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Der Monteur Schinagl ist ein Suchender auf dem Liebesmarkt. Er sagt Herr Doktor zu mir, weil ich Augengläser und hie und da auch eine Aktentasche trage; er heischt von mir gelegentlich Rechtsbelehrungen, die ich ihm nur selten zu geben vermag, im vorliegenden Falle schon gar nicht.
»'tschuldig'n schon, Herr Doktor, i kumm schon wieder mit was, aber da müass'n S' guat aufpass'n, dös is a bißel v'rzwickt. . . .«
»Also erzähl'n S' nur, ich paß schon auf.«
»No guat – also die G'schicht' war so: Sö wiss'n, daß i mir hie und da gern was fürs Herz suach, net? Sie v'rstehngan schon, net? No also guat, i suach ma wieder amal was fürs Herz, net?, da sagt d'r Reg'nstorffer – der is Werkführer bei der Feldbrunner –, i soll amal mit eahm auf an Bauernkirta geh'n, aber net vielleicht aufs Land außi, na, in d'r Stad auf so an Faschingbauernball, net?, auf d'r Nußdorferstraß'n, von die »Stoanriesler«, dös is a so a Bergkraxlerverein, d'r Reg'nstorffer is aa dabei, net? Also, denk' i ma, gehst mit, vielleicht kriagst durt was fürs Herz, net?, denn bei so an Bauernball kumman ganz urndliche Mad'ln z'samm', und auf was anders fliag i net.
Also guat, i geh' mit, i hab' mei Radlhos'n anzog'n, an Hauerspenser und den keck'n grean Plüschhuat, net?, a Gamsbart is aa drauf, also hab' i ganz guat ausg'schaut, net? Also durt war's g'steckt voll, net?, a Remasuri, sag' i Ihna, a Burgermasta war da, der war dicker als mir zwa mitanander, aber echter Kernspeck, nix ausg'stopft, wann S' vielleicht glaub'n, na, ka schlamperte Fett'n, und tanzt hat dö Dampfwalz'n wia a Gummiball'n – no und a Gmoanwachter war aa da, mit an Spieß und ana Latern', der hat aufpaßt, daß net küßt wurd'n is, dö hab'n glei aufs Burgermastaamt müass'n, und durt san s' getraut wurd'n, also i sag' Ihna, a große Hetz!
Also guat, i setz' mi zu an Tisch, da war a liaba Kerl – a Maderl sag' i Ihna, höcher geht's net! Wiss'n S', in an Dirndlkostüm, wo man siecht, daß alles echt is, a so a Bauernmiader, dös halt' z'samm', da siecht ma, was da is, net? Und a G'frießerl, so was Liab's hab' i schon lang net g'sehg'n! Also 23 denk' i ma, dös is was fürs Herz, da halt' di an! No, 's Mad'l war glei dabei, mir hab'n tanzt auf tausend, i hab' ihr an Lebzelt'n kauft, a Herz, da war drauf »Aus Liebe«, und a Bild'l, da hab'n si zwa küßt; also dös war do sehr fein von mir, net? No, 's Mad'l hat g'lacht, i hab' g'sehg'n, sie wird anlassi, net? No und wia ma grad im best'n Schmallerln drin san, kummt aa d'r Reg'nstorffer her und hängt si aa an, dös hat ma schon net g'fall'n, net? Dös tuat ma do net, wann ma siecht, daß d'r Freund am Biß is, net? Da schnappt ma eahm do net drein, net? No und wia die Mad'ln schon san, sie hat si aa mit eahm unterhalt'n, er hat 'n Süaß'n g'spielt, dös kann er, der Fallot, da hab'n S' ka Idee, er is aa mit ihr aufs Burgermastaamt und hat si durt trau'n lass'n, da muaß ma si dann a Bußl geb'n, dös kost' zehntausend Kronen, da hab' i 'hn g'stöß'n und hab' eahm g'sagt, daß i da was 'fürs Herz hab'n will, und er hat g'sagt: »Sie g'hört schon dein, i mach' ja nur a Hetz«, also war i wieder ruhig, aber i bin dann do net mehr so dazuakumma, wia i woll'n hab', i hab' net aussakriag'n könna, wer sie is, wo s' wohnt, z'letzt hab' i s' no mit 'n Reg'nstorffer tanz'n g'sehg'n, und auf amal war s' weg!
Also i suach ma den Reg'nstorffer, er tuat, als wann er nix wissat, dann fragt er mi, ob i waß, wer sie is, i sag: »Na«, da sagt er mir, er waß aa net mehr, als daß s' a Verkäuferin bei an Selcher auf d'r Simmeringer Hauptstraß'n is. No, i denk ma, mi d'rwischt net, du falscher Hund, du, und dann fahr' i schön stad o, er is no durt blieb'n, net? I aber ham in an Schuß, leg' mi nieder und steh' schon um a sechse in d'r Fruah wieder auf, denn die Selcher spirrn schon zeitli auf, net? Also i fahr' bis St. Marx, steig' dort aus und geh' jetzt auf d' Simmeringer Hauptstraß'n, Sö kennan s' eh, net? Dö hat a so ka Läng' – dö hat ja a fünfhundert Hausnummera –, aber dös geniert mi net, i muaß dös Mad'l find'n, i geh' halt links auffi und dann rechts owa, net? In an von dö Selcherläd'n wird s' schon sein, net?
Also i kumm zum erst'n Lad'n, die Fenster war'n ang'lauf'n, i sich net eini, net? also i geh' eini, aber da war ka Mad'l da, sondern a Frau, no, i kann net wieder aussi geh'n und kauf' ma halt a paar Debrecziner, net? No, i kumm zum zweit'n Lad'n, da war s' aa net, i hab' ma a Knackwurst kauft und bin wieder aussa, net? No im dritt'n Lad'n war s' aa net, i geh' immer weiter auffi, da denk' i ma, vielleicht fragst, ob a Verkäuferin da is, vielleicht schlaft s' no. weil s' am Ball war, net? Also i geh' wieder in an Selcherlad'n eini, sag': »Guat'n Tag«, die Frau sagt a: »Guat'n Tag, was wünsch'n S'?« No i sag' i möcht' zwanz'g Deka Schopfbrat'n. und daweil s' 'hn owagt, frag' i s', ob ka Verkäuferin da is? Da sagt s': »Na, mit 24 dem Menscherwerk geb'n ma uns net o«, und dabei schaut s' mi schon so g'wiß an – no, i bin aussi, net? I hab' schon alle Säck' vollg'habt mit Würst' und G'selcht'n, a paar Packl'n hab' i schon in der Hand trag'n müass'n, net? Aber da siech i an Buam, der hat an laar'n Rucksack, i sag' zu eahm, er soll mit mir geh'n und die Packl'n in sein Rucksack trag'n, er kriagt dann aa was davon, net? No und der Bua sagt ja, i lad' eahm die Packl'n in sein Sack eini, und dann san ma auf der andern Seit'n wieder owi ganga, net? I hab' in an jed'n Selcherlad'n was kauf'n müass'n, aber in kan war das Mad'l, mir is da die G'schicht' schon net richti vurkumma, aber i hab' ma denkt, da bist schon, und jetzt gibst net mehr nach, wann 's schon net anders is, hast wenigstens an Beweis, net? In an Lad'n hab' i schon net einigeh'n woll'n, aber da siech i a G'stalt; Teuf'l, denk' i ma, dö kann's sein! I geh' eini. 's war tatsächli a recht a liab's Wuzerl, i hab' ma a Karree kauft und hab' ma schon überlegt, ob i vielleicht net do mit dera was alt mach'n kunnt, aber es war'n do z'viel Leut' da, und dann hab' i ma g'sagt: Na, net z'ruckschiab'n! Es war'n in a paar andre Läd'n aa Verkäuferinnen, aber kane mit so an G'frießerl wia mei Mad'l von die »Stoanriesler«.
Den Buam sein Rucksack war schon halbert voll, da geh i no in letzt'n Selcherlad'n eini, i hab' scho fast ka Geld mehr g'habt, weil aber aa a Mad'l drin war, dös i durch die schwitzat'n Fenster net recht g'sehg'n hab, geh' i eini, es war natürli' wieder nix, i hab' ma a Paar Würst'l kauft, und wia i außa kumm, war der Bua nimmer da! Sö, i sag' Ihna, a Rass' wachst da auf, lauter Verbrecher!
Also i steh' da mit meine zwa Würst'ln, grad daß i no soviel Geld für die Elektrische g'habt hab'! Aber jetzt pass'n S' guat auf, dös Allerschönste kummt erst: D'r Reg'nstorffer hat dös Mad'l g'schnappt! Was, da schau'n S'? Und wiss'n S', wiar er dös g'macht hat? Na? Pass'n S' auf: Dös Mad'l war tatsächli' a Verkäuferin bei an Selcher, aber auf d'r Sieveringer Hauptstraß'n! Was? Oh, dös is a Gauner! Er war erst am zweit'n Tag durt, er hat si am erst'n guat ausg'schlafen, daweil i auf d'r Simmeringer Hauptstraß'n umag'rennt bin, wiar a Narr! Also jetzt frag' i Ihna, Herr Dokt'r, was is da z'machen?«
»Lieber Freund, da ist guter Rat teuer, da ist überhaupt nichts zu machen, da gilt der Satz: Beatus possidens.«
»'tschuldig'n S' schon, dös vasteh' i net, aber es gibt ja jetzt a neuch's G'setz vom unlauteren Wettgewerbe.«
»Wettbewerb meinen Sie, aber wie kommt denn das zu dem?«
»Ja, richtig, dös hab' i Ihna no net g'sagt: d'r Regenstorffer, der Haderlak, hat ma no am Ball g'sagt, wia von der 25 Simmeringer Hauptstraß'n die Red' war, daß i dös Mad'l do net finden wir, i hab' g'sagt, das werd'n ma erst sehg'n; da hat er mit mir um fünf Liter Wein g'wett', und i hab' ma denkt, den nimmst dir jetzt auf sicher, und hab' g'wett'.«
»Na ja, die Wette ist verloren, den Wein müssen Sie zahlen.«
»Dös waß i eh, um's Geld is ma ja aa net, beim Wein kann i ja mittrinken. . . .«
»Also, was wollen Sie dann noch?«
»I frag': Was is mit'n Mad'l?«
»Warum?«
»Da will i aa mittrink'n!«
»Wenn Ihr Freund einverstand'n ist. . . .«
»Dös muaß er, denn das is ja das Unlautere, das Mad'l, net?« 26