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Sie erwachten beide sehr guter Laune.
Beim Frühstück fragte Bichette, lustig zwinkernd: »Und Flinsparker? Soll ich, hein?«
Fec tat, als hätte er die Nebenabsicht ihrer Frage nicht bemerkt. Leise und wie nachdenkend antwortete er: »Man müßte die Affaire von gestern erst gewissermaßen – auskühlen lassen ...«
Bichette stellte ärgerlich die Tasse hin. »Dann ist es zu spät.«
»Warum?« Fec war es gleichwohl klar, warum sie das sagte. »Vielleicht geht es trotzdem. Oder umso besser.«
»Trotzdem?« Bichette lachte mit dem Atem. »Trotzdem geht es nie. Und umso besser? Das sieht dir ähnlich. Aber es sollte doch heute sein.« Ihre Augen wurden groß und feucht.
Fee schmunzelte. »Heute – sagst du.«
»Ja. Ich sagte – heute. Ich sagte – heute.« Bichette sah zornig zum Fenster hinaus.
Fec vergnügt auf seinen Teller. »Es wäre nicht nur umso besser, sondern geradezu am allerbesten. Von einem Trotzdem kann überhaupt nicht die Rede sein. Und am allerwenigsten von einem Zuspät. Ein effektvolleres Finale als die Prügelei von gestern hätten wir dem vorletzten Akt unserer Eifersuchtskomödie nicht geben können. Daß du dich als waschechte Montmartroise entpupptest, hat Laugier zweifellos begeistert und Flinsparker sicherlich sehr neugierig gemacht. Die Wut Watt-Waylers ist belanglos und wird, wenn er so unklug sein sollte, sie nicht zu verbergen, nur ein weiterer Anreiz für Flinsparker sein, sich zu entscheiden, und für Laugier, diese Entscheidung nicht hinzunehmen. Ich bin wahrhaftig mehr als begierig auf das, was die beiden ... Morgen aber, oder übermorgen werden diese psychischen Attraktionen ...«
»Hein?«
»Ich meine ... Gewiß, du bist schön und du bist ... Ça y est. Aber zu einer Dummheit läßt ein millionenschwerer Amerikaner sich eben doch am sichersten bestimmen, wenn sie ihm eine Reklame macht, die nicht nur unbezahlbar für ihn ist, sondern vor allem auch persönlich im höchsten Grade schmeichelhaft. Ganz Nizza spricht heute von dir und mir. Und morgen wird es statt von mir von – ihm sprechen. Und wenn Laugier das hört, wird er viel, sehr viel tun, damit man statt von jenem von – ihm spricht. Eh ben. Später aber, wenn der Skandal ausgekühlt ist (und er kühlt nach einem solch unüberbietbaren Höhepunkt sehr rasch aus), werden alle kühler. Dann kann es vielleicht zu spät sein. Es ist sogar möglich ...«
» ... daß es dann eben zu spät ist.« Bichette schnellte den Teller mit beiden Zeigefingern von sich. »Du hast recht. Und du kannst sicher sein, daß Flinsparker, wenn ich ... Spaß, wenn ich losgeh.«
»Wann triffst du ihn?«
»Um drei.« Bichette stieß den Stuhl zurück.
*
Um den mit Sicherheit zu erwartenden unangenehmen Besuchen zu entgehen, fuhren sie hinaus aus der Stadt.
Nach einer halben Stunde, unweit hinter Cannes, ließen sie das Auto halten, befahlen dem Chauffeur, zu warten, und gingen zu Fuß weiter, am Meerufer entlang.
Die Fahrt hatte sie auffallender Weise übellaunig gemacht; aber auch die Erinnerung an die letzten Gespräche, sonderlich die an das der vergangenen Nacht, von dem auch Bichette wußte, daß es eine Fortsetzung finden würde.
Wer die beiden sah, mußte glauben, daß sie nur zufällig in diese örtliche Nähe geraten seien. Es sah aus, als ginge jeder von beiden für sich allein. Jeder wartete darauf, daß der andere beginnen würde.
Dennoch gingen sie etwa eine Viertelstunde noch neben, vor und hinter einander einher, bis endlich Fec das unerträglich gewordene Schweigen brach, indem er, in einer unwiderstehlichen Laune, den sehr unverständlichen Wunsch aussprach: »Gib mir eine Bohne und ich werde dir sagen, daß jene Wurst blau ist.«
Bichette wartete, ob nicht noch etwas folgen würde. Dann lachte sie häßlich und laut. »Wie wärs, hein, wenn du diese geholten Sachen ließest?«
Fee wurde mit einem Blick lebendig. »Das ist es! Das ist es! Geholte Sachen! Geholte Sachen!«
Bichette lachte noch lauter und noch häßlicher. »Machen wir uns, Herr Baron? Oder machen wir uns nicht.«
»Das ist es. Wir machen uns.«
»Schlingue! Was denn! So sprich doch schon!« Bichette stupste Fec, seinen Elbogen packend, vorwärts.
Fec blieb sofort stehen. »Sprachst du nicht gestern von der Tatsache, daß wir uns lieben? Und daß es feststünde, wir wüßten bloß nicht – warum, und nicht – wie? Wenn aber ...« Er hielt, seine Hand auf Bichettes Unterarm, inne, um die Wirkung dessen, was er sagen wollte, noch zu erhöhen. »Wenn aber das Warum fehlt und das Wie, wie steht es dann mit der Tatsache?«
Bichette riß sich zornig seine Hand herunter. »Was willst du damit sagen, hein?«
»Folgendes.« Fec ging, die Hände vor der Brust schließend, langsam weiter. »Weder du hattest recht, noch hatte ich recht. Die Prügelei in der Jetée hat sich nicht ereignet, weil wir doch leer laufen, aber auch nicht, weil wir nicht mehr leer laufen. Unsere Abmachung ist durchaus nicht etwas anderes geworden. Sie ist geblieben, was sie war.«
»Du weißt mehr als ich.« Bichette trällerte schnippisch. »Was war sie denn eigentlich.«
Fec stutzte. »Famos!« Dann zog er Bichettes nur schwach widerstrebenden Arm unter den seinen. »Worin unsere Abmachung eigentlich bestand? Darin, daß wir, wie du in Paris auf der Fahrt zum Bahnhof sagtest, uns vornehmen wollten, uns nichts vorzumachen wie die anderen, uns nichts – vorzutrillern, – sap zu bleiben, hart und klar uns selbst gegenüber, um alles machen zu können. Das war unsere Abmachung. Nichts weiter.«
»Nichts weiter?« Bichette trommelte mit den Fingern auf seinen Unterarm. »Und unsere Liebe? Wolltest du die nicht auch machen, hein?«
»Damals, an jenem Morgen bei ›Léon‹ war ich besoffen.«
»Und am Nachmittag fragtest du mich, ob es abgemacht wäre.«
»Ja. Aber erst nachdem du mich dazu herausgefordert hattest.«
»Couçi couça. Machst es dir leicht.«
» Du machst es mir leicht.«
»Was. Wieso.«
»Ich habe dir damals Unaufrichtigkeit vorgeworfen. Erinnerst du dich? Und du warst auch wirklich unaufrichtig, Bichette.«
»Ich?« Bichette nahm ihren Arm an sich.
»Ja, du. Du wurdest damals plötzlich wankelmütig, wolltest es dir aber nicht eingestehen. Deshalb, um dich gleichsam selber zu zwingen, machtest du die Szene mit deinem Schmuck. Nachdem du mir bereits dreihundert Francs gegeben hattest, war es wahrhaftig nicht nötig, mir noch zu beweisen, daß du ... Eh ben. Nur deshalb wurde ich damals so wütend. Obwohl mir diese Szene erst später verständlich wurde. Ganz verstehe ich sie ja heute noch nicht.«
»V'lan.«
»So kläre mich doch auf!« Fec kratzte nervös an seinen Fingernägeln. »Es gibt eben Dinge, die einem immer entgehen. Vorher und nachher und mittendrin.«
»Das ist richtig.« Bichette faltete die Hände.
Fec lächelte hochmütig. »Du fürchtetest eben doch, daß du es vielleicht nicht durchführen könntest, und ...«
»Ich fürchtete ...?«
» ... und sagtest, das alles müsse noch genau besprochen werden. Auch ich hatte, selbstverständlich, dieses Bedürfnis. Die Aussprache unterblieb aber, weil wir so rasch abreisten. Ich bin übrigens nur mitgefahren, weil ich auch damals besoffen war.«
»Besoffen warst du bei der Abreise. Als wir uns für Nizza entschieden, warst du nicht besoffen.«
Fec wurde, weil er fühlte, daß er ihr diesen scheinbaren Widerspruch nicht würde klar machen können, für Sekunden verlegen. Dann sprach er ärgerlich weiter. »Und diese Aussprache wurde nicht nachgeholt, weil die Gelegenheit dazu nicht kam, nicht kommen wollte. Eh ben, sie wird auch niemals kommen, weil das nicht nachgeholt werden kann. Es kann weiter gar nichts besprochen werden. Das ist der Kernpunkt. Ça y est. Das scheinst du übrigens sehr deutlich gefühlt zu haben, denn du warst es, die auf der Fahrt zum Bahnhof in Paris das, was ich wollte, sozusagen formulierte.«
»Was du wolltest?«
»Also ... was auch ich wollte. Denn du warst von allem Anfang an der treibende Teil. Du hast im Restaurant der Avenue des Ternes vorgeschlagen, uns zu machen ... Du wolltest nach Nizza. Und du wolltest auch die Abmachung.«
»Und du gingst auf das alles nur ein, weil du besoffen warst, hein?«
»Ja ... und dann auch ...«
»Louf.«
»Deine Formulierung enthielt übrigens einen Fehler.«
»Den du vorsichtiger Weise erst jetzt korrigierst.« Bichette legte die Hände fest auf die Hüften.
Das Erregende ihrer Gestalt wurde dadurch so sehr gesteigert, daß Fec zu Boden blicken mußte, um nicht verwirrt zu werden. »Du sagtest, daran erinnere ich mich wörtlich: ›Jetzt gehörst du mir. Mir allein. Und ich gehöre dir. Dir ganz allein.‹«
»Hab ich das gesagt?«
»Ja, du hast es gesagt.«
»Das war allerdings ein Fehler.«
Fec schwieg, unklar verdutzt. »Willst du etwa im Ernst behaupten,« fragte er endlich, »daß du mir gehörst?«
»Nein, nein, nein.«
»Oder daß ich dir gehöre?«
»Merci.« Bichette schritt, sich nachlässig in den Hüften drehend, querfeldein.
»Eh ben.« Fec folgte ihr ungern, wagte aber nicht, ihr den Weg vorzuschreiben, fürchtend, sie zu sehr zu reizen. Ja, er sprach, um sicher zu sein, daß sie ihm weiter zuhöre, sehr leise. »Im Grunde war unsere Abmachung eben nichts als eine Art – Trutzbündnis ... Ein scheußliches Wort! Aber nur so könnte man das bezeichnen, was ... Crotte! Aber deshalb kann aus ihr inzwischen auch nicht etwas anderes geworden sein, wie du gestern sagtest. Dennoch ist etwas anders geworden. Wir sind nämlich, wenn nicht vielleicht sogar schwach, so doch sehr dumm geworden. Denn diese Jetée-Affaire war – entsetzlich dumm. Sie kam allerdings nicht überraschend. Bereits zuvor begaben sich allerhand Dummheiten. Schon das kleine Geplänkel damals, als ich mit der roten Bia zum ersten Mal getanzt hatte, war eine Dummheit. Auch dein Verhalten auf dem Balkon, als du behauptetest, ich wäre anders geworden, war eine Dummheit. Aber während ich damals bereits wußte, was ich dir jetzt sage, ergingst du dich in sentimentalen Liebesahnungen.«
»Bist ja maboul!« Bichette blieb empört stehen und stierte ihm frech ins Gesicht. »Damals ...? O, damals dachte ich etwas ganz anderes.«
Fec schloß fast die Augen. »Darf ich fragen, was?«
»Du darfst, Kamel. Was ich damals dachte, hein? Großartig! Zwar nicht dasselbe wie du, das freilich. Aber ich dachte doch dasselbe ... V'lan, ich dachte, daß ich dich bereits langweile, daß du es schon bereust. Dein Verhalten, als wir das erste Mal in die Jetée gingen, ich meine, zuvor im Hotel, war schon anders. Du warst gereizt. Das warst du noch nie gewesen, bitte ...«
Fec legte ihr die Hand auf die Schulter. »Bichette, laß das doch! Wenn ich sagte ›sentimentale Liebesahnungen‹, so war das ... Ganz klar ist mir ja auch diese Szene nicht. Aber warum lügst du?«
»Ich lüge?« Bichette drängte ihn, mit dem Fuß stampfend, von sich.
Fec ließ sich nicht beirren. »Du sagtest doch, du hättest auf dem Balkon gefühlt, daß unsere Liebe sich mache. Das sagtest du später einmal, nachts im Hotel.«
Bichette hob wütend die Achseln und ging pfeifend weiter.
Fec folgte ihr langsam. Als er sie erreicht hatte, trachtete er, sie zu zwingen, dicht neben ihm zu gehen, um sie ruhiger zu stimmen. »Die Sachlage ist also: wir machten nichts als Dummheiten. Wohlgemerkt – wir! Denn ich habe, als Pimpis Brief kam, mich wie ein Idiot benommen, und als ich Watt-Wayler verprügelte, war ich ... Während ich aber immer klarer sah, wohin das alles führte, glaubtest du, deine und meine Dummheiten so deuten zu müssen, als wäre unsere Abmachung zunichte geworden – angesichts der Tatsache haha ... daß die Liebe über uns gekommen wäre. Dummheiten! Nichts als Dummheiten!«
»Absolut meine Meinung,« sagte Bichette mit gänzlich veränderter Stimme. Sie bemühte sich auffällig, Fecs Nähe zu meiden. »Genau betrachtet, ist eben alles eine Dummheit.«
Fee ärgerte sich über diese vorweg erledigende Behauptung. Deshalb sprach er mit steigender Heftigkeit weiter. »Eh ben, das Resultat! Unsere Abmachung war, daß wir uns nichts vormachen wollten. Sie bestand daher lediglich in etwas Negativem. Du verstehst? In etwas, das zu unterlassen war. Wir sollten hart und klar bleiben. Statt dessen machten wir die geholtesten Sachen, die gräulichsten Dummheiten. So daß unsere eigene Macherei uns schließlich in Stimmungen und Exzesse hetzte, die uns suggestiv hineinlegten, indem sowohl du als auch ich einem ... gleichsam einem Bann verfielen. Du warst ihm komplett verfallen. Ich erinnere dich nur an deine Tollheit nach dem ersten haha – Arbeitstag, als du mir Kragen und Krawatte herunterfetztest. Und als du nachher im Bett dich in eine Raserei hineinrittest, deren Genüsse zwar echt waren, deren Motiv aber keineswegs. Du tatest das alles nur, um dich von der ... sozusagen von der Besudelung durch die Arbeit haha ... in einem Liebesexzeß par excellence zu reinigen. Er war übrigens schuld daran, daß Pimpis Brief mich am andern Morgen derart aufregte. Und ich erinnere dich noch an das, was du mir vor einer Stunde zu verstehen gabst: daß, wenn du einmal mit Flinsparker geschlafen hättest, es zu spät wäre, unsere Liebe zu machen. Weil dann eben alles zerstört sei. Oder so. Ungefähr. Crotte alors ... Ich verfiel diesem Bann einigermaßen schwächer und nur auf Viertelstunden. Und bezahlte ihn mit kindischen Wutanfällen. Aber das genügt durchaus, um mit allem, was ich sage, mich auch selbst zu treffen ... Eh ben, das endgültige Resultat ist: unsere Abmachung ist dieselbe geblieben, wir aber wurden anders.«
Bichette, welche, den Kopf ein wenig gesenkt, aufmerksam zugehört hatte, machte einige kleine ungelenke Gesten. »Gibst du zu, daß alles, was man macht, eine Dummheit ist?«
Fec nickte zögernd und geringschätzig, um wenigstens die Feststellung der Tragweite dieser Erledigung für sich zu retten.
Bichette vertrat ihm plötzlich den Weg. »Ist es da nicht absolut gleichgültig, was für Dummheiten man macht, hein?«
»Nein. So ist es nicht.« Fecs Stimme wurde unsicher im Bewußtsein der für ihn gefährlichen Wendung des Gesprächs; aber auch vor Bichettes hell höhnenden Augen. »Vor unserer Abmachung liefen wir leer und hielten es schließlich nicht mehr aus. Nach unserer Abmachung, die doch gar nichts Besonderes enthielt, glaubten wir, nicht mehr leer zu laufen. Wir liefen aber, Dummheiten machend, leerer als vorher. Wir hätten, völlig leer laufend, uns auf die Arbeit allein beschränken müssen, um unserer Abmachung nach nicht leer zu laufen. Denn gegen das unweigerliche Leerlaufen gibt es nur ein einziges Mittel: mit vollster Bewußtheit leer laufen.«
»Sssss, ist das schlaß!« Bichettes Gesicht spitzte sich ungeduldig zu. »Das kommt mir vor wie ... wie – gedichtet. V'lan, man macht sich eben immer etwas vor. Unter allen Umständen. Sonst geht es überhaupt nicht. Sonst tut man gleich besser, um die Ecke zu gehen. Oder in den Duft. Wie der Herr Baron so lieblich sagten.«
Das in diesem Augenblick geradezu unerträglich gewordene Stehenbleiben Bichettes versetzte Fec in solche Erregung, daß er nach ihren Händen griff, sie heftig preßte und mühsam verhalten hervorstieß: »Man macht sich immer und unter allen Umständen etwas vor, gewiß. Man kommt immer wieder ins Trillern. Man kann gar nicht sap bleiben. Auch unsere Abmachung haben wir uns eben vorgemacht. Auch sie muß daher fallen. Wenn sie aber fällt, so fällt die letzte Möglichkeit. Was bleibt, ist – nichts. Oder – der Duft.«
Bichette hob, wider alle Erwartung kichernd, seine Hände und drückte sie auf ihre Brüste. »Fec, ich finde, unsere Dummheiten waren gar nicht so dumm. Solange man noch Lust hat, da zu sein, ist es doch wahrhaftig egal, was man macht. Unsere geholten Sachen waren gar nicht die gräulichsten Dummheiten. Ohne sie hätten wir uns ganz fürchterlich gelangweilt und sicherlich nicht den ... nun den Elan zu dem gefunden, was wir immerhin schon machten. Ich meine Flinsparker. Der wird jetzt doch gemacht. Und wie!«
Fec, irgendwie erleichtert, ja fast froh, lächelte. »Ja, letzthin bleibt eine andere amüsantere Wahl: entweder in den Duft ... oder – drauflos. Blind, wild, leer.«
Bichette zog ihn, seine Nasenspitze küssend, fest an sich. »Das Oder stimmt nicht. Das Oder kann auch sein, wie man eben gerade will. Zum Beispiel – ganz, aber schon ganz maboul. Nur die Coups müssen klappen. Und sie werden klappen.«
»Ich vermute, daß wir erst jetzt ...«
Bichette nahm sich seinen Mund. »Erst jetzt werden wir den letzten Elan haben. Jetzt erst wird es richtig maffeln.« Sie sprach in seine Küsse hinein. »Ja, du Gouapard, du süßer ... Jetzt werden wir maffeln ... Jetzt erst wird es ganz riche werden ...«
Von dieser plötzlichen Extase verwirrt, wurde Fec passiv und machte sich brüsk los. Dann blieb er nachdenklich stehen.
Doch Bichette packte ihn vorne am Rock und zerrte ihn lachend hin und her. »Aber jetzt nicht mehr dichten, wenn ich bitten darf, hein?«
Fec kam sich miteins sehr absurd vor. »Nein, nein.« Er begann, mit Bichette auf dem Rasen umherzutanzen. »Ah, ich sehe tausend neue Möglichkeiten. Es ist das alte große Spiel. Und der große Einsatz. Wir aber haben den größten, Bichon. Den allergrößten. Nämlich gar keinen. Gar keinen.«
»Mir scheint, du brauchst diese geholten Sachen zu deinem Wohlbefinden ... zu dei ...« Bichette hielt erschreckt inne.
»Ja, denn ich ...«
»Ta gueule!« Bichette schlug ihre Hand fest auf seine Lippen. So fest, daß sie vor deren aufzuckendem Schmerz sich in den Daumen biß.
Fec entriß ihn ihr. Und preßte ihn zwischen seine Zähne. An ihm saugend, lächelte er unsäglich.
Und auch Bichette begann so zu lächeln ...
Sie kehrten um. Wenn man sie sah, mußte man glauben, daß sie ein glückliches Liebespaar seien.