Auguste Supper
Holunderduft
Auguste Supper

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Holunderduft

Nicht weit vom letzten Haus von Schwarzenstein steht ein Brunnen mit flacher Schale, um dessen Rand bis tief hinein ins Wasser dickes grünes Flechten- und Mooswerk wächst. Ein dünner Strahl kommt mißmutig und schuckweise aus der Brunnenröhre, als sei es ihm zuwider, ans Licht zu treten.

Hinter dem Brunnen steigt ein Rain an, an dem Holunder und wilde Rosen wachsen. Ein Kirschbaum, groß wie eine alte Eiche, trägt Tausende von winzigen, steinigen Früchten, die zum größten Teil die Vögel unter dem Himmel ernten.

Im Frühsommer war's, und der Holunder blühte, als ich dereinst vor diesem Brunnen stand. Mütze und Band trug ich damals. Mütze und Band, denn auch mir war's Blütezeit, nicht nur den Hecken, die ringsum in ihren Farben standen. 10

Ich gedachte nach langem Marsch in Schwarzenstein zu nächtigen, um in der Morgenfrühe weiter zu wandern. Die weite Hochebene lag im letzten Schein des gelbroten Glanzes, der tief im Westen verglühte. Ein paar Gespanne sah ich wie Silhouetten am Horizont, und an des weitverstreuten Dorfes Häusern flammte da und dort ein Fensterlein, als lodere ein heller Brand dahinter. Ich trank das stille friedensvolle Bild in mich und wandte mich dann dem Brunnen zu, um die heißen Hände in sein erfrischendes Naß zu tauchen. Dunkel schaute das Wasser aus der Schale mir entgegen. Wenn die langsam, wie zögernd ausgreifenden Ringe bis zum Rande herzogen, dann lief ein metallischer Glanz mit, der mir nach und nach Blick und Hirn sonderbar erstarren ließ.

Ich schaute und schaute und kam nicht dazu, meine Hände einzutauchen. Wie festgebannt stand ich und starrte ins Wasser. Auf einmal kam mir's zum Bewußtsein, daß ich furchtbar müde sei. Nicht schlechtweg müde, wie man ist nach langem Tagesmarsch. Es war ein anderes Gefühl. Ein hoffnungsloses, als hätte ich einen hundertjährigen Lauf und unerhörte nutzlose Mühsal hinter und vor mir. 11 Und dann geschah mir Seltsames. Ich wußte, daß ich stand und ins Wasser schaute; aber nebenbei war ich ganz wo anders. Einen kleinen Garten sah ich, um den ein gedeckter Gang mit spitzbogigen Fenstern lief. Ein Rosenbusch stand im Garten, den überrieselten unzählige kleine rote Blüten. Irgendwo wurde gesungen. Leis und langgedehnt. Ich kannte das Lied, aber der Text fiel mir nicht ein. Mitten durch den Garten lief ein schmaler Weg, den große Steinplatten deckten. Ich sah, daß Ecken an diesen Steinen fehlten. Und zwei flinke Eidechsen sah ich, die scheu unter dem Rosenbusch hervorkamen und unter die Wegplatten huschten. Sie schauten mich mit ihren blanken Äuglein an, als wüßten sie etwas.

Die eine Hälfte des Gartens lag im Schatten, einem spitzen Schatten, den ich langsam zurückgehen sah, die andere Hälfte glänzte im Morgensonnenlicht.

Pfingstrosen und Frauenherzen sah ich an dem schnurgeraden Weg entlang in reicher Blüte stehen, und der Duft des Holunders füllte die Luft mit seiner süßen Schwere. Ich wollte mich umwenden, wollte etwas fragen, aber ich konnte nicht. Keine Spur von Kraft war in mir. Noch fühle ich, wie mich 12 das erschreckte. Wille und Kraft waren meinen einundzwanzig Jahren immer wie gleiche Begriffe erschienen. Und nun sah ich eine Kluft dazwischen, die mich hilflos machte.

Ich mühte mich, vorwärts zu gehen; aber mein Fuß war festgebannt. Immer klang mir Wasserplätschern in den Ohren und dazwischen das leise, ferne Singen.

Auf einmal war ein Mann im Garten. Ich konnte nicht entdecken, woher er so plötzlich gekommen war. Sandalen trug er und eine weiße Kutte. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen. Er hielt es beharrlich von mir abgekehrt.

Irgendwo begann ein Glöckchen mit schetterndem Klang zu läuten. Es kam eine Unruhe in mich, als ob ich gerufen würde und doch nicht kommen könnte. Gespannt sah ich nach dem Kuttenmann. Es war mir, als müßte der für mich tun, was ich nicht selbst tun konnte.

Aber der schien den frommen Klang gar nicht zu hören. Auf den blühenden Rosenbusch schritt er zu, langsam und unbekümmert. Dann stand er davor und schien sich der lachenden Pracht zu freuen. Das machte mich sonderbar ungeduldig. »Greif zu!« 13 rief etwas in mir. Aber der Mann brach keine Blüte. Nur die Hand hob er einmal. Es war eine junge Hand, an der ein Reiflein steckte, wie ich selbst eines trage. Ich habe das meine schon als Knabe von meiner Mutter bekommen, die mir dazumal sagte, es sei ein uraltes Ding und Erbstück unseres Geschlechtes, und ich solle es tragen an ehrlicher und treuer Hand.

Ein dünnes Reifchen aus Golddraht geflochten ist's. Nichts Besonderes. Leises Grauen beschlich mich, als ich dieses Ringlein an der Hand des Kuttenträgers sah. Ich fürchtete mit einemmal, der Mann könnte sich umwenden, und er könnte mein eigenes Gesicht zeigen. Ich weiß nicht, warum es mir schien, als ob dies etwas Furchtbares sein müßte.

Aber er sah nicht um. Still stand er vor den Rosen, in denen der Tau lag. Er schien nicht loskommen zu können von der leuchtenden Schönheit.

Auf einmal sah ich ihn taumelnd zur Seite treten, als habe er einen Stoß bekommen. Ich wollte auffahren, zu ihm hineilen. Aber ein anderer war jetzt bei dem Rosenbusch. Ein größerer, hagerer, fremder. Seine Kutte sah ich und sein schwarzes Haar, nicht aber sein Gesicht. 14

Der Holunder duftete stärker, so daß mir's lästig ward. Es ist, als liege nichts Gutes in diesem schwülen Duft. Und plötzlich sah ich den schwarzhaarigen Mann mit beiden Händen wild in den Rosenbusch greifen und die Blüten wütend herunterreißen und auf den Steinen des Weges zertrampeln wie in heißem Haß. Kein Röslein blieb, – nicht ein einziges.

Ich wollte aufschreien in Schmerz und Zorn, da stieß mich jemand an, und eine grobe Bauernstimme rief in der ungefügen Sprache, die sie dort reden: »He do! Was ist? Ander Leut wöllet au an de' Brunnetrog! Platz g'macht endlich! I stand jetzt scho' lang g'nueg do und wart' bis 's Ihne g'schickt ist.«

Ich war wie auf einem tiefen Traum herausgerissen und konnte mich nur langsam zurechtfinden.

Der Bauer vor mir warf seine Sense ins Gras und trat an den Brunnenrand. Prustend und plätschernd tauchte er Kopf und Arme ein, und das Wasser sprühte auf, daß kühle Tropfen mein Gesicht trafen.

Das machte mich völlig wach. Ich hörte das schetternde Betglöcklein von Schwarzenstein, hörte heimkehrende Mädchen langsame, getragene Weisen singen und merkte, daß weit und breit nichts war, als 15 die in Abendlicht getauchte, nüchterne Markung des Dorfes.

Ich wandte mich, zu gehen und mir Atzung und Nachtquartier zu suchen, da kehrte sich der Bauer mit triefendem Kopf zu mir. »Nix für unguet,« sagte er, »aber weil Sie gar net noreg'macht hänt – – –. Und mer sait ällemol, 's sei nix, wenn mer z'lang in Bronne'trog guck'! Net e mol em Vieh tut's guet; – es find' d' Stalltür nemme. –«

Es war mir gar nicht zum Lachen. Ganz glaubhaft und natürlich kam mir's vor, was der Bauer sagte.

Er nahm seine Sense auf und schritt neben mir ins Dorf.

»Stand ich denn gar so lange vor dem Brunnentrog?« fragt ich mit leiser Scheu.

Er lachte. »D' Stalltür findet S'e no'. Sie wöllet doch ins Lamm zum Übernachte?«

Ja, das wollte ich, sofern das Lamm das beste Wirtshaus wäre.

»Will's meine,« sagte der Bauer, »d'r Schulmeister hockt fast älle Obed dort. Do ganget Se weiter, g'radaus, und i' muß jetzt hist. Gut'Nacht.«

Der Mann stapfte davon und ich suchte das Lamm. 16

Heute ist es ein stattliches Anwesen von fast städtischem Anstrich. Damals aber war es ein niederes, langgestrecktes Bauernhaus, in das unten die Ställe eingebaut waren. Die Wirtsstube schien mir leer als ich eintrat. Tiefe Dämmerung füllte den dumpfen Raum, nur durch ein Fenster an der unteren Schmalseite fiel letztes, schwindendes Tageslicht.

Und dort, an einem kleinen, runden Tisch, sah ich jetzt auch einen einsamen Gast sitzen. Er hatte den Kopf auf die Hand, den Ellbogen auf den Tisch gestützt und starrte unbeweglich in sein Glas, das er mit der anderen gefaßt hielt. Auch als ich Ränzel und Mütze abwarf und nach der Wirtschaft rief, sah er nicht auf.

Aus der Nebenstube kam ein Mädchen, die trug eine brennende Lampe herzu und stellte sie auf einen der Tische. Voll fiel der gelbe Schein auf ihr Gesicht und ich sah, daß sie jung war; auch so mitten im blühenden, nein, im knospenden Leben wie ich.

Wie sie dann vor mir stand und nach meinem Begehren fragte, da war mir's, als falle alle Wandermüdigkeit, als falle Hunger und Durst von mir ab, so frisch und froh grüßte die eine Jugend die andere. 17

Ich weiß nicht, was wir zusammen redeten. Vom Woher und Wohin. Gleichgültige Worte, die man mit wildfremden Menschen redet. Aber es war ein Unterton da, ein Etwas, irgendein Strom von Pol zu Pol. Flink und leis ging sie ab und zu. Ländliche Tracht trug sie und redete kaum gemilderte Bauernsprache. So alltäglich war alles und doch so besonders: Wie wenn die Alltäglichkeit nur eine Maske wäre, die in jedem Augenblick abfallen könnte.

Ich aß und trank, was mir vorgesetzt wurde und war voll der tiefen, unbewußten, wundersamen Lebensfreude, die die Jugend so golden macht, und von der man erst weiß, wenn sie dahingegangen ist.

Ein paar Bauern kamen und setzten sich unten an den Tisch. Auch die Wirtin ließ sich blicken. Sie war dick, klein und rot vom Küchenfeuer, an dem sie mir mein Nachtmahl bereitet hatte.

»Mariele,« rief sie der geschäftigen Tochter zu, »bring doch au' em Herr Schulmeister e' Licht.«

Das Mädchen schaute mit einem kurzen, unruhigen Blick zu dem einsamen Gast in der dunklen Ecke hinüber.

»Der will kei's heut' wieder«, sagte sie halblaut.

Alle wandten für einen Augenblick die schweren Köpfe; aber keiner sagte etwas. 18

Spärlich und bedachtsam, wie Tropfen vor einem Gewitterregen, kamen die Gäste, und nicht viel munterer floß das Gespräch. Das Mädchen zündete die Hängelampe am Nebentisch an und ging ab und zu.

Jetzt trat auch mein Bekannter vom Brunnen in die Stube und setzte sich dicht neben mich.

Vielleicht wollte er nicht, daß die andern solche Vertraulichkeit falsch auslegen sollten, – er erzählte drastisch und breit, wie er mich kennen gelernt habe. »Verguckt hätt' sich der Herr, wenn i ihm net en Puff ge' hätt^.«

Sie lachten alle und nickten und zogen stärker an den qualmenden Pfeifen.

Einer hob die Hand. »'s ischt e wetterliche Sach' mit dem Brunne' am Rain. Wenn i' d'r Schultes wär', i' wüßt, was i' tät. Sie send net dr Erst', wo sich dra' verguckt hat.« Er warf einen scheuen Blick nach dem Schulmeister und winkte kurz mit dem Kopf nach ihm hin. »'s ischt net sauber mit dem Brunne'. I' kann's jo net sage', ob's so ist; aber es heißt, er sei in alte Zeite' z' Heiligenau im Klosterhof g'stande' und –«

»Nein,« klangs da scharf aus der dunklen Ecke, »in der Brunnenkapelle ist er gestanden. In der 19 runden Ausbuchtung im Kreuzgang, wo jetzt die Schaukel steht für die Pfarrerskinder von Heiligenau. Ich hab's Euch doch deutlich gezeigt, Breitling, als ich kürzlich mit Euch dort war.«

Die Worte klangen ärgerlich; aber der gemaßregelte Bauer nickte nur phlegmatisch: »Woll, woll, Herr Schullehrer. Mer vergißt halt so Dengs, wenn mer alt ist und andere Sache im Kopf hot. Do – dem junge Herre do müsset Se's verzähle, der verstoht's besser als unsereiner. –«

Der in der Ecke stand auf und kam an den Tisch her. Er war ein großer, hagerer Mann, dessen gelbliches Gesicht von einem kurzen, schwarzen Bart umrahmt wurde. Ich fühlte seine Augen mit seltsamer Schärfe auf mir ruhen. Aber als ich ihm voll entgegenblickte, schaute er weg. Er kam mir bekannt vor. Ich mußte ihn schon einmal irgendwo gesehen haben. Und es mußte bei keinem besonders erfreulichen Anlaß gewesen sein. Doch konnte ich mich nicht erinnern, wo und wann. Das gab mir ein quälendes, unruhiges Gefühl. Meine frohe Unbekümmertheit ging auf einmal verloren.

Die Bauern rückten zusammen. Der Schulmeister setzte sich an den Tisch, und das Mädchen 20 trug ihm Glas und Flasche herzu. Ich schaute sie an. In ihren klaren, freundlichen Augen war etwas Fremdes; ein Unmut, den ich fühlte und nicht zu deuten wußte. Ich rief sie zu mir. Ich weiß selbst nicht warum. Es war mir, als ob ich ihr etwas Gutes sagen, sie vor etwas schützen müsse. In ihrer herben Frische stand sie da und sah mich an. Die Grübchen in den blühenden Wangen, das glatte, lichtbraune Haar, die junge, dralle Gestalt sah ich, und es wachte in mir etwas auf, was kein Begehren war – nein, es war die hohe Freude, das sichere Bewußtsein eines Besitzrechtes.

Da stieß der Schulmeister mit seinem Glas an das meine. »Ihr Wohlsein, Herr Studiosus, wenn Sie erlauben!«

Ich hob mein Glas. Wieder hatte ich wirr und nebelhaft die Empfindung, als ob ich eine Situation zum zweiten Male erlebe. Eine Situation, bei der der Mann neben mir keine Freundesrolle gespielt habe.

Unsere Gläser stießen aneinander. Ohne Klang, mit hartem, schetterndem Ton, wie es bei den plumpen Gläsern billigster Sorte sein muß. Aber es trug doch dazu bei, mein Unbehagen zu verstärken. 21

Immer suchte ich in meiner Erinnerung: wo – wann – wie wars doch? Zuweilen schaute ich auf: dann sah ich jedesmal des Schulmeisters Blick an dem alten Fingerring an meiner Hand hängen.

Ich hörte den Mann sprechen wie aus weiter Ferne. Die Bauern sah ich mit schweren Köpfen nicken. Die Pfeifen qualmten, und um die Flamme der Lampe tanzten dann und wann langbeinige Schnaken, die zuletzt zuckend auf dem Tisch verendeten.

Vom Kloster Heiligenau erzählte der Schulmeister. Wie dort gelehrte Benediktiner gelebt und geschrieben hätten, und wie das Kloster eine Hochburg, ein Mittelpunkt für die Kultur weiter Länder und Zeiten gewesen sei. Und wie er redete, mit dem leisen Stich ins Überkluge, ins Schulmeisterliche, da hatte ich immer die Empfindung, als rede er um den eigentlichen Kern herum, als hätte er mir unter vier Augen etwas zu sagen, was all diese Bauern nicht zu wissen brauchten.

Es war noch früh, als die arbeitsmüden Männer nach und nach davongingen. Einer um den andern verschwand; nur den süßlichen Rauch ihrer Pfeifen ließen sie zurück in der Stube, in der ich zuletzt noch allein mit dem Schulmeister saß. 22

Ich stand auf und öffnete eines der kleinen Fenster, um die frische, kühle Abendluft herein zu lassen.

Ich mußte mich bücken, um den Kopf aus dem niederen Rahmen stecken zu können.

Der Mond stand im zweiten Viertel. Plastisch und frei ohne jeden Dunstkreis hing er droben zwischen tausend klaren Sternen, deren wundersame Bilder, leuchtender als ich es je gesehen, auf dem blauschwarzen Grunde standen.

Vor dem Fenster, das auf die Rückseite des Hauses ging, dehnte sich eine Wiese weit hin. Unzählige Grillen zirpten im Gras, daraus ich hohe Blütenstengel aufragen und im leisen Nachtwind sich neigen und beugen sah, als grüßten sie unsichtbare Wesen.

Links drüben zog eine Straße wie ein weißliches Band gegen den Horizont. Rechts ragten ganz nahe dunkle, hohe Büsche, von denen her der schwüle Duft blühenden Holunders in dicken Schwaden gezogen kam.

Ich atmete tief und trank den Zauber der Sommernacht in vollen Zügen. Den Mann, der hinter meinem Rücken saß und in sein Glas starrte, den wollte ich vergessen. Er ging mich ja gar nichts 23 an. Morgen wanderte ich weiter und würde den Schulmeister von Schwarzenstein nie wieder sehen.

Wie ich das bei mir dachte und meiner Seele einredete, da war mir's, als teilten sich rechts drüben die Holunderbüsche. Ich rührte mich nicht; aber ich sah scharf hinunter mit meinen jungen Augen.

Jawohl, etwas Helles bewegte sich dort. Und dann trat das Mariele auf die Wiese, gerade in den schwachen viereckigen Lichtschein, den eines der kleinen Fenster aufs Gras warf. Sie schaute zu mir herauf, hatte die Hand auf den Mund gelegt und machte mit der andern Hand Zeichen, die ich nicht recht verstand.

Ehe ich mich besinnen konnte, was gemeint sei, rief hinter mir der Schulmeister: »Prosit, Herr Studiosus, wenn's erlaubt ist!« Ich hatte die ärgerliche Empfindung, als sei mir der Becher von der Lippe zurückgezogen worden. Das Mädchen sah ich in die Hecke huschen, dann setzte ich mich an meinen Platz am Tisch. Ich nahm mir vor, sobald das Mariele ins Zimmer trete, nach meinem Quartier für die Nacht zu fragen und zu Bett zu gehen. Ärgerlich war mir das. Ich hatte keinen Schlaf und würde gar zu gerne noch mit dem Mädchen geplaudert 24 haben – aber der Mann neben mir war mir einfach ungemütlich, und ich sah keine Möglichkeit, ihn abzuschütteln. Er hatte sich eben erst neuen Wein bestellt und die Lammwirtin selbst trug ihn herzu. Aber ehe ich meinen Entschluß ausführen konnte, rückte der Schulmeister seinen Stuhl näher an den meinen. »Herr Studiosus,« sagte er, »Sie müssen mir schon erlauben, daß ich Ihnen noch ein Stündlein Gesellschaft leiste. Sie wissen nicht, wie das ist, wenn unsereiner, der immer zwischen den Bauern da oben leben muß, einen gebildeten Menschen erwischen kann. Ich tu den Leuten ja nichts; sie sind fleißig und rechtschaffen; aber es ist ein harter plumper Schlag mit kaltem Blut und einem dicken Fell.«

»Mag sein,« gab ich zurück, »aber Sie wissen ja nicht, ob ich nicht auch kaltes Blut und ein dickes Fell habe.«

Er lächelte auf eine unbehagliche Weise. »Glauben Sie, ich wisse das nicht? Ich habe so meine Zeichen. Von den Schwarzensteinern hat schon mancher in den Brunnentrog dort draußen geschaut; aber noch keiner hat sich verguckt.«

Wieder rieselte eine unklare Erinnerung über meine Seele. Ich lachte in seltsamer Verlegenheit 25 und sagte nichts, weil ich dem Manne nicht zustimmen wollte und nicht widersprechen konnte.

Er schien auch auf keine Antwort zu warten. Sein Glas schob er hin und her, dann beugte er sich vor auf meine Hand.

»Was haben Sie da für einen Ring, das scheint ein Altertum zu sein?«

Unwillkürlich zog ich die Hand zurück. »Er stammt von meiner Mutter«, sagte ich kurz.

Er lachte leis. »Jede Mutter hat wieder eine Mutter gehabt.«

Das Mädchen trat jetzt ins Zimmer. Gespannt sah ich ihr entgegen. Aber sie blickte nicht zu mir her. Hinter den niederen Verschlag, an dessen Staketen oben die umgestürzten Biergläser hingen, trat sie, und ich hörte sie laut zu ihrer Mutter sagen: »Wege' zwei Gäst' muß mer so viel Erdöl verbrenne'.«

Die Lammwirtin gab leise etwas zurück, was ich nicht verstand. Der Schulmeister aber sah mir ins Gesicht und murmelte: »Es ist ihr nicht um's Erdöl.«

Hastig trank er ein Glas Wein hinunter, dann fragte er mich: »Um Vergebung, Herr Studiosus, was ist denn Ihr Fach?« 26

Ich sagte ihm, daß ich Jurist im dritten Semester sei.

Er trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Ich, wenn ich kein so armer Schlucker wäre, ich hätt's mit der Philosophie gehalten.«

Ich konnte mir's nicht versagen, meine billige Weisheit auszukramen und warf hin: »Ein Kerl, der spekuliert, ist wie ein Tier, auf dürrer Heide von einem bösen Geist im Kreis herumgeführt, und rings umher liegt schöne grüne Weide.«

Er schaute auf. In seinen Augen glimmte etwas. »Ja,« sagte er leis, »und: ›nachher vor allen andern Sachen, müßt Ihr Euch an die Metaphysik machen! Da seht, daß Ihr tiefsinnig faßt, was in des Menschen Hirn nicht paßt!‹«

Ich versuchte zu lachen. »Na also.«

Hart stieß er mit dem Glas auf den Tisch. »Na also! Der eine krepiert am Typhus, der andere an dem, was für sein Hirn nicht paßt. Deshalb trinkt wer Durst hat doch immer wieder Wasser wo er's findet, und wer das Sinnieren und Spekulieren nicht lassen kann, der tut's eben und fragt nicht lang, ob für alles, was er findet, Platz ist in seinem Hirn.« 27

Es klang wie finsterer Trotz, wie grimmige Entschlossenheit, was der Mann sagte.

Nach einer Weile fuhr er leiser, fast lauernd fort: »Ich bin schon manche Stunde am Brunnentrog dort draußen gestanden. Was halten Sie davon? Kennen Sie sich aus?«

Er schien keine Antworten auf seine Fragen zu erwarten. Hastiger, aufgeregter, aber immer leiser sprach er weiter.

»Kennen Sie die indischen Lehren? Haben Sie schon darüber nachgedacht? Wissen Sie, daß wir schon oft, oft inkarniert waren? Sind Sie noch nie erschrocken, wenn Sie merkten, daß Sie etwas zum zweitenmal erlebten? Kleinigkeiten meist; sonderbare Situationen, die wie fluoreszierende Punkte aus dem dunkeln Meer steigen, das wir Vergangenheit nennen? –«

Ich schob meinen Stuhl zurück. Wie unter dem raschen Licht eines Scheinwerfers sah ich plötzlich, wo und wann ich diesem Manne begegnet war. Das Klosterglöckchen hörte ich bimmeln, und ich sah den blühenden Rosenstrauch, Aber blitzschnell, wie es gekommen, versank das Bild.

Der Schulmeister streckte die Hand über den Tisch 28 wie zur Beschwichtigung. Langsam und in sonderbar trockenem Dozententon fuhr er fort: »Alles ist immer vorhanden. Das Ding, das wir in drei Teile reißen, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, es ist eine Einheit und ist ewig da. Aber zwischen uns und dieser ewigen Einheit steht ein Spiegel, der so geschliffen ist, daß er uns nicht das Ganze zeigt. Verflucht! Nun plage ich mich da immer ab, den Blick auf's Ganze zu erhaschen! Immer plage ich mich! Einmal muß das doch gehen! Glauben Sie nicht, daß ich's einmal so weit bringen kann?« Ängstlich fragte er, und er sah mich mit seinen stechenden Augen fast bittend an.

Ich wollte antworten, da machte das Mädchen hinter des Schulmeisters Rücken mir hastige Zeichen. Sie tippte an die Stirne, schüttelte hastig den Kopf und deutete nach der Türe.

Ich verstand das so, als ob ich nicht länger mit dem Schullehrer reden solle, da es bei ihm nicht ganz richtig sei, und daß ich zu Bett gehen möge.

Ich markierte ein Gähnen, der jungen Schönen zulieb und stand auf, mich mit meinem frühen Aufbruch am andern Morgen entschuldigend. 29

Auch der Schullehrer stand auf. Ein sonderbarer, mir unverständlicher Ausdruck war in seinem Gesicht. Hämisch möchte ich ihn am liebsten nennen.

»So,« sagte er, »jetzt spart ja das Mariele ihr Erdöl. Das hat sie ja gewollt.«

Das Mädchen hatte eine Kerze angezündet und stand nahe an der Türe, als warte sie auf mich.

Da trat der Schullehrer zu ihr hin, nahm ihr die Kerze aus der Hand, gab sie der Mutter und sagte laut: »Die Mutter zeigt die Stube.«

Das klang so eisern, so zwingend, daß keines ein Wort dagegen sagte. Nicht einmal fragen mochte ich die rundliche Frau, die vor mir herschritt, woher der schwarzbärtige Mann sein Befehlsrecht nehme.

Ich schlief schlecht in jener Nacht. Der Mond schien eine Zeitlang in die kleine Stube und nachher war mir das hochgetürmte, ländliche Staatsbett zu heiß. Ein halbes Dutzend Kissen und Decken warf ich zur Seite; aber auch dann noch fühlte ich mich unbehaglich. Fremdes, der robusten Frische meiner einundzwanzig Jahre Fernliegendes, war heute abend an mir vorübergestreift, ohne daß ich es fassen und greifen und mit Namen nennen konnte. Das Mädchen, das mir vor der Wiese und dann wieder von ihrem 30 Verschlag aus zugewunken und Zeichen gegeben hatte, mochte vielleicht dieses Fremde kennen und wollte mich davor warnen. Überhaupt – dieses Mädchen! Warm durchströmte mich's, wenn ich an sie dachte.

Am Morgen wachte ich zerschlagen auf und erhob mich später als ich gewollt hatte. Ich warf einen Blick durchs Fenster. In Sommermorgenpracht lachte die Höhe, auf der Wiese glitzerte der Tau und kein Wölkchen stand am Himmel. Jugend- und Wanderlust schwellte mir die Brust. Das Gestern lag hinter mir.

Ein kleiner Garten stieß ans Lamm. Die blühenden Holunderbüsche und eine Laube aus Lattenstücken gehörten dazu. In dieser Laube trank ich Kaffee. Mächtige Pfingstrosenbüsche, Frauenherz und Rittersporn säumten den einzigen Weg, der durch den Garten führte, und die gelben Ringelblumen, die man dort oben Soldatenblumen nennt, wucherten als Unkraut auf Salat- und Kohlbeeten.

Dicht vor der Laube stand ein Rosenbusch, den Hunderte von Blüten überrieselten. Und wie ich hinsah und mich freute an den Tautropfen, die in der Sonne glitzerten wie eitel Diamanten, da huschten zwei graugrüne Eidechsen unter dem Busch hervor und 31 verschwanden unter den Steinplatten des Weges, die Risse und fehlende Ecken zeigten.

Einen Teil des Gartens deckte noch der spitze Schatten des Hausgiebels; aber lautlos und stetig wich er zurück, Linie um Linie.

Das Mädchen trug jetzt herzu, was das Lamm zu bieten hatte. Vorsichtig hielt sie das schwere Brett und sah nicht vom Weg auf. Aber vielleicht spürte sie doch, wie meine Augen an ihrer jungen Frische hingen. Ein helles Rot stieg ihr langsam bis an die Stirne.

Ich nahm ihr die Last ab und schüttelte dann ihre Hand zum Morgengruß. Da schaute sie auf und die klaren, freundlichen Augen hatten etwas Stilles, Inniges.

»Gute Morge«, sagte sie in ihrer Sprache, die mir jetzt noch, nach so langen Jahren, in den Ohren liegt als etwas ganz besonders Ruhesames, fast möchte ich sagen: Mütterliches. »Habet Se guet g'schlafe?«

Ich erzählte ihr, daß der Mond und der Schulmeister mich einigermaßen aus der Bahn geworfen hätten.

Sie nickte hastig und fiel mir ins Wort: »Deswege' hab i' Ihne' g'wunke'. Von d'r Wies' aus 32 und nachher wieder. I' hab' Ihne' sage' wolle, Sie sollet sich mit dem auf nix ei'lasse'. Er spinnt. Er ist verdreht im Kopf. I' sag's immer zur Mutter. Aber sie läßt's net aufkomme. Sie meint, er sei e' rechter und e' g'scheiter Mann, bloß studier' er e' bißle z'viel. Wenn er e' Frau hätt' wär's besser, meint d'Mutter.«

Hart sprach das Mädchen, fast bitter, und sie sah mit finsteren Augen an mir vorüber.

Da ward ich auf einmal hellsehend.

»Mariele,« sagte ich, und ich faßte ihre Hand, die sie mir ließ, »er will Sie zur Frau haben? –«

Ihr frisches rundes Gesichtchen war plötzlich ganz verändert. Farblos, schmal, gealtert. »Eher geh' i' in de' Bach« – sagte sie leise und schaute starr in den Rosenbusch.

Mir lagen meine einundzwanzig Jahre und der Sommer im Blut. Die Stirne war mir heiß, und ich legte den Arm fest um die junge Gestalt. »Wenn aber ich der Schulmeister wäre?« flüsterte ich ihr ins Ohr.

Ich fühlte, wie sie willenlos war in meinem Arm, wie die heiße Glut um uns beide lohte, da klang hinter den Holunderbüschen von der Wiese her ein Lachen. »Guten Morgen, Herr Studiosus, schon reisefertig?« 33

Der Arm sank mir herunter. Das Mädchen stand kreideweiß und schaute mir einen Augenblick wie ratlos ins Gesicht. Dann warf sie den Kopf zurück und stieß hervor: »Immer der, immer der!« Hastig schritt sie davon, den gepflasterten Weg zwischen den Pfingstrosen und Frauenherzen hinunter.

Es ist das letztemal gewesen, daß ich der Lammwirtin von Schwarzenstein schönes, junges Töchterlein gesehen habe.

Der Schulmeister setzte sich zu mir an den Frühstückstisch. Vom Wetter sprach er und von der Sommermorgenpracht. Kein Wort von dem Mädchen. Auch kein Wort, das hätte andeuten können, daß er von meiner jähen Vertraulichkeit etwas wahrgenommen habe. Ich gab mir Mühe, den Ärger über sein unzeitiges Dazwischentreten und meinen ganzen Widerwillen zu verschlucken. Unbefangen wollte ich sein und sachliche Antworten geben. Aber es ging wie ein knechtender Zwang von dem schwarzbärtigen Mann: man wurde unruhig, um nicht zu sagen scheu in seiner Nähe.

Bald brach ich auf. Der Wirtin selbst bezahlte ich meine Schuldigkeit, und als ich nach dem Mädchen fragte, da schüttelte die freundliche Frau bekümmert 34 den Kopf. »I weiß net, was wieder mit 'r ist. Sie sitzt in ihrem Stüble und heult. I soll Ihne no 'en Gruß sage!«

Die Frau winkte mir noch einmal zu, als ich den Weg an den Wiesen entlang davonschritt. Ich spähte nach jedem Fensterlein am niedern Haus. Aber die, die ich so gerne noch einmal gegrüßt hätte, die sah ich nicht. Der Schulmeister stand zwischen den Holunderbüschen und lächelte. Mir aber war's wie ein Schatten auf den lichten Tag gefallen.

* * *

In München habe ich meine Studien fortgesetzt. Zwei Jahre gingen hin. Tolle Jahre. Aber vor der Mutter altem Ringlein an meiner Hand habe ich doch nie erröten müssen.

Unserer zehn oder zwölf waren wir durch den flimmernden Tag gewandert. Der Holunder blühte am Isarufer und in den Hecken schlugen die Finken. Von den mächtigen Kastanienbäumen in dem schattigen Wirtsgarten, wo wir Rast machten, fielen die letzten rostigen Blütenreste auf unsere roten Mützen.

Müde und wohlig streckten wir die Beine unter die Brettertische und ließen uns herzutragen, was zu haben war. 35

Ich weiß nicht, wie es kam, – vielleicht war es die Reaktion auf unser tolles Lachen und Singen von unterwegs, – auf einmal steckten wir tief in den schwierigsten Fragen unserer Fakultäten. Medizin, Philosophie, Juristerei rollten nacheinander vor den gefüllten Maßkrügen ihre dunkeln, verwickelten Probleme auf. Laut und ungestüm, von unserer ganzen Jugendkraft durchdrungen, erscholl der Kampf, und die wuchtigsten Autoritäten prallten aufeinander. Nun weiß ich nicht mehr genau, wie der Zusammenhang war; aber ich höre deutlich, als wäre es eben gewesen, einen Kommilitonen, einen Norddeutschen, von oben am Tisch her mir zurufen: »Du mußt doch den Fall gelesen haben, Phryx, er spielt ja in der Nähe deiner Heimat. Schwarzenstein, oder wie, heißt das Nest, wo er sich zutrug.«

Ich hatte nicht gehört, was die dort oben am Tisch zuvor erörtert hatten. Und doch weiß ich, daß mich ein Unbehagen überschlich.

»Schwarzenstein,« rief ich, »ja, das gibt's bei uns. Was soll dort passiert sein?«

Die wirr durcheinander Redenden waren plötzlich alle stumm geworden und schauten mit mir nach dem Erzähler. 36

»Dort hat der Schullehrer vom Ort, ein vollständig ruhiger Mann, der weder selbst trinkt noch erblich belastet ist, ganz ohne erfindlichen Grund letzte Woche seine Braut erwürgt, ein neunzehnjähriges, unbescholtenes Mädchen, einer Witwe einziges Kind. Er hat sich dann selbst der Behörde gestellt und gab an, er habe es getan, weil er es habe tun müssen.«

Einen Augenblick lang war es ganz still in dem schattenkühlen Garten. Ich hörte die kleinen, rostigen Blättchen niederrieseln und fühlte, wie das Herz mir kalt und schwer wurde in der Brust.

Dann schrieen schon wieder alle wirr durcheinander.

Einzelne Worte, einzelne Namen schwirrten an meinem Ohr vorüber. Von Lombroso und Gall, Virchow, Du Prel, Zöllner hörte ich reden und schreien, aber jeder Zusammenhang ging mir verloren, weil nur das eine vor mir stand, das Gräßliche.

Mechanisch bin ich aufgestanden und von hinten her zu dem Erzähler getreten. »Wie hieß sie?«

Er sah mich an; aber er war nicht bei meiner Sache. »Wer, Phryx? Wen meinst du?«

Ich mußte schlucken. »Die, die er erwürgt hat.«

Nun lachte der andere. »Ach so, das Schwabenmädele? Ich denke Mariele oder Sophiele oder 37 Minele. So heißen sie ja alle. Übrigens war sie der Lammwirtin Töchterlein. So viel weiß ich noch. Aber das hat mit der psychologischen Seite – –«

Ich hörte nicht mehr hin. Heiß stritten sie weiter.

Ich aber bin hinunter gegangen zum Fluß.

Dort habe ich den grünen Wassern nachgeschaut, wie sie dahinziehen ohne Wahl, ohne Willen, ohne Rast.

Schwül duftete der Holunder der nahen Sommernacht entgegen. Und ich habe meine Hände vor's Gesicht gelegt, und die Tränen tropften an meinem uralten Ringlein hernieder.

* * *

Und nun? – Nun bin ich ein alter Mann und weiß vielerlei. Ich weiß auch, daß ich in meiner Jugendzeit vor einem Rosenbusch gestanden bin, der tausend Blüten trug. Ich habe sie nicht gebrochen. Wenn ich die Hand hob, war meiner Mutter Ringlein dran.

Aber ein anderer ist gekommen und hat den Busch zusammengerissen und die Rosen zertreten.

Habe ich das jetzt einmal erlebt oder zweimal, oder wie war's denn? Gib mir Antwort, Sphinx! Wie war's denn? Ich bin ein alter Mann und weiß vielerlei. Aber just das, – das weiß ich nicht. 41



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