden die Neigungen zum Guten und Wahren genannt Kinder, Mädchen, Jungfräulein und Töchter, aber überall mit Unterschied in Ansehung des Zustandes. Wenn Tochter gesagt wird, so wird die Neigung im allgemeinen bezeichnet; wenn aber Jungfräulein, wird bezeichnet die Neigung, in der Liebtätigkeit; hingegen wenn Mädchen, wird bezeichnet die Neigung in der Unschuld, darum, weil das Mädchenalter am nächsten ist dem Alter der Kindheit, welche ist Unschuld im inneren Sinn, ebenso wie Knabe oder Knäblein, durch den ein Zustand, in welchem Unschuld bezeichnet wird, man sehe Nr. 430.
3068. "Neige doch deinen Krug", 1. Mose 24/14, daß dies die Unterwerfung des Wißtümlichen bedeutet, kann erhellen aus der Bedeutung von neigen, sofern es ist unterwerfen; und aus der Bedeutung des Kruges, sofern er ist Wißtümliches.
Daß der Wasserkrug oder Krug ist Wißtümliches, kommt daher, weil das Wasser das Wahre bedeutet: Nr. 680, 739, 2702, und der Krug ist das Gefäß, in dem das Wasser ist, wie das Wißtümliche das Gefäß ist, in dem das Wahre, denn jedes Wißtümliche ist ein Gefäß des Wahren und jedes Wahre ist ein Gefäß des Guten. Das Wißtümliche ohne das Wahre ist ein leeres Gefäß, ebenso das Wahre ohne das Gute. Hingegen das Wißtümliche, in dem das Wahre, und das Wahre, in dem das Gute, ist ein volles Gefäß. Die Neigung, die der Liebe angehört, ist es, was verbindet, so daß es ordnungsgemäß darinnen ist, denn die Liebe ist eine geistige Verbindung.
3069. "Daß ich trinke", 1. Mose 24/14, daß dies die Belehrung im Wahren infolge davon bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von trinken, sofern es ist belehrt werden.
Im Wort liest man hie und da Trinken, und wo von Gutem und Wahrem des Glaubens gehandelt wird, da bedeutet es, darin belehrt werden und es aufnehmen, wie bei
Jes.24/7,9: "Trauern wird der Most, es verschmachtet der Weinstock, seufzen werden alle, die sich von Herzen freuen, beim Gesang werden sie nicht trinken Wein, bitter wird sein das Getränk denen, die es trinken": beim Gesang keinen Wein trinken, für nicht aus Neigung zum Wahren belehrt werden, und daran sich ergötzen; bitter das Getränk denen, die es trinken, für Widerwillen.
Jes.29/8: "Es wird sein, wie wenn träumet der Dürstende, und siehe, er trinkt, und wacht auf, und siehe, er ist matt und seine Seele begehrend": der Dürstende, für der da wünscht belehrt zu werden; trinken für belehrt werden, aber in Unnützem.
Jerem.Klagel.5/4: "Unsere Wasser trinken wir um Silber, unser Holz kommt um einen Kaufpreis": Wasser trinken um Silber, für nicht unentgeltlich belehrt werden, sodann sich selber das Wahre zuschreiben;
daß es unentgeltlich gegeben werde, daß es also nicht von ihnen, sondern vom Herrn, steht bei
Jes.55/1: "Jeder, der dürstet, geht zu den Wassern, und wer kein Silber hat, gehet, kaufet.
Joh.7/37,38: "Jesus sprach: Wer da dürstet, komme zu Mir und trinke; jeder, der glaubt an Mich, Ströme werden aus seinem Leibe fließen lebendigen Wassers": wo durch trinken bezeichnet wird belehrt werden und aufnehmen.
Luk.13/26,27: "Sie werden sagen, wir haben gegessen vor Dir, und getrunken, und auf unseren Gassen hast Du gelehrt; aber der Herr sagt, Ich kenne euch nicht, woher ihr seid, gehet weg von Mir all ihr Täter des Unrechts": wo essen und trinken vor dem Herrn, für lehren und predigen das Gute und Wahre des Glaubens aus den Erkenntnissen, die aus dem Wort, was bezeichnet wird durch: auf unseren Gassen hast Du gelehrt; weil aber aus sich, um ihrer Ehre und ihres Einkommens willen, somit aus keiner Neigung zum Guten und Wahren, sie also zwar in den Erkenntnissen des Wahren, aber im Leben des Bösen, wird gesagt: Ich kenne euch nicht, woher ihr seid, gehet weg alle Täter des Unrechts.
Joh.22/30: "Jesus zu den Jüngern: auf daß ihr esset und trinket auf Meinem Tisch in Meinem Reich": daß sie im Reich des Herrn nicht essen und trinken, auch kein Tisch dort, leuchtet jedem ein, somit daß etwas anderes durch "essen und trinken auf dem Tisch des Herrn in Seinem Reich" bezeichnet wird, nämlich genießen das Innewerden des Guten und Wahren. So auch, was der Herr sagt bei
Matth.26/28,29: "Ich sage euch, daß Ich nicht trinken werde von nun an von diesem Gewächs des Weinstocks, bis zu jenem Tag, so Ich es trinke mit euch im Reich Meines Vaters": trinken für lebhaftig belehren über Wahres, und das Innewerden des Guten und Wahren geben.
Was der Herr gesagt hat Matth.26/25,31; Luk.12/29: "Ihr sollt nicht ängstlich sorgen für eure Seele, was ihr essen oder trinken werdet, auch nicht für euern Leib, was ihr anziehen werdet": ist Bezeichnung für Geistiges, daß alles zum Glauben Gehörige in Ansehung des Guten und Wahren vom Herrn gegeben werde.
Joh.4/7-14: "Jesus zum samaritischen Weib: Jeder, der trinkt von diesem Wasser, wird wiederum dürsten; wer aber trinkt von dem Wasser, das Ich geben werde, wird nicht dürsten in Ewigkeit, sondern das Wasser, das Ich ihm geben werde, wird in ihm werden ein Quell des Wassers, das springt ins ewige Leben": trinken offenbar für belehrt werden in Gutem und Wahrem und es annehmen.
3070. "Und sie sagt trinke", 1. Mose 24/14, daß dies die Erwiderung zu ihm, erhellt daraus, daß es die Antwort und die Bejahung, folglich die Erwiderung.
3071. "Und auch deine Kamele will ich tränken", 1. Mose 24/14, daß dies die Erleuchtung alles Wißtümlichen im natürlichen Menschen infolge davon bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Kamele, sofern sie sind allgemeines Wißtümliches, somit im allgemeinen oder alles, wovon Nr. 3048; und aus der Bedeutung von tränken, sofern es ist erleuchten. Daß Wasserschöpfen ist belehren, wurde Nr. 3058 gezeigt, somit ist tränken erleuchten; denn die Erleuchtung kommt von der Belehrung.
3072. "Dieselbe hast du bestimmt deinem Knecht Jischak", 1. Mose 24/14, daß dies die Verbindung des göttlich Wahren mit dem göttlich Guten im Vernünftigen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von bestimmen, nämlich zum Weibe, sofern es ist verbinden durch den Ehebund; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jischaks, sofern er ist das göttlich Gute des Vernünftigen, wovon Nr. 3024. Daß dieselbe oder Rebecka vorbildet das göttlich Wahre, das verbunden werden soll dem göttlich Guten des Vernünftigen, wurde oben hie und da gesagt, und wird aus dem einzelnen im inneren Sinn in diesem Kapitel klar.
3073. Daß "daran will ich erkennen, daß Du Barmherzigkeit getan hast an meinem Herrn", 1. Mose 24/14, bedeutet, daß aus göttlicher Liebe eine Ehe, erhellt aus der Bedeutung der Barmherzigkeit, sofern sie hier im inneren Sinn ist göttliche Liebe, wovon Nr. 3063; und weil von der Verlobung der Rebecka mit Jischak, d.h. von der Verbindung des göttlich Wahren mit dem göttlich Guten des Vernünftigen gehandelt wird, so wird durch Barmherzigkeit tun an meinem Herrn nichts anderes bezeichnet als eine Ehe, somit eine Ehe aus göttlicher Liebe. Dies ist auch der Schluß und der Zweck seiner Bitte.
3074. Was in diesen drei Versen im inneren Sinn enthalten ist, kann einigermaßen aus der Erklärung ersehen werden. Weil es aber zerstreut ist, so kann nicht zur Erscheinung kommen, was es im Zusammenhang in sich schließt, wenn es nicht in eine einzige Vorstellung zusammengefaßt und so betrachtet wird; dann muß man aber den Blick vom Buchstabensinn entfernt halten, denn solange er daran haftet, wird nicht nur die Vorstellung getrübt, sondern es wird auch das Gemüt im Zweifel erhalten, und je wie im Zweifel in dem Maß wird es verfinstert.
Beschrieben wird hier in der Hauptsache der Gang, wie durch Wißtümliches das Wahre zur Erscheinung kommt, und dieses von jenem aus dem natürlichen Menschen erhoben wird in den Vernünftigen, und vernünftig wahr, im Herrn göttlich wird; daß es nämlich geschehen ist durch den Einfluß der göttlichen Liebe ins Menschliche, aus dem die Neigung zum Wahren, in der Unschuld. Infolge dieses Einflusses wurde das Wißtümliche, das im natürlichen Menschen, erleuchtet, und es wurden offenbar die Wahrheiten, die ins Vernünftige erhoben und dem Guten der göttlichen Liebe dort verbunden werden sollten. Eben dieses wird im Folgenden noch mehr besonders beschrieben.
Wer aber nicht weiß, daß durch den Einfluß der Liebe, und folglich der Neigung, in der Unschuld, alles und jedes geordnet wird, auch im natürlichen Menschen, kann von dem, was oben und hier gesagt wurde, eben nur eine sehr dunkle Vorstellung, wenn überhaupt eine, haben.
3075. Vers 15,16: Und es geschah, kaum hatte er ausgeredet, siehe, da kommt Rebecka heraus, die geboren war Bethuel, dem Sohne der Milkah, des Weibes Nachors, des Bruders Abrahams, und ihr Krug auf ihrer Schulter. Und das Mädchen, von sehr gutem Ansehen, eine Jungfrau, und ein Mann hatte sie nicht erkannt, und sie stieg hinab zum Quell, und füllte ihren Krug und stieg herauf.
"Und es geschah, kaum hatte er ausgeredet" bedeutet die Verwirklichung des Wunsches;
"siehe, da kommt Rebecka heraus" bedeutet die Neigung zum Wahren aus den Lehren,
"die geboren war Bethuel dem Sohne der Milkah, des Weibes Nachors, des Bruders Abrahams" bedeutet den ganzen Ursprung jener Neigungen;
"und ihr Krug auf ihrer Schulter" bedeutet die Annahme des Wahren und das Bestreben;
"und das Mädchen, von sehr gutem Ansehen" bedeutet die Schönheit der Neigung zum Wahren;
"eine Jungfrau, und ein Mann hatte sie nicht erkannt" bedeutet rein von allem Falschen;
"und sie stieg hinab zum Quell" bedeutet das göttlich Wahre;
"und füllte ihren Krug" bedeutet die Aufnahmegefäße;
"und stieg herauf" bedeutet die Erhebung.
3076. "Und es geschah, kaum hatte er ausgeredet", 1. Mose 24/15, daß dies die Verwirklichung des Wunsches bedeutet, erhellt aus dem, was unmittelbar folgt, daß nämlich alles und jedes so geschehen sei, wie er betete, oder sich verwirklicht habe, wie er wollte.
Daß reden bedeutet wollen, sehe man Nr. 2626, 3037.
3077. "Siehe, da kommt Rebecka heraus", 1. Mose 24/15, bedeutet die Neigung zum Wahren aus den Lehren, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Rebecka, sofern sie ist das göttlich Wahre, das verbunden werden soll dem göttlich Guten des Vernünftigen. Hier aber ehe sie verlobt war, nimmt sie die vorbildliche Bedeutung der Neigung zum Wahren aus den Lehren an, denn hieraus kommt das Wahre, denn das Wahre ist nicht wahr, wenn es kein Leben hat. Leben ist für dasselbe die Neigung, die der Liebe angehört.
Daß Rebecka vorbildet das göttlich Wahre, das verbunden werden soll dem göttlich Guten des Vernünftigen, erhellt aus dem einzelnen in diesem Kapitel im inneren Sinn, sodann daraus, daß Jischak das göttlich Vernünftige des Herrn vorbildet: Nr. 1893, 2066, 2083, 2630; somit bildet Rebecka, die dem Jischak zur Gattin wurde, dasjenige im Vernünftigen vor, was verbunden ist, wie die Gattin dem Ehemann, und daß dieses das göttlich Wahre ist, kann einleuchten; denn in gleicher Weise bildete Abraham das eigentlich göttlich Gute vor, und Sarah, seine Gattin, das eigentlich göttlich Wahre als verbunden dem göttlich Guten: Nr. 1468, 1901, 2063, 2065, 2904; Jischak und Rebecka ebenso, aber im Göttlich-Menschlichen des Herrn, nämlich Seinem Vernünftigen.
Im allgemeinen wird durch den Ehemann im Wort bezeichnet das Gute, und durch die Gattin dessen Wahres: Nr. 1468, 2517; denn das Wesen jeder Ehe, d.h. die eheliche Liebe, (kommt) aus der göttlichen Ehe des Guten und Wahren, sowie des Wahren und Guten im Herrn: Nr. 2508, 2618, 2728, 2729, 2803.
Daß die Neigung zum Wahren aus den Lehren ist, geht daraus hervor, daß gesagt wird, sie sei ausgegangen, nämlich aus der Stadt, und daß durch die Stadt Lehren bezeichnet werden, sehe man Nr. 402, 2451; denn die Wahrheiten sind aus den Lehren.
3078. Daß "die geboren war Bethuel, dem Sohn der Milkah, des Weibes Nachors, des Bruders Abrahams", 1. Mose 24/15, bedeutet den ganzen Ursprung jener Neigung, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Bethuels, dann der Milkah und des Nachor, wie auch des Abraham. Was ein jeder insbesondere vorbildet, kann nicht faßlich erklärt und dargestellt werden, aus dem Grund, weil die erste Neigung zum Wahren zwar seinen Ursprung genommen hat aus dem vom Herrn im natürlichen Menschen erworbenen Göttlichen, Nr. 3019; aber doch war Mütterliches dabei, das nicht augenblicklich getrennt werden konnte, aus dem auch die Neigung stammte. Die Beschaffenheit jener Neigung in ihrem Ursprung wird im inneren Sinn beschrieben durch die Worte: "sie ward geboren dem Bethuel, dem Sohn der Milkah, des Weibes Nachors, des Bruders Abrahams".
Obwohl jede Neigung als etwas Einfaches und wie Einziges erscheint, so enthält sie dennoch so unzählig vieles in sich, daß es mit keinerlei Vorstellung begriffen, noch weniger beschrieben werden kann; denn in einer jeden Neigung ist das ganze Leben des Menschen, das von seiner Kindheit an bis zu der Alterszeit, in der er steht wenn in der Neigung, erworben worden ist, ja noch mehreres, was er nämlich von Vater und Mutter, und von den Groß- und Urgroßeltern, durch Geburt ererbt hat; denn die Neigung ist der ganze Mensch, so wie er ist.
Im anderen Leben stellt sich durch die Offenbarung der Neigung zuweilen sichtbar dar, wie viel einer in sich hat von der Selbstliebe, und wie viel von der Weltliebe, wie viel von der Liebe zu Grundsätzen, wie beschaffen der Zweck und der Nutzbrauch; dann wie viel von der Liebe zum Guten und Wahren, und wie beschaffen jenes Gute und Wahre, wie auch in welcher Stellung es sich befindet, nämlich ob verbunden, annähernd oder getrennt, somit wie weit es von der himmlischen Ordnung abweicht, oder wie weit es mit ihr übereinstimmt. Dies alles (zeigt sich) durch die Offenbarung der Neigung, weil die Neigung der ganze Mensch ist.
Daß dieses so ist, erscheint dem Menschen unglaublich, ist aber dennoch wahr.
3079. "Und ihr Krug auf ihrer Schulter", 1. Mose 24/15, daß dies die Annahme des Wahren und das Bestreben bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Kruges, sofern er ist das Wißtümliche, somit das Aufnahmegefäß des Wahren, wovon Nr. 3068; und aus der Bedeutung der Schulter, sofern sie ist alle Macht, somit das Bestreben, wovon Nr. 1085.
Daß die Krüge oder Wassergefäße, dann die Gefäße im allgemeinen im inneren Sinn dasjenige bezeichnen, was zur Aufnahme dient, wie das Wißtümliche und die Erkenntnisse für Wahres, und die Wahrheiten selbst für das Gute, kann aus mehreren Stellen im Wort erhellen. Die Gefäße des Tempels und des Altares haben auch nichts anderes bedeutet, und weil sie solches bedeuten, waren sie auch heilig; nicht anderswoher kam ihnen Heiligkeit. Daher geschah es, Dan.5/2f, daß als: "Belschazar mit den Vornehmen und Weibern Wein trank aus den goldenen und silbernen Gefäßen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel Jerusalems fortgenommen hatte, und sie die Götter von Gold, Silber, Erz, Eisen, Holz, Stein lobten, alsdann eine Schrift an der Wand seines Palastes zum Vorschein kam": goldene und silberne Gefäße für die Erkenntnisse des Guten und Wahren, die entweiht wurden, denn die Chaldäer sind es, die in Erkenntnissen, die aber entweiht worden sind, durch Falsches das darinnen: Nr. 1368, so daß die Erkenntnisse ihnen zur Verehrung der goldenen und silbernen Götter dienen, denn Belschazar wird der Chaldäische König genannt: Dan.5/30.
Daß die Gefäße Äußeres des Geistigen bedeuten, wird auch aus anderen Stellen im Wort klar, z.B.:
Jes.66/20: "Gleichwie die Söhne Israels eine Gabe in reinem Gefäß bringen ins Haus Jehovahs": wo vom Reich des Herrn. Gabe in reinem Gefäß ist Darstellungsbild des äußeren Menschen im Verhältnis zum inwendigen. Der die Gabe bringt ist der inwendige, das reine Gefäß ist der äußere als übereinstimmend; somit was im äußeren, welches sind Wißtümliches, Erkenntnisse, Lehren.
Jerem.14/2,3: "Das Geschrei Jerusalems ist aufgestiegen, und die Großen schickten die Kleinen zu den Wassern, sie kamen zu den Gräben, sie fanden kein Wasser, sie kamen zurück mit ihren leeren Gefäßen, wurden zuschanden": leere Gefäße für Erkenntnisse, darin kein Wahres, und auch Wahres, worin kein Gutes.
Jerem.51/34: "Gefressen hat mich, verwirrt hat mich Nebukadnezar, der König Babels, hingestellt hat er mich, ein leeres Gefäß": leeres Gefäß für das gleiche. Daß Babel es ist, was verwüstet, sehe man Nr. 1327.
4. Mose 24/6,7: "Wie Täler gepflanzet werden, wie Gärten am Fluß, ausfließen werden Wasser aus den Eimern, und sein Same bei vielen Wassern": Bileams Spruch über Jakob und Israel. Wasser werden aus den Eimern fließen für Wahres aus Erkenntnissen.
Im Gleichnis von den zehn Jungfrauen, von denen fünf Öl in ihren Gefäßen mit den Lampen nahmen, die törichten aber nicht: Matth.25/4, werden durch die Jungfrauen bezeichnet Neigungen. Daß die Klugen Öl in ihren Gefäßen nahmen heißt, Gutes in Wahrem, somit Liebtätigkeit im Glauben. Daß Öl das Gute ist, sehe man Nr. 886, Lampen für das Wahre.
3080. "Und das Mädchen, von sehr gutem Ansehen", 1. Mose 24/16, daß dies die Schönheit der Neigung zum Wahren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Mädchens, sofern sie ist die Neigung, in der Unschuld, wovon Nr. 3067; daß "von sehr gutem Ansehen" bedeutet die Schönheit, hier der Neigung zum Wahren, weil Mädchen gesagt wird, kommt daher, weil alle Schönheit aus dem Guten, worin das Unschuldige.
Eben das Gute, wenn es aus dem inwendigen Menschen einfließt in den äußeren, macht schön; alles menschlich Schöne kommt daher. Dies kann auch daraus erhellen, daß nicht wohl jemand durch ein Angesicht angeregt wird, sondern durch die Neigung, die aus dem Angesicht hervorleuchtet; und daß diejenigen, die im Guten sind, durch die dort sich äußernde Neigung zum Guten angeregt werden, und zwar in dem Maß als Unschuld im Guten ist. Somit ist das Geistige im Natürlichen, was anregt, nicht aber das Natürliche ohne das Geistige; ebenso werden die, welche im Guten sind, von den Kindern, die ihnen in dem Maß als schön erscheinen, als und sofern die Unschuld der Liebtätigkeit ist im Angesicht, Gebärde, Rede. Daß Güte und Liebtätigkeit es ist, was das Schöne bildet und macht, sehe man Nr. 553.
Daher nun kommt es, daß "das Mädchen von sehr gutem Ansehen" bedeutet die Schönheit der Neigung zum Wahren, in dem das Gute.
3081. "Eine Jungfrau und ein Mann hatte sie nicht erkannt", 1. Mose 24/16, daß dies bedeutet rein von allem Falschen, erhellt aus der Bedeutung der Jungfrau.
Die Jungfrau wird im Wort hie und da genannt, und es wird dort durch die Jungfrau bezeichnet das Reich des Herrn, dann auch die Kirche, und daher ein jeder, der ein Reich des Herrn ist oder der eine Kirche ist, und zwar wegen der ehelichen Liebe, die in keuschen Jungfrauen ist.
Die eheliche Liebe im geistigen Sinn ist die Neigung zum Guten im Wahren, und die Neigung zum Wahren aus dem Guten, aus deren gleichsam ehelichen Verbindung die eheliche Liebe stammt, man sehe Nr. 2508, 2618, 2727, 2728, 2729; weil diese bei der Jungfrau wahrgenommen wird, so heißt das Reich des Herrn, das auch mit einer Ehe verglichen und eine Ehe genannt wird, eine Jungfrau.
Daß "ein Mann hatte sie nicht erkannt" bedeutet rein von allem Falschen, ist, weil durch Mann im Wort nicht nur bezeichnet wird das vernünftig Wahre, sondern auch im entgegengesetzten Sinn das Falsche, man sehe Nr. 265, 749, 1007; somit erkannt werden von einem Mann, heißt durch das Falsche befleckt werden; und nicht erkannt werden von einem Mann, heißt rein sein vom Falschen. Unter Mann wird hier nicht der Ehemann verstanden.
Daß durch Jungfrau im Wort bezeichnet werden diejenigen, die im Reich des Herrn, oder was das gleiche, diejenigen in denen das Reich des Herrn erhellt bei Joh.Offenb.14/4,5: "Diese (die 144.000 oder die im Reich des Herrn) sind es, die mit Weibern nicht verunreinigt sind, denn sie sind Jungfrauen; diese sind es, die dem Lamm folgen, wohin es geht, denn sie sind unbefleckt vor dem Thron Gottes": offenbar werden diejenigen Jungfrauen genannt, die dem Lamm folgen, d.h., die im Reich des Herrn, und sofern sie unbefleckt sind.
Im eigentlichen Sinn sind Jungfrauen die, welche in der Liebe zum Herrn sind, d.h. himmlisch, somit die in der Neigung zum Guten. Es werden auch Jungfrauen genannt die, welche in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, d.h. geistig, somit die in der Neigung zum Wahren sind, wie aus Stellen im Wort erhellen kann:
Jes.37/22: "Verachtet hat dich, verspottet dich, die Jungfrau Tochter Zions, dir nach hat den Kopf geschüttelt die Tochter Jerusalems": zum König von Aschur. Die Jungfrau Tochter Zions für die himmlische Kirche, die Tochter Jerusalems für die geistige Kirche.
Jerem.31/4,12,13: "Noch will ich dich bauen und du wirst gebauet werden, Jungfrau Israels, noch wirst du schmücken deine Pauken, und wirst ausgehen in den Reigen der Spielenden; es wird ihre Seele werden wie ein gewässerter Garten, und werden nicht mehr bekümmert sein. Dann wird sich freuen die Jungfrau im Reigen, und die Jünglinge und Greisen miteinander": Jungfrau Israels für die geistige Kirche; die Neigung zum Wahren aus dem Guten bei ihr wird hier und anderwärts beschrieben durch Pauken und Reigen.
Jerem.Klagel.1/4,15,18: "Die Wege Zions trauern, ihre Priester seufzen, ihre Jungfrauen sind traurig. Die Kelter hat der Herr getreten der Jungfrau Tochter Jehudahs. Sehet meinen Schmerz, meine Jungfrauen und meine Jünglinge sind in die Gefangenschaft gegangen": Jungfrauen für Neigungen zum Guten und Wahren.
Jerem.Klagel.5/11: "Die Weiber in Zion sind geschwächt, die Jungfrauen in den Städten Jehudahs": Jungfrauen für die Neigungen zum Guten.
Amos 8/12,13: "Sie werden hin- und herlaufen, zu suchen das Wort Jehovahs, und nicht finden; an jenem Tage werden die schönen Jungfrauen und die Jünglinge verschmachten vor Durst": schöne Jungfrauen für die Neigungen zum Wahren, Jünglinge für Wahres, oder was das gleiche, die welche darin sind, von denen gesagt wird, daß sie hin- und herlaufen werden, zu suchen das Wort Jehovahs und nicht finden, daß sie somit vor Durst verschmachten werden.
Sach.9/16,17: "Erhalten wird sie Jehovah, ihr Gott, an jenem Tage, wie eine Herde sein Volk, denn wie groß ist seine Güte, und wie groß seine Schönheit; Korn wird Jünglinge, und Most wird Jungfrauen aufsprossen machen": Jünglinge für Wahres, Jungfrauen für Neigungen.
Ps.45/14,15: "Ganz herrlich ist die Tochter des Königs inwendig, von goldenem Gewirk ist ihr Kleid; in Stickereien wird sie zugeführt dem König, Jungfrauen ihr nach ihre Freundinnen, die Dir gebracht werden": Tochter des Königs für das geistige Reich des Herrn; Jungfrauen ihr nach ihre Freundinnen für die Neigungen zum Wahren.
Ps.68/25,26: "Sie sahen deine Gänge, Gott, die Gänge meines Gottes im Heiligtum; es gingen voraus Sänger, hernach Zitherspieler, inmitten von Jungfräulein, die paukten": paukende Jungfräulein auch für die Neigungen zum Wahren.
Die Jungfräulein sind unterschieden von den Jungfrauen durch die Unschuld, Jungfrauen heißen sie von der ehelichen Liebe, somit die, welche in Unschuld, denn die eheliche Liebe ist die eigentliche Unschuld, man sehe Nr. 2736; deswegen wird bei Johannes in der angeführten Stelle gesagt, sie folgen dem Lamm, wohin es geht, denn unter dem Lamm wird der Herr in Ansehung der Unschuld verstanden; und alle, die im Himmel sind werden Jungfrauen genannt von der Unschuld, die in ihrem Guten. Nach dem Maß und der Beschaffenheit der Unschuld im Guten, folgen sie dem Lamme.
3082. "Und sie stieg hinab zum Quell", 1. Mose 24/16, daß dies das göttlich Wahre bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Quells, sofern er ist das göttlich Wahre, wovon Nr. 2702, 3065.
3083. "Und füllte ihren Krug", 1. Mose 24/16, daß dies die Aufnahmegefäße bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Kruges, sofern er, weil ein Gefäß, das Wasser in sich aufnimmt, im inneren Sinn etwas ist, das Erkenntnisse des Wahren, dann das eigentlich Wahre in sich aufnimmt, die durch Wasser bezeichnet werden.
Daß Wasser im inneren Sinn sind Erkenntnisse, dann das Wahre, sehe man Nr. 28, 680, 2702, 3058.
3084. "Und stieg herauf", 1. Mose 24/16, daß dies die Erhebung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von heraufsteigen, sofern es ist sich erheben.
Man sagt erhoben werden vom Niederen zum Höheren, und weil dies, so ist es vom Äußeren zum Inneren, denn das ist das gleiche; was nämlich niedriger und höher ist in menschlicher Vorstellung, das ist auswendig und inwendig in der Vorstellung der Engel. Zum Beispiel der Himmel: dieser erscheint dem Menschen als ein Höheres, aber den Engeln ist er ein Inneres; so das Natürliche beim Menschen: dieses ist ein Äußeres im Verhältnis zu seinem Geistigen, und dieses wiederum ein Äußeres im Verhältnis zum Himmlischen, oder was das gleiche: das Wißtümliche, das dem natürlichen Menschen angehört, ist ein Äußeres im Verhältnis zum Wahren, und das Wahre ist ein Äußeres im Vergleich zum Guten. Darum wird auch das Wißtümliche im Verhältnis zum Wahren genannt eine Hülle, dann ein Kleid, und ebenso das Wahre im Verhältnis zum Guten. Daher kommt es, daß man sagt hinaufgehen nach Jerusalem, aber hinabgehen von Jerusalem; dann von Jerusalem gen Zion, und von Zion nach Jerusalem. Denn durch das, was um Jerusalem her ist, wird bezeichnet Äußeres der Kirche, durch Jerusalem aber Inneres, und durch Zion Innerstes.
Weil hier im inneren Sinn das erste der Erhebung des Wahren aus dem natürlichen Menschen zum vernünftigen beschrieben wird, darum wird hier zuerst gesagt, daß die Neigung zum Wahren, die durch Rebecka vorgebildet wird, hinabgestiegen sei zum Quell, und gleich darauf daß sie heraufgestiegen sei; denn wie Nr. 3074 gesagt wurde, die göttliche Liebe fließt ein in die Neigung zum Guten, und von da aus in die Neigung zum Wahren, und belebt und erleuchtet das, was im natürlichen Menschen, und dann bringt sie es in Ordnung, dies wird bezeichnet durch hinabsteigen; von da an werden die Wahrheiten erhoben aus dem natürlichen Menschen in den vernünftigen, und dem Guten daselbst verbunden, dies wird durch aufsteigen bezeichnet.
3085. In diesen zwei Versen wird beschrieben die Neigung des Wahren in Ansehung des Ursprungs, in Ansehung der Beschaffenheit und in Ansehung des ersten (Grades) der Einweihung.
In Ansehung des Ursprungs durch Folgendes: daß Rebecka herausgekommen sei, die geboren war Bethuel, dem Sohn der Milkah, des Weibes Nachors, des Bruders Abrahams. Daß hierdurch der ganze Ursprung jener Neigung im inneren Sinn angegeben sei, sehe man Nr. 3077, 3078.
In Ansehung der Beschaffenheit durch Folgendes: "ihr Krug auf ihrer Schulter, und das Mädchen von sehr gutem Ansehen". Daß hierdurch die Beschaffenheit beschrieben sei, sehe man Nr. 3079-3081.
In Ansehung des ersten Grades der Einweihung durch Folgendes: "sie stieg hinab zum Quell, und füllte ihren Krug, und stieg herauf". Dies kann man sehen Nr. 3082-3084. Aber mit diesem hat es, wie gesagt worden, die Bewandtnis, daß es nicht nur über die gewöhnliche, sondern auch die gebildetere menschliche Fassungskraft hinausgeht, denn was im inneren Sinn in diesem Kapitel, und in einigen folgenden enthalten ist, ist solcher Art. Die Ursache ist, weil es kaum jemand in den Sinn kommt, daß ein fortwährender göttlicher Einfluß ist durch den inneren Menschen in den äußeren, d.h. ein Einfluß himmlischer und geistiger Dinge durch den vernünftigen in den natürlichen, oder was das gleiche, in das Natürliche, das dem Äußeren angehört, und daß durch diesen Einfluß fortwährend Wahres aus dem natürlichen Menschen hervorgerufen, erhoben und eingepflanzt wird dem Guten, das im Vernünftigen ist.
Daß dieses geschieht, ist nicht einmal bekannt, wieviel weniger der ganze Gang (Vorgang), wie er geschieht. Dieser Gang ist, weil aus dem Göttlichen, so voller Weisheit, daß er sogar nicht zum zehntausendsten Teil erforscht werden kann, nur das Allgemeinste ist es, was gesehen werden kann. Da es nun so sich verhält, so möge sich niemand wundern, daß das, was hier der innere Sinn enthält nicht faßlich beschrieben werden kann, und was beschrieben wird, übersteigt die Fassungskraft, denn es handelt von diesem Gang, und beschreibt denselben. Auch ist der innere Sinn hauptsächlich für die Engel, aus dem Grund, daß durch das Wort eine Gemeinschaft zwischen dem Himmel und dem Menschen sei, und es gehört zu ihren Wonnegenüssen, weil himmlische Speise nichts anders ist, als alles das, was zur Einsicht und Weisheit gehört, und alles, was vom Herrn handelt, ist ihnen das Selige der Weisheit und Einsicht.
3086. Um eine, ob auch sehr allgemeine Vorstellung zu bekommen von demjenigen, was hier im inneren Sinn enthalten ist, muß man wissen, daß in diesem ganzen Kapitel gehandelt wird vom göttlich Wahren, das verbunden werden soll dem göttlich Guten. Daß nämlich das göttlich Gute eingewirkt hat in den natürlichen Menschen, d.h. in das Wißtümliche, die Erkenntnisse und Lehren daselbst, dieses nämlich gehört dem natürlichen Menschen an, sofern es in seinem Gedächtnis (sich befindet), und daß es durch jenen Einfluß alles was dort, erleuchtet, belebt und in Ordnung gebracht habe, denn alles Licht, Leben und Ordnung im natürlichen Menschen ist Folge des Einflusses aus dem Göttlichen, wie jedem, wenn er aufmerkt, bekannt sein kann. Durch jenen Einfluß entsteht eine Neigung, zuerst die Neigung zum allgemeinen Wahren, und eben von dieser Neigung ist in diesen zwei Versen die Rede, von deren Ursprung: Nr. 3077, 3078; von ihrer Beschaffenheit: Nr. 3079-3081; vom ersten Grad der Einweihung: Nr. 3082-3084.
In dem aber, was nun unmittelbar folgt, wird im inneren Sinn jener Gang weiter beschrieben, nämlich die Erforschung jenes Wahren, dann die Trennung des Mütterlichen, das Ihm zuerst beigefügt war und so fort.
Aber ich weiß, daß diese Geheimnisse zu groß sind, als daß sie in den Begriff fallen, und zwar aus dem angegebenen Grund, weil unbekannt. Aber weil sie der innere Sinn beschreibt, und zwar nach allen Umständen, kann man nicht umhin, sie, so unbegreiflich sie auch scheinen mögen, darzulegen. Zum wenigsten kann man hieraus ersehen, welch große Geheimnisse im inneren Sinn des Wortes sind, sodann daß es solche Geheimnisse sind, die im Weltlicht kaum erscheinen, worin der Mensch sich befindet, so lange er im Leibe lebt, aber immer deutlicher und klarer, ja wie er vom Weltlicht kommt ins Himmelslicht, in das er kommt nach dem Tod, somit in dem die seligen und glücklichen Seelen, d.h. die Engel sind.
3087. Vers 17-20: Da lief der Knecht ihr entgegen und sprach: Laß mich doch ein wenig Wasser schlürfen aus deinem Krug. Und sie sprach: Trinke, mein Herr; und sie eilte und ließ ihren Krug nieder auf ihre Hand, und ließ ihn austrinken. Und sie ließ ihn vollends austrinken und sagt: auch deinen Kamelen will ich schöpfen, bis sie vollends getrunken haben. Und sie eilte und leerte ihren Krug in die Trinkrinne und lief abermals zum Brunnen um zu schöpfen, und schöpfte allen seinen Kamelen.
"Da lief der Knecht ihr entgegen und sprach" bedeutet die Erforschung vom göttlich Guten;
"laß mich doch ein wenig Wasser schlürfen aus deinem Krug" bedeutet, ob von daher etwas Wahres verbunden werden könne;
"und sie sprach: Trinke mein Herr" bedeutet das Entgegenkommen;
"und sie eilte und ließ ihren Krug nieder auf ihre Hand" bedeutet die Untergebung der Aufnehmenden nach Kräften;
"und ließ ihn austrinken" bedeutet die Einweihung;
"und sie ließ ihn vollends austrinken" bedeutet das Allmähliche;
"und sagt: auch deinen Kamelen will ich schöpfen, bis sie vollends getrunken haben" bedeutet das Entgegenkommen in betreff der Erleuchtung alles Wißtümlichen im natürlichen Menschen;
"und sie eilte und leerte ihren Krug in die Trinkrinne" bedeutet die Trennung der Neigung zum Wahren, die ins göttlich Gute eingeweiht wurde;
"und lief abermals zum Brunnen" bedeutet die niedere Neigung zum Wahren;
"und schöpfte allen seinen Kamelen" bedeutet, wodurch das allgemeine Wißtümliche erleuchtet wurde.
3088. "Der Knecht lief ihr entgegen und sprach", 1. Mose 24/17, daß dies die Erforschung durch das göttlich Gute bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von: ihr entgegenlaufen, sofern es ist, erforschen ob es sich so verhalte, wie er in seinem Herzen geredet; das Innere des Sinnes zeigt es an. Dann aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ist inne werden, wovon früher öfters, somit auch erforschen; daß durchs göttlich Gute, ist, weil der Knecht hier die Stelle seines Herrn, nämlich Abrahams, dann auch Jischaks vertritt, denn der Gesandte übernimmt die Rolle dessen der ihn sendet, wie mehrmals im Wort: wie von den Engeln gelesen wird, daß sie zuerst Engel genannt werden und hernach Jehovah heißen, wie der, welcher dem Moses im Busch erschien: 2. Mose 3/2,4; und der dem Gideon erschien: Richt.6/11,12,14. Daher kommt es auch, daß Rebecka zu ihm sagt: mein Herr, im folgenden Vers.
3089. "Laß mich doch ein wenig Wasser schlürfen aus deinem Krug", 1. Mose 24/17, daß dies bedeutet, ob von daher etwas Wahres verbunden werden könnte, erhellt aus der Bedeutung von schlürfen, sofern es ist das gleiche wie trinken, aber in verkleinerndem Sinn, weil erforscht werden soll.
Daß trinken ist inne werden, sehe man Nr. 3069. Trinken heißt auch im inneren Sinn mitgeteilt und verbunden werden, und wird bezogen aufs Geistige, wie essen, das bezogen wird aufs Himmlische: Nr. 2187, 2343; und aus der Bedeutung des Wassers, sofern es ist das Wahre, wovon Nr. 680, 739, 2702. Hier wird daher durch "laß mich ein wenig Wasser schlürfen aus deinem Krug", bezeichnet ein Forschen, ob etwas Wahres von daher verbunden werden könnte. Krug ist ein Aufnehmendes, in dem und aus dem das Wahre: Nr. 3068, 3079.
Daß es eine Ausforschung ist, kommt daher, weil die erste Neigung zum Wahren auch etwas vom Mütterlichen her bei sich hatte, das getrennt werden mußte: Nr. 3040, 3078.
Beim Menschen, der wiedergeboren wird, verhält es sich so, daß seine erste Neigung zum Wahren noch sehr unrein ist, denn es liegt in ihr die Neigung zum Nutzen und Zweck um seiner selbst, um der Welt, um der Herrlichkeit im Himmel willen und dergleichen, was abzielt auf das Ich, nicht aber auf das allgemeine Wohl, auf das Reich des Herrn, noch weniger auf den Herrn. Es kann nicht anders sein, als daß eine solche Neigung vorher geht; gleichwohl doch wird sie nach und nach vom Herrn gereinigt, so daß endlich das Böse und Falsche entfernt und gleichsam in den Umkreis geworfen wird; dennoch hat es als Mittel gedient.
3090. "Und sie sprach: trinke mein Herr", 1. Mose 24/18, daß dies das Entgegenkommen bedeutet, erhellt aus der Bewilligung oder Zustimmung.
Was das Entgegenkommen des Wahren, wenn es dem Guten verbunden werden soll, ist, erscheint an den Ehen, denn dann gibt es eine Ehe, wenn eine Übereinstimmung ist von beiden Seiten. Dies hat seinen Grund in der Ehe des Guten und Wahren, es ist der Wille von seiten des Guten und die Zustimmung von seiten des Wahren, infolgedessen eine Verbindung. Obwohl dies beim Menschen nicht zur Erscheinung kommt, wenn er wiedergeboren wird, d.h. wenn er in die himmlische Ehe eintritt, so geschieht es doch. Dies erhellt augenscheinlicher daraus, daß wenn der Mensch wiedergeboren wird, alsdann eine Art von Ehe entsteht zwischen dem Willen und dem Verstand. Sache des Willens ist das Gute, Sache des Verstandes ist das Wahre. Daher haben die Alten zwischen dem Willen und dem Verstand, und zwischen dem einzelnen, was dem Willen und dem Verstand angehört, eine Ehe sich vorgestellt: Nr. 54, 55.
3091. "Und sie eilte und ließ ihren Krug nieder auf ihre Hand", 1. Mose 24/18, daß dies die Untergebung der Aufnehmenden nach Kräften bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von niederlassen, sofern es ist ein Zeichen der Untergebung (submissionis); aus der Bedeutung des Kruges, sofern er ist das Aufnehmende, wovon Nr. 3068, 3079; und aus der Bedeutung der Hand, sofern sie ist Kraft, wovon Nr. 878.
Die Untergebung der Aufnehmenden nach Kräften besteht darin, daß die Lehren, die Erkenntnisse und das Wißtümliche, welches sind das Aufnehmende: Nr. 3068, 3079, sich anschließen; es ist eine Kette von Unterordnung, somit Anschließung, folglich Untergebung, (ausgehend) vom Urquell des Lebens, oder dem Herrn. Was an niederer Stelle ist, muß, weil es dem Höheren dienen soll, in der Untergebung sein, ohne dessen Untergebung gibt es keine Verbindung.
Die Kraft, wovon hier die Rede ist, kommt vom Wahren, dieses unterwirft das, was unten ist. Dem Wahren hauptsächlich wird Kraft (oder Macht, potentia) im Wort beigelegt, deswegen werden vom Wahren ausgesagt Hände, Arme, wie auch Schultern, durch die im inneren Sinn Kräfte bezeichnet werden: Nr. 878, 1085. Doch die Kraft selbst ist vom Guten durchs Wahre, wiewohl scheinbar vom Wahren.
3092. "Und sie ließ ihn austrinken", 1. Mose 24/18, daß dies die Einweihung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von austrinken (potare), sofern es beinahe das gleiche ist, was trinken (bibere), aber das Austrinken bedeutet hier mehr eine Tätigkeit von seiten dessen an, der trinkt. Daß trinken ist aufnehmen, und auch verbunden werden, sehe man Nr. 3069, 3089, somit "austrinken lassen", heißt das Vermögen "aufzunehmen geben", und dies ist der erste Grad der Einweihung.
3093. "Und sie ließ ihn vollends austrinken", 1. Mose 24/19, daß dies bedeutet das Allmähliche (successivum), nämlich der Einweihung, erhellt daraus, daß vollends oder vollenden in sich schließt das Ende der Handlung, die vorhergeht, und den Anfang der Handlung, die folgt, somit das Allmähliche; und aus der Bedeutung von austrinken lassen, sofern es ist eingeweiht werden, wovon Nr. 3092.
3094. "Und sagt: auch deinen Kamelen will ich schöpfen, bis sie vollends getrunken haben", 1. Mose 24/19, daß dies das Entgegenkommen in betreff der Erleuchtung alles Wißtümlichen im natürlichen Menschen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Kamele, sofern sie sind allgemeines Wißtümliches im natürlichen Menschen, wovon Nr. 3048, 3071; und aus der Bedeutung von schöpfen, nämlich Wasser, sofern es ist belehren, und auch erleuchten, wovon Nr. 3058, 3071. Daß es ein Entgegenkommen ist, ist klar, weil sie sagte, daß sie es tun wolle und auch wirklich getan, nämlich den Kamelen Wasser geschöpft hat. Die Erleuchtung, von der hier gehandelt wird, geschieht von seiten des Wahren, wiewohl vom Guten durchs Wahre.
Mit der Erleuchtung des Wißtümlichen im natürlichen Menschen verhält es sich so, daß alle Erleuchtung aus dem Guten ist, denn das Gute, das der Liebe angehört ist vergleichsweise wie die Sonnenflamme, aus der Wärme und Licht, das Wahre aber ist wie der Gegenstand, durch den die Flamme hindurchscheint, daher vom Licht Erleuchtung. Aber wie das Licht von daher, so beschaffen ist die Erleuchtung. Nichts anderes als das Wahre ist es, was das Gute aufnimmt, aber wie das Wahre, so beschaffen ist die Aufnahme, und so beschaffen daher die Erleuchtung.
Wann nun durch das Wahre die Erleuchtung (geschieht), dann scheint die Erleuchtung vom Wahren auszugehen, wie wenn sie diesem angehörte, wiewohl sie dem Guten angehört, das so durchs Wahre hindurchscheint. Die Erleuchtung des Guten durchs Wahre dringt auch tiefer ein, und regt inniger an, und bewirkt eine niedrigere Neigung zum Wahren, wovon bald.
Das Licht des Himmels ist aus dem göttlich Guten des Herrn, durch sein göttlich Wahres; und weil durch das göttlich Wahre in seinem Menschlichen, so dringt es nicht nur zu den Himmlischen, sondern auch zu den Geistigen und erleuchtet alle im Himmel mit Weisheit und Einsicht. Und weil diese von daher kommt, deswegen wird im inneren Sinn des Wortes nur vom göttlich Guten und göttlich Wahren im Menschlichen des Herrn gehandelt. In dieser Stelle von der ersten Erleuchtung des Wahren vom Guten und des Guten durchs Wahre.
3095. "Und sie eilte und leerte ihren Krug in die Trinkrinne", 1. Mose 24/20, daß dies bedeutet die Trennung der Neigung zum Wahren, die dem göttlich Guten geweiht wurde, erhellt aus der Bedeutung von Krug ausleeren, sofern es ist das Wahre trennen, denn durch Krug als das enthaltende Gefäß wird nicht nur bezeichnet das Wißtümliche, in dem das Wahre, sondern auch das Wahre, in dem das Gute, man sehe Nr. 3068, 3079. Weil hier von der Einweihung gehandelt wird, so ist es das Wahre, das dem göttlich Guten geweiht wurde, und weil das Wahre selbst durchaus nicht verbunden wird dem Guten, anders als durch seine Neigung: Nr. 3024, 3066, denn in der Neigung ist das Leben, durch das die Verbindung, deswegen ist es hier die Neigung zum Wahren, die gemeint wird.
Sodann aus der Bedeutung der Trinkrinne oder des Wassertrogs, sofern sie ist das Gute des Wahren, denn das Wasser in der Trinkrinne bedeutet das Wahre: Nr. 739, 2702, und die Trinkrinne selbst das gleiche, was das Holz, nämlich das Gute: Nr. 2784, 2812. Das Gute des Wahren ist das, welches erzeugt wird vom Guten durchs Wahre, und ist wie der Sprößling geboren aus dem Wahren als von der Mutter, und vom Guten als vom Vater; alles echte Gute im natürlichen Menschen kommt daher, oder aus der Ehe des Guten und Wahren im Vernünftigen. Dieses Gute ist es, das genannt wird das Gute des Wahren, und im Wort bezeichnet wird durch Trinkrinne oder Wassertrog.
3096. "Und lief abermals zum Brunnen", 1. Mose 24/20, daß dies die niedere Neigung zum Wahren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Brunnens, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 2702, aber das Wahre, das ein niederes ist. Und weil von der Einweihung des Wahren hier gehandelt wird, so wird die niedere Neigung zum Wahren hier bezeichnet, wie Nr. 3094 gesagt wurde. Was für ein Unterschied in der Bedeutung des Quells und des Brunnens ist, sehe man am angeführten Ort, daß nämlich Quell gesagt wird, wenn gehandelt wird vom Reineren und wenn vom höheren Wahren, Brunnen aber wenn vom nicht so Reinen und wenn vom niederen Wahren, wie auch in diesem Kapitel, in dem bald gesagt wird Quell, bald Brunnen.
Das natürlich Wahre ist niederes Wahre, und die Neigung zum natürlich Wahren ist die niedere Neigung zum Wahren, durch diese wird zunächst das allgemeine Wißtümliche erleuchtet. Daß diese Erleuchtung tiefer eindringt, und inniger anregt, sehe man Nr. 3094.
3097. "Und schöpfte allen seinen Kamelen", 1. Mose 24/20, daß dies bedeutet, wodurch das allgemeine Wißtümliche erleuchtet wurde, erhellt aus der Bedeutung von schöpfen, sofern es ist belehren, sodann erleuchten, wovon Nr. 3058, 3071, und aus der Bedeutung der Kamele, sofern sie sind das allgemeine Wißtümliche, wovon Nr. 3048.
3098. Was von Nr. 3088 bis hierher im inneren Sinn enthalten ist, ist auch solches, was nur begriffen werden kann von denen, die belehrt sind über das Innere des Menschen, und in Wahrem sind, denn durch Wahres und gemäß Wahrem geschieht Erleuchtung.
Es wird gehandelt von der ersten Einweihung des Wahren ins Gute, denn das Gute selbst fließt durchs Vernünftige ins Natürliche ein, somit auf innerem Wege, und erleuchtet, was dort ist; das Wahre selbst aber fließt ein durch das Sinnliche, hauptsächlich des Gehörs und des Gesichts, in das Natürliche, somit auf äußerem Weg, die Entstehung des Wahren ist von daher, was auch jedem bekannt sein kann, der darüber nachdenkt. Aber die Verbindung des Guten und Wahren ist nicht dort, sondern im Vernünftigen, darum wird das Wahre von dort hervorgerufen, somit aus der natürlichen Sphäre in die geistige, denn das dem Guten zu verbindende Wahre ist geistig.
Wie es sich mit dem zuerst von dort hervorgerufenen Wahren verhält, davon wird in diesen Versen von Nr. 3087-3097 gehandelt.
3099. Vers 21,22: Und der Mann sich ihrer verwundernd, sich enthaltend, zu wissen, ob Jehovah hätte gelingen lassen seinen Weg oder nicht. Und es geschah, als die Kamele vollends getrunken hatten, da nahm der Mann eine Spange von Gold, ein halber Sekel ihr Gewicht, und zwei Armbänder für ihre Hände, zehn (Sekel) Goldes ihr Gewicht.
"Und der Mann sich ihrer verwundernd, sich enthaltend" bedeutet den Zustand des Innewerdens in Beziehung auf jenes;
"zu wissen, ob Jehovah hätte gelingen lassen seinen Weg oder nicht" bedeutet vom göttlich Wahren, was für eines (es sei).
"Und es geschah, als die Kamele vollends getrunken hatten" bedeutet die Anerkennung infolge der Erleuchtung im allgemeinen Wißtümlichen;
"da nahm der Mann eine Spange von Gold" bedeutet das göttlich Gute;
"ein halber Sekel ihr Gewicht" bedeutet soviel zur Einweihung (nötig);
"und zwei Armbänder" bedeutet das göttlich Wahre;
"für ihre Hände" bedeutet die Kraft der Neigung zum Wahren;
"zehn (Sekel) Goldes ihr Gewicht" bedeutet das Vollständige zur Einweihung.
3100. "Und der Mann sich ihrer verwundernd, sich enthaltend", 1. Mose 24/21, daß dies den Zustand des Innewerdens in Beziehung auf jenes bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sich verwundern und sich enthalten, als er sah, daß das, was er in seinem Herzen geredet hat, eintraf, sofern es ist eine Äußerung der Anerkennung und zugleich des Abwartens, ob es nicht so; denn er verwunderte sich, weil er anerkannte, daß es so geschah, und er enthielt sich, weil er abwartete, ob es nicht so. Dieser Zustand des Innewerdens ist es, der bezeichnet wird.
3101. "Zu wissen, ob Jehovah hätte gelingen lassen seinen Weg oder nicht", 1. Mose 24/21, daß dies bedeutet in betreff des göttlich Wahren, was für eines (es sei), erhellt aus der Bedeutung des Weges, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 627, 2333; daß es das Göttliche, wird bezeichnet dadurch, daß gesagt wird: "ob Jehovah hätte gelingen lassen", was soviel ist als: ob aus Jehovah, d.h. aus dem Göttlichen; somit welcher Art das Wahre sei, denn die Wahrheiten, die aus dem natürlichen Menschen hervorgerufen werden in den vernünftigen, werden nicht alle aufgenommen, sondern bloß diejenigen, die mit dem Guten daselbst übereinstimmen, und so vermöge der Einpflanzung und Einverleibung mit ihm übereinwirken. Die übrigen werden, wenn sie auch als Wahrheiten erschienen, ehe sie erhoben wurden, dennoch nicht aufgenommen, weil sie nicht anerkannt werden. Das Gute ist es, das sein Wahres anerkennt, und das Wahre ist es, das sein Gutes anerkennt. Daß anerkannt wurde, was für ein Wahres, und so aufgenommen, wird auch klar aus dem, was nun folgt.
3102. "Und es geschah, als die Kamele vollends getrunken hatten", 1. Mose 24/22, daß dies die Anerkennung infolge der Erleuchtung im allgemeinen Wißtümlichen bedeutet, erhellt daraus, daß die beiden Ausdrücke "es geschah" und "vollends" das Allmähliche bezeichnen, und das Ende der Handlung, die vorausgeht, und den Anfang der Handlung, die folgt, andeuten, wovon Nr. 3093, somit hier die Anerkennung, wie gleich oben gezeigt wurde, aus der Bedeutung der Kamele, sofern sie sind das allgemeine Wißtümliche, wovon Nr. 3048, 3071; und aus der Bedeutung von trinken, sofern es hier soviel ist als Wasser schöpfen, wie Nr. 3097 und auch austrinken, wie Nr. 3058, 3071, nämlich erleuchtet werden. Hieraus wird klar, daß durch die Worte: "und es geschah, als die Kamele vollends getrunken hatten", bezeichnet wird die Anerkennung, nämlich des göttlich Wahren infolge der Erleuchtung im allgemeinen Wißtümlichen.
Die Sache selbst verhält sich so: alles Wahre, das aus dem natürlichen Menschen, d.h. aus dem Wißtümlichen, oder den Erkenntnissen und Lehren, denn diese gehören dem natürlichen Menschen an, in den vernünftigen erhoben und dort aufgenommen wird, muß zuerst erkannt werden, was für eines es ist, ob es mit dem Guten dort übereinstimmt oder nicht. Stimmt es überein, so wird es aufgenommen, stimmt es aber nicht überein, so wird es verworfen. Erscheinende Wahrheiten sind in einer Gruppe mehrere, aber bloß diejenigen werden verbunden, die das Gute dort anerkennen, somit die sich gegenseitig lieben. Damit sie aber als so beschaffen anerkannt werden, muß eine Erleuchtung im natürlichen Menschen stattfinden, damit dort alles und jedes in einem Blick überschaut werden, und eine Auswahl geschehen kann. Jene Erleuchtung im natürlichen Menschen ist vom Guten, aber dennoch durch das Wahre, man sehe Nr. 3094. Diese Erleuchtung ist es, die bezeichnet wird dadurch, daß Rebecka den Kamelen schöpfte, sie tränkte, oder ihnen zu trinken gab.
3103. "Da nahm der Mann eine Spange von Gold", 1. Mose 24/22, daß dies das göttlich Gute bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Spange von Gold, sofern sie ist das Gute; und weil hier vom Herrn im inneren Sinn gehandelt wird, das göttlich Gute; und weil dieses aus dem Vernünftigen, wird gesagt der Mann. Daß der Mann das Vernünftige ist, sehe man Nr. 265, 749, 1007.
In den alten Zeiten, wo die gottesdienstlichen Gebräuche in den Kirchen vorbildliche waren, und man wußte, was solche bedeuteten, war es üblich, wann eine Ehe eingegangen wurde, der Braut eine Spange von Gold und Armbänder zu geben, weil die Kirche durch die Braut vorgebildet wurde, ihr Gutes durch die Spange, und ihr Wahres durch die Armbänder. Und weil bekannt war, daß die eheliche Liebe, welche die Braut und Gattin hatte, von der Ehe des göttlich Guten und göttlich Wahren des Herrn herabkam: Nr. 2508, 2618, 2727, 2728, 2729, wurde die goldene Spange auf die Nase gesetzt, wie auch klar wird aus dem Folgenden, wo es heißt, er habe die Spange auf (ihre) Nase gelegt: Vers 47, aus dem Grund, weil die Nase das Leben des Guten bezeichnete, wegen des Atmens, das dort (vor sich geht), das im inneren Sinn ist das Leben, und auch wegen des Geruchs, welcher ist das Angenehme der Liebe, der das Gute angehört: Nr. 96, 97.
Daß die Spange die Auszeichnung der Ehe in Ansehung des Guten war, erhellt auch aus anderen Stellen im Wort, wie bei
Hes.16/11,12: "Ich schmückte dich mit Schmuck, und gab Armbänder auf deine Hände, und eine Kette auf deine Kehle, und gab eine Spange auf deine Nase": wo von der Alten Kirche, die dort Jerusalem, die beschrieben wird als eine Braut, der Armbänder, Ketten und ein Spange gegeben wurden. Armbänder auf den Händen waren auszeichnendes Vorbild des Wahren und die Spange auf der Nase auszeichnendes Vorbild des Guten.
Jes.3/16,17,21,22: "Weil die Töchter Zions sich erheben, wird der Herr ihren Scheitel kahl machen, und entfernen die Ringe und die Nasenspangen, die Wechselkleider, die Mäntelchen": Töchter Zions, die sich erheben, für die Neigungen zum Bösen innerhalb der Kirche: Nr. 2362, 3024. Die Ringe und Nasenspangen, welche werden entfernt werden, für das Gute und dessen Auszeichnungen; Wechselkleider und Mäntelchen für das Wahre und seine Auszeichnungen.
Hos.2/13: "Ich werde ob ihr heimsuchen die Tage der Baale, denen sie räucherte, und zog ihre Spange an, und ihren Schmuck und ging ihren Liebhabern nach": wo von der verkehrten Kirche; und von einer neuen nach ihr. Spange ebenfalls für die Auszeichnung des Guten der Kirche.
Wenn jene Spangen an die Ohren gefügt wurden, bezeichneten sie ebenfalls das Gute, aber das Gute des Tuns, und im entgegengesetzten Sinn das Böse des Tuns, wie 1. Mose 35/4; 2. Mose 32/2,4.
3104. "Ein halber Sekel ihr Gewicht", 1. Mose 24/22, daß dies bedeutet, so viel zur Einweihung (nötig), erhellt aus der Bedeutung des Sekels, des halben Sekels, und des Gewichts.
Daß der Sekel ist der Wert oder die Schätzung des Guten und Wahren, und daß der halbe Sekel ist die Bestimmung von dessen Maß, sehe man Nr. 2959. Daß das Gewicht den Zustand einer Sache in Ansehung des Guten bedeutet, wird man sehen.
Aus diesem wird klar, daß "ein halber Sekel schwer" bedeutet und in sich schließt das Maß in betreff des unter der goldenen Spange verstandenen Guten; daß es zur Einweihung (nötig), folgt aus dem, was vorher geht und was folgt.
Daß das Gewicht der Zustand einer Sache in Ansehung des Guten ist, wird klar aus folgenden Stellen im Wort, bei
Hes.4/10,11,16,17: "Der Prophet sollte Speise essen im Gewicht von zwanzig Sekeln auf den Tag, und Wasser nach dem Maß trinken, ein Sechsteil des Hin: denn siehe, ich zerbreche den Stab des Brotes in Jerusalem, daß sie essen das Brot im Gewicht und in Sorge, und Wasser im Maß und mit Staunen trinken, daß sie mangeln des Brotes und des Wassers": wo von der Verwüstung des Guten und Wahren, deren Vorbildung durch den Propheten (geschah). Der Zustand des verwüsteten Guten wird bezeichnet dadurch, daß sie die Speise und das Brot essen sollten im Gewicht, und der Zustand des verwüsteten Wahren dadurch, daß sie das Wasser nach dem Maß trinken sollten. Daß Brot ist das Himmlische, somit das Gute, sehe man Nr. 276, 680, 2165, 2177, und daß das Wasser ist das Geistige, somit das Wahre, Nr. 739, 2702, 3058. Hieraus wird klar, daß Gewicht ausgesagt wird vom Guten, und Maß vom Wahren,
Hes.45/10: "Waagschalen der Gerechtigkeit, ein Epha der Gerechtigkeit, und ein Bath der Gerechtigkeit soll sein": dort vom heiligen Land. Daß durch dieses das Reich des Herrn in den Himmeln bezeichnet wird, kann man aus dem einzelnen dort beim Propheten entnehmen, wo nicht Waagschalen, Epha, Bath sein sollen, sondern Gutes und Wahres, das durch jene Gewichte und durch jene Maße bezeichnet wird.
Jes.40/12: "Wer hat in seiner Faust die Wasser gemessen, und die Himmel mit der Spanne bereitet, und gefaßt im Dreiling den Staub der Erde, und hat gewogen mit der Waage die Berge und die Hügel mit den Waagschalen": mit der Waage die Berge und den Waagschalen die Hügel wägen, statt daß vom Herrn das Himmlische der Liebe und der Liebtätigkeit, und daß Er allein die Zustände desselben bestimme. Daß die Berge und Hügel, von denen jene Gewichte ausgesagt werden, Himmlisches der Liebe sind, sehe man Nr. 795, 796, 1430, 2722.
Dan.5/25-28: "Die Schrift auf der Wand des Palastes des Belschazar: Mene, Mene, Thekel, Upharsin; dies die Deutung: Mene, gezählt hat Gott dein Königreich, und es geendet; Thekel gewogen bist du in Waagschalen, und befunden bist du mangelhaft: Perez, zerteilt ist dein Königreich und gegeben dem Meder und Perser": wo Mene oder Er hat gezählt, ausgesagt wird vom Wahren, aber Thekel oder gewogen in Waagschalen vom Guten. Es ist dort im inneren Sinn von der Vollendung (des Weltlaufs) die Rede.
HG 3105
3105. "Und zwei Armbänder", 1. Mose 24/22, daß dies das göttlich Wahre bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Armbänder, sofern sie sind das Wahre, und weil hier im inneren Sinn vom Herrn gehandelt wird, das göttlich Wahre. Zwei werden gesagt, weil es so das Vollständige.
Jene wurden auf die Hand der Braut gelegt, aus dem Grund, weil durch die Braut die Kirche bezeichnet wurde, und durch ihre Hände die Kräfte vom Wahren her. Daß die Hände ausgesagt werden vom Wahren, sehe man Nr. 3091. Daß die Armbänder solches bezeichnen, kann erhellen bei Hes.16/11,12, wovon Nr. 3103; und auch Hes.23/42; sodann daß nicht nur die Braut, sondern auch der König Armbänder hatte, aber der König auf dem Arm, wie erhellt 2.Sam.1/10, aus dem Grund, weil das Königtum das Vorbild und die Bezeichnung des göttlich Wahren beim Herrn war: Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009; und der Arm die Bezeichnung der Kraft: Nr. 878.
3106. "Für ihre Hände", 1. Mose 24/22, daß dies die Kraft der Neigung zum Wahren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Hand, sofern sie ist die Kraft, wovon Nr. 878, 3091; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Rebecka, die hier ist, "ihre", sofern sie ist die Neigung zum Wahren, wovon Nr. 2865, 3077.
3107. "Zehn (Sekel) Goldes ihr Gewicht", 1. Mose 24/22, daß dies das Vollständige zur Einweihung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von 10, sofern sie ist auch der volle Zustand wie 100, wovon Nr. 1988, 2636; aus der Bedeutung des Goldes, sofern hier eine Goldmünze es ist, nach deren Gewicht die Schätzung (bestimmt wurde); und aus der Bedeutung des Gewichts, sofern es ist der Zustand einer Sache in Ansehung des Guten, wovon Nr. 3104.
Hieraus wird klar, daß zehn Goldes schwer, bedeutet den vollen Zustand des Geschätzen, in Ansehung des Guten; daß zur Einweihung, erhellt aus dem einzelnen in diesem Kapitel, in dem von der Einweihung gehandelt wird, oder von der Verlobung.
3108. Es wird in diesen zwei Versen von der Einweihung des Wahren in das Gute gehandelt, aber von welcher Art diese Einweihung ist, fällt nicht leicht in eine Denkvorstellung bei jemand, der nur erleuchtet ist von solchem, was zum Weltlicht gehört, wenn nicht zugleich von solchem, was dem Himmelslicht angehört, aus dem das dem Weltlicht Angehörende erleuchtet werden soll.
Die, welche nicht im Guten sind und daher nicht im Glauben, haben keine anderen Denkvorstellungen als solche, die gebildet sind von den Gegenständen des Weltlichts. Dieselben wissen nicht, daß ein Geistiges ist, nicht einmal was das Vernünftige im echten Sinn, sondern nur das Natürliche, dem sie alles zuschreiben. Dies ist auch der Grund, warum dieses, was im inneren Sinn von der Einweihung des Wahren ins Gute gesagt wird, ihnen zu ferne liegt, als daß es ihnen als Etwas erscheinen sollte. Während doch dies denen, die im Himmelslicht sind, Sachen von hohem Wert sind.
Mit der Einweihung des Wahren ins Gute verhält es sich so, daß ehe das Wahre eingeweiht ist, und gehörig verbunden, es zwar beim Menschen ist, aber nicht das seinige, oder wie eigen geworden; sobald es aber seinem Guten geweiht wird, dann wird es ihm angeeignet, es verschwindet dann aus seinem äußeren Gedächtnis und geht ins innere über, oder was das gleiche, es verschwindet im natürlichen oder äußeren Menschen, und geht über in den vernünftigen oder inneren, und kleidet sich in denselben und macht sein Menschliches, d.h. seine Eigenschaftung in betreff des Menschlichen. So verhält es sich mit allem Wahren, das seinem Guten verbunden wird. Ebenso auch verhält es sich mit dem Falschen, das dem Bösen verbunden wird, das er gut nennt, aber der Unterschied ist der, daß jenes (das Wahre) das Vernünftige öffnet, und so den Menschen vernünftig macht, dieses aber das Vernünftige verschließt und den Menschen unvernünftig macht; obwohl er in der Finsternis, in der er sich alsdann befindet, sich dünkt, er sei vernünftiger als andere.
3109. Vers 23-25: Und sprach: Wes Tochter bist du? sage mir es doch an, ob das Haus deines Vaters für uns einen Ort hat zur Nachtherberge. Und sie sprach zu ihm: die Tochter Bethuels bin ich, des Sohnes der Milkah, den sie geboren hat dem Nachor. Und sie sprach zu ihm: auch Stroh, auch Futter, viel bei uns, auch einen Ort zur Nachtherberge.
"Und sprach: Wes Tochter bist du" bedeutet weitere Erforschung über die Unschuld;
"sage mir es doch an, ob das Haus deines Vaters für uns einen Ort hat zur Nachtherberge" bedeutet Erforschung über das Gute der Liebtätigkeit.
"Und sie sprach zu ihm: die Tochter Bethuels bin ich, des Sohnes der Milkah, den sie geboren hat dem Nachor" bedeutet hier wie früher, ihren ganzen Ursprung.
"Und sie sprach zu ihm" bedeutet das Innewerden;
"auch Stroh" bedeutet wißtümlich Wahres;
"auch Futter, viel bei uns" bedeutet dessen Gutes;
"auch einen Ort zum Nachtherberge" bedeutet den Zustand.
3110. "Und sprach: Wes Tochter bist du", 1. Mose 24/23, daß dies weitere Erforschung über die Unschuld bedeutet, erhellt aus der Frage, wessen Tochter, sofern sie ist Nachforschung. Daß hier eine weitere, wird klar aus dem früheren: Nr. 3088 und 3101. Daß über die Unschuld, erhellt aus der Bedeutung des Mädchens, sofern sie ist eine Neigung, in der Unschuld, wovon Nr. 3067. Hier wird zwar das Mädchen nicht genannt, weil aber 1. Mose 24/14,16 Rebecka Mädchen genannt wird, und an sie hier die Frage (geht), so wird durch "du" hier nichts anderes als das Mädchen bezeichnet.
Was die Sache selbst betrifft, daß nämlich das Wahre erforscht worden sei, von welcher Unschuld es wäre, und gleich darauf auch, von welcher Liebtätigkeit, ehe es dem Guten geweiht und ihm verbunden ist, so kann es nicht anders als sonderbar denen vorkommen, die keine Erkenntnis von dieser Sache haben. Aber doch sollen sie wissen, daß, wenn es sich um die Einweihung und Verbindung des Wahren mit dem Guten handelt, bei einem jeden Menschen die genaueste Erforschung stattfindet, und zwar eine solche, daß sie über all seinem Glauben hinausgeht.
Zu dem eigensten Guten kann durchaus nichts zugelassen werden als das eigenste Wahre; wenn etwas nicht so Wahres sich herzumacht, so verbindet es sich nicht mit dem eigentlich Guten, sondern mit einem Guten, das an sich nicht gut ist, sondern als gut erscheint. Wenn das Falsche sich herzumacht, so zieht sich das Gute inwendig zurück, und äußerlich verbindet es sich mit einem Bösen, das man für gut hält.
Diese göttliche Anordnung geschieht vom Herrn, mittelst der Geister und Engel, und ist höchst geheim in dieser Welt, aber sehr bekannt in der anderen. Jeder auch, der eine gesunde Vernunft hat, kann das Wissen, wenigstens begreifen, denn das Böse und Falsche ist die Hölle und fließt ein von der Hölle, das Gute und Wahre aber ist der Himmel, auch fließt es durch den Himmel ein vom Herrn. Weil es so ist, so kann das Böse und das Wahre nicht besser verbunden werden, als die Hölle und der Himmel, ebendarum findet eine genauere Abwägung in diesen Dingen statt, als man je glauben kann. Dies nun ist es, was unter der Erforschung verstanden wird.
3111. "Sage mir es doch an, ob das Haus deines Vaters für uns einen Ort hat zur Nachtherberge", 1. Mose 24/23, daß dies die Erforschung über das Gute der Liebtätigkeit bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von "sage mir es doch an, ob", sofern es ist Erforschung; aus der Bedeutung von Haus, sofern es ist das Gute, wovon Nr. 2048, 2233, 2331; aus der Bedeutung des Vaters, hier nämlich des Bethuel, sofern er ist das Gute der Liebtätigkeit, wie es sich bei den besser gesinnten Heiden findet, wovon Nr. 2865; auch war der Ursprung der Neigung zum Wahren, die Rebecka vorbildet, aus solchem Guten. Und aus der Bedeutung des Orts zur Nachtherberge, sofern er ist der Zustand des Bleibens, wovon unten Nr. 3115.
Daß die Nachforschung über den Ursprung der Neigung zum Wahren in Ansehung der Unschuld und in Ansehung des Guten der Liebtätigkeit im inneren Sinn beschrieben wird, hat den Grund, weil das Wahre, das geweiht und verbunden werden soll dem Guten, von nirgends anders seinen ersten Ursprung herleitet, wie erhellen kann an allen denen, bei welchen das Wahre aufgenommen und dem Guten vermählt wird. Diejenigen innerhalb der Kirche, die keine Unschuld und Liebtätigkeit gegen den Nächsten haben, mögen immerhin die Wahrheit wissen, und mit dem Munde bekennen, aber sie erkennen sie doch im Herzen durchaus nicht an. Was die Heiden außerhalb der Kirche, die zum Wahren des Glaubens berufen oder darin im anderen Leben unterrichtet werden, betrifft, so nehmen keine anderen es an, als die in der Unschuld sind, und unter sich in gegenseitiger Liebtätigkeit leben; denn Unschuld und Liebtätigkeit bilden den Boden, in dem die Samen des Wahren Wurzel treiben und aufkeimen können.
3112. "Und sie sprach zu ihm: die Tochter Bethuels bin ich, des Sohnes der Milkah, den sie dem Nachor geboren hat", 1. Mose 24/24, daß dies bedeutet den ganzen Ursprung derselben, nämlich der Neigung zum Wahren, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Bethuels, dann der Milkah, und des Nachor, sofern sie ist der Ursprung der Neigung zum Wahren, die durch Rebecka vorgebildet wird, man sehe Nr. 3078.
3113. "Und sie sprach zu ihm", 1. Mose 24/25, daß dies das Innewerden bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist innewerden im inneren Sinn, wovon früher öfters.
3114. "Auch Stroh", 1. Mose 24/25, daß dies bedeutet wißtümlich Wahres, "auch Futter viel", daß dies bedeutet dessen Gutes, erhellt aus der Bedeutung von Stroh und Futter.
Daß Stroh wißtümlich Wahres bedeutet, kommt daher, weil es sich auf Kamele bezieht, denen solches zur Speise dient; denn wenn durch Kamele bezeichnet wird der natürliche Mensch in Ansehung des allgemein Wißtümlichen bei ihm, alsdann kann durch dessen Speise, nämlich durch Stroh, nichts anderes bezeichnet werden, denn er hat keine andere Speise, die seinem Leben dient, seine Ernährung kommt von daher; denn wenn ihm solche Speise nämlich das Wissen mangeln würde, so könnte er nicht bestehen. Daß dem so ist, wird klar aus dem Leben nach dem Tod, denn alsdann dient solches den Geistern anstatt der Speise, man sehe Nr. 56, 57, 58, 680, 681, 1480, 1695, 1973, 1974.
Im natürlichen Menschen, wie im vernünftigen, ist es zweierlei, was sein Wesen bestimmt, nämlich Verständiges und Wollendes. Zum Verständigen gehört Wahres, zum Wollenden gehört Gutes. Wahres des natürlichen Menschen ist wißtümlich Wahres, alles nämlich was in seinem äußeren Gedächtnis ist: dies ist es, was bezeichnet wird durch Stroh, wenn die Rede ist von Kamelen, auch von Pferden, Maultieren und Eseln. Gutes aber des natürlichen Menschen ist Angenehmes, hauptsächlich was der Neigung zu jenem Wahren angehört.
3115. "Auch einen Ort zur Nachtherberge", 1. Mose 24/25, daß dies den Zustand bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Ortes, sofern er ist Zustand, wovon Nr. 2625, 2837; und aus der Bedeutung von übernachten, sofern es ist bleiben oder eine Bleibstätte haben, wovon Nr. 2330. Hier somit der Zustand der Neigung zum Wahren nach ihrem Ursprung. Ihr Ursprung wird beschrieben durch dasjenige, was vorgebildet durch Bethuel, Milkah und Nachor und deren verwandtschaftlichen Beziehungen durch Laban im Folgenden, und weil dieser Ursprung ein dunkler, so wird ihr Zustand bezeichnet durch den Ort des Übernachtens, wie auch oben.
3116. In diesen drei Versen wird gehandelt von der Erforschung des Wahren, das geweiht und so verbunden werden soll dem Guten, und zwar hauptsächlich aus was für einem Ursprung, denn vom Ursprung hängt alles und jedes ab. Die Abstammungen bekommen von daher wie aus ihrer Wurzel oder wie aus ihrem Samen ihre Form, wie aus den ihren die Pflanze oder der Baum.
Dies hat der Herr bei sich aus dem Göttlichen gesehen und erforscht, und aus eigener Weisheit und Einsicht eingeweiht, nämlich Wahres ins Gute des Vernünftigen. Die Erforschung selbst wird hier im inneren Sinn beschrieben, aber was dabei geschah, kann (nur) den wenigsten erklärt werden.
Eine Erforschung findet auch bei einem jeden Menschen statt, der wiedergeboren wird, sodann der Überreste empfängt. Aber von dieser Erforschung weiß der Mensch gar nichts, sie liegt ihm so im Dunkel, daß er nicht einmal glaubt, daß sie geschieht; da sie doch alle Augenblicke geschieht, aber vom Herrn, der allein den Zustand des Menschen sieht, nicht nur den gegenwärtigen, sondern auch den zukünftigen in Ewigkeit.
Die Erforschung ist die genaueste Abwägung, daß nicht das geringste Falsche verbunden wird dem Guten, und nicht das geringste Wahre verbunden wird dem Bösen. Geschähe dies, so wäre der Mensch auf ewig verloren, denn er würde dann im anderen Leben zwischen Hölle und Himmel hängen, und wegen des Guten ausgespien werden von der Hölle, und wegen des Bösen vom Himmel.
3117. Vers 26,27: Da neigte sich der Mann, und beugte sich dem Jehovah. Und sprach: Gesegnet sei Jehovah, der Gott meines Herrn Abraham, Der nicht verlassen hat Seine Barmherzigkeit und Seine Wahrheit von meinem Herrn; (ich) auf dem Wege, geführt hat mich Jehovah in das Haus der Brüder meines Herrn.
"Da neigte sich der Mann und beugte sich dem Jehovah" bedeutet Fröhlichkeit und Freude.
"Und sprach: Gesegnet sei Jehovah, der Gott meines Herrn Abraham" bedeutet hier wie früher aus dem Göttlichen Selbst und dem Göttlich-Menschlichen;
"Der nicht verlassen hat Seine Barmherzigkeit" bedeutet das Innewerden des Einflusses der Liebe;
"und Seine Wahrheit von meinem Herrn" bedeutet den Einfluß der Liebtätigkeit infolge davon;
"(ich) auf dem Wege" bedeutet im Zustand der Verbindung des Wahren mit dem Guten im Vernünftigen;
"geführt hat mich Jehovah in das Haus der Brüder meines Herrn" bedeutet zum Guten und Wahren.
3118. "Da neigte sich der Mann und beugte sich dem Jehovah", 1. Mose 24/26, daß dies Fröhlichkeit und Freude bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sich neigen und sich beugen, sofern es ist fröhlich sein und sich freuen.
Neigen und Bücken oder Beugen sind Gebärden der Demütigung, oder Demütigung mit der Tat, sowohl im Zustand des Leids als im Zustand der Freude. Im Zustand des Leides, wann nicht geschieht was man wünscht, im Zustand der Freude, wann es geschieht, wie hier, daß Rebecka dem Wunsch seines Herzens gemäß ihm aus ihrem Krug zu trinken gab, und auch die Kamele tränkte. Daß Bücken auch eine Gebärde der Freude ist, sehe man Nr. 2927, 2950.
Fröhlichkeit wird gesagt und Freude aus dem Grund, weil Fröhlichkeit im Wort ausgesagt wird vom Wahren, Freude aber vom Guten. Es ist auch Fröhlichkeit Sache des Angesichts, aber Freude Sache des Herzens, oder was das gleiche, Fröhlichkeit ist Sache der geistigen Neigung oder des Wahren, Freude aber Sache der himmlischen Neigung oder des Guten, somit steht Fröhlichkeit auf einer niedrigeren Stufe als die Freude, wie auch Neigen (inflexio) geringer ist als Bücken (incurvatio); was auch daraus klar wird, daß der Mensch der geistigen Kirche vor dem Herrn sich bloß neigt, und die Gnade anruft, aber der Mensch der himmlischen Kirche vor dem Herrn sich bückt oder beugt, und um Barmherzigkeit fleht: Nr. 598, 981, 2423.
Beides wird hier gesagt wegen der Ehe des Wahren und Guten in den einzelnen Teilen des Wortes: Nr. 683, 793, 801, 2516, 2712.
3119. "Und sprach: Gesegnet sei Jehovah, der Gott meines Herrn Abraham", 1. Mose 24/27, daß dies bedeutet aus dem Göttlichen Selbst und dem Göttlich-Menschlichen, erhellt aus dem, was Nr. 3061 gesagt wurde, wo die gleichen Worte, ausgenommen daß hier gesagt wird: gesegnet. Gesegnet sei Jehovah, war der Ausdruck der Danksagung, somit auch der Freude und Fröhlichkeit darüber, daß das Gewünschte eingetroffen ist. Was überdies die Alten verstanden haben unter dem, daß sie Jehovah segneten, sehe man Nr. 1096, 1422.
3120. "Der nicht verlassen hat Seine Barmherzigkeit", 1. Mose 24/27, daß dies das Innewerden des Einflusses der Liebe bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Barmherzigkeit, sofern sie ist Liebe, wovon Nr. 1735, 3063, 3073. Daß, "er hat nicht verlassen seine Barmherzigkeit", ist das Innewerden des Einflusses der Liebe, kommt daher, weil es Worte der Anerkennung und des Bekenntnisses sind, und alle Anerkennung und Bekenntnis aus dem Innewerden des Einflusses kommt.
3121. "Und Seine Wahrheit von meinem Herrn", 1. Mose 24/27, daß dies bedeutet den Einfluß der Liebtätigkeit infolge davon, erhellt aus der Bedeutung der Wahrheit, sofern sie ist Liebtätigkeit.
Wahrheit im eigentlichen Sinn bedeutet das gleiche, was Glaube, auch wird in der hebräischen Sprache Glaube durch ein solches Wort ausgedrückt, so daß das, was Wahrheit heißt im Wort des Alten Testaments, hie und da Glaube heißt im Wort des Neuen Testaments. Daher wurde im Vorhergehenden auch so oft gesagt, das Wahre sei Sache des Glaubens, und das Gute sei Sache der Liebe.
Daß aber Glaube im inneren Sinn nichts anderes ist als Liebtätigkeit, sehe man, was früher gesagt und gezeigt wurde, als:
daß kein Glaube außer durch Liebe: Nr. 30-38,
daß es nirgends Glaube gibt, als wo Liebtätigkeit: Nr. 654, 724, 1162, 1176, 2261;
daß der Glaube ist ein Glaube der Liebtätigkeit: Nr. 1608, 2049, 2116, 2419, 2343, 2349;
daß die Liebtätigkeit die Kirche macht, nicht ein von der Liebtätigkeit getrennter Glaube: Nr. 809, 916, 1798, 1799, 1843, 1844, 2190, 2228, 2442.
Hieraus wird klar, daß die Wahrheit oder der Glaube im inneren Sinn das gleiche ist, was Liebtätigkeit, denn aller Glaube ist aus der Liebtätigkeit. Ein Glaube, der nicht aus ihr, ist kein Glaube, oder was das gleiche, daß alles Wahre im inneren Sinn ist das Gute, denn alles Wahre ist aus dem Guten. Dasjenige Wahre, welches nicht daraus, ist kein Wahres, denn das Wahre ist nichts anderes als die Form des Guten: Nr. 3049. Von nirgends anders her ist seine Geburt, und von nirgends anders her ist sein Leben.
3122. Mit dieser Wahrheit, durch welche die Liebtätigkeit bezeichnet wird, verhält es sich überdies so, daß die Uralten, die himmlisch waren, unter Barmherzigkeit und Wahrheit, die vom Herrn, nichts anderes verstanden haben als die Aufnahme des Einflusses der Liebe zum Herrn und daher der Liebtätigkeit gegen den Nächsten. Hingegen die Alten, die geistig waren, haben unter Barmherzigkeit und Wahrheit vom Herrn bei ihnen verstanden Liebtätigkeit und Glauben.
Die Ursache ist, weil die Himmlischen gar nicht über das, was Sache des Glaubens oder des Wahren ist, dachten, sondern über das, was Sache der Liebe oder des Guten ist, wie aus demjenigen erhellen kann, was früher über den himmlischen Menschen: Nr. 202, 237, 2669, 2715 gesagt wurde. Auch wurden die himmlischen Menschen durch die Liebtätigkeit gegen den Nächsten eingeführt in die Liebe zum Herrn, wenn sie gebessert und wiedergeboren wurden. Hieraus wird klar, daß unter der Barmherzigkeit vom Herrn nichts anderes verstanden wird als das Innewerden des Einflusses der Liebe zu Ihm, und unter der Wahrheit der Einfluß der Liebtätigkeit gegen den Nächsten infolge davon.
Anders hingegen die Geistigen. Diese denken über das, was Sache des Glaubens ist, und wenn sie gebessert und wiedergeboren werden, werden sie durch das, was des Glaubens ist, eingeführt in die Liebtätigkeit gegen den Nächsten. Wenn daher von ihnen die Rede ist, so wird unter der Barmherzigkeit vom Herrn verstanden der Einfluß der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und durch die Wahrheit der Einfluß des Glaubens. Aber dennoch wird, wenn der geistige Mensch wiedergeboren ist, dieser Glaube zur Liebtätigkeit, denn alsdann handelt er aus Liebtätigkeit und zwar bis so weit, daß, wer von ihnen nicht aus Liebtätigkeit handelt nicht wiedergeboren ist; wer dagegen aus Liebtätigkeit handelt, der ist wiedergeboren, und dann bekümmert er sich nicht um das, was Sache des Glaubens oder des Wahren ist, denn er lebt aus dem Guten des Glaubens, nicht mehr aus seinem Wahren, denn das Wahre hat sich dem Guten so verbunden, daß es nicht mehr erscheint, als nur als eine Form des Guten, d.h. der Glaube nicht anders als wie eine Form der Liebtätigkeit.
Hieraus kann erhellen, was die Uralten und was die Alten verstanden haben unter der Barmherzigkeit und der Wahrheit, die so oft im Wort genannt werden, wie bei
Ps.61/8: "Der König wird ewig wohnen vor Gott, Barmherzigkeit und Wahrheit bereite Du, sie sollen ihn behüten".
Ps.85/11: "Barmherzigkeit und Wahrheit werden begegnen, Gerechtigkeit und Friede werden küssen".
Ps.86/15: "Der Herr Gott ist groß von Barmherzigkeit und Wahrheit".
Ps.89/25: "Meine Wahrheit und Meine Barmherzigkeit mit Ihm".
Ps.98/3: "Jehovah gedachte Seiner Barmherzigkeit und Seiner Wahrheit dem Hause Israels".
Ps.115/1: "Jehovah, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Herrlichkeit, um Deiner Barmherzigkeit und um Deiner Wahrheit willen".
Micha 7/20: "Jehovah, Gott wird geben Wahrheit dem Jakob, Barmherzigkeit dem Abraham, die Du geschworen hast unseren Vätern von den Tagen der Ewigkeit her": wo Jakob für den äußeren Menschen des Herrn, Abraham für den inneren in Ansehung des Menschlichen.
Hos.4/1: "Zank hat Jehovah mit den Bewohnern des Landes, weil keine Wahrheit und keine Barmherzigkeit und keine Erkenntnis Gottes": keine Wahrheit für keine Aufnahme des Einflusses der Liebtätigkeit; keine Barmherzigkeit für keine Aufnahme des Einflusses der Liebe; keine Erkenntnis Gottes für keine Aufnahme des Einflusses des Glaubenswahren.
3123. Daß "(ich) auf dem Wege", 1. Mose 24/27, bedeutet im Zustand der Verbindung des Wahren mit dem Guten im Vernünftigen, erhellt aus der Bedeutung des Weges, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 627, 2333; hier auf dem Weg, sofern er ist die Verbindung des Wahren mit dem Guten im Vernünftigen, weil in diesem Kapitel von dieser Sache gehandelt wird, man sehe Nr. 3012, 3013, denn alsdann sagt man, es sei einer auf dem Weg, wenn er dahin, wo er beabsichtigt, fortschreitet.
3124. Daß "geführt hat mich Jehovah in das Haus der Brüder meines Herrn", 1. Mose 24/27, bedeutet zum Guten des Wahren, erhellt aus der Bedeutung der Brüder des Hauses, aus dem Rebecka, sofern sie ist das Gute, aus dem das Wahre.
Daß das Haus der Brüder ist das Gute, hier aus dem das Wahre, erhellt aus der Bedeutung des Hauses, sofern es ist das Gute, wovon Nr. 2233, 2234, 2559, und der Brüder, sofern sie ist vorher dasjenige Gute, aus dem das Wahre, das durch Rebecka vorgebildet wird.
3125. Im Vorhergehenden wurde gehandelt von der Erforschung des Wahren, das verbunden werden soll dem Guten im Vernünftigen, in Ansehung der Unschuld, in Ansehung der Liebtätigkeit und in Ansehung des Ursprungs; denn weil der Herr sein Vernünftiges aus eigener Kraft göttlich gemacht hat, wie in Ansehung des Guten, so in Ansehung des Wahren, darum hat Er selbst das Wahre erforscht, das Er dem Guten verbunden hat.
Bei den Menschen aber wird das Wahre nie aus eigener, sondern aus des Herrn Kraft dem Guten verbunden; was daraus einleuchtend sein kann, daß alles Gute und Wahre vom Herrn einfließt, und daß alle Besserung und Wiedergeburt vom Herrn ist, und daß der Mensch gar nicht weiß, wie er wiedergeboren wird; heutzutage nicht einmal, daß er wiedergeboren wird durch das Wahre und Gute, noch weniger, daß dem Guten geweiht und verbunden wird das Wahre, und dieses geschieht gleichsam mit Erforschung, d.h. aufs Pünktlichste.
In diesen zwei Versen wurde gehandelt vom Innewerden, wie beschaffen und woher des Wahre wäre, und zugleich über die Freude deswegen. Darum wird im nun Folgenden gehandelt von der Einweihung.
3126. Vers 28-30: Und das Mädchen lief, und sagte dem Hause ihrer Mutter an, gemäß diesen Worten. Und Rebecka hatte einen Bruder, und sein Name war Laban, und Laban lief zu dem Mann hinaus zum Quell. Und es geschah, wie er sah die Spange und die Armbänder auf den Händen seiner Schwester, und wie er hörte die Worte Rebeckas, seiner Schwester, sprechend: so hat geredet zu mir der Mann, da kam er zu dem Mann, und siehe, dieser stand bei den Kamelen beim Quell.
"Und das Mädchen lief" bedeutet den Trieb jener Neigung;
"und sagte dem Hause ihrer Mutter an, gemäß diesen Worten" bedeutet zu irgendwelchem natürlich Guten, wohin die Erleuchtung gelangen konnte.
"Und Rebecka hatte einen Bruder" bedeutet die Neigung zum Guten im natürlichen Menschen;
"sein Name war Laben" bedeutet die Beschaffenheit jener Neigung;
"und Laban lief zu dem Mann hinaus zum Quell" bedeutet den Trieb derselben gegen das Wahre, das geweiht werden soll dem göttlich Wahren.
"Und es geschah, wie er sah die Spange und die Armbänder auf den Händen seiner Schwester" bedeutet, als er wahrnahm das göttlich Gute und das göttlich Wahre in der Macht der Neigung zum Wahren, welche ist die Schwester;
"und wie er hörte die Worte Rebeckas, seiner Schwester" bedeutet ihre Zuneigung;
"sprechend: so hat geredet zu mir der Mann" bedeutet die Gewogenheit des Wahren im natürlichen Menschen;
"da kam er zu dem Mann" bedeutet, daß sie sich beigesellte;
"und siehe, er stand bei den Kamelen" bedeutet die Gegenwart im allgemeinen Wißtümlichen;
"beim Quell" bedeutet dessen Erleuchtung vom göttlich Wahren.
3127. "Und das Mädchen lief", 1. Mose 24/28, daß dies bedeutet den Trieb jener Neigung, erhellt aus der Bedeutung von laufen, sofern es ist eine Äußerung der Hinneigung oder des Triebes, und aus der Bedeutung des Mädchens, sofern sie ist die Neigung, in der Unschuld, wovon Nr. 3067, 3110.
3128. "Und sagte dem Hause ihrer Mutter an, gemäß diesen Worten", 1. Mose 24/28, daß dies bedeutet, zu irgendwelchem natürlich Guten, wohin die Erleuchtung gelangen konnte, erhellt aus der Bedeutung des Hauses der Mutter, sofern es ist das Gute des äußeren Menschen, das ist das natürlich Gute. Daß Haus das Gute ist, sehe man Nr. 2233, 2234, 2559; und daß das Äußere des Menschen oder das Natürliche ist von der Mutter, das Innere aber vom Vater: Nr. 1815.
Das Gute im Menschen wird im Wort verglichen einem Haus, und deswegen wird der Mensch, der im Guten, genannt ein Haus Gottes. Aber das innere Gute wird genannt Haus des Vaters. Das Gute aber, das auf ebenderselben Stufe ist, heißt Haus der Brüder, hingegen das äußere Gute, das soviel ist als das Natürliche, wird benannt Haus der Mutter; denn alles Gute und Wahre wird so geboren, nämlich durch den Einfluß des inneren Guten, als des Vaters, in das äußere Gute als der Mutter.
Weil in diesem Vers vom Ursprung des Wahren, das dem Guten im Vernünftigen verbunden werden soll, gehandelt wird, darum wird gesagt, daß Rebecka, durch die jenes Wahre vorgebildet wird, zum Haus der Mutter gelaufen sei, sofern daher der Ursprung des Wahren; denn wie oben gesagt und gezeigt wurde, alles Gute fließt ein auf innerem Weg, oder auf dem Weg der Seele in das Vernünftige des Menschen und durch dieses in sein Wißtümliches, bis in das sinnlich Wißtümliche und macht durch die Erleuchtung daselbst, daß die Wahrheiten gesehen werden. Von da werden die Wahrheiten hervorgerufen, und ihrer natürlichen Form entkleidet und dem Guten verbunden im mittleren Weg, nämlich im Vernünftigen, und machen zugleich den Menschen vernünftig und zuletzt geistig.
Aber wie das geschieht, ist dem Menschen ganz unbekannt, weil man heutzutage kaum weiß was gut, und daß es unterschieden ist vom Wahren, noch weniger, daß der Mensch gebessert wird durch den Einfluß des Guten ins Wahre, und durch die Verbindung von beidem. Auch weiß man nicht, daß das Vernünftige unterschieden ist vom Natürlichen. Wenn man dieses, was doch ganz allgemein ist, nicht weiß, so kann man auch ganz und gar nicht wissen, wie die Einweihung des Wahren ins Gute, und die Verbindung von beidem geschieht, wovon im inneren Sinn in diesem Kapitel gehandelt wird. Weil nun aber diese Geheimnisse enthüllt und offenbar werden denen, die im Guten, d.h., die Engelsseelen sind, so müssen eben diese Geheimnisse so dunkel sie auch anderen erscheinen mögen, gleichwohl dargelegt werden, weil sie im inneren Sinn liegen.
Mit der Erleuchtung vom Guten durch das Wahre im natürlichen Menschen, das hier Haus der Mutter heißt, verhält es sich so:
Das göttlich Gute beim Menschen fließt ein in sein Vernünftiges, und durch das Vernünftige in sein Natürliches, und zwar in sein Wißtümliches, oder die Erkenntnisse und Lehren daselbst, und bildet sich dort durch Einfügung Wahrheiten, durch die es dann alles erleuchtet, was im natürlichen Menschen ist.
Wenn dagegen das Leben des natürlichen Menschen von der Art ist, daß er das göttlich Gute nicht aufnimmt, sondern dasselbe entweder zurückstoßt, oder verkehrt, oder erstickt, alsdann kann das göttlich Gute nicht eingefügt werden, somit auch nicht sich Wahrheiten bilden, und folglich kann auch das Natürliche nicht mehr erleuchtet werden, denn die Erleuchtung im natürlichen Menschen geschieht vom Guten durch Wahres, und wenn keine Erleuchtung mehr, so ist auch keine Besserung möglich.
Dies ist der Grund, warum im inneren Sinn so viel die Rede ist vom natürlichen Menschen, wie beschaffen er sei, somit woher das Wahre, daß es nämlich aus dem Guten dort.
3129. "Und Rebecka hatte einen Bruder", 1. Mose 24/29, daß dies die Neigung zum Guten im natürlichen Menschen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von Bruder und Schwester im Wort, sofern nämlich Bruder ist die Neigung zum Guten, und Schwester die Neigung zum Wahren, wovon Nr. 367, 2360, 2508, 2524; denn im Gebiet des natürlichen Menschen, wie des vernünftigen, steht alles in den Verhältnissen der Blutsfreundschaft und Schwägerschaft: Nr. 2556, 2739; daher kommt es auch, daß sowohl das vernünftige, als auch das natürliche Gemüt heißt Haus oder Familie, wo Eltern, Brüder, Schwestern, Blutsfreunde und Verschwägerte nach der Ordnung sind.
3130. "Sein Name war Laban", 1. Mose 24/29, daß dies die Beschaffenheit jener Neigung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Namens, sofern er ist die Beschaffenheit von jemand, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, also hier Laban die Beschaffenheit derjenigen, von der gehandelt wird.
3131. "Und Laban lief zu dem Mann hinaus zum Quell", 1. Mose 24/29, daß dies bedeutet den Trieb derselben, nämlich der Neigung zum Guten gegen das Wahre, das geweiht werden soll dem göttlich Wahren, erhellt aus der Bedeutung von laufen, sofern es ist eine Äußerung der Hinneigung oder des Triebes, wie Nr. 3127; aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, sofern er ist die Neigung zum Guten, wovon gleich oben Nr. 3129, 3130; aus der Bedeutung des Mannes, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 265, 749, 1007; und aus der Bedeutung des Quells, sofern er ist ebenfalls das Wahre, hier das göttlich Wahre, wovon Nr. 2702, 3096, und unten Nr. 3137.
Aus diesem und dem übrigen, wovon die Rede war, kann erhellen welcher Art der himmlische Sinn ist, und welche Geheimnisse darin liegen. Wer kann wissen, es sei denn aus einer inwendigeren Erforschung des Wortes, und zugleich aus Offenbarung, daß dieses, nämlich "Laban lief zu dem Mann hinaus zum Quell" bedeutet den Trieb der Neigung zum Guten gegen das Wahre, das geweiht werden soll dem göttlich Wahren, und dennoch ist es dieses, was die Engel inne werden, wenn diese Worte vom Menschen gelesen werden; denn solche Entsprechungen sind zwischen den Vorstellungen eines Menschen und den Vorstellungen eines Engels, so daß während der Mensch jenes nach dem Buchstabensinn auffaßt, und sich vorstellt, "Laban sei zu dem Mann hinausgelaufen zum Quell", der Engel inne wird den Trieb der Neigung zum Guten gegen das Wahre, das dem göttlich Wahren geweiht werden soll; denn die Engel haben keine Vorstellung von Laban, noch von Laufen, noch vom Quell, sondern geistige Vorstellungen, die jenen entsprechen.
Daß eine solche Entsprechung der natürlichen und geistigen Dinge und daher Vorstellungen ist, kann auch aus demjenigen erhellen, was über die Entsprechungen Nr. 1563, 1568, 2763, 2987-3003, 3021 gesagt worden ist.
Was die Sache selbst betrifft, daß nämlich das Wahre geweiht werden soll dem göttlich Wahren, so verhält sich es damit so: daß das erste Wahre im natürlichen Menschen kein göttlich Wahres gewesen ist, sondern ein wie göttlich erscheinendes Wahres; denn alles Wahre ist in seiner ersten Kindheit nicht ein Wahres, sondern ein scheinbar Wahres; im Fortgang der Zeit jedoch legt es den Schein ab, und nimmt das Wesen des Wahren an; dieses zu begreifen kann es mit Beispielen erhellt werden, vorläufig mit diesem einzigen:
Göttliche Wahrheit ist, daß der Herr niemals zürnt, nie jemand straft, noch weniger jemanden Böses tut, und daß vom Herrn gar nichts anderes kommt als Gutes. Diese Wahrheit verhält sich aber in ihrer ersten Kindheit gleichwohl so, daß nämlich der Herr zürne, wenn jemand sündigt, und daß der Herr deswegen strafe, ja bei einigen, daß vom Herrn Böses komme. Sowie aber der Mensch von der Kindheit an fortschreitet und heranwächst, und zum Urteilen reif wird, legt er das, was ihm als Wahrheit galt, wegen des Scheines, daß es so sei, ab, und nimmt allmählich das eigentlich Wahre an, nämlich, daß der Herr niemals zürnt, noch straft, noch weniger Böses tut, somit wird er durch jene Wahrheit eingeweiht in diese; denn es ist das Allgemeine, das zuerst eingeht, was an sich ein Dunkles ist, worin kaum etwas erscheint, ehe es erleuchtet ist durch Besonderes, und dieses durch Einzelnes, und dann, wenn es erleuchtet ist, wird das Inwendigere offenbar. So werden die Täuschungen und Scheinbarkeiten, das die Wahrheiten zur Zeit der Unwissenheit sind, zerstreut und zerstoben.
3132. "Und es geschah, wie er sah die Spange und die Armbänder auf den Händen seiner Schwester", 1. Mose 24/30, daß dies bedeutet, als er wahrnahm das göttlich Gute und das göttlich Wahre in der Macht (potentia) der Neigung zum Wahren, welche ist die Schwester, erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es ist wahrnehmen, wovon Nr. 2150; aus der Bedeutung der Spange, sofern sie ist das göttlich Gute, wovon Nr. 3103, 3105; aus der Bedeutung der Hände, sofern sie sind Macht oder Kraft, wovon Nr. 878, 3091; und aus der Bedeutung der Schwester, sofern sie ist die Neigung zum Wahren, wovon Nr. 2508, 2524, 2556.
Hieraus wird klar, daß "sehen die Spange und die Armbänder auf den Händen seiner Schwester", heißt wahrnehmen das göttlich Gute, und das göttlich Wahre in der Macht der Neigung zum Wahren.
Damit verhält es sich so: Die Verbindung des göttlich Guten und des göttlich Wahren im Herrn ist die eigentlich göttliche Ehe, aus der die himmlische Ehe, die gleichfalls die des Guten und Wahren ist; aus dieser stammt auch die eheliche Liebe; man sehe Nr. 2727-2759. Daher kommt es, daß wo im Wort gehandelt wird von der Ehe, im inneren Sinn bezeichnet wird die himmlische Ehe, welche ist die des Guten und Wahren, und im höchsten Sinn die göttliche Ehe, die im Herrn; ebendarum wird hier unter der Ehe zwischen Jischak und Rebecka nichts anderes verstanden.
Die Verbindung des Guten und Wahren ist die eigentliche Ehe. Die Einweihung aber ist die Verlobung, oder der Zustand, welcher der Ehe vorausgeht, aber der der Verlobung vorausgehende Zustand ist es, der hier beschrieben wird. In diesem Zustand, wie es in der Macht des Mädchens steht, verlobt, und hernach als Gattin mit dem Ehemann verbunden zu werden, so steht es in der Macht der Neigung zum Wahren, dem göttlich Wahren sich geweiht, und so dem göttlich Guten verbunden zu werden. Und überdies war in der ersten, und hernach in jeder Neigung zum Wahren beim Herrn inwendigst selbst das göttlich Gute und das göttlich Wahre, weil Jehovah selbst, daher die Macht (oder Kraft), von der hier gehandelt wird.
3133. "Und wie er hörte die Worte Rebeckas, seiner Schwester", 1. Mose 24/30, daß dies ihre Gewogenheit (expensionem) bedeutet, erhellt aus der Gefühlsstimmung, die in diesen Worten, die aus dem Vorhergehenden sich äußert; denn sie bezeugen die Zuneigung von seiten des Gefühls für das Wahre, das hier durch Rebecka, die Schwester, vorgebildet wird.
3134. "Sprechend: so hat geredet zu mir der Mann", 1. Mose 24/30, daß dies die Gewogenheit des Wahren im natürlichen Menschen bedeutet, erhellt gleichfalls aus der Gefühlsstimmung, die hier sich äußert; dann aus demjenigen, was der Mann oder Knecht Abrahams zu Rebecka geredet hat, woraus klar wird, daß es die Gewogenheit (Geneigtheit) ist; und aus der Bedeutung des Mannes, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 265, 749, 1007. Hier das Wahre im natürlichen Menschen vom Göttlichen, weil er ist der älteste Knecht Abrahams. Daß durch diesen der natürliche Mensch bezeichnet wird, sehe man Nr. 3019.
Im Wort hauptsächlich im prophetischen, wird oft gesagt Mann, nämlich Mann und Weib, Mann und Frau, Mann und Bewohner, dann Mann und Mensch, und es wird durch Mann im inneren Sinn bezeichnet, das was Sache des Verstandes ist, welches ist das Wahre; und durch Weib, Frau, Bewohner und Mensch, das was Sache des Willens ist, welches ist das Gute; wie bei
Jes.41/28: "Ich sehe, und kein Mann, und von ihnen und kein Ratgeber": kein Mann für keinen Verständigen, somit für kein Wahres.
Jes.50/2: "Ich kam und nicht ein Mann, ich rief, und nicht ein Antwortender".
Jes.59/14-16: "Gestrauchelt hat auf der Gasse die Wahrheit, und Aufrichtigkeit konnte nicht ankommen, es war die Wahrheit weggeschafft, und der vom Bösen Weichende ein Narr. Das sah Jehovah, und es war bös in Seinen Augen, daß kein Gericht, und kein Mann, und war erstaunt": kein Mann, offenbar für kein Verständiger, somit im umfassenden Sinn für kein Wahres. Es wird gehandelt von der letzten Zeit der Kirche, wo nichts Wahres mehr da ist, daher gesagt wird: "Gestrauchelt hat auf der Gasse die Wahrheit und die Rechtschaffenheit kann nicht ankommen, es war die Wahrheit weggeschafft". Daß auch die Gasse vom Wahren ausgesagt wird, sehe man Nr. 2336, und das Gericht: Nr. 2235.
Jerem.5/1: "Laufet durch die Gassen Jerusalems, und sehet doch, und erkennet, und suchet in ihren Straßen, ob ihr findet einen Mann, ob da sei, der tut Gericht, sucht Wahrheit": auch offenbar Mann für verständig und wahr.
Zeph.3/6: "Veröden will ich ihre Gassen, und kein Durchhingehender, es werden verwüstet werden ihre Städte, und kein Mann, und kein Bewohner": kein Mann für kein Wahres, kein Bewohner für kein Gutes: Nr. 2268, 2451, 2712, außerdem in vielen anderen Stellen.
3135. Daß "da kam er zu dem Mann", 1. Mose 24/30, bedeutet, sie gesellte sich bei, nämlich die Neigung zum Guten, die durch Laban vorgebildet wird: Nr. 3129, 3130 dem Wahren, das durch den Mann bezeichnet wird: Nr. 3134; beides im natürlichen Menschen.
3136. "Und siehe, er stand bei den Kamelen", 1. Mose 24/30, daß dies die Gegenwart im allgemeinen Wißtümlichen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von stehen bei, das soviel ist als gegenwärtig sein; und aus der Bedeutung der Kamele, welche sind das allgemein Wißtümliche, wovon Nr. 3048, 3071.
3137. "Beim Quell", 1. Mose 24/30, daß dies bedeutet dessen Erleuchtung vom göttlich Wahren, erhellt aus der Bedeutung des Quells, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 2702, 3096, hier das göttlich Wahre, wie oben Nr. 3131. Weil das Wort ist das göttlich Wahre, darum wird es Quell genannt.
Daß stehen beim Quell im inneren Sinn andeutet die Erleuchtung dessen, was im natürlichen Menschen ist, folgt aus dem Zusammenhang, denn wo das göttlich Wahre, da ist Erleuchtung.
3138. In diesen drei Versen, 1. Mose 24/28-30, wird gehandelt von der Vorbereitung und Erleuchtung des natürlichen Menschen, auf daß das Wahre, das dem Guten im Vernünftigen verbunden werden soll, aus ihm hervorgerufen werden möchte; aber mit der Vorbereitung und Erleuchtung verhält es sich so:
Es gibt zweierlei Lichter, die das Verständige des Menschen erleuchten, das Himmelslicht und das Weltlicht.
Das Himmelslicht ist vom Herrn, Welcher im anderen Leben ist Sonne und Mond, man sehe Nr. 1053, 1521, 1529, 1530. Das Weltlicht ist aus der Sonne und dem Mond, die vor dem leiblichen Gesichtssinn erscheinen.
Der innere Mensch hat sein Gesicht und seinen Verstand vom Himmelslicht, der äußere Mensch aber hat sein Gesicht und seinen Verstand vom Weltlicht.
Der Einfluß des Himmelslichtes in das, was dem Weltlicht angehört, bewirkt Erleuchtung, und zugleich Wahrnehmung; wenn eine Entsprechung da ist: Wahrnehmung des Wahren, wenn keine Entsprechung: Wahrnehmung des Falschen, anstatt des Wahren. Aber Erleuchtung und Wahrnehmung ist unmöglich, wenn keine Neigung oder Liebe da ist, welche ist die geistige Wärme, und demjenigen Leben gibt, was durchs Licht erleuchtet wird. Vergleichsweise wie das Licht der Sonne den Gewächsen nicht Leben gibt, sondern die Wärme, welche im Licht ist, wie klar wird aus den Jahreszeiten.
In den Versen, die jetzt zunächst folgen, wird die Vorbereitung weiter beschrieben, daß nämlich das Himmelslicht, welches ist das göttliche Licht des Herrn, eingeflossen sei in das, was dem Weltlicht in Seinem natürlichen Menschen angehörte, um von dort das Wahre, das dem Guten im Vernünftigen verbunden werden soll, auszuführen, somit auf dem ordentlichen Weg. Ebendarum ist der Herr, um das Menschliche göttlich zu machen, auf ordentlichem Wege in die Welt gekommen, d.h. Er wollte wie ein anderer Mensch geboren werden, und wie ein anderer unterrichtet werden, und wie ein anderer neu geboren werden, aber mit dem Unterschied, daß der Mensch vom Herrn neu geboren wird. Der Herr aber hat Sich selbst nicht nur neugeboren, sondern auch verherrlicht, d.h.: göttlich gemacht. Ferner, daß der Mensch durch den Einfluß der Liebtätigkeit und des Glaubens ein neuer wird, dagegen der Herr durch die göttliche Liebe, die in Ihm, und die Sein eigen ist. Hieraus kann man sehen, daß die Wiedergeburt des Menschen ein Abbild der Verherrlichung des Herrn ist, oder was das gleiche, daß im Fortgang der Wiedergeburt des Menschen wie im Abbild gesehen werden kann, wiewohl entfernt, der Fortgang der Verherrlichung des Herrn.
3139. Vers 31-33: Und er sprach: komm, Gesegneter Jehovahs, warum stehst du draußen? und ich habe gefegt das Haus, und ein Ort ist für die Kamele. Da kam der Mann ins Haus und löste die Kamele und gab Stroh und Futter den Kamelen; und Wasser, zu waschen seine Füße, und die Füße der Männer, die mit ihm. Und man legte ihm vor zu essen, und er sprach: ich esse nicht, bis ich geredet habe meine Worte; und er sprach: rede!
"Und er sprach: komm Gesegneter Jehovahs" bedeutet die Einladung des Göttlichen bei sich;
"warum stehst du draußen" bedeutet etwas ferne von da;
"und ich habe gefegt das Haus" bedeutet, es sei alles bereit und voll von Gutem;
"und ein Ort ist für die Kamele" bedeutet einen Zustand für alles, was ihm dienen soll;
"da kam der Mann ins Haus" bedeutet den Einfluß ins Gute daselbst,
"und löste die Kamele" bedeutet Freiheit für das, was dienen will oder soll;
"und gab Stroh und Futter den Kamelen" bedeutet Belehrung in Wahrem und Gutem;
"und Wasser, zu waschen seine Füße" bedeutet die Reinigung daselbst;
"und die Füße der Männer, die mit ihm" bedeutet die Reinigung all des Seinen im natürlichen Menschen;
"und man legte ihm vor zu essen" bedeutet das Gute im natürlichen Menschen wollte, daß jenes angeeignet werden möchte;
"und er sprach: ich esse nicht" bedeutet Weigerung;
"bis ich geredet habe meine Worte" bedeutet, ehe er belehrt würde;
"und er sprach: rede" bedeutet das Verlangen.
3140. "Und er sprach: komm, Gesegneter Jehovahs", 1. Mose 24/31, daß dies die Einladung des Göttlichen bei sich bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von "komm", welches ist ein Ausdruck der Einladung, und aus der Bedeutung des Gesegneten Jehovahs, welcher ist das Göttliche. Daß der Gesegnete Jehovahs das Göttliche selbst ist, sehe man Nr. 1096, 1420, 1422, woraus folgt, daß der Gesegnete des Jehovah das Göttliche aus ihm ist. Das Gute ist das Göttliche selbst, aber das Wahre ist das Göttliche aus ihm.
Durch den Mann hier, der von Abraham gesandt wurde, wird bezeichnet das Wahre, das aus dem Göttlichen im natürlichen Menschen: Nr. 3134. Das göttlich Wahre ist es, was der Gesegnete Jehovahs genannt, und was eingeladen wird.
3141. "Warum stehst du draußen", 1. Mose 24/31, daß dies bedeutet etwas ferne von da, kann erhellen ohne Erklärung.
Die Sache verhält sich so: das göttlich Vernünftige des Herrn ist geboren von dem göttlich Wahren selbst, das verbunden ist dem göttlich Guten. Das göttlich Vernünftige ist Jischak, der geboren ist dem Abraham, welcher dort ist das göttlich Gute, aus Sarah, welche dort ist das göttlich Wahre, wie früher gezeigt wurde. Das göttlich Vernünftige des Herrn allein ist so geboren, und zwar aus Ihm, weil das eigenste Sein des Herrn war Jehovah oder das göttlich Gute selbst, und das eigenste Sein des Herrn aus jenem war des Jehovah, oder das göttlich Wahre selbst; das göttlich Gute im Vernünftigen, welches ist Jischak, ist so geboren, und dasselbe war nicht ein vom Wahren getrenntes Gute, sondern es war das göttlich Gute mit dem göttlich Wahren, aber beides zusammen heißt das Gute im Vernünftigen, dem verbunden werden sollte das Wahre aus dem natürlichen Menschen, welches Wahre ist Rebecka.
Wollte der Herr sein Menschliches göttlich machen, sowohl in Ansehung des Guten als in Ansehung des Wahren, und zwar auf dem ordentlichen Weg, wie oben Nr. 3138 gesagt worden, so konnte es nicht anders geschehen; denn das ist die göttliche Ordnung, in der alle Wiedergeburt (geschieht), somit in der die Verherrlichung des Herrn (geschah): Nr. 3138 E. Jenes göttlich Gute durch das göttlich Wahre im Vernünftigen war es, das in den natürlichen Menschen einfloß und alles daselbst erleuchtete: der Gang selbst wird hier beschrieben, daß es nämlich zuerst etwas entfernter eingeflossen sei, was hier verstanden wird unter "etwas fern von da", und daß es vor der Belehrung nicht gegenwärtiger sein wollte; denn der ordentliche Weg ist, daß die Belehrung vorhergehen muß, und daß nach den Stufen der Belehrung der Einfluß geschieht, und so fortwährend von da das Wahre zum Vorschein kommt, das dem Guten des Vernünftigen geweiht, und hernach verbunden wird.
Aus diesem kann man sehen, was für Geheimnisse im inneren Sinn des Wortes enthalten, und daß diese Geheimnisse von der Art sind, daß sie kaum im allgemeinsten vom Menschen begriffen werden, und doch den Engeln einleuchtend sind, zugleich mit unzählig vielem, das mit Worten gar nicht ausgesprochen werden kann.
3142. "Und ich habe gefegt das Haus", 1. Mose 24/31, daß dies bedeutet, es sei alles bereit und voll von Gutem, erhellt aus der Bedeutung von fegen, sofern es ist bereiten und erfüllt werden, wovon sogleich; und aus der Bedeutung des Hauses, sofern es ist das Gute, wovon Nr. 2233, 2234, 2559, und daß der Mensch selbst wegen des Guten, das in ihm ein Haus genannt wird: Nr. 3128.
Daß "fegen" heißt, bereiten und erfüllt werden, kommt daher, weil nichts anderes vom Menschen erfordert wird, als daß er das Haus fegt, d.h. die Begierden des Bösen und die Beredungen des Falschen aus ihm verwirft, dann wird er mit Gutem erfüllt, denn das Gute fließt vom Herrn fortwährend ein, aber in das Haus oder in den Menschen, der gereinigt ist von solchem, was den Einfluß hindert, d.h. was das einfließende Gute abweist oder verkehrt, oder erstickt. Daher hatten die Alten die Redensart, daß Haus fegen oder reinigen, dann den Weg fegen und bereiten; und unter Haus fegen wurde verstanden sich vom Bösen reinigen und so sich vorbereiten, daß Gutes eingeht. Aber unter "den Weg fegen", wurde verstanden sich bereiten, daß Wahres aufgenommen wird, denn durch Haus wurde bezeichnet das Gute: Nr. 3128, und durch Weg das Wahre: Nr. 627, 2333; wie bei
Jes.40/3: "Die Stimme eines Schreienden in der Wüste, feget (bereitet) den Weg Jehovahs, und machet richtig in der Einöde einen Pfad unserem Gott".
Jes.57/14: "Bahnet, bahnet, feget (bereitet) den Weg, entfernet den Anstoß von dem Wege Meines Volkes".
Jes.62/10: "Gehet hinüber, gehet hinüber in die Tore, feget den Weg des Volkes, bahnet, bahnet den Weg, entsteiniget vom Stein".
Mal.3/1: "Siehe, Ich sende Meinen Engel, und er wird fegen (bereiten) den Weg vor Mir, und plötzlich wird kommen zum Tempel der Herr, Den ihr suchet".
In diesen Stellen, den Weg fegen, für sich bereiten und vorbereiten zur Aufnahme des Wahren. Es wird dort gehandelt vom Kommen des Herrn, wozu sie sich vorbereiten sollten, das Glaubenswahre, und durch jenes das Gute der Liebtätigkeit, und durch dieses die ewige Seligkeit aufzunehmen:
Ps.80/9,10: "Einen Weinstock aus Ägypten hast Du herkommen lassen, hast vertrieben die Völkerschaften, und ihn gepflanzet, hast gefeget vor ihm und wurzeln gemacht seine Wurzel, und das Land erfüllet": dort im höchsten Sinn vom Herrn. Der Weinstock aus Ägypten ist das Wahre aus dem Wißtümlichen, die Völkerschaften vertreiben, heißt vom Bösen reinigen, fegen vor ihm heißt bereiten, daß Gutes erfüllt.
Das Haus fegen, bezeichnet auch im entgegengesetzten Sinn einen Menschen, der sich alles Guten und Wahren entledigt, und so mit Bösem und Falschem erfüllt wird, bei
Luk.11/24-26; Matth.12/43-45: "Der unreine Geist, wenn er keine Ruhe findet, sagt, ich will umkehren in mein Haus, von dem ich ausgegangen bin, und wenn er kommt und es findet mit Besen gereinigt und geschmückt, dann geht er hin und nimmt zu sich sieben andere Geister, die ärger sind als er, und sie gehen ein und wohnen daselbst".
3143. "Und ein Ort für die Kamele", 1. Mose 24/31, daß dies bedeutet einen Zustand für alles, was ihm dienen soll, erhellt aus der Bedeutung des Ortes, sofern er ist der Zustand, wovon Nr. 1273-1277, 1376-1381, 2625; und aus der Bedeutung der Kamele, sofern sie sind allgemeines Wißtümliches, wovon Nr. 3048, 3071; daß dieses Dienstleistungen sind, sehe man Nr. 1486, 3019, 3020; denn alles was dem natürlichen Menschen angehört, dient zu keinem anderen Gebrauch, als daß es dem Geistigen dient; daher auch Knechte, Mägde, Kamele, Esel, im inneren Sinn hauptsächlich dasjenige bedeuten, was dem natürlichen Menschen angehört.
3144. "Da kam der Mann ins Haus", 1. Mose 24/32, daß dies den Einfluß ins Gute daselbst bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von kommen hier, sofern es ist einfließen, und aus der Bedeutung von Haus, sofern es ist das Gute, wovon Nr. 2233, 2234, 2559.
3145. "Und löste die Kamele", 1. Mose 24/32, daß dies bedeutet Freiheit für das, was dienen will oder soll, erhellt aus der Bedeutung von lösen, sofern es ist frei machen; und aus der Bedeutung der Kamele, sofern sie sind allgemein Wißtümliches, somit das was dienen soll, wie gleich oben Nr. 3143.
Die Sache verhält sich so: Ohne Freiheit kann gar kein Wahres im natürlichen Menschen erzeugt, noch in den vernünftigen (Menschen) hervorgerufen, und da mit dem Guten verbunden werden. Im freien Zustand geschieht dies alles, denn es ist die Neigung zum Wahren aus dem Guten, das die Freiheit macht; denn wenn das Wahre nicht gelernt wird aus Neigung, somit in der Freiheit, wird es nicht eingepflanzt, noch weniger zum Inwendigeren hin erhoben und dort Glaube.
Daß alle Besserung in der Freiheit geschieht, und daß alle Freiheit Sache der Neigung ist, und daß der Herr den Menschen in der Freiheit hält, damit er aus sich und dem Eigenen heraus vom Wahren und Guten erregt und so wiedergeboren werden kann, sehe man Nr. 2870 bis 2893.
Dies ist es, was bezeichnet wird dadurch, daß er die Kamele gelöst habe. Wenn es dieses nicht bezeichnen würde, so wäre es zu geringfügig, als daß es erwähnt würde.
3146. "Und gab Stroh und Futter den Kamelen", 1. Mose 24/32, daß dies bedeutet Belehrung in Wahrem und Gutem, erhellt aus der Bedeutung von Stroh, sofern es ist Wahres des natürlichen Menschen, und aus der Bedeutung des Futters, sofern es ist Gutes daselbst, wovon Nr. 3114. Weil dies durch Stroh und Futter bezeichnet wird, so folgt, daß Stroh und Futter geben heißt: in Wahrem und Gutem unterrichten.
Daß die Freiheit den Zweck hat, daß der Mensch in der Neigung und aus Neigung zum Wahren belehrt, und so das Wahre tief bis in den geistigen Menschen oder in die Seele eingeprägt und dort dem Guten verbunden werde, kann man ersehen aus dem, was in betreff der Freiheit in Nr. 2870-2893 gezeigt wurde.
Von solcher Art ist das Wurzeln des Glaubens oder des Wahren, das Sache des Glaubens ist, daß wenn es nicht vermählt wird mit dem Guten im Vernünftigen, so empfängt das Wahre des Glaubens gar kein Leben und entsteht keine Frucht daraus. Denn alles was genannt wird Frucht des Glaubens, ist die Frucht des Guten, welches ist Sache der Liebe und Liebtätigkeit durch das Wahre, welches ist Sache des Glaubens. Wofern nicht die geistige Wärme, welche ist das Gute der Liebe, durch das geistige Licht wirkt, welches ist das Wahre des Glaubens, so wäre der Mensch gleich dem durch Frost erstarrten Boden, wie zur Winterszeit, wo nichts wächst, geschweige denn Frucht bringt. Denn wie das Licht ohne Wärme nichts hervorbringt, so der Glaube nichts ohne die Liebe.
3147. "Und Wasser zu waschen seine Füße", 1. Mose 24/32, daß dies bedeutet die Reinigung daselbst, erhellt aus der Bedeutung von Wasser zum Waschen, oder von Waschen mit Wasser, sofern es ist reinigen, worüber folgt; und aus der Bedeutung der Füße, sofern sie sind Natürliches oder was das gleiche, das was im natürlichen Menschen ist, wovon Nr. 2162.
In der vorbildlichen Kirche war es gebräuchlich, mit Wasser die Füße zu waschen, um dadurch zu bezeichnen, daß der Schmutz das natürlichen Menschen abgespült werden sollte; Schmutz des natürlichen Menschen ist alles das, was zur Selbstliebe und zur Weltliebe gehört; wenn dieser Schmutz abgespült ist, dann fließt Gutes und Wahres ein, denn jener ist es einzig, was den Einfluß des Guten und Wahren vom Herrn hindert; denn das Gute fließt fortwährend vom Herrn ein, aber wenn es durch den inneren oder geistigen Menschen zu seinem äußeren oder natürlichen kommt, so wird jenes entweder verkehrt, oder zurückgewiesen, oder erstickt; hingegen aber wenn dasjenige entfernt wird, was der Selbst- und Weltliebe angehört, dann wird das Gute dort aufgenommen, und bringt dort Frucht, denn alsdann übt der Mensch Werke der Liebtätigkeit aus; wie aus vielem erhellen kann, z.B. sobald dasjenige, was dem äußeren oder natürlichen Menschen angehört, eingeschläfert wird, als im Unglück, in Nöten und Krankheiten, dann fängt der Mensch sogleich an fromm zu denken und das Gute zu wollen, auch Werke der Frömmigkeit auszuüben, so weit er kann; aber bei verändertem Zustand verändert sich auch dieses; dies wurde durch die Waschungen bezeichnet in der Alten Kirche und das gleiche vorgebildet in der jüdischen Kirche.
Daß jenes in der Alten Kirche bezeichnet, aber in der jüdischen Kirche vorgebildet wurde, kam daher, weil der Mensch der Alten Kirche jenen Brauch als etwas äußerliches im Gottesdienst ansah und nicht glaubte, daß er durch das Waschen gereinigt werde, sondern durch Abtun des Schmutzes des natürlichen Menschen, das dasjenige ist, was zur Selbst- und Weltliebe gehört. Dagegen der Mensch der jüdischen Kirche glaubte, daß er durch das Waschen gereinigt werde, nicht wissend, und nicht wissen wollend, daß die Reinigung des Inwendigen bezeichnet werde.
Daß durch das Waschen bezeichnet wird die Säuberung von jenem Schmutz erhellt bei
Jes.1/16: "Waschet euch, reinigt euch, entfernt das Böse eurer Werke vor meinen Augen, hört auf Böses zu tun": wo klar ist, daß sich waschen heißt, sich reinigen und Böses entfernen.
Jes.4/4: "Wenn der Herr abwascht den Kot der Töchter Zions, und das Blut Jerusalems abspült aus ihrer Mitte, im Geist des Gerichts, und im Geist der Ausreinigung": wo den Kot der Töchter Zions waschen und das Blut Jerusalems abspülen, für reinigen vom Bösen und Falschen.
Jerem.4/14: "Säubere von Bosheit dein Herz, Jerusalem, auf daß du gerettet werdest, wie lange werden verweilen inmitten deiner die Gedanken deiner Unbilligkeit".
Hes.16/9: "Ich wusch dich mit Wasser, und spülte das Blut von dir ab, und salbte dich mit Öl": von Jerusalem, worunter dort die Alte Kirche verstanden wird. Mit Wasser waschen, für reinigen von Falschem, Blut abspülen für reinigen von Bösem, mit Öl salben für füllen dann mit dem Guten.
Ps.51/4,9: "Wasche mich von meiner Missetat und von meiner Sünde reinige mich. Du wirst mich sühnen mit Ysop und ich werde rein werden, Du wirst mich waschen, und ich werde mehr als schneeweiß sein": gewaschen werden, offenbar für gereinigt werden von Bösem und Falschem aus ihm.
Dies war es, was bezeichnet wurde durch Waschen in der vorbildlichen Kirche, es war dort der Vorbildung wegen geboten, daß sie waschen sollten die Haut, die Hände, die Füße und auch die Kleider, wenn sie unrein geworden waren und gereinigt werden sollten, und durch dieses alles wurde bezeichnet das, was dem natürlichen Menschen angehört. Auch wurden Waschbecken, die ehern waren, außerhalb des Tempels aufgestellt, nämlich das eherne Meer, und die zehn ehernen Becken: 1.Kön.7/23-39; und das Becken aus Erz, aus dem sich Aharon und seine Söhne waschen sollten, war aufgestellt zwischen dem Zelt der Zusammenkunft und dem Altar, somit auch außerhalb des Zeltes: 2. Mose 30/18, 19,21; wodurch auch bezeichnet wurde, daß bloß das Äußere oder Natürliche gereinigt werden soll; wofern dieses nicht gereinigt, d.h. aus demselben entfernt ist, was der Selbst- und Weltliebe angehört, so kann das Innere, das der Liebe zum Herrn und gegen den Nächsten angehört, gar nicht einfließen, wie oben gesagt wurde.
Damit man es noch besser verstehe, wie sich dieses verhält, nämlich daß das Äußere gereinigt werden muß, so mögen zum Beispiel und zur Beleuchtung dienen die guten Werke, oder was das gleiche, Gutes der Liebtätigkeit, die heutzutage Früchte des Glaubens genannt werden, dies sind Äußeres weil Ausübungen; gute Werke sind böse Werke, wenn nicht das entfernt wird, was der Selbst- und Weltliebe angehört, denn wenn die Werke getan würden, ehe dieses entfernt ist, so scheinen sie auswendig gut, aber inwendig sind sie böse, denn sie werden getan entweder wegen des guten Rufes, oder wegen des Erwerbes, oder wegen eigener Ehre, oder wegen der Wiedervergeltung, somit sind sie entweder verdienstlich oder heuchlerisch, denn das, was der Selbst- und Weltliebe angehört, macht jene Werke zu solchen; dagegen aber wenn dieses Böse entfernt wird, dann werden die Werke gut und sind Gutes der Liebtätigkeit, nämlich, es ist in ihnen keine Rücksicht auf das eigene Ich, auf die Welt, guten Ruf, auf Wiedervergeltung, somit sind sie nicht verdienstlich noch heuchlerisch, denn alsdann fließt himmlische und geistige Liebe vom Herrn in die Werke ein, und machen, daß diese Liebe und Liebtätigkeit in wirklicher Ausübung sind; und dann reinigt der Herr auch dadurch den natürlichen oder äußeren Menschen, und bringt ihn in Ordnung, so daß er auf entsprechende Weise Himmlisches und Geistiges, das einfließt, aufnimmt; was augenscheinlich erhellen kann aus demjenigen, was der Herr gelehrt hat, als Er die Füße der Jünger wusch:
Joh.13/4-17: "Er kam zu Simon Petrus, der zu Ihm sagt, Herr, waschest Du meine Füße; Jesus antwortete und sprach zu ihm, was Ich tue, weißt du noch nicht, wirst es aber nach diesem inne werden; sagt zu Ihm Petrus: "nicht sollst Du waschen meine Füße, in Ewigkeit"; es antwortete ihm Jesus: "Wenn Ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil mit Mir; sagt zu Ihm Simon Petrus: "Herr, nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt; sagt zu ihm Jesus: "Wer gewaschen ist, hat nicht nötig, denn daß er an den Füßen gewaschen werde, sondern er ist ganz rein; jetzt seid ihr rein, jedoch nicht alle".
"Wer gewaschen ist, hat nicht nötig, denn daß er an den Füßen gewaschen werde" bedeutet, daß, wer gebessert ist, nur nötig hat in Ansehung des Natürlichen gereinigt zu werden, d.h. daß daraus entfernt wird Böses und Falsches, alles wird dann in Ordnung gebracht durch den Einfluß des Geistigen vom Herrn.
Außerdem war das Fußwaschen ein Zeichen der Liebtätigkeit, daß man nämlich auf das Böse des anderen nicht merken soll, und war auch ein Zeichen der Erniedrigung, daß man den anderen vom Bösen, als wie vom Schmutz reinigen soll, wie auch aus des Herrn Worten daselbst, Joh.13/12-17 erhellen kann, auch Luk.7/37,38,44,46; Joh.11/2; 1.Sam.25/41.
Jeder kann sehen, daß sich waschen niemand reinigt von Bösem und Falschem, sondern bloß vom Schmutz, der ihnen anklebt. Weil es aber unter die in der Kirche gebotenen Gebräuche gehörte, so folgt, daß es etwas Besonderes in sich schließt, nämlich eine geistige Waschung, d.h. Reinigung von demjenigen Schmutz, der dem Menschen inwendig anklebt.
Diejenigen unter ihnen nun, die dieses wußten und an die Reinigung des Herzens, oder an die Entfernung des Bösen der Selbst- und Weltliebe aus dem natürlichen Menschen dachten, und mit allem Ernst dies zu tun sich bestrebten, die hielten den Brauch des Waschens als einen äußeren Gottesdienst nach der Vorschrift, die aber das nicht wußten, und nicht wissen wollten, sondern dachten, daß allein der Brauch, die Kleider, Haut, Hände, Füße zu waschen, sie reinige, und sobald sie solches getan haben, dürfen sie im Geiz, in Haß, Rachsucht, Unbarmherzigkeit, Wütereien, das geistiger Schmutz ist, leben, solche pflegten diesen Brauch als einen abgöttischen; aber doch konnten sie durch ihn vorbilden, und durch Vorbildung etwas Kirchliches darstellen, auf daß hierdurch einige Verbindung des Himmels mit dem Menschen bewirkt würde, ehe der Herr kam. Aber (es war) eine solche Verbindung, daß sie den Menschen der Kirche selbst wenig oder gar nicht anregte.
Die Juden und Israeliten waren so geartet, daß sie gar nicht an den inneren Menschen dachten, und nichts von ihm wissen wollten, also gar nichts von himmlischen und geistigen Dingen, die dem Leben nach dem Tod angehören, aber doch wurden sie, damit nicht alle Gemeinschaft mit dem Himmel und so mit dem Herrn verlorengehen möchte, zu den äußeren Gebräuchen verpflichtet, durch die Inwendiges bezeichnet wurde. All ihre Gefangenschaften und Plagen hatten im allgemeinen den Zweck, daß das Äußere gehörig beobachtet werden sollte um der Vorbildung willen. Daher nun kam es,
"daß Moses den Aharon und seine Söhne an der Tür des Zeltes mit Wasser waschen sollte, auf daß sie geheiligt würden": 2. Mose 29/4; 40/12; 3. Mose 8/6,
"daß Aharon und seine Söhne Hände und Füße waschen sollten, ehe sie eingingen in das Zelt der Zusammenkunft, und hinzutraten zum Altar um zu dienen, auf daß sie nicht stürben, und daß dieses ihnen eine Satzung des Zeitlaufes sein sollte": 2. Mose 30/18-21; 40/30,31.
"Daß Aharon, ehe er die Amtskleider anzog, sein Fleisch waschen sollte": 3. Mose 16/4,24.
"Daß die Leviten gereinigt werden sollten dadurch, daß sie besprengt würden mit dem Wasser der Entsündigung, und daß sie ein Schermesser gehen ließen über ihr Fleisch, und ihre Kleider wuschen, und so wasserrein wären": 4. Mose 8/6,7.
"Wer das Aas eines reinen Tieres, oder ein zerrissenes aß, der sollte seine Kleider waschen und sich mit Wasser baden; und wenn er sich nicht wusch, und sein Fleisch badete, so sollte er seine Missetat tragen": 3. Mose 17/15,16.
"Wer das Lager eines mit einem Fluß Behafteten anrührte, oder wer auf einem Gerät saß, auf dem jener gesessen war, und wer sein Fleisch anrührte, sollte die Kleider waschen, und sich mit Wasser baden, und unrein sein bis zum Abend": 3. Mose 15/5-7,10-12.
"Wer den Bock ins Asasel hinausschickte, sollte sein Fleisch waschen": 3. Mose 16/26.
"Wenn der Aussätzige gereinigt war, sollte er die Kleider waschen, all sein Haar abscheren, und sich mit Wasser waschen, und so rein sein": 3. Mose 14/8,9.
"Sogar sollten die Geräte selbst, die unrein wurden durch die Berührung der Unreinen, durchs Wasser hindurchgezogen werden, und unrein sein bis zum Abend": 3. Mose 11/32.
Aus diesem kann erhellen, daß niemand durch den Brauch des Waschens in Ansehung des Inneren rein oder sauber wurde, sondern nur einen sauberen oder geistig Reinen vorbildete, aus dem oben angegebenen Grund. Daß es so ist, lehrt der Herr offenbar bei Matth.15/1,2,20; Mark.7/1-23.
3148. "Und die Füße der Männer, die mit ihm" 1. Mose 24/32, daß dies die Neigung all des Seinen im natürlichen Menschen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Füße, die das sind, was dem natürlichen Menschen angehört, wovon Nr. 2162; und aus der Bedeutung der Männer, die mit ihm, welche sind alles was dort.
Es war gebräuchlich, daß die Wanderer, wenn sie in ein Haus kamen, die Füße wuschen, so als die Brüder Josephs in das Haus Josephs eingeführt wurden: 1. Mose 43/24; als der Levite und die mit ihm in das Haus des alten Mannes aufgenommen wurden: Richt.19/21; und als Urias von der Reise kam und von David den Befehl erhielt, in sein Haus hinabzugehen und die Füße zu waschen: 2.Sam.11/8. Die Ursache war, weil die Reisen und Wanderungen dasjenige bedeuteten, was zur Belehrung und daher zum Leben gehört, man sehe Nr. 1293, 1457, 1463, 2025, und daß dieses gereinigt werden sollte, ist gleich oben Nr. 3146 gezeigt worden; und außerdem, daß kein in geistigem Sinn verstandener Schmutz ankleben und das Haus, d.h. den Menschen verunreinigen möchte, wie auch daraus klar wird, "daß sie den Staub der Füße abschütteln sollten, wenn eine Stadt oder ein Haus den Frieden nicht annehmen würde": Matth.10/14.
HG 3149
3149. "Und man legte ihm vor zu essen", 1. Mose 24/33, daß dies bedeutet die Neigung zum Guten im natürlichen Menschen wollte, daß es angeeignet werden möchte, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Labans, von dem es vorgelegt wurde, sofern er ist die Neigung zum Guten im natürlichen Menschen, wovon Nr. 3129, 3130; und aus der Bedeutung von essen, sofern es ist mitgeteilt und angeeignet werden, wovon Nr. 2187, 2343, nämlich Göttliches, wovon oben Nr. 3140, 3141.
3150. "Und er sprach, ich esse nicht", 1. Mose 24/33, daß dies bedeutet Weigerung, nämlich daß es noch nicht so angeeignet würde, erhellt ohne Erklärung.
3151. "Bis ich geredet habe meine Worte", 1. Mose 24/33, daß dies bedeutet, ehe er belehrt würde, erhellt aus der Bedeutung von Worte reden, welches ist belehren. Das was er redete, und im Zusammenhang folgt, gehört auch zur Belehrung.
Daß Göttliches einfließt in das was im natürlichen Menschen ist, gemäß der Belehrung und dem Fortschreiten und deren Folge, sehe man Nr. 3141.
3152. "Und er sprach: rede", 1. Mose 24/33, daß dies das Verlangen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von Worte reden, welches ist belehren. Rede, heißt hier, er möge belehren; daß dies das Verlangen in sich schließt, ist klar.
3153. Was in diesen drei Versen im inneren Sinn enthalten ist, geht zwar aus der Erklärung hervor, nämlich daß das, was dem natürlichen Menschen angehört, vorbereitet wurde zur Aufnahme des Göttlichen; und so jene Wahrheiten, die durch Rebecka bezeichnet werden, und die geweiht und verbunden werden sollten dem Guten im Vernünftigen, göttlich wurden, und zwar durch den Einfluß. Aber was da im inneren Sinn liegt, ist von der Art, daß wenn man es nicht mit einem Gedankenblick anschaut, es zu dunkel erscheint, als daß es begriffen werden könnte, um so mehr, weil es unbekannt ist, wie dies, in welcher Weise die Wahrheiten aus dem natürlichen Menschen hervorgerufen und dem Guten im Vernünftigen geweiht werden bei der Wiedergeburt des Menschen. Dies ist den meisten heutzutage so unbekannt, daß sie nicht einmal wissen, daß es geschieht, aus dem Grund hauptsächlich, weil heutzutage wenige sind, die wiedergeboren werden, und die, welche wiedergeboren werden, aus der Lehre nicht wissen, daß das Gute der Liebtätigkeit es ist, dem das Wahre des Glaubens geweiht und verbunden wird, und zwar im Vernünftigen, und daß alsdann der Zustand ganz verändert wird, nämlich daß man nämlich nicht mehr aus dem Wahren des Glaubens denkt an das Gute der Liebtätigkeit, sondern aus diesem Guten an das Wahre.
Beim Herrn aber war es keine Wiedergeburt, sondern eine Verklärung, d.h. von Ihm wurde alles, sowohl das im Vernünftigen, als das im Natürlichen, göttlich gemacht. Wie dies geschehen, wird im inneren Sinn beschrieben.
3154. Vers 34-48: Und er sprach: der Knecht Abrahams bin ich. Und Jehovah hat meinen Herrn sehr gesegnet, und groß gemacht, und ihm gegeben Schaf- und Rindvieh, und Silber und Gold, und Knechte und Mägde, und Kamele und Esel. Und geboren hat Sarah, das Weib meines Herrn, einen Sohn meinem Herrn, nach ihrem Greisenalter, und er hat ihm gegeben, alles was er hat. Und mein Herr hat mich beschworen, sprechend: du sollst nicht nehmen ein Weib für meinen Sohn von den Töchtern des Kanaaniters, in dessen Land ich wohne. Nicht denn, zum Hause meines Vaters sollst du gehen, und zu meiner Familie, und nehmen ein Weib für meinen Sohn. Und ich sprach zu meinem Herrn: vielleicht möchte das Weib nicht gehen mir nach. Da sprach er zu mir: Jehovah, vor Dem ich gewandelt habe, wird seinen Engel mit dir senden, und deinen Weg gelingen lassen, daß du nehmest ein Weib für meinen Sohn, aus meiner Familie, und vom Hause meines Vaters. Dann wirst du frei sein von meiner Beschwörung, dieweil du gekommen bist zu meiner Familie, und wenn sie dir nicht geben, so wirst du frei sein von meiner Beschwörung.
Und ich kam heute zum Quell und sprach: Jehovah, Gott meines Herrn Abraham, wenn es Dir doch sei, gelingen zu lassen meinen Weg, darauf ich wandle, siehe, ich stehe beim Wasserquell, und es geschehe, so das Jungfräulein herauskommt zu schöpfen, und ich spreche zu ihr: laß mich doch ein wenig Wasser trinken aus deinem Krug. Und sagt sie zu mir: auch du trinke, und auch deinen Kamelen will ich schöpfen, die sei das Weib, das Jehovah bestimmt hat dem Sohne meines Herrn.
Ich hatte kaum ausgeredet zu meinem Herzen, siehe, da kommt Rebecka heraus, und ihr Krug auf ihrer Schulter, und sie stieg hinab zum Quell, und schöpft; und ich sprach zu ihr: laß mich doch trinken. Und eilends ließ sie ihren Krug von sich herab, und sprach: trinke, und auch deine Kamele will ich tränken; da trank ich, und auch die Kamele tränkte sie. Und ich fragte sie und sprach: Wes Tochter bist du? und sie sprach: die Tochter Bethuels, des Sohnes Nachors, den ihm geboren hat Milkah, und ich legte die Spange auf ihre Nase, und die Armbänder auf ihre Hände. Und ich neigte und beugte mich vor Jehovah, und ich segnete Jehovah, den Gott meines Herrn Abraham, Der mich geführt hat auf den Weg der Wahrheit, zu nehmen die Tochter des Bruders meines Herrn für seinen Sohn.
"Und er sprach, der Knecht Abrahams bin ich" bedeutet, es sei aus dem göttlich Guten.
"Und Jehovah hat meinen Herrn sehr gesegnet und groß gemacht" bedeutet das Göttlich-Menschliche in Ansehung des Guten und in Ansehung des Wahren;
"und ihm gegeben Schaf- und Rindvieh" bedeutet Gutes im allgemeinen;
"und Silber und Gold" bedeutet Wahres im allgemeinen;
"und Knechte und Mägde, und Kamele und Esel" bedeutet Wahres im besonderen.
"Und geboren hat Sarah, das Weib meines Herrn, einen Sohn meinem Herrn" bedeutet das göttlich Vernünftige aus dem göttlich Wahren;
"nach ihrem Greisenalter" bedeutet, als der Zustand da war;
"und er hat ihm gegeben all was er hat" bedeutet, daß Ihm alles Göttliche (gehöre);
"und mein Herr hat mich beschworen" bedeutet hier wie früher, die Verpflichtung und heilige Zusage;
"sprechend: du sollst nicht nehmen ein Weib für meinen Sohn von den Töchtern des Kanaaniters" bedeutet hier wie früher, daß das göttlich Vernünftige nicht verbunden werden soll einer Neigung, die mit dem Wahren nicht übereinstimmt;
"in dessen Land ich wohne" bedeutet Nichtübereinstimmendes, in dem das göttlich Gute ist;
"nicht denn, zum Hause meines Vaters sollst du gehen" bedeutet das Gute, das aus dem Göttlichen;
"und zu meiner Familie" bedeutet das Wahre, das aus dem Göttlichen;
"und nehmen ein Weib für meinen Sohn" bedeutet, daß dadurch eine Verbindung (geschehe);
"und ich sprach zu meinem Herrn, vielleicht möchte das Weib nicht gehen mir nach" bedeutet hier wie früher, das Zweifeln des natürlichen Menschen, ob jene Neigung sich trennen lasse;
"da sprach er zu mir" bedeutet die Belehrung;
"Jehovah, vor Dem ich gewandelt habe, wird Seinen Engel mit dir senden" bedeutet hier wie früher, die göttliche Vorsehung;
"und deinen Weg gelingen lassen" bedeutet in Ansehung des Wahren;
"daß du nehmest ein Weib für meinen Sohn" bedeutet, daß eine Verbindung zustande komme;
"aus meiner Familie, und vom Hause meines Vaters" bedeutet aus dem Guten und Wahren, das aus dem Göttlichen daselbst;
"dann wirst du frei sein von meiner Beschwörung" bedeutet hier wie früher, Freiheit, die der natürliche Mensch hat;
"dieweil du gekommen bist zu meiner Familie, und wenn sie dir nicht geben" bedeutet in Ansehung der Trennung;
"so wirst du frei sein von meiner Beschwörung" bedeutet, daß alsdann der natürliche Mensch keine Schuld habe.
Das übrige bis zum 48. Vers bedeutet das gleiche wie früher.
3155. Dieses einzeln zu erklären muß man unterlassen, weil es oben in diesem Kapitel erklärt wurde. Es ist wieder gesagt, zu dem Zweck, daß der natürliche Mensch belehrt werden sollte, denn die Einweihung und die Verbindung des Wahren mit dem Guten verhält sich, wie wenn eine Jungfrau verlobt und hernach vermählt wird einem Ehemann, nämlich daß sie belehrt werden muß über alles, ehe sie die Einwilligung gibt.
Obwohl dieses beim Menschen nicht zum Bewußtsein kommt, wenn Wahres dort dem Guten geweiht und verbunden, d.h. wenn der Mensch gebessert wird, so geschieht es eben dennoch, nämlich daß Belehrung vorausgeht, die dem Guten über das Wahre, und dem Wahren über das Gute (gegeben wird), hernach die Einwilligung von beiden Seiten, wovon nun folgt.
3156. Vers 49-51: Und nun, wenn ihr willens seid, Barmherzigkeit und Wahrheit zu tun an meinem Herrn, so saget es mir an; und wenn nicht, so saget es mir an, und ich will ausblicken zur Rechten oder zur Linken. Da antwortete Laban und Bethuel, und sprachen: von Jehovah ist ausgegangen das Wort, wir können nicht reden zu dir Böses oder Gutes. Siehe, Rebecka ist vor dir, nimm und geh, und sie sei das Weib für den Sohn deines Herrn, wie geredet hat Jehovah.
"Und nun, wenn ihr willens seid, Barmherzigkeit und Wahrheit zu tun an meinem Herrn" bedeutet die Erforschung ihrer Einwilligung aus den beiden Vermögen, dem des Willens und dem des Verstandes;
"so saget es mir an, und wenn nicht, so saget es mir an" bedeutet den freien Zustand ihrer Erwägung;
"und ich will ausblicken zur Rechten oder zur Linken" bedeutet gegenseitige Freiheit;
"da antwortete Laban und Bethuel und sprachen: von Jehovah ist ausgegangen das Wort, wir können nicht reden zur dir Böses oder Gutes" bedeutet die Anerkennung, daß es Sache des Herrn allein sei;
"siehe, Rebecka ist vor dir, nimm und geh, und sie sei das Weib für den Sohn deines Herrn, wie geredet hat Jehovah" bedeutet die vom Herrn uns eingegebene Einwilligung.
3157. "Und nun, wenn ihr willens seid, Barmherzigkeit und Wahrheit zu tun an meinem Herrn", 1. Mose 24/49, daß dies bedeutet die Erforschung ihrer Einwilligung aus den beiden Vermögen, dem des Willens und dem des Verstandes, erhellt aus der Bedeutung der Barmherzigkeit, sofern sie Sache des Guten oder der Liebe ist, wovon Nr. 3063, 3073, 3120; und aus der Bedeutung der Wahrheit, sofern sie ist Sache des Wahren oder des Glaubens, wovon Nr. 3121, 3122. Und weil das Gute, das der Liebe angehört, Sache des Willens ist, und das Wahre, das dem Glauben angehört, Sache des Verstandes ist, und dieses zu Laban und Bethuel, somit zu Menschen gesagt wird, daß sie Barmherzigkeit und Wahrheit tun möchten, bedeutet es, was aus ihren beiden Vermögen, nämlich dem des Willens und dem des Verstandes (geschehen sollte). Daß es ist die Erforschung der Einwilligung ist klar, sowohl daraus, daß gesagt wird: "wenn ihr willens seid zu tun", als aus dem was folgt: "saget es mir an, und wenn nicht, so saget es mir an, und ich will ausblicken zur Rechten oder zur Linken".
Bei der Wiedergeburt des Menschen, die ein Bild der Verherrlichung des Herrn ist: Nr. 3138, verhält es sich so, daß das Wahre des Glaubens zwar gelernt, aber nicht anerkannt, noch weniger vom Guten angenommen wird, wenn nicht eine Einwilligung von beiden Vermögen, nämlich dem Willen und Verstand stattfindet. Die Einwilligung ist die Anerkennung selbst; durch diese geschieht die Annahme, und zwar vom Willen, denn dort ist das Gute, und wann das Wahre des Glaubens vom Willen, oder vom Guten angenommen ist, dann ist der Mensch wiedergeboren, denn alsdann ist das Wahre Sache des Guten, oder der Glaube ist Sache der Liebtätigkeit, oder in Ansehung des Lebens selbst Liebtätigkeit: Nr. 3121.
3158. "So saget es mir an, und wenn nicht, so saget es mir an", 1. Mose 24/49, daß dies den freien Zustand ihrer Erwägung bedeutet, ist aus dem Sinn der Worte klar.
Aus allem Vorhergehenden erhellt, daß was im Buchstabensinn in diesem Kapitel von der Verlobung und Verehelichung der Rebecka mit Jischak handelt, im inneren Sinn handelt von der Einweihung und Verbindung des Guten und Wahren, denn die Einweihung und Verbindung des Wahren und Guten ist eine geistige Verlobung und eine geistige Ehe. Auf beiden Seiten ist ein freier Zustand der Erwägung erforderlich. Daß dies bei der Verlobung und Verehelichung ist bekannt, daß aber bei der Einweihung und Verbindung des Guten und Wahren ist nicht so bekannt, weil es dem natürlichen Menschen nicht zum Bewußtsein kommt, und weil es unter dasjenige gehört, was geschieht, ohne daß der Mensch sich darüber besinnt, so findet es doch in jedem Augenblick statt, wenn der Mensch gebessert und wiedergeboren wird, daß er nämlich in einem freien Zustand ist, wenn das Wahre verbunden wird dem Guten.
Ein jeder kann wissen, wenn er es nur überlegt, daß nie etwas dem Menschen eigen, ehe es auch Sache seines Willens ist; denn was dem Willen angehört, macht des Menschen Lebens-Sein aus, was aber dem Verstand (angehört), macht sein Lebens-Dasein von daher aus. Die Einwilligung aus dem Verstand allein, ist keine Einwilligung, sondern alle Einwilligung kommt vom Willen her. Ebendarum, wenn nicht das Wahre des Glaubens, das dem Verstande angehört, aufgenommen wird vom Guten der Liebe, das dem Willen angehört, so ist es keineswegs ein Wahres, das anerkannt ist, folglich ist es kein Glaube. Auf daß es aber vom Guten, das dem Willen angehört, aufgenommen werde, ist notwendig, daß ein freier Zustand da sei; alles was dem Willen angehört, das erscheint als frei, der eigentliche Zustand des Willens ist die Freiheit, denn was ich will, das wähle ich, das verlange ich, weil ich das liebe und als gut anerkenne.
Hieraus kann erhellen, daß das Wahre, das des Glaubens ist, durchaus nicht des Menschen wie sein Eigen wird, ehe es aufgenommen ist vom Willen, d.h. eingeweiht und verbunden dem Guten daselbst, und daß dies nur in einem freien Zustand geschehen kann.
3159. "Und ich will ausblicken zur Rechten oder zur Linken", 1. Mose 24/49, daß dies gegenseitige Freiheit bedeutet, kann erhellen ohne Erklärung.
Die Sache verhält sich so: das Gute fließt vom Herrn durch den inneren Menschen fortwährend ein in den äußeren, und im ersten Lebensalter tritt es im äußeren Menschen hervor unter der Gestalt der Neigung zum Wahren. In dem Maß, als der Mensch das himmlische und geistige Gute als Zweck im Auge hat, insoweit wird das Wahre eingeweiht und verbunden dem Guten; oder was das gleiche, insoweit die Neigung des Wahren der Neigung zum Guten. In dem Maß aber als der Mensch das Eigene, somit sich und die Welt als Zweck im Auge hat, insoweit tritt das himmlisch und geistig Gute zurück.
Dies ist die gegenseitige Freiheit, die bezeichnet wird durch ausblicken zur Rechten oder zur Linken.
3160. "Da antwortete Laban und Bethuel und sprachen: von Jehovah ist ausgegangen das Wort, wir können nicht reden zu dir Böses oder Gutes", 1. Mose 24/50, daß dies bedeutet die Anerkennung, daß es allein Sache des Herrn sei, kann erhellen aus der Erklärung der einzelnen Worte in betreff des inneren Sinnes. Daß dies aber der Schluß von jenem ist, leuchtet ein ohne Erklärung.
Daß von Jehovah ist ausgegangen das Wort, heißt vom Herrn, ist klar, weil unter Jehovah, der so oft im Alten Testament genannt ist, gar kein anderer verstanden wird als der Herr, man sehe Nr. 1343, 1736, 1815, 2156, 2329, 3023, 3035.
Daß dieses Geheimnisse in sich schließt, kann daraus erhellen, daß hier Laban, welcher der Bruder, und hernach Bethuel, welcher der Vater, geantwortet hat, nicht aber Vater und Mutter, und daß die Jungfrau erst nachher. Die Ursache ist, weil durch Laban als Bruder vorgebildet wird die Neigung zum Guten im natürlichen Menschen: Nr. 3129, 3130, und durch Bethuel der Ursprung der Neigung zum Guten. Die Neigung zum Guten und die Neigung zum Wahren im natürlichen Menschen verhalten sich wie Bruder und Schwester; und die Neigung zum Wahren, das aus dem natürlichen Menschen in den vernünftigen hervorgerufen und dort mit dem Guten verbunden wird, verhält sich wie eine verehelichte Mutter.
Das Geheimnis, daß hier Laban und Bethuel, d.h. zuerst der Bruder und hernach der Vater, geantwortet haben, ist, weil das Gute aus dem vernünftigen Menschen, indem es in den natürlichen Menschen einfließt, nicht unmittelbar dort ins Wahre, sondern ins Gute daselbst, und durch das Gute ins Wahre einfließt, wofern jener Einfluß nicht stattfindet, kann die Neigung zum Wahren nicht existieren. Die Neigung zum Guten im natürlichen Menschen ist es, die anerkennt, somit die zuerst einwilligt, denn es gibt einen unmittelbaren Verkehr zwischen dem vernünftig Guten und dem natürlich Guten, aber keinen unmittelbaren zwischen dem vernünftig Guten und dem natürlich Wahren. Über ihre gegenseitige Beziehung (parallelismo) sehe man Nr. 1831, 1832.
Hier kommen zwei alte Redensarten vor, nämlich: "von Jehovah ist ausgegangen das Wort", statt es ist vom Herrn geschehen; sodann: "wir können nicht reden zu dir Böses oder Gutes", statt sie wagen nicht zu verneinen, noch zu bejahen.
Über die Anerkennung, daß es Sache des Herrn allein sei, folgt.
3161. "Siehe, Rebecka ist vor dir, nimm und geh, und sie sei das Weib für den Sohn deines Herrn, wie geredet hat Jehovah", 1. Mose 24/51, daß dies bedeutet die Einwilligung, die eingegeben wurde vom Herrn aus, kann ebenfalls erhellen aus der Erklärung der einzelnen Worte, deren allgemeiner Schluß im inneren Sinn dieser ist.
Die Sache selbst verhält sich so: Als der Herr in der Welt lebte, machte Er das Menschliche in Sich aus eigener Kraft göttlich. Das Menschliche fängt an im Innersten des Vernünftigen: Nr. 2106, 2194. Hier wird beschrieben, wie Er dieses göttlich machte, nämlich wie früher in Ansehung des Guten, so nun in Ansehung des Wahren, denn das Vernünftige besteht aus dem Guten und Wahren. Das Gute daselbst war aus Seinem eigensten Göttlichen, d.h. aus Jehovah dem Vater, von dem Er empfangen wurde. Das Wahre aber mußte auf dem ordentlichen Weg erworben werden, wie bei anderen Menschen; denn es ist bekannt, daß der Mensch nicht vernünftig geboren wird, sondern nur in die Möglichkeit es zu werden, und daß er es wird durch Wißtümliches, nämlich durch Erkenntnisse von mehreren Gattungen und Arten, deren erste die Mittel sind zu den nächst folgenden, so nacheinander bis zu den letzten, die sich auf geistige Dinge des Reiches des Herrn beziehen und Lehren heißen. Daß diese teils erlernt werden aus der Glaubenslehre, teils unmittelbar aus dem Wort, und teils infolgedessen aus eigenem Nachdenken, ist auch bekannt.
Solange diese Lehren bloß im Gedächtnis sind, sind es nur wißtümliche Wahrheiten, und dem Menschen noch nicht angeeignet, als ihm angehörend, sondern sie werden ihm dann erst angeeignet, wenn er anfängt sie zu lieben um des Lebens willen, und noch mehr wenn er sie auf das Leben anwendet. Wenn dies geschieht, dann werden die Wahrheiten aus dem natürlichen Gedächtnis erhoben in das Vernunftgebiet und dort dem Guten verbunden, und wenn sie verbunden sind, so sind sie nicht mehr Sache des Wissens, sondern des Lebens, denn alsdann lernt der Mensch nicht mehr aus den Wahrheiten, wie man leben soll, sondern er lebt nach ihnen; so werden ihm die Wahrheiten angeeignet und zur Sache des Willens. So tritt der Mensch in die himmlische Ehe, denn die himmlische Ehe ist die Verbindung des Guten und des Wahren im Vernünftigen. Dies tut der Herr bei den Menschen.
Dagegen hat der Herr in Ihm und aus Ihm selbst alles das getan, und aus dem Göttlichen Selbst nicht nur erzeugt das Vernünftige in Ansehung des Guten, sondern auch durch dieses das Natürliche in Ansehung des Wahren, das Er dem Guten verband. Denn das Gute ist es, das sich das Wahre erwählt und auch bildet; denn das Gute erkennt kein anders für das Wahre an, als das übereinstimmt. Somit hat das göttlich Gute, das dem Herrn eigen, sich selbst das Wahre gemacht, und kein anders für das Wahre anerkannt, als das mit dem göttlich Guten übereinstimmte, d.h., das göttlich aus Ihm war. Somit alles und jedes aus eigener Kraft.
Dies ist es, was bezeichnet wird durch die Anerkennung, daß es Sache des Herrn allein sei, und durch die vom Herrn aus eingegebene Einwilligung.
3162. Vers 52-54: Und es geschah, als der Knecht Abrahams ihre Worte hörte, da beugte er sich zur Erde vor Jehovah. Und der Knecht zog hervor Gefäße von Silber, und Gefäße von Gold, und Kleider, und gab der Rebecka; und Kostbarkeiten gab er ihrem Bruder und ihrer Mutter. Und sie aßen und tranken, er und die Männer, die mit ihm, und blieben über Nacht, und standen auf am Morgen, und er sprach: lasset mich zu meinem Herrn.
"Und es geschah, als der Knecht Abrahams ihre Worte hörte, da beugte er sich zur Erde vor Jehovah" bedeutet das Innewerden der Freude im natürlichen Menschen;
"und der Knecht zog hervor Gefäße von Silber, und Gefäße von Gold, und Kleider" bedeutet das Wahre und Gute, und dessen Schmuck;
"und gab der Rebecka" bedeutet, das dann der Neigung zum Wahren (zuteil wurde);
"und Kostbarkeiten gab er ihrem Bruder" bedeutet Geistiges dem natürlich Guten infolgedessen;
"und ihrer Mutter" bedeutet auch dem natürlich Wahren.
"und sie aßen und tranken" bedeutet die Aneignung des Guten und Wahren, das so eingeweiht worden;
"er und seine Männer, die mit ihm" bedeutet was im natürlichen Menschen,
"und blieben über Nacht" bedeutet seinen Frieden;
"und standen auf am Morgen" bedeutet die Stufe der Erhebung;
"und er sprach: lasset mich zu meinem Herrn" bedeutet die Neigung zur Verbindung.
3163. "Und es geschah, als der Knecht Abrahams ihre Worte hörte, da beugte er sich zur Erde vor Jehovah", 1. Mose 24/52, daß dies das Innewerden der Freude im natürlichen Menschen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von hören die Worte, sofern es ist inne werden; aus der vorbildlichen Bedeutung des Knechtes Abrahams, welcher ist im allgemeinen der natürliche Mensch, inwiefern er dem Vernünftigen, hier dem Göttlichen, dient, wovon Nr. 3019, 3020; und aus der Bedeutung von sich beugen vor Jehovah, sofern es ist sich freuen, wovon Nr. 2927, 2950, 3118.
3164. "Und der Knecht zog hervor Gefäße von Silber und Gefäße von Gold, und Kleider", 1. Mose 24/53, daß dies das Wahre und Gute, und dessen Schmuck bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Gefäße von Silber, der Gefäße von Gold, und der Kleider im inneren Sinn. Daß Silber bedeutet das Wahre, sehe man Nr. 1551, 2048, und Gold das Gute: Nr. 113, 1551, 1552. Gefäße von Silber und Gefäße von Gold wird gesagt, weil sie bezogen werden auf die Neigung zum Wahren, die hier ist Rebecka, denn das Wahre an sich betrachtet ist nur ein Gefäß oder Behältnis des Guten: Nr. 1496, 1832, 1900, 2063, 2261, 2269, 3068. Gefäße von Silber sind im besonderen Wissenssachen, denn diese sind Behältnisse des Wahren, Gefäße von Gold sind im besonderen Wahrheiten, weil diese Behältnisse des Guten sind. Daß aber Kleider Schmuckgegenstände sind, kann erhellen ohne Erklärung.
Solches wurde in der alten Zeit einer Jungfrau gegeben, wenn sie verlobt wurde, und zwar der Vorbildung und Bezeichnung wegen, sofern eine verlobte Jungfrau darstellen sollte das Wahre der Kirche, das verbunden werden soll dem Guten. Wie denn auch die Alte Kirche in ihrem ersten Lebensalter beschrieben wird bei
Hes.16/8-13: "Als die Zeit der Liebe da war, kleidete ich dich mit Stickerei, gürtete dich mit Byssus, und bedeckte dich mit Seide, und schmückte dich mit Schmuck, und gab Armbänder auf deine Hände, und eine Kette auf deine Kehle, und gab eine Spange auf deine Nase, und Ohrenringe auf deine Ohren, und eine Krone des Schmucks auf dein Haupt; so warst du geschmückt mit Gold und Silber, und deine Kleider, Byssus und Seide, und Stickerei".
Und da ebendieselbe Kirche vom Wahren und Guten abkam, wird sie dort so beschrieben: Hes.16/16-18: "Du nahmst von deinen Kleidern, und machtest dir bunte Höhen; und du nahmst die Gefäße deines Schmucks, von meinem Gold, und von meinem Silber, das ich dir gegeben hatte, und machtest dir Mannsbilder, und nahmst die Kleider der Stickerei, und bedecktest sie damit": woraus offenbar erhellt, daß Silber, Gold und Kleider nichts anderes sind, als was der Kirche angehört, nämlich das Wahre und Gute, und das was Sache des Wahren und Guten ist.
3165. "Und gab der Rebecka", 1. Mose 24/53, daß dies bedeutet, das dann der Neigung zum Wahren (zuteil wurde), erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Rebecka, sofern sie ist die Neigung zum Wahren, wovon Nr. 2865, 3077; durch das gleich oben (genannte), nämlich durch die Gefäße von Silber, die Gefäße von Gold, und die Kleider, wird beschrieben die Neigung zum Wahren als Braut, daher wird durch jene Worte bezeichnet, daß so beschaffen alsdann sein sollte die Neigung zum Wahren, oder was das gleiche, was alsdann der Neigung zum Wahren (angehören sollte).
3166. "Und Kostbarkeiten gab er ihrem Bruder", 1. Mose 24/53, daß dies bedeutet Geistiges dem natürlich Guten infolgedessen, erhellt aus der Bedeutung der Kostbarkeiten, sofern sie sind Geistiges, worüber folgt; und aus der Bedeutung des Bruders, sofern er ist das natürlich Gute, wovon Nr. 3160, denn auch Laban, welcher hier ist der Bruder, die Neigung zum Guten im natürlichen Menschen ist, wovon Nr. 3129, 3130.
Daß Kostbarkeiten Geistiges bedeuten, erhellt aus dem Wort auch sonst, z.B. wo die Rede ist von Joseph, bei 5. Mose 33/13-16:
"Gesegnet von Jehovah ist sein Land, vom Kostbaren des Himmels, vom Tau, und vom Abgrund der darunter liegt, und vom Kostbaren der Erzeugnisse der Sonne, und vom Kostbaren des Erzeugnisses der Monate, und vom Kostbaren der Hügel der Ewigkeit, und vom Kostbaren der Erde und ihrer Fülle".
Dort werden durch das Kostbare des Himmels das Kostbare der Erzeugnisse der Sonne, das Kostbare des Erzeugnisses der Monate, das Kostbare der Hügel der Ewigkeit, und das Kostbare der Erde, verschiedene Gattungen geistiger Dinge bezeichnet.
Außerdem wurden Kostbarkeiten genannt Edelsteine, Perlen, Balsam, Gewürze und dergleichen, was alles bedeutet Geistiges.
Was geistig ist, wurde früher öfters gesagt, nämlich daß im Reich des Herrn Himmlisches und Geistiges ist, und daß das Himmlische dem Guten angehört, und Geistiges dem Wahren daher. Nichts ist im Weltall, das nicht aufs Gute und aufs Wahre sich bezieht; alles was dem Nutzen und dem Leben angehört, bezieht sich aufs Gute, was aber der Lehre und der Wissenschaft hauptsächlich über den Nutzen und das Leben angehört, aufs Wahre, oder was das gleiche, was Sache des Willens ist, wird gut oder bös genannt, was aber Sache des Verstandes ist, heißt wahr oder falsch. Das Gute also, das allein ist Sache der Liebe und Liebtätigkeit, und vom Herrn einfließt, ist himmlisch, das Wahre aber, das aus Ihm, ist geistig.
Warum dem Bruder Kostbarkeiten gegeben wurden, während der Schwester, als sie Braut geworden, Gefäße von Silber, Gefäße von Gold und Kleider, davon war die Ursache, weil der Bruder das Gute im natürlichen Menschen bedeutet, und weil dieses Gute erleuchtet wird, wenn das Wahre geweiht wird fürs Gute im Vernünftigen, denn alle Erleuchtung des Guten und Wahren im natürlichen Menschen kommt daher.
3167. "Und ihrer Mutter", 1. Mose 24/53, daß dies bedeutet auch dem natürlich Wahren, nämlich Geistiges infolgedessen, wie dem natürlich Guten, wovon gleich oben, erhellt aus der Bedeutung der Mutter, sofern sie ist die Kirche, wovon Nr. 289, 2717.
Damit man wisse, wie es sich damit verhält, daß Geistiges dem natürlich Guten und dem natürlich Wahren zuteil wird infolge davon, daß das Wahre geweiht wird für das Gute im Vernünftigen, soll es mit wenigem gesagt werden:
Ein jeder Mensch hat ein Inneres und ein Äußeres, sein Inneres wird genannt der innere Mensch, und sein Äußeres der äußere Mensch. Aber was der innere Mensch und der äußere ist, ist wenigen bekannt. Der innere Mensch ist das gleiche, was der geistige Mensch, und der äußere Mensch ist das gleiche, was der natürliche Mensch. Der geistige Mensch ist der, welcher versteht und weise ist aus dem, was dem Himmelslicht angehört, der natürliche Mensch aber aus dem, was dem Weltlicht angehört. Über beiderlei Licht sehe man Nr. 3138, denn im Himmel ist nur Geistiges, in der Welt aber nur Natürliches.
Der Mensch ist so geschaffen, daß Geistiges und Natürliches in ihm, d.h. sein geistiger und natürlicher Mensch übereinstimmen oder eins ausmachen sollen. Aber dann muß der geistige Mensch alles im Natürlichen ordnen, und der natürliche gehorchen, wie der Knecht seinem Herrn. Aber infolge des Falls fing der natürliche Mensch an, sich über den geistigen zu erheben, so kehrte er die eigentliche göttliche Ordnung um. Infolge davon trennte sich der natürliche Mensch vom geistigen, und er hatte nichts Geistiges mehr, als was gleichsam durch Ritzen eindringen und die Fähigkeit zu denken und zu reden verleihen konnte. Damit aber Geistiges wiederum in den natürlichen Menschen einfließen möchte, mußte er vom Herrn wiedergeboren, d.h. das Wahre aus dem natürlichen Menschen geweiht und verbunden werden dem Guten im Vernünftigen.
Wenn das geschieht, wird dem natürlichen Menschen Geistiges zuteil, denn alsdann fließt das Licht des Himmels ein, und erleuchtet das, was im natürlichen Menschen, und macht, daß was dort Licht empfängt, das Gute dort Wärme des Lichts, d.h. Liebe und Liebtätigkeit, das Wahre aber Strahlen des Lichts, d.h. Glauben. So hat denn das natürlich Gute und das natürlich Wahre Geistiges davon.
Das natürlich Gute ist dann alles Angenehme und Vergnügen aus dem Zweck zu dienen dem Geistigen, somit dem Nächsten, noch mehr dem Gemeinwesen, noch mehr dem Reich des Herrn, und über alles dem Herrn. Und das natürlich Wahre ist alle Lehre und Wissenschaft zum Zweck weise zu sein, d.h. es zu tun.
3168. "Und sie aßen und tranken", 1. Mose 24/54, daß dies bedeutet die Aneignung des Guten und Wahren, das so eingeweiht worden, erhellt aus der Bedeutung von essen, sofern es ist mitgeteilt und verbunden, somit angeeignet werden, wovon Nr. 2187, 2343, und weil dieses ausgesagt wird vom Brot, und durch Brot das Gute bezeichnet wird: Nr. 276, 680, 2165, 2177, 2187, so ist es die Aneignung des Guten, die durch essen bezeichnet wird. Und aus der Bedeutung von trinken, sofern es ebenfalls ist mitgeteilt und verbunden, somit angeeignet werden, wovon Nr. 3089, weil es aber ausgesagt wird vom Wein, und durch Wein das Wahre bezeichnet wird: Nr. 1071, 1798, so ist es die Aneignung des Wahren, die durch trinken bezeichnet wird.
Die Sache selbst verhält sich, wie gleich oben Nr. 3167 gesagt worden, daß wenn das Wahre für das Gute geweiht, und mehr noch wenn es ihm verbunden wird im Vernünftigen, dann das Gute und Wahre des geistigen Menschen, d.h. Geistiges angeeignet wird dem Natürlichen.
3169. "Er und die Männer, die mit ihm", 1. Mose 24/54, daß sie bedeuten was im natürlichen Menschen, erhellt aus der Bedeutung des Knechts, welcher hier ist, "er", sofern er ist der natürliche Mensch, wovon Nr. 3019, 3020; und aus der Bedeutung der Männer, die mit ihm, sofern sie sind alles, was im natürlichen Menschen, wovon Nr. 3148.
3170. "Und blieben über Nacht", 1. Mose 24/54, daß dies seinen Frieden bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von übernachten, sofern es ist ausruhen, und im inneren Sinn Frieden haben.
Die Sache verhält sich so: wenn Geistiges dem natürlichen Menschen angeeignet wird, alsdann tritt zurück was der Begierde zum Bösen und der Beredung des Falschen angehört, somit das, was Unruhe herbeiführt; und tritt herzu, was der Neigung zum Guten und Wahren angehört, somit das was Frieden macht. Denn alle Unruhe ist aus dem Bösen und Falschen, und aller Frieden aus dem Guten und Wahren.
Was der Friede und von welcher Art sein Zustand, sehe man Nr. 92, 93, 1726, 2780.
3171. "Und standen auf am Morgen", 1. Mose 24/54, daß dies die Stufe der Erhebung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von aufstehen, sofern es eine Erhebung in sich schließt, wovon Nr. 2401, 2785, 2912, 2927; und aus der Bedeutung von Morgen, sofern er ist der Herr, dann Sein Reich, wie auch der Friedensstand daher, wovon Nr. 2405, 2780.
Vom Natürlichen sagt man, es werde erhoben, wenn ihm Geistiges angeeignet wird; denn alle Erhebung ist von Geistigem und Himmlischem, denn durch dieses wird der Mensch erhoben himmelwärts, somit näher zum Herrn.
3172. "Und er sprach, lasset mich zu meinem Herrn", 1. Mose 24/54, daß dies die Neigung zur Verbindung bedeutet, erhellt aus dem allgemeinen Sinn, der aus dem inneren Sinn der Worte sich ergibt; denn daß er wollte, man möchte ihn zu seinem Herrn ziehen lassen, war Folge des Wunsches, daß die Neigung zum Wahren, welche ist Rebecka, verbunden werden möchte, denn die Verlobung, d.h. die Einweihung, war bereits vollzogen; die Neigung zur Verbindung ist es, die hier bezeichnet wird.
3173. Vers 55-58: Und ihr Bruder und ihre Mutter sprach: es möge das Mädchen bei uns bleiben Tage etwa zehn, hernach magst du gehen. Da sprach er zu ihnen: haltet mich nicht auf, und Jehovah hat gelingen lassen meinen Weg, lasset mich, daß ich gehe zu meinem Herrn. Und sie sprachen: wir wollen das Mädchen rufen, und fragen ihren Mund. Und sie riefen Rebecka und sprachen zu ihr: willst du gehen mit diesem Mann? und sie sprach: ich will gehen.
"Und ihr Bruder und ihre Mutter sprach" bedeutet den Zweifel des natürlichen Menschen;
"es möge das Mädchen bei uns bleiben" bedeutet die Abhaltung durch sie;
"Tage etwa zehn, hernach magst du gehen" bedeutet den ihnen als voll erscheinenden Zustand des Scheidens.
"Da sprach er zu ihnen, haltet mich nicht auf" bedeutet den Willen der Neigung zum Guten;
"und Jehovah hat meinen Weg gelingen lassen" bedeutet, daß nun alles vorgesehen sei;
"lasset mich, daß ich gehe zu meinem Herrn" bedeutet in betreff des Zustandes der Einweihung;
"und sie sprachen, wir wollen das Mädchen rufen und fragen ihren Mund" bedeutet die Einwilligung allein der Neigung zum Wahren;
"und sie riefen Rebecka und sprachen zu ihr: willst du gehen mit diesem Mann, und sie sprach, ich will gehen" bedeutet ihre volle Einwilligung.
3174. "Und ihr Bruder und ihre Mutter sprach", 1. Mose 24/55, daß dies den Zweifel des natürlichen Menschen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Bruders, sofern er ist das Gute im natürlichen Menschen, wovon Nr. 3160; und aus der Bedeutung der Mutter, sofern sie ist das Wahre daselbst, wovon Nr. 3167; folglich bedeuten Bruder und Mutter den natürlichen Menschen, denn dieser wird aus dem Guten und Wahren gebildet. Daß es ein Zweifel ist, ist klar, nämlich ob das Mädchen noch einige Tage bleiben, oder dann mit dem Mann gehen werde.
3175. "Es möge das Mädchen bei uns bleiben", 1. Mose 24/55, daß dies die Abhaltung durch jene bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von bleiben, sofern es hier heißt abgehalten werden, wie auch aus dem Zusammenhang im inneren Sinn klar wird, denn die Sache verhält sich so:
Der Mensch wird in gar kein Wahres geboren, nicht einmal in ein natürlich Wahres, z.B.: man soll nicht stehlen, nicht töten, nicht ehebrechen und dergleichen; noch weniger in geistig Wahres, z.B.: daß ein Gott sei; daß er ein Inneres habe, das nach dem Tod leben wird; somit weiß er auch nichts aus sich selber was dem ewigen Leben angehört. Jenes und dieses erlernt er; würde er es nicht lernen, so wäre er viel ärger als ein unvernünftiges Tier; denn es ist ihm anererbt, daß er sich selber über alles liebt, und daß er alles in der Welt zu besitzen begehrt. Daher kommt es, daß wenn nicht bürgerliche Gesetze und die Befürchtungen vor Verlust der Ehre, des Erwerbs, des guten Rufs und des Lebens abhalten würden, er ohne alle Gewissensempfindung stehlen, töten, ehebrechen würde. Daß es so ist, liegt klar am Tage, denn der Mensch, auch der unterrichtete, tut es dennoch ohne Gewissen, ja er verteidigt und bestätigt es mit vielen Gründen, man dürfe es tun, soweit man kann, wieviel mehr wenn er nicht unterrichtet worden wäre.
In geistigen Dingen ebenso, denn unter denen, die innerhalb der Kirche geboren sind, das Wort haben und beständig unterrichtet werden, sind doch sehr viele, die weniges und kaum etwas Gott zuschreiben, sondern alles und jedes der Natur, somit die im Herzen nicht glauben, daß ein Gott ist, sie also auch nicht nach dem Tod leben werden, die folglich nichts von dem wissen wollen, was sich aufs ewige Leben bezieht.
Aus diesem wird klar, daß der Mensch in kein Wahres geboren wird, sondern daß er alles erlernen muß, und zwar auf dem äußeren Weg, nämlich das Gehör und das Gesicht, auf diesem Weg muß ihm das Wahre eingeflößt und seinem Gedächtnis eingepflanzt werden.
Übrigens solange das Wahre dort allein ist (im Gedächtnis), ist es bloß ein Wissen, soll aber das Wahre den Menschen durchdringen, so muß es von da hervorgerufen und mehr einwärts gebracht werden, denn sein Menschliches ist inwendig, nämlich in seinem Vernünftigen, denn wenn der Mensch nicht vernünftig ist, so ist er kein Mensch. Wie beschaffen also das Vernünftige ist, das einer hat, und wie viel er hat, so beschaffen und so viel ist er Mensch.
Der Mensch kann gar nicht vernünftig sein, wenn er kein Gutes hat. Das Gute, das der Mensch vor den Tieren voraus hat, ist Gott lieben und den Nächsten lieben, alles menschlich Gute kommt daher. Diesem Guten ist das Wahre zu weihen und zu verbinden und zwar im Vernünftigen. Das Wahre wird dem Guten geweiht und verbunden, wenn der Mensch Gott liebt und den Nächsten liebt, denn alsdann geht das Wahre zum Guten ein, denn das Gute und das Wahre erkennen einander an, denn aus dem Guten ist alles Wahre, und das Wahre sieht das Gute an als seinen Zweck und als seine Seele, somit als etwas, dem es sein Leben verdankt.
Aber das Wahre kann nur schwer vom natürlichen Menschen herausgebracht und von da ins Vernünftige erhoben werden; denn es sind im natürlichen Menschen Täuschungen, sind Begierden des Bösen, sind auch Beredungen des Falschen; solange diese dort sind, und sich dem Wahren beigesellen, so lange behält der natürliche Mensch das Wahre bei sich, und läßt es nicht von da ins Vernünftige erheben.
Das ist es, was im inneren Sinn bezeichnet wird durch die Worte: "Es möge das Mädchen bei uns bleiben Tage etwa zehn, hernach magst du gehen"; die Ursache ist, weil er das Wahre bezweifelt und darüber vernünftelt, ob es so sei. Sobald aber die Begierde des Bösen, und die Beredungen des Falschen und die Täuschungen daher durch den Herrn getrennt werden, und der Mensch anfängt, aus dem Guten die Vernunftschlüsse gegen das Wahre zu verschmähen, und die Zweifel zu verlachen, dann ist das Wahre im Begriff aus dem Natürlichen zu scheiden, und ins Vernünftige erhoben zu werden, und den Stand des Guten anzunehmen, denn alsdann wird das Wahre dem Guten eigen, und bekommt Leben.
Um dieses noch besser zu begreifen, dienen Beispiele: geistige Wahrheit ist, daß alles Gute vom Herrn und alles Böse von der Hölle. Diese Wahrheit muß mit vielem begründet und beleuchtet werden, ehe sie aus dem natürlichen Menschen ins Vernünftige erhoben werden kann, und kann auch gar nie dahin erhoben werden, bevor der Mensch in der Gottesliebe ist, denn sie wird vorher nicht anerkannt, somit nicht geglaubt. Ebenso verhält es sich mit anderen Wahrheiten, z.B. mit der, daß die göttliche Vorsehung im allereinzelnsten ist, und wenn sie nicht im einzelnsten wäre, würde auch keine im Allgemeinen sein. Wie auch mit der Wahrheit, daß dann erst der Mensch zu leben anfängt, wenn dasjenige zugrunde geht, wovon er glaubt, es sei des Lebens alles; und daß das Leben, das dann anhebt, ein unaussprechlich und über alle Maßen herrliches sei, vergleichsweise, und daß von diesem der Mensch gar keine Ahnung hat, solange er im Bösen ist.
Diese und dergleichen (Wahrheiten) können nicht geglaubt werden, wenn der Mensch nicht im Guten ist. Das Gute ist es, das sie begreift, denn der Herr fließt durch das Gute mit der Weisheit ein.
3176. "Tage etwa zehn, hernach magst du gehen", 1. Mose 24/55, daß dies den ihnen als voll erscheinenden Zustand des Scheidens bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Tages, sofern er ist Zustand, wovon Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788; aus der Bedeutung von 10, sofern es ist das Volle, wovon Nr. 1988, 3107, hier das dem Natürlichen als voll Erscheinende; und aus der Bedeutung von gehen, sofern es ist scheiden.
Hieraus wird klar, daß "Tage etwa zehn, nachher wirst du gehen" bedeutet, den ihnen als voll erscheinenden Zustand des Scheidens; daher nun folgt: "er sprach zu ihnen, haltet mich nicht auf", wodurch bezeichnet der Wille der Neigung zum Guten.
3177. Daß "Jehovah hat gelingen lassen meinen Weg", 1. Mose 24/56, bedeutet, alles sei nun vorgesehen, kann erhellen ohne Erklärung; denn daß Jehovah den Weg gelingen läßt heißt, Er tut Fürsorge, hier in betreff des Wahren, das verbunden werden soll dem Guten, denn durch Weg wird bezeichnet das Wahre: Nr. 627, 2333.
3178. "Lasset mich, daß ich gehe zu meinem Herrn", 1. Mose 24/56, daß dies bedeutet in betreff des Zustandes der Einweihung, erhellt aus dem Sinn, der sich aus dem inneren Sinn der Worte ergibt. Ebendieselben Worte schließen auch in sich die Neigung zur Verbindung, denn diese ist für den Zustand einer Eingeweihten.
3179. "Und sie sprachen: wir wollen das Mädchen rufen und fragen ihren Mund", 1. Mose 24/57, daß dies bedeutet, daß es allein auf die Einwilligung der Neigung zum Wahren ankomme, erhellt aus der Bedeutung des Mädchens, sofern sie ist die Neigung, in der Unschuld, wovon Nr. 3067, 3110, hier die Neigung zum Wahren, weil sie ist Rebecka und diese heißt, ehe sie einwilligt, Mädchen, dagegen wenn sie einwilligt, wie bald folgt, wird sie Rebecka genannt. Daß Rebecka die Neigung zum Wahren ist, sehe man Nr. 3077. Und aus der Bedeutung von fragen ihren Mund, sofern es ist inne werden, ob sie einwilligt. Somit ist es die alleinige Einwilligung des Wahren, die hier bezeichnet wird.
Die Sache verhält sich so, daß das Wahre selbst, das eingeweiht werden soll fürs Gute, sein Gutes anerkennt, weil das Gute sein Wahres anerkennt, daher die Einwilligung, daß es aber eine dem Wahren vom Guten eingegebene (inspiratus) Einwilligung ist, sehe man Nr. 3161; dem Menschen kommt es gar nicht zum Bewußtsein, daß eine Einwilligung stattfindet von seiten des Wahren, wenn dieses geweiht und verbunden wird dem Guten, d.h., wenn der Mensch wiedergeboren wird; auch nicht (zum Bewußtsein) von seiten des Guten, daß es sein Wahres anerkennt, und dieses einweiht und sich verbindet, während doch dies wirklich so geschieht. Denn was sich begibt, wenn der Mensch wiedergeboren wird, ist ihm ganz unbekannt, wenn er nur wüßte eins von zehntausend, so würde er staunen. Unzählige, ja unbestimmbare Geheimnisse sind es, durch die der Mensch alsdann vom Herrn geführt wird, nur etliche derselben leuchten hervor aus dem inneren Sinn des Wortes. Die Alte Kirche hat sich eine Vorstellung davon gebildet aus den Ehen, nämlich aus dem Stand der Jungfrau vor der Verlobung, aus ihrem Zustand, nachdem sie verlobt worden, aus dem Zustand, wenn sie vermählt werden soll, und hernach wenn sie vermählt ist, endlich wenn sie dem Ehegatten gebar. Die Früchte des Wahren aus dem Guten, oder des Glaubens aus der Liebtätigkeit, nannten sie Kinder, und so fort.
Solcherart war die Weisheit der Alten Kirche. Ihre Bücher sind auch so geschrieben worden; auch ist solche Schreibart von da zu den Heiden selbst gekommen, denn sie wollten durch das, was in der Welt, ausdrücken, was im Himmel ist; ja aus Natürlichem ersehen Geistiges, aber jene Weisheit ist heutzutage ganz verlorengegangen.
3180. "Und sie riefen Rebecka und sprachen zu ihr: willst du gehen mit diesem Mann, und sie sprach: ich will gehen", 1. Mose 24/58, daß dies ihre volle Einwilligung bedeutet, kann erhellen aus dem Sinn, der sich aus dem Inneren der Worte ergibt; denn wenn sie auf die Frage antwortete "ich will gehen" so heißt das, daß sie völlig einverstanden sei. Die volle Einwilligung des Wahren findet statt, wenn das Wahre in sich das Bild des Guten inne wird, und im Guten das eigentliche Ebenbild von sich, aus dem (es herstammt).
3181. Vers 59-61: Und sie entließen Rebecka, ihre Schwester, und deren Amme, und den Knecht Abrahams und seine Männer. Und sie segneten Rebecka und sprachen zu ihr: Unsere Schwester, du sei zu tausenden von zehntausend, und es erbe dein Same das Tor deiner Hasser. Da stand Rebecka auf, und ihre Mädchen, und ritten auf den Kamelen, und gingen dem Manne nach; und der Knecht nahm Rebecka und ging.
"Und sie entließen Rebecka ihre Schwester" bedeutet die Trennung von der Neigung zum göttlich Wahren;
"und deren Amme" bedeutet von der Unschuld, die sie hat;
"und den Knecht Abrahams und seine Männer" bedeutet von den göttlichen Dingen im natürlichen Menschen;
"und sie segneten Rebecka und sprachen zu ihr" bedeutet Glückwünsche aus göttlicher Erleuchtung;
"unsere Schwester, du sei zu tausenden von zehntausend" bedeutet die Befruchtung der Neigung zum Wahren ins Unendliche;
"und es erbe dein Same das Tor deiner Hasser" bedeutet das geistige Reich des Herrn aus der Ehe des Guten und Wahren im Göttlich-Menschlichen, in welchem Reich Liebtätigkeit und Glaube, wo zuvor das Böse und Falsche.
"Da stand Rebecka auf" bedeutet die Erhebung der Neigung zum Wahren und ihre Trennung von dort;
"und ihre Mädchen" bedeutet die dienenden Neigungen;
"und ritten auf den Kamelen" bedeutet das Verständige, erhoben über das natürlich Wißtümliche;
"und gingen dem Manne nach" bedeutet gemäß der Obhut des natürlich göttlich Wahren;
"und der Knecht nahm Rebecka und ging" bedeutet, daß das natürlich göttlich Gute einweihte.
3182. "Und sie entließen Rebecka ihre Schwester", 1. Mose 24/59, daß dies die Trennung von der Neigung zum göttlich Wahren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von entlassen, sofern es ist getrennt werden; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Schwester Rebecka, sofern sie ist die Neigung zum göttlich Wahren, wovon Nr. 3077, 3179; daß die Schwester das Wahre ist, sehe man Nr. 1495, 2508, 2524, 2556, 3160.
Wie sich die Sache verhält, kann aus demjenigen erhellen, was oben in diesem Kapitel gesagt und gezeigt wurde; damit es aber noch klarer werde, soll es ferner mit wenigem gesagt werden:
Wenn das Wahre, das dem Guten geweiht und verbunden werden soll, aus dem Natürlichen erhoben wird, dann wird es getrennt von dem, was dort ist; jene Trennung ist es, was bezeichnet wird dadurch, daß sie Rebecka ihre Schwester entließen.
Getrennt wird es alsdann, wenn der Mensch nicht mehr aus dem Wahren das Gute, sondern aus dem Guten das Wahre, oder was das gleiche: nicht mehr aus der Lehre das Leben, sondern aus dem Leben die Lehre anschaut. Wie zum Beispiel: die Lehre lehrt das Wahre, daß man niemand hassen soll, denn wer jemand haßt, der tötet ihn jeden Augenblick. In seinem ersten Lebensalter nimmt dies der Mensch kaum an, im Fortgang aber, wenn er wiedergeboren wird, zählt er es unter die Lehren nach denen man leben soll, endlich lebt er danach. Dann denkt er nicht mehr aus der Lehre, sondern er handelt aus dem Leben. Wenn dies geschieht, so ist dieses Lehrwahre erhoben aus dem Natürlichen, ja getrennt vom Natürlichen und eingepflanzt dem Guten im Vernünftigen. Ist dies geschehen, so duldet er nicht mehr, daß der natürliche Mensch durch eine Klügelei bei sich es in Zweifel zieht, ja er läßt nicht einmal dagegen vernünfteln.
3183. "Und deren Amme", 1. Mose 24/59, daß dies bedeutet von der Unschuld, die sie hat, nämlich die sie ebenfalls entließen, d.h. von sich trennten, erhellt aus der Bedeutung der Amme oder Säugerin, sofern sie ist die Unschuld.
Säuglinge und Säugammen werden einigemal im Wort erwähnt, und es wird durch sie der erste Zustand der kleinen Kinder bezeichnet, und daß dieser Zustand ist der Stand der Unschuld, leuchtet ein. Denn sobald der Mensch geboren wird, wird er in den Stand der Unschuld eingeführt, auf daß er die Grundlage der übrigen Zustände und der inwendigste in ihnen sei, und dieser Zustand wird im Wort bezeichnet durch den Säugling. Hernach in den Zustand der Neigung zum himmlisch Guten, d.h. der Liebe zu den Eltern, die bei ihnen anstatt der Liebe zum Herrn ist, dieser Zustand wird bezeichnet durch das Kind. Nachher in den Zustand der Neigung zum geistig Guten oder zur gegenseitigen Liebe, d.h. zur Liebtätigkeit gegen ihresgleichen, und dieser Zustand wird bezeichnet durch Knaben. Wenn er noch mehr heranwächst, in den Zustand der Neigung zum Wahren und dieser Zustand wird bezeichnet durch Jünglinge; die folgenden Zustände aber durch Männer, und zuletzt durch Greise. Dieser letzte Zustand, der durch Greise bezeichnet wird, ist der Zustand der Weisheit, in dem die Unschuld der Kindheit. So werden der erste Zustand und der letzte vereinigt, und der Mensch, wenn er ein Greis wird, als wieder ein Kind, aber ein weises eingeführt in das Reich des Herrn.
Hieraus kann erhellen, daß die Unschuld der erste Zustand ist, welcher ist der des Säuglings. Die Säugende selbst, oder die Säugamme bezeichnet daher ebenfalls die Unschuld, denn der Zustand des Gebenden und des Empfangenden, wie der des Tätigen und des Leidenden, wird als der gleiche wahrgenommen.
Es wird hier gesagt, daß sie auch die Amme oder Säugerin entlassen haben, aus dem Grund, damit die Neigung zum Wahren beschrieben werde, daß sie nämlich von der Unschuld sei, denn die Neigung zum Wahren ist keine Neigung zum Wahren, wenn keine Unschuld in ihr ist: Nr. 2526, 2780, 3111; denn durch die Unschuld fließt der Herr in jene Neigung ein, und zwar mit der Weisheit, denn wahre Unschuld ist die Weisheit selbst, man sehe Nr. 2305, 2306; und die, welche in ihr sind, erscheinen in den Augen der Engel wie Kinder: Nr. 154, 2306.
Daß der Säugling im Wort die Unschuld bedeutet, wird auch aus anderen Stellen klar, wie bei
Ps.8/3; Matth.21/16: "Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast du gegründet Stärke": wo Kinder für himmlische Liebe, Säuglinge für Unschuld.
Jerem.44/7: "Warum tut ihr so großes Übel wider eure Seelen, auszurotten euch, Mann und Weib, Kind und Säugling aus der Mitte Jehudahs, daß ich nicht übriglasse euch einen Überrest": wo Kind und Säugling gleichfalls für himmlische Liebe und deren Unschuld. Wenn diese zunichte werden, dann sind keine Überreste mehr da, d.h. nichts Gutes und Wahres, das im inneren Menschen vom Herrn verborgen bleibt. Daß dieses die Überreste sind, sehe man Nr. 1906, 2284, denn alles Gute und Wahre geht verloren mit der Unschuld, denn die Unschuld ist unmittelbar aus dem Göttlichen Selbst, somit ist sie das eigentlich Wesentliche in jenem.
Jerem.Klagel.2/11: "Kind und Säugling verschmachtet in den Gassen der Stadt".
Jerem.Klagel.4/3,4: "Die Walfische reichen die Brust, sie säugen ihre Jungen; die Tochter meines Volks ist grausam, angeklebt ist die Zunge des Säuglings an seinem Gaumen in Durst; die Kinder haben gebeten um Brot, niemand reicht es ihnen": Säugling auch für Unschuld, Kinder für die Neigungen zum Guten.
5. Mose 32/25: "Draußen wird wegrauben das Schwert, und von den Gemächern aus Schrecken, auch den Jüngling, auch die Jungfrau, auch den Säugling mit dem greisen Mann": wegrauben wird das Schwert den Jüngling, die Jungfrau, den Säugling mit dem greisen Mann, für: das Falsche wird zerstören die Neigung zum Wahren und die Neigung zum Guten, wie auch die Unschuld mit der Weisheit.
Jes.49/22,23: "Herbringen werden sie deine Söhne im Busen, und deine Töchter werden auf der Schulter herzugetragen werden, und es werden Könige deine Pfleger sein, und ihre Herrinnen deine Säugammen": Könige als Pfleger für Einsicht, Herrinnen als Säugammen für Weisheit, und daß diese der Unschuld angehört, wurde oben gesagt.
3184. "Und den Knecht Abrahams und seine Männer", 1. Mose 24/59, daß dies bedeutet von den göttlichen Dingen im natürlichen Menschen, erhellt aus der Bedeutung des Knechtes Abrahams, sofern er ist der natürliche Mensch, wovon Nr. 3019, 3020; und aus der Bedeutung seiner Männer, sofern sie sind alles was dort, wovon Nr. 3169. Daß es die göttlichen Dinge im natürlichen Menschen sind, ist klar, weil er von Abraham gesandt wurde, und daß dieser das Göttliche des Herrn vorbildet, wurde früher öfters gezeigt.
3185. "Und sie segneten Rebecka und sprachen zu ihr", 1. Mose 24/60, daß dies bedeutet Glückwünsche aus göttlicher Erleuchtung, erhellt aus der Bedeutung von segnen, wenn einem Abgehenden Lebewohl gesagt wird, sofern es ist Glück wünschen. Daß aus göttlicher Erleuchtung, wird klar aus dem, was gleich folgt, sodann weil die Erleuchtung in den natürlichen Menschen einfließt durch die Neigung zum Wahren, welche Rebecka, wenn sie geweiht wird dem Guten, welches Jischak.
3186. "Unsere Schwester, du sei zu tausenden von zehntausend", 1. Mose 24/60, daß dies die Befruchtung der Neigung zum Wahren ins Unendliche bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Schwester, welche Rebecka, sofern sie ist die Neigung zum Wahren, wovon Nr. 3077, 3179, 3182; und aus der Bedeutung von "sei zu tausenden von zehntausend", sofern es ist die Befruchtung ins Unendliche. Tausend von zehntausend sind hier das Unendliche, weil gehandelt wird vom Herrn, in dem alles und jedes unendlich ist.
Beim Menschen verhält es sich so: nicht eher wird Gutes fruchtbar, und Wahres vermehrt bei ihm, als wenn die Verbindung des Wahren und Guten in seinem Vernünftigen geschehen, d.h. wenn er wiedergeboren ist, denn alsdann kommen Früchte oder Sprößlinge (foetus) aus rechtmäßiger oder himmlischer Ehe, welche ist die des Guten und Wahren ins Dasein. Vorher zwar erscheint das Gute, das er tut, auch als gut, und das Wahre als wahr, aber es ist nicht echt, denn die eigentliche Seele, welche ist das Gute, in dem Unschuld vom Herrn, ist nicht darin, somit erregt es den Menschen auch nicht, und macht ihn (nicht) selig. Die Regung (affectio) der Liebe und Liebtätigkeit mit seliger Lust, welches die Seele, wird gegeben vom Herrn, wenn der Mensch wiedergeboren wird.
Daß durch tausend bezeichnet wird das viele, dann das Unendliche, sehe man Nr. 2575, mehr noch durch zehntausend (myriadem), und noch mehr durch tausend mal zehntausend, wie auch sonst; bei
4. Mose 10/36: "Wenn die Lade ruhte sprach er: komm wieder Jehovah, zehntausende von tausenden Israels": wo durch zehntausende von tausenden auch bezeichnet wird das Unendliche, weil es bezogen wird auf den Herrn, Welcher dort Jehovah.
5. Mose 33/2: "Jehovah ist aufgegangen von Seir ihnen, hervorgestrahlt vom Berge Paran, und gekommen aus den Zehntausenden der Heiligkeit": Zehntausende ebenfalls für das Unendliche;
Ps.68/18: "Der Wagen Gottes sind zehntausende von tausend Friedsamen": der Wagen Gottes für das was dem Wort und daher der Lehre angehört, zehntausendmal tausend für das Unendliche welches dort.
Joh.Offenb.5/11: "Ich sah und hörte die Stimme vieler Engel um den Thron, es war ihre Zahl zehntausend mal zehntausend, und tausendmal tausend": für unzählige.
3187. "Und es erbe dein Same das Tor deiner Hasser", 1. Mose 24/60, daß dies bedeutet das geistige Reich des Herrn aus der Ehe des Guten und Wahren im Göttlich-Menschlichen, in welchem Reich Liebtätigkeit und Glaube waltet, wo zuvor das Böse und Falsche, kann aus demjenigen erhellen, was Nr. 2851 gesagt und erklärt wurde, wo beinahe die gleichen Worte.
Daß der Same diejenigen sind, die Geistige genannt werden, somit im allgemeinen Sinn alle, die das geistige Reich des Herrn bilden, oder was das gleiche, jenes Reich selbst, erhellt aus der Bedeutung des Samens, sofern er ist die Liebtätigkeit und der Glaube, wovon Nr. 1025, 1447, 1610, 1940, folglich diejenigen, die in der Liebtätigkeit sind durch den Glauben. Daß dies die Geistigen sind, sehe man Nr. 2088, 2184, 2570, 2708, 2715, 2954; daß ihnen Liebtätigkeit und Glauben aus der Ehe des Guten und Wahren im Göttlich-Menschlichen des Herrn, somit ihnen dadurch Heil (zukommt): Nr. 2661, 2716, 2833, 2834.
In der Alten Kirche war dieser Glückwunsch gebräuchlich für eine verlobte Jungfrau, wenn sie zur Vermählung ging, nämlich: sei in tausend von zehntausend, und es erbe dein Same das Tor deiner Feinde oder Hasser. Aber die Weisen in ihr verstanden unter jenen Worten Geistiges, nämlich daß wenn sie in die Ehe des Guten und Wahren getreten, d.h. wenn sie wiedergeboren seien, alsdann Gutes und Wahres tausendmal zehntausendfältig, d.h. unendlich fruchtbar würde, und daß Liebtätigkeit und Glaube an die Stelle komme, wo zuvor das Böse und Falsche. Dagegen aber als die Weisheit der Alten Kirche erstorben war, dann faßten sie daraus keinen geistigen Sinn mehr, sondern einen ganz weltlichen, daß nämlich die Nachkommenschaft eine unzählige werden, und diese das Land der Heiden einnehmen und erben sollte. Jakobs Nachkommen haben vor den übrigen es so verstanden und bestärkten sich dadurch, daß sie nicht bloß ungemein zugenommen, sondern auch das Land ererbt hatten, das ihnen galt für das Tor ihrer Feinde. Ohne zu wissen, daß alles dies Vorbilder waren, nämlich Vorbilder des himmlischen und geistigen Reichs des Herrn, und daß wenn daraus das Böse und Falsche vertrieben wäre, an dessen Stelle treten soll das Gute und Wahre. Dies wird lichtvoll erhellen, wenn vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn jene Vorbilder werden, aufgeschlossen werden.
Im besonderen nämlich bei einem jeden Menschen, der ein Reich des Herrn wird, verhält sich auch so: ehe er ein solches oder wiedergeboren wird, ist inwendig nur Böses und Falsches, wirklich nehmen höllische und teuflische Geister dasjenige ein, was genannt wird das Tor, wovon Nr. 2851. Wenn er aber ein Reich des Herrn, d.h. wenn er wiedergeboren wird, so wird das Böse und Falsche oder was das gleiche, werden die höllischen und teuflischen Geister daraus vertrieben, und es geht Gutes und Wahres ein, und erbt jenen Ort; dann ist das Gewissen des Guten und Wahren dort.
Wie im besonderen, so verhält es sich auch im allgemeinen. Hieraus nun wird klar, was unter jenen Worten im inneren Sinn verstanden wird.
3188. "Da stand Rebecka auf", 1. Mose 24/61, daß dies bedeutet die Erhebung der Neigung zum Wahren und ihre Trennung von dort, nämlich die Erhebung zum Vernünftigen und die Trennung aus dem Natürlichen, erhellt aus der Bedeutung von aufstehen, das eine Erhebung in sich schließt, wovon Nr. 2401, 2785, 2912, 2927, 3171, und weil eine Erhebung, auch eine Trennung. Und aus der vorbildlichen Bedeutung der Rebecka, welche ist die Neigung zum Wahren, wovon Nr. 3077, 3179. Hieraus wird klar, daß Rebecka stand auf, bedeutet die Erhebung der Neigung zum Wahren, und ihre Trennung aus dem Natürlichen, worüber man sehe Nr. 3182.
3189. "Und ihre Mädchen", 1. Mose 24/61, daß dies die dienenden Neigungen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Mädchens, wenn Rebecka so heißt, sofern sie ist die Neigung, in der Unschuld, wovon Nr. 3067, 3110. Wenn aber diejenigen so heißen, die der Rebecka folgten, um zu dienen, so werden dienende Neigungen bezeichnet.
Eine jede Neigung erscheint wie etwas Einfaches oder Einziges, daß sie aber Unzähliges enthält, sehe man Nr. 3078. Alles was dort, sind Neigungen, die in einer unbegreiflichen Form zusammengesellt sind. Sie sind auch einander untergeordnet, denn es sind solche, die verwalten (ministrant), und die niedere Dienste verrichten (famulantur). Die Gesellschaften des Himmels sind in einer solchen Form, ja der ganze Himmel, geordnet vom Herrn nach der göttlichen Form, die in Ihm. Die Form des geistigen Reichs des Herrn ist nachgebildet der Anordnung der Neigungen in Seinem Göttlich-Menschlichen, und von dieser Anordnung wird in diesem Kapitel und in den folgenden im inneren Sinn gehandelt. Aber es ist sehr weniges, was faßlich erklärt werden kann, es schickt sich für das Innewerden der Engel.
3190. "Und ritten auf den Kamelen", 1. Mose 24/61, daß dies bedeutet das Verständige, erhoben über das natürlich Wißtümliche, erhellt aus der Bedeutung von reiten, sofern es ist erhoben werden in Ansehung des Verständigen, wovon Nr. 2761, 2762; und aus der Bedeutung der Kamele, sofern sie sind allgemein Wißtümliches im natürlichen Menschen, wovon Nr. 3048, 3071, somit natürlich Wißtümliches.
Die Sache verhält sich so: wenn das Wahre aus dem Natürlichen erhoben wird in das Vernünftige, dann wird es aus der Sphäre des weltlichen Lichts in die Sphäre des himmlischen Lichts versetzt, somit gleichsam aus dem Dunkel der Nacht in die Helle des Tages, denn was im Weltlicht ist, worin alles natürliche sich befindet, ist beziehungsweise wie in der Nacht, dagegen was im Himmelslicht ist, in dem geistige Dinge sich befinden, ist beziehungsweise wie im Tag; daher wenn das Natürliche erhoben wird ins Vernünftige, wird der Mensch zugleich in die Einsicht und in die Weisheit erhoben, denn alle Einsicht und Weisheit beim Menschen kommt von daher. Solches wird bezeichnet dadurch, daß das Verständige erhoben wurde über das natürlich Wißtümliche.
3191. "Und gingen dem Manne nach", 1. Mose 24/61, daß dies bedeutet gemäß der Obhut des natürlich göttlich Wahren, erhellt aus der Bedeutung von nachgehen oder folgen, sofern es im inneren Sinn hier ist gemäß der Leitung oder Obhut; und aus der Bedeutung des Mannes, sofern er ist das Wahre, wovon Nr. 3134, hier das natürlich göttlich Wahre, wie Nr. 3184.
3192. "Und der Knecht nahm Rebecka und ging", 1. Mose 24/61, daß dies bedeutet, daß das natürlich göttlich Gute einweihte, erhellt aus der Bedeutung des Knechts, sofern er ist das natürlich göttlich Gute, wie Nr. 3184, und aus der Bedeutung von: Rebecka nehmen und gehen, sofern es ist einweihen, oder einführen zu Jischak, d.h. zum göttlich Guten im Vernünftigen, wie ohne weitere Erklärung erhellen kann.
Die Sache verhält sich so: das Wahre konnte aus dem Natürlichen zum Guten im Vernünftigen nur erhoben werden durch das göttlich Wahre und das göttlich Gute, beides das Natürliche. Das natürlich göttlich Wahre, das der Mann geheißen wurde, muß den Weg zeigen und leiten, das natürlich göttlich Gute, das der Knecht genannt wird, muß einführen und einweihen. Es sind dies, um gleichnisweise zu reden, wie zwei Flügel, welche erheben.
Aber dieses kann noch nicht völliger faßlich erklärt werden, man muß zuvor wissen, was das natürlich göttlich Wahre, und was das natürlich göttlich Gute ist. Im Folgenden, wo von Joseph, wird davon im inneren Sinn gehandelt.
3193. Vers 62,63: Und Jischak kam von Beerlachai roi, und er wohnte im Lande des Mittags. Und Jischak ging aus zu sinnen im Felde um den Abend, und erhob seine Augen und sah, und siehe, Kamele kommen.
"Und Jischak kam von Beerlachai roi" bedeutet das göttlich vernünftig Gute aus dem göttlich Wahren selbst geboren;
"und er wohnte im Lande des Mittags" bedeutet, daher im göttlichen Licht;
"und Jischak ging aus zu sinnen im Felde" bedeutet den Stand des Vernünftigen im Guten;
"um den Abend" bedeutet in Beziehung auf das, was unten;
"und erhob seine Augen und sah" bedeutet das Aufmerken;
"und siehe, Kamele kommen" bedeutet auf das allgemein Wißtümliche im natürlichen Menschen.
3194. "Jischak kam von Beerlachai roi", 1. Mose 24/62, daß dies bedeutet das göttlich vernünftig Gute aus dem göttlichen Wahren selbst geboren, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jischaks, sofern er ist das göttlich Vernünftige des Herrn, wovon Nr. 2083, 2630, hier in betreff des göttlich Guten daselbst, weil das aus dem Natürlichen hervorgerufene göttlich Wahre, das durch Rebecka vorgebildet wird, Ihm noch nicht verbunden war. In dem nun Folgenden wird von der Verbindung gehandelt. Und aus der Bedeutung kommen vom Kommen Beerlachai roi, sofern es ist das aus dem göttlich Wahren Geborene.
Beerlachai roi bedeutet in der Grundsprache Brunnen dem Lebendigen, der mich sieht, wie 1. Mose 16/13,14, wo man liest: "Hagar nannte den Namen Jehovahs des zu ihr Redenden, Du Gott siehst mich, denn sie sprach: habe ich doch hier gesehen Dem nach, Der mich sieht, darum nannte man den Brunnen Beerlachai roi (Brunnen dem Lebendigen, Der mich sieht); was dies bedeutet, sehe man Nr. 1952-1958. Dort wird auch klar, daß der Brunnen ist das göttlich Wahre, und daß der Lebendige, Der mich sieht, ist das göttlich vernünftige Gute, das dort der inwendigere Mensch des Herrn genannt wird, aus dem göttlich Wahren.
Mit diesem Geheimnis verhält es sich so: dem eigensten Göttlichen gehört an das Gute und das Wahre, der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen ist ausgegangen aus dem göttlich Guten, und geboren aus dem göttlich Wahren, oder was das gleiche, das eigentliche Sein des Herrn war das göttlich Gute, und das eigentliche Dasein war das göttlich Wahre, demzufolge (ist es) das göttlich vernünftig Gute des Herrn, dem Er das göttlich Wahre aus dem Vernünftigen verband.
3195. "Und er wohnte im Lande des Mittags", 1. Mose 24/62, daß dies bedeutet daher im göttlichen Licht, erhellt aus der Bedeutung von wohnen, welches ist leben, wovon Nr. 1293, und auf das Gute bezogen wird: Nr. 2268, 2451, 2712; und aus der Bedeutung des Landes des Mittags, sofern es ist das göttliche Licht; denn Mittag bedeutet Licht, und zwar das Licht der Einsicht, welche ist die Weisheit: Nr. 1458; das Land des Mittags aber den Ort und den Zustand, wo jenes Licht. Somit bedeutet hier "Jischak kam vom Kommen Beerlachai roi, und er wohnte im Lande des Mittags": das göttlich vernünftig Gute, weil aus dem göttlich Wahren geboren, war im göttlichen Licht.
Das Licht wird oftmals im Wort erwähnt, und es wird durch dasselbe im inneren Sinn bezeichnet das Wahre, das aus dem Guten. Im inneren höchsten Sinn aber wird durch das Licht bezeichnet der Herr selbst, weil Er ist das Gute und Wahre selbst. Er ist auch wirklich das Licht im Himmel, aber unendlich heller als das Licht auf Erden, man sehe Nr. 1053, 1117, 1521-1533, 1619-1632. In jenem Licht sehen einander die Geister und Engel, und durch dasselbe ist sichtbar alle Herrlichkeit, die im Himmel. Aber jenes Licht erscheint zwar in betreff des Leuchtens gleich dem Licht in der Welt, aber doch ist es nicht gleich, denn es ist nicht natürlich, sondern es ist geistig, es hat Weisheit in sich, so daß es nichts anderes ist als Weisheit, die so vor ihren Augen leuchtet, daher auch, je weiser die Engel, in einem desto helleren Licht sind sie: Nr. 2776.
Dieses Licht erleuchtet auch den Verstand des Menschen, hauptsächlich des wiedergeborenen, aber es wird vom Menschen nicht wahrgenommen, solange er im Leben des Leibes ist, wegen des Weltlichts, das alsdann herrscht. Die bösen Geister im anderen Leben sehen einander auch, und sehen auch mehrere Vorbilder, die in der Geisterwelt vorkommen, das zwar aus dem Himmelslicht, aber dieses Licht (bei ihnen) ist wie das vom Kohlenfeuer, denn in ein solches verwandelt sich das Himmelslicht, wenn es zu ihnen gelangt.
Was den eigentlichen Ursprung des Lichtes betrifft, so war es von Ewigkeit her vom Herrn allein, denn das eigentlich göttlich Gute und das göttlich Wahre, aus dem das Licht, ist der Herr. Das Göttlich-Menschliche, welches von Ewigkeit: Joh.17/5, war eben jenes Licht; weil dieses Licht das Menschengeschlecht nicht mehr anregen konnte, da es sich vom Guten und Wahren, somit vom Licht, so weit entfernt und sich in Finsternis gestürzt hatte, darum wollte der Herr das Menschliche selbst durch Geburt anziehen; denn so konnte Er nicht nur das Vernünftige des Menschen, sondern auch Sein Natürliches erleuchten, denn Er hat in Sich sowohl das Vernünftige als das Natürliche göttlich gemacht, damit Er auch denen, die in so dichter Finsternis waren, ein Licht sein könnte. Daß der Herr ist das Licht, d.h. das Gute und Wahre selbst, somit aus Ihm alle Einsicht und Weisheit, folglich alles Heil, kann aus mehreren Stellen im Wort erhellen, wie bei
Joh.1/1,4,7-9: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; in Ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Johannes kam, daß er zeugte von dem Licht; nicht war er das Licht, sondern daß er zeugte von dem Licht. Es war das wahrhaftige Licht, welches erleuchtet jeden Menschen, der da kommt in die Welt": das Wort war das göttlich Wahre, somit der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, von dem es heißt, das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Joh.3/19: "Das ist das Gericht, daß das Licht gekommen ist in die Welt, aber die Menschen die Finsternis mehr geliebt haben als das Licht": Licht für das göttlich Wahre.
Joh.8/12: "Jesus sprach: Ich bin das Licht der Welt, wer Mir folgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird haben das Licht des Lebens".
Joh.12/35,36: "Noch eine kurze Zeit ist das Licht bei euch, wandelt, so lange ihr das Licht habt, daß nicht Finsternis euch ergreift; so lange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, daß ihr Söhne des Lichtes seid".
Joh.12/45,46: "Wer Mich sieht, sieht Den, Der Mich gesandt hat, Ich, das Licht, bin in die Welt gekommen, daß jeder, der an Mich glaubt, in der Finsternis nicht bleibe".
Luk.2/30-32: "Gesehen haben meine Augen Dein Heil, das Du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker, ein Licht zur Offenbarung der Völkerschaften, und eine Herrlichkeit Deines Volkes Israel": eine Weissagung Schimeons vom Herrn, da Er geboren wurde.
Matth.4/16 und Jes.9/1: "Das Volk, das sitzet in Finsternis, sah ein großes Licht, und denen, die da sitzen in der Gegend und Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen".
Aus diesen Stellen erhellt offenbar, daß der Herr in Ansehung des göttlich Guten und Wahren im Göttlich-Menschlichen Licht heißt; auch in den prophetischen Büchern des Alten Testaments, z.B. bei
Jes.10/17: "Sein wird das Licht Israels zum Feuer, und sein Heiliger zur Flamme".
Jes.42/6: "Ich, Jehovah, habe Dich gerufen in Gerechtigkeit, und werde Dich machen zum Bund des Volkes und zum Licht der Völkerschaften".
Jes.49/6: Gemacht habe ich dich zum Licht der Völkerschaften, daß Du seiest mein Heil bis zur Grenze der Erde".
Jes.60/1,3: "Stehe auf, werde licht, denn Dein Licht kommt, und die Herrlichkeit Jehovahs ist über Dir aufgegangen; Völkerschaften werden wandeln zu Deinem Licht, und Könige zum Glanz Deines Aufgangs".
Daß alles Licht des Himmels, folglich alle Weisheit und Einsicht vom Herrn ist, bei Joh.Offenb.21/2,23: "Die heilige Stadt Neu-Jerusalem, die herabkommt von Gott aus dem Himmel, bereitet wie eine Braut, die geschmückt ist für den Gemahl, bedarf nicht der Sonne, noch des Mondes, daß sie scheinen in ihr, die Herrlichkeit Gottes wird sie erleuchten, und ihre Leuchte, das Lamm"; von derselben heißt es ferner Joh.Offenb.22/5: "Nacht wird nicht da sein, auch werden sie nicht bedürfen einer Leuchte und des Lichts der Sonne, weil der Herr Gott sie erleuchtet".
Jes.60/19,20: "Es wird dir nicht mehr sein die Sonne zum Licht, das bei Tage, und zum Glanz wird dir der Mond nicht scheinen, sondern sein wird dir Jehovah zum Licht der Ewigkeit, und dein Gott zu deiner Zierde; nicht mehr wird untergehen deine Sonne, und dein Mond nicht eingezogen werden, denn Jehovah wird dir zum Licht der Ewigkeit": nicht mehr wird sein die Sonne zum Licht bei Tag, und zum Glanz wird der Mond nicht scheinen, für: nicht das was dem natürlichen Licht, sondern das was dem geistigen Licht angehört, was bezeichnet wird dadurch, daß Jehovah sein wird zum Licht der Ewigkeit.
Daß Jehovah, Der hier und sonst im Alten Testament genannt ist, der Herr sei, sehe man Nr. 1343, 1736, 2156, 2329, 2921, 3023, 3035. Daß dieser das Licht des Himmels ist, hat Er auch eröffnet den drei Jüngern: Petrus, Jakobus und Johannes, nämlich als Er verwandelt worden, habe "Sein Angesicht geglänzt wie die Sonne, Seine Kleider aber seien geworden wie das Licht": Matth.17/2. Das Angesicht wie die Sonne, war das göttlich Gute, die Kleider wie das Licht war das göttlich Wahre.
Hieraus kann man wissen, was gemeint wird mit folgendem im Segen: "Leuchten lasse Jehovah sein Angesichte über dir und erbarme sich deiner": 4. Mose 6/25. Daß die Angesichte Jehovahs sind die Barmherzigkeit, der Friede, das Gute, sehe man Nr. 222, 223; und daß die Sonne ist die göttliche Liebe, somit daß die göttliche Liebe des Herrn es ist, die gleich der Sonne im Himmel der Engel erscheint: Nr. 30-38, 1053, 1521, 1529, 1530, 1531, 2441, 2495.
3196. "Und Jischak ging aus zu sinnen im Felde", 1. Mose 24/63, daß dies den Stand des Vernünftigen im Guten bedeutet, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jischaks, sofern er ist das göttlich Vernünftige, wovon früher öfters; und aus der Bedeutung von "sinnen im Felde", sofern es ist sein Stand im Guten; denn Sinnen ist der Zustand des Vernünftigen, wenn es nachdenkt. Das Feld aber ist die Lehre und was zur Lehre gehört: Nr. 368, somit was zur Kirche gehört in Ansehung des Guten: Nr. 2971, daher die alte Redensart, sinnen im Felde, für Denken im Guten, das die Sache eines unverehelichten Mannes ist, wenn er an eine Gattin denkt.
3197. "Um den Abend", 1. Mose 24/63, daß dies bedeutet in Beziehung auf das was unten, erhellt aus der Bedeutung des Abends, welcher ist das Dunkle, wovon Nr. 3056, und weil das was unten ist beim Menschen, nämlich das was dem natürlichen Gemüt angehört, dunkel ist im Vergleich mit dem was oben ist, nämlich dem, was dem vernünftigen Gemüt angehört, darum wird durch Abend bezeichnet das, was beziehungsweise im Dunkeln ist, wie erhellen kann aus der Sachfolge im inneren Sinn; denn es wird gehandelt vom Wahren aus dem Natürlichen, das verbunden werden soll dem Guten im Vernünftigen; und weil hier gehandelt wird von der Verbindung und von der Erleuchtung des natürlichen Menschen durch dasselbe (Gute), darum wird durch "sinnen im Felde um den Abend" bezeichnet der Stand des Vernünftigen im Guten in Beziehung auf das, was unten. Der Stand im Guten wird beschrieben dadurch, daß er wohnte im Lande des Mittags, d.h. im göttlichen Licht, mit dem verglichen das, was unten, im Abend war, nämlich ehe die Verbindung des Wahren und Guten vollzogen, und ehe das Natürliche ebenfalls göttlich wurde.
3198. "Und erhob seine Augen und sah", 1. Mose 24/63, daß dies bedeutet die Aufmerksamkeit, erhellt aus der Bedeutung von Augen erheben, sofern es ist Denken, wovon Nr. 2789, 2829; hier aufmerken, weil es heißt, er erhob die Augen und sah, und wird ausgesagt in Beziehung auf das vernünftig Gute, dem das Wahre aus dem Natürlichen noch nicht verbunden war.
3199. "Und siehe, Kamele kommen", 1. Mose 24/63, daß dies bedeutet auf das allgemein Wißtümliche im natürlichen Menschen, erhellt aus der Bedeutung der Kamele, sofern sie sind allgemein Wißtümliches im natürlichen Menschen, wovon Nr. 3048, 3071; die Aufmerksamkeit wurde auf dasselbe gerichtet, weil von daher das Wahre erwartet wurde, wie aus demjenigen erhellt, was oben in diesem Kapitel oft gesagt und gezeigt wurde.
3200. In diesen zwei Versen wird beschrieben der Zustand des vernünftig Guten, wenn es in Erwartung des Wahren ist, das wie eine Braut mit ihm als Gemahl verbunden werden soll. In den gleich folgenden zwei Versen wird beschrieben der Zustand des Wahren, wenn es nahe ist und inne wird das Gute, dem es verbunden werden soll.
Aber man soll wissen, daß diese Zustände nicht bloß einmal vorkamen, sondern fortwährend durch das ganze Leben des Herrn in der Welt, bis Er verherrlicht wurde. Bei denen, die wiedergeboren werden, verhält es sich ebenso, denn sie werden nicht auf einmal wiedergeboren, sondern fortwährend durchs ganze Leben, auch im anderen Leben, denn vollkommen kann der Mensch nie werden.
3201. Vers 64,65: Und Rebecka erhob ihre Augen, und sah den Jischak, und fiel herab vom Kamel. Und sprach zu dem Knecht: wer ist der Mann dort, der im Felde gehet, uns entgegen? Und der Knecht sprach: das ist mein Herr; da nahm sie den Schleier und bedeckte sich.
"Und Rebecka erhob ihre Augen und sah den Jischak" bedeutet gegenseitiges Aufmerken der Neigung zum Wahren;
"und fiel herab vom Kamel" bedeutet die Trennung vom Wißtümlichen im natürlichen Menschen, beim Innewerden des vernünftig Guten;
"und sprach zu dem Knecht" bedeutet die Erforschung aus dem natürlich Göttlichen;
"wer ist der Mann dort, der im Felde gehet, uns entgegen" bedeutet bezüglich des Vernünftigen, das allein im Guten;
"und der Knecht sprach: das ist mein Herr" bedeutet die Anerkennung;
"da nahm sie den Schleier und bedeckte sich" bedeutet die Scheinbarkeiten des Wahren.
3202. "Rebecka erhob ihre Augen und sah den Jischak", 1. Mose 24/64, daß dies bedeutet gegenseitiges Aufmerken der Neigung zum Wahren, erhellt aus der Bedeutung von die Augen erheben und sehen, sofern es ist Aufmerken, wovon Nr. 3198, hier gegenseitiges, weil von Jischak vorhin gesagt wurde, er habe die Augen erhoben und gesehen, hier von Rebecka, sie habe die Augen erhoben und den Jischak gesehen; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Rebecka, welche ist die Neigung zum Wahren, wovon früher oft.
3203. "Und fiel herab vom Kamel", 1. Mose 24/64, daß dies bedeutet ihre Trennung vom Wißtümlichen im natürlichen Menschen, beim Innewerden des vernünftig Guten, erhellt aus der Bedeutung von fallen, welches ist getrennt werden; und aus der Bedeutung der Kamele, welche sind Wißtümliches im natürlichen Menschen, wovon Nr. 3048, 3071; daß beim Innewerden des vernünftig Guten, das durch Jischak vorgebildet wird, ist klar.
Was es heißt, vom natürlichen Menschen getrennt werden, wurde oben in Nr. 3161, 3175, 3182, 3188, 3190 gesagt und gezeigt, nämlich daß alsdann die Neigung zum Wahren davon getrennt werde, wenn es nicht mehr Sache des Wissens, sondern des Lebens wird. Denn wenn es Sache des Lebens wird, nimmt es durch die Angewöhnung den Menschen so ein, wie ihn die angeborene Art oder Natur. Und wenn es ihn so einnimmt, alsdann fließt es wie von selbst ins Tun aus, und zwar ohne daß er aus einem Wißtümlichen heraus daran denkt. Ja wenn es Lebenssache wird, dann kann es dem Wißtümlichen gebieten und Unzähliges daraus entnehmen was bestätigt.
So verhält es sich mit allem Wahren, das in der ersten Lebenszeit Sache des Wissens ist, aber in der fortschreitenden zur Lebenssache wird. Es verhält sich wie bei den Kindern, wenn sie lernen gehen, reden, denken und vermöge des Verstandes sehen, und vermöge der Urteilskraft schließen. Wenn dies durch Gewohnheit zur Sache des Willens und so des eigenen Triebes geworden ist, dann verschwindet es aus dem Wißtümlichen, denn es äußert sich von selbst.
So verhält es sich auch mit dem, was den Erkenntnissen des geistig Guten und Wahren angehört bei den Menschen, die vom Herrn wieder- oder neu geboren werden. Diese sind anfangs eben auch wie Kinder: die geistigen Wahrheiten sind ihnen zuerst Wissenssachen, dann, wenn die Lehren erlernt und dem Gedächtnis eingeprägt worden, so sind sie nichts anderes, aber sie werden vom Herrn allmählich von da hervorgerufen und dem Leben, d.h. dem Guten eingepflanzt, denn das Gute ist das Leben. Sofort tritt gleichsam eine Wendung ein, nämlich daß der Mensch anfängt aus dem Guten, d.h. aus dem Leben zu handeln, und nicht mehr wie vorhin aus dem Wissen. Somit, wer von neuem geboren wird, ist hierin gleich einem Kind, aber es sind geistige Lebenskräfte, die er sich aneignet, bis daß er nicht aus der Lehre oder dem Wahren, sondern aus Liebtätigkeit oder aus dem Guten handelt. Wenn dies geschieht, dann erst ist er in einem glücklichen Stand und in Weisheit.
Aus diesem kann erhellen, was heißt getrennt werden vom Wißtümlichen im natürlichen Menschen, was bezeichnet wird dadurch, daß Rebecka vom Kamel herabgefallen sei, und zwar ehe sie wußte, daß es Jischak war. Daß dieses Geheimnisse in sich schließt, kann jeder sehen.
3204. "Und sprach zu dem Knecht", 1. Mose 24/65, daß dies die Erforschung aus dem natürlich Göttlichen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sagen hier, sofern es ist Erforschen, denn sie fragte, wer ist der Mann dort, der im Felde geht; und aus der Bedeutung des Knechts, sofern er ist das natürlich Göttliche, wovon Nr. 3191, 3192.
3205. "Wer ist der Mann dort, der im Felde gehet, uns entgegen", 1. Mose 24/65, daß dies bedeutet bezüglich des Vernünftigen, das allein im Guten, nämlich Erforschung, erhellt aus dem, was oben von Jischak gesagt wurde, er sei ausgegangen zu sinnen im Felde, wodurch der Stand des Vernünftigen im Guten bezeichnet wurde, man sehe Nr. 3196; hier wird das Vernünftige bezeichnet durch den Mann dort, und im Guten sein durch gehen, nämlich sinnend im Felde; uns entgegen, heißt zur Verbindung.
3206. "Und der Knecht sprach: das ist mein Herr", 1. Mose 24/65, daß dies die Anerkennung bedeutet, nämlich durch das natürlich Göttliche, das hier der Knecht ist, kann ohne Erklärung erhellen; daß die Einweihung durch das natürlich Göttliche geschieht, sehe man Nr. 3192; und daß das Gute sein Wahres und das Wahre sein Gutes anerkennt: Nr. 3179.
3207. "Da nahm sie den Schleier und bedeckte sich", 1. Mose 24/65, daß dies die Scheinbarkeiten des Wahren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Schleiers, womit die Bräute das Angesicht bedeckten, wenn sie den Bräutigam zum ersten Mal sahen, sofern es die Scheinbarkeiten des Wahren sind; denn die Bräute bildeten bei den Alten vor die Neigungen zum Wahren, und die Bräutigame die Neigungen zum Guten, oder was das gleiche, die Kirche, welche Braut hieß wegen der Neigung zum Wahren; die Neigung zum Guten, welche vom Herrn, war der Bräutigam, daher der Herr selbst hie und da im Worte Bräutigam genannt wird. Die Bräute verhüllten das Angesicht beim ersten Nahen zum Bräutigam, um die Scheinbarkeiten des Wahren vorzubilden.
Die Scheinbarkeiten des Wahren sind nicht Wahrheiten an sich, sondern erscheinen als Wahrheiten, wovon unten. Die Neigung zum Wahren kann eben nur mittelst Scheinbarkeiten des Wahren zur Neigung des Guten nahen, und wird der Scheinbarkeiten nicht eher entkleidet, als wenn sie verbunden wird, denn alsdann wird das Wahre Sache des Guten, und wird echt, soweit das Gute echt ist. Das Gute selbst ist heilig, weil es das vom Herrn ausgehende Göttliche ist, und durch den oberen Weg oder Pforte im Menschen einfließt. Das Wahre aber ist ursprünglich nicht heilig, weil es durch den unteren Weg oder Pforte einfließt und zuerst Sache des natürlichen Menschen wird. Wenn es aber von da zum Vernünftigen erhoben wird, wird es stufenweise gereinigt, und beim ersten Anblick der Neigung zum Guten wird es vom Wißtümlichen getrennt und zieht Scheinbarkeiten des Wahren an, und naht so dem Guten, zum Beweis, daß es solchen Ursprungs ist, und daß es den Anblick des göttlich Guten nicht ertragen kann, ehe es in das Gemach des Bräutigams, d.h. in das Heiligtum des Guten eingegangen, und die Verbindung geschehen ist; denn das Wahre schaut alsdann das Gute nicht mehr aus Scheinbarkeiten oder durch Scheinbarkeiten, sondern wird vom Guten geschaut ohne dieselben.
Man soll aber wissen, daß keine Wahrheiten beim Menschen, nicht einmal beim Engel, rein, d.h. ohne Scheinbarkeiten sind, alle und jede sind Scheinwahrheiten, werden aber doch vom Herrn als Wahrheiten angenommen, wenn Gutes darin ist. Der Herr allein hat reine, weil göttliche Wahrheiten, denn es ist der Herr wie das Gute selbst, so das Wahre selbst.
Man sehe aber, was über die Wahrheiten und deren Scheinbarkeiten gesagt wurde:
daß nämlich die Decken und die Vorhänge des Zeltes die Scheinbarkeiten des Wahren bedeutet haben: Nr. 2576;
daß die Wahrheiten beim Menschen Scheinbarkeiten, mit Täuschungen behaftet, seien: Nr. 2053;
daß die Vernunftbegriffe des Menschen Scheinwahrheiten seien: Nr. 2516;
daß die Wahrheiten in Scheinbarkeiten seien: Nr. 2196, 2203, 2209, 2242;
daß das göttlich Gute in Scheinbarkeiten, sogar in Täuschungen einfließt: Nr. 2554;
daß die Scheinbarkeiten des Wahren vom Herrn angepaßt werden, wie wenn sie Wahrheiten wären: Nr. 1832;
daß im Wort nach Scheinbarkeiten geredet sei: Nr. 1838.
Was aber Scheinbarkeiten seien, kann klärlich erhellen aus jenen Stellen im Wort, wo nach Scheinbarkeiten geredet ist; jedoch gibt es Grade von Scheinbarkeiten: die natürlichen Scheinwahrheiten sind meistens Täuschungen, wenn sie aber bei denen sind, die im Guten, dann dürfen sie nicht Täuschungen genannt werden, sondern Scheinbarkeiten, auch in gewisser Beziehung Wahrheiten, denn das Gute das darin, in dem das Göttliche, macht, daß sie ein anderes Wesen haben. Die vernünftigen Scheinwahrheiten sind mehr und mehr innerlich; in denselben sind die Himmel, nämlich die Engel, die in den Himmeln, worüber man sehe Nr. 2576.
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, was Scheinwahrheiten sind, möge Folgendes zur Beleuchtung dienen:
I. Der Mensch glaubt, er werde gebessert und wiedergeboren durch das Wahre des Glaubens, aber das ist Schein, gebessert und wiedergeboren wird er durch das Gute des Glaubens, d.h. durch Liebtätigkeit gegen den Nächsten und Liebe zum Herrn.
II. Der Mensch glaubt, das Wahre gebe das Innewerden, was gut, weil es lehrt, es ist aber Schein, das Gute ist es, was dem Wahren das Innewerden gibt, denn das Gute ist die Seele oder das Leben des Wahren.
III. Der Mensch glaubt, das Wahre leite zum Guten ein, wenn er nach dem Wahren, das er gelernt hat, lebt, aber es ist das Gute, das ins Wahre einfließt und es zu sich einführt.
IV. Dem Menschen scheint es, das Wahre vervollkommne das Gute, während doch das Gute vervollkommnet das Wahre.
V. Dem Menschen erscheint das Lebensgute als Früchte des Glaubens, aber es sind Früchte der Liebtätigkeit.
Aus diesem wenigen kann man einigermaßen merken, was Scheinwahrheiten sind, solche sind unzählig.
3208. Vers 66,67: Und der Knecht erzählte dem Jischak alle Worte, die er getan. Da führte sie Jischak ein in das Zelt Sarahs, seiner Mutter; und nahm Rebecka, und sie ward ihm zum Weib, und er liebte sie; und Jischak ward getröstet nach seiner Mutter.
"Und der Knecht erzählte dem Jischak alle Worte, die er getan" bedeutet das Innewerden aus dem natürlich Göttlichen, wie sich die Sache verhalte;
"da führte sie Jischak ein in das Zelt Sarahs, seiner Mutter" bedeutet das Heiligtum des Wahren im Göttlich-Menschlichen;
"und nahm Rebecka, und sie ward ihm zum Weib, und er liebte sie" bedeutet die Verbindung,
"und Jischak ward getröstet nach seiner Mutter" bedeutet einen neuen Stand.
3209. "Der Knecht erzählte dem Jischak alle Worte, die er getan", 1. Mose 24/66, daß dies bedeutet das Innewerden aus dem natürlich Göttlichen, wie sich die Sache verhalte, erhellt aus der Bedeutung von erzählen, sofern es ist Innewerden; denn das Innewerden ist gleichsam eine inwendige Erzählung, deshalb wird das Innewerden in den geschichtlichen Teilen des Wortes ausgedrückt durch erzählen, und auch durch sagen: Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862; aus der Bedeutung des Knechts hier, sofern er ist das natürlich Göttliche, worüber folgt; und aus der Bedeutung der Worte, sofern es sind Sachen, wovon Nr. 1785.
Hieraus wird klar, daß "der Knecht erzählte alle Worte, die er getan" bedeutet, das göttlich vernünftig Gute habe vom göttlich Natürlichen vernommen, wie sich die Sache verhalte.
Die Sache verhält sich so: das Vernünftige steht einen Grad höher als das Natürliche, und das vernünftig Gute im Herrn war göttlich; das Wahre aber, das aus dem Natürlichen erhoben werden sollte, war nicht göttlich, ehe es dem göttlich Guten des Vernünftigen verbunden war. Damit also das Gute des Vernünftigen einfließen möchte ins Natürliche, mußte ein Mittel da sein; ein anderes Mittel konnte nicht sein als das Natürliche, das Teil hatte am Göttlichen; dieses wird vorgebildet durch den ältesten Knecht des Hauses Abrahams, der verwaltete alles, was er hatte: Nr. 3019, 3020; daß dieser das natürlich Göttliche bedeutet, sehe man Nr. 3191, 3192, 3204, 3206.
HG 3210
3210. "Da führte sie Jischak ein in das Zelt Sarahs, seiner Mutter", 1. Mose 24/67, daß dies das Heiligtum des Wahren im Göttlich-Menschlichen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Zeltes, sofern es ist das Heilige, wovon Nr. 414, 1102, 2145, 2152, 2576, somit das Heiligtum; und aus der Bedeutung der Mutter Sarah, sofern sie ist das göttlich Wahre, wovon Nr. 1468, 1901, 2063, 2065, 2904, aus dem geboren ist das Göttlich-Menschliche, dessen Vernünftiges vorgebildet wird durch den Sohn Jischak.
Hieraus wird klar, daß Jischak führte sie ein in das Zelt seiner Mutter, bedeutet, das vernünftig Gute habe das Wahre, das durch Rebecka vorgebildet wird, bei sich in das Heiligtum des Wahren eingeführt.
Was das Heiligtum des Wahren, kann aus dem erhellen, was Nr. 3194 vom Göttlich-Menschlichen des Herrn gesagt wurde, daß nämlich dem eigensten Göttlichen zugehörte das Gute und das Wahre, und daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen ausgegangen sei aus dem göttlich Guten, und geboren (nämlich in Ansehung des Göttlichen Selbst) aus dem göttlich Wahren, oder was das gleiche, daß das eigentliche Sein des Herrn sei gewesen das göttlich Gute, aber das eigentliche Dasein das göttlich Wahre, folglich das göttlich vernünftig Gute, dem Er das göttlich Wahre aus dem Menschlichen verband.
Über dieses große Geheimnis kann nicht mehreres gesagt werden, bloß daß das eigenste göttlich Gute und Wahre im Göttlich-Menschlichen des Herrn, dem das Wahre aus dem Menschlichen verbunden wurde, es ist, das bezeichnet wurde durch das Heiligtum, welches das Heilige des Heiligen war, in der Stiftshütte und im Tempel; und seine Beschaffenheit wurde vorgebildet durch das, was dort sich befand, als: durch den goldenen Altar, durch den Tisch, wo die Vorlegbrote, durch den Leuchter, noch inwendiger durch den Gnadenstuhl, und inwendigst durch das Zeugnis, welches war das vom Sinai herab verkündete Gesetz, dies war eigentlich das Allerheiligste, oder das Heiligtum des Wahren.
3211. "Und nahm Rebecka, und sie ward ihm zum Weibe, und er liebte sie", 1. Mose 24/67, daß dies bedeutet die Verbindung, nämlich des Guten und Wahren, kann erhellen ohne Erklärung.
Daß gesagt wird, Rebecka sei ihm geworden zum Weib, nicht zur Gattin (uxorem) davon ist die Ursache, weil zwischen dem vernünftig Guten und dem aus dem Natürlichen hervorgerufenen und göttlich gemachten Wahren keine Ehe wird, sondern (nur) ein Bund, der dem ehelichen Bund gleicht.
Die eigentliche göttliche Ehe, die im Herrn, ist die Vereinigung des göttlichen Wesens mit dem Menschlichen, und des Menschlichen mit dem Göttlichen, man sehe Nr. 2803. Dies ist der Grund, warum Rebecka genannt wird Weib, nicht Gattin.
3212. "Und Jischak ward getröstet nach seiner Mutter", 1. Mose 24/67, daß dies einen neuen Stand bedeutet, kann erhellen aus der Bedeutung von Trost empfangen, sofern es ist ein neuer Zustand, denn der Zustand des Trostes ist ein neuer, und daß dieser auf den früheren erfolgt sei, wird bezeichnet durch: "nach seiner Mutter". Der neue Stand ist der Stand der Verherrlichung des Vernünftigen, wie früher in Ansehung des Guten, so nun in Ansehung des Wahren. Das Vernünftige ist verherrlicht, wenn es göttlich geworden in beiden Beziehungen.
Daß der Herr in Ansehung des Menschlichen neu, d.h. verherrlicht oder, was das gleiche, göttlich wurde, kann gar niemand begreifen, somit auch nicht glauben, wer in weltlichen und körperlichen Liebestrieben ist, ein solcher weiß gar nicht, und will es nicht einmal wissen, was geistig und himmlisch ist; wer aber nicht in weltlichen und körperlichen Liebestrieben ist, der kann es innewerden, denn er glaubt, daß der Herr eins ist mit dem Vater, und daß von Ihm alles Heilige ausgeht, folglich daß Er göttlich ist auch in Ansehung des Menschlichen, und wer glaubt, wird es in seiner Weise inne.
Der Stand der Verherrlichung des Herrn kann einigermaßen begriffen werden aus dem Zustand der Wiedergeburt des Menschen, denn die Wiedergeburt des Menschen ist ein Bild der Verherrlichung des Herrn: Nr. 3043, 3138.
Wenn der Mensch wiedergeboren wird, dann wird er ein ganz anderer, und wird ein neuer, darum wird er auch, wenn er wiedergeboren ist, genannt ein Neugeborener und Neugeschaffener; dann hat er, wenn auch das gleiche Angesicht und die gleiche Sprache, doch nicht das gleiche Gemüt. Sein Gemüt, wenn er wiedergeboren, ist geöffnet himmelwärts und es wohnt darinnen Liebe zum Herrn und Liebtätigkeit gegen den Nächsten samt dem Glauben: Das Gemüt ist es, was den Menschen zu einem anderen und zu einem neuen macht. Die Veränderung des Zustandes kann im Leibe des Menschen nicht wahrgenommen werden, sondern in seinem Geist, es ist der Leib bloß eine Überdecke seines Geistes. Wenn jener abgelegt wird, alsdann erscheint sein Geist, und zwar in einer ganz anderen Gestalt, wenn er wiedergeboren ist, er hat dann eine Gestalt der Liebe und der Liebtätigkeit in unbeschreiblicher Schönheit: Nr. 553, anstatt der früheren, welche war die Gestalt des Hasses und der Grausamkeit mit ebenfalls unbeschreiblicher Häßlichkeit.
Hieraus kann erhellen, was heißt wiedergeboren und neugeboren, oder neugeschaffen, nämlich ein ganz anderer und neuer. Aus diesem Bilde kann einigermaßen begriffen werden die Verherrlichung des Herrn; derselbe ward nicht wiedergeboren wie ein Mensch, sondern wurde göttlich, und zwar aus der eigensten göttlichen Liebe, denn Er wurde selbst göttliche Liebe; von welcher Art denn Seine Gestalt war, erschien dem Petrus, Jakobus und Johannes, da sie Ihn sehen durften nicht mit den Augen des Leibes, sondern mit den Augen des Geistes, nämlich daß Sein Angesicht strahlte wie die Sonne: Matth.17/2; und daß dies Sein Göttlich-Menschliches war, erhellt aus der Stimme, die dann aus der Wolke kam und sprach: Dieser ist Mein geliebter Sohn: Matth.17/5. Daß der Sohn das Göttlich-Menschliche ist, sehe man Nr. 2628.
Nr. 3213 - 3227 abgedruckt in Band