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2606. Das Wort des Alten Testaments wurde ehemals genannt das Gesetz und die Propheten; unter Gesetz wurden verstanden alle geschichtlichen Schriften, welches sind die fünf Bücher Mose, Josua, Richter, Samuel und Könige; unter den Propheten wurden verstanden alle prophetischen Schriften, welches sind Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel, Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zephania, Haggai, Sacharia, Maleachi, dann auch die Psalmen Davids.
Die Geschichtsbücher heißen auch Moses; daher hie und da für Gesetz und Propheten gesagt wird Moses und die Propheten; und die prophetischen Bücher (heißen) Elias, man sehe die Vorrede zum 18. Kapitel der Genesis.
2607. Was die Geschichtsbücher betrifft, so sind alles, was darin steht, wahre Geschichten; ausgenommen was in den ersten Kapiteln der Genesis steht, welches gemachte Geschichten sind, wovon im ersten Teil (gehandelt wurde); aber obgleich es wahre Geschichten sind, haben sie dennoch einen inneren Sinn, und in diesem Sinn handeln sie, wie die prophetischen Schriften, einzig und allein vom Herrn, sie handeln auch vom Himmel und der Kirche, und von dem, was des Himmels und der Kirche ist, aber dieses ist des Herrn, darum bezielen sie durch dieses den Herrn, und ebendaher sind sie das Wort. Alle Geschichten darin sind vorbildlich, und die einzelnen Worte, womit sie beschrieben werden, sind bezeichnend.
Daß die Geschichten vorbildlich sind, ergibt sich aus den Erklärungen, die bisher über Abraham gegeben wurden, und wird erhellen aus den Erklärungen, die über Jischak, über Jakob, seine zwölf Söhne, über Ägypten, über die Wanderschaft des Volkes in der Wüste, über seinen Einzug ins Land Kanaan, usw., aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, gegeben werden sollen.
Daß die einzelnen Worte, womit (die Geschichten) beschrieben werden, bezeichnend sind, erhellt auch aus dem, was gezeigt worden ist, als: daß die Namen Sachen bezeichnen, z.B. Ägypten Wissenschaft, Aschur das Vernünftige, Ephraim das Verständige, Tyrus die Erkenntnisse, Zion die himmlische Kirche, Jerusalem die geistige (Kirche), usw.; ebenso die Nennwörter, z.B. daß der König das Wahre, der Priester das Gute bezeichnet, und daß die übrigen ihre innere Bedeutung haben, z.B. Königreich, Stadt, Haus, Völkerschaft, Volk, Garten, Weinberg, Ölberg, Gold, Silber, Erz, Eisen, Vögel, Tiere, Brot, Wein, Öl, Morgen, Tag, Licht und zwar immer die gleiche, sowohl in den geschichtlichen als prophetischen Büchern, obgleich sie von verschiedenen (Männern) und in ganz anderen Zeiten geschrieben worden sind; diese Bedeutung würde keineswegs sich so gleich bleiben, wenn das Wort nicht vom Himmel herabgekommen wäre.
Hieraus kann man erkennen, daß ein innerer Sinn im Wort ist; überdies auch daraus, daß das göttliche Wort keineswegs handeln kann von bloßen Menschen, wie von Abraham, Jischak, Jakob, deren Nachkommenschaft, welche die schlimmste Völkerschaft war, von ihren Königen, Weibern, Söhnen, Töchtern, Kebsweibern, Raubzügen und dergleichen, was an sich betrachtet nicht einmal wert ist im Wort erwähnt zu werden, wenn nicht dadurch vorgebildet und bezeichnet ist solches, was im Reich des Herrn ist, dieses ist des Wortes würdig.
2608. Diesem ähnlich ist auch das meiste bei den Propheten, z.B. das was Nr. 1888 angeführt wurde; und folgendes bei Jes.16/7-9: "Heulen wird Moab, ganz Moab wird heulen, wegen der Gründe von Kir Charesch, ihr trauert jedoch zerknirscht, denn die Äcker Chesboas haben gefehlt, der Weinstock Sibmas; die Herren der Völkerschaften zerschlagen die Rebschosse, die bis gen Joeser reichten, sie irrten in der Wüste, seine Ranken sind auseinandergerissen, sie gingen übers Meer; darum muß ich beweinen mit Weinen Joeser, den Weinstock Sibmas; ich muß dich netzen mit meiner Träne Chesbon und Elealeh, weil über deine Weinlese und über deine Ernte das Hedad ist gefallen"; und bei
Jerem.48/3-5,21-24: "Eine Stimme des Geschreis von Choronaim her, eine Verwüstung und große Zerstörung, zerbrochen ist Moab, es haben hören lassen ein Geschrei seine Kleinen, denn beim Aufsteigen gen Luchith im Weinen steigt Weinen auf, denn im Hinabgehen gen Choronaim haben die Feinde ein Geschrei der Zerbrechung gehört. Das Gericht kommt zum Land der Ebene, zu Chalon, und zu Jachza, und zu Maphaata, und über Dibon, und über Nebo, und über Bethdiblathaim, und über Kiriathaim, und über Bethgamul, und über Bethmeon und über Kerioth, und über Bozra".
Von solcher Art sind in sehr vielen Stellen die prophetischen Schriften des Wortes; wenn diese keinen inneren Sinn hätten, wären sie von keinem Nutzen; da es doch notwendig ist, daß das Wort, weil göttlich, die Gesetze des Himmelreiches, in das der Mensch kommen soll, in sich enthält.
2609. Was aber die Gebote des Lebens betrifft, als da sind alle, die in den Zehn Geboten stehen, und mehrere im Gesetz und den Propheten, so sind sie, weil sie fürs Menschenleben selbst sich eignen, in beiderlei Sinn, sowohl im buchstäblichen als im inneren Sinn zu brauchen. Die im Buchstabensinn waren für das Volk und die Völker jener Zeit, die nichts Inneres begriffen; die im inneren Sinn waren für die Engel, die um Äußeres nicht fragen.
Wenn die Zehn Gebote nicht auch Inneres enthalten würden, so wären sie gewiß nicht mit einem so großen Wunder auf dem Berg Sinai verkündet worden, denn solches, was darin steht, als: daß man die Eltern ehren, nicht stehlen, nicht töten, nicht ehebrechen, nicht des Nächsten Eigentum begehren soll, wissen auch die Heiden, und haben es als Vorschriften in ihren Gesetzen, und mußten die Söhne Israels, sofern sie Menschen waren, ohne solche Verkündigung wissen; weil aber jene Gebote in beiderlei Sinn für das Leben sich eigneten, und wie äußere Formen waren, die von inneren herausgebildet sind, die einander entsprechen, darum kamen sie vom Himmel auf dem Berge Sinai mit einem so großen Wunder herab, und zwar im inneren Sinn gesprochen und gehört im Himmel, aber im äußeren Sinn gesprochen und gehört auf Erden,
wie z.B. daß denen, welche die Eltern ehren, die Tage auf Erden verlängert werden würden auf dem Lande. Hierbei vernahmen die Engel im Himmel unter den Eltern den Herrn, unter dem Land sein Reich, das als Söhne und Erben diejenigen ewiglich besitzen sollen, die Ihn aus Liebe und Glauben verehren. Die Menschen auf Erden aber verstanden unter Eltern die Eltern, unter Land das Land Kanaan, unter Verlängerung der Tage die Lebensjahre.
Man soll nicht stehlen: dabei vernahmen die Engel im Himmel, daß sie dem Herrn nichts rauben und sich selbst keinerlei Gerechtigkeit und Verdienst zuschreiben dürfen; die Menschen auf Erden aber, man soll nicht stehlen; daß dies wahr ist in beiderlei Sinn, ist klar.
Ferner man soll nicht töten: dabei vernahmen die Engel im Himmel, daß sie niemand hassen, und daß sie bei niemand etwas Wahres und Gutes auslöschen dürfen; aber die Menschen auf Erden, daß man die Freunde nicht töten soll; so (verhält sich es) in den übrigen.
1. Und Jehovah suchte Sarah heim, wie Er gesagt hat, und Jehovah tat der Sarah, wie Er geredet hat.
2. Und Sarah empfing und gebar dem Abraham einen Sohn seinem Greisenalter, zur bestimmten Zeit, wie Gott mit ihm geredet hat.
3. Und Abraham nannte den Namen seines Sohnes, der ihm geboren ward, den ihm Sarah gebar, Jischak.
4. Und Abraham beschnitt Jischak seinen Sohn, den Sohn von acht Tagen, wie ihm Gott geboten hat.
5. Und Abraham, ein Sohn von hundert Jahren, da ihm geboren wurde Jischak sein Sohn.
6. Und Sarah sprach: ein Lachen hat mir Gott gemacht; jeder, der es hört, wird mein lachen.
7. Und sie sprach, wer hätte gesagt: dem Abraham wird Sarah Söhne säugen; denn ich habe geboren einen Sohn seinem Greisenalter.
8. Und das Kind wuchs und ward entwöhnt, und Abraham machte ein großes Gastmahl, am Tage, da man Jischak entwöhnte.
9. Und Sarah sah den Sohn der Hagar, der Ägypterin, den sie dem Abraham geboren hatte, spotten.
10. Und sie sprach zu Abraham: treibe diese Magd und ihren Sohn hinaus; denn nicht soll erben der Sohn dieser Magd mit meinem Sohn, mit Jischak.
11. Und das Wort war sehr böse in den Augen Abrahams von wegen seines Sohnes.
12. Und Gott sprach zu Abraham: es sei nicht böse in deinen Augen ob dem Knaben und ob deiner Magd; alles was Sarah zu dir sagt, höre auf ihre Stimme, denn in Jischak wird dir genannt werden ein Same.
13. Und auch den Sohn der Magd, den will Ich als eine Völkerschaft setzen, weil er dein Same.
14. Und frühe stand Abraham auf am Morgen, und nahm Brot und eine Flasche Wasser, und gab es Hagar, legte auf ihre Schulter, und den Knaben, und schickte sie fort, und sie ging und irrte in der Wüste Beerscheba.
15. Und die Wasser wurden gar aus der Flasche, und sie warf den Knaben unter eines der Gesträuche.
16. Und sie ging und setzte sich gegenüber, sich entfernend etwa einen Bogenschuß, denn sie sprach: Daß ich nicht sehe das Sterben des Knaben, und sie saß gegenüber, und hub ihre Stimme auf und weinte.
17. Und Gott hörte die Stimme es Knaben; und der Engel Gottes rief der Hagar zu vom Himmel, und sprach zu ihr: was ist dir Hagar, fürchte dich nicht, denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben, worin er ist.
18. Steh auf, hebe den Knaben auf, und stärke deine Hand in ihm, denn als eine große Völkerschaft will Ich ihn setzen.
19. Und Gott öffnete ihre Augen, und sie sah einen Wasserbrunnen, und ging hin und füllte die Wasserflasche, und tränkte den Knaben.
20. Und Gott war mit dem Knaben, und er wuchs, und wohnte in der Wüste; und er war ein Bogenschütze.
21. Und er wohnte in der Wüste Paran; und seine Mutter nahm ihm ein Weib aus Ägyptenland.
22. Und es geschah in derselben Zeit, und es sprach Abimelech und Phikol, der Fürst seines Heeres, zu Abraham sprechend: Gott ist mit dir in allem was du tust.
23. Und nun schwöre mir bei Gott hier, ob du lügst mir, und meinem Sohn und meinem Enkel; nach der Güte, die ich getan mit dir, sollst du tun mit mir, und mit dem Lande, darinnen du ein Fremdling bist.
24. Und Abraham sprach: ich will schwören.
25. Und Abraham strafte den Abimelech, von wegen des Wasserbrunnens, den die Knechte Abimelechs weggenommen haben.
26. Und Abimelech sprach: Ich weiß nicht, wer dies Wort getan hat, und du hast mir es auch nicht angezeigt, und ich habe es auch nicht gehört außer heute.
27. Und Abraham nahm Schafe und Rinder, und gab dem Abimelech, und sie beide schlossen einen Bund.
28. Und Abraham stellte sieben Lämmer von der Herde, sie allein.
29. Und Abimelech sprach zu Abraham: was sollen diese Lämmer da, die du gestellt hast allein.
30. Und er sprach: Weil du sieben Lämmer nehmen sollst von meiner Hand, deswegen sei mir es zum Zeugnis, daß ich diesen Brunnen gegraben habe.
31. Darum nannte er jenen Ort Beerscheba, weil dort sie beide geschworen haben.
32. Und sie schlossen einen Bund in Beerscheba; und es stund auf Abimelech und Phikol, der Fürst seines Heeres und sie kehrten um ins Land der Philister.
33. Und er pflanzte einen Hain in Beerscheba und rief dort an den Namen des Gottes der Ewigkeit.
34. Und Abraham war Fremdling im Lande der Philister viele Tage.
2610. Im inneren Sinn wird hier zuerst gehandelt vom göttlich Vernünftigen des Herrn, das vorgebildet wird durch Jischak: Vers 1-8.
2611. Hernach vom bloß menschlich Vernünftigen, das sofort getrennt wurde, und dies ist der Sohn Hagars, der Ägypterin: Vers 9-12.
2612. Nachdem dieses getrennt worden, wird durch ebendenselben, nämlich durch den Sohn der Hagar, wie auch durch die Mutter vorgebildet die geistige Kirche, von der und deren Zustand Vers 13-21.
2613. Von den menschlich vernünftigen Dingen, die der Glaubenslehre, die an sich göttlich ist, beigefügt werden; Vers 22 bis Ende.
2614. Die Lehre mit jenen beigefügten Dingen ist Beerscheba: Vers 14, 31, 33.
2615. Vers 1: Und Jehovah suchte Sarah heim, wie Er gesagt hat, und Jehovah tat der Sarah, wie Er geredet hat.
"Und Jehovah suchte Sarah heim" bedeutet die Gegenwart des himmlisch Göttlichen im geistig Göttlichen;
"wie er gesagt hat" bedeutet, wie er es inne geworden war;
"und Jehovah tat der Sarah" bedeutet den Stand der Vereinigung;
"wie Er geredet hat" bedeutet, wie er gedacht hat.
HG 2616
2616. "Und Jehovah suchte Sarah heim", 1. Mose 21/1, daß dies bedeutet die Gegenwart des himmlisch Göttlichen im geistig Göttlichen, erhellt aus der Bedeutung Jehovahs, sofern Er ist das himmlisch Göttliche, das ist, das göttlich Gute, oder das eigentliche Sein, und weil dieses ist lauter Liebe und Barmherzigkeit, so ist es das Gute selbst; aus der Bedeutung von heimsuchen, sofern es ist gegenwärtig sein; und aus der Bedeutung von Sarah, sofern sie ist das geistig Göttliche, das ist, das göttlich Wahre, worüber Nr. 1468, 1901, 2063, 2065, 2507.
2617. "Wie Er gesagt hat", 1. Mose 21/1, daß dies bedeutet, wie er es inne geworden war, erhellt aus der Bedeutung von sagen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist inne werden, wovon Nr. 2238, 2260, 2552.
2618. "Und Jehovah tat der Sarah", 1. Mose 21/1, daß dies bedeutet den Stand der Vereinigung, nämlich des geistig Göttlichen des Herrn in seinem himmlisch Göttlichen, erhellt aus der Bedeutung von tun, wenn es ausgesagt wird vom Göttlichen des Herrn, sofern es ist das Ganze der Wirkung, folglich des Zustandes, und aus der Bedeutung Jehovahs, dann der Sarah, wovon Nr. 2616.
Was den Stand der Vereinigung des geistig Göttlichen, des Herrn in seinem himmlisch Göttlichen betrifft, so ist er die eigentliche Ehe des Guten und Wahren, woher die himmlische Ehe, und diese Ehe ist das Reich des Herrn in den Himmeln und auf Erden, darum heißt das Reich des Herrn so oft im Wort eine Ehe, und wird mit einer Ehe verglichen, die Ursache, die ein Geheimnis ist, weil aus der Ehe des göttlich Guten und Wahren und des göttlich Wahren und Guten im Herrn alle eheliche Liebe ist, und durch diese alle himmlische und geistige Liebe, welche Geheimnisse überdies eingehüllt sind in den Worten: "Jehovah suchte die Sarah heim, wie er gesagt hat, und Jehovah tat der Sarah, wie er geredet hat", die können nicht ausgesprochen werden, weil sie nicht auszudrücken sind, denn sie begreifen den Stand der Vereinigung des Göttlichen des Herrn mit seinem Menschlichen selbst; dessen Erscheinungen werden den Engeln vom Herrn vorgestellt durch himmlische Lichtstrahlungen, und beleuchtet durch unaussprechliche Vorbildungen, aber den Menschen unmöglich, weil es geschehen müßte durch solches, was zum Weltlicht gehört, und worein es nicht fällt, ja durch Beschreibungen mit dergleichen wird es mehr verdunkelt.
2619. "Wie Er geredet hat", 1. Mose 21/1, daß dies bedeutet, wie Er gedacht hat, erhellt aus der Bedeutung von reden, sofern es ist denken, wovon Nr. 2271, 2287. Das Innewerden, das bezeichnet wird durch "Jehovah sagte", war aus dem himmlisch Göttlichen, aber das Denken, das bezeichnet wird durch "Jehovah redete", war aus dem himmlisch Göttlichen durch das geistig Göttliche, daher ist es gleichsam eine Wiederholung im Buchstabensinn, nämlich wie Er gesagt hat, und wie Er geredet hat. Was aber das Innewerden aus dem himmlisch Göttlichen und das Denken aus dem himmlisch Göttlichen durch das geistig Göttliche ist, fällt nicht in das Fassungsvermögen, wäre es auch noch so erhellt durch das, was zum Weltlicht gehört. Hieraus wird offenbar, wie (wenig) das unendlich viele übrige (begriffen werden) kann. Daß aus dem Innewerden das Denken ist, sehe man Nr. 1919, 2515.
Beim Menschen verhält es sich so: Das Gute ist es, aus dem er inne wird, das Wahre aber, durch das er denkt. Das Gute ist Sache der Liebe und deren Neigungen, folglich ist aus ihm das Innewerden, das Wahre aber ist Sache des Glaubens, folglich gehört dieser dem Denken an. Jenes wird in den historischen Teilen des Wortes bezeichnet durch sprechen (oder sagen), dieses aber durch reden. Wenn aber bloß sprechen gelesen wird, dann bezeichnet es zuweilen inne werden, zuweilen denken, weil das Sprechen beides in sich begreift.
2620. Vers 2: Und Sarah empfing und gebar dem Abraham einen Sohn seinem Greisenalter, zur bestimmten Zeit, wie Gott mit ihm geredet hat.
"Und Sarah empfing und gebar" bedeutet, es war und kam ins Dasein;
"dem Abraham" bedeutet aus der Vereinigung des geistig Göttlichen mit dem himmlisch Göttlichen des Herrn,
"einen Sohn", bedeutet das göttlich Vernünftige;
"seinem Greisenalter" bedeutet, als die Tage erfüllt waren, daß das Menschliche ausgezogen werden sollte;
"zur bestimmten Zeit" bedeutet, als das Vernünftige fähig war aufzunehmen;
"wie mit ihm Gott geredet hat" bedeutet, wie Er wollte.
2621. "Und Sarah empfing und gebar", 1. Mose 21/2, bedeutet, es war und kam ins Dasein, nämlich, wie folgt, das göttlich Vernünftige aus der Vereinigung des geistig Göttlichen mit dem himmlisch Göttlichen des Herrn, erhellt aus der Bedeutung von empfangen und gebären.
Daß keine anderen Empfängnisse und Geburten im inneren Sinne des Wortes gemeint werden als geistige und himmlische, sehe man Nr. 2584. Hier aber göttliche, weil gehandelt wird vom Vernünftigen des Herrn, das göttlich wurde, und von Ihm, nämlich dem Herrn, wird hauptsächlich das Sein und Dasein (Esse et Existere) ausgesagt, denn Er allein ist und existiert.
Was überdies das Sein und Dasein betrifft, so scheint es, als ob sie beinahe das gleiche wären, aber sie sind es nicht. Ein jeder und ein jedes hat von der Empfängnis sein Sein, von der Geburt aber sein Dasein, somit, wie die Empfängnis früher ist als die Geburt, ist das Sein früher als das Dasein.
Die Seele ist das eigentliche Sein des Menschen, dagegen das Sinnenhafte oder Leibliche ist sein Dasein, denn jene existiert in diesem. Die himmlische und geistige Liebe ist das eigentliche Sein des Menschen, die wiedergeboren wird; dagegen das Vernünftige und Sinnenhafte, wenn es mit jener Liebe ausgestattet ist, ist sein Dasein. So verhält es sich mit allem und jedem im Universum, denn es gibt durchaus nichts, was nicht seine Empfängnis hat, auf daß es Sei, und seine Geburt, auf daß es da sei.
Dies kann auch mit folgendem klar gemacht werden, aber den wissenschaftlich Gebildeten: jede Wirkung hat ihre Ursache, und jede Ursache hat ihren Zweck, der Zweck ist das Sein der Ursache, und die Ursache ist das Dasein des Zweckes; ebenso ist die Ursache das Sein der Wirkung, aber die Wirkung ist das Dasein der Ursache.
HG 2622
2622. "Sarah dem Abraham", 1. Mose 21/2, daß dies bedeutet aus der Vereinigung des geistig Göttlichen mit dem himmlisch Göttlichen, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Sarah, sofern sie ist das geistig Göttliche oder das göttlich Wahre, wovon Nr. 1486, 1901, 2063, 2065, 2172, 2173, 2198, 2507, und aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams, sofern er ist das himmlisch Göttliche oder das göttlich Gute, wovon Nr. 1989, 2011, 2172, 2198, 2501. Über die Vereinigung des geistig Göttlichen mit dem himmlisch Göttlichen sehe man was Nr. 2618 gesagt worden ist.
2623. "Einen Sohn", 1. Mose 21/2, daß dies bedeutet das göttlich Vernünftige, erhellt aus der Bedeutung des Sohnes: der Sohn bedeutet in des Wortes innerem Sinn das Wahre: Nr. 489, 491, 533; und weil das Wahre die Hauptsache im Vernünftigen ist: Nr. 2072, 2189, wird durch Sohn auch das Vernünftige bezeichnet; hier aber das göttlich Vernünftige, in dem vornehmlich das Gute ist; das auch Jischak, der hier der Sohn ist, vorbildet, wovon im Folgenden.
2624. "Seinem Greisenalter", 1. Mose 21/2, daß dies bedeutet, als die Tage erfüllt waren, daß das Menschliche ausgezogen werden sollte, kann erhellen aus der Bedeutung des Greisenalters, sofern es ist der Zustand, da das Menschliche ausgezogen und das Göttliche angezogen werden sollte, wovon Nr. 2198; denn Abraham war damals ein Greis von hundert Jahren, und daß durch diese Zahl der volle Zustand der Vereinigung bezeichnet wird, wird in der Auslegung zu 1. Mose 21/5 klar werden.
2625. "Zur bestimmten Zeit", 1. Mose 21/2, daß dies bedeutet, als das Vernünftige fähig war aufzunehmen, kann erhellen aus der Bedeutung der Zeit.
Zweierlei Dinge sind es, die, solange der Mensch in der Welt lebt, wesentlich erscheinen, weil sie der Natur eigentümlich sind, nämlich der Raum und die Zeit. Daher im Raum und in der Zeit leben, heißt: in der Welt oder Natur leben. Aber diese zwei werden im anderen Leben zu nichts; dennoch erscheinen sie in der Geisterwelt als etwas, aus dem Grund, weil die Neulingsgeister vom Leib her die Vorstellung von Natürlichem bei sich haben, aber gleichwohl werden sie hernach inne, daß kein Raum und Zeit dort ist, sondern an deren Statt Zustände, und daß den Räumen und Zeiten in der Natur Zustände im anderen Leben entsprechen: den Räumen Zustände in betreff des Seins, und den Zeiten Zustände in betreff des Daseins. Über den Raum oder Ort sehe man Nr. 1274, 1379, 1380, 1382.
Hieraus kann jedem einleuchten, was für eine Vorstellung der Mensch, solange er in der Welt oder Natur ist, von Gegenständen des anderen Lebens und von mehreren Geheimnissen des Glaubens haben kann; daß er nämlich nicht daran glauben will, ehe er es durch solches, was in der Welt ist, ja durch Sinnliches begreift, denn er kann nicht anders meinen, als wenn er der Vorstellung des Raumes und der Zeit, noch mehr wenn er dem Raum und der Zeit selbst sich entschlagen würde, daß er alsdann zu gar nichts würde, und daß ihm so nichts übrigbleibe, aus dem er empfinden und denken könnte als ein unbegreifliches Durcheinander, während es doch ganz das Gegenteil ist: das Engelsleben ist seinem Wesen nach das allerweiseste und seligste. Dies ist der Grund, warum durch die Altersstufen im Wort nicht Altersstufen bezeichnet werden im inneren Sinne, sondern Zustände, somit in diesem Vers durch Greisenalter nicht Greisenalter, sodann durch Zahlen nicht Zahlen, sondern gewisse Zustände insonderheit, z.B. durch die Zahl von hundert Jahren, wovon im Folgenden. Aus diesem kann nun erhellen, daß durch die "bestimmte Zeit" bezeichnet wird der Zustand, wo das Vernünftige fähig war aufzunehmen.
Was die Sache selbst betrifft, nämlich daß aus der Vereinigung des geistig Göttlichen mit dem himmlisch Göttlichen des Herrn das göttlich Vernünftige war und ins Dasein kam, da die Tage erfüllt waren, daß das Menschliche ausgezogen werden sollte, und da das Vernünftige fähig war aufzunehmen, was im inneren Sinn bezeichnet wird durch "es empfing und gebar Sarah dem Abraham einen Sohn seinem Greisenalter, zur bestimmten Zeit", so ist zu merken, daß im Innersten des Vernünftigen das Menschliche anfängt: man sehe Nr. 2106, 2194, und daß der Herr allmählich fortgeschritten ist zur Vereinigung des menschlichen Wesens mit dem Göttlichen und des Göttlichen mit dem Menschlichen: Nr. 1864, 2033, 2523; und zwar mit eigener Macht: Nr. 1921, 2025, 2026, 2083; durch fortwährende Versuchungen und Siege: Nr. 1690, 1737, 1813; und durch fortwährende Offenbarungen aus seinem Göttlichen: Nr. 1616, 2500; und zwar bis daß Er zuletzt alles mütterlich Menschliche austrieb: Nr. 1414, 1444, 2574; und daß Er so sein Menschliches in betreff des Vernünftigen göttlich machte, gemäß dem was in diesem Vers steht.
Hieraus wird klar, wie zu verstehen ist: "als die Tage erfüllt waren", daß das Menschliche ausgezogen werden sollte, und als das Vernünftige fähig war aufzunehmen; einigermaßen kann man sich diese Sache begreiflich machen aus dem, was bei denen geschieht, die wiedergeboren werden: das Himmlische, das Sache der Liebe ist, und das Geistige, das Sache des Glaubens ist, wird nicht auf einmal, sondern allmählich ihnen eingepflanzt, und wenn durch dasselbe das Vernünftige des Menschen fähig geworden ist aufzunehmen, dann erst wird er wiedergeboren, allermeist durch Versuchungen, in denen er siegt; indem dies geschieht, sind die Tage erfüllt, daß er den alten Menschen auszieht und den neuen anzieht. Über die Wiedergeburt des Menschen sehe man Nr. 677, 679, 711, 848, 986, 1555, 2475.
2626. "Wie Gott mit ihm geredet hat", 1. Mose 21/2, daß dies bedeutet, wie Er wollte, kann erhellen aus der Bedeutung von reden, sofern es ist denken, wovon Nr. 2271, 2287, 2619; daß es aber hier ist wollen, ist darum, weil gesagt wird, Gott habe geredet, denn das göttliche Reden ist wollen.
2627. Vers 3: Und Abraham nannte den Namen seines Sohnes, der ihm geboren ward, den ihm Sarah gebar, Jischak.
"Und Abraham nannte den Namen seines Sohnes, der ihm geboren ward" bedeutet seine Beschaffenheit als göttlich;
"den ihm Sarah gebar" bedeutet das Sein und Dasein aus dem mit dem himmlisch Göttlichen vereinigten geistig Göttlichen;
"Jischak" bedeutet das göttlich Vernünftige.
2628. "Abraham nannte den Namen seines Sohnes, der ihm geboren ward", 1. Mose 21/3, daß dies bedeutet seine Beschaffenheit als göttlich, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams, sofern er ist der Herr in betreff des himmlisch Göttlichen, oder des göttlich Guten, worüber früher an vielen Stellen; aus der Bedeutung von Namen nennen, sofern es ist die Beschaffenheit, worüber Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009; und aus der Bedeutung des Sohnes, sofern er ist das Vernünftige, worüber Nr. 2623; dann aus der Bedeutung des ihm Geborenen, sofern es ist Dasein vom Göttlichen; hieraus wird offenbar, daß "Abraham nannte den Namen des ihm geborenen Sohnes" bedeutet seine Beschaffenheit als göttlich.
Aus diesen wenigen Worten leuchten denen, die im inneren Sinne sind, drei Geheimnisse hervor:
Erstens, daß das Göttlich-Menschliche des Herrn aus dem Göttlichen Selbst sein Dasein hatte, wovon in diesem Vers weiter gehandelt wird.
Zweitens, daß das Göttlich-Menschliche des Herrn von Jehovah nicht nur empfangen, sondern auch geboren worden ist, daher der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen der Sohn Gottes und der Eingeborene genannt wird: Joh.1/14,18,50; 3/16,18,35,36; 5/19-27; 6/69; 9/35; 10/36; 11/27, 14/13,14; 17/1; 20/31, ebenso bei den übrigen Evangelisten.
Drittens, daß das Göttlich-Menschliche des Herrn, der Name Jehovahs, d.h. Seine Beschaffenheit ist, man sehe Joh.12/28.
2629. "Den ihm Sarah gebar", 1. Mose 21/3, daß dies bedeutet Sein und Dasein aus dem mit dem himmlisch Göttlichen vereinigten geistig Göttlichen, erhellt aus der Bedeutung von gebären, sofern es ist Dasein, worüber Nr. 2621; und weil die Geburt die Empfängnis in sich schließt, und die Geburt oder das Dasein aus dem geistig Göttlichen ist, und die Empfängnis oder das Sein aus dem himmlisch Göttlichen, die hier vereinigt sind, daher bedeutet gebären hier sowohl Sein als Dasein; sodann aus der vorbildlichen Bedeutung der Sarah, sofern sie das mit dem himmlisch Göttlichen vereinigte geistig Göttliche, worüber Nr. 1468, 1901, 2063, 2065, 2172, 2173, 2198, 2507.
Dies ist zu geheimnisvoll, als daß es beschrieben, ja als daß es durch irgend etwas in der Welt beleuchtet werden könnte, es ist für Engelsgemüter, denen dies durch Unaussprechliches im Himmelslicht dargestellt wird.
2630. Daß "Jischak" das göttlich Vernünftige bedeutet, erhellt aus demjenigen, was über Abraham, Jischak und Jakob Nr. 1893, 2066, 2083 gesagt worden ist, daß nämlich Abraham das höchste Göttliche, Jischak das göttlich Vernünftige, und Jakob sein göttlich Natürliches vorbildet; wie auch aus dem folgenden, wo von Jischak die Rede ist, erhellen wird.
2631. Vers 4: Und Abraham beschnitt Jischak seinen Sohn, den Sohn von acht Tagen, wie ihm Gott geboten hat.
"Abraham beschnitt Jischak seinen Sohn" bedeutet die Reinigung des Vernünftigen;
"den Sohn von acht Tagen" bedeutet den Anfang und die Fortsetzung;
"wie Gott ihm geboten hat" bedeutet gemäß der göttlichen Ordnung.
2632. "Und Abraham beschnitt Jischak seinen Sohn", 1. Mose 21/4, daß dies die Reinigung des Vernünftigen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Beschneidung, sofern sie ist Reinigung, worüber Nr. 2039; und aus der vorbildlichen Bedeutung des Jischak, sofern er ist das göttlich Vernünftige, worüber Nr. 2630.
Daß das erste Vernünftige des Herrn geboren wurde, wie bei anderen, nämlich durch Wissenssachen und Erkenntnisse, ist früher gesagt worden, wo von Jischmael die Rede war, durch den jenes Vernünftige vorgebildet wird. Weil nun dieses durch Wissenssachen und Erkenntnisse geboren worden ist, somit durch den äußeren Weg, welcher ist der der Sinneswahrnehmungen, wie bei anderen, so konnte es nicht anders sein, als daß dasselbe mehreres aus Weltlichem bei sich hatte, denn die Vorstellungen des Vernünftigen werden aus diesem erworben, und das um so mehr, weil Er Anererbtes von der Mutter her hatte. Jenes Weltliche und dieses Anererbte war es, was der Herr allmählich aus seinem Vernünftigen austrieb, und das, bis es fähig war, das Göttliche aufzunehmen: Nr. 2624, 2625; dann wurde das göttlich Vernünftige des Herrn geboren, das durch Jischak vorgebildet wird: Nr. 2630, und zwar nicht durch den äußeren Weg, welcher ist der der Sinneswahrnehmungen, sowie früher das Vernünftige, sondern durch den inneren Weg aus dem Göttlichen Selbst: Nr. 2628, 2629. Weil dies nicht mit einem Mal, sondern allmählich geschah: Nr. 1690, 2033, wurde es gereinigt und zwar fortwährend, was dadurch bezeichnet wird, daß "Abraham seinen Sohn, den Sohn von acht Tagen, beschnitt". Daß der Herr sein Vernünftiges allmählich göttlich gemacht und fortwährend gereinigt hat, erhellt auch bei Joh.12/28: Jesus sprach: "Vater verherrliche Deinen Namen, da ging eine Stimme aus vom Himmel: ja, Ich habe verherrlicht, und werde wieder verherrlichen"; daß verherrlichen ist göttlich machen, sehe man Nr. 1603, 1999.
Durch die Beschneidung wurde in der Alten Kirche auch nichts anderes vorgebildet und bezeichnet, als daß der Mensch von den Trieben der Selbst- und Weltliebe gereinigt werden soll und zwar auch allmählich und fortwährend, man sehe Nr. 2039, 2046, 2049, 2056, hauptsächlich, wenn er neu geboren oder wiedergeboren ist, denn alsdann wirkt der Herr durch den inneren Weg, das ist durch das Gute des Gewissens ein, und scheidet allmählich und fortwährend dasjenige aus, was vom Anererbten und vom wirklichen Bösen anklebt.
2633. "Den Sohn von acht Tagen", 1. Mose 21/4, daß dies den Anfang und die Fortsetzung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des 8. Tages, an dem sie beschnitten wurden, sofern er ist jedweder Anfang, somit die Fortsetzung, wovon Nr. 2044.
2634. "Wie ihm Gott geboten hat", 1. Mose 21/4, daß dies bedeutet gemäß der göttlichen Ordnung, erhellt aus der Bedeutung des Gebietens oder der Gebote Gottes.
Die Gebote Gottes oder was Gott geboten hat, gehört samt und sonders zur göttlichen Ordnung, so sehr, daß die göttliche Ordnung nichts ist als ein immerwährendes Gebot Gottes, daher leben nach den Geboten Gottes, und in den Geboten Gottes heißt, gemäß der göttlichen Ordnung und in der göttlichen Ordnung. Daher kommt es, daß durch Gott hat geboten, hier bezeichnet wird gemäß der göttlichen Ordnung.
Es war der göttlichen Ordnung gemäß, daß alles, was männlich war, am achten Tage nach der Geburt beschnitten werden sollte, nicht weil die Beschneidung etwas wirkte, oder die Beschnittenen eher ins Reich Gottes kamen, als die Unbeschnittenen, sondern weil solcher Brauch in der vorbildlichen Kirche entsprach der Reinigung des Herzens, von welcher Entsprechung, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderswo gesprochen werden soll. Daß das Herz, d.h. das Innere des Menschen, allmählich und fortwährend vom Bösen, das den Begierden und vom Falschen, das den Phantasien daraus angehört, gereinigt werden muß, ist der göttlichen Ordnung gemäß. Die Gebote über die Reinigung des Herzens gehören samt und sonders zur göttlichen Ordnung; wiefern also der Mensch in jenen Geboten, insofern lebt er in der göttlichen Ordnung; und wiefern er in dieser, insofern wird bei ihm alles vom Herrn eingerichtet gemäß der Ordnung, die von Ihm in den Himmeln eingeführt ist, nämlich sowohl dessen Vernünftiges als Wißtümliches; hierdurch wird der Mensch ein Himmel in kleinster Gestalt, entsprechend dem größten.
2635. Vers 5: Und Abraham ein Sohn von hundert Jahren, da ihm geboren wurde Jischak sein Sohn.
"Und Abraham ein Sohn von hundert Jahren" bedeutet den vollen Stand der Vereinigung;
"da ihm geboren wurde Jischak sein Sohn" bedeutet, da das Vernünftige des Herrn göttlich wurde.
2636. "Und Abraham ein Sohn von hundert Jahren", 1. Mose 21/5, daß dies den vollen Stand der Vereinigung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von hundert, welche ist das Volle, wovon im gleich Folgenden; und aus der Bedeutung von Jahren, welche ist der Stand, wovon Nr. 482, 487, 488, 493, 893, hier der Stand der Vereinigung. Was den vollen Stand der Vereinigung des Göttlichen mit Seinem Menschlichen (des Herrn), oder was das gleiche ist, mit dem Vernünftigen sei, denn das Vernünftige fängt im Innersten des Menschen an: Nr. 2106, 2194, kann nicht so begreiflich gesagt, aber dennoch durch solches beleuchtet werden, was beim Menschen genannt wird der volle Stand, wenn er gebessert und wiedergeboren wird.
Es ist bekannt, daß der Mensch nur im herangewachsenen Alter wiedergeboren werden kann, weil er dann erst Vernunft und Urteilskraft gebrauchen, und so das Gute und Wahre vom Herrn aufnehmen kann. Ehe er in diesen Zustand kommt, wird er vom Herrn dadurch vorbereitet, daß solches in ihn hineingelegt wird, was ihm als Boden zur Aufnahme der Samen des Guten und Wahren vom Herrn dienen kann, und dies sind mehrere Zustände der Unschuld und Liebtätigkeit, dann auch Erkenntnisse des Guten und Wahren, und die Gedanken daraus, was mehrere Jahre lang, ehe er wiedergeboren wird, geschieht. Wenn der Mensch in solche eingeführt und so vorbereitet ist, dann heißt sein Stand ein voller, denn alsdann ist das Innere zur Aufnahme befähigt.
Beim Menschen heißt solches alles, womit er vom Herrn vor der Wiedergeburt begabt, und wodurch er wiedergeboren wird, Überreste, die im Worte durch die Zahl Zehn bezeichnet werden: Nr. 576, 1738, 2284, dann auch durch hundert, wenn der volle Stand der Wiedergeburt da ist: Nr. 1988; dies mag zur Beleuchtung dessen dienen, was bezeichnet wird durch den vollen Stand der Vereinigung des Menschlichen mit dem Göttlichen im Herrn, nämlich als Er aus eigener Macht durch Versuchungskämpfe und Siege, und durch göttliche Kräfte der Weisheit und Einsicht, so viel Göttliches im Menschlichen, das ist im Vernünftigen sich erworben hatte, daß Er das Göttliche Selbst mit dem im Vernünftigen erworbenen Göttlichen vereinigen konnte: um diesen Stand vorzubilden, geschah es, daß dem Abraham, obwohl er mehrere Jahre im Lande Kanaan verweilte, Jischak nicht eher geboren wird, als da er hundert Jahre alt war. Diese Geheimnisse sind es, die in der Zahl von hundert Jahren, die Abraham alt war, enthalten sind.
Daß die Zahl Hundert das Volle bedeutet, kann auch aus anderen Stellen im Wort erhellen, wie bei
Jes.65/20: "Nicht wird von dannen mehr sein ein Kind an Tagen, und ein Greis, der nicht erfüllet hätte alle seine Tage, denn der Knabe wird als Sohn von hundert Jahren sterben, und der Sünder als Sohn von hundert verflucht werden": wo offenbar hundert soviel als voll, denn es heißt: es wird nicht mehr sein ein Kind an Tagen und ein Greis, der seine Tage nicht erfüllt hätte, und der Knabe und der Sünder von hundert Jahren, d.h. wenn sein Stand voll ist.
Matth.19/29; Mark.10/29,30: "Jeder, der verlässet Häuser, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Äcker, um Meines Namens willen, wird es hundertfältig empfangen, und das ewige Leben ererben": wo hundertfältig soviel als voll, oder ein gutes, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß.
Luk.8/8; Matth.13/8,23; Mark.4/20: "Ein anderer Samen fiel auf das gute Land, und aufgewachsen brachte er hundertfältige Frucht": wo hundert auch soviel als voll, welche Zahl nicht gesagt worden wäre, wenn sie das nicht bezeichnet hätte; ebenso wo der Herr im Gleichnis von den Schuldnern sagt, Luk.16/5-7: "Einer war hundert Bat Öl, und der andere hundert Kor Weizen schuldig", so auch anderwärts, wo hundert vorkommt; ebenso verhält es sich mit tausend, über welche Zahl man sehe Nr. 2575.
2637. "Da ihm geboren wurde Jischak sein Sohn", 1. Mose 21/5, daß dies bedeutet da das Vernünftige des Herrn göttlich wurde, erhellt aus der Bedeutung von geboren werden, sofern es ist Dasein, worüber Nr. 2584, 2621, 2629, und aus der vorbildlichen Bedeutung Jischaks, sofern er ist das göttlich Vernünftige, worüber Nr. 2630; und zwar wird gesagt: geboren werden dem Abraham, da es göttlich geworden war, wie auch Vers 3: "Abraham nannte den Namen seines Sohnes, der ihm geboren ward": man sehe 2628.
HG 2638
2638. Vers 6,7: Und Sarah sprach: ein Lachen hat mir Gott gemacht; jeder, der es hört, wird mein lachen. Und sie sprach, wer hätte gesagt, dem Abraham wird Sarah Söhne säugen; denn ich habe geboren einen Sohn seinem Greisenalter.
"Und Sarah sprach" bedeutet das Innewerden aus dem geistig Göttlichen;
"ein Lachen hat mir Gott gemacht" bedeutet die Neigung zum himmlisch Wahren;
"jeder, der es hört, wird mein lachen" bedeutet, daß alles was dort ist Neigung haben werde;
"und sie sprach" bedeutet das Denken;
"wer hätte gesagt: dem Abraham wird Sarah Söhne säugen" bedeutet, daß der Herr mit eigener Macht das Menschliche dem Göttlichen eingepflanzt habe;
"denn ich habe geboren einen Sohn seinem Greisenalter" bedeutet, daß dies geschah, als die Tage erfüllt waren.
2639. "Und Sarah sprach", 1. Mose 21/6, daß dies das Innewerden aus dem geistig Göttlichen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ist innewerden, wovon öfters; und aus der vorbildlichen Bedeutung von Sarah, sofern sie ist das geistig Göttliche, oder das göttlich Wahre, wovon Nr. 2622.
2640. "Ein Lachen hat mir Gott gemacht", 1. Mose 21/6, daß dies die Neigung zum himmlisch Wahren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Lachens, sofern es ist die Neigung zum Wahren, wovon Nr. 2072, 2216; und aus dem Machen Gottes, sofern es ist das Himmlische aus welchem.
2641. "Jeder, der es hört, wird mein lachen", 1. Mose 21/6, bedeutet, daß alles dort Neigung haben werde, erhellt aus der Bedeutung von hören und lachen; hören wird im Wort ausgesagt von dem, was Sache der Neigung ist, sehen aber von dem, was Sache des Denkens ist, was erhellen kann aus sehr vielen Stellen im Wort, dann auch aus den Entsprechungen, man sehe Nr. 2542. Weil hier von der Neigung zum himmlisch Wahren die Rede ist, wird gesagt: "jeder der es höret", wodurch bezeichnet wird alles zur Neigung Gehörige; daß lachen ist: vom Wahren angeregt werden oder eine Neigung zum Wahren haben, sehe man Nr. 2072, 2216, 2640.
2642. "Und sie sprach", 1. Mose 21/7, daß dies das Denken bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ist innewerden, dann auch denken, wovon öfters, man sehe Nr. 2619 E.
2643. "Wer hätte gesagt: dem Abraham wird Sarah Söhne säugen", 1. Mose 21/7, daß dies bedeutet, der Herr habe mit eigener Macht das Menschliche dem Göttlichen eingepflanzt, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung des Abraham, dann der Sarah und aus der Bedeutung des Säugens und der Söhne.
Daß Abraham das göttlich Gute, und Sarah das göttlich Wahre vorgebildet hat, ist gezeigt worden, daß Milch das Geistige aus himmlischem Ursprung oder das Wahre aus dem Guten ist, sehe man Nr. 2184, somit ist säugen: dasselbe einpflanzen. Daß die Söhne Wahrheiten sind, hier die im Vernünftigen, erhellt aus der Bedeutung der Söhne: Nr. 489, 490, 491, 533; daß dies im inneren Sinn bedeutet, der Herr habe aus eigener Macht das Menschliche dem Göttlichen eingepflanzt, ist: weil das göttlich Wahre das gleiche ist, was das Göttlich-Menschliche, wenn es nun von diesem heißt, daß es dem Abraham Söhne säuge, so wird bezeichnet, es habe das Menschliche dem Göttlichen eingepflanzt, und weil das Menschliche, so ist aus eigener Macht.
Aber dies kann nicht wohl klarer fürs Verständnis ausgelegt werden, wenn weitläufiger, so wird der Sinn noch dunkler, denn es sind göttliche Dinge, die allein den Engeln durch Himmlisches und Geistiges vorgestellt werden können. Wenn dem Menschen in erhabenerem Stil, so würde es in materielle und körperliche Vorstellungen, die der Mensch hat, fallen.
Außerdem ist zu merken, daß das göttlich Vernünftige des Herrn in Ansehung seiner Beschaffenheit, sobald es geboren wurde, mit folgenden Worten beschrieben wird: "ein Lachen hat mir Gott gemacht, ein jeder der es höret wird mein lachen; und sie sprach, wer hätte gesagt, dem Abraham wird Sarah Söhne säugen"; es ist alte Sitte, daß wenn ein Kind geboren wurde, ihm ein den Zustand bezeichnender Name beigelegt, und daß dieser Zustand dann auch beschrieben wurde, z.B. da Kain der Chavah und dem Adam geboren wurde: 1. Mose 4/1; daß ihnen Schet: 1. Mose 4/25; da Noach dem Lamech: 1. Mose 5/29; da Esau und Jakob dem Jischak: 1. Mose 25/25,26; da zwölf Söhne dem Jakob: 1. Mose 29/32-35, 30/6,8,11,13,18,20,24; 35/18; da Perez und Serach der Thamar: 1. Mose 38/29,30; da Menasche und Ephraim dem Joseph: 1. Mose 41/51,52; da Gerschom und Elieser dem Mose: 2. Mose 2/22; 18/4; was diese alle vorbilden, und was sie im inneren Sinne bezeichnen, ist in der dem Namen, der beigelegt wurde, beigefügten Beschreibung eingehüllt; so hier was Jischak. Was aber eingehüllt ist, erhellt in ein wenig aus der summarischen Erklärung, aber es sind gleichwohl tiefere Geheimnisse verborgen, denn es sind göttliche Dinge, die durch keine Wortformen und Redensarten ausgedrückt werden können.
2644. "Denn ich habe geboren einen Sohn seinem Greisenalter", 1. Mose 21/7, daß dies bedeutet, es sei das geschehen, als die Tage erfüllt waren, erhellt aus der Erklärung der beinahe gleichen Worte im 2. Vers, wovon Nr. 2621-2624.
2645. Vers 8: Und das Kind wuchs, und ward entwöhnet, und Abraham machte ein großes Gastmahl am Tage, da man Jischak entwöhnte.
"Und das Kind wuchs" bedeutet die weitere Vervollkommnung des Vernünftigen des Herrn;
"und ward entwöhnt" bedeutet die Trennung des bloß menschlich Vernünftigen;
"Und Abraham machte ein großes Gastmahl" bedeutet die Beiwohnung und Vereinigung;
"am Tage, da man Jischak entwöhnte" bedeutet den Stand der Trennung.
2646. "Und das Kind wuchs", 1. Mose 21/8, daß dies die weitere Vervollkommnung des Vernünftigen des Herrn bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von wachsen, sofern es ist vervollkommnet werden; und aus der Bedeutung des Kindes oder Sohnes, sofern es ist das göttlich Vernünftige des Herrn, wovon Nr. 2623.
2647. "Und ward entwöhnt", 1. Mose 21/8, daß dies die Trennung des bloß menschlich Vernünftigen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von entwöhnt werden, sofern es ist getrennt werden, wie die Kinder von den Brüsten der Mutter; daß das bloß menschlich Vernünftige getrennt wurde, wird in diesem Kapitel weiter beschrieben, und vorgebildet dadurch, daß der Sohn der Hagar aus dem Hause geworfen wurde.
2648. "Und Abraham machte ein großes Gastmahl", 1. Mose 21/8, daß dies die Beiwohnung und Vereinigung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Gastmahls, sofern es ist die Beiwohnung, wovon Nr. 2341; hier auch die Vereinigung, weil gehandelt wird vom Herrn, dessen Menschliches mit dem Göttlichen vereinigt wurde, und das Göttliche mit dem Menschlichen, und weil von dieser Vereinigung gehandelt wird, heißt es ein großes Gastmahl.
2649. "Am Tage, da man Jischak entwöhnte", 1. Mose 21/8, daß dies den Stand der Trennung bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von Tag, sofern er ist Zustand, wovon Nr. 23, 487, 488, 493, 893; und aus der Bedeutung von entwöhnt werden, sofern es ist getrennt werden, wovon Nr. 2647.
Vom 1. Vers dieses Kapitels an wurde gehandelt von der Vereinigung des göttlichen Wesens mit dem Menschlichen des Herrn, in folgender Ordnung:
Von der Gegenwart des Göttlichen im Menschlichen, der Vereinigung wegen: Vers 1.
Von der Gegenwart des Menschlichen im Göttlichen, somit von der wechselseitigen Vereinigung, wovon Nr. 2004: Vers 2.
Daß infolge jener Vereinigung das Menschliche göttlich wurde: Vers 3.
Und dies allmählich und fortwährend, als der Herr in der Welt lebte: Vers 4.
Und daß dies begann, als das Vernünftige im Stand war aufzunehmen: Vers 5.
Es wird beschrieben der Stand der Vereinigung in betreff seiner Beschaffenheit, mit Geheimnissen: Vers 6, 7;
und nun folgt von der Trennung des mütterlich Menschlichen; und geht fort bis zum 12. Vers.
Diese Trennung wird in diesem Vers bezeichnet durch die Entwöhnung Jischaks, und im folgenden vorgebildet dadurch, daß der Sohn der Hagar aus dem Hause fortgeschickt worden; und weil die Einung des Göttlichen des Herrn mit seinem Menschlichen, und des Menschlichen mit dem Göttlichen, die eigentliche Ehe des Guten und Wahren, und folglich die himmlische Ehe ist, die dasselbe ist was das Reich des Herrn, darum wird ein großes Gastmahl erwähnt, das Abraham machte, als Jischak entwöhnet ward, wodurch das erste der Ehe oder die erste Einung bezeichnet wird. Wenn dieses Gastmahl kein Geheimnis bezeichnet hätte, wie auch die Entwöhnung, so wäre dessen gar nicht gedacht worden.
Weil nun folgt von der Trennung des früheren Menschlichen, das der Herr von der Mutter hatte, und zuletzt von der völligen Ablegung desselben, so ist zu merken, daß der Herr allmählich und fortwährend bis zum letzten Augenblick des Lebens, da Er verherrlicht wurde, von Sich getrennt und ausgezogen hat das was bloß menschlich war, was Er nämlich von der Mutter her hatte, bis daß Er endlich nicht mehr ihr Sohn war, sondern der Sohn Gottes, wie in Ansehung der Empfängnis auch in Ansehung der Geburt, und so eins mit dem Vater, und Jehovah selbst: Daß Er alles Menschliche von der Mutter von Sich getrennt und ausgezogen hat, so daß Er nicht mehr ihr Sohn war, erhellt klar aus den Worten des Herrn bei Joh.2/3,4: "als es an Wein gebrach, sagte die Mutter Jesu zu Ihm, sie haben nicht Wein; spricht Jesus zu ihr: was Mir und Dir, o Weib".
Matth.12/47-50: "Es sagte jemand, siehe deine Mutter und deine Brüder stehen draußen, die suchen mit Dir zu reden; aber Jesus antwortete und sprach zu dem, der es gesagt hatte: wer ist Meine Mutter, und wer Meine Brüder? Und indem Er Seine Hand ausstreckte über Seine Jünger, sprach Er: siehe Meine Mutter, und Meine Brüder; denn wer da tut den Willen Meines Vaters, der in den Himmeln ist, der ist Mein Bruder, und Schwester und Mutter"; Mark.3/32-35; Luk.8/20,21.
Luk.11/27,28: "Es erhub ein Weib ihre Stimme aus dem Volk, und sprach zu Ihm: selig der Bauch, der Dich geboren hat, und die Brüste, die Du gesäuget hast; aber Jesus sprach: selig diejenigen, welche hören das Wort Gottes und es bewahren": wenn hier das Weib von der Mutter spricht, redete der Herr von denen, von welchen Er oben, nämlich: wer den Willen Meines Vaters tut, der ist Mein Bruder, Schwester und Mutter, was ganz das gleiche ist mit diesem: selig diejenigen, welche hören das Wort Gottes und es bewahren;
Joh.19/26,27: "Als Jesus sah die Mutter, und den Jünger dastehen, den Er lieb hatte, sprach Er zu seiner Mutter: Weib, siehe, dein Sohn; hernach sagte Er zum Jünger: siehe, deine Mutter, darum von jener Stunde an nahm sie der Jünger bei sich auf": aus diesen Worten ist klar, daß der Herr zu ihr sprach, wie sie dachte, als sie Ihn am Kreuz sah, aber dennoch nennt Er sie nicht Mutter, sondern Weib, und daß Er den Namen der Mutter auf diejenigen übertrug, die durch den Jünger bezeichnet werden, daher sprach Er zu dem Jünger: siehe, deine Mutter;
noch deutlicher aus diesen Worten des Herrn: "Jesus fragte die Pharisäer und sprach, was dünket euch von Christus, wes Sohn ist er? Sie sagen zu Ihm: Davids, spricht Er zu ihnen: wie denn heißt Ihn David im Geist einen Herrn, wenn er sagt: es sprach der Herr zu meinem Herrn, sitze zu meiner Rechten, bis Ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße; wenn nun David Ihn Herr heißt, wie ist Er sein Sohn; und niemand konnte Ihm ein Wort antworten, Matth.22/41-46; Mark.12/35-37; Luk.20/42-44: somit war Er auch nicht mehr der Sohn Davids nach dem Fleisch.
Was ferner die Trennung und Ausziehung des mütterlich Menschlichen betrifft, so begreifen es diejenigen nicht, die bloß körperliche Vorstellungen vom Menschlichen des Herrn haben, und davon denken, wie von dem Menschlichen eines anderen Menschen, daher sie solches Ärgernis daran nehmen; sie wissen nicht, daß wie das Leben beschaffen ist so der Mensch, und daß der Herr das göttliche Lebens-Sein oder Jehovah von der Empfängnis an war, und daß das gleiche Lebens-Sein in Seinem Menschlichen existiert hat Kraft der Vereinigung.
2650. Vers 9: Und Sarah sah den Sohn der Hagar, der Ägypterin, den sie dem Abraham geboren hatte, spotten.
"Und Sarah sah" bedeutet den Blick des Herrn aus dem geistig Göttlichen;
"den Sohn der Hagar, der Ägypterin" bedeutet in das bloß menschlich Vernünftige; Hagar die Ägypterin ist die Neigung zu den Wissenschaften, aus der jenes Vernünftige, als von der Mutter, geboren wurde;
"den sie dem Abraham geboren hatte" bedeutet, daß es vom himmlisch Göttlichen als vom Vater das Dasein hatte;
"spotten" bedeutet nicht übereinstimmend und zusagend dem göttlich Vernünftigen.
2651. "Und Sarah sah", 1. Mose 21/9, daß dies bedeutet den Blick des Herrn aus dem geistig Göttlichen, erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es ist verstehen, wovon Nr. 897, 2150, 2325, was ebensoviel als aus dem Gesicht des Gemüts schauen; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Sarah, sofern sie ist das geistig Göttliche, oder das göttlich Wahre, wovon Nr. 2622; Sarah sah heißt das geistig Göttliche schaute, was ebensoviel ist als der Herr aus dem geistig Göttlichen.
2652. "Den Sohn der Hagar, der Ägypterin", 1. Mose 21/9, daß dies bedeutet in das bloß menschliche Vernünftige, und daß Hagar die Ägypterin die Neigung zu den Wissenschaften ist, aus der jenes Vernünftige, als von einer Mutter geboren wurde, erhellt aus der Bedeutung des Sohnes, nämlich Jischmaels, sofern er ist das erste Vernünftige, das der Herr hatte, wovon im 16. Kapitel des 1.Buches Mose, wo von Hagar und Jischmael gehandelt wird; und aus der vorbildlichen Bedeutung desselben, und der Ägypterin Hagar, welche die Mutter war, wovon ebenfalls dort. Daß das erste oder bloß menschlich Vernünftige beim Herrn empfangen wurde vom himmlisch Göttlichen als vom Vater, und geboren von der Neigung zu den Wissenschaften als von der Mutter, sehe man Nr. 1895, 1896, 1902, 1910.
2653. "Den sie dem Abraham geboren hatte", 1. Mose 21/9, daß dies bedeutet, daß es vom himmlisch Göttlichen als vom Vater das Dasein hatte, erhellt aus der Bedeutung von gebären, sofern es ist Dasein, wovon Nr. 2621, 2629; und aus der vorbildlichen Bedeutung von Abraham, sofern er ist das himmlisch Göttliche, wovon Nr. 1989, 2011, 2172, 2198, 2501; daß jenes Vernünftige aus dem himmlisch Göttlichen des Herrn, als vom Vater, das Dasein hatte, sehe man Nr. 1895, 1896, 1902, 1910.
2654. "Spotten", 1. Mose 21/9, daß dies bedeutet nicht angemessen und zusagend dem göttlich Vernünftigen, kann erhellen aus der Bedeutung von spotten, sofern es ist Abneigung gegen das, was einem nicht angemessen ist und zusagt.
Im vorhergehenden Vers wurde gesagt, das Kind wuchs und ward entwöhnt, und Abraham machte ein großes Gastmahl, als er Jischak entwöhnte, wodurch bezeichnet wurde, daß, als das Vernünftige des Herrn göttlich geworden, das Vernünftige, das früher da war, getrennt wurde; darum folgt jetzt unmittelbar vom Sohn der Hagar der Ägypterin, und daß unter diesem jenes Vernünftige verstanden wird, wurde in der Erklärung zum 16. Kapitel des 1.Buches Mose, wo von Jischmael und Hagar gehandelt wird, gezeigt; hieraus wird auch klar, daß die Dinge im inneren Sinne in zusammenhängender Reihe folgten.
Was aber das erste Vernünftige des Herrn betrifft, so konnte, weil dieses geboren wurde wie bei einem anderen Menschen, nämlich durch Wissenschaften und Kenntnisse, es nicht anders sein, als daß es Scheinwahrheiten waren, die an sich nicht wahr sind, wie aus demjenigen erhellen kann, was Nr. 1911, 1936, 2196, 2203, 2209, 2519 angeführt wurde; und weil in Scheinwahrheiten, so konnten ihm nicht angemessen sein, noch zu sagen Wahrheiten ohne Scheinbarkeiten, wie es die Göttlichen sind, sowohl weil er sie nicht begreift, als weil sie ihm entgegen sind; aber zur Erläuterung sollen Beispiele dienen:
Das menschlich Vernünftige, das nämlich von Weltlichem durch Sinneswahrnehmungen und hernach von Weltartigem durch Wissenschaften und Kenntnisse geboren ist, lacht beinahe darüber oder spottet, wenn man ihm etwa sagt, daß (der Mensch) nicht aus sich lebe, sondern daß es ihm scheine, wie wenn er aus sich lebe; und daß einer um so mehr lebt, d.h. weiser und verständiger, glücklicher und seliger, je weniger er glaubt, daß er aus sich lebe, und daß dieses das Leben der Engel ist, vornehmlich derjenigen, die himmlisch sind und am inwendigsten oder dem Herrn am nächsten; denn sie wissen, daß niemand von sich lebt, als allein Jehovah, das ist der Herr.
Jenes Vernünftige würde auch spotten, wenn man ihm sagte, er habe nichts Eigenes, sondern daß es Täuschung oder Schein sei, daß er es habe; und noch mehr, wenn man ihm sagte, daß je mehr er in der falschen Meinung sei, er habe Eigenes, er um so weniger habe, und umgekehrt. Ebenso, alles was er aus dem Eigenen denkt und tut, sei böse, wenn es auch gut wäre, und daß er nicht eher weise sei, als wenn er glaubt und inne wird, alles Böse komme von der Hölle, und alles Gute vom Herrn. In diesem Glauben, ja Innewerden sind alle Engel, die jedoch Eigenes in reichlicherem Maße haben als alle (Menschen und Geister), aber wissen und innewerden, daß dasselbe vom Herrn ist, aber daß es ganz den Anschein habe, als ob es ihnen gehöre.
Ferner, jenes Vernünftige würde spotten, wenn man sagte, daß im Himmel die Größten sind, welche die Kleinsten; die Weisesten die, welche glauben und innewerden, daß sie am wenigsten weise seien; die Seligsten die, welche wollen, daß andere am meisten, sie aber am wenigsten selig seien. Daß Himmel ist, unter allen sein wollen, aber Hölle über alle; folglich, daß in der Himmelsherrlichkeit gar nichts ist, was in der Weltherrlichkeit ist.
Ebenso würde jenes Vernünftige spotten, wenn man sagte, daß im anderen Leben keinerlei Raum und Zeit ist, sondern daß es Zustände sind, denen gemäß sie scheinbar vorhanden sind; und daß das Leben um so himmlischer ist, je weiter es von dem, was dem Raum und der Zeit angehört, entfernt ist, und je näher es dem kommt was Ewigkeit ist, in der nämlich die Ewigkeit gar nichts von einer Idee der Zeit, noch von einer Ähnlichkeit derselben sich findet. So in unzählig viel anderem.
Daß solches im bloß menschlich Vernünftigen sein und daß ebendarum dieses Vernünftige die göttlichen Dinge verspotten würde, hat der Herr gesehen, und zwar aus dem geistig Göttlichen, was dadurch bezeichnet wird, daß Sarah sah den Sohn der Hagar der Ägypterin: Nr. 2651, 2652. Daß der Mensch von innen heraus in das bei sich blicken kann, was unten ist, wissen diejenigen aus Erfahrung, die ein Innewerden, auch diejenigen, die ein Gewissen haben, denn sie sehen so weit, daß sie ihre eigenen Gedanken strafen. Daher können die Wiedergeborenen sehen, von welcher Art ihr Vernünftiges ist, das sie vor der Wiedergeburt hatten; aber ein solches Innewerden beim Menschen ist vom Herrn, aber der Herr hatte es aus Ihm selbst.
2655. Vers 10: Und sie sprach zu Abraham: treibe diese Magd und ihren Sohn hinaus; denn nicht soll erben der Sohn dieser Magd mit meinem Sohn, mit Jischak.
"Und sie sprach zu Abraham" bedeutet das Innewerden aus dem Göttlichen;
"treibe diese Magd und ihren Sohn hinaus" bedeutet, daß verbannt werden soll, was dem bloß menschlich Vernünftigen angehört;
"denn nicht soll erben der Sohn dieser Magd mit meinem Sohn, mit Jischak" bedeutet, daß das bloß menschlich Vernünftige mit dem eigentlich göttlich Vernünftigen keine Lebensgemeinschaft haben kann, weder in Ansehung des Wahren, noch in Ansehung des Guten.
2656. "Und sie sprach zu Abraham", 1. Mose 21/10, daß dies das Innewerden aus dem Göttlichen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sagen in den geschichtlichen Teilen des Wortes, sofern es ist innewerden, wovon früher öfters, und aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams, sofern er ist das himmlisch Göttliche oder das göttlich Gute, wovon Nr. 2622.
2657. Daß "treibe diese Magd und ihren Sohn hinaus", 1. Mose 21/10, bedeutet, verbannt soll werden was dem bloß menschlich Vernünftigen angehört, erhellt aus der Bedeutung von hinaustreiben, sofern es ist verbannen; aus der Bedeutung der Magd, sofern sie ist die Neigung zu Vernünftigem und Wißtümlichen, somit ihr Gutes, wovon Nr. 2567; und aus der Bedeutung des Sohns, sofern er ist das Wahre jenes Vernünftigen, wovon Nr. 264, 489, 533, 1147, aber es ist scheinbar Gutes und Wahres, das von diesem ersten oder bloß menschlich Vernünftigen ausgesagt wird, daher kommt es, daß: "treib diese Magd und ihren Sohn hinaus" bedeutet, es soll verbannt werden, was dem bloß menschlich Vernünftigen angehört.
Wie es sich damit verhält, nämlich daß das erste Vernünftige verbannt wurde, als das Göttliche an dessen Stelle trat, wurde früher hie und da gesagt und gezeigt, weil aber hier insonderheit davon gehandelt wird, soll es noch mit wenigem erklärt werden:
Es ist bei einem jeden Menschen, der wiedergeboren wird, zweierlei Vernünftiges: das eine vor der Wiedergeburt, das andere nach der Wiedergeburt.
Das erste, das vor der Wiedergeburt da ist, wird erworben durch Sinneserfahrungen, durch Betrachtungen über das, was im bürgerlichen und im sittlichen Leben vorkommt und durch Wissenschaften, und durch Vernunftschlüsse aus ihnen und durch sie. Dann durch Erkenntnisse von geistigen Dingen aus der Glaubenslehre oder aus dem Wort; aber dies geht dann nicht weiter als ein klein wenig über die Vorstellungen des leiblichen Gedächtnisses hinaus, die beziehungsweise in hohem Grade materiell sind. Alles nun, was er dann denkt, ist aus solchen, oder damit es mit dem innerlichen oder verständigen Sehvermögen zugleich begriffen werde, wird solcherlei vergleichsweise und nach entsprechender Ähnlichkeit dargestellt. So beschaffen ist das erste Vernünftige, oder das vor der Wiedergeburt da ist.
Aber das Vernünftige nach der Wiedergeburt wird vom Herrn gebildet durch Neigungen zum geistig Wahren und Guten. Diese Neigungen werden vom Herrn auf wunderbare Weise in die Wahrheiten des vorigen Vernünftigen eingepflanzt, und so wird dort das lebendig gemacht, was übereinstimmend ist und zusagt, das übrige aber wird als nutzlos davon getrennt, bis daß zuletzt das geistig Gute und Wahre wie in Bündel gesammelt wird, nachdem das Nichtübereinstimmende, das nicht lebendig gemacht werden kann, gleichsam in den Umkreis geworfen worden, und das allmählich, je wie das geistig Gute und Wahre mit dem Leben ihrer Neigungen zunimmt. Hieraus wird klar, wie beschaffen das andere Vernünftige.
Wie sich es damit verhält, kann klar gemacht werden durch Vergleichen mit der Frucht der Bäume: das erste Vernünftige verhält sich im Anfang wie eine unreife Frucht, die allmählich reift, bis sie Samen bei sich ansetzt. Wenn sie nun so herangewachsen ist, daß sie sich vom Baum zu trennen anfängt, alsdann ist ihr Stand voll, wovon Nr. 2636.
Das andere Vernünftige aber, womit einer vom Herrn begabt wird, wenn er wiedergeboren wird, verhält sich wie ebendieselbe Frucht in einem guten Boden, in dem das vermodert, was um die Samen her ist, und diese keimen von ihrem Inwendigsten aus und treiben eine Wurzel, dann über den Boden hinauf ein Reis, das zu einem neuen Baum wächst und sich entfaltet, bis zu neuen Früchten, hernach zu Gärten und Paradiesen, gemäß den Neigungen zum Guten und Wahren, die er aufnimmt. Man sehe Matth.13/31,32; Joh.12/24.
Weil aber Beispiele mehr überzeugen, so diene als Beispiel das Eigene, das der Mensch vor der Wiedergeburt, und das Eigene, das er nach der Wiedergeburt hat. Aus dem ersten Vernünftigen, das er sich durch die oben angegebenen Mittel erworben hat, glaubt der Mensch, daß er aus sich selbst, somit aus dem Eigenen das Wahre denke und das Gute tue. Dieses erste Vernünftige kann es nicht anders begreifen, wenn er auch belehrt ist, daß alles Gute der Liebe und alles Wahre des Glaubens vom Herrn sei; wenn er aber wiedergeboren wird, was in seinem herangewachsenen Alter geschieht, fängt er an, aus dem anderen Vernünftigen, womit er vom Herrn begabt wird, zu denken, daß das Gute und Wahre nicht von ihm selbst oder vom Eigenen sei, sondern vom Herrn, aber daß er dennoch das Gute tue und das Wahre denke wie von ihm selbst. Man sehe Nr. 1937, 1947. Je mehr er dann hierin bestärkt wird, desto mehr wird er in das Licht der Wahrheit hinüber geführt, bis daß er endlich glaubt, daß alles Gute und alles Wahre vom Herrn sei. Dann wird das Eigene des früheren Vernünftigen allmählich getrennt, und der Mensch wird mit einem himmlischen Eigenen vom Herrn beschenkt, das dem neuen Vernünftigen zuteil wird.
Ein weiteres Beispiel: Der im ersten Vernünftige (befindliche Mensch) kennt im Anfang keine andere Liebe als die zu sich und zur Welt, und obwohl er hört, daß die himmlische Liebe eine ganz andere sei, begreift er es doch nicht. Hernach aber, wenn er etwas Gutes tut, empfindet er dabei kein anderes Vergnügen, als daß er die Gunst eines anderen zu verdienen meint, oder daß er als Christ gelte, oder daß er die Freude des ewigen Lebens davon erlange. Das andere Vernünftige aber, womit er vom Herrn durch die Wiedergeburt beschenkt wird, fängt an eine Lust im Guten und Wahren selbst zu empfinden, und von dieser Lust angeregt zu werden. Nicht um etwas für sich willen, sondern um des Guten und Wahren willen. Und wenn er aus dieser Lust getrieben wird, dann verwirft er das Verdienst, bis er es endlich als einen Greuel verschmäht. Diese Lust nimmt bei ihm allmählich zu, und wird beglückend, und im anderen Leben wird sie beseligend und sein Himmel selbst.
Hieraus nun kann erhellen, wie es sich mit beiderlei Vernünftigem beim Menschen, der wiedergeboren wird, verhält. Aber man muß wissen, daß beim Menschen, obwohl er wiedergeboren wird, dennoch alles und jedes, dem ersten Vernünftigen Angehörige, zurückbleibt, und nur vom anderen Vernünftigen getrennt wird, und zwar auf wunderbare Weise vom Herrn.
Der Herr aber hat das erste Vernünftige (in seinem Erdenleben) ganz verbannt, so daß nichts davon zurückblieb; denn das bloß Menschliche und das Göttliche können nicht beisammen sein, daher war Er nicht mehr der Sohn der Maria, sondern Jehovah nach beiderlei Wesen.
2658. "Denn nicht soll erben der Sohn dieser Magd mit meinem Sohn, mit Jischak", 1. Mose 21/10, daß dies bedeutet, das bloß menschlich Vernünftige könne mit dem eigentlich göttlich Vernünftigen keine Lebensgemeinschaft haben, weder in Ansehung des Wahren, noch in Ansehung des Guten, erhellt aus der Bedeutung von erben, sofern es ist das Leben eines anderen haben, wovon gleich nachher; aus der Bedeutung des Sohnes der Magd, sofern er ist das bloß menschlich Vernünftige in Ansehung des Wahren und in Ansehung des Guten, wovon Nr. 2657; und aus der Bedeutung meines Sohnes, des Jischak, sofern er ist das göttlich Vernünftige in Ansehung des Wahren, welches ist mein Sohn, und in Ansehung des Guten, welches ist Jischak, wovon Nr. 2623, 2630. Daß Jischak das göttlich Vernünftige in Ansehung des Guten ist, erhellt aus der Bedeutung des Lachens, von dem er den Namen bekam, sofern es ist die Neigung zum Wahren oder das Gute des Wahren, erhellt aus 1. Mose 21/6,7, Nr. 2640, 2641, 2643.
Hieraus wird klar, daß "nicht soll erben der Sohn dieser Magd mit meinem Sohn, mit Jischak", heißt: das bloß menschlich Vernünftige könne mit dem göttlich Vernünftigen keine Lebensgemeinschaft haben, weder in Ansehung des Wahren, noch in Ansehung des Guten. Daß es keine Lebensgemeinschaft haben kann, erhellt schon daraus, daß das Göttliche das Leben selbst ist, und so das Leben in Sich selber hat; das bloß Menschliche aber ist ein Organ des Lebens, und hat so das Leben nicht in ihm selbst.
Als das Menschliche des Herrn göttlich geworden, war es nicht mehr ein Lebensorgan, oder Leben empfangend, sondern war eigentliches Leben, ein solches wie es dem Jehovah selbst angehört; schon von Seiner Empfängnis von Jehovah her hatte Er dies ursprünglich, was aus den Worten des Herrn selbst klar hervorgeht bei Joh.5/26: "Wie der Vater hat Leben in Ihm selber, so gab Er dem Sohn zu haben Leben in Ihm selber": das Göttlich-Menschliche ist es, was Sohn genannt wird: Nr. 1729, 2159, 2628;
Joh.1/4: "In Ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen"; Joh.14/6: "Jesus sprach, Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben"; Joh.11/25: "Jesus sprach, Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer da glaubet an Mich, wird, wenn er auch stirbt, leben"; Joh.6/33: "Das Brot Gottes ist es, das herabkommt aus dem Himmel und Leben gibt der Welt".
Daß aber der Mensch nicht Leben ist, sondern ein Organ oder Gefäß des Lebens, sehe man Nr. 2021 und sonst hie und da.
Hieraus kann einleuchten, daß als der Herr auch in betreff des Menschlichen Jehovah wurde, das, was nicht Leben war an sich, d.h. das bloß Menschliche entfernt wurde; dies wird bezeichnet dadurch, daß der Sohn der Magd nicht erben konnte mit dem Sohn Jischak.
Daß das Erben im inneren Sinn, wenn es auf den Herrn bezogen wird, ist: das Leben des Vaters, somit: in Ihm selber haben; und daß, wenn es auf Menschen bezogen wird, ist: das Leben des Herrn haben, d.h. Leben vom Herrn empfangen, erhellt aus mehreren Stellen des Wortes. Das Leben in sich selbst haben ist das eigentliche Sein des Lebens, das ist, Jehovah; aber das Leben des Herrn haben, oder leben vom Herrn empfangen, ist den Herrn aufnehmen mit Liebe und Glauben, und weil solche im Herrn sind und des Herrn sind, werden sie Seine Erben und Söhne genannt.
Im Wort des Alten Testaments wird das Erbe sowohl vom Himmlischen oder Guten als vom Geistigen oder Wahren ausgesagt, aber gleichwohl wird das eine mit einem anderen Wort ausgedrückt als das andere. Das erstere Wort kann man übersetzen mit "erblich besitzen", das andere aber mit "erben", denn das erstere Wort schließt in der Ursprache den Besitz in sich, dieses aber eine Ableitung davon, wie sich das Himmlische zum Geistigen, oder das Gute zum Wahren verhält. In diesem Vers, wo durch Jischak vorgebildet wird das göttlich Vernünftige oder das Göttlich-Menschliche des Herrn, ist es das Wort des Besitzes kraft des Erbrechts, weil des Herrn Göttlich-Menschliches ist der alleinige Besitzer (und) Erbe, wie Er auch selbst lehrt im Gleichnis Matth.21/33,37,38; Mark.12/7; Luk.20/14 und hie und da erklärt, daß alles (was) des Vaters Sein sei.
Daß erblich besitzen und erben im Wort, wenn es auf Menschen bezogen wird, bedeutet: Leben empfangen vom Herrn, folglich das ewige Leben oder den Himmel, denn diejenigen allein empfangen den Himmel, die das Leben des Herrn aufnehmen, erhellt bei Joh.Offenb.21/7: "Wer überwindet, wird alles erblich empfangen, und Ich werde ihm Gott sein, und er wird Mir Sohn sein"; bei Matth.19/29: "Jeder der verläßt Häuser, oder Brüder, oder Schwestern, um Meines Namens willen, wird es hundertfältig empfangen und ewiges Leben erben", Matth.25/34; Mark.10/17; Luk.18/18. Hier wird der Himmel genannt ewiges Leben, sonst einfach Leben: wie Matth.18/8,9; 19/17; Joh.3/36; 5/24,29, darum weil der Herr das Leben selbst ist, und wer Sein Leben empfängt, der ist im Himmel.
Ps.69/36,37: "Gott wird retten Zion, und bauen die Städte Jehudahs, und sie werden dort wohnen, und es erblich besitzen, und der Same Seiner Knechte werden es erben, und die da lieben Seinen Namen, werden drinnen wohnen": wo erblich besitzen auf diejenigen bezogen wird, die in himmlischer Liebe sind, erben auf diejenigen, die in geistiger Liebe.
Jes.57/13: "Wer auf Mich trauet wird erben das Land, und erblich besitzen den Berg meiner Heiligkeit".
2. Mose 6/8: "Bringen will Ich euch zu dem Land, auf dem Ich erhoben habe Meine Hand, es zu geben Abraham, Jischak und Jakob, und werde es geben zu erblichem Besitz": dies bedeutet im Buchstabensinn, daß das Land Kanaan ihnen zu erblichem Besitz gegeben werden würde, was auch geschah; im inneren Sinn aber bedeutet es, daß der Himmel denen gegeben werde, die in Liebe und Glauben an den Herrn sind; denn wie der Herr durch Abraham, Jischak und Jakob vorgebildet wird, so wird durch sie bezeichnet die Liebe selbst und der Glaube selbst, folglich diejenigen, die in Liebe und Glaube, somit die im Herrn sind; wie auch durch Abraham, Jischak und Jakob, mit denen viele zu Tische sitzen werden im Himmelreich: Matth.8/11; denn im Himmel weiß man gar nichts von Abraham, Jischak und Jakob, sondern allein weiß man, was durch sie vorgebildet und bezeichnet wird, ebenso was durch das Zu-Tische-Sitzen oder essen mit ihnen; denn daß alle Namen im Wort Sachen bezeichnen, sehe man Nr. 1224, 1264, 1876, 1888, und daß das Land Kanaan sei das himmlische Kanaan oder der Himmel: Nr. 1585, 1607, 1866, das auch einfach genannt wird Land: Nr. 1413, 1607, 1733, 2571, wie auch bei Matth.5/5: "Selig sind die Elenden, weil sie das Land erblich empfangen werden".
2659. Vers 11: Und das Wort war sehr böse in den Augen Abrahams von wegen seines Sohnes.
"Und das Wort war sehr böse in den Augen Abrahams" bedeutet den Zustand des Herrn, da er zuerst dachte an die Trennung jenes Vernünftigen von ihm;
"von wegen seines Sohnes" bedeutet, darum weil er es lieb hatte.
2660. "Und das Wort war sehr böse in den Augen Abrahams", 1. Mose 21/11, daß dies bedeutet den Zustand des Herrn, da Er zuerst an die Trennung jenes Vernünftigen von ihm dachte, daß es nämlich ein Zustand des Schmerzes aus Liebe war, kann erhellen ohne Erklärung.
2661. "Von wegen seines Sohnes", 1. Mose 21/11, daß dies bedeutet, darum weil er es lieb hatte, nämlich das erste Vernünftige, erhellt aus der Bedeutung des Sohnes, nämlich der Magd, sofern er ist das bloß menschlich oder erste Vernünftige, wovon früher.
Die Ursache des Schmerzes wird hier zwar nicht erwähnt, aber dennoch erhellt es aus dem was folgt: offenbar aus Liebe, denn es wird gesagt: "seines Sohnes", und es wird von ihm gehandelt in Folgendem von Vers 13-21. Daß man aber wisse, woher dieser Schmerz, und warum gesagt wird, "das Wort war sehr böse in den Augen Abrahams von wegen seines Sohnes", mag dieses wenige zu einiger Beleuchtung dienen:
Der Herr ist nicht in die Welt gekommen, um die Himmlischen, sondern um die Geistigen zu retten. Die Älteste Kirche, die Mensch genannt wurde, war eine himmlische; wenn diese in ihrer Unschuld (integritate) geblieben wäre, so hätte der Herr nicht nötig gehabt, als Mensch geboren zu werden; sobald daher diese abzufallen anfing, sah der Herr voraus, daß die himmlische Kirche vom Erdkreis ganz verschwinden würde, darum ist alsbald die Verheißung geschehen vom Kommen des Herrn in die Welt: 1. Mose 3/15. Nach der Zeit jener Kirche war keine himmlische Kirche mehr, sondern eine geistige Kirche. Die Alte Kirche, die nach der Sintflut war, war eine geistige Kirche, von der viel im ersten Teil. Diese Kirche, oder die Angehörigen der geistigen Kirche konnten nicht gerettet werden, wenn der Herr nicht in die Welt gekommen wäre. Dies ist verstanden unter den Worten des Herrn bei Matth.9/12,13: "Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die sich übel befinden; Ich bin nicht gekommen zu rufen die Gerechten, sondern die Sünder zur Buße". Auch unter folgenden bei Joh.10/16: "Und andere Schafe habe Ich, welche nicht sind aus dieser Hürde; auch jene muß Ich herführen, und Sie werden Meine Stimme hören, und es wird werden eine Herde und ein Hirte"; dann auch unter dem Gleichnis von hundert Schafen bei Matth.18/11-13.
Weil nun durch Jischak sowohl vorgebildet wird das göttlich Vernünftige des Herrn, als auch bezeichnet werden die Himmlischen, die Erben genannt werden; und durch Jischmael sowohl das bloß menschliche Vernünftige des Herrn vorgebildet wird, als auch bezeichnet werden die Geistigen, die Söhne heißen, wie auch aus dem, was Nr. 2658 gesagt wurde, klar ist; daher aus göttlicher Liebe Ihm Schmerz, oder die Worte die in diesem Vers; daher auch das, was folgt von Vers 13 bis 21, wo durch den Sohn der Hagar und die Mutter die geistige Kirche vorgebildet und von ihrem oder der dieser Kirche Angehörigen Zustand gehandelt wird: Nr. 2612.
Diese Geheimnisse können noch nicht weiter besprochen werden; nur so viel, daß beim Herrn, als Er in der Welt war, alle Zustände der Kirche dargestellt worden sind und wie die Menschen durch Ihn gerettet wurden, daher werden auch die gleichen Zustände der Kirche durch die gleichen Namen bezeichnet.
2662. Vers 12: Und Gott sprach zu Abraham: es sei nicht böse in deinen Augen ob dem Knaben, und ob deiner Magd; alles was Sarah zu dir sagt, höre auf ihre Stimme, denn in Jischak wird dir genannt werden ein Same.
"Und Gott sprach zu Abraham" bedeutet das Innewerden des Herrn aus dem Göttlichen;
"es sei nicht böse in deinen Augen ob dem Knaben und ob deiner Magd" bedeutet eine Zustandsveränderung gegenüber jenem Vernünftigen;
"alles was Sarah zu dir sagt, höre auf ihre Stimme" bedeutet, er soll dem geistig Wahren gemäß handeln;
"denn in Jischak wird dir genannt werden ein Same" bedeutet aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn alles Heil denen, die im Guten sind.
2663. "Und Gott sprach zu Abraham", 1. Mose 21/12, daß dies das Innewerden des Herrn aus dem Göttlichen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den geschichtlichen Teilen des Wortes, sofern es ist innewerden, wovon früher öfters; und weil aus dem Göttlichen, wird gesagt: Gott habe zu Abraham gesprochen. Unter beiden, sowohl unter Gott, als unter Abraham wird der Herr verstanden.
Hieraus wird klar, daß die Geschichten, die zum Buchstabensinn gehören, die Vorstellungen teilen, dagegen der innere Sinn sie vereinigt. Im historischen Buchstabensinn sind es zwei, nämlich Gott und Abraham, die miteinander reden; im inneren Sinn aber ist es einer, nämlich der Herr in Ansehung des Göttlichen. Hieraus wird auch klar, daß welche drei sind im Buchstabensinn, einer ist im inneren Sinn, wie der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, die nicht drei Götter sind, sondern einer, und daß im Herrn die ganze Dreieinheit vollendet ist, nämlich in Ihm der Vater, wie Er selbst sagt, und aus Ihm das Heilige des Geistes, wie Er ebenfalls selbst sagt.
2664. "Es sei nicht böse in deinen Augen ob dem Knaben und ob deiner Magd", 1. Mose 21/12, daß dies bedeutet eine Zustandsveränderung gegenüber von jenem Vernünftigen; im nächst inneren Sinn heißt es den Worten nach, er möge sich nicht darüber bekümmern, weil er das bloß menschlich Vernünftige von sich trennen soll, sodann daß er sich darüber nicht bekümmert habe, denn dem Innewerden aus dem Göttlichen gemäß war es notwendig, daß es getrennt wurde, weil das Menschengeschlecht nicht anders hätte gerettet werden können; diese Zustandsveränderung ist es, die bezeichnet wird.
2665. Daß "alles was Sarah zu dir sagt, höre auf ihre Stimme", 1. Mose 21/12, bedeutet er soll dem geistig Wahren gemäß handeln, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Sarah, sofern sie ist das geistig Göttliche, oder das göttlich Wahre, wovon Nr. 2622; und aus der Bedeutung von hören auf die Stimme, sofern es ist dasselbe tun, wovon Nr. 2542.
Was es heißt, dem geistig Wahren gemäß handeln, kann nicht so faßlich erklärt werden, wie es von denen vernommen werden kann, die im inneren Sinne sind, daher wenn es dem Innewerden dieser gemäß gesagt würde, was es heißt, so würde es kaum anerkannt werden, auch aus dem Grund, weil zuvor mehrere Geheimnisse enthüllt, ja geglaubt werden müßten, ehe die erklärte Sache in die Vorstellungen des Glaubens eingehen könnte; was es im allgemeinen bedeutet, kann einigermaßen gesagt werden: nämlich daß es heißt: "Der Herr solle aus dem Menschlich-Göttlichen sich entschließen und demgemäß handeln, somit aus eigener Macht; denn das göttlich Wahre war es, durch das Er das Menschliche mit dem Göttlichen und das göttlich Gute, durch das Er das Göttliche mit dem Menschlichen vereinigte; daß es eine wechselseitige Vereinigung war, sehe man Nr. 2004.
2666. Daß "denn in Jischak wird dir genannt werden ein Same", 1. Mose 21/12, bedeutet, daß vom Göttlich-Menschlichen des Herrn alles Heil denen, die im Guten sind, erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung des Jischak, sofern er ist das göttlich Vernünftige, wovon früher, somit das Göttlich-Menschliche, denn im Innersten des Vernünftigen beginnt das Menschliche: Nr. 2106, und aus der Bedeutung des Samens, der aus Jischak ausgesagt wird, sofern er ist das himmlisch Vernünftige, oder was das gleiche ist, die, welche himmlisch sind, wovon Nr. 2085, 2661, somit "dir genannt werden ein Same" bedeutet, jene seien die Erben, folglich ihnen das Heil. Die Geistigen sind auch ein Samen, aber aus dem Sohn der Magd, wie im folgenden Vers gesagt wird: "Und auch den Sohn der Magd den will Ich als eine Völkerschaft setzen, weil er dein Same"; daher auch ihnen Heil, wenn sie im Guten sind, wie aus dem inneren Sinn jener Worte erhellen wird.
Das gleiche lehrt auch der Herr in vielen Stellen und offenbar bei Joh.1/12,13: "Wie viele Ihn aufnahmen, denen gab Er Macht Söhne Gottes zu sein, den Glaubenden an Seinen Namen, die nicht aus Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind".
2667. Vom 1. bis zum 7. Vers dieses Kapitels wurde gehandelt von der Vereinigung des Menschlichen mit dem Göttlichen, und des Göttlichen mit dem Menschlichen des Herrn, und daß infolge dieser Vereinigung das Menschliche des Herrn göttlich wurde. Den Inhalt der einzelnen Verse sehe man Nr. 2649.
Hernach wurde gehandelt von dem bloß menschlich Vernünftigen, daß es getrennt werden sollte: Vers 8,
weil es nicht übereinstimmend war mit dem göttlich Vernünftigen: Vers 9;
und mit diesem keine Lebensgemeinschaft haben konnte, sowohl in Ansehung des Wahren als in Ansehung des Guten: Vers 10.
Daß die Trennung zuerst dem Herrn schmerzlich war: Vers 11,
daß Er aber aus dem Göttlichen innegeworden, das Menschengeschlecht hätte anders nicht gerettet werden können: Vers 12.
Nun folgt von den Angehörigen der geistigen Kirche, die durch den Sohn der Hagar, nachdem er abgefertigt worden, bezeichnet werden.
2668. Vers 13: Und auch den Sohn der Magd, den will Ich als eine Völkerschaft setzen, weil er dein Same.
"Und auch den Sohn der Magd, den will Ich als eine Völkerschaft setzen" bedeutet die geistige Kirche, die das Gute des Glaubens empfangen wird;
"weil er dein Same" bedeutet, daß aus dem Göttlich-Menschlichen auch ihnen Heil.
2669. "Und auch den Sohn der Magd, den will Ich als eine Völkerschaft setzen", 1. Mose 21/13, daß dies die geistige Kirche bedeutet, die das Gute des Glaubens empfangen wird, erhellt aus der Bedeutung des Sohns der Magd, sodann der Völkerschaft.
Den Sohn der Magd oder Jischmael, solange er im Hause Abrahams oder mit Abraham war, bildete das erste Vernünftige des Herrn vor, wie Nr. 2652, 2653, 2657, 2658 gezeigt wurde, jetzt aber als getrennt, nimmt er eine andere vorbildliche Bedeutung an, nämlich die der geistigen Kirche: Nr. 2666; ebenso wie früher Lot, der, solange er mit Abraham war, den äußeren Menschen des Herrn vorbildete: Nr. 1428, 1429, 1434, 1547, 1597, 1598, 1698; als er aber von Abraham getrennt war, bildete er die äußere Kirche, und mehrere Zustände jener Kirche vor: Nr. 2324, 2371, 2399, 2422, 2459 und im ganzen 19. Kapitel des 1.Buches Mose, daß die Völkerschaft das Gute bedeutet, sehe man Nr. 1159, 1258, 1259, 1260, 1416, 1849, hier das Gute des Glaubens, weil sie von der geistigen Kirche ausgesagt wird; darum nun "Auch den Sohn der Magd, den will Ich als eine Völkerschaft setzen" bedeutet die geistige Kirche, die das Gute des Glaubens, das ist die Liebtätigkeit empfangen wird.
Das Reich des Herrn in den Himmeln und auf Erden ist ein himmlisches und ein geistiges, daher sind die Engel unterschieden in himmlische und in geistige, man sehe Nr. 202, 337. Den himmlischen Engeln erscheint der Herr als Sonne, den geistigen als Mond: Nr. 1053, 1521, 1529, 1530, 1531. Ebenso sind die Menschen unterschieden in himmlische und in geistige: die Angehörigen der Uralten Kirche, die vor der Sintflut, waren himmlisch, wovon Nr. 607, 608, 780, 895, 920, 1114-1125, aber die Angehörigen der Alten, die nach der Sintflut bestand, waren geistig, wovon Nr. 640, 641, 609, 765. Was für ein Unterschied zwischen jenen Kirchen war, sehe man 597, 607; sodann welcher zwischen dem Himmlischen und dem Geistigen: Nr. 81, 1155, 1577, 1824, 2048, 2069, 2088, 2227, 2507.
Die Himmlischen sind es, von denen der Herr bei Joh.10/3,4,16 so spricht: "Die eigenen Schafe rufet Er mit Namen, und führet sie aus, und wann Er die eigenen Schafe hat ausgeführt, geht Er vor ihnen her, und die Schafe folgen Ihm, denn sie kennen Seine Stimme"; die Geistigen aber sind es von denen dies: "Und Ich habe andere Schafe, die nicht sind aus diesem Stall, auch sie muß Ich herführen, und sie werden Meine Stimme hören, und es wird werden eine Herde und ein Hirte"
Das Gute der Liebe ist es, das die himmlische Kirche macht; das Gute des Glaubens aber, das die geistige Kirche macht; das Wahre des Glaubens macht sie nicht, sondern führt ein.
2670. Daß "weil er dein Same", 1. Mose 21/13, bedeutet, daß aus dem Göttlich-Menschlichen auch ihnen Heil, kann aus demjenigen erhellen, was Nr. 2666 gesagt wurde: daß der Same ist der Glaube, aber sofern er Liebtätigkeit angehört, sehe man Nr. 255, 880, 1025, 1447, 1610, 1940.
2671. Von diesem 13. Vers an bis zum 21. wird im allgemeinen vom geistigen Reich des Herrn gehandelt, und im besonderen von denen, die geistig werden, und zwar vom ersten Stand ihrer Besserung bis zum letzten.
Von ihrem Zustand vor der Besserung, als irrend in den Glaubenslehren: Vers 14.
Daß sie in eine solche Unkenntnis versetzt werden, wo sie nichts Wahres wissen: Vers 15.
Daß sie deswegen Schmerz empfinden: Vers 16.
Und daß alsdann Trost und Hilfe vom Herrn: Vers 17.
Und Erleuchtung: Vers 18.
Dann Belehrung aus dem Wort: Vers 19.
Daß dennoch ihr Zustand nach der Besserung, im Verhältnis zu den Himmlischen ein dunkler sei: Vers 20.
Daß ihnen aber Licht vom Göttlich-Menschlichen des Herrn in ihrer Neigung zu den Wissenschaften und scheinbaren Wahrheiten: Vers 21.
2672. Vers 14: Und frühe stand Abraham auf am Morgen, und nahm Brot und eine Flasche Wasser, und gab es Hagar, legte auf ihre Schulter, und den Knaben, und schickte sie fort, und sie ging und irrte in der Wüste Beerscheba.
"Und frühe stand Abraham auf am Morgen" bedeutet klares Innewerden des Herrn aus dem Göttlichen;
"und nahm Brot und eine Flasche Wasser" bedeutet das Gute und das Wahre;
"und gab es Hagar" bedeutet die Einpflanzungen in ihr Leben;
"und legte auf ihre Schulter" bedeutet, so viel sie aufnehmen konnte;
"und den Knaben" bedeutet das geistig Wahre;
"und schickte sie fort" bedeutet, daß er sie im Eigenen ließ;
"und sie ging und irrte in der Wüste Beerscheba" bedeutet den in Glaubenslehren irrenden Zustand.
2673. "Und frühe stand Abraham auf am Morgen", 1. Mose 21/14, daß dies ein klares Innewerden des Herrn aus dem Göttlichen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von frühe, und von Aufstehen am Morgen, sofern es ist klar innewerden, wovon Nr. 2540, wo ebendieselben Worte; und aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams, sofern er ist das Göttliche des Herrn, wovon früher oft.
Der Herr hatte ein klares Innewerden aus dem Göttlichen über den Zustand Seines geistigen Reiches, nämlich wie beschaffen die Angehörigen dieses Reiches oder dieser Kirche im Anfang sind, wie beschaffen sie allmählich, und wie beschaffen sie endlich werden; denn ihr ganzer Zustand wird genau und vollständig beschrieben im inneren Sinn vom 13. bis zum 21. Vers dieses Kapitels.
2674. "Und nahm Brot und eine Flasche Wasser", 1. Mose 21/14, daß dies das Gute und Wahre bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von Brot, sofern es ist das Himmlische oder Gute, wovon Nr. 276, 680, 2165, und aus der Bedeutung von Wasser, sofern es ist das Geistige oder Wahre, wovon Nr. 28, 680, 739. Es wird gesagt, eine Flasche Wasser, weil es sehr wenig Wahres ist, womit sie im Anfang begabt werden, so viel sie nämlich dann aufnehmen können, was bezeichnet wird dadurch, daß er es auf ihre Schulter legte: Nr. 2676.
Daß diese Geschichten Geheimnisse enthalten, kann jeder daraus ersehen, daß der an Klein- und Großvieh, sodann an Gold und Silber reiche Abraham seine Magd, von der er einen Sohn hatte, und den Knaben Jischmael, den er sehr lieb hatte, so abgefertigt hat, indem er ihnen nur ein wenig Brot gab. Er konnte auch voraussehen, daß sie, wenn sie das aufgezehrt hätten, sterben müßten, was auch geschehen wäre, wenn sie keine Hilfe vom Engel bekommen hätten. Und überdies ist das mit dem Brot und der Wasserflasche, und daß dies auf die Schulter gelegt wurde, auch nicht so wichtig, um erwähnt zu werden, aber dennoch ist es so geschehen, und erwähnt worden, weil es den ersten Zustand derjenigen in sich schließt und bezeichnet, die geistig werden, denen im Anfang etwas Gutes und etwas Wahres, und zwar wenig gereicht wird, und hernach, daß ihnen das Wasser ausgeht, und sie dann Hilfe vom Herrn erlangen.
2675. "Und gab es Hagar", 1. Mose 21/14, daß dies die Einpflanzung in ihr Leben bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von Hagar, sofern sie ist das Leben des äußeren Menschen, wovon Nr. 1896, 1909.
Das Leben des äußeren Menschen ist die Neigung zu den Wissenschaften, die durch Hagar die Ägypterin insbesondere bezeichnet wird. Bei denen, die geistig werden, wird vom Herrn das Gute und Wahre in die Neigung zu den Wissenschaften eingepflanzt, daß sie nämlich wissen und lernen wollen, was gut und wahr, zu dem Zweck und Gebrauch, daß sie vernünftig werden, und geistig, denn die Neigung zu den Wissenschaften ist die Mutter, durch die das Vernünftige, worin das Geistige, geboren wird: Nr. 1895, 1896, 1902, 1910.
Das gleiche fließt zwar bei allen vom Herrn ein, aber keine anderen nehmen es auf um dieses Zwecks und Gebrauchs willen, als diejenigen, die gebessert werden können; die übrigen um anderer Absichten und Nutzzwecke willen, die unzählig sind, und das eigene Selbst und die Welt bezielen.
2676. "Legte auf ihre Schulter", 1. Mose 21/14, daß dies bedeutet, so viel sie aufnehmen konnte, erhellt aus der Bedeutung der Schulter, sofern sie ist alle Macht, wovon Nr. 1085, mithin soviel Gutes und Wahres sie aufnehmen können.
2677. "Und den Knaben", 1. Mose 21/14, daß dies das Geistige bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Knaben, hier sofern er ist das, was das Geistige heißt, denn Jischmael oder der Sohn der Magd bildet hier den Menschen der geistigen Kirche vor, und weil hier denselben im Anfang, heißt er Knabe.
2678. Daß "und er schickte sie fort", 1. Mose 21/14, bedeutet, er ließ sie im Eigenen, erhellt aus der Bedeutung von weggeschickt werden, wenn das von Abraham, durch den der Herr vorgebildet wird; dann aus dem ersten Zustand derjenigen, die gebessert und geistig werden.
Ihr erster Zustand ist, daß sie meinen, sie tun das Gute, und denken das Wahre aus ihnen selbst, somit aus dem Eigenen; da wissen sie es auch nicht anders. Und wenn ihnen gesagt wird, alles Gute und Wahre sei vom Herrn, so verwerfen sie es zwar nicht, aber erkennen es nicht von Herzen an, weil sie nicht fühlen und nicht innerlich gewahr werden, daß etwas anderswoher einfließt als von ihnen selbst. Weil in solchem Zustand alle zuerst sind, die gebessert werden, darum werden sie vom Herrn im Eigenen gelassen, aber dennoch, ihnen unbewußt, durch ihr Eigenes geführt.
2679. "Und sie ging und irrte in der Wüste Beerscheba", 1. Mose 21/14, daß dies den Zustand des Irrens alsdann in Glaubenslehren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von gehen und irren in der Wüste, sofern es ist ein Zustand des Irrens; und aus der Bedeutung von Beerscheba, sofern es ist die Glaubenslehre, wovon am Ende dieses Kapitels, wo gesagt wird, Abraham und Abimelech haben einen Bund in Beerscheba geschlossen: Vers 32; und Abraham habe einen Hain in Beerscheba gepflanzt: Vers 33.
In diesem Vers wird beschrieben, wie beschaffen im Anfang der Zustand derjenigen ist, die gebessert werden, daß sie nämlich in allerlei Irrtümer hineingeraten; denn es wird ihnen eingegeben vom Herrn, daß sie viel über das ewige Leben, somit viel über Glaubenswahrheiten denken, aber weil aus dem Eigenen, so können sie nicht anders, als wie in der Lehre, so im Leben, hin und her irren, indem sie als wahr ergreifen, was ihnen von Kindheit an eingepflanzt wurde, oder was ihnen von anderen eingeprägt, oder was von ihnen selbst gedacht wird, nebst dem, daß verschiedene Neigungen, die sie nicht kennen, sie ableiten. Sie sind wie noch unreife Früchte, denen nicht im Augenblick Gestalt, Schönheit und Schmackhaftigkeit sich beibringen läßt, oder wie zarte Schosse, die nicht augenblicklich zur Blüte oder Ähre heranwachsen können. Was aber alsdann hineinkommt, ist, obwohl meistens irrig, dennoch von der Art, daß es zur Förderung des Wachstums dient.
Das wird hernach, wenn sie gebessert werden, teils getrennt, teils ist es zuträglich gleichsam zur Einführung von Nahrungsmitteln und Säften in das folgende Leben, teils kann es angepaßt werden dem Guten und Wahren, das nachher vom Herrn einzupflanzen ist, teils muß es dem Geistigen als letzte Unterlage dienen, somit als fortwährende Mittel zur Besserung, und diese Mittel erfolgen in unterbrochenem Zusammenhang und Ordnung, denn auch das allerkleinste wird beim Menschen vom Herrn vorhergesehen, und für seine Zukunft in Ewigkeit vorgesehen, und zwar zu seinem Besten, soweit es irgend möglich ist, und der Mensch sich vom Herrn leiten läßt.
2680. Vers 15: Und die Wasser wurden gar aus der Flasche, und sie warf den Knaben unter eines der Gesträuche.
"Und die Wasser wurden gar aus der Flasche" bedeutet die Verödung des Wahren;
"und sie warf den Knaben unter eines der Gesträuche" bedeutet Verzweiflung, daß er nichts Wahres und Gutes inne wurde.
2681. "Und die Wasser wurden gar aus der Flasche", 1. Mose 21/15, daß dies bedeutet die Verödung des Wahren, erhellt aus der Bedeutung von gar werden, sofern es ist verödet werden, und aus der Bedeutung des Wassers, sofern es ist das Wahre, wovon Nr. 28, 680, 739.
2682. "Und sie warf den Knaben unter eines der Gesträuche", 1. Mose 21/15, daß dies bedeutet Verzweiflung, daß er nichts Wahres und Gutes inne wurde, erhellt aus der Bedeutung des Knaben, sofern er ist das geistig Wahre, wovon Nr. 2669, 2677; und aus der Bedeutung des Gesträuches oder Gebüsches, sofern es ist Innewerden, aber ein so geringes, daß es kaum eines ist, daher auch gesagt wird, unter eines der Gesträuche, ebenso aber in geringerem Grad als Bäume, daß diese bedeuten Innewerdungen, sehe man Nr. 103, 2163. Dann aus dem Affekt in dieser Handlung, welcher ist der der Verzweiflung. Hieraus wird klar, daß durch: "Sie warf den Knaben unter eines der Gesträuche", bezeichnet wird Verzweiflung, daß er nichts Wahres und Gutes inne werde.
Daß "unter eines der Gesträuche geworfen werden" heißt, verödet werden in Ansehung des Wahren und Guten bis zur Verzweiflung, erhellt bei Hiob 30/3,4,6,7: "In Bedürftigkeit und im Hunger einsam, die da fliehen zur Dürre, vergangene Nacht, zur Öde und Einöde, die da Melde ausraufen an dem Gesträuch; in der Schlucht der Täler zu wohnen, in den Löchern des Staubes und der Felsen; zwischen Sträuchern seufzten sie, unter der Distel taten sie sich zusammen": wo von der Verödung des Wahren, welche durch Redensarten, die in der Alten Kirche gebräuchlich waren, beschrieben wird (denn das Buch Hiob ist ein Buch der Alten Kirche), als, in Dürftigkeit und Hunger einsam sein, zur Dürre fliehen, vergangene Nacht, Öde, Einöde, in Schluchten der Täler und Felsen wohnen, dann Melde am Gesträuch ausraufen, und zwischen Sträuchern seufzen; wie bei Jes.7/19: "Kommen und ruhen werden, alle in Flüssen der Verödungen, in Klüften der Felsen, und in allen Gebüschen, und in allen Triften": wo ebenfalls von der Verödung, die durch ähnliche Ausdrücke beschrieben wird, nämlich durch ruhen in Flüssen der Verödungen, in Klüften der Felsen und in Gebüschen.
In diesem Vers ist gehandelt vom zweiten Stand derjenigen, die gebessert werden, worin sie in eine solche Unwissenheit hineingeraten, daß sie nichts Wahres wissen, und zwar bis zur Verzweiflung. Die Ursache, warum sie in eine solche Finsternis hineingeführt werden, ist, damit das Licht der Beredung ausgelöscht werde, das von der Art ist, daß es sowohl Falsches als Wahres erhellt, und den Glauben an Falsches durch Wahres, und den Glauben ans Wahre durch Falsches, und zugleich Selbstvertrauen bewirkt. Dann auch, damit sie durch eigene Erfahrung zu der Erkenntnis kommen, daß nichts Gutes und nichts Wahres von ihnen selbst, oder vom Eigenen, sondern aus dem Herrn.
Diejenigen, die gebessert werden, werden in Unwissenheit hineingeführt bis zur Verzweiflung, und alsdann wird ihnen Trost und Erleuchtung, wie aus dem Folgenden erhellt; denn das Licht des Wahren vom Herrn kann nicht in die Selbstberedung, die aus dem Eigenen kommt, einfließen, denn diese ist von solcher Art, daß sie jenes Licht auslöscht; die Selbstberedung erscheint im anderen Leben wie das Winterlicht, aber beim Herannahen des Himmelslichtes tritt an die Stelle jenes Lichtes Finsternis, in der völlige Unwissenheit des Wahren ist. Dies wird genannt der Stand der Verödung des Wahren, bei denen, die gebessert werden, und von demselben wird auch viel im inneren Sinn des Wortes gehandelt. Aber von diesem Zustand können wenige wissen, weil in dieser Zeit wenige wiedergeboren werden. Welche nicht wiedergeboren werden, denen ist es gleich, ob sie das Wahre wissen oder nicht wissen, sodann ob das, was sie wissen, wahr sei oder nicht, wenn sie nur etwas für wahr ausgeben können; aber die, welche wiedergeboren werden, denken viel über die Lehre und das Leben, weil über die ewige Seligkeit, und wenn ihnen das Wahre mangelt, so sind sie herzlich bekümmert darum, weil es ein Gegenstand ihres Denkens und ihrer Neigung ist. Von welcher Art der Zustand des einen oder des anderen ist, kann aus Folgendem erhellen:
Solange der Mensch im Leibe ist, lebt er dem Geist nach im Himmel und dem Leibe nach in der Welt, er wird in beide hineingeboren; und er ist so geschaffen, daß er dem Geist nach wirklich kann bei den Engeln sein, und zugleich mittelst dessen, was zum Leib gehört, bei den Menschen sein. Weil aber wenige sind, die da glauben, daß sie einen Geist haben, der nach dem Tode leben wird, darum sind wenige, die wiedergeboren werden. Die es glauben, denen ist das andere Leben alles des Denkens und der Neigung und die Welt dagegen nichts. Die es aber nicht glauben, denen ist die Welt alles des Denkens und der Neigung, das andere Leben dagegen nichts. Jene sind es, die wiedergeboren werden können, diese aber, die nicht können.
2683. Vers 16: Und sie ging, und setzte sich gegenüber, sich entfernend, etwa einen Bogenschuß denn sie sprach: Daß ich nicht sehe das Sterben des Knaben, und sie saß gegenüber, und hub ihre Stimme auf und weinte.
"Und sie ging und setzte sich gegenüber" bedeutet den Zustand des Denkens;
"sich entfernend etwa einen Bogenschuß" bedeutet den Zustand, soweit er von der Lehre des Wahren entfernt war; der Bogen ist die Lehre des Wahren.
"denn sie sprach: daß ich nicht sehe das Sterben des Knaben" bedeutet den Schmerz darüber, daß er so umkomme;
"und sie saß gegenüber" bedeutet den Zustand des Denkens;
"und hub ihre Stimme auf und weinte" bedeutet einen höheren Grad des Schmerzes.
2684. "Und sie ging und setzte sich gegenüber", 1. Mose 21/16, daß dies bedeutet den Zustand des Denkens, kann erhellen aus der Bedeutung von gehen, dann von sich setzen, und zwar gegenüber, mit Beziehung auf das Vorhergehende und auf das Folgende. Gehen, hier weggehen vom Knaben, bedeutet die Entfernung vom geistig Wahren, die weiter ausgedrückt und bestimmt wird dadurch, daß sie sich etwa einen Bogenschuß weit entfernt habe; sich setzen bedeutet einen einsamen Zustand, wie er dem Denken im Schmerz und Verzweiflung eigen ist; gegenüber bedeutet, um nicht hinzusehen und doch hinzusehen; daß hinsehen ist denken, sehe man Nr. 2245, was auch weiter ausgedrückt und bestimmt wird dadurch, daß sie sagte: "Ich will nicht sehen das Sterben des Knaben, und saß gegenüber", so ist in diesen Worten eingeschlossen der Zustand des Denkens derer, die in der Verödung des Wahren und infolgedessen in Verzweiflung sind.
2685. "Sich entfernend etwa einen Bogenschuß", 1. Mose 21/16, daß dies bedeutet den Stand, soweit er von der Lehre des Wahren weg war, erhellt aus der Bedeutung von sich entfernen, sofern es ist weg sein; und aus der Bedeutung des Bogens, sofern er ist die Lehre des Wahren, wovon gleich folgt. Wurf oder Schuß bedeutet, daß er so weit weg als je möglich war, z.B. so weit man einen Pfeil vom Bogen weg schießen konnte. Hier wird gesagt ein Bogenschuß, weil vom geistigen Menschen der Bogen ausgesagt wird, und er ein Bogenschütze ist, wie es von ihm im folgenden 20. Vers heißt: "Und er wohnte in der Wüste, und er war ein Bogenschütze".
2686. Daß der Bogen die Lehre des Wahren ist, erhellt aus dessen Bedeutung. Überall wo im Wort von Kriegen gehandelt wird, und Kriege erwähnt werden, werden im inneren Sinn keine anderen Kriege bezeichnet als geistige: Nr. 1664. Es waren auch Bücher in der Alten Kirche, die den Titel hatten: "Kriege Jehovahs", wie bei Mose erhellt: 4. Mose 21/14-16. Dieselben waren im prophetischen Stil verfaßt und hatten einen inneren Sinn und handelten von den Kämpfen und Versuchungen des Herrn, dann von denen der Kirche und den Angehörigen der Kirche. Dies wird daraus klar, daß von Mose einiges daraus entnommen wurde; dann auch aus anderen Büchern jener Kirche, welche Bücher der prophetischen Sprüche genannt wurden, wovon 4. Mose 21/27-30, in denen beinahe dieselben Worte sich finden, wie bei Jeremia; man vergleiche 4. Mose 21/28 und Jerem.48/45. Hieraus kann auch geschlossen werden, daß die Alte Kirche sowohl historische als prophetische Schriften hatte, die göttlich und inspiriert waren, und die im inneren Sinn vom Herrn und Seinem Reich handelten, und daß jene ihnen das Wort waren, wie uns die historischen und prophetischen Bücher, die im Buchstabensinn von den Juden und Israeliten handeln, aber im inneren Sinn vom Herrn und von dem, was des Herrn ist.
Weil der Krieg im Wort, wie auch in den Büchern der Alten Kirche, den geistigen Krieg bedeutete, so bedeuten alle Waffen: als Schwert, Spieß, Schild, Schirm (scutum), Geschoße, Pfeile und Bogen solches insbesondere, was zu dem im geistigen Sinn verstandenen Krieg gehört. Von den einzelnen Waffen, was sie insbesondere bedeuten, soll, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderswo gesagt werden; hier nun, was der Bogen, daß er nämlich die Lehre des Wahren (bedeutet), und zwar von den Geschoßen, Pfeilen, oder Wurfspießen, das die Lehrsätze sind, aus denen und mit denen hauptsächlich diejenigen kämpfen, die geistig sind, die daher ehemals Bogenschützen hießen.
Daß der Bogen die Lehre des Wahren bedeutet, kann aus folgenden Stellen erhellen:
Jes.5/28: "Jehovahs Pfeile sind scharf, und alle seine Bogen gespannt, die Hufe Seiner Pferde werden wie der Fels geachtet, und Seine Räder wie der Sturmwind": dort wird von Lehrwahrheiten gehandelt; Pfeile sind geistige Wahrheiten, der Bogen die Lehre, die Hufe der Pferde natürliche Wahrheiten, die Räder deren Lehre. Weil sie solches bedeuten, darum werden sie dem Jehovah zugeschrieben, Dem sie nur im geistigen Sinn zugeschrieben werden können, sonst wären es nichtssagende und unschickliche Worte.
Jerem.Klagel.2/4: "Der Herr hat Seinen Bogen gespannt wie ein Feind, Seine Rechte hat sich gestellt wie ein Widersacher, und hat getötet alles Liebliche des Auges im Zelt der Tochter Zions; Er hat ausgeschüttet wie Feuer Seinen Zorn": Bogen für die Lehre des Wahren, die dem im Falschen Befangenen als etwas Feindseliges und Gegnerisches erscheint; kein anderer Bogen kann vom Herrn ausgesagt werden.
Hab.3/8,9: "Jehovah, Du reitest auf Deinen Pferden, Deine Wagen sind Heil, entblößt, ja entblößt wird werden Dein Bogen": dort ist der Bogen die Lehre des Guten und Wahren.
1. Mose 49/23,24: "Erbittern werden Ihn und schießen, hassen werden Ihn die Pfeilschützen, sitzen wird im Festen Seines Bogens, und es werden gestärkt werden die Hände Seiner Arme, von den Händen des Mächtigen in Jakob, daher der Hirte, der Stein Israels": wo von Joseph; Bogen soviel als die Lehre des Guten und Wahren.
Joh.Offenb.6/2: "Ich sehe und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf Sitzende hatte einen Bogen, demselben ward gegeben eine Krone": das weiße Pferd für Weisheit, der auf ihm Sitzende für das Wort, wie deutlich gesagt wird Joh.Offenb.19/13, wo von dem weißen Pferd wiederum gehandelt wird; und weil der darauf Sitzende das Wort ist, so ist klar, daß der Bogen die Lehre des Wahren ist.
Jes.41/2: "Wer hat vom Aufgang her Gerechtigkeit erweckt, ihn berufen Ihm nachzufolgen, hingegeben vor Ihm Völkerschaften, und über Könige herrschen lassen, gemacht wie Staub mit seinem Schwert, wie weggetrieben Stoppeln mit Seinem Bogen": wo vom Herrn die Rede ist; Schwert für das Wahre, Bogen für die von Ihm (gegebene) Lehre.
Jes.66/19: "Setzen werde Ich unter sie ein Zeichen, und senden aus ihnen Entronnene, zu den Völkerschaften Tharschisch, Pul und Lud, die den Bogen ziehen, Thubal und Javan": die den Bogen ziehen für die, welche die Lehre lehren, was Tharschisch, sehe man Nr. 1156; was Lud: Nr. 1195, 1231; was Thubal: Nr. 1151; was Javan: Nr. 1152, 1153, 1155.
Jerem.4/29: "Vor der Stimme des Reiters und des Bogenschützen fleucht die ganze Stadt, sie gingen hinein in Wolken, und stiegen auf Felsen, die ganze Stadt ist verlassen": Reiter für die, welche das Wahre sagen, Bogen für die Lehre des Wahren, vor welcher fliehen oder sich fürchten die im Falschen.
Jerem.50/14,29; 51/2,3: "Rüstet euch wider Babel ringsumher, alle die den Bogen spannen, schießet auf sie, sparet keinen Pfeil, denn sie hat an Jehovah gesündigt": wo die Schießenden und Bogenspannenden für die, welche die Lehre des Wahren sagen und lehren.
Sach.9/10: "Ausrotten werde ich den Wagen aus Ephraim, und das Pferd aus Jerusalem, und es soll ausgerottet werden der Bogen des Krieges, und Er wird Frieden reden den Völkerschaften": Ephraim für das Verständnis des Wahren der Kirche, Bogen für die Lehre.
2.Sam.1/17,18: "David klagte eine Wehklage über Saul, und über Jonathan, dessen Sohn, und sagte zu lehren die Söhne Jehudahs den Bogen": wo nicht vom Bogen gehandelt wird, sondern von den Glaubenslehren.
Hes.39/9: "Spruch des Herrn Jehovah, dies der Tag von dem Ich geredet habe, und es werden ausgehen die Bewohner der Städte Israels, und anzünden und verbrennen Waffen, und Schirm (scutum) und Schild, Bogen und Pfeile, und den Stab der Hand und den Spieß, und werden damit ein Feuer anzünden sieben Jahre".
Die dort genannten Waffen sind lauter Waffen des geistigen Krieges: der Bogen mit den Pfeilen für die Lehre mit ihren Wahrheiten. Wirklich erscheinen auch die vom Guten getrennten Wahrheiten im anderen Leben, wenn sie sichtbar dargestellt werden, wie Pfeile.
Wie der Bogen die Lehre des Wahren bedeutet, so bedeutet er auch im entgegengesetzten Sinn die Lehre des Falschen. Gleiches im Wort hat meistens einen entgegengesetzten Sinn, wie hie und da gesagt und gezeigt wurde; wie bei
Jerem.6/22,23: "Siehe, ein Volk kommt aus dem Lande der Mitternacht, und eine große Völkerschaft wird erweckt werden aus den Seiten des Landes; Bogen und Spieß ergreifen sie, grausam ist sie, und werden sich nicht erbarmen, ihre Stimme ist, wie das Meer brausen wird, auf Pferden werden sie reiten, gerüstet wie ein Mann zum Krieg, wider dich, du Tochter Zions": wo Bogen für die Lehre des Falschen.
Jerem.50/41,42: "Siehe, ein Volk kommt aus Mitternacht, und eine große Völkerschaft, und viele Könige werden erweckt werden aus den Seiten des Landes, Bogen und Spieß halten sie, grausam sind sie, und erbarmen sich nicht".
Jerem.9/1,2: "Sie spannen ihre Zunge, ihr Bogen ist Lüge, und nicht zur Wahrheit, sie sind mächtig im Lande, weil sie vom Bösen ins Böse ausgegangen sind, und Mich nicht kennen": daß der Bogen ist die Lehre des Falschen, ist ganz offenbar, denn es wird gesagt, daß sie die Zunge spannen, ihr Bogen Lüge sei und nicht zur Wahrheit.
Jerem.49/35: "Es sprach Jehovah Zebaoth: siehe, Ich zerbreche den Bogen Elams, den Anfang seiner Stärke.
Ps.46/9,10: "Gehet, sehet die Werke Jehovahs, Der Verödungen setzet ins Land, aufhören macht Kriege bis zur Grenze des Landes, den Bogen zerbricht, den Spieß zerhaut, die Wagen verbrennet mit Feuer".
Ps.76/2-4: "Bekannt ist in Jehudah Gott, in Israel groß Sein Name, und es wird sein in Schalem Seine Hütte, und Seine Wohnung in Zion, daselbst hat Er zerbrochen die feurigen Pfeile des Bogens, Schild, und Schwert, und Krieg".
Ps.11/2: "Siehe, die Gottlosen spannen den Bogen, richten zu ihre Pfeile auf der Sehne, zu schießen in Finsternis, die rechtschaffenen Herzens sind": hier offenbar Bogen und Pfeile für falsche Lehren.
2687. "Denn sie sprach: daß ich nicht sehe das Sterben des Knaben", 1. Mose 21/16, daß dies bedeutet, Schmerz darüber, daß er so umkomme, erhellt aus der Bedeutung von sehen das Sterben, sofern es ist umkommen; und aus der Bedeutung des Knaben, sofern er ist das geistig Wahre, wovon oben. Hieraus und aus dem Affekt der Verzweiflung wegen der Verödung des Wahren ist klar, daß es ein innerer Schmerz ist, der in diesen Worten liegt.
2688. "Und sie saß gegenüber", 1. Mose 21/16, daß dies den Zustand des Denkens bedeutet, erhellt aus demjenigen, was Nr. 2684 gesagt wurde, wo die gleichen Worte. Daß dies abermals in diesem Vers gesagt wird, davon ist der Grund, weil der Zustand des Denkens bis zum äußersten Grad des Schmerzes immer heftiger und drückender wurde, wie erhellt aus dem, was kurz vorhergeht: "Daß ich nicht sehe das Sterben des Knaben"; und aus dem was gleich darauf folgt: "Sie hub die Stimme auf und weinte".
2689. "Und hub ihre Stimme auf und weinte", 1. Mose 21/16, daß dies einen höheren Grad des Schmerzes bedeutet, kann erhellen aus der Bedeutung von die Stimme aufheben und weinen, sofern es ist der äußerste Grad des Schmerzes, denn das Weinen mit hoher Stimme ist nichts anderes.
Der Zustand der Verödung des Wahren, sodann der Entfernung von den Wahrheiten, bei denen, die geistig werden, ist in diesem Vers beschrieben. Wie sich dies verhält, soll mit wenigem gesagt werden.
Diejenigen, die nicht gebessert werden können, wissen gar nicht, was es ist Schmerzen empfinden deswegen, daß man der Wahrheiten beraubt wird; sie meinen, daß niemand wegen so etwas beängstigt werden könne; sie glauben, es könne nur eine Angst deswegen geben, daß man der Güter des Leibes und der Welt beraubt wird, als der Gesundheit, der Ehre, des guten Namens, des Vermögens, und des Lebens. Welche aber gebessert werden können, glauben ganz anders; sie werden vom Herrn in der Neigung zum Guten und im Denken des Wahren erhalten, daher kommen sie in Angst, wann sie dessen beraubt werden.
Es ist bekannt, daß alle Angst und Schmerz daher kommt, daß jemand dessen beraubt wird, wovon er angeregt wird oder was er liebt. Die, welche bloß von leiblichen und weltlichen Dingen angeregt werden, oder bloß solche lieben, die empfinden Schmerz, wenn sie derselben beraubt werden. Welche aber von geistig Gutem und Wahrem angeregt werden, und dies lieben, die empfinden Schmerz, wann sie dessen beraubt werden. Das Leben eines jeden ist nichts als Neigung (Regung, affectio) oder Liebe.
Hieraus kann erhellen, welches der Zustand derjenigen ist, die abgeödet werden in Ansehung des Guten und Wahren, von dem sie angeregt werden, oder das sie lieben, daß nämlich der Zustand ihres Schmerzes heftiger, weil inwendiger ist, und in Beraubung des Guten und Wahren, nicht absehen auf den leiblichen Tod, um den sie sich nicht einmal kümmern, sondern auf den ewigen Tod. Derselbe Zustand ist es, der hier beschrieben wird.
Auf daß man auch wisse, welches diejenigen sind, die in der Neigung zum Guten und Wahren vom Herrn erhalten, und so gebessert und geistig werden können, und die nicht können, soll ebenfalls mit wenigem gesagt werden:
Ein jeder wird im Knabenalter, sobald er im Guten und Wahren unterrichtet wird, vom Herrn in der Bejahung (in affirmativo, in der gläubigen Annahme) erhalten, daß das wahr sei, was von den Eltern und von den Lehrern gesagt und gelehrt wird; diese Bejahung wird bei denen, die geistige Menschen werden können, durch Wissenschaftliches und Erkenntnisse bekräftigt, denn alles damit Verwandte, das sie erlernen, schließt sich an die Bejahung an und bestärkt diese, und das mehr und mehr bis zur Erregung (usque ad affectionem); diese sind es, die geistige Menschen werden, je gemäß der Beschaffenheit des Wahren, an das sie Glauben haben, und die in den Versuchungen überwinden.
Anders aber verhält sich die Sache bei denen, die nicht geistig werden können. Wenn diese auch im Knabenalter in der Bejahung sind, so lassen sie dennoch im darauffolgenden Alter Zweifel zu, und entkräften so die Bejahung des Guten und Wahren; und wenn sie ins erwachsene Alter eintreten, lassen sie Verneinendes (negativa) zu, bis zur Lust am Falschen (affectionem falsi); wenn diese in Versuchungen geführt würden, so würden sie ganz unterliegen, daher sie von derselben befreit werden. Aber der eigentliche Grund, warum sie Zweifel und nachher Verneinendes zulassen, liegt einzig und allein in einem bösen Leben. Die in einem bösen Leben sind, können gar nicht anders.
Das Leben eines jeden ist Regung (affectio, Neigung) oder Liebe; wie die Neigung oder Liebe, so beschaffen ist das Denken. Die Neigung zum Bösen und das Denken des Wahren verbinden sich gar nicht; wo sie sich zu verbinden scheinen, verbinden sie sich doch nicht; es ist das Denken des Wahren ohne die Neigung zu demselben, daher ist bei ihnen das Wahre nicht wahr, sondern nur ein leerer Schall, oder Sache des Mundes, wovon das Herz weit entfernt ist. Ein solches Wahre können auch die Schlimmsten wissen, und zuweilen besser als andere. Bei einigen gibt es auch eine Überzeugung vom Wahren, die so geartet ist, daß niemand anders meinen kann, als daß sie eine echte, aber dennoch ist sie es nicht, wenn das Leben nicht ein Gutes ist; sie gehört bloß der Selbst- oder Weltliebe an, die eine solche Überzeugung herbeiführen, die sie auch mit der Heftigkeit eines scheinbaren Eifers verteidigen, ja bis zu dem Grad, daß sie die, welche es nicht annehmen, oder ebenso glauben, verdammen; aber dieses Wahre ist bei einem jeden so geartet, wie seine ihn beherrschende Gesinnung, um so stärker, je stärker die Selbst- oder Weltliebe; es schließt sich zwar ans Böse an, aber es verbindet sich nicht mit dem Bösen, daher es auch im anderen Leben abgetan wird.
Anders ist es bei denen, die im Leben des Guten sind: das Wahre hat eigentlich darin seinen Boden und sein Herz, und vom Herrn sein Leben.
2690. Vers 17: Und Gott hörte die Stimme es Knaben; und der Engel Gottes rief der Hagar zu vom Himmel, und sprach zu ihr: was ist dir Hagar, fürchte dich nicht, denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben, worin er ist.
"Und Gott hörte die Stimme des Knaben" bedeutet sofortige Hilfe;
"und der Engel Gottes rief der Hagar zu vom Himmel" bedeutet Trost;
"und sprach zu ihr, was ist dir Hagar" bedeutet das Innewerden über ihren Zustand;
"fürchte dich nicht, denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben, worin er ist" bedeutet die Hoffnung der Hilfe.
2691. "Und Gott hörte die Stimme des Knaben", 1. Mose 21/17, daß dies sofortige Hilfe bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Hörens Gottes auf die Stimme im historischen Sinn, sofern es ist Hilfe bringen im inneren Sinn, und aus der Bedeutung des Knaben, sofern er ist das geistig Wahre, wovon früher. Hier der Zustand, in dem das Geistige in Ansehung des Wahren sich befand, denn es wird gesagt: er hörte die Stimme "des Knaben", und gleich hernach in diesem Vers: er hörte die Stimme des Knaben, "worin er ist", nämlich in welchem Zustand; und im Vorhergehenden, daß er im Zustand des größten Schmerzes wegen Beraubung des Wahren sich befand.
Daß gesagt wird, er habe die Stimme des Knaben, nicht der Hagar, gehört, kommt daher, weil vom Zustand des geistigen Menschen gehandelt wird. Durch den Knaben oder Jischmael wird der Mensch der geistigen Kirche vorgebildet: durch seine Mutter Hagar die Neigung zu den Kenntnissen des Wahren, und diese ist es, die Schmerzen empfindet. Das Vernünftige des Menschen wird geboren von der Neigung zu den Wissenschaften, als Mutter: Nr. 1895, 1896, 1902, 1910, 2094, 2524; aber sein Geistiges von der Neigung zu den Kenntnissen des Wahren aus der Lehre, hauptsächlich aus dem Wort. Das Geistige selbst ist hier der Knabe, die Neigung zu den Kenntnissen des Wahren ist hier Hagar.
2692. "Und der Engel Gottes rief der Hagar zu vom Himmel", 1. Mose 21/17, daß dies Trost bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Rufens vom Himmel, sodann des Engels Gottes, wie auch der Hagar. Das Rufen vom Himmel bedeutet den Einfluß; der Engel Gottes den Herrn: Nr. 1925, 2319; und Hagar die Neigung zu den Kenntnissen des Wahren: Nr. 2691.
Der Einfluß des Herrn in die Neigung zum Wahren, wenn diese im größten Schmerz wegen Beraubung, ist der Trost. Was vom Herrn beim Menschen einfließt, von dem wird gesagt, es werde gerufen vom Himmel, weil es durch den Himmel ist, und dort offenbar, aber im Innewerden und Denken des Menschen dunkel, nur durch die Veränderung des Zustandes der Neigung sich äußernd, wie hier, daß sie Trost empfangen habe.
2693. "Und er sprach zu ihr: was ist dir Hagar", 1. Mose 21/17, daß dies ein Innewerden über ihren Zustand bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist innewerden, wovon früher, und aus der Bedeutung von: "was ist dir Hagar", sofern es ist der Zustand, worin sie sich befand. Hier bedeutet es, daß der Herr ihren Zustand gekannt habe, obwohl sie gefragt wird, und gesagt: "was ist dir Hagar". Im Sinne des Buchstabens ist die Frage vom Herrn, aber im inneren Sinn ist es das unendliche Innewerden aller Dinge.
Daß die Menschen über ihren Zustand befragt werden, liest man hie und da im Wort, aber die Ursache ist, weil der Mensch nicht anders glaubt, als daß niemand die Gedanken wisse, noch weniger den Zustand der Neigung; dann auch damit sie einen Trost darin finden, daß sie die Gefühle des Herzens offenbaren können, was gewöhnlich zur Beruhigung dient: man sehe Nr. 1701, 1931.
2694. "Fürchte dich nicht, denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben, worin er ist", 1. Mose 21/17, daß dies die Hoffnung der Hilfe bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von fürchte dich nicht, sofern es ist nicht verzweifeln, denn wenn die Furcht weg ist, ist Hoffnung da; und aus der Bedeutung von hören die Stimme des Knaben, sofern es ist Hilfe, wovon oben Nr. 2691, wo die gleichen Worte.
In den vorhergehenden Versen wurde gehandelt vom Zustand der Verödung, worin diejenigen sich befinden, die gebessert und geistig werden; jetzt wird gehandelt von ihrer Wiederherstellung, hier vom Trost und von der Hoffnung der Hilfe.
Daß in die Unwissenheit des Wahren oder Verödung, bis zum Schmerz und Verzweiflung, diejenigen kommen, die gebessert werden, und daß dann erst ihnen Trost und Hilfe vom Herrn kommt, ist heutzutage unbekannt, aus dem Grund, weil wenige gebessert werden. Die von der Art sind, daß sie gebessert werden können, wenn nicht im Leibesleben, so doch im anderen, die werden in diesen Zustand hineingeführt, wo er sehr bekannt ist, und Verwüstung oder Verödung genannt wird, wovon etwas im 1. Teil, wo man auch sehe Nr. 1109. Die in solcher Verwüstung oder Verödung sind, kommen bis zur Verzweiflung, und wenn sie in diesem Zustand sind, dann empfangen sie Trost und Hilfe vom Herrn, und endlich werden sie in den Himmel versetzt, wo sie unter den Engeln gleichsam von neuem im Guten und Wahren des Glaubens unterrichtet werden.
Die Ursache dieser Verwüstung und Verödung ist hauptsächlich, damit die Beredung, die sie aus dem Eigenen gefaßt haben, gebrochen werde, man sehe Nr. 2682. Dann auch, damit sie ein Innewerden des Guten und Wahren empfangen, das sie nicht empfangen können, ehe die Beredung, die aus dem Eigenen stammt, gleichsam aufgeweicht ist; der Zustand der Angst und des Schmerzes bis zur Verzweiflung tut dies. Was gut, ja was glücklich und selig ist, kann niemand mit feinem Gefühl innewerden, wenn er nicht im Zustand des Nicht-Guten, des Nicht-Glücklichen und des Nicht-Seligen gewesen ist. Hieraus erfaßt er die Sphäre des Innewerdens, und zwar in dem Grad, in dem er im entgegengesetzten Zustand sich befand. Aus den wirklich gewordenen Verhältnissen ergibt sich die Sphäre des Innewerdens und die Ausdehnung ihrer Grenzen. Das sind die Ursachen der Verwüstung, der Verödung, außer mehreren anderen. Aber Beispiele mögen zur Erläuterung dienen:
Diejenigen, die ihrer Klugheit alles zuschreiben, und wenig oder nichts der göttlichen Vorsehung: wenn diese sogar mit tausend und aber tausend Gründen überwiesen würden, daß die göttliche Vorsehung allwaltend ist, aber allwaltend deswegen, weil sie in den einzelnsten Dingen ist, und daß nicht einmal ein Haar vom Haupt fällt, d.h. daß es nichts auch noch so Geringes gibt, das nicht vorhergesehen und dem gemäß vorgesehen ist, so wird doch immerhin der Zustand ihres Denkens über die eigene Klugheit nicht dadurch verändert, außer bloß in jenem Augenblick, wo sie merken, daß sie durch Gründe überwiesen seien; ja wenn das gleiche ihnen durch lebendige Erfahrung bezeugt würde; dann wenn sie die Erfahrungen sehen, oder darin sind, gestehen sie, daß es so sei; aber nach Verfluß einiger Augenblicke kommen sie zu dem gleichen Zustand des Meinens zurück. Solches hat eine augenblickliche Wirkung auf das Denken, aber nicht auf die Neigung, und wenn nicht die Neigung gebrochen wird, bleibt das Denken in seinem Zustand, denn das Denken hat seine Zuversicht und sein Leben von der Neigung. Dagegen wenn Angst und Schmerz über sie kommt darum, daß sie gar nichts aus sich vermögen und zwar bis zur Verzweiflung, alsdann wird die Beredung gebrochen und der Zustand verändert; und dann können sie in den Glauben eingeführt werden, daß sie nichts aus sich vermögen, sondern daß alle Macht, Klugheit, Einsicht und Weisheit vom Herrn ist. Ebenso verhält es sich mit denen, die meinen, der Glaube sei von ihnen selbst, das Gute sei von ihnen selbst.
Noch ein Beispiel möge zur Erläuterung dienen: Diejenigen, welche die Beredung gefaßt haben, daß, wenn sie gerechtfertigt seien, nichts Böses mehr bei sich haben, sondern daß es ganz abgewaschen und getilgt sei, und daß sie so rein seien: Wenn diese selbst durch tausend Gründe erleuchtet würden, daß nichts abgewaschen oder getilgt wird, sondern daß vom Bösen abgehalten und im Guten erhalten werden vom Herrn diejenigen, die vom Leben des Guten, worin sie in der Welt waren, so geartet sind, daß sie können; und wenn sie weiter durch Erfahrungen überwiesen würden, daß sie von sich nichts als Böses seien, ja die unsaubersten Sammelplätze vom Bösen, dennoch treten sie nicht von ihrem Wahnglauben ab. Dagegen aber wenn sie in einen solchen Zustand versetzt werden, wo sie die Hölle bei sich innewerden, und zwar bis zu dem Grad, wo sie verzweifeln, daß sie je selig werden können, dann erst wird jene Beredung gebrochen, und mit derselben der Hochmut, und die Verachtung anderer neben sich; dann die Anmaßung, daß sie allein es seien, die selig werden und können eingeführt werden in das wahre Glaubensbekenntnis, nicht nur, daß alles Gute vom Herrn ist, sondern auch, daß alles (eine Gabe) Seiner Barmherzigkeit ist; und zuletzt in die Demütigung des Herzens vor dem Herrn, die ohne Selbsterkenntnis nicht möglich ist.
Hieraus wird nun klar, warum diejenigen, die wiedergeboren oder geistig werden, in den Zustand der Verwüstung und Verödung versetzt werden, wovon in den vorhergehenden Versen. Und daß, wenn sie in jenem Zustand bis zur Verzweiflung sind, dann erst ihnen Trost und Hilfe vom Herrn wird.
2695. Vers 18. Steh auf, hebe den Knaben auf, und stärke deine Hand in ihm, denn als eine große Völkerschaft will Ich ihn setzen.
"Steh auf" bedeutet die Erhebung des Gemüts;
"hebe den Knaben auf" bedeutet das Geistige in Ansehung des Wahren;
"und stärke deine Hand in ihm" bedeutet die Erhaltung dadurch;
"denn als eine große Völkerschaft will Ich ihn setzen" bedeutet die geistige Kirche.
2696. "Steh auf", 1. Mose 21/18, daß dies die Erhebung des Gemüts bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von aufstehen im Wort, sofern es, wo es vorkommt, eine Erhebung in sich schließt, wovon Nr. 2401. Hier die Erhebung des Gemüts, weil die Erleuchtung, und im folgenden Vers der Belehrung in den Wahrheiten.
2697. "Hebe den Knaben auf", 1. Mose 21/18, daß dies das Geistige in Ansehung des Wahren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Knaben, sofern er ist das Geistige hauptsächlich in Ansehung des Wahren, wovon Nr. 2677, 2687, denn der Mensch der geistigen Kirche scheint durch Glaubenswahres wiedergeboren zu werden, aber er weiß nicht, daß es durch das Gute des Wahren geschieht, denn das erscheint nicht, es äußert sich bloß in der Neigung zum Wahren, und hernach im Leben dem Wahren gemäß. Es kann gar niemand durch das Wahre wiedergeboren werden, wenn nicht mit dem Wahren des Gute ist, denn das Wahre ohne das Gute ist leblos; daher durch das vom Guten getrennte Wahre kein neues Leben kommt, das doch der Mensch durch die Wiedergeburt erlangt.
2698. "Und stärke deine Hand in ihm", 1. Mose 21/18, daß dies die Erhaltung dadurch bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von gestärkt werden, das soviel ist als erhalten werden; und aus der Bedeutung der Hand, sofern sie ist Macht, wovon Nr. 878, die zur Erhaltung gehört; in ihm, oder dem Knaben, heißt dadurch, nämlich durch das Geistige in Ansehung des Wahren.
Die, welche in einem inneren Schmerz und in Verzweiflung infolge der Beraubung des Wahren (sich befinden), die werden erhoben und erhalten, einzig und allein durch das Wahre, weil sie wegen dessen Schmerz und Verzweiflung trifft. Die in der Neigung zum Guten sind, bei denen verlangt das Gute nach dem Guten, wie der Hungrige nach Brot, die aber in der Neigung zum Wahren sind, bei denen verlangt das Gute nach dem Wahren, wie der Durstige nach Wasser. Was hier das "stärken die Hand in ihm" ist, wird von niemand verstanden werden, außer durch den inneren Sinn.
2699. "Denn als eine große Völkerschaft will Ich ihn setzen", 1. Mose 21/18, daß dies die geistige Kirche bedeutet, erhellt aus der Bedeutung einer großen Völkerschaft, daß es die geistige Kirche ist, die das Gute des Glaubens empfangen soll, wovon Nr. 2669. Sie heißt eine Völkerschaft, weil das geistige Reich das andere Reich des Herrn ist, wovon ebenfalls am angeführten Ort.
Durch Jischmael wird wie der Mensch der geistigen Kirche, so auch die geistige Kirche selbst vorgebildet; dann auch das geistige Reich des Herrn in den Himmeln, denn das Bild und die Ähnlichkeit des einen ist im anderen.
Der erste Zustand nach der Verödung ist im vorigen Vers beschrieben, und dies war der Zustand des Trostes und der Hoffnung auf Hilfe. Ihr anderer Zustand nach der Verödung wird in diesem Vers beschrieben, und dies ist der Zustand der Erleuchtung und der Erquickung dadurch.
Weil diese Zustände in der Welt unbekannt sind, deswegen weil wenige heutzutage wiedergeboren werden, so darf ich berichten, wie beschaffen dieser ihr Zustand ist im anderen Leben, wo er ganz bekannt ist. Dort werden die, welche in der Verwüstung oder Verödung waren, nachdem sie mit der Hoffnung auf Hilfe getröstet worden sind, vom Herrn in den Himmel erhoben, somit aus dem Zustand des Schattens, welcher ist der Zustand der Unwissenheit, in den Zustand des Lichts, welches ist der Zustand der Erleuchtung und Erquickung dadurch, somit in die Freude, die ihr Innerstes erregt. Es ist wirklich ein Licht, in das sie kommen, das so beschaffen ist, daß es nicht allein den Gesichtssinn, sondern auch zugleich den Verstand erleuchtet. Wie sehr dieses Licht sie aufheitert, kann aus dem entgegengesetzten Zustand erhellen, aus dem sie befreit wurden, alsdann erscheinen diejenigen, die eine kindliche Gesinnung und einen einfältigen Glauben hatten, in weißen und hellen Kleidern, einige mit Kronen; einige werden zu mehreren Engelsvereinen umhergeführt und überall mit Liebe als Brüder aufgenommen, und ihnen alles Gute, das ihrem neuen Leben frommt, dargereicht. Einige dürfen die Unermeßlichkeit des Himmels oder des Reiches des Herrn sehen, und zugleich die Glückseligkeit derer, die dort sind, wahrnehmen. Außer unzählig anderem, das nicht beschrieben werden kann. So beschaffen ist der Zustand der ersten Erleuchtung und folglich Erquickung derer, die aus der Verödung kommen.
2700. Vers 19: Und Gott öffnete ihre Augen, und sie sah einen Wasserbrunnen, und ging hin und füllte die Wasserflasche, und tränkte den Knaben.
"Und Gott öffnete ihre Augen" bedeutet Einsicht;
"und sie sah einen Wasserbrunnen" bedeutet das Wort des Herrn, aus dem Wahres;
"und füllte die Wasserflasche" bedeutet Wahres aus demselben;
"und tränkte den Knaben" bedeutet Belehrung in geistigen Dingen.
2701. "Und Gott öffnete ihre Augen", 1. Mose 21/19, daß dies Einsicht bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von Öffnen und daß Gott öffnete; dann aus der Bedeutung der Augen, sofern dies ist Einsicht geben. Daß die Augen den Verstand bedeuten, sehe man Nr. 212, wie das Gesicht oder sehen: Nr. 2150, 2325.
Es wird gesagt, daß Gott die Augen öffnet, wenn das innere Gesicht oder der Verstand, und das geschieht durch Einfluß in das Vernünftige des Menschen, oder vielmehr in das Geistige seines Vernünftigen, und zwar durch einen Seelen- oder inwendigen, dem Menschen unbekannten Weg; dieser Einfluß ist der Stand seiner Erleuchtung, in dem ihm die Wahrheiten, die er hört, oder die er liest, durch ein Innewerden inwendig in seinem Verständigen bestätigt werden: der Mensch glaubt, dies sei ihm eingepflanzt, und komme von der eigenen Verstandestätigkeit her. Aber er täuscht sich gewaltig: es ist ein Einfluß durch den Himmel vom Herrn in das Dunkle, Trügerische und Scheinbare, das der Mensch hat, und durch das darin befindliche Gute macht er das, was er glaubt, zu etwas, das dem Wahren nachartet. Aber mit der Erleuchtung in den geistigen Dingen des Glaubens werden allein diejenigen beglückt, die geistig sind.
Dieses ist es, was bezeichnet wird durch: daß Gott die Augen öffne. Das Auge bedeutet den Verstand, darum, weil das Gesicht des Leibes dem Gesicht seines Geistes, das der Verstand ist, entspricht, und weil es entspricht, wird durch das Auge im Wort beinahe überall, wo es genannt wird, der Verstand bezeichnet, auch wo man anders meint; wie wo der Herr bei Matth.6/22,23 und Luk.11/34 spricht: "Die Leuchte des Leibes ist das Auge; ist das Auge einfältig, so ist der ganze Leib licht; ist das Auge böse, so ist der ganze Leib verfinstert; ist nun das Licht Finsternis, welch große Finsternis": wo das Auge der Verstand ist, dessen Geistiges der Glaube ist, was auch erhellen kann aus der dortigen Erklärung: ist nun das Licht Finsternis, wie groß die Finsternis.
Matth.5/29; 18/9: "Wenn das rechte Auge ärgert, reiß es aus und wirf es von dir": das linke Auge ist das Verständige, das rechte Auge aber ist seine Neigung; daß man das rechte Auge ausreißen müsse, heißt: man soll die Neigung bezähmen, wenn sie ärgert.
Matth.13/16: "Selig sind eure Augen, weil sie sehen und eure Ohren, weil sie hören. Und Luk.10/23: "Jesus sprach zu den Jüngern: Selig sind die Augen, die sehen, was ihr sehet": dort wird durch die Augen, die sehen, bezeichnet Einsicht und Glauben; denn daß sie den Herrn, dann Seine Wunder und Werke gesehen haben, hat niemand selig gemacht, sondern daß sie Ihn mit dem Verstand aufgenommen und Ihm Glauben geschenkt haben, d.h. mit den Augen sehen, und daß sie gehorcht haben, ist, was heißt, mit den Ohren hören.
Daß mit den Augen sehen ist verstehen, dann auch Glauben haben, sehe man Nr. 897, 2325; denn der Verstand ist das Geistige des Gesichts, und der Glaube ist das Geistige des Verstandes; das Gesicht des Auges ist vom Weltlicht, das Gesicht des Verstandes ist vom Licht des Himmels, der in dasjenige einfließt, was dem Weltlicht angehört; das Gesicht aber des Glaubens ist vom Himmelslicht; daher sagt man mit dem Verstand sehen, und im Glauben sehen; daß mit dem Ohr hören, ist gehorchen, sehe man Nr. 2542.
Mark.8/17,18: "Jesus zu den Jüngern: Erkennet ihr noch nicht, und verstehet ihr nicht, habt ihr noch verhärtet euer Herz; Augen habend, sehet ihr nicht, und Ohren habend, höret ihr nicht": wo klar ist, daß nicht verstehen und nicht glauben wollen heißt, Augen haben und nicht sehen.
Luk.19/41,42: "Jesus von der Stadt: Wenn du wüßtest, was zu deinem Frieden; aber verborgen ist es vor deinen Augen", und bei Mark.12/11: "Vom Herrn ist das geschehen, und wunderbar ist es in unseren Augen": daß hier verborgen vor den Augen und wunderbar in den Augen, ist: vor dem Verstand, ist jedem aus der Bedeutung des Auges, auch im gewöhnlichen Sprachgebrauch bekannt.
2702. "Und sie sah einen Wasserbrunnen", 1. Mose 21/19, daß dies bedeutet das Wort des Herrn, aus dem Wahrheiten, erhellt aus der Bedeutung des Wasserbrunnens und der Quelle, sofern er ist das Wort, dann die Lehre aus dem Wort, folglich auch das Wahre selbst, wovon gleich folgt; und aus der Bedeutung des Wassers, sofern es ist das Wahre. Daß der Brunnen, in dem Wasser, und die Quelle das Wort des Herrn ist, dann die Lehre aus dem Wort, folglich auch das Wahre selbst, kann aus sehr vielen Stellen erhellen.
Weil hier von der geistigen Kirche gehandelt wird, wird gesagt Brunn, nicht Quell, wie auch im Folgenden dieses Kapitels: "Abraham strafte den Abimelech von wegen des Brunnens, den die Knechte Abimelechs weggenommen haben": Vers 25; sodann 1. Mose 26/15,18-22,25,32: "Alle Brunnen, welche die Knechte des Vaters Jischaks gegraben haben, in den Tagen Abrahams seines Vaters, verstopften die Philister. Und Jischak kam wieder, und grub die Wasserbrunnen, die sie gegraben hatten in den Tagen Abrahams seines Vaters, und die Philister verstopften sie nach dem Tode Abrahams. Und die Knechte Jischaks gruben im Tal, und sie fanden daselbst einen Brunnen lebendiger Wasser. Und sie gruben einen anderen Brunnen, und sie zankten nicht ob ihn. Und es geschah am selbigen Tage; und es kamen die Knechte Jischaks, und zeigten ihm an von wegen des Brunnens, den sie gegraben haben, und sagten ihm: Wir haben Wasser gefunden": dort wird durch die Brunnen nichts anderes bezeichnet als Lehren, worüber sie zankten, und worüber sie nicht zankten; sonst wäre das, daß sie Brunnen gegraben, und so oft ihrethalben gezankt haben, nicht so wichtig, daß es im göttlichen Wort sollte erwähnt werden.
Der Brunnen bedeutet ebenfalls das Wort oder die Lehre, von dem bei 4. Mose 21/16-18: "Sie zogen gen Beer, das der Brunnen, von dem Jehovah dem Mose gesagt hat: Sammle das Volk, so will Ich ihnen Wasser geben. Da sang Israel dies Lied: steig auf Brunnen, antwortet aus ihm; den Brunnen, den haben gegraben die Fürsten, ausgegraben die Freiwilligen des Volkes, im Gesetzgeber, mit ihren Stäben": weil der Brunnen dies bedeutete, daher ist es ein prophetisches Lied Israels, in dem von der Lehre des Wahren gehandelt wird, wie aus dem einzelnen im inneren Sinn erhellt; daher der Name Beer, und daher der Name Beerscheba, und dessen Bedeutung im inneren Sinn, sofern es die Lehre selbst ist.
Die Lehre aber, in der nichts Wahres, wird genannt Grube oder Brunnen, worin kein Wasser, wie bei Jerem.14/3: " Ihre Edlen schickten ihre Kleinen nach Wasser, sie kamen zu den Gruben, sie fanden nicht Wasser, sie kamen wieder mit ihren leeren Gefäßen": wo Wasser für Wahres, Gruben, wo sie kein Wasser fanden, soviel als eine Lehre, in der nicht das Wahre.
Jerem.2/13: "Zwei Übel hat getan mein Volk; Mich haben sie verlassen, die Ader lebendigen Wassers, sich auszuhauen Gruben, zerbrochene Gruben, die nicht halten können die Wasser": wo ebenfalls Gruben für nicht wahre Lehren, zerbrochene Gruben für zusammengestoppelte Lehren.
Daß der Quell ist das Wort, sodann die Lehre, folglich das Wahre, bei Jes.41/17,18: "Die Elenden und Dürftigen suchen Wasser, und sind keine da; ihre Zunge ist verschmachtet vor Durst: Ich, Jehovah, will sie erhören, der Gott Israels wird sie nicht verlassen; eröffnen werde Ich auf den Höhen Flüsse, und in der Mitte der Täler Quellen; setzen werde Ich die Wüste als einen Wassersee, und das dürre Land als Ausgänge von Wassern": wo von der Verödung des Wahren, die bezeichnet wird dadurch, daß die Elenden und Dürftigen Wasser suchten und keine da waren, und daß ihre Zunge vor Durst verschmachtete; sodann von der Tröstung, Erquickung und Belehrung nach der Verödung, wie in diesen Versen, wo von der Hagar, die bezeichnet werden dadurch, daß Jehovah auf den Höhen Flüsse eröffnen und inmitten der Täler Quellen, die Wüste als einen Wassersee, und das dürre Land als Ausgänge von Wassern setzen werde, wo alles sich auf die Lehre des Wahren und der erfolgenden Neigung bezieht.
5. Mose 33/28: "Es wohnte Israel traulich einsam an dem Quell Jakobs, am Land des Getreides und des Mosts, auch träufeln seine Himmel Tau": Quell Jakobs für das Wort und die Lehre des Wahren aus ihm.
Weil der Quell Jakobs das Wort und die Lehre des Wahren aus ihm bezeichnete, darum hat der Herr, als Er zum Quell Jakobs kam, mit dem Weib aus Samaria geredet, und gelehrt, was durch den Quell und durch das Wasser bezeichnet wird, wovon bei Joh.4/5-7,10,13,14: "Jesus kam in eine Stadt Samarias, genannt Sichar; es war dort der Quell Jakobs; Jesus nun, müde von der Reise, setzte Sich so bei dem Quell; es kam ein Weib aus Samaria, Wasser zu schöpfen; zu ihr sagte Jesus: Gib Mir zu trinken: Jesus sprach: Wenn du wüßtest die Gabe Gottes, und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken, du würdest ihn bitten, daß er dir lebendes Wasser gebe; jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wiederum dürsten; wer aber trinkt von dem Wasser, das Ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit, sondern das Wasser, das Ich ihm geben werde, wird werden in ihm ein Quell Wassers, das springt ins ewige Leben": weil der Quell Jakobs das Wort, das Wasser das Wahre, und Samarien die geistige Kirche bedeutete, wie mehrmals im Wort, darum hat der Herr mit dem Weib aus Samaria geredet und gelehrt, daß die Lehre des Wahren von Ihm, und weil von Ihm, oder was das gleiche, von Seinem Wort, Er der Quell Wassers sei, welches ins ewige Leben springt, und daß das Wahre selbst ein lebendiges Wasser sei.
Joh.7/37,38: "Jesus sprach: Wenn jemand dürstet, der komme zu Mir und trinke; jeder, der glaubt an Mich, wie die Schrift sagt; Ströme aus dessen Leib werden fließen lebenden Wassers", und Joh.Offenb.7/17: "Das Lamm, das inmitten des Thrones, wird sie weiden und sie leiten zu lebendigen Wasserquellen, und abwischen wird Gott alle Tränen von ihren Augen"; Joh.Offenb.21/6: "Ich will dem Durstigen geben vom Quell des Lebenswassers umsonst": Ströme lebenden Wassers, und lebendige Wasserquellen für die Wahrheiten vom Herrn, oder aus Seinem Wort, denn der Herr ist das Wort; das Gute der Liebe und Liebtätigkeit, das einzig vom Herrn, ist das Leben des Wahren; durstig heißt, wer in der Liebe und Neigung zum Wahren; ein anderer kann nicht dürsten.
Diese Wahrheiten werden auch genannt Quellen des Heils bei Jes.12/3,4: "Ihr werdet Wasser schöpfen in Freudigkeit aus den Quellen des Heils, und werdet sagen an jenem Tage: Bekennet dem Jehovah, rufet Seinen Namen an".
Daß der Quell das Wort oder die Lehre aus demselben ist, erhellt auch bei Joel 4/18: "Es wird geschehen an jenem Tage, träufeln werden die Berge Most, und die Hügel werden gehen mit Milch, und alle Bäche Jehudahs werden gehen mit Wasser, und ein Quell wird vom Hause Jehovahs ausgehen, und wässern den Strom Schittim": wo Wasser für Wahres, Quell aus dem Hause Jehovahs für das Wort des Herrn.
Jerem.31/8,9: "Siehe, Ich bringe sie aus dem Lande der Mitternacht, und will sie sammeln aus den Seiten des Landes, unter ihnen Blinde und Lahme; im Weinen werden sie kommen, und in Gebeten will Ich sie bringen zu Wasserquellen im Wege des Rechten, sie werden nicht darin straucheln": Wasserquellen im Wege des Rechten offenbar für die Lehren des Wahren; Land der Mitternacht für Unwissenheit und Verödung des Wahren; Weinen und Gebete für ihren Schmerz- und Verzweiflungszustand: zu Wasserquellen gebracht werden für die Erquickung und Belehrung in den Wahrheiten, wie hier, wo von der Hagar und ihrem Sohn, von den gleichen Dingen auch so bei
Jes.35/1-3,5-7: "Freuen werden sich über sie die Wüste und Dürre, und frohlocken die Einöde, und wird blühen wie die Rose, wird üppig sprossen, und wird frohlocken, ja frohlockend und singend; die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Ehre des Karmel und des Scharon, sie werden sehen die Herrlichkeit Jehovahs, die Ehre unseres Gottes; stärket die sschlaffen Hände, und die wankenden Knie stärket; es werden geöffnet werden die Augen der Blinden, und die Ohren der Tauben werden offen stehen, ausbrechen werden in der Wüste Wasser, und Flüsse in der Einöde, und es wird der dürre Ort zum See, und der Durstige zu Ursprüngen von Wasser": wo Wüste für Verödung des Wahren; Wasser, Flüsse, See, Ursprünge von Wasser für die Wahrheiten, die zur Erquickung der Freude für die, welche in der Verwüstung waren, deren Freuden dort mit vielen Ausdrücken beschrieben wird.
Ps.104/10,11,13: "Jehovah läßt Quellen in den Tälern aus, zwischen Bergen werden sie gehen, sie tränken alles Wild der Felder, brechen werden Waldesel ihren Durst; Er tränket Berge aus Seinen Gemächern": Quellen für Wahrheiten, Berge für die Liebe des Guten und Wahren; tränken für belehren; wilde Tiere der Felder für diejenigen, die davon leben; man sehe Nr. 774, 841, 908; Waldesel für diejenigen, die bloß im vernünftig Wahren sind: Nr. 1949, 1950, 1951.
1. Mose 49/22: "Der Sohn einer Fruchtbaren ist Joseph, der Sohn einer Fruchtbaren am Quell": Quell für die Lehre vom Herrn.
5. Mose 8/7: "Jehovah, dein Gott, wird dich einführen in ein gutes Land, in ein Land der Flüsse, Wasser, Quellen, Tiefen, die da ausgehen im Tal und im Berg": Land für das Reich des Herrn und die Kirche: Nr. 662, 1066, 1067, 1262, 1413, 2571, das gut heißt vom Guten der Liebe und Liebtätigkeit; Flüsse, Wasser, Quellen und Tiefen für Wahres aus ihm.
5. Mose 11/11: "Das Land Kanaan, ein Land der Berge und Täler, beim Regen des Himmels trinkt es Wasser".
Daß Wasser sowohl geistige, als vernünftige, wie auch wißtümliche Wahrheiten sind, wird klar aus folgenden Stellen bei
Jes.3/1: "Siehe, der Herr Jehovah Zebaoth, entfernt von Jerusalem und Jehudah, allen Stab des Brotes, und allen Stab des Wassers".
Jes.21/14: "Entgegen dem Durstigen bringet Wasser, mit seinem Brot kommet zuvor dem Schweifenden".
Jes.32/20: "Selig seid ihr, die ihr säet neben alle Wasser".
Jes.33/15,16: "Wer da wandelt in Gerechtigkeiten, und redet Rechtschaffenheiten, wird in Höhen wohnen, sein Brot wird gegeben werden, seine treuen Wasser".
Jes.48/21: "Dann werden sie nicht dürsten, in der Wüste wird Er sie führen, Wasser aus dem Felsen wird Er ihnen ausfließen lassen; und Er spaltet den Fels, und es fließen Wasser heraus"; 2. Mose 17/1-8; 4. Mose 20/11,13.
Ps.78/15,16: "Er zerspaltete Felsen in der Wüste, und tränkete wie Tiefen viel, brachte Flüssigkeiten aus dem Felsen heraus, und ließ wie einen Strom Wasser herabkommen": wo Fels für den Herrn, Wasser, Flüsse und Tiefen daraus für Wahrheiten von Ihm.
Ps.107/33,35: "Jehovah setzet Flüsse als eine Wüste, und Ausgänge von Wassern als eine Dürre; Er setzet eine Wüste als einen Wassersee, und ein durstiges Land als Ausgänge von Wassern".
Ps.29/3: "Die Stimme Jehovahs über den Wassern; Jehovah über vielen Wassern".
Ps.46/5: "Ein Fluß, seine Bäche werden erfreuen die Stadt Gottes, das Heilige der Wohnungen des Höchsten".
Ps.33/6,7: "Durch das Wort Jehovahs sind die Himmel gemacht, und durch den Geist Seines Mundes all ihr Heer, Er sammelt als einen Haufen die Wasser des Meeres, gibt in Schätzen Tiefen".
Ps.65/10: "Du suchest das Land heim, und ergötzest Dich daran gar sehr. Du machst es reich, der Bach Gottes ist voll Wasser".
Ps.77/17,18,20: "Es sahen Dich Wasser, o Gott, es sahen Dich Wasser; erreget wurden Tiefen; Wasser ergossen aus Wolken; im Meer Dein Weg und Dein Pfad in vielen Wassern": daß hier Wasser nicht bedeuten Wasser, und daß Tiefen nicht erregt wurden, und Jehovah einen Weg im Meer, und einen Pfad in Wassern hat, ist jedem klar, sondern daß es geistige Wasser sind, das ist Geistiges, das dem Wahren angehört; sonst wäre es eine Anhäufung von nichtssagenden Worten.
Jes.55/1: "Wohlan alle Dürstende, gehet zu den Wassern, und wer kein Silber hat, gehet kaufet".
Sach.14/8: "Es wird geschehen an jenem Tage, ausgehen werden lebendige Wasser aus Jerusalem, deren Hälfte zum östlichen Meer, und deren Hälfte zum hinteren Meer".
Außerdem wo von der zu pflanzenden und gepflanzten Kirche im Wort gehandelt und sie durch das Paradies, einen Garten, einen Hain, oder durch Bäume beschrieben wird, ist es gewöhnlich, daß sie auch beschrieben wird durch Wasser oder Flüsse, die bewässern, durch die Geistiges, Vernünftiges oder Wißtümliches bezeichnet wird, das dem Wahren, angehört, z.B. das Paradies: 1. Mose 2/8,9, das auch durch die Flüsse dort beschrieben wird: 1. Mose 2/10-14, durch die das, was zur Weisheit und Einsicht gehört, bezeichnet wird; man sehe Nr. 107-121, ebenso mehrmals sonst im Wort, wie bei
4. Mose 24/6,7: "Wie Täler werden sie gepflanzt, wie Gärten neben einem Fluß, wie Sandelbäume hat Jehovah gepflanzt, wie Zedern neben Wasser; herabfließen werden Wasser aus seinen Eimern, und sein Same in vielen Wassern".
Hes.17/5,6: "Er nahm vom Samen des Landes, und legte ihn in das Saatfeld, nahm neben vielen Wassern, sprossete, und wurde zu einem üppigen Weinstock": daß der Weinstock und Weinberg die geistige Kirche bedeutet, sehe man Nr. 1069; Hes.19/10: "Deine Mutter, wie der Weinstock in deiner Ähnlichkeit, neben Wassern gepflanzt, fruchtbar und waldig ist er geworden an vielen Wassern"; Hes.31/4: "Siehe Aschur im Libanon, Wasser haben ihn zum wachsen gebracht, eine Tiefe hat ihn hoch gemacht, mit ihren Flüssen geht sie um ihre Pflanze, und ihre Kanäle entsandte sie zu allen Bäumen des Feldes".
Hes.47/7-9,11: "Siehe, am Ufer des Flusses Baum viel sehr, hie und da; er sprach zu mir, diese Wasser gehen zur östlichen Grenze, und gehen hinab auf die Ebene, und kommen dem Meer zu, ins Meer gesandt, und es werden geheilet die Wasser; und es wird sein alle lebende Seele, die da sich regt, überall hin, wo es kommt von beiden Flüssen, wird leben; und wird sein Fisch viel sehr, weil dahin kommen diese Wasser, und sie werden geheilt, auf daß lebe alles, wohin der Fluß kommt. Seine Pfützen und Sümpfe, und sie werden nicht geheilt, ins Salz werden sie gegeben werden": dort vom neuen Jerusalem, oder dem geistigen Reich des Herrn; die Wasser, die ausgehen zur östlichen Grenze, bedeuten das Geistige, das vom Himmlischen kommt, welches sind Wahrheiten aus himmlischem Ursprung, d.h. Glauben aus Liebe und Liebtätigkeit: Nr. 101, 1250; hinabgehen in die Ebene bedeutet Lehren, die dem Vernünftigen angehören: Nr. 2418, 2450; kommen dem Meere zu, bedeutet zum Wißtümlichen, das Meer ist die Sammlung desselben: Nr. 28; die lebende Seele, die sich regt, bedeutet ihre Ergötzungen: Nr. 746, 909, 994; welche leben werden von den Wassern des Flusses, d.h. vom Geistigen aus himmlischem Ursprung; viel Fisch für Überfluß vom anwendbaren Wissenssachen: Nr. 40, 991; Pfützen und Sümpfe für unanwendbare und unreine; abgehen in Salz für verwüstet werden: Nr. 2455.
Jerem.17/7,8: "Gesegnet der Mann, der vertrauet auf Jehovah, der wird sein wie ein Baum gepflanzet an Wassern, und am Bach aussendet seine Wurzeln".
Ps.1/3: "Er wird sein wie ein Baum gepflanzet an Wasserbächen, der seine Frucht geben wird zu seiner Zeit".
Joh.Offenb.22/1,2: "Er zeigte mir einen reinen Fluß lebendigen Wassers, hell wie Kristall, ausgehend vom Thron Gottes und des Lammes, inmitten ihrer Gasse und des Flusses hie und da Baum des Lebens bringend zwölf Früchte".
Weil nun die Wasser Wahrheiten im inneren Sinn bedeuten, darum wurde in der jüdischen Kirche der bildlichen Darstellung von den Engeln wegen, bei denen die Bräuche geistig angeschaut wurden, geboten, daß die Priester und Leviten sich mit Wasser waschen sollten, wenn sie zum Dienst nahten, und zwar aus einem Becken zwischen dem Zelt und Altar, und hernach aus dem ehernen Meer, und den übrigen Becken um den Tempel her, die anstatt eines Quells da waren.
Ebenso wurde um der Vorbildung willen (gegeben) die Verordnung über das Wasser der Sünde oder Reinigung, das über die Leviten gesprengt werden sollte: 4. Mose 8/7. Dann über die Wasser der Absonderung aus der Asche der roten Kuh: 4. Mose 19/2-19.
Daß die den Midianitern abgenommene Beute durch Wasser gereinigt werden sollte: 4. Mose 31/19-25.
Die aus dem Felsen gegebenen Wasser: 2. Mose 17/1-8; 4. Mose 20/1-13; 5. Mose 8/15 bildeten vor und bezeichneten einen Überfluß an geistigen Dingen oder Glaubenswahrheiten vom Herrn.
Die bitteren Wasser, die durch ein Holz geheilt wurden: 2. Mose 15/22-25 bildeten vor und bezeichneten Wahrheiten, die nicht gefallen, aber aus dem Guten oder der Neigung zu demselben willkommen und angenehm werden sollen; daß das Holz das Gute, das Sache der Neigung oder des Willens ist, bedeutet, sehe man Nr. 643.
Aus diesem kann man nun wissen, was das Wasser im Wort, und folglich was das Wasser in der Taufe, wovon der Herr so bei Joh.3/5: "Wenn jemand nicht wiedergeboren ist aus Wasser und Geist, kann er nicht eingehen ins Reich Gottes": daß nämlich das Wasser ist das Geistige des Glaubens, und der Geist sein Himmlisches, somit daß die Taufe ist das Sinnbild der Wiedergeburt des Menschen vom Herrn durch Wahres und Gutes des Glaubens; nicht daß durch die Taufe die Wiedergeburt geschieht, sondern durch das in der Taufe bezeichnete Leben, in das die Christen, welche die Wahrheiten des Glaubens, weil das Wort, haben, eingehen sollen.
2703. "Und füllte die Wasserflasche", 1. Mose 21/19, daß dies bedeutet Wahres aus demselben, erhellt aus der Bedeutung des Wassers, sofern es ist das Wahre; wovon gleich oben: Nr. 2702.
2704. "Und tränkte den Knaben", 1. Mose 21/19, daß dies Belehrung in geistigen Dingen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von tränken, sofern es ist in den Wahrheiten belehren; und aus der Bedeutung des Knaben, sofern er ist das Geistige in Ansehung des Wahren, wovon Nr. 2697.
Dieser Zustand, welcher ist der der Belehrung, wovon in diesem Vers, ist der dritte Zustand derjenigen, die aus der Verwüstung und Verödung kommen; denn wenn sie in den Zustand der Erleuchtung oder des himmlischen Lichtes kommen, wovon im vorigen 18. Vers, Nr. 2699, dann sind sie in der Neigung Wahres zu wissen und zu lernen, und wenn in dieser Neigung, werden sie leicht und gleichsam von selbst mit Wahrheiten ausgestattet: die auf Erden, vom Wort des Herrn oder von der Lehre; die aber im Himmel, von den Engeln, die kein größeres Glück und keine größere Seligkeit empfinden, als ihre neuangekommenen Brüder zu belehren, und sie mit dem Wahren und Guten, das zur himmlischen Ordnung gehört, somit das zum Herrn führt, auszustatten.
2705. Vers 20: Und Gott war mit dem Knaben, und er wuchs, und wohnte in der Wüste; und er war ein Bogenschütze.
"Und Gott war mit dem Knaben" bedeutet die Gegenwart des Herrn bei den Geistigen;
"und er wuchs" bedeutet Zunahme;
"und wohnte in der Wüste" bedeutet dunkel verhältnismäßig;
"und er war ein Bogenschütze" bedeutet den Menschen der geistigen Kirche.
2706. "Und Gott war mit dem Knaben", 1. Mose 21/20, daß dies die Gegenwart des Herrn bei den Geistigen bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Seins Gottes mit jemand, und aus der des Knaben.
Daß das Sein Gottes mit jemand die Gegenwart des Herrn bedeutet, kann ohne Erklärung erhellen; gegenwärtig ist zwar der Herr bei einem jeden, denn anderswoher ist kein Leben, und er regiert die einzelnsten Dinge bei ihm, auch bei den Schlimmsten, und in der Hölle selbst, aber auf verschiedene Weise je nach der Aufnahme des Lebens. Bei denen, die das Leben der Liebe seines Guten und Wahren unrichtig aufnehmen, und in Triebe der Selbst- und Weltliebe verkehren, ist der Herr gegenwärtig, und lenkt ihre Zwecke, soviel als möglich, zum Guten; aber die Gegenwart bei ihnen heißt Abwesenheit, und zwar in solchem Grad, als das Böse vom Guten und das Falsche vom Wahren entfernt ist. Bei denen aber, die das Leben der Liebe des Guten und Wahren des Herrn aufnehmen, wird Gegenwart ausgesagt, und zwar nach dem Grad der Aufnahme. Es verhält sich dies vergleichsweise wie mit der Sonne, die mit Wärme und Licht in den Gewächsen der Erde gegenwärtig ist, aber gemäß der Aufnahme.
Daß der Knabe das Geistige in Ansehung des Wahren bedeutet, wurde oben gesagt, hier die Geistigen, weil er den Menschen der geistigen Kirche, dann die geistige Kirche selbst, und im umfassenden Sinn das geistige Reich des Herrn bedeutet; denn wenn gesagt wird, daß jemand das Geistige bedeutet, wie hier der Knabe das Geistige in Ansehung des Wahren, so schließt es in sich, daß es die Geistigen bedeutet, denn ein Geistiges gibt es nicht ohne Subjekt. So verhält es sich auch mit dem übrigen, was im abstrakten Sinn gesagt wird.
2707. "Und er wuchs", 1. Mose 21/20, daß dies die Zunahme bedeutet, erhellt ohne Erklärung.
2708. "Und wohnte in der Wüste", 1. Mose 21/20, daß dies bedeutet dunkel verhältnismäßig, erhellt aus der Bedeutung von wohnen, sofern es ist leben, wovon Nr. 2451, und aus der Bedeutung der Wüste, sofern es ist wenig lebenskräftig, wovon Nr. 1927. Hier dunkel aber verhältnismäßig.
Unter dunkel verhältnismäßig wird verstanden der Zustand der geistigen Kirche im Verhältnis zum Zustand der himmlischen Kirche, oder der Zustand der Geistigen im Verhältnis zum Zustand der Himmlischen. Die Himmlischen sind in der Neigung zum Guten, die Geistigen in der Neigung zum Wahren. Die Himmlischen haben ein Innewerden, die Geistigen aber eine Einsprache des Gewissens, den Himmlischen erscheint der Herr als Sonne, den Geistigen aber als Mond: Nr. 1521, 1530, 1531, 2495. Jene haben ein Licht, wie zum Sehen so auch zum Innewerden des Guten und Wahren vom Herrn, gleich dem Licht des Tages von der Sonne; aber diese haben vom Herrn ein Licht, gleich dem Licht der Nacht vom Mond, somit haben diese verhältnismäßig dunkel.
Die Ursache ist, weil die Himmlischen in der Liebe zum Herrn, somit im eigentlichen Leben des Herrn sind, die Geistigen aber in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und im Glauben, somit zwar im Leben des Herrn, aber dunkler. Daher kommt es, daß die Himmlischen gar nie über den Glauben und seine Wahrheiten vernünfteln, sondern weil sie im Innewerden des Wahren aus dem Guten sind, sagen, daß es so ist; die Geistigen aber reden und vernünfteln von den Wahrheiten des Glaubens, weil sie im Gewissen (Bewußtsein) des Guten sind aus dem Wahren, sodann weil den Himmlischen das Gute der Liebe eingepflanzt ist in ihr Willensgebiet, wo das hauptsächlichste Leben des Menschen ist, den geistigen aber in ihr Verstandesgebiet, wo das im zweiten Rang stehende Leben des Menschen ist, daher kommt es, daß es bei den Geistigen verhältnismäßig dunkel ist, man sehe Nr. 81, 202, 337, 765, 784, 895, 1114-1125, 1155, 1577, 1824, 2048, 2088, 2227, 2454, 2507. Dieses verhältnismäßige Dunkel wird hier Wüste genannt.
Die Wüste bedeutet im Wort das wenig Bewohnte und Angebaute, und bedeutet das gar nicht Bewohnte und Angebaute, somit hat sie einen doppelten Sinn. Wo sie das wenig Bewohnte und Angebaute bedeutet, oder wo wenige Wohnungen, so Ställe für Herden, Weideplätze und Wasser, bedeutet sie dasjenige oder diejenigen, die verhältnismäßig wenig Leben und Licht haben wie das Geistige, oder die Geistigen im Verhältnis zum Himmlischen oder den Himmlischen. Wo sie aber das gar nicht Bewohnte oder Angebaute bedeutet, oder wo keine Wohnungen, Ställe für Herden, Weideplätze und Wasser, da bedeutet sie diejenigen, die in der Verwüstung in Ansehung des Guten sind und in der Verödung in Ansehung des Wahren.
Daß die Wüste das verhältnismäßig wenig Bewohnte und Angebaute bedeutet, oder wo wenig Wohnungen, wo Ställe für Herden, Weideplätze und Wasser, erhellt aus folgenden Stellen bei
Jes.42/10,11: "Singet dem Jehovah ein neues Lied; Sein Lob vom Äußersten der Erde, die da hinabgehen ins Meer, und seine Fülle, die Inseln und ihre Bewohner, erheben sollen die Wüste und ihre Städte, die Vorhöfe wird bewohnen Kedar, singen sollen die Bewohner des Felsens, vom Haupt der Berge her sollen sie schreien".
Hes.34/25-27: "Schließen werde ich mit ihnen den Bund des Friedens, und aufhören machen das böse Wild von der Erde, und sie werden wohnen in der Wüste vertraulich, und schlafen in den Wäldern, und werde sie und die Umgebungen meines Hügels zum Segen machen, geben wird der Baum des Feldes seine Frucht, und das Land wird geben seine Frucht": dort von den Geistigen.
Hos.2/14,15: "Führen werde ich sie in die Wüste, und werde reden auf ihr Herz, und geben ihre Weinberge von da": wo von der Verödung des Wahren und dem Trost nachher.
Ps.65/13,14: "Es triefen die Ställe der Wüste, und mit Frohlocken gürten sich Hügel, es kleiden sich die Wiesen mit der Herde, und die Täler werden bedeckt mit Getreide.
Jes.41/18-20: "Setzen werde Ich die Wüste als einen Wassersee, und das durstige Land als Ausgänge von Wassern; geben werde Ich in der Wüste die Zeder Schillin, und die Myrte, und den Ölbaum; setzen werde Ich in die Wüste die Tanne; auf daß sie sehen und wissen und merken, und verstehen zugleich, weil die Hand Jehovahs dies gemacht, und der Heilige Israels jenes geschaffen hat": wo von der Wiedergeburt derjenigen, die in der Unwissenheit des Wahren sind, oder der Heiden, und von der Erleuchtung und Belehrung derer, die in Verödung, die Wüste wird von ihnen ausgesagt; Zeder, Myrte und Ölbaum für Wahres und Gutes des inneren Menschen, Tanne für solches des äußeren.
Ps.107/33,35: "Jehovah setzt Flüsse als Wüste, und Ausgänge von Wasser als Dürre; er setzt die Wüste als Wassersee, und das durstige Land als Ausgänge von Wasser"
Jes.35/1,2: "Freuen werden sich ihrer die Wüste und Dürre, und frohlocken die Einöde, und wird blühen wie eine Rose, wird üppig wachsen, ausgegossen sind in der Wüste Wasser, und Ströme in der Einöde".
Jes.58/11: "Du wirst sein wie ein gewässerter Garten, und wie Ausgänge von Wassern, dessen Wasser nicht lügen, und sie werden bauen von dir die Wüsten des Zeitlaufs".
Jes.32/15,16: "Bis ausgegossen wird über uns der Geist von der Höhe, und die Wüste wird zu einem Karmel, und Karmel wird als Wald geachtet werden, und wohnen wird in der Wüste Gericht, und Gerechtigkeit in Karmel": wo von der geistigen Kirche, die, obwohl bewohnt und angebaut, verhältnismäßig eine Wüste genannt wird, denn es wird gesagt: wohnen wird in der Wüste Gericht, und Gerechtigkeit in Karmel.
Daß Wüste ein verhältnismäßig dunkler Zustand ist, wird aus jenen Stellen klar, sofern er genannt wird Wüste, dann auch Wald; offenbar bei Jerem.2/31: "Geschlecht, sehet doch ihr das Wort Jehovahs, bin Ich eine Wüste gewesen für Israel, ein Land der Finsternis".
Daß die Wüste bedeutet das gar nicht Bewohnte und Angebaute, oder wo keine Wohnungen, Ställe für Herden, Weideplätze und Wasser, somit diejenigen, die in der Verwüstung in Ansehung des Guten sind, und in der Verödung in Ansehung des Wahren, erhellt ebenfalls aus dem Wort. Diese Wüste wird in doppeltem Sinn ausgesagt, nämlich von denen, die nachher gebessert werden, und von denen, die nicht gebessert werden können. Von denen, die nachher gebessert werden, wie hier von der Hagar und ihrem Sohn; bei
Jerem.2/2: "So sprach Jehovah, Ich gedachte dein, der Barmherzigkeit deiner Knabenjahre, gehend Mir nach in der Wüste, in einem nicht besäten Lande": wo von Jerusalem, welche dort ist die Alte Kirche, die eine geistige war.
5. Mose 32/9,10: "Das Teil Jehovahs ist Sein Volk, Jakob die Schnur seines Erbes, Er fand ihn im Land der Wüste, und in der Ödung, Geheul, Einöde, Er führte ihn umher, machte ihn verstehen, behütete ihn, wie seinen Augapfel".
Ps.107/4: "Sie irrten in der Wüste, in der Einöde des Weges, eine Stadt der Wohnung fanden sie nicht": wo von denen, die in der Verödung des Wahren, und gebessert werden.
Hes.20/35,36: "Bringen werde Ich euch zur Wüste der Völker, und rechten mit euch da, wie Ich gerechtet habe mit euren Vätern in der Wüste des Landes Ägypten": wo gleichfalls von der Verwüstung und Verödung derer, die gebessert werden.
Die Reisen und Irrfahrten des israelitischen Volkes in der Wüste bildeten auch nichts anderes vor als die Verwüstung und Verödung der Gläubigen vor der Besserung, folglich deren Versuchung, sofern sie, wenn sie in geistigen Versuchungen sind, in der Verwüstung und Verödung sind, wie auch aus Folgendem bei 5. Mose 1/31 erhellen kann: "Jehovah hat in der Wüste sie getragen, wie ein Mann den Sohn trägt, auf dem Weg, bis zu diesem Ort"; und 5. Mose 8/2,3: "Gedenken sollst du alles Weges, da dich geführt hat Jehovah, dein Gott, schon vierzig Jahre in der Wüste, dich zu demütigen, dich zu versuchen, und zu wissen, was in deinem Herzen, ob du haltest seine Gebote oder nicht, Er hat dich gedemütigt, dich hungern lassen, dich Manna essen lassen, das du nicht kanntest, noch die Väter kannten, auf daß du erkennest, daß nicht durch Brot allein lebet der Mensch, sondern durch alles, was ausgeht aus dem Munde Jehovahs lebet der Mensch"; und ferner 5. Mose 8/15,16: "Du sollst nicht vergessen, daß Jehovah dich geführt hat in der großen und grausamen Wüste, wo Schlange, fliegender Drache und Skorpion, Dürre, wo kein Wasser, herausbringend dir Wasser aus dem Kieselfels, speiste dich mit Manna in der Wüste, welches nicht kannten deine Väter, daß Er dich demütigte, dich versuchte, und wohlzutun in deinem Letzten": dort Wüste für Verwüstung und Verödung in dergleichen, die in Versuchungen.
Durch ihre Reisen und Irrfahrten in der Wüste vierzig Jahre lang wird beschrieben der ganze Zustand der streitenden Kirche, wie sie von sich unterliegt, aber vom Herrn siegt.
Durch das Weib, das in der Wüste floh bei Joh.Offenb.12/6,14-16, wird auch nichts anderes als die Versuchung der Kirche bezeichnet, wovon wie folgt: "Das Weib, das den männlichen Sohn gebar, floh in die Wüste, wo sie hat einen Ort, bereitet von Gott; gegeben wurden dem Weibe zwei Flügel des großen Adlers, daß sie flöge in die Wüste, in ihren Ort; und es warf die Schlange nach dem Weibe aus ihrem Mund Wasser wie einen Fluß, damit er sie vom Fluß ersäuft machte, aber es half die Erde dem Weibe; denn die Erde öffnete ihren Mund, und verschlang den Fluß, den der Drache aus seinem Munde warf".
Daß Wüste ausgesagt wird von der ganz verwüsteten Kirche, und von dem in Ansehung des Guten und Wahren ganz Verwüsteten, die nicht gebessert werden können, wie folgt bei
Jes.50/2,3: "Setzen werde ich Ströme als Wüste, stinken wird ihr Fisch von keinem Wasser, und wird sterben vor Durst, werde bekleiden die Himmel mit Dunkel;
Jes.64/9,10: "Die Städte deiner Heiligkeit waren eine Wüste, Zion war eine Wüste, Jerusalem verödet".
Jerem.4/26: "Ich sehe, und siehe, Karmel eine Wüste, und alle seine Städte sind zerstöret von (und) vor Jehovah".
Jerem.12/10-12: "Viele Hirten haben verdorben Meinen Weinberg, zertreten das Teil, hingegeben das Teil meines Verlangens in die Wüste der Verödung, er hat sie gesetzt in Verödung, getrauert hat ob Mir die Verödete, verödet ist alles Land, weil niemand es legt aufs Herz, über alle Hügel in der Wüste sind gekommen Verstörer".
Joel 1/19,20: "Das Feuer hat verzehrt die Ställe der Wüste, und die Flamme wird anzünden alle Bäume des Feldes, vertrocknet sind die Wasserbäche, das Feuer hat verzehrt die Ställe der Wüste".
Jes.14/17: "Gesetzt hat er den Weltkreis wie die Wüste, und seine Städte zerstört": wo von Luzifer;
Jes.21/1f: "Prophetischer Spruch über die Wüste des Meeres, wie Sturmwinde am Mittag, aus der Wüste kommt es, aus furchtbarem Lande": Wüste des Meeres für das durch Wißtümliches verwüstete Wahre und die Vernunftschlüsse aus demselben.
Aus diesem kann erhellen, was durch Folgendes über Johannes den Täufer Gesagte bezeichnet wird: "Spruch von Jesaja, die Stimme eines Rufers in der Wüste, bereitet den Weg dem Herrn, machet richtig seine Pfade": Matth.3/3; Mark.1/3; Luk.3/4; Joh.1/23; Jes.40/3.
Daß nämlich dazumal die Kirche ganz verwüstet war, daß nichts Gutes und nichts Wahres mehr, was offenbar daraus erhellt, daß damals niemand wußte, daß der Mensch ein Inwendiges habe, auch nicht daß etwas Inwendiges im Wort sei, somit auch nicht, daß der Messias oder Christus kommen werde, um sie ewig selig zu machen. Hieraus wird auch klar, was bezeichnet wird durch das, daß Johannes in den Wüsten war bis zu den Tagen seiner Erscheinung bei Israel, Luk.1/80; und daß er predigte in der Wüste Judäas: Matth.3/1; und daß er in der Wüste taufte: Mark.1/4; denn dadurch bildete er auch den Zustand der Kirche vor.
Aus der Bedeutung der Wüste kann auch erhellen, warum der Herr so oft in die Wüste fortging, wie Matth.4/1; 15/32; Mark.1/12,13,35-40,45; 6/31-36; Luk.4/1; 5/16; 9/10; Joh.11/54; sodann aus der Bedeutung des Berges, warum der Herr auf die Berge, wie Matth.14/23; 15/29-31; 17/1; 28/16,17; Mark.3/13,14; 6/46; 9/2-9; Luk.6/12,13; 9/28; Joh.6/15.
2709. "Und er war ein Bogenschütze", 1. Mose 21/20, daß dies den Menschen der geistigen Kirche bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Wurfspießes, Geschosses oder Pfeiles, sofern er ist das Wahre, und aus der Bedeutung des Bogens, sofern er ist die Lehre, wovon Nr. 2686.
Der Mensch der geistigen Kirche wurde ehemals ein Bogenschütze genannt, weil er sich mit Wahrheiten verteidigt, und über Wahrheiten spricht, anders als der Mensch der himmlischen Kirche, der aus dem Guten sicher ist, und nicht von Wahrheiten spricht, man sehe Nr. 2708. Die Wahrheiten, womit der Mensch der geistigen Kirche sich verteidigt, und wovon er spricht, sind aus der Lehre, die er anerkennt.
Daß der geistige Mensch ehemals genannt wurde ein Bogenschütze und Pfeilschütze, und die Lehre genannt wurde Bogen und Köcher, und die Wahrheiten der Lehre, oder vielmehr Lehrsätze genannt wurden Geschosse, Wurfspieße und Pfeile, erhellt ferner bei Ps.78/9: "Die Söhne Ephraims bewaffnet, Bogenschützen, haben sich abgewandt am Tage der Schlacht": Ephraim für das Verständige der Kirche.
Richt.5/10,11: "Die ihr reitet weiße Eselinnen, sitzend auf Middim, und wandelnd auf dem Weg, denket nach, von der Stimme der Pfeilschützen zwischen den Schöpfenden; dort werden sie besprechen die Gerechtigkeiten Jehovahs, die Gerechtigkeiten seines Landgutes in Israel".
Jes.49/1-3: "Jehovah hat vom Mutterleibe mich berufen, von den Eingeweiden meiner Mutter gedenken lassen meines Namens, und setzte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, im Schatten Seiner Hand barg er mich, und setzte mich als einen gereinigten Pfeil, in Seinem Köcher verbarg er mich, und sprach zu mir: mein Knecht, du Israel, weil Ich in dir Mich rühmen werde": Israel für die geistige Kirche.
Ps.127/4: "Wie die Pfeile in der Hand eines Mächtigen, so die Söhne der Knabenzeiten; wohl jedem der angefüllt hat seinen Köcher von ihnen": Köcher für die Lehre des Guten und Wahren.
Hab.3/11: "Sonne, Mond, stund an ihrem Sitz, zum Licht deiner Pfeile werden sie gehen, zum Glanz des Blitzes der Lanze".
Daß Joas, der König Israels, auf Befehl des Elischa den Pfeil eines Bogens durchs Fenster schoß, worauf dann Elischa sagte: "Pfeil des Heils Jehovahs, Pfeil des Heils Jehovahs wider den Syrer": 2.Kön.13/16-18, bezeichnet Geheimnisse über die Lehre des Guten und Wahren.
Wie das meiste im Wort auch einen entgegengesetzten Sinn hat, so auch die Wurfspieße, Geschosse, Pfeile, der Bogen, der Schütze, und bedeuten Falsches, die Lehre des Falschen, und diejenigen die im Falschen sind, wie 1. Mose 49/22,23: "Der Sohn einer Fruchtbaren ist Joseph, der Sohn einer Fruchtbaren an der Quelle der Töchter, sie schreitet auf die Mauer, und es haben ihn erbittert, und geschossen, und ihn gehaßt die Pfeilschützen".
Jerem.9/2,3,7: "Geschossen haben sie ihre Zunge, ihren Bogen Lüge, und nicht nach der Wahrheit, ein ausgespannter Pfeil ist ihre Zunge, Trug spricht sie.
Ps.64/4-6: "Geschärft haben sie wie ein Schwert ihre Zunge, geschärft als Pfeil ein bitteres Wort, zu schießen im Verborgenen den Unbescholtenen, plötzlich werden sie schießen, und ihn nicht fürchten; stärken werden sie sich ein böses Wort, werden erzählen, zu verbergen Stricke".
Ps.11/2: "Siehe, die Bösen spannen den Bogen, richten ihren Pfeil auf der Sehne, zu schießen in der eigentlichen Finsternis, die rechtschaffenen Herzens sind".
Ps.91/4,5: "Schirm und Schild ist seine Wahrheit, du wirst dich nicht fürchten vor dem Grauen der Nacht, vor dem Pfeil, der des Tages fliegt".
2710. In diesem Vers ist beschrieben der Zustand der geistigen Kirche, daß er nämlich dunkel sei im Verhältnis zum Zustand der himmlischen Kirche, und daß er ein kämpfender sei, aus dem Grund, weil der Mensch der geistigen Kirche das Wahre nicht anderswoher weiß als aus der Lehre, nicht aus dem Guten selbst wie der himmlische.
2711. Vers 21: Und er wohnte in der Wüste Paran; und seine Mutter nahm ihm ein Weib aus Ägyptenland.
"Und er wohnte in der Wüste Paran" bedeutet das Leben des geistigen Menschen in Ansehung des Guten; Wüste ist hier, wie früher, dunkel verhältnismäßig; Paran ist die Erleuchtung aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn;
"und seine Mutter nahm ihm" bedeutet die Neigung zum Wahren,
"ein Weib aus Ägyptenland" bedeutet die Neigung zu den Wissenschaften, die der Mensch der geistigen Kirche hat.
2712. "Und er wohnte in der Wüste Paran", 1. Mose 21/21, daß dies das Leben des geistigen Menschen in Ansehung des Guten bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von wohnen, welches ausgesagt wird vom Guten des Wahren, oder vom geistig Guten, das ist, vom Guten des geistigen Menschen. Die Beschaffenheit desselben wird beschrieben dadurch, daß er wohnte in der Wüste Paran, wovon sogleich folgt.
Daß "Wohnen" vom Guten oder der Neigung des Wahren ausgesagt wird, erhellt aus mehreren Stellen des Wortes, wo gehandelt wird von Städten, durch die Wahres bezeichnet wird. Daß sie sein werden ohne einen Bewohner, durch den das Gute bezeichnet wird: Nr. 2268, 2450, 2451, denn Wahres wird bewohnt vom Guten; und Wahres ohne das Gute ist wie eine Stadt, in der kein Bewohner, wie bei
Zeph.3/6: "Verwüsten habe Ich lassen ihre Gassen, daß man nicht darüber geht, verödet sind ihre Städte, daß kein Bewohner".
Jerem.2/6,15: "Jehovah führt uns durch die Wüste, darin nicht hindurchgeht ein Mann, und hat nicht gewohnt ein Mensch daselbst; sie haben gesetzt das Land als eine Einöde, seine Städte sind verbrannt, daß nicht ein Bewohner".
Jerem.4/29: "Jede Stadt ist verlassen, und niemand wohnet darin".
Jerem.33/10: "In den Gassen Jerusalems, die verödet sind, und kein Mensch, und kein Bewohner, und kein Tier": Gassen für Wahres: Nr. 2336, kein Mensch für kein himmlisch Gutes; kein Bewohner für kein geistig Gutes; kein Tier für kein natürlich Gutes.
Jerem.48/9: "Die Städte Moabs werden zur Verödung werden, niemand wohnt darin".
Bei den Propheten ist in den einzelnen Ausdrücken eine Ehe des Guten und Wahren, daher wo die Stadt verödet heißt, wird auch hinzugefügt, es sei kein Bewohner darin, deswegen weil die Stadt Wahres bedeutet und der Bewohner das Gute. Wohl wäre es überflüssig zu sagen kein Bewohner, wo gesagt wird, daß die Stadt verödet sei, ebenso sind es sich gleichbleibende Worte, die das bezeichnen, was dem himmlisch Guten, was dem geistig Guten, dann was dem Wahren angehört, wie bei
Jes.54/3: "Dein Same wird die Völkerschaften besitzen, und werden die verödeten Städte bewohnen": wo besitzen ausgesagt wird vom himmlisch Guten, bewohnen vom geistig Guten.
Jes.65/9: "Es werden sie besitzen meine Auserwählten und meine Knechte werden daselbst wohnen".
Ps.69/36,37: "Gott wird Zion erretten und die Städte Jehudahs bauen, und sie werden daselbst wohnen und sie besitzen, und der Samen seiner Knechte wird sie erben, und, die Seinen Namen lieben, darinnen wohnen": wohnen und zugleich besitzen, wird ausgesagt vom himmlisch Guten, wohnen vom geistig Guten.
Jes.44/26: "Der da sagt zu Jerusalem, du wirst bewohnt werden, und zu den Städten Jehudahs, ihr werdet gebaut werden": wo wohnen ausgesagt wird vom Guten der geistigen Kirche, welche ist Jerusalem.
In solcher Art werden die Ausdrücke im Wort von ihrem Guten und von ihrem Wahren ausgesagt, daß man schon aus der Bemerkung, daß solche Ausdrücke angewandt werden, wissen kann, von was im allgemeinen gehandelt wird.
2713. Daß "die Wüste" bedeutet dunkel verhältnismäßig, erhellt aus der Bedeutung der Wüste, sofern sie ist das Dunkle, wenn sie ausgesagt wird vom geistigen Menschen im Verhältnis zum himmlischen Menschen, wovon Nr. 2708.
2714. Daß "Paran" die Erleuchtung aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn ist, erhellt aus der Bedeutung von Paran, daß es ist das Göttlich-Menschliche des Herrn, wie aus jenen Stellen im Wort klar wird, wo es genannt wird, wie beim Propheten Habakuk 3/2-4: "Jehovah, ich habe gehört Dein Gerücht, ich habe mich gefürchtet; Jehovah, Dein Werk, inmitten der Jahre mache es lebendig, inmitten der Jahre laß es kund werden, im Eifer wollest Du des Erbarmens gedenken. Gott wird aus Theman kommen, und der Heilige vom Berge Paran, Selah; bedecket hat die Himmel Seine Ehre, und Seines Lobes ist voll die Erde: und ein Glanz wird wie das Licht sein, Hörner von Seiner Hand Ihm, und daselbst die Bergung Seiner Stärke": wo offenbar vom Kommen des Herrn, das durch das Lebendigmachen inmitten der Jahre, und kund werden lassen inmitten der Jahre, bezeichnet wird. Sein Göttlich-Menschliches wird dadurch beschrieben, daß Gott aus Theman kommen wird, und der Heilige vom Berge Paran. Von Theman bezieht sich auf die himmlische Liebe, und vom Berge Paran auf die geistige Liebe, und daß von daher Erleuchtung und Macht, wird bezeichnet dadurch, daß Glanz und Licht sein wird, Hörner von Seiner Hand Ihm: Glanz und Licht sind Erleuchtung, Hörner sind Macht.
5. Mose 33/2,3: "Jehovah ist vom Sinai gekommen und ist aufgegangen von Seir ihnen, Er hat hervorgeleuchtet vom Berge Paran, und ist gekommen von den Myriaden der Heiligkeit, von Seiner Rechten das Feuer des Gesetzes ihnen. Auch liebet Er die Völker; alle Seine Heiligen sind in Deiner Hand, und sie sind verbunden zu Deinen Füßen, und Er wird bringen von Deinen Worten": auch dort vom Herrn, dessen Göttlich-Menschliches beschrieben wird durch: Er ist aufgegangen von Seir, und hat hervorgeleuchtet vom Berge Paran. Aus Seir bezieht sich auf die himmlische Liebe, vom Berge Paran auf die geistige Liebe. Die Geistigen werden bezeichnet durch die Völker, die Er liebt, und durch die Verbundenen zum Fuß. Fuß bedeutet das Niedrigere, somit Dunklere im Reich des Herrn.
1. Mose 14/5,6: "Kedorlaomer und die Könige mit ihm schlugen die Choriter auf ihrem Berge Seir, bis Elparan, die oben in die Wüste hin": daß das Göttlich-Menschliche des Herrn dort bezeichnet wird durch den Berg Seir und durch Elparan, sehe man Nr. 1675, 1676.
4. Mose 10/11,12: "Es geschah im zweiten Jahr im zweiten Monat, am zwanzigsten im Monat, da erhub sich die Wolke über die Hütte des Zeugnisses; und es reisten die Söhne Israels gemäß ihren Reisen aus der Wüste Sinai, und es setzte sich die Wolke in der Wüste Paran": daß die Reisen des Volkes in der Wüste alle den Zustand der streitenden Kirche und ihre Versuchungen, in denen der Mensch unterliegt, aber der Herr für ihn siegt, folglich die Versuchungen und Siege des Herrn selbst bedeuten, wird aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn anderswo gezeigt werden; und weil der Herr Versuchungen bestand aus seinem Göttlich-Menschlichen, so wird durch die Wüste Paran gleichfalls bezeichnet das Menschlich-Göttliche des Herrn. Ebenso durch folgendes bei
4. Mose 13/1-4,27: "Hernach reisten das Volk aus Chazeroth, und lagerten sich in der Wüste Paran, und Jehovah redete zu Mose sprechend, sende die Männer, daß sie auskundschaften das Land Kanaan, das Ich gebe den Söhnen Israels; und Mose sandte sie aus der Wüste Paran auf den Mund Jehovahs. Und sie kehrten zurück, und kamen zu Mose, und zu Aharon, und zur ganzen Gemeinde der Söhne Israels, zur Wüste Paran in Kades, und brachten ihnen zurück das Wort, und zeigten ihnen die Frucht des Landes": daß sie aus der Wüste Paran reisten und das Land Kanaan auskundschafteten, dadurch wird bezeichnet, daß durch das Göttlich-Menschliche des Herrn ihnen, nämlich den Söhnen Israels, das ist, den Geistigen, das himmlische Reich, welches das Land Kanaan bedeutet, (zuteil werde); daß sie aber dann auch unterlagen, bedeutet ihre Schwachheit, und daß deswegen der Herr alles im Gesetz erfüllte, und Versuchung bestand und siegte, und daß so denen, die im Glauben der Liebtätigkeit sind, sodann denen, die in Versuchungen sich befinden, in denen der Herr siegt, aus Seinem Göttlich-Menschlichen Heil wird; daher war auch der Herr, als Er versucht wurde, in der Wüste: Matth.4/1; Mark.1/12,13; Luk.4/1; man sehe Nr. 2708.
2715. Zwei Geheimnisse sind hier: Erstens, daß das Gute des geistigen Menschen verhältnismäßig dunkel sei, zweitens, daß jenes Dunkel erleuchtet werde vom Göttlich-Menschlichen des Herrn.
Was das erste betrifft, daß das Gute beim geistigen Menschen verhältnismäßig dunkel sei, kann aus demjenigen erhellen, was vom Zustand des geistigen Menschen im Verhältnis zum Zustand des himmlischen Menschen in Nr. 2708 gesagt wurde. Aus der Vergleichung beider Zustände wird dies ganz klar: bei den Himmlischen ist das Gute selbst eingepflanzt in ihren Willensteil und daher kommt ihnen Licht in den Verstandesteil, aber bei den Geistigen ist der ganze Wille verdorben, so daß bei ihnen nichts Gutes daher kommt; und deswegen wird vom Herrn das Gute in ihren Verstandesteil eingepflanzt. Man sehe Nr. 863, 875, 895, 927, 928, 1023, 1043, 1044, 2124, 2256.
Der wollende Teil ist es, der hauptsächlich lebt beim Menschen, der Verständige aber lebt aus jenem. Wenn nun der Wille beim geistigen (Menschen) so verdorben ist, daß er nichts als böse ist, und doch fortwährend und beständig von daher Böses in den verständigen Teil oder sein Denken einfließt, so ist klar, daß das Gute daselbst verhältnismäßig verdunkelt ist. Daher kommt es, daß die Geistigen keine Liebe zum Herrn haben, wie sie die Himmlischen haben, folglich auch die Demut nicht, die wesentlich ist in allem Gottesdienst, und durch die das Gute vom Herrn einfließen kann. Denn ein erhöhtes Herz nimmt es gar nicht auf, sondern ein demütiges.
Die Geistigen haben auch keine Liebe gegen den Nächsten, wie sie die Himmlischen haben, denn fortwährend fließt von ihrem wollenden Teil die Selbst- und Weltliebe ein und verdunkelt das Gute jener Liebe. Dies kann einem jeden, wenn er nachdenkt, auch daraus klar werden, daß wenn er jemand wohl tut, er es tut um eines Zweckes in der Welt willen: somit denkt er, obgleich nicht offenbar, dennoch an Belohnung, sei es von denen, welchen er wohl tut, oder vom Herrn im anderen Leben, so daß sein Gutes immerhin mit Verdienstlichkeit befleckt ist. Dann auch daraus, daß wenn er etwas Gutes getan hat, er eine Lebenslust empfindet, wenn er es erwähnen und so sich selbst anderen vorziehen kann. Die Himmlischen aber lieben den Nächsten mehr als sich selbst, und denken weder an Vergeltung, noch ziehen sie sich anderen auf irgendeine Weise vor.
Außerdem ist das Gute bei den Geistigen verdunkelt durch Beredungen aus verschiedenen Grundsätzen, die ebenfalls aus der Selbst- und Weltliebe entspringen. Wie beschaffen die Beredung auch des Glaubens ist, sehe man Nr. 2682, 2689 und zwar auch infolge des Einflusses des Bösen von ihrem wollenden Teil.
Daß das Gute beim geistigen Menschen verhältnismäßig dunkel ist, kann außerdem daraus erhellen, weil er nicht aus einem Innewerden, wie die Himmlischen weiß, was wahr ist, sondern aus der Unterweisung von Eltern und Lehrern, dann aus der Lehre, in die er geboren ist, und wenn er etwas hinzutut aus sich und aus dem Denken, dann waltet meistens das Sinnliche und seine Täuschungen und das Vernünftige und seine Scheinbarkeiten vor und macht, daß er etwas rein Wahres kaum anerkennen kann, wie es die Himmlischen anerkennen. Gleichwohl doch pflanzt der Herr in jene Scheinwahrheiten das Gute ein, obwohl es trügerische Wahrheiten sind, oder die den Schein des Wahren haben, aber das Gute wird dadurch dunkel geartet von den Wahrheiten, womit es verbunden wird. Es verhält sich hiermit, wie mit dem Sonnenlicht, das in die Gegenstände einfließt, die Beschaffenheit der Gegenstände, welche es aufnehmen macht, daß das Licht dort erscheint in der Weise einer Farbe, einer schönen, wenn die Beschaffenheit der Form und der Aufnahme passend und entsprechend ist, einer unschönen, wenn die Beschaffenheit der Form unpassend und nicht so entsprechend ist; somit wird das Gute selbst geartet gemäß dem Wahren.
Dies wird auch daraus klar, daß der geistige Mensch nicht weiß, was böse ist, er glaubt kaum, daß es anderes Böses gibt, als was gegen die Zehn Gebote ist. Das Böse aber der Neigung und des Denkens, das unzählig ist, kennt er nicht, und denkt nicht darüber nach, und nennt es nicht böse. Das Angenehme der Begierden und Vergnügungen, von welcher Art sie immer sein mögen, sieht er nicht anders als gut an, und selbst nach dem Angenehmen der Selbstliebe trachtet er, und billigt und entschuldigt es, ohne zu wissen, daß solche Dinge es sind, die seinen Geist erregen, und daß er ganz so im anderen Leben wird.
Ebenso erhellt es daraus, daß der geistige Mensch, obwohl im ganzen Wort fast nur vom Guten der Liebe zum Herrn und der Liebe gegen den Nächsten gehandelt wird, dennoch nicht weiß, daß das Gute das Wesentliche des Glaubens ist, nicht einmal was Liebe und Liebtätigkeit in ihrem Wesen ist. Und wenn er vom Glauben etwas weiß, den er zum wesentlichen macht, so disputiert er dennoch, ob es so sei, wenn er nicht durch viele Lebenserfahrung bestärkt ist, was die Himmlischen gar nicht tun, denn sie wissen und werden inne, daß es so ist, daher vom Herrn gesagt ist bei Matth.5/37: "Es sei eure Rede ja, ja, nein, nein, was darüber ist, ist aus dem Bösen". Denn die Himmlischen sind im Wahren selbst, worüber die Geistigen hin- und herreden, ob es so sei. Darum können die Himmlischen, weil sie im Wahren selbst, aus demselben unzählig vieles sehen, was zu jenem Wahren gehört, somit aus dem Licht gleichsam den ganzen Himmel, aber die Geistigen, weil sie hin- und herreden, ob es so sei, können so lange nicht zur ersten Grenze des Lichtes der Himmlischen kommen, noch weniger aus ihrem Licht etwas schauen.
2716. Was das andere betrifft, nämlich daß jenes Dunkle bei den Geistigen vom Göttlich-Menschlichen des Herrn erleuchtet wird, so ist es ein Geheimnis, das nicht faßlich erklärt werden kann, denn der Einfluß des Göttlichen ist es, der beschrieben werden sollte; bloß daraus kann man eine Vorstellung davon bekommen, wenn das höchste Göttliche Selbst in ein solches Gute, das, wie es beschrieben worden, von so viel Bösem und Falschem befleckt ist, einfließen würde, so könnte es nicht aufgenommen werden, und wenn etwas aufgenommen würde, so würde er, das ist der Mensch, der ein solches Gute hat, höllische Qual empfinden, und so zugrunde gehen.
Dagegen das Göttlich-Menschliche des Herrn kann bei ihnen einfließen, und ein solches Gute erleuchten, wie gewöhnlich die Sonne in dichte Wolken, in denen zur Morgenzeit die Morgenröte verschiedentlich sich abspiegelt; aber dennoch kann der Herr vor ihnen nicht wie das Sonnenlicht, sondern wie das Mondlicht erscheinen, hieraus kann erhellen, daß die Ursache des Kommens des Herrn in die Welt war um der Geistigen willen, damit sie gerettet würden; man sehe Nr. 2661.
2717. "Und seine Mutter nahm ihm", 1. Mose 21/21, daß dies die Neigung zum Wahren bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Mutter, sofern sie ist die Kirche, wovon Nr. 289; und weil die geistige Kirche in der Neigung zum Wahren ist, und der Neigung zum Wahren es zu verdanken hat, daß sie eine Kirche ist, darum wird durch Mutter hier jene Neigung bezeichnet.
2718. "Ein Weib aus Ägyptenland", 1. Mose 21/21, daß dies die Neigung zu den Wissenschaften bedeutet, die dem Menschen der geistigen Kirche eigen ist, erhellt aus der Bedeutung des Weibes, sofern sie ist die Neigung oder das Gute, wovon in Nr. 915, 2517; und aus der Bedeutung Ägyptens, sofern es ist die Wissenschaft, wovon in Nr. 1164, 1165, 1186, 1462.
In diesem Vers wird der Mensch der geistigen Kirche beschrieben, wie er in Ansehung des Guten, das ist in Ansehung des Wesens seines Lebens, beschaffen ist, daß nämlich das Gute bei ihm dunkel sei, aber erleuchtet vom Göttlich-Menschlichen des Herrn, und infolge dieser Erleuchtung findet sich in seinem Vernünftigen die Neigung zum Wahren und in seinem Natürlichen die Neigung zu den Wissenschaften. Daß beim geistigen Menschen eine solche Neigung zum Guten, wie sie beim Himmlischen ist, nicht existieren kann, sondern anstatt derselben die Neigung zum Wahren, davon ist Ursache, weil das Gute bei ihm eingepflanzt ist in seinem verständigen Teil, und daß es verhältnismäßig dunkel ist, wie in Nr. 2715 gezeigt wurde, so kann daraus keine andere Neigung erzeugt und in sein Vernünftiges übergeleitet werden, als die Neigung zum Wahren, und durch diese in das Natürliche die Neigung zu den Wissenschaften.
Unter dem Wahren wird kein anderes Wahre verstanden als ein solches, von dem er glaubt, daß es wahr sei, obwohl es an sich nicht wahr sein möchte. Und unter den Wissenschaften werden nicht solche Wissenschaften verstanden, wie sie die Gebildeten haben, sondern alles Wissen, womit er von Erfahrung und durch das Hören aus dem bürgerlichen Leben, aus der Lehre und aus dem Wort ausgestattet werden kann. In der Neigung zu solchen ist der Mensch der geistigen Kirche.
Daß man wisse, was es heißt, in der Neigung zum Wahren sein, und was in der Neigung zum Guten, soll es mit wenigem gesagt werden:
Diejenigen, die in der Neigung zum Wahren sind, denken, untersuchen und sprechen darüber, ob dies oder jenes wahr, ob es so sei, und wenn sie überzeugt werden, daß es wahr sei, und daß es so sei, denken, untersuchen und sprechen sie darüber, was es sei; so bleiben sie auf der ersten Schwelle stehen und können nicht in die Weisheit zugelassen werden, ehe sie ohne Zweifel sind. Die aber in der Neigung zum Guten sind, wissen und werden aus dem Guten selbst, in dem sie sind, inne, daß es so ist, somit sind sie nicht auf der ersten Schwelle, sondern im Gemach als die, welche in die Weisheit zugelassen worden sind. Als Beispiel mag dienen der Satz, daß es himmlisch ist zu denken und zu handeln aus Neigung zum Guten oder aus dem Guten.
Die, welche in der Neigung zum Wahren sind, sprechen hin und her, ob es so sei, ob es möglich sei, und was es sei, und solange sie Zweifel darüber hegen, können sie nicht eingelassen werden. Die aber in der Neigung zum Guten sind, die sprechen nicht darüber und hegen keine Zweifel, sondern sagen, daß es so sei, daher werden sie eingelassen, denn die in der Neigung zum Guten sind, d.h. die Himmlischen, fangen da an, wo die, welche in der Neigung zum Wahren sind, d.h. die Geistigen, stehen bleiben, so daß die letzte Grenze dieser die erste jener ist. Darum wird ihnen zu wissen, zu erkennen und inne zu werden gegeben, daß die Neigungen zum Guten unzählig seien, so viel nämlich Gesellschaften im Himmel sind, und daß alle vom Herrn in eine himmlische Form verbunden sind, daß sie gleichsam einen Menschen darstellen. Dann auch wird die Gattung und Art einer jeden Neigung durch Innewerden zu unterscheiden gegeben. Oder möge als Beispiel dienen der Satz: Alles Angenehme, Glückliche und Selige sei einzig und allein der Liebe eigen. Aber wie die Liebe beschaffen, so das Angenehme, Glückliche und Selige.
Der geistige Mensch hält sich damit auf, ob es so sei, und ob nicht anderswoher, z.B. aus dem Umgang, Gespräch, Nachdenken, Bildung, auch ob nicht im Besitz, Ehre, Ruf und Ruhm daher ohne sich darin zu bestärken, daß dieses nichts macht, sondern die Liebesregung, welche und von welcher Art darin. Der himmlische Mensch aber bleibt nicht an solchen Außendingen hängen, sondern sagt, daß es so sei, daher er im Endzweck und Genuß selbst, d.h. in den Neigungen selbst ist, die der Liebe angehören, die unzählig sind und in deren jeden Unaussprechliches, und zwar mit einer Abwechslung des Angenehmen, Glücklichen und Seligen in Ewigkeit. Zum Beispiel möge folgender Satz dienen: Der Nächste sei zu lieben wegen des Guten, das bei ihm sich findet.
Die in der Neigung zum Wahren sind, untersuchen, ob es so sei, und wenn ihnen gesagt wird, wer den Nächsten wegen des Guten liebt, der liebt das Gute, und weil alles Gute vom Herrn und im Guten der Herr, so liebt, wenn jemand das Gute liebt, auch Ihn, von Dem es und worin Er ist. So untersuchen sie ebenfalls ob es so sei, auch was das Gute, ob der Herr im Guten mehr sei als im Wahren. Solange sie in solchem hängen bleiben, können sie nicht einmal von Ferne die Weisheit sehen. Welche hingegen in der Neigung zum Guten sind, die erkennen aus Innewerden, daß es so sei und sehen alsbald das Weisheitsfeld, das bis zum Herrn führt.
Hieraus kann erhellen, woher das Dunkel bei denen, die in der Neigung zum Wahren sind, d.h. bei den Geistigen, im Verhältnis zu denen, die in der Neigung zum Guten, d.h. zu den Himmlischen. Aber dennoch können dieselben aus dem Dunkel ins Licht kommen, wenn sie nur in der Bejahung sein wollen, daß alles Gute der Liebe zum Herrn und der Liebtätigkeit gegen den Nächsten angehört, und daß die Liebe und Liebtätigkeit eine geistige Verbindung ist und daher alles Glückliche und Selige, somit daß im Guten der Liebe vom Herrn himmlisches Leben ist, nicht aber in dem davon getrennten Glaubenswahren.
* * *
2719. In diesem Kapitel wurde zuerst gehandelt vom Vernünftigen des Herrn, das göttlich geworden, und dieses Vernünftige ist Jischak; und von dem bloß menschlich Vernünftigen, das getrennt worden, und dieses ist der Sohn der Ägypterin Hagar.
Hierauf von der geistigen Kirche, die durch das Göttlich-Menschliche des Herrn gerettet wurde, und diese Kirche ist Hagar und ihr Knabe.
Und nun wird gehandelt von der Glaubenslehre, die jener Kirche dienen sollte, daß ihr nämlich menschlich Vernünftiges aus Wißtümlichem beigefügt wurde, und das ist Abimelech und Phikol. Die Verbindung wird bezeichnet durch den Bund, den Abraham mit ihnen schloß. Jenes Vernünftige sind Scheinbarkeiten, nicht aus göttlichem, sondern aus menschlichem Ursprung, die beigefügt wurden deswegen, weil die geistige Kirche ohne sie die Lehre nicht begreifen, somit nicht annehmen würde. Es ist nämlich, wie Nr. 2715 gezeigt worden, der Mensch der geistigen Kirche verhältnismäßig im Dunkeln, daher die Lehre mit solchen Scheinbarkeiten bekleidet werden muß, die dem menschlichen Denken und Fühlen angehören, und nicht so gar sehr verschieden sind, daß nicht das göttlich Gute daselbst eine Art von Aufnahmsstätte haben könnte.
Weil im folgenden 26. Kapitel abermals vom Abimelech und von dem Bund, aber mit Jischak und im inneren Sinn von dem zum zweitenmal der Glaubenslehre beigefügten Vernünftigen und Wißtümlichen gehandelt wird, so darf bloß die Hauptsache, die der innere Sinn von diesem Gegenstand hier enthält, angegeben werden, was aus der Erklärung des 26. Kapitels deutlicher werden wird.
2720. Vers 22-32: Und es geschah in derselben Zeit, und es sprach Abimelech und Phikol, der Fürst seines Heeres, zu Abraham sprechend: Gott ist mit dir in allem was du tust. Und nun schwöre mir bei Gott hier, ob du lügest mir, und meinem Sohn, und meinem Enkel; nach der Güte, die ich getan mit dir, sollst du tun mit mir, und mit dem Lande, darinnen du ein Fremdling bist. Und Abraham sprach: ich will schwören. Und Abraham strafte den Abimelech, von wegen des Wasserbrunnens, den die Knechte Abimelechs weggenommen haben. Und Abimelech sprach: Ich weiß nicht, wer dies Wort getan hat, und du hast mir es auch nicht angezeigt, und ich habe es auch nicht gehört außer heute. Und Abraham nahm Schafe und Rinder, und gab dem Abimelech, und sie beide schlossen einen Bund. Und Abraham stellte sieben Lämmer von der Herde, sie allein. Und Abimelech sprach zu Abraham: was sollen diese Lämmer da, die du gestellt hast allein. Und er sprach: Weil du sieben Lämmer nehmen sollst von meiner Hand, deswegen sei mir es zum Zeugnis, daß ich diesen Brunnen gegraben habe. Darum nannte er jenen Ort Beerscheba, weil dort sie beide geschworen haben. Und sie schlossen einen Bund in Beerscheba; und es stund auf Abimelech und Phikol, der Fürst seines Heeres, und sie kehrten um ins Land der Philister.
"Und es geschah in derselben Zeit" bedeutet den Zustand, in dem der Herr sich befand, als das Vernünftige göttlich wurde;
"und es sprach Abimelech und Phikol, der Fürst seines Heeres, zu Abraham" bedeutet menschlich Vernünftiges aus Wißtümlichem, das beigefügt werden soll der Glaubenslehre, die an sich göttlich ist;
"sprechend: Gott ist mit dir in allem was du tust" bedeutet, sie sei göttlich im ganzen und einzelnen.
"Und nun schwöre mir bei Gott hier" bedeutet die Bejahung;
"ob du lügst mir" bedeutet ohne einen Zweifel;
"und meinem Sohn und meinem Enkel; nach der Güte, die ich getan habe mit dir" bedeutet Vernünftiges, womit der Herr früher ausgestattet worden ist;
"sollst du tun mit mir und mit dem Lande, darinnen du ein Fremdling bist" bedeutet das Gegenseitige.
"Und Abraham sprach, ich will schwören" bedeutet gänzliche Bejahung.
"Und Abraham strafte den Abimelech" bedeutet den Unwillen des Herrn;
"von wegen des Wasserbrunnens, den die Knechte Abimelechs weggenommen haben" bedeutet die Glaubenslehre, die das Wißtümliche sich zuschreiben wollte.
"und Abimelech sprach" bedeutet die Antwort;
"ich weiß nicht, wer dies Wort getan hat" bedeutet, daß das Vernünftige anders spreche;
"und du hast es mir auch nicht angezeigt" bedeutet, daß dies nicht aus dem Göttlichen;
"und ich habe es auch nicht gehört außer heute" bedeutet, es sei jetzt erst entdeckt worden.
"Und Abraham nahm Schafe und Rinder, und gab dem Abimelech" bedeutet göttlich Gutes, eingepflanzt dem Vernünftigen der Lehre, das durch Abimelech bezeichnet ist;
"und sie beide schlossen einen Bund" bedeutet so Verbindung.
"Und Abraham stellte sieben Lämmer von der Herde, sie allein" bedeutet die Heiligkeit der Unschuld.
"Und Abimelech sprach zu Abraham, was sollen diese Lämmer da, die du gestellt hast allein" bedeutet, er möchte belehrt werden und anerkennen.
"Und er sprach: Weil du sieben Lämmer nehmen sollst von meiner Hand" bedeutet die Heiligkeit der Unschuld vom Göttlichen;
"deswegen sei mir es zum Zeugnis" bedeutet das Gewisse;
"daß ich diesen Brunnen gegraben habe" bedeutet, daß vom Göttlichen die Lehre (herstamme).
"Darum nannte er jenen Ort Beerscheba" bedeutet den Zustand und die Beschaffenheit der Lehre;
"weil dort sie beide geschworen haben" bedeutet infolge der Verbindung.
"Und sie schlossen einen Bund in Beerscheba" bedeutet, daß menschlich Vernünftiges der Glaubenslehre beigefügt wurde;
"und es stund auf Abimelech und Phikol, der Fürst seines Heeres, und sie kehrten ins Land der Philister" bedeutet, daß es gleichwohl keinen Teil an der Lehre hatte.
2721. Vers 33: Und er pflanzte einen Hain in Beerscheba; und rief dort an den Namen des Gottes der Ewigkeit.
"Und er pflanzte einen Hain in Beerscheba" bedeutet die Lehre mit deren Erkenntnissen und Beschaffenheit;
"und rief dort an den Namen des Gottes der Ewigkeit" bedeutet den Gottesdienst daraus.
2722. "Er pflanzte einen Hain in Beerscheba", 1. Mose 21/33, daß dies die Lehre daher mit ihren Erkenntnissen und ihrer Beschaffenheit bedeutet, erhellt aus der Bedeutung des Haines und aus der Bedeutung von Beerscheba.
Was die Haine betrifft, so geschah in der Alten Kirche der heilige Dienst auf Bergen und in Hainen. Auf Bergen, weil die Berge das Himmlische des Gottesdienstes bedeuteten, und in Hainen, weil die Haine sein Geistiges bedeuteten. Solange jene Kirche, nämlich die Alte, in ihrer Einfalt war, da war ihr Gottesdienst auf Bergen und in Hainen heilig, weil Himmlisches, das der Liebe und Liebtätigkeit angehört, durch das, was hoch und erhaben war, wie es Berge und Hügel sind, vorgebildet wurde; und Geistiges, welches daher, durch Fruchtbares und Dichtbelaubtes, wie es Gärten und Haine sind. Aber als das Vorbildliche und Bezeichnende abgöttisch zu werden anfing, dadurch daß man Äußeres ohne Inneres verehrte, wurde jener heilige Dienst ein unheiliger; und darum wurde untersagt, den Gottesdienst auf Bergen und in Hainen zu halten.
Daß die Alten den heiligen Dienst auf Bergen hielten, kann erhellen aus 1. Mose 12/8 von Abraham: "Er brach von da auf gegen den Berg, östlich von Bethel, und schlug das Zelt auf, Bethel meerwärts und Ai gegen Morgen, und baute daselbst einen Altar; und rief an den Namen Jehovahs", Nr. 1449-1455, und aus der Bedeutung des Berges, sofern er ist das Himmlische der Liebe: Nr. 795, 796, 1430.
Daß sie den heiligen Dienst auch in Hainen hielten, erhellt aus dem, was in diesem Vers vorkommt: "Abraham pflanzte einen Hain in Beerscheba, und rief daselbst an den Namen des Gottes der Ewigkeit"; dann aus der Bedeutung des Gartens, sofern er ist die Einsicht: Nr. 100, 108, 1588, und der Bäume, sofern sie sind Innewerdungen: Nr. 103, 2163.
Daß es untersagt wurde, erhellt aus den folgenden Stellen:
5. Mose 16/21,22: "Du sollst dir nicht pflanzen einen Hain von allem Baum neben dem Altar Jehovahs, deines Gottes, den du dir machen wirst; und sollst dir daselbst nicht aufrichten eine Säule, solches haßt Jehovah, dein Gott".
2. Mose 34/13: "Die Altäre der Völkerschaften sollt ihr zerstören, ihre Säulen zerbrechen, und ihre Haine ausrotten"; und "daß sie die Haine mit Feuer verbrennen sollten": 5. Mose 12/3.
Und weil die Juden und Israeliten, bei denen der vorbildliche Brauch der Alten Kirche eingeführt wurde, bloß im Äußeren war, und im Herzen lediglich nur Götzendiener, indem sie nicht wußten und nicht wissen wollten, was das Innere, was das Leben nach dem Tode, sodann daß das Reich des Messias ein himmlisches ist, darum hielten sie, sooft sie in der Freiheit waren, einen unheiligen Dienst auf Bergen und Hügeln, wie auch in Hainen und Wäldern, dann machten sie statt der Berge und Hügel sich auch Höhen, und statt der Haine ausgehauene Bilder des Hains, wie aus mehreren Stellen im Wort erhellen kann, z.B. im Buch der Richter 3/7: "Die Söhne Israels dienten den Baalim und den Hainen".
1.Kön.14/15: "Israel machte Haine, den Jehovah zu erzürnen".
1.Kön.14/23: "Jehudah baute sich Höhen, und Säulen, und Haine, auf jedem hohen Hügel, und unter jedem dichtbelaubten Baum".
2.Kön.17/9,10: "Israel baute sich Höhen in allen Städten, und errichtete Säulen und Haine auf jedem hohen Hügel, und unter jedem dichtbelaubten Baum".
2.Kön.21/3,7: "Menasse, der König Jehudahs, errichtete Altäre dem Baal, und machte einen Hain, wie Achab, der König Israels gemacht hatte, und setzte ein ausgehauenes Bild des Hains, das er gemacht hatte, ins Haus Gottes"; woraus erhellt, daß sie auch geschnitzte Bilder des Hains sich gemacht haben.
Daß diese vom König Joschia zerstört wurden, ebendaselbst:
2.Kön.23/4,6,7,14,15: "Joschia ließ entfernen aus dem Tempel Jehovahs alle Gefäße, die gemacht waren für Baal und den Hain, und für die Sonne, und den Mond, und alles Heer der Himmel, und verbrannte sie außerhalb Jerusalem, und die Häuser, welche die Weiber dort gewirket haben für den Hain; auch haute er die Haine ab, die Salomo gemacht hatte, dann auch den Hain in Bethel, den Jeroboam gemacht hatte"; außer daß von König Chiskia solches zerstört wurde:
2.Kön.18/4: "Chiskia, der König Jehudahs, entfernte die Höhen, und zerbrach die Säulen, und hieb den Hain aus, und zerbrach die Schlange von Erz, die Moses gemacht hatte": daß die eherne Schlange zu Moses Zeit heilig war, ist bekannt, als aber das bloß Äußere verehrt wurde, ward sie unheilig, und wurde zerbrochen, aus dem gleichen Grund, warum der Gottesdienst auf Bergen und in Hainen untersagt wurde. Dies erhellt auch bei den Propheten:
Jes.57/5-7: "Die ihr warm werdet für die Götter unter jedem dichtbelaubten Baum; die ihr Kinder schlachtet in Flüssen unter Felsklippen; auch den Flüssen hast du Trankopfer ausgegossen, Geschenk dargebracht, auf hohem und erhabenem Berg hast du gesetzt deine Wohnung, und daselbst gespendet zu opfern ein Opfer".
Jes.17/7,8: "An jenem Tage wird der Mensch aufblicken zu Dem, Der ihn gemacht, und seine Augen werden den Heiligen Israels ansehen; und wird nicht blicken auf die Altäre, das Werk seiner Hände, und was seine Finger gemacht haben, nicht sehen, und die Haine und Sonnensäulen".
Micha 5/12,13: "Ausrotten will ich deine geschnitzten Bilder, und deine Säulen aus deiner Mitte, und du wirst dich nicht mehr bücken vor dem Werk deiner Hände; und will ausreißen deine Haine aus deiner Mitte, und deine Städte verderben".
Hes.6/13: "Daß Durchbohrte inmitten ihrer Götzen, um ihre Altäre her bei jedem hohen Hügel, auf allen Häuptern der Berge, und unter jedem dichtbelaubten Baum, und unter jeder dichtverzweigten Eiche, am Ort, wohin sie den Geruch der Ruhe allen ihren Götzen gaben".
Hieraus wird nun klar, woher der Götzendienst kam, daß man nämlich Gegenstände, die vorbildend und bezeichnend waren, verehrte; die Uralten, die vor der Sündflut lebten, haben in allem und jedem, z.B. in Bergen, in Hügeln, in Auen, in Tälern, in Gärten, Hainen, Wäldern, in Flüssen und Wassern, in Äckern und Saaten, in Bäumen jeder Gattung, auch in Tieren jeder Gattung, in den Lichtern des Himmels etwas Vorbildliches und Bezeichnendes vom Reich des Herrn gesehen, aber blieben gar nicht mit den Augen, noch weniger mit den Gemütern an den Gegenständen hängen, sondern sie waren ihnen Mittel, über Himmlisches und Geistiges, das im Reich des Herrn ist, zu denken; und zwar so, daß es in der ganzen Natur gar nichts gab, das ihnen nicht als solches Mittel diente.
An sich ist es auch so, daß alles und jedes in der Natur vorbildet, was heutzutage ein Geheimnis ist, und kaum von jemand geglaubt wird. Aber nachdem das Himmlische, was der Liebe zum Herrn angehört, verlorengegangen ist, da war das Menschengeschlecht nicht mehr in jenem Stand, daß es nämlich von den Gegenständen als Mittel himmlische und geistige Dinge des Reiches des Herrn ersehen konnte; aber gleichwohl wußten die Alten nach der Sündflut aus Überlieferungen und den Zusammenträgen einiger, daß jenes bezeichnet wurde, und weil es bezeichnete, hielten sie es auch für heilig, daher der vorbildliche Gottesdienst der Alten Kirche, und diese Kirche, weil eine geistige, war nicht im Innewerden, daß es so war, sondern in der Erkenntnis, denn sie war verhältnismäßig im Dunkeln: Nr. 2715. Immerhin jedoch verehrten sie Äußeres nicht, sondern durch Äußeres gedachten sie an Inneres, und weil sie daher in jenem Vorbildlichen und Bezeichnenden waren, waren sie im Heiligen des Gottesdienstes, sie konnten auch (hierin sein), weil sie in geistiger Liebe waren, das ist in der Liebtätigkeit, die sie zum Wesentlichen des Gottesdienstes machten, daher konnte das Heilige vom Herrn in ihren Gottesdienst einfließen.
Dagegen aber, als der Zustand des Menschengeschlechtes so verändert und verkehrt wurde, daß sie vom Guten der Liebtätigkeit sich entfernten, somit nicht mehr glaubten, daß es ein Himmelreich oder ein Leben nach dem Tode gebe, sondern daß sie in einem gleichen Zustand seien wie die Tiere, nur mit dem Unterschied, daß sie denken, wie auch heutzutage, da wandelte sich der heilige vorbildliche Gottesdienst in Götzendienst, und es wurden nur äußere Dinge verehrt, daher war bei mehreren Heiden zu jener Zeit, auch bei den Juden und Israeliten, der Gottesdienst nicht ein vorbildlicher, sondern eine (Verehrung) von vorbildlichen und bezeichnenden Dingen, das ist von Äußeren ohne Inneres.
Was die Haine insbesondere betrifft, so hatten sie bei den Alten verschiedene Bedeutung, und zwar nach den Arten der dort befindlichen Bäume: Haine mit Ölbäumen bedeuteten Himmlisches des Gottesdienstes, Haine mit Weinstöcken bedeuteten Geistiges desselben, Haine aber mit Feigen, mit Zedern, mit Tannen, mit Pappeln, mit Eichen, Verschiedenes was zu Geistigem und Himmlischem gehörte.
Hier nun wird einfach ein Hain oder eine Baumanlage genannt, und bedeutet dasjenige, was zu Vernünftigem gehört, das der Lehre und deren Erkenntnissen beigefügt wurde; denn Bäume im allgemeinen bedeuten Innewerdungen: Nr. 103, 2163, aber wenn sie von der geistigen Kirche ausgesagt werden, bedeuten sie Erkenntnisse, aus dem Grund, weil der Mensch der geistigen Kirche keine anderen Innewerdungen (oder Wahrnehmungen) hat, als die durch Erkenntnisse aus der Lehre oder dem Wort (ihm zukommen), denn diese werden seines Glaubens, somit Gewissens, aus dem das Innewerden.
2723. Was aber Beerscheba betrifft, so bedeutet Beerscheba den Zustand und die Beschaffenheit der Lehre, daß sie nämlich göttlich sei, wiewohl menschlich Vernünftiges ihr beigefügt wird. Dies kann erhellen aus der Reihenfolge der Sachen, von denen gehandelt wird von 1. Mose 21/22-33: Nr. 2613, 2614; auch aus der Bedeutung des Wortes selbst in der Grundsprache, sofern es heißt "Brunn des Eides und der sieben"; daß der Brunn die Glaubenslehre ist, sehe man Nr. 2702, 2720; daß der Eid die Verbindung ist: Nr. 2720, wie auch der Bund, der mit einem Eid gemacht wird: Nr. 1996, 2003, 2021, 2037, und daß sieben das Heilige, somit das Göttliche ist: Nr. 395, 433, 716, 881, woraus erhellen kann, daß es bedeutet die Lehre, die an sich göttlich mit beigefügten menschlich vernünftigen Dingen oder Scheinbarkeiten.
Daß daher Beerscheba, wird klar aus den Worten Abrahams: "Abraham sprach, weil du sieben Lämmer nehmen sollst von meiner Hand, deswegen sei mir es zum Zeugnis, daß ich gegraben habe diesen Brunnen, darum nannte er jenen Ort Beerscheba, weil dort geschworen haben sie beide; und sie schlossen einen Bund in Beerscheba": Vers 30-32. Ebenso aus den Worten Jischaks im folgenden 26. Kapitel: "Es geschah an jenem Tage, und es kamen die Knechte Jischaks, und zeigten ihm an von wegen des Brunnens, den sie gegraben haben, und sagten ihm, wir haben Wasser gefunden, und er nannte ihn Schibea (Eid und sieben), daher der Name der Stadt Beerscheba bis zu diesem Tage": Vers 32,33. Dort wird auch von Brunnen gehandelt, worüber ein Streit war mit Abimelech, und vom Bund mit ihm, und durch Beerscheba wird bezeichnet menschlich Vernünftiges, das der Glaubenslehre abermals beigefügt wurde, und weil es abermals beigefügt, und so eine Lehre für menschliche Fassungskraft wurde, wird es genannt eine Stadt. Daß Stadt das Lehrsystem in seinem Inbegriff ist, sehe man Nr. 402, 2268, 2450, 2451. Außerdem wird Beerscheba in gleicher Bedeutung nach dem inneren Sinn genannt: 1. Mose 22/19; 26/22,23; 28/10; 46/1,5; Jos.15/28; 19/1,2; 1.Sam.8/2; 1.Kön.19/3, und in entgegengesetztem Sinne: Amos 5/5; 8/13,14.
Die Ausdehnung der himmlischen und geistigen Dinge, die zur Lehre gehören, wird im inneren Sinn bezeichnet, wo die Ausdehnung des Landes Kanaan beschrieben wird mit: "von Dan und bis Beerscheba"; denn durch das Land Kanaan wird bezeichnet das Reich des Herrn, dann die Kirche, folglich Himmlisches und Geistiges, das Sache der Lehre ist; wie im
Richt.20/1: "Es gingen aus alle Söhne Israels, und es versammelte sich die Gemeinde wie ein Mann von Dan und bis Beerscheba".
1.Sam.3/20: "Ganz Israel von Dan und bis Beerscheba".
2.Sam.3/10: "Übergehen zu machen das Reich vom Hause Sauls, und aufzurichten den Stuhl Davids über Israel und über Jehudah von Dan und bis Beerscheba".
2.Sam.17/11: "Chusai zu Absalom, es sammle sich ganz Israel von Dan und bis Beerscheba".
2.Sam.24/2,7: "David sprach zu Joab, er soll durchstreifen alle Stämme Israels von Dan und bis Beerscheba".
2.Sam.24/15: "Es starb vom Volk von Dan und bis Beerscheba siebzigtausend Mann".
1.Kön.4/25: "Es wohnte Jehudah unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, von Dan und bis Beerscheba, in allen Tagen Salomos".
2724. "Und er rief dort an den Namen des Gottes der Ewigkeit", 1. Mose 21/33, daß dies den Gottesdienst daraus bedeutet, erhellt aus der Bedeutung von Anrufen den Namen Gottes, sofern es ist der Gottesdienst, wovon Nr. 440.
Die der Alten Kirche Angehörigen verstanden unter Namen nicht einen Namen, sondern die ganze Beschaffenheit, man sehe Nr. 144, 145, 440, 768, 1754, 1896, 2009, somit unter dem Namen Gottes alles in einem Inbegriff, wodurch Gott verehrt wurde, folglich das Ganze der Liebe und des Glaubens. Als aber das Innere des Gottesdienstes verlorengegangen und nur das Äußere übriggeblieben war, dann fingen sie an unter dem Namen Gottes nichts anderes zu verstehen, als eben den Namen, bis daß sie den Namen selbst verehrten, unbekümmert aus was für einer Liebe und aus was für einem Glauben. Deswegen fingen die Völkerschaften an, sich durch die Namen der Götter zu unterscheiden, und die Juden und Israeliten geben sich den Vorzug vor den übrigen dadurch, daß sie den Jehovah verehrten, indem sie in die Nennung und Anrufung des Namens das Wesentliche des Gottesdienstes setzten, da doch die Verehrung des bloßen Namens kein Gottesdienst ist und sogar bei den Schlimmsten möglich ist, die ihn dadurch nur noch mehr entheiligen.
Weil aber durch den Namen Gottes bezeichnet wird das Ganze des Gottesdienstes, das ist das Ganze der Liebe und des Glaubens, woraus Er verehrt wird, so erhellt eben hieraus, was verstanden wird unter: "geheiligt werde Dein Name", im Gebet des Herrn: Matth.6/9; und unter dem, was der Herr sagte: "Ihr werdet gehaßt werden von jedermann um Meines Namens willen": Matth.10/22.
"Wenn zwei übereinstimmen werden in Meinem Namen auf Erden über irgendeine Sache, um die sie bitten mögen, so wird es ihnen werden von Meinem Vater, der in den Himmeln ist; wo zwei oder drei versammelt sind in Meinem Namen, da bin Ich in ihrer Mitte": Matth.18/19,20.
"Wer verläßt Häuser, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Äcker, um Meines Namens willen, wird es hundertfältig empfangen, und das ewige Leben ererben": Matth.19/29.
"Hosanna dem Sohne Davids, gesegnet der da kommt im Namen des Herrn": Matth.21/9.
"Jesus sprach, nicht werdet ihr Mich sehen von nun an, bis ihr saget, gesegnet der Kommende im Namen des Herrn": Matth.23/39.
"Ihr werdet gehaßt werden von allen Völkerschaften um Meines Namens willen; ja, dann werden viele geärgert werden, und werden einander überliefern, und einander hassen, und das alles um Meines Namens willen": Matth.24/9,10.
"So viele Ihn aufnahmen, denen gab Er Macht, Gottes Söhne zu sein, denen die da glauben an Seinen Namen": Joh.1/12.
"Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des Eingeborenen Sohnes Gottes": Joh.3/17,18.
"Jesus sprach, alles was ihr bitten werdet in Meinem Namen, das werde Ich tun": Joh.14/14,15; 15/16; 16/23,24,26,27.
"Jesus sprach, Ich habe geoffenbart Deinen Namen den Menschen": Joh.17/6. "Heiliger Vater, erhalte sie in Deinem Namen, die Du Mir gegeben hast, auf daß sie eines seien, gleich wie Wir": Joh.17/11,12.
"Ich habe ihnen gemacht Deinen Namen, und werde bekannt machen, daß die Liebe, womit du Mich geliebt hast, in ihnen sei, und Ich in ihnen": Joh.17/26.
"Auf daß ihr glaubet, daß Jesus sei der Christus, der Sohn Gottes, auf daß ihr glaubend das Leben habet in Seinem Namen": Joh.20/31.
Außerdem in sehr vielen Stellen im Alten Testament, in denen unter dem Namen Jehovahs und Gottes nicht der Name verstanden wird, sondern das Ganze der Liebe und des Glaubens, aus dem der Gottesdienst geschieht.
Die aber den bloßen Namen verehren, ohne Liebe und Glauben, von denen heißt es so bei Matth.7/22,23: "Viele werden zu Mir sagen an jenem Tage, Herr, Herr, haben wir nicht durch Deinen Namen geweissagt, und durch Deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und in Deinem Namen viele Kräfte getan, aber Ich werde ihnen bekennen, Ich kenne euch nicht, geht weg von Mir ihr Täter des Unrechts".
Als der Mensch der Kirche aus einem inwendigen ein äußerer wurde, und in den bloße Namen den Gottesdienst zu setzen anfing, dann erkannten sie nicht mehr einen Gott an, sondern mehrere; denn die Alten hatten im Brauch, etwas zum Namen Jehovahs hinzuzusetzen, und dabei einer Wohltat oder einer Eigenschaft von Ihm zu gedenken, wie hier: "Er rief an den Namen des Gottes der Ewigkeit"; 1. Mose 22/14: "Abraham nannte den Namen jenes Orts: Jehovah Jirah, das heißt: Er wird sehen"; 2. Mose 17/15: "Moses baute einen Altar, und nannte dessen Namen: Jehovah Nissi, das heißt: mein Panier"; Richt.6/24: "Gideon baute einen Altar dem Jehovah, und nannte ihn dem Jehovah Schaloin, d.h. des Friedens"; und sonst. Daher kam es, daß die, welche in den bloßen Namen den Gottesdienst setzten, ebenso viele Götter anerkannten, und daß auch infolge hiervon bei den Heiden, hauptsächlich in Griechenland und Rom, so viele Götter anerkannt und verehrt wurden, da doch die Alte Kirche, von der jene Beinamen herstammten, lediglich nur einem unter so vielen Namen verehrten Gotte diente, darum weil sie unter dem Namen die Eigenschaft verstand.
2725. Vers 34: Und Abraham war Fremdling im Lande der Philister viele Tage.
"Und Abraham war Fremdling im Lande der Philister viele Tage" bedeutet, der Herr fügte der Glaubenslehre aus der Wissenschaft menschlicher Kenntnisse sehr vieles bei.
2726. Daß "Und Abraham war Fremdling im Lande der Philister viele Tage", 1. Mose 21/34, bedeutet, der Herr habe der Glaubenslehre aus der Wissenschaft menschlicher Kenntnisse sehr vieles beigefügt, erhellt aus der Bedeutung von Fremdling sein, sofern es ist unterrichten, wovon Nr. 1463, 2025; aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams, sofern er ist der Herr, wovon Nr. 1965, 1989, 2011, 2501, aus der Bedeutung des Landes der Philister oder von Philistäa, sofern es ist die Wissenschaft der Erkenntnisse, wovon Nr. 1197, 1198; und aus der Bedeutung der Tage, sofern es ist der Zustand eines Dinges, wovon gehandelt wird Nr. 23, 487, 488, 493, 893.
Weil hier von den Erkenntnissen aus Wißtümlichem und Vernünftigem gehandelt und gesagt wird "viele Tage", so bedeutet es verhältnismäßig sehr vieles.
Von 1. Mose 21/22-34 wurde von dem Vernünftigen, das aus menschlich Wißtümlichen der Glaubenslehre beigefügt wurde, gehandelt, wie aus der Erklärung erhellt; hier ist der Schluß davon. Was die Sache selbst betrifft, weil sie an sich gar tief ist, und weil von ebenderselben weitläufig gehandelt wird im folgenden 26. Kapitel, so darf hier die weitere Erklärung verschoben werden.
Nr. 2727 - 2759 abgedruckt in Band