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Nur wenige Häuser von den Kindern entfernt, in einem stattlichen Patrizierhause – einem richtigen alten Hause mit einem verschlossenen Tor, mit großen, geräumigen Zimmern und breiten Fensternischen, aber ohne Balkon, Erkerzimmer, Badezimmer und dergleichen Kram – thronte auf einem gelben Atlassofa mit einer Straminstickerei auf dem Schoß Großmutter Ursula.
Andere Kinder nannten ihre Großmutter nicht mit Namen, und woher das kam und warum dies geschah, daran konnte sich niemand mehr erinnern, noch konnte es irgend jemand ergründen. Die Großmutter war eben Großmutter Ursula für alle in der Familie.
Der Name war von der ganzen geheimen Majestät umgeben, die von der Großmutter unzertrennlich war, deshalb konnte auch niemand anders diesen Namen haben, als nur sie allein. Tante Helenes einzige Tochter und Mutters jüngstes Mädelchen hießen allerdings nach ihr, aber sie wurden nicht so genannt. Das hätte man doch einem kleinen Mädchen nicht antun können, daß man es wie die Großmutter genannt hätte; das wäre geradezu ein Majestätsverbrechen gewesen. Nein, die eine war zu einer Ulla und die andere zu einer Sulla geworden; das war etwas ganz anderes.
Großmutter Ursula war immer kohlschwarz gekleidet – wie eine Königin-Witwe. Ihre weißen Pfropfzieherlocken an den Schläfen wurden von einer großen schwarzen Haube überragt, und durch die Brillengläser hindurch blitzten einen ihre schwarzen Augen funkelnd an. »Seit seinem Tode ist nicht ein bunter Faden auf meinen Leib gekommen,« pflegte Großmutter zu sagen, und dabei deutete sie mit der Straminnadel auf Großvaters Bild – auf das Bild eines jungen Mannes mit schönem lockigem Haar und schwermütigen Augen, die einem schon von weitem mit blauem Glanz entgegenleuchteten.
Großmutter Ursula war mit den Jahren wohlbeleibt geworden und nicht mehr leicht zu Fuß, deshalb saß sie auch die meiste Zeit. Wenn sie am Sonntag in die Kirche wollte, holte Cortsen – das war der Droschkenkutscher – sie ab; das Spazierengehen jedoch hatte sie ganz aufgegeben. Tante Helene wollte, sie solle sich einen Fahrstuhl anschaffen; aber darauf hatte Großmutter Ursula geantwortet: »Nein, das tue ich nicht, ich werde doch unsern Herrgott nicht zum besten haben. Wenn er mich gesund erhält, werde ich mich doch nicht für krank ausgeben und mich unter seinem eigenen Himmel umherfahren lassen. Nein, der Mensch muß auf etwas verzichten können. Von dem vielen Luftschnappen, wie man es jetzt heißt, wußte man in meiner Jugend auch nichts. Damals hieß es noch, eine gute Dänin scheuert ihre Haut mehr ab als ihren Mantel.«
Und ebenso wenig war Großmutter Ursula zu bewegen, im Sommer aufs Land zu ziehen. »Da kann ich nur wiederholen, was die Kronprinzessin einmal zu mir gesagt hat: ›Dieses ewige in die Sommerfrischegehen,‹ sagte sie, ›ist lauter dummes Zeug; dabei müssen die Männer mit dem Dampfboot heraus und hinein fahren, oder mit der Eisenbahn zweimal am Tag durch den Staub kutschieren. Und dabei nehmen sie schlechte Manieren an.‹«
Sommer und Winter saß Großmutter Ursula in ihrer großen Wohnung mitten in der Stadt, meist auf dem gelben Sofa, über dem zwei Bilder in vergoldeten Rahmen hingen – die Bilder ihrer beiden Ehemänner, das von ihrem ersten, dem Admiral, und das von dem Großvater.
Am Sonntag war die Familie bei der Großmutter, und da waren die Kinder auch dabei. Ehe man hinging, gab einem Mutter jedesmal vorher so viele Ermahnungen, daß die Mädelchen, wenn sie sich auch nur den zehnten Teil davon merkten, gleich als Musterkinder hätten auftreten können; und doch entdeckte Mutter nie so viele Mängel an ihrem guten Betragen, als gerade bei diesen Gelegenheiten.
Da war es nur ein Glück, daß die beiden kleinen Mädchen bis zu ihrer Konfirmation bei Großmutter Ursula an dem sogenannten »Katzentischchen« saßen, wohin zwar die Erwachsenen wohl ab und zu einen ermahnenden Blick werfen, die Kinder aber doch nicht fortgesetzt beobachten konnten, so daß diese wenigstens essen und trinken durften, wie sie wollten, und über die Witze der langen Ulla kichern konnten.
Und da die Kinder früher vom Tisch aufzustehen hatten, um, hübsch in Reih und Glied aufgestellt, die Erwachsenen im Wohnzimmer zu empfangen, hatten sie dann immer einen herrlichen, wunderbar freien Augenblick, den sie, von der langen Ulla angestiftet, sehr ausnützten, das heißt, daß sie sich auf dem gelben Damastsofa auf den Kopf stellten, auf dem Bodenteppich einen Purzelbaum schlugen, oder mit klopfendem Herzen andere unerlaubte Dinge taten – bis plötzlich das Stuhlrücken im Eßzimmer als warnendes Signal ertönte. Darauf schlichen sie sich auf den Zehenspitzen an die Tür und wünschten den Erwachsenen der Reihe nach gesegnete Mahlzeit, wobei die Mädelchen dann immer zum Schluß die Mutter umschlangen, die ihnen auch sofort erregt übers Haar strich.
Es wäre den Kindern vielleicht selbst schwer geworden, sich über ihre Gefühle für die Großmutter Rechenschaft zu geben. Sie hatten sie nicht so lieb wie die Mutter, das wußten sie sehr wohl; ja kaum so lieb wie die Tante Lene oder den Onkel Wilhelm. Großmutter war sehr streng, ja ganz unerbittlich genau, und sie hatte überdies die langweilige fixe Idee, daß ihre Enkelkinder unartiger seien als alle anderen Kinder. Und doch war es ihnen, als sei die Großmutter der absolut unentbehrliche Mittelpunkt des ganzen Daseins, als müßte die Welt ohne die Großmutter einfach untergehen. Großmutter war ja die Verkörperung ihrer ganzen Zeit, und diese war die richtige gewesen. Deshalb bildete Großmutter auch ein durchaus notwendiges Gegengewicht gegen die böse neue Zeit, in der aufzuwachsen für kleine Mädchen ganz besonders schlimm war. Und Großmutter Ursula gab den Ausschlag in allem; sie sprach das Wort, das keinen Widerspruch duldete.
Onkel Wilhelm konnte es nicht unterlassen, ab und zu einmal einen Widerspruch zu versuchen; aber schließlich mußte er doch immer schweigen.
Das war besonders der Fall, wenn Großmutter Ursula sagte: »Was ist das auch für eine Zeit, in der man jetzt lebt!« Dann pflegte der Onkel zu erwidern: »Ja, man muß freilich einige Ausrufungszeichen dahinter machen – denn es ist ja die beste, die wir seit der Erschaffung der Welt gehabt haben!«
Und wenn dann Großmutter Ursula mit unheilverkündender Ruhe bemerkte, er möchte ihr das doch freundlichst beweisen, da fragte er sie, ob sie die Zeit vor der Sündflut für exemplarischer halte, oder ob die römische Kaiserzeit wohl unschuldiger, oder die Zeit der Renaissance zielbewußter gewesen sei? Oder ob man in der Rokoko- und Empirezeit etwa ein reineres Leben geführt habe?
Auf so etwas Spitzfindiges gab indes Großmutter Ursula keine Antwort. Sie begnügte sich damit, majestätisch festzustellen: »Nein, aber ich meine, meine Zeit sei besser gewesen.«
Dann huschte um des Onkels Mund ein leichtes Lächeln, und er sagte nur, es sei ja gut, wenn jedes von seiner eigenen Zeit befriedigt sei; denn der Onkel war von Natur recht gutmütig, und die Tante hatte ihm überdies auch ein Zeichen gemacht.
Aber er hätte auch gar nichts anderes sagen können, denn Großmutter hatte immer recht; das war sehr beruhigend und sehr stärkend, wenn es auch nicht unmittelbar herzgewinnend war.
Aber zweierlei hatte Großmutter Ursula, was man unbedingt lieb haben mußte – das gab selbst Mutter zu. Das eine davon war ihre Geschichte; denn Großmutter Ursula hatte eine Geschichte, und das haben nicht alle Menschen. Einige von den alten Onkeln und Tanten zum Beispiel, die abwechslungsweise an den Sonntagen eingeladen wurden, hatten sicher keine; gerade deshalb waren sie auch so verwischt – wie eine Tafel, über die man mit einem nassen Schwamm hingefahren ist. Tante Bine und Tante Fine, die hätten sicherlich ihr Dasein mit einander vertauschen können, ohne daß es darum anders ausgesehen hätte. Denn die eine hatte ebensowenig eine Geschichte wie die andere.
Aber Großmutter Ursula hatte eine Geschichte, und die Kinder hatten sie gehört, schon als sie noch ganz klein waren. Mutter hatte sie ihnen erzählt, und Großmutter selbst sprach auch oft davon. Sie wuchsen mit dieser Geschichte heran, und als sie allmählich größer wurden, verstanden sie sie immer besser, ja sie stand so deutlich vor ihnen, daß sie ganz gut selbst hätten dabei gewesen sein können.
– An einem schönen sonnigen Tag, vor vielen, vielen Jahren, als noch die gute alte Zeit war, kam ein junger Mann durch den Garten, der zur Amtmannswohnung, Großmutter Ursulas Kinderheimat, gehörte, dahergeschritten. Großmutters Vater war Stiftsamtmann gewesen: »ein Mann von der Art, wie heute nicht mehr viele geboren werden,« sagte Großmutter Ursula, und dabei nickte sie einer kleinen Silhouette zu, die einen Herrn in Zylinder und breiter Hemdkrause darstellte, der aussah, als sei er ein recht ausgezeichneter Mann gewesen und ganz besonders dazu geeignet, als Silhouette in schwarzem Papier ausgeschnitten zu werden, um kleine Mädchen das Fürchten zu lernen. »Ja, Onkel war ein Staatsmann,« wurde dann immer von Ludolfine, Großmutters Cousine, eingeschaltet.
Der junge Mann im Garten war schlank und blaß und schüchtern. Und ob er schön war! Großmutter Ursula sah drohend im Zimmer umher – weil Tante Bine etwas unbedacht gefragt hatte, ob er eigentlich schön gewesen sei.
Der junge Mann wollte sich um die Sekretärstelle bei dem Herrn Stiftsamtmann bewerben, war aber zum voraus überzeugt, daß er sie nicht erhalten werde. Er hatte nicht das Talent, für sich selbst zu sprechen, und er sprach überhaupt nicht viel. Was er fühlte, vertraute er seiner Flöte an; auf dieser aber spielte er so schön, »daß einem unwillkürlich die Tränen in die Augen traten,« wie Großmutter sagte.
Aber die Sekretärstelle wünschte er sich von ganzem Herzen. Für einen jungen Juristen ohne Konnexionen war es damals nicht leicht, sich einen Weg zu bahnen, und er hatte für eine alte, unbemittelte, kränkliche Mutter zu sorgen.
Als er näher an das Haus herankam, hielt er einen Augenblick inne und schaute zum Himmel empor. »Denn dort pflegte er Trost zu suchen,« warf hier Großmutter meistens mit einem herausfordernden, Bewunderung heischenden Blick auf ihre Zuhörer ein.
Aber in diesem Augenblick stand der junge Mann gerade unter einem Birnbaum, auf dem – ja das war immer wieder erstaunlich – die Großmutter Ursula saß und sich an des Stiftsamtmanns unreifen Birnen gütlich tat.
Wie sich das ausgenommen haben mochte – nein, es war unbegreiflich! Denn man meinte natürlich, Großmutter müßte ihre großen weißen Locken und ihren großen schwarzen Kopfputz von der Wiege an gehabt haben.
Durch das Laub hindurch blitzten ihre schwarzen Augen in die blauen des jungen Mannes hinein, und sie fragte ihn, ob er auch kosten wolle. »Aber sie sind nicht sehr süß,« fügte sie hinzu.
Und ehe er ein Wort sagen konnte, flog ihm eine Birne an den Kopf, während noch einige um ihn herum zu Boden prasselten. Er sprang vor, um sie aufzufangen, und als darauf ein helles Lachen über ihm im Baum erklang, mußte er auch mitlachen.
Dann kletterte Großmutter Ursula herunter – ja, es war einem eben immer unbegreiflich, wie das möglich gewesen war, mit Stock und Brille und dem »Turmbau« auf dem Kopf – und dann stand sie vor dem jungen Manne.
Sie war damals erst fünfzehn Jahre alt und noch nicht konfirmiert, aber durchaus nicht schüchtern, und so fragte sie ihn, ob er zu ihrem Vater wolle?
»Ja, es handle sich um die Stelle –«
»Die werden Sie schon bekommen – das glaube ich jetzt gewiß,« erwiderte sie und lachte dabei so herzlich, daß ihre kräftigen weißen Zähne zum Vorschein kamen.
»Ja dann –« fing er an, stockte aber, wurde ganz rot und ließ verlegen die Birnen aus der rechten Hand in die linke gleiten.
»Sagen Sie nichts von den Birnen droben, bitte!« bat Fräulein Ursula. »Essen Sie sie lieber gleich hier. Ich habe Ihnen die allerbesten gepflückt. Sehen Sie, wie schön rot und gelb sie sind.«
Er bedankte sich, meinte aber, er wolle doch lieber bis nachher warten, und steckte die Birnen in die Taschen seiner Beinkleider. Diese aber waren sehr eng, deshalb sah es nicht gerade vorteilhaft aus. Da zog er die Birnen wieder heraus und fing an zu essen; er verschluckte sich aber und hustete hinter der vorgehaltenen Hand.
Großmutter Ursula stand indessen ruhig vor ihm und sah ihn mit blitzenden Augen an. Und ob er schön war!
Jawohl, die Stelle bekam er, und der Stiftsamtmann mit dem hohen schwarzen Hut auf dem Kopf, mit der breiten Hemdkrause und der Brillantnadel auf der Brust, schätzte seinen gewissenhaften, still bescheidenen Sekretär mit der Zeit in hohem Grade.
Abends spielte der junge Mann Bézique mit dem Amtmann, oder er las der gnädigen Frau und dem Fräulein Tochter vor, oder er musizierte. Er hieß Anker, Ludwig Anker – das war ein schöner Name.
Bisweilen zeichnete er auch Stickmuster für Fräulein Ursula – das war die Großmutter – und hielt ihr das Stickgarn, denn sie war sehr geschickt mit der Nadel. Und sie hörte ihn sehr oft tief aufseufzen, sobald er in ihre Nähe kam; aber kein Wort kam über seine Lippen.
Dann, eines Tages, nachdem er schon fast zwei Jahre dagewesen war – fehlte Fräulein Ursula ein Wickel zu ihrer rosa Seide, die sie kürzlich gekauft hatte und nun wickeln wollte.
Da bot er ein wenig errötend und etwas verlegen an, ihr einen Wickel aus einem Blatt Papier zu machen, das er eben in der Tasche habe. Zugleich steckte er die Hand in die Brusttasche, zog ein Blatt Papier heraus, legte es sorgfältig und regelmäßig zusammen und reichte es ihr.
Aber seine Hand zitterte dabei und auch nachher noch, während er den Seidenstrang hielt, den Fräulein Ursula wickelte.
Sie sah es wohl und dachte sich das Ihre dabei. Aber sie tat, als habe sie es nicht bemerkt, und umwand das zusammengefaltete Papier über und über mit der rosenroten Seide. Ja, sie war sogar ein wenig boshaft gegen ihn – wie man das ist, wenn man einen Menschen so lieb hat, daß man es »verliebt« sein nennt.
»Ich will doch sehen, ob ich das langweilige Papier nicht ganz verdecken kann,« sagte sie. »Es ist kein sehr vorteilhafter Wickel für die schöne Seide. – – So – jetzt ist es ausgezeichnet verhüllt, und nun kann es lange dauern, bis es wieder zum Vorschein kommt und verbrannt wird.«
Aber kaum war er wieder auf der Amtsstube und ihre Mama aus dem Zimmer, als Fräulein Ursula auch schon die Seide von dem Papier riß – diese konnte später nicht mehr entwirrt werden – und es auseinander faltete.
Ja, ganz richtig! Es war auf der inneren Seite dicht beschrieben, mit der zierlichen Handschrift, die Fräulein Ursula recht gut kannte. Und es war ein Gedicht; dichten konnte er also auch!
Dieses Gedicht – ach ja, das vergilbte Papier mit den unsichern Buchstaben lag noch heute in Großmutters großer Schatulle, die mit Perlmutter ausgelegt war und innen ein rotes Samtfutter und einen Spiegel im Deckel hatte, und die die Großmutter ihren Reliquienschrein nannte. Sie las es manchmal einem besonders auserwählten Kreis vor – und es war des Anhörens wohl wert. Immer wieder fiel es dem einen oder anderen auf, daß man es fast für ein Jugendgedicht von dem großen Öhlenschläger selbst halten könnte:
Im grünen Baumgezweige, das Früchte trug gerade,
Saß'st, Holde Du verborgen als Nymphe, als Dryade!
Im blumenreichen Garten ein Jüngling war erschienen,
Mit zagen, bangen Schritten und ernsten, blassen Mienen.
Als seufzend nun zum Himmel er seinen Blick erhoben,
Da strahlte ihm Dein Auge wie Sternenglanz von oben.
Und aus Pomonas Schätzen, die Dich zum Baum gelenket,
Hast mild dem fremden Jüngling die Gabe Du gespendet.
Doch ach, die Frucht, die rosig in goldner Reife blitzet,
Trug eine Zauberrune von Jungfrauhand geritzet;
Die stahl des Jünglings Ruhe, entflammte seine Wangen,
Ein Bild nur stand im Herzen ihm noch in süßem Prangen.
– O Liebesgott, die Pfeile, die tödlich treffen immer,
Hast listig du verborgen in schwarzer Augen Schimmer! –
Als aus dem Garten eilte der Jüngling wie im Traume,
Indes Du Holde lächelnd ihm winktest von dem Baume,
Da lag bei goldnen Früchten zu Füßen Dir sein Herze,
Du bist sein Schicksal, weihst es: zum Glück – zum ew'gen Schmerze!
Fräulein Ursula lernte das Gedicht gleich auswendig, dann faltete sie das Papier wieder zusammen und trug es auf ihrem Herzen, wie es sich gehörte. So vergingen ein paar Tage, während der sie sich nichts merken ließ – und der Versuchung nicht widerstehen konnte, ihren verliebten Dichter ein wenig zappeln zu lassen. Obgleich sie natürlich auch ihr Herz an ihn verloren hatte – sehen und lieben war eins gewesen.
Da, an einem schönen Frühlingsabend, waren die beiden jungen Leute ausnahmsweise allein mit einander im Garten, und sie standen gerade unter dem Birnbaum, der eben seine weißen Blüten erschloß und zwischen dessen leichten Blättern die Sternlein hindurchschimmerten.
Und da fing Großmutter mit ihm von dem Tage seiner Ankunft zu sprechen an, weil sie aber dabei ein paar Wendungen aus dem Gedicht gebrauchte, konnte er nicht mehr daran zweifeln, daß sie es gelesen hatte.
Was darauf gefolgt war, erfuhr man nie recht – aber er war doch wohl vor ihr auf die Knie gesunken, wie es die Pflicht den Männern gebietet, wenn alles richtig zugehen soll. Und unter dem Birnbaum, der seine weißen Blütenblätter auf sie herabrieseln ließ, gleich als ob er leise dazu lächelte, hatten sich Ludwig Anker und Fräulein Ursula geküßt. Und dann waren sie mit einander verlobt – was ja immer darauf folgt.
Sie beschlossen indes, es vorläufig geheim zu halten; denn Fräulein Ursula kannte ihren Vater, den hohen Staatsbeamten, und war seiner Einwilligung durchaus nicht sicher.
Den ganzen herrlichen Sommer hindurch waren sie überglücklich! Sie fanden doch ab und zu Gelegenheit, sich in dem großen Garten allein zu treffen, wenn auch die Frau Mama der Großmutter, eine äußerst kluge und wachsame Dame, ihrer Tochter immer auf den Fersen war, um zu wissen, was diese tat – wie es sich für eine gute Mutter gehört. Aber als es Herbst und Winter war, fand es das junge Paar schwieriger, allein mit einander zu sprechen. Und die beiden hatten sich doch, wie das bei allen Brautpaaren der Fall ist, ungeheuer viel zu sagen.
Da mußten sie eben schreiben. Seine Briefe waren meistens in Versen; aber es war für ihn gar nicht so leicht, sie ihr in die Hand zu spielen. Wenn es ihm nun an einem Tag nicht geglückt war, sagte sie bisweilen am Abend, wenn alle in der Wohnstube beieinander saßen, die Damen eifrig stickend: »Ach, jetzt fehlt mir wieder ein Garnwickel! Wollen Sie so gut sein und mir einen machen, Herr Anker?«
Und immer hatte er zufällig ein Blatt Papier in der Tasche, das dazu verwendet werden konnte, und immer steckte Fräulein Ursula dann diesen Wickel in die Tasche und nahm ihn mit auf ihr Zimmer.
Aber eines Abends, gerade vor Schlafengehen, wollte die Frau Mama noch etwas Seide zu ihrer Stickerei haben; sie griff nach dem Wickel, zu dem Anker eben das Papier geliefert hatte, und legte ihn in ihren Nähkasten.
Sobald alle zur Ruhe gegangen waren, schlich sich Fräulein Ursula zurück ins Wohnzimmer, um ihr Papier zu retten. Mit fieberhafter Eile suchte sie in der Mutter Nähkasten, und es lief ihr heiß und kalt über den Rücken, als sie merkte, daß der Wickel nicht mehr da war.
Plötzlich ging die Türe hinter ihr auf, und da standen ihre beiden Eltern – der Amtmann wie aus schwarzem Papier ausgeschnitten und die Großmama mit dem offenen Garnwickel in der Hand.
Sie legte ihn vor ihre Tochter hin und fragte, ob dies Schriftliche vielleicht an sie gerichtet sei. Es fange an »Mein holder Engel« und endige mit »Dein ewiger Ludwig«. So unterschrieb er sich wohl immer; es war eine Abkürzung von »Dein in Ewigkeit«.
Daß die Großmutter dagestanden haben sollte, jung und vernichtet im weißen Nachtgewand – anstatt diejenige zu sein, die als Richter auftrat und das Papier vor den Schuldigen hinlegte – nein, das konnte keines von ihren Enkelkindern je begreifen!
Fräulein Ursula mußte ein Geständnis ablegen, und am nächsten Tag schrieb der Herr Stiftsamtmann einen Brief an Ludwig Anker, weil er in dieser Sache nicht mündlich zu verhandeln wünsche. Er drückte sich sehr schön aus, ganz wie der hohe Staatsbeamte, der er war. Großmutter Ursula hatte auch diesen Brief noch und las ihn immer mit aufrichtiger Bewunderung.
»Schlecht würde ich meiner ernsten Pflicht als Vater nachkommen, wenn ich meine junge, unerfahrene Tochter ihr Schicksal an einen Mann knüpfen ließe, der wohl kaum imstande sein wird, sie in absehbarer Zeit zu versorgen, und wenig würde ich mich als der väterliche Gönner erweisen, als den Sie mich nun seit mehr als zwei Jahren kennen gelernt haben, mein guter Anker, wenn ich Ihnen raten würde, die heilige Pflicht zu versäumen, die Ihnen Ihrer ehrwürdigen, unterstützungsbedürftigen Mutter gegenüber auferlegt ist, indem ich Ihnen eine neue aufbürdete, die Ihre Kräfte weit übersteigen würde …«
Der Stiftsamtmann gab Ludwig die besten Empfehlungen und die aufrichtigsten Wünsche für seine Zukunft mit. Aber abreisen, das mußte er noch an demselben Tage. Und es sollte nicht der allergeringste Verkehr zwischen den beiden stattfinden. Kein Brief, kein Gruß! Sie durften sich nicht einmal mehr Lebewohl sagen. So streng ging es in den guten alten Zeiten zu!
Fräulein Ursula netzte viele Nächte lang ihr Kopfkissen mit ihren Tränen. Aber wenn nur sie und ihr Ludwig sich liebten und sich treu blieben, dann kamen gewiß auch andere Zeiten – mit Gottes und ihres Vaters Beistand!
Ein halbes Jahr später starb indes die kluge, energische Frau Stiftsamtmann, und von da an kränkelte der Stiftsamtmann selbst auch. Und eines Tages schrieb er wieder einen schönen Brief – dieses Mal an seine Tochter. Er pflegte überhaupt immer das schriftlich abzumachen, was keinen Widerspruch duldete. Das war sehr würdig.
»Mein innig geliebtes Kind! Seit dem Hingang Deiner seligen Mutter, meiner unvergeßlichen Gattin, ist mir der Gedanke an den Tod beständig nahe. Dieser Gedanke aber hat für mich einen besonderen Stachel, denn das Bewußtsein, Dich unversorgt zurücklassen zu müssen, Dich, die Du an schöne, sorgenfreie Tage gewöhnt bist, nagt früh und spät an mir. Es ist mir nicht möglich gewesen, ein Vermögen zu sammeln, das ich Dir hinterlassen könnte, trotz der großen, teilweise recht bedeutenden Einnahmen, die mir zugefallen sind.
Aber ein edler Freund, der uns neulich mit seinem Besuche erfreute, dessen Kraft noch ungebrochen ist und der alle die irdischen Güter besitzt, die Du später schmerzlich vermissen würdest, hat um Deine Hand angehalten. Er wird Deiner unerfahrenen Jugend ein väterlicher Beschützer und Führer sein, sie hegen und beschirmen. Dein Jawort wird meinem Herzen seine Ruhe wiedergeben und mir den sonst so bitteren Gedanken an ein baldiges Hinscheiden versüßen.«
Großmutter gab ihr Jawort – unter anderem deshalb, weil ein Nein gar nicht anerkannt worden wäre. Aber auch weil sie ihren Vater ehrte – »denn zu meiner Zeit bestand das Christentum vor allem darin, daß man seine Gebote hielt. Diese aber werden ja heutzutage immer mehr verachtet.«
So heiratete sie also den Admiral – sie war kaum neunzehn und er an den Sechzigern – und ihr Vater, der durchaus nicht so rasch starb, wie er geglaubt hatte, konnte sich noch mehrere Jahre lang über ihre glänzenden Verhältnisse freuen.
Aber es war doch eigentlich nicht recht gewesen von dem schwarzen Silhouettengroßvater, daß er Großmutter so überredet hatte, den Admiral zu nehmen, besonders da sie schon einen andern im Herzen trug – das wagten die kleinen Mädchen daheim ganz laut zu sagen; ihre Mutter sagte es ja selbst, und etwas anderes hätte sie ihnen gegenüber auch nie übers Herz gebracht. Denn das wußte sie recht wohl, mit einem so uralten Manne konnte doch von nichts anderem die Rede sein, als von Vorlesen, von Strümpfe stopfen und Kochen, aber gar nichts von all dem andern – dem romantisch Geheimnisvollen, das sonst mit dem Verheiratetsein verbunden ist.
Und alles das Prosaische hätten ja die beiden ältlichen Töchter des Admirals besorgen können. Sie waren nahezu zwanzig Jahre älter als Großmutter und gar nicht schön.
Mit diesem väterlichen Beschützer und Führer war Großmutter dann siebzehn Jahre lang verheiratet gewesen. Und sie redete immer nur Gutes von jener Zeit und von dem Ehegatten, sowie auch von den beiden Stieftöchtern, Ricke und Bine, die ihr im Anfang das Leben etwas sauer gemacht hatten. Dann starb der Admiral schließlich. Und dann war Großmutter Witwe, eine reiche kinderlose Witwe.
Während dieser ganzen Zeit hatte sie Ludwig Anker nicht wieder gesehen, ausgenommen ein paar Male, wo sie es nicht vermeiden konnte: auf der Straße, im Hoftheater und eines Tages in der Kirche, gerade nach dem Tode ihres Vaters. Da stand er plötzlich vor ihr und streckte ihr die Hand hin. Aber sie hob den Kopf nicht unter ihrem schwarzen Schleier und tat, als bemerke sie seine Hand nicht. Denn sie war die Frau Admiral, die nichts mit ihm zu tun haben konnte.
Aber sie hatte gehört, daß er kein Glück gehabt habe, und darüber verwunderte sie sich nicht. Mit seiner feinen, zart angelegten Natur konnte er sich keinen Weg in der Welt bahnen. Er hatte nur eine bescheidene Stellung in einem der Ministerien mit einem kleinen Gehalt, der aber doch für ihn genügte, denn seine Mutter war schon vor mehreren Jahren gestorben. Und unverheiratet war er natürlich. Das blieb man ja immer, wenn man jemand geliebt, aber nicht bekommen hatte und selbst über sich bestimmen konnte. Und Großmutter Ursula vergessen – nein, das hätte keiner fertig gebracht!
Einige Monate nach dem Tode des Admirals brachte das Stubenmädchen Ludwig Ankers Visitenkarte herein. Aber er wurde nicht angenommen. »Das Trauerjahr ist man seinem verstorbenen Manne schuldig,« sagte Großmutter. »In dem konnte er nicht über meine Schwelle kommen.«
Sie ließ sogar noch weitere sechs Monate verstreichen. Das war fast zu hart. »Einem Manne gegenüber soll man es nie eilig haben,« sagte sie. »Das sieht nicht gut aus.« Dann aber schrieb sie ihm, jetzt dürfe er kommen. Und nach ein paar weiteren Monaten heirateten sie.
Da wurden die beiden Stieftöchter zornig, und sie sagten, das sei keine Manier; denn sie hatten ihren Vater über alles lieb gehabt. Aber Tante Ludolphine, die auf seiten der Großmutter stand, behauptete immer, Bine, die alte Person, die doch damals schon hoch in den Vierzigern war, habe im Anfang gemeint, Ludwig Anker komme ihretwegen ins Haus. Und sie hätte ihn natürlich gerne genommen. Die andere aber, Ricke, hatte sich solche Gedanken doch aus dem Kopf geschlagen, von der Zeit her, wo der Onkel sie nicht genommen hatte – damals nach Großmutter Ursulas Hochzeit mit dem Admiral.
Darauf zogen beide Schwestern sehr empört in das Vemmelstofter Kloster, wo sie eingeschrieben waren, und wo glücklicherweise gerade Platz war. Vor dem Tode der älteren versöhnten sie sich indes doch wieder mit Großmutter; Tante Bine lebte auch heute noch; denn wenn man in einem Kloster war – nicht als Nonne mit gebrochenem Herzen, sondern als eingeschriebene Stiftsdame – wurde man meistens über neunzig Jahre alt, und wenn sie sich in Kopenhagen aufhielt, wurde sie immer zu den sonntäglichen Familienessen eingeladen. Jetzt ließ sie Großmutter Ursula gegenüber niemals irgend einen Groll zutage treten – ausgenommen, daß sie die Frage nicht unterdrücken konnte, ob denn Ludwig Anker in seiner Jugend wirklich so schön gewesen sei? »Denn danach kann man ja nicht urteilen, wie ich ihn kennen gelernt habe,« fügte sie meistens leise hinzu – damit doch einige im Kreise hören könnten, daß sie sich nie an ihm verguckt habe.
Alle beide, Ludwig Anker und die Großmutter, waren ja in der Tat auch alt geworden – sie war achtunddreißig und er sechs- bis siebenundvierzig –, ehe sie einander bekamen. Er hatte zwar seinen schönen adeligen Namen, den er ihr geben konnte, aber keinen Titel und im übrigen nur sechshundert Reichstaler jährliches Einkommen. Aber sie hatte ja genug für beide.
Er war schon von Natur ein wenig schwermütig gewesen und überdies mit der Zeit auch etwas kränklich geworden; auch war er in manchem ein bißchen eigen und leicht gereizt, und das einst so lockige Haar war stark gelichtet; aber wenn man immer so als Einspänner herumtrotten muß, mag das auf die Dauer auch recht verdrießlich sein. Onkel Wilhelm sagte auch, das werde ihn wohl so mitgenommen haben.
Großmutter richtete sich unbedingt nach allen seinen Eigenheiten. Sie verkehrte für ihr Leben gern in den großen, vornehmen Kreisen des Admirals, brach aber alle Geselligkeit sofort ab, als sie merkte, wie wenig er sich daraus machte. Er sagte, wenn sie ihn der andern wegen nun so lange habe entbehren können, dann könnte sie jetzt wohl auch die andern seinetwegen entbehren – und darin gab sie ihm vollkommen recht.
In vielen anderen Beziehungen war es auch nicht so sehr leicht, mit ihm auszukommen – daran erinnerte man sich in der Familie wohl; aber davon sprach Großmutter Ursula niemals, und in ihrer Gegenwart wagte niemand eine Anspielung zu machen; es war, als habe es Großmutter ganz und gar nicht bemerkt.
Sie sagte, so oft sie an Ludwig Anker denke – so nannte sie ihn beständig –, dann sei es ihr, als wären er und sie von jenem Tage an, wo sie ihn unter dem großen Birnbaum stehen sah, immer beisammen gewesen: sie könnte sich ebenso gut einbilden, daß sie damals schon Hochzeit gemacht hätten. »Denn zwischen uns beiden war es immer dasselbe geblieben.«
Deshalb war es vielleicht zwischen ihm und Großmutter gewesen, wie wenn man sich verkleidet hat, dann aber plötzlich den ganzen fremden Aufputz fallen läßt und sagt: »Ich bin's.« Die beiden konnten vielleicht auch alle die Jahre, die sie getrennt waren und während deren sie sich verändert hatten, sobald sie mit einander allein waren, wegfallen lassen und sagen: »Ich bin's, und ich bin gerade wie damals, wo du –« und dann war der Birnbaum da mit seinen weißen herunterrieselnden Blütenblättern und mit den gelben und roten Birnen; sie blitzte ihn an mit glänzenden, strahlend jungen Augen, und er hatte seine Flöte und seine schönen Gedichte bei sich, die sie mit rosenroter Seide dicht umwickelte.
»Es war das vollkommene Glück,« sagte Großmutter Ursula, »wie es nur sein kann, wenn es auch ein rechtschaffenes Glück ist.«
Großmutter und er – ja, es war der Großvater, den man nie gekannt hatte – waren dann noch ungefähr zwölf Jahre miteinander verheiratet gewesen. Und sie bekamen zwei Kinder, zuerst den Vater und dann die Tante Lene. Dann starb der Großvater. Und von dieser Zeit an ging Großmutter nie mehr ins Theater und in kein Konzert und in keine Gesellschaft, sondern saß kohlschwarz angetan daheim auf dem Sofa unter den beiden Bildern.
Dort hatte sie nun seit vollen dreißig Jahren gesessen. Und die kleinen Mädchen meinten, sie werde sicher noch einmal dreißig dort sitzen können. Mutter sagte auch, sie habe das, was die Menschen am Leben erhalte, nämlich etwas, worauf sie zurücksehen könne, eine Geschichte, die sie immer und immer wieder erleben könnte, weil sie nie ausgelebt werden können – und etwas, auf das sie vorwärts schauen, dem sie entgegenblicken könne; eine Hoffnung, die niemal versiege ...
Draußen auf dem Kirchhof lag der selige Admiral bei seinen Ahnen, seinen zwei früheren Gattinnen und mehreren Kinden. Aber Ludwig Anker lag in seinem eigenen Grab, wo nur noch ein Platz frei war. Auf dem Grabe stand ein schöner großer Stein mit der Aufschrfit: »Wir sehen uns wieder.«
Diesen Stein hatte Großmutter Ursula setzen lassen, und dessen, was auf dem Stein stand, war sie eben so gewiß, wie der Tatsache, daß sie Ludwig Anker einstmals hatte daherkommen sehen, an jenem Tage, wo sie auf dem Birnbaum gesessen hatte.
Denn Großmutter Ursula war eine fromme Frau, so fromm, wie man es in ihrer Zeit zu sein pflegte. Onkel Wilhelm sagte freilich, sie habe den ganzen äußeren Apparat wohl in Ordnung, wenn man aber näher hinschaue, so sei der Kern darin doch Ludwig Anker und das Wiedersehen mit ihm.
Aber Mutter sagte, das sei durchaus keine passende Bemerkung, denn selbst wenn es so wäre, sei nichts Böses daran. Man sollte sich wohl hüten, den Glauben anderer Menschen zu zerfasern.
Und eines begriffen auch die kleinen Mädchen schon: in Großmutter Ursulas Himmel mußte ein Birnbaum mit weißen Blüten und goldenen Früchten stehen, unter dem der Großvater Anker und die Großmutter sich treffen konnten – dort, wo er dann wieder sein schönes lockiges Haaar hatte und die Augen, die mit blauem Glanze leuchteten – und wo er immer freundlich und glücklich war, wie an jenem Abend, wo Großmutter ihm den ersten Kuß unter dem blühenden Birnbaum gegeben hatte.