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Desponsamus te mare

Als Elisabeth Bianca nach dem Mahl die Hand zum Abschied gereicht hatte, empfand diese an einem Druck, daß sie das Fräulein noch zurückzuhalten wünschte. Sie zögerte also so lange, bis alle gegangen waren und sich außer Elisabeth nur noch Arnold in der großen Halle befand. Richard stand in der Türe, bereit, Arnold auf sein Zimmer zu führen. Die Arme über die Lehne eines der hohen Stühle gelegt, die Hände vor dem Gesicht gekreuzt, sah Elisabeth ihren Bruder an.

»Was willst du noch, Arnold?« fragte sie nach einer Weile.

Arnold stammelte einige unverständliche Silben.

»Geh!« sagte Elisabeth, »geh jetzt. Ich habe mit dem Fräulein zu sprechen.« Von ihren Worten ging eine zwingende Macht aus, die selbst auf Arnold wirkte. Schwerfällig wandte er sich um und folgte dem Diener, nachdem er noch von der Türe aus einen Blick auf Nella geworfen hatte. Elisabeth hatte ihre Stellung beibehalten. Das Licht der Kerzen auf dem schmiedeeisernen Kronleuchter warf einen warmen Mantel um ihre Schultern, nur die Stirne und die Augen lagen im Schatten.

»Sie sind die Geliebte meines Vaters?« fragte sie ohne Einleitung.

Nella griff hinter sich. Alle Scham, die ein unwürdiges Verhältnis in ihr niemals zu zerstören vermocht hatte, brach jetzt hervor. So derb und nackt war ihr das von niemandem gesagt worden, seit der Direktor einigen Kollegen, die sie einmal mit Scherzen darüber ärgern wollten, sofortige Entlassung angedroht hatte. Und dies verstörte sie vollends: daß es die Tochter Bezugs war, die ihr das sagte. Im Gefühl, daß sie vor der Reinheit dieses Mädchens als Verworfene dastehe, lag eine Qual, der sie zu erliegen fürchtete. Es blieb nichts anderes übrig, als zu leugnen. Mit einer Verstärkung der Stimme, die so nicht beabsichtigt war, sagte sie: »Ich weiß nicht ... was ich darauf sagen soll? Wenn Sie es nicht wären, Fräulein ... so müßte ich annehmen ...«

Elisabeths Arme sanken von der Lehne des Stuhles herab, und sie hob den Kopf, mit einem spöttischen Blick, wie es Nella scheinen wollte: »Lassen Sie doch ... ich bitte Sie ... warum wollen Sie es mir nicht sagen? ... Sie können es tun ...«

»Was soll ich Ihnen sagen? Es ist nichts ... Sie kränken mich ...«

»Es könnte Sie kränken, wenn ich es aus bloßer Neugierde täte ... so von hoch oben, voll Schadenfreude, daß Sie so tief unten sind. Aber Sie sehen doch, das ist nicht. Bemerken Sie etwas, das Sie verletzt? ...«

Darauf schüttelte Nella den Kopf und sagte von Elisabeth halb abgewandt: »Sie sind seine Tochter ... Elisabeth!«

»Eben darum kenne ich alle seine Schurkereien und schlimmen Streiche. Ich weiß mehr von ihm, als er denkt.« Sie mäßigte den Ton ihrer erregten Stimme und sagte ruhig, als ob sie von einem dritten spräche: »Ich habe ja selbst etwas von ihm, und das macht mich manchmal rasend.« Und wieder rasch abbrechend, wiederholte sie ihre Frage: »Also sagen Sie, sind Sie seine Geliebte?«

Nella senkte den Kopf und schwieg.

»Sie sind es. Ich habe es sogleich gewußt, als ich Sie sah. Darum hat er sie also mitgenommen.« Und als Nella hier sprechen zu wollen schien, wehrte ihr Elisabeth: »Sagen Sie nichts ... Ich erlasse es Ihnen. Sie sollen nicht reden ... Ich weiß es ja nun. Und dies will ich Ihnen nur sagen: ich warne Sie vor ihm. Nehmen Sie sich in acht ... hören Sie ... nehmen Sie sich in acht.« Mit einer hastigen Bewegung legte Elisabeth ihren Arm um Nellas Schultern, zog sie an sich und küßte sie auf die Stirn. Dann, ehe die Verblüffte noch Zeit gefunden hatte zu antworten, ging sie davon, daß die weiten leichten Ärmel sich durch die rasche Bewegung an die Arme preßten.

Draußen befahl sie Karl, der mit dem Licht auf sie wartete, Fräulein Semonski auf ihr Zimmer zu bringen. Sie selbst nahm einen Weg, der sie durch die äußeren Hallen der Burg führte, in denen ihr das Mondlicht Begleiter war. Sie ging sehr langsam, hielt ab und zu den Schritt an, um einem der Geräusche zu lauschen, die bisweilen aus den Tiefen des weitläufigen Baues drangen. Von einem Summen erfüllt, in dem alle Töne der Nacht zusammenflossen, schien das ganze Schloß zu leben. Drüben auf dem Schiff sang jemand ein italienisches Liedchen mit einem ganz wunderbar süßen Klang, der dem Mondlicht verwandt sein mochte. Da verhielt sich Elisabeth eine ganze Weile, bis das Liedchen zu Ende war.

Lächelnd betrat sie ihr Schlafzimmer und sah sich in dem Raum um. Der Sarkophag der Königin Omphale war heute verschlossen und auf dem steinernen Deckel lag die ganze Sammlung ihrer Liebesamulette. Da war der Phallus, der bei karthagischen Liebesfesten dem Zug der Weiber vorangetragen wurde, die Schnur aus roten Korallen, mit der Widmung an Istar auf der goldenen Schließe, ein kleiner Götze, wie ihn die sumerischen Weiber zu Häupten ihres Bettes befestigten, um alle Liebeswünsche des Mannes erfüllen zu können; zwischen Lederbeutelchen mit getrockneten Stierhoden, die bei den Ägyptern der Bräutigam der Braut vor der Hochzeitsnacht um den Hals befestigte, standen Büchsen und Tiegel, die bei den verruchten Orgien der schwarzen Messe ihre Rolle gespielt hatten. Da war auch eine ganze Anzahl der seltsamen Hautlappen, die von den Alten Hippomanes genannt wurden, jener Auswüchse, die man bisweilen am Kopf des Füllens und der Stute findet, und die man in einen neuen glasierten, irdenen Topf tun und in einem Backofen trocknen muß, aus dem eben das Brot herausgenommen wurde. Neben einer Schale mit der Pomade aus dem im linken Fuß eines Ochsen befindlichen Mark, das mit grauem Ambra und Zypernpulver vermischt wird, lag ein vergoldeter Hyänenknochen.

Elisabeth streifte den Ring mit dem großen Nephrit, auf dessen Innenseite das Wort Scheva eingraviert war, ab und legte ihn zu den übrigen Talismanen. Dann beugte sie sich über die Kugel, deren opalisierender Glanz in den letzten Wochen zu einem tiefen, brennenden Rot erglommen war. Heute war der Glanz etwas blasser geworden, und auf der Oberfläche zeigten sich Sprünge, als ob die Kugel im Begriff sei, zu zerfallen. »Eine Nacht,« murmelte sie, »eine Nacht der Ruhe.«

Als sie aufblickte, sah sie Rudolf Hainx vor sich, der lautlos eingetreten war und den Vorhang, dessen Falten er noch in den Händen hielt, hinter sich zugezogen hatte.

»Du bist zufrieden!« sagte er. »Ich hoffe, daß du zufrieden bist!«

Auf den Rand des Sarkophags gestützt, sah Elisabeth den Eindringling an: »Ich frage dich nicht, wie du gekommen bist,« sagte sie, »aber ich sage dir, geh!«

»Ich habe dir Grüße zu überbringen.«

»Es ist gut.«

»Er ist verzweifelt, in Raserei. Und er arbeitet wie ein Tier, um sich zu betäuben.«

»Du kommst als Liebesbote für einen anderen? Das ist mir neu ...«

»Immer noch besser der ... als der andere ...«

»Es könnte dir doch einerlei sein. Dir wenigstens. Und übrigens habe ich genug Briefe von ihm bekommen, in denen er jammert und klagt.«

»Er könnte einmal aufhören zu jammern ...«

»Du hast ihm wohl die Augen geöffnet, wie man zu sagen pflegt.«

»Ja, ich habe es getan ... ich habe ihm gesagt, daß du diesen Menschen liebst.«

»Nun ... und du siehst, was darauf geschehen ist. Er hat mir geschrieben, daß er es weiß, und daß er es gestattet ... hörst du, gestattet! Wenn ich nur auch einmal ihm angehören will. Aber das wird niemals geschehen. Es gibt unüberwindbare Ströme.«

Hainx hatte den Vorhang losgelassen und war näher gekommen: »Er ist ein Narr«, sagte er bebend. »Ein Narr.«

»Er wird sich mit dem Gedanken abfinden. Und da ist er klüger als du, du selber Narr!«

Den Sarkophag der Königin Omphale vor sich, beobachtete Elisabeth jede Bewegungen ihres Gegners. Während sie ihn beschimpfte und durch den verächtlichen Ton ihrer Worte, durch den feindlichen Ausdruck ihres Gesichtes zu reizen versuchte, war sie darauf bedacht, sich vor ihm zu sichern. In der Schublade ihres Spieltisches lag neben dem Dolch ein kleiner Revolver. Sie kannte Hainx zu gut, um nicht zu wissen, daß er bei der ersten Bewegung, die ihn ihre Absicht erraten lassen konnte, sich auf sie stürzen würde. Noch beobachtete er eine tadellose Haltung bei aller Erregung, aber es war zu deutlich, daß er, von irgendeinem Gedanken, von einer noch verschleierten Gewalt unterstützt, entschlossen war, heute ihrem Bann nicht zu gehorchen. In seinem Gesicht fiel Elisabeth eine seltsame Veränderung auf. Muskelpartien, die sonst zu seinem Ausdruck nichts beitrugen, waren heute deutlich und auffallend vorgetreten, und Merkmale, die sonst Hainx' Besonderheit ausmachten, waren verschwunden. Ohne daß sich Elisabeth im einzelnen über diese Veränderung klar zu werden vermochte, gewann sie aus dem Eindruck aller zusammen die Überzeugung, daß es ihr heute nicht allzu leicht sein werde, Hainx zu bändigen.

Indem er noch einen Schritt näher an den Sarkophag herantrat, sagte er: »Gut, auch ich bin ein Narr. Denn ich bin rasend, ich verzehre mich nach dir. Schenk mir deinen Leib. Ich will ja deine Liebe nicht. Aber ich will nur noch einmal wiederhaben, was ich einmal schon gehabt habe.«

»Ich kann dir nicht helfen, mein Lieber. Ich kann nicht. Ich finde, es wäre gemein, mich jetzt noch einmal mit dir einzulassen.«

»So ... und das ist nicht gemein, wenn der Mann, dem du dich gibst, dein Geschenk lästig findet.«

Elisabeth lachte. Was Hainx da sagte, hatte sie schon oft gedacht, wenn sie Adalberts Müdigkeit und seine nur mühsam entfachte und dem Grauen verwandte Lust gewahrte. Aber für ihre Leidenschaft waren diese Bedenken nur Spreu, die von einer rasenden Brunst als flimmernde Funken in die Luft geworfen wird. Lachend antwortete sie: »Es gibt keinen Mann, dem mein Geschenk lästig wäre. Ich will dir etwas sagen: glaubst du nicht, daß selbst mein Vater nach mir verlangt?«

»Es mag sein. Aber Adalbert ... ich habe Gründe anzunehmen, daß er ein anderes Weib liebt und daß er ...«

Aus der hastigen Bewegung, die Elisabeth machte, entnahm Hainx, daß sie getroffen war. Aber rasch besonnen, bemerkte sie ihre Unvorsichtigkeit: »Vielleicht! ... Aber er vergißt sie bei mir ... das ist, worauf es ankommt ... Übrigens,« fügte sie wie gleichgültig hinzu, »kennst du dieses Weib? ...«

»Noch nicht ... aber ich werde sie bald kennen. Ich will nichts anderes von dir, Elisabeth, als daß du dich erinnerst, was zwischen uns gewesen ist.«

»Sentimentalitäten! Du wirst geschmacklos, Hainx.«

»Meinetwegen. Aber heute mußt du einmal mein sein ...«

»Nein ... du bemühst dich umsonst ...«

Hainx wurde noch blasser als vorher, und zu beiden Seiten des Halses schwollen dicke Muskelstränge an: »Jeder kann dich haben, Elisabeth, warum gerade ich nicht ... da ... was du dir für Mühe gibst, um ihn festzuhalten. Kein Unsinn im ganzen Bereich der menschlichen Dummheit ist dir zu entlegen. Und ich ... sieh, ich falle dir ganz ohne Zauberei zu ...«

»Das erhöht deinen Wert für mich nicht.«

Und da kam der Ausbruch, den Elisabeth schon längst erwartet hatte. Plötzlich schrie Hainx auf und machte einen Sprung auf den Sarkophag zu. »Verfluchter Kram«, schrie er, schlug mit beiden Fäusten in die Gläser, Schalen und Tiegel und fegte mit dem Arm die Trümmer herab. Klirrend zerbrach die Opalkugel auf dem Boden, und in den Scherben zitterte und erlosch eine kleine rote Flamme. Diese Verzögerung mußte Elisabeth benutzen, und als sich Hainx über die Trümmer hinweg auf sie stürzen wollte, stand sie ihm mit dem Revolver gegenüber und erhob ihn, kaltblütig nach seinem Gesicht zielend.

»Hinaus!« rief sie.

Aber nur einen Augenblick zögerte Hainx, dann stürzte er in einem blutigen Nebel vorwärts. Er hörte einen Schuß und fühlte zugleich einen heftigen Schlag an seiner Wange. Doch blindlings vorwärtsgerissen, hatte er Elisabeth umfaßt und hielt sie an sich gepreßt. Da hörte er ganz dicht an seinem Ohr eine ruhige Stimme, die sogar durch das Rauschen des Blutes zu seinem Bewußtsein drang: »Wenn du nicht sofort losläßt, so schieße ich ...« Indem er zur Besinnung kam, bemerkte er, daß es Elisabeth gelungen war, den rechten Arm von seiner würgenden Umklammerung zu befreien und ihm den Revolver an die Schläfe zu setzen. An ihren Augen sah er, daß sie keinen Moment zögern würde, ihre Drohung wahr zu machen. So dicht waren diese brennenden und doch kalten Augen an den seinen, daß er die krampfhafte Erweiterung der Pupillen fast als Schmerz empfand. Er hörte: »Ich werde drei zählen ... Eins ... Zwei ...«

Elisabeth fühlte, wie die furchtbare Umklammerung sich lockerte. Bei drei ließ Hainx sie los und trat zurück. Die Arme hingen ihm schlaff herab, und sie sah, als sie mit einem Blick über seine Gestalt glitt, daß seine Hände rot und aufgequollen waren und die Adern wie blaue Stricke unter der Haut lagen. Von der Wunde an seiner Wange rann ein dünner Blutstreifen über den aufgerissenen Hemdkragen und die weiße, mit gelben Tupfen übersäte Weste. Nach einer Minute fand Hainx den Weg zu den Worten:

»Du hättest mich erschossen?« fragte er.

»Ja!«

»Gut, ich gehe. Aber ich gehe darauf aus ... ich will dir nur etwas sagen. Kennst du den Klub der babylonischen Jungfrauen?«

Vorsichtiger als vorhin, gewann es Elisabeth über sich, unbefangen zu erscheinen: »Ich wünsche keine Unterredung mit dir ...«

»Ich gehe schon. Aber damit du es weißt ... hüte dich!« Er zog ein Taschentuch hervor, drückte es an die Wunde und verließ das Zimmer, während Elisabeth auf das Sofa sank und noch immer den Revolver in der Hand, den sich entfernenden Schritten nachlauschte. –

Der helle Morgen, der einen blauen Himmel über das gläserne Dach von Adalberts Schlafzimmer ausspannte, fand ihn schon früh wach. Seine Nacht war unruhig gewesen, und von allen Gedanken, die ihn in der von seltsamen Geräuschen belebten Stille des Schlosses bedrängten, kam einer immer wieder: der Gedanke an die Flucht. Schließlich wob dieser Gedanke bunte und beängstigende Bilder in seine Träume, und als er am Morgen vor den Wünschen und Plänen der Nacht stand, sahen sie ihn fremd und kalt an, wie die Gedanken eines Fremden, zu dem er keine Beziehungen hatte. Es war unmöglich, von hier zu entkommen. Alles, was er an abenteuerlichen Entschließungen und tollen Ereignissen klar und einfach vor sich gesehen hatte, trug nun eine seltsame Schwere. Am vertrautesten blieb ihm noch der Plan, sich, wenn er heute auf Bezugs Schiff käme, zu verstecken und irgendwo im Schiffsraum die Fahrt mitzumachen, bis sich Gelegenheit fand, zu entweichen. Als er sich von seinem Bett erhoben hatte, schob er den Wandteppich zur Seite und besah die Stelle, wo Reginas Bild gehangen hatte. Noch immer war der rote Fleck an der Wand, und wenn Adalbert mit dem Finger über ihn hinstrich, glaubte er seine Feuchtigkeit zu fühlen.

Nachdem er sich angekleidet hatte, ging er in die große Halle hinab. Wie lächerlich waren diese Pläne, dachte er auf dem Wege. Elisabeth würde sich doch nicht eher vom Schiff ihres Vaters entfernen, als bis er gefunden war, und wenn er sich auch im finstersten Winkel des Raumes verkroch. Von der Brüstung der Terrasse aus sah er auf das heute so ruhige Meer und auf das Schiff, dessen reges Leben auf die nahe Abfahrt deutete. Mit Freude sah er Bianca Semonski neben sich. Lächelnd begrüßte sie ihn und gab ihm eine kühle Hand mit festem Druck.

»Wir sind wohl als die ersten im Schloß wach?« fragte sie.

»Ich bin niemandem begegnet.«

»Sehen Sie, selbst die Diener kommen später als wir«, rief sie, als eben jetzt einige Diener in die Halle traten und die Tafel für das Frühstück herzurichten begannen.

»Und ... wie haben Sie geschlafen?« fragte Adalbert zögernd.

Auf seinem Gesicht suchte Bianca nach dem Sinn seiner Frage. »Gut«, antwortete sie endlich. »Recht gut. Aber ich mußte früh hinaus ... Es hat mir keine Ruhe gegeben. Ich wollte schon die Sonne sehen. Es ist so wunderbar schön hier ... Dieses alte Schloß am Meer. Wie gern bliebe ich hier.«

»Warum können wir nicht tauschen? Ich möchte gern auf Ihrem Schiff dort ... auf der Regina ... Regina maris fort.«

»Warum? Ich verstehe Sie nicht ...«, aber plötzlich verzichtete Bianca auf alle Vorsicht: »aber warum bin ich nicht aufrichtig gegen Sie ... ich fühle, daß Sie es mit mir gut meinen. Warum soll ich Ihnen nicht sagen, daß ich Sie verstehe. Mir ist so bang hier und ich begreife, daß Sie dieses Schloß verlassen wollen ... es ist unheimlich. Jetzt, selbst im Sonnenschein ist es mir, als ob ich von düsteren Ahnungen ...«

Adalbert nickte.

»Und die Nacht ...«, fuhr Bianca fort, »ich glaube, es muß jede Nacht etwas Gräßliches hier geschehen. Das durchdringt die Mauern und setzt sich überall fest ...«

»Vor Ihrer Tür lag ein Mensch ...«

»Also doch ... ich habe es gehört. Erst spät nach Mitternacht hat man ihn fortgebracht ... es gab ein langes Gemurmel, bevor Ruhe wurde.«

»Sie wissen, wer es war?«

»Ja!«

Schweigend sahen beide auf das Meer hinaus: »Ich bin hier ein Gefangener,« sagte Adalbert leise, »Sie können sich das nicht ausdenken. Ich bin mit meiner ganzen Seele anderswo ... Aber ich werde hier festgehalten, ohne Möglichkeit zu entkommen ... Sie sind frei ...«

»Glauben Sie?«

»Was denn?«

»Daß ich frei bin?"

»Sind Sie nicht frei?« Biancas Gesicht zeigte Adalbert die Linien eines edeln Profils vor dem Hintergrund einer weißleuchtenden Marmorwand, die den eben über den Rand der Morgenwolken erstehenden Glanz der Sonne mit ruhigen Atemzügen zu trinken schien. Adalbert sah die Miene einer Gefesselten. Es war ihm, als erblicke er das Antlitz seiner eigenen Seele, wie es sich in den Stunden des Schmerzes vor ihn stellte, nur vollkommener und reiner, als es in seiner Einbildung erschienen war. Ganz nahe fühlte er sich dieser Fremden verwandt, zu ihr gehörig, wie ein Stück ihres Lebens, irgendwo durch geheimnisvolle Beziehungen mit ihr verbunden. Und indem er ihre herabhängende Hand ergriff, sagte er ohne nach Worten zu suchen, da sie ihm ganz von selbst auf die Lippen traten: »Ich glaube, ich kann Ihnen sagen, was mich quält. Denn es ist mir, als wären Sie mir seit jeher bekannt. Ich habe auch eine Bitte an Sie. Und ich weiß ... Sie werden mir nichts abschlagen ... Ich kann sagen, daß Sie ...«

Schon längst war das Profil von der Marmorwand in eine volle Ansicht gedreht worden, und nun griff Bianca nach Adalberts anderer Hand: »Sprechen Sie nur ... Sagen Sie mir alles ... ich will alles tun.«

»Ich bin hier gefangen. Vielleicht durch eigene Schuld? Ich weiß es nicht. Wie ist es manchen Menschen gegeben, über andere zu Herren zu werden? Wie mag das zugehen? Wir hassen sie und wollen uns von ihnen befreien. Lieber Not und Elend als Glanz und Reichtum, die von ihnen kommen. Aber in der entscheidenden Stunde sinkt uns der Mut und wir bleiben ...«

»Kennen Sie das auch ... Sie auch«, sagte Bianca ganz atemlos und erregt. »Ja ... das ist es. Wir empören uns und wollen uns befreien, aber sie wirken ... wie soll ich sagen, auch aus der Ferne, auch wenn sie nicht da sind.«

»Ja ... ja!« auch Adalbert war erregt. »Es gab schon Augenblicke, in denen ich mich nach langem Ringen befreit glaubte. Aber im nächsten Moment war ich wieder zurückgesunken. Und das ganze Ringen umsonst. Wir werden uns vergebens bemühen, dieses Rätsel aufzulösen ...« Nach einer kleinen Pause des Nachdenkens fuhr er fort: »Einer könnte es mir vielleicht ... er kann es sicher. Und ich werde ihn fragen, ja – ich werde ihn fragen.«

Mit einem Gruß trat Hainx zu den beiden, und der spöttische Blick, den Adalbert an ihm zu bemerken glaubte, brachte ihn sogleich auf, so daß er sich von ihm abwandte. »Oh, ich gefalle Ihnen heute nicht«, lachte Hainx, und griff nach dem entstellenden Verband, der auf seiner angeschwollenen Wange befestigt war. »Ja ... ich kann nichts dafür. Dieses niederträchtige Schloß ist so voll Ecken und scharfer Kanten in den Gängen. Und die Beleuchtung ist auch so stilvoll mittelalterlich. Ich wundere mich nur, daß ich mir nicht überhaupt den Schädel eingerannt habe. Es ist immerhin ein Glück, sich bloß die Wange aufzureißen, wenn man Aussicht hat, sich den Hals zu brechen.«

Und zu Bezug gewandt, der kurz nach Hainx in die Halle getreten war, erzählte er, daß ihm gestern beim Stolpern über irgendeine Schwelle oder einen Balken die Laterne aus der Hand gefallen sei. Und gleich darauf sei er selbst mit dem Kopf voran in eine Verwirrung von Kanten und Ecken gefahren. Seine Erzählung glückte ihm vollkommen, und Bezug, der heute eine feierliche und herrische Miene zur Schau trug, hörte ihn gnädig an. Gleich darauf kamen fast gleichzeitig Elisabeth und Arnold, und der Kapitän erschien als letzter am Frühstückstisch. Er berichtete, daß er schon zeitig am Morgen auf der Regina maris gewesen und daß alles zur Abfahrt bereit sei.

Sogleich nach dem Frühstück, bei dem Hainx sich und seinen Unfall freiwillig zum Thema einer heiteren Unterhaltung angeboten hatte, brach man auf. Am Strand lag neben den beiden Booten der Regina der kleine Segler, der zu Bezugs Schloß gehörte. Adalbert bemühte sich vergeblich, in Biancas Boot einen Platz zu erhalten; Arnold, der sich sogleich beim Frühstückstisch der Widerstrebenden bemächtigt hatte, wich nicht von ihrer Seite, und bei der Annäherung Adalberts zeigte er den Ausdruck eines gereizten Tieres. Schaudernd verzichtete Adalbert darauf, mit ihr zu sprechen und folgte dem Ruf Elisabeths in das Segelboot. Seine Gedanken umwoben Bianca, und er sah, daß ihre Gefangenschaft nicht minder drückend war als seine.

Der Mast des Segelbootes lag, von dem rotbraunen Segel umwunden, auf dem Boden; Elisabeth machte eben Adalbert auf ihrer Bank Platz, so daß die Rolle zwischen ihnen lag, als der Kapitän in ihr Boot einsteigen wollte.

»Nein, Kapitän,« rief sie lachend, »wir sind Nachzügler, wir kommen ganz zuletzt. Sie gehören nach vorne. Ins erste Boot. Zu den Führern ... Sie müssen uns den Weg zeigen.«

Dallago stand mit einem Fuß auf dem Bordrand und sah mit zusammengezogenen Augenbrauen auf Adalbert. Dann sank der zuerst wie zu einer beredten Bewegung der Untertänigkeit erhobene Arm mit geballter Faust schwer herab. Es war die Geste eines Hammerschlages. Dann wandte er sich ab und ging zu dem Boot, in dem Bezug mit Hainx saß und das nun als erstes sich vom Strande löste.

Die Riemen fielen taktmäßig ein.

Das Boot mit Bianca und Arnold folgte, und als letztes kam das Boot Elisabeths.

Auf dem Deck der Regina maris war unweit der Kommandobrücke ein Zelt errichtet worden. Alle Kostbarkeiten, die in den Kajüten angehäuft waren, hatte man hinaufgeschleppt, und das Schloß hatte seine schweren Stoffe, Brokate und goldgestickte Sammete, persische und indische Teppiche hergegeben. Über Stangen aus einem duftenden Holz waren die Zeltwände hinangegipfelt, bis zu einem goldenen Geier, der zuhöchst auf der Spitze die Falten der Zeltstoffe in den Krallen zu halten schien. Unter dem Mittelpunkt des Zeltes stand auf einer teppichbelegten Estrade ein thronartiger Stuhl mit hoher Rückenlehne.

»Ist es nicht wie auf der Bühne?« fragte Elisabeth Semilasso, als sie mit ihrem Boot näher gekommen waren und die Anstalten auf dem Schiff bemerkten: »Ich finde das lächerlich. Und es ist auch lächerlich. Was soll das wieder bedeuten? Wen will er wieder damit betrügen? Oder hat das Ganze keinen Zweck? Ist er am Ende schon? ...«

Adalbert erinnerte sich dessen, was Hainx nachts gesagt hatte, aber er schwieg und rückte sein Knie von Elisabeth ab, die ihn mit dem ihren, ohne der Matrosen zu achten, bedrängte.

An der Schiffstreppe empfing Bezug seinen Sohn und Bianca, die ihm auf dem Fuße folgte. Als habe er sich erinnert, daß er Arnold gestern und heute etwas vernachlässigt hatte und als empfinde er nun Gewissensbisse, umgab er ihn mit doppelter Zärtlichkeit. Indem er ihn nach seinem Befinden ausfragte und ihn immer wieder auf die prächtige Küstenszenerie und die farbenbunten Wunder des Meeres hinwies, versuchte er ihn aufzurütteln. Aber Arnold hörte ihn stumpf, mit gesenktem Kopf an und hielt seine Augen fest auf Bianca geheftet, deren Bewegungen er mit Mißtrauen verfolgte, als sei er dazu berufen, sie zu bewachen.

Nachdem Bezug mit Arnold einige Schritte getan hatte, kehrte er zur Schiffstreppe zurück, über die eben Elisabeth und Adalbert heraufkamen.

»Glaubst du nicht,« wandte er sich an seine Tochter, indem er ihr die Hand reichte, um ihr behilflich zu sein, »glaubst du nicht, daß es günstig auf ihn ... weißt du, ich denke, er wird davon günstig beeinflußt werden. Immerhin ... ein prächtiges Schauspiel, angesichts des Meeres ... darauf kommt es an: er muß herausgerissen werden. Auf jede mögliche Weise ...«

Er brach ab und ging auf das Zelt zu. »Wir wollen beginnen, Dallago«, rief er dem Kapitän zu, der schon auf der Kommandobrücke stand.

Von der schrillen Pfeife des Bootsmanns hervorgezaubert folgten die Manöver der Abfahrt, diesmal mit ganz besonderer Raschheit und Gewandtheit. Mit dem Sonntagsgewand, in dem die Arbeiten ausgeführt wurden, schienen die Matrosen auch eine ganz feiertägliche Tüchtigkeit angelegt zu haben. Der Kapitän hatte dafür gesorgt, daß Bezugs phantastischer Plan unter die Leute kam. Der Herr wollte sich dem Meere vermählen, so wie es früher, vor Jahrhunderten Sitte gewesen war. Das brachte alle in Aufregung. Unter diesen Seeleuten, die zum größten Teil Italiener oder Dalmatiner waren, gingen Bruchstücke der glänzenden Geschichte Venedigs im Gewand von Sagen und Legenden um, und der stumpfste unter der Mannschaft wußte etwas von der ersten, feierlichen Fahrt des neuen Dogen. Venedig hatte über dieses Meer und diese Küsten geherrscht, hatte ihre Geschicke bestimmt und sogar ihre Natur geändert, indem es das Land des Holzes beraubte, um es auf dem Meere schwimmen zu lassen. Der feierlichste Akt der großen Zeit sollte nun erneuert werden, und dieser Gedanke belebte alle diese Menschen, die noch immer in sich seeräuberische Instinkte, zugleich mit dem Sinn für Pomp und Großartigkeit der Geste bewahrten. Als die Arbeiten der Abfahrt beendet waren und die Regina maris vor dem angenehmen Morgenwind glatt über die See ging, versammelte der Ruf des Kapitäns die Mannschaft zur feierlichen Handlung und stellte sie zu beiden Seiten des Zeltes in zwei Reihen bis zum Bug.

Bezug saß auf dem hohen Stuhl, etwas blaß und – wie es Bianca scheinen wollte – fast aufgeregt. Aus Hainx' Händen nahm er ein kleines Kästchen entgegen, in dem auf blauem, verschossenem Samt ein altertümlicher Ring lag. In dem grünen Stein war der Löwe von San Marco eingeschnitten, und das Gold der Fassung zeigte in zierlich durchbrochener Arbeit einen Reigentanz von Delphinen. Es war ein Ring aus der Sammlung von Altertümern im Schloß von Antothrake, und er kam an Alter und Stil den Ringen recht nahe, die von Bord des Bucentoro ins Meer geglitten waren. Nun, während Bezug den Ring an den Finger steckte, näherte sich Dallago, der dem ersten Offizier seinen Platz eingeräumt hatte, dem Zelt. Er neigte ein Knie vor Bezug und sagte: »Das Meer ist bereit, seinen Herrn zu empfangen.« Auch Dallago vermochte sich der Feierlichkeit des Augenblicks nicht zu entziehen und sprach die Worte stammelnd und erregt. Da glänzte das alte, ewige Meer im Sonnenschein vor der Bahn des Schiffes, und der eine Mann, der in seiner Hand mehr als die ungeheuere Macht des großen Venedig vereinigte, stand auf, um auch das Meer sich symbolisch zu unterwerfen. Langsamen Schrittes ging Bezug die Stufen hinab und auf den aufgelegten Teppichen bis zum Bug voran. Er stand eine kleine Weile schweigend im gelben Sonneschein, während nichts zu hören war, als das Rauschen der durchschnittenen Wellen am Kiel, in seinem schwarzen Frack eine seltsam wirkende moderne Verkörperung des uralten Gedankens.

»Ich habe euch hier versammelt,« sagte er, »damit ihr Zeugen seid, wie ich mir das Meer verpflichte. Ich nehme die Erbschaft Venedigs auf mich, und ihr sollt wissen, daß mir das Meer von nun an dienen und unterworfen sein soll, wie es Venedig untertan war. Höre, Meer,« er wandte sich nun dem Meere zu, »du wirst mir gehorchen und meinem Willen dich unterwerfen. Du wirst meinen Befehlen gehorchen, meine Schiffe tragen und meine Wünsche erfüllen. Und zum Zeichen meiner Herrschaft vermähle ich mich dir, wie es meine Vorläufer auf diesen Meeren getan haben ...«

Bezug zog den Ring vom Finger und hielt ihn hoch empor. Ein grüner und ein goldener Strahl waren wie ein letzter Gruß seiner Schönheit an das Licht. Und nun sprach Bezug die große und bedeutsame Formel der Vermählung: » Desponsamus te mare in signum veri perpetuique domini.«

Der Ring glitt aus Bezugs Hand, noch einen Augenblick stand der Herr des Meeres mit erhobenem Arm, dann wandte er sich und schritt seinen Weg zurück. Er war bleich, und in seinen Augen lag ein fanatischer Glanz. Die Matrosen, die von Bezugs Worten nur wenig verstanden hatten, aber von der Symbolik der Zeremonie hingerissen waren und alles in sich aufgeregt fühlten, rissen die Mützen mit den flatternden Bändern vom Kopf und riefen ein begeistertes: » Evviva«. Von Dallago, Hainx und den Offizieren des Schiffes mit Glückwünschen umgeben, spähte Bezug nach Elisabeth und Arnold. Auf Arnolds Gesicht war kein Widerschein einer Wirkung zu sehen, und Elisabeth stand mit einem spöttischen Lächeln abseits bei Adalbert; mit dem Auge des Dichters hatte dieser die Schönheit der Szene aufgenommen und trotz der Disharmonie im einzelnen den großen Zug des Ganzen erkannt. Auf Elisabeths leise und boshafte Bemerkungen schwieg er lieber, denn irgendein nicht zum Bewußtsein vorgedrungenes Gefühl verband ihn in diesem Augenblick eher mit Bezug als mit ihr.

Dallago näherte sich Elisabeth mit finsterem Gesicht.

»Lassen Sie wenden«, rief sie ihm entgegen; sie war durch Adalberts Schweigsamkeit mißmutig geworden: »Wir wollen zurück.«

In Dallagos Gesicht blitzte es auf, ein Wetterleuchten, das sich Elisabeth als schmerzliches Bedauern auslegte: »Schon? ... so bald schon? ...«

»Ich denke, wir haben genug gesehen, wir sind zufrieden.«

»Wollten Sie nicht ... warum wollen Sie nicht noch ein Stückchen? ...«

»Ich sage Ihnen ... ich habe genug. Es sind mir auch zu viel Leute hier. Ich bin jetzt die Einsamkeit gewöhnt. Und wir finden,« durch einen Blick auf Adalbert reizte sie Dallago von neuem, »daß der Einsamkeit nichts anderes vorzuziehen ist. Unsere selige Insel hat uns das gelehrt.«

Dallago ging auf Bezug los und meldete ihm den Wunsch seiner Tochter. Zögernd gab der seine Zustimmung und kam dann zu Elisabeth, um in vorsichtigen Worten sein Bedauern auszusprechen, daß sie schon das Schiff verlassen wolle. Plötzlich sagte Adalbert, der unschlüssig und mit seiner Frage ringend einige Schritte seitwärts gestanden hatte: »Und wie lange wird Ihre Fahrt wohl dauern?«

»Das weiß ich nicht,« antwortete Bezug mit einem erstaunten Blick, »das kann ich nicht wissen. Es ist eine Fahrt, die so lange dauern muß, bis ein ...«, er unterbrach seinen Satz und endete kurz: »Das kann noch Wochen dauern.«

Adalbert trat zurück. Noch Wochen? Es war also nichts mit der Flucht auf dem Schiff! Aus dem brodelnden Nessel der Verzweiflung stieg ein Qualm von Gedanken. Einer davon, der tollste und verzweifelte, bemächtigte sich Adalberts, setzte sich in ihm fest und überwand alle Hemmungen.

Als man abschiednehmend am Fallreep stand, während unten schon das mit drei Dienern aus dem Schloß bemannte Boot lag, wandte sich Adalbert an den Kapitän. Er bemühte sich um ein liebenswürdiges, unbefangenes Lächeln. »Ich wäre gerne zu Ihnen in die Schule gegangen, Kapitän!« sagte er.

Dallago funkelte ihm aus schwarzen Augen seinen Haß entgegen.

»Wirklich,« wiederholte Adalbert dringlich, fast bittend, »ich hätte gerne einiges gelernt. Sextanten, Kompaß, Steuerung ... und so ... ich kenne mich in diesen Dingen gar nicht aus. Das Meer ist mir so ... denken Sie, ich weiß zum Beispiel gar nicht, wo hier die nächste Insel liegt ... wie man da fahren müßte ...«

Es war nötig eine Antwort zu geben. »Dort liegt Korfu«, sagte Dallago und hob den Arm. Dann wandte er sich und rief den Leuten im Boot einen Befehl zu. Elisabeth stieg eben von der letzten Stufe des Fallreeps ins Boot. Adalbert gab Bianca die Hand.

Dann stieß das Boot ab, und Adalbert entfernte sich von dem Schiff, trotzdem es den Namen der Geliebten trug, fast mit einem Gefühl des Hasses. Er hatte eine Hoffnung an die Regina maris geknüpft, und sie hatte ihn betrogen.


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