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Erstes Kapitel.

Snug. Habt Ihr des Löwen Rolle aufgeschrieben? Wenn das ist, seid so gut und gebt sie mir, denn ich bin langsam im Auswendiglernen.

Quince. Ihr könnt sie ex tempore spielen, denn Ihr habt nichts zu thun, als zu brüllen.

Sommernachtstraum.

Als die Gräfin von Leicester am äußern Thor des Schlosses Kenilworth ankam, fand sie den Thurm, durch den der weite bogenförmige Thorweg ging, auf eine seltsame Weise bewacht. Auf den Zinnen standen riesenhafte Trabanten mit Keulen, Schlachtäxten und andern Werkzeugen der alten Kriegführung, welche die Soldaten des Königs Arthur vorstellen sollten, jene alten Briten, von denen der romantischen Sage nach das Schloß zuerst bewohnt worden, obgleich die Geschichte das Alter desselben nicht höher als in die Zeiten der Heptarchie setzt. Einige von diesen furchtbaren Gestalten waren wirkliche Männer, mit Masken und Kothurnen versehen; andere waren nur Figuren aus Pappe und Steifleinwand, welche von unten gesehen, eine ziemlich gute Wirkung machten. Doch der riesenhafte Pförtner, welcher unten am Thor Wache hielt, verdankte seinen schrecklichen Anblick keinen solchen Mitteln. Er war ein Mann, dessen ungeheure Gestalt ihn würde in den Stand gesetzt haben, die Rolle des Colbrand, Ascapart, oder irgend eines andern romanhaften Riesen darzustellen, ohne sich auch nur um die Höhe eines Schuhes dem Himmel näher zu heben. Die Beine und Kniee dieses Sohnes von Anak waren bloß, so wie auch seine Arme eine Spanne unterhalb der Schulter; doch waren seine Füße mit Sandalen versehen, mit Kreuzbändern von rothem Leder befestigt und mit kupfernen Nägeln beschlagen. Eine enge Jacke von scharlachrothem Sammet, mit Gold besetzt, nebst kurzen Beinkleidern von demselben Stoffe, bedeckten seinen Leib und zum Theil seine äußern Glieder, und auf den Schultern trug er statt des Mantels ein schwarzes Bärenfell. Der Kopf dieser furchtbaren Person war unbedeckt, mit Ausnahme seines struppigen schwarzen Haares, welches von allen Seiten Gesichtszüge umgab, die so plump, niederhängend und unförmlich waren, wie sie oft Leuten von ungewöhnlicher Größe eigen sind, und welche, ungeachtet einiger Ausnahmen, das allgemeine Vorurtheil gegen Riesen erregt haben, als wären sie verstandesschwache und mürrische Leute. Dieser furchtbare Trabant war mit einer verhältnißmäßig großen und schweren Keule bewaffnet, die mit stählernen Spitzen versehen war. Kurz, er stellte vortrefflich einen jener Riesen aus den Volkssagen dar, die in jeder Feengeschichte und jeder Sage von irrenden Rittern figuriren.

Als Schmied Wayland sich ihm darstellte, zeigte das Benehmen dieses modernen Titan große innere Unruhe und Verlegenheit; denn zuweilen setzte er sich einen Augenblick auf eine massive steinerne Bank nieder, welche zu seiner Bequemlichkeit neben den Thorweg hingestellt zu sein schien, dann sprang er wieder auf, kratzte seinen ungeheuren Kopf und schritt auf seinem Posten hin und her, wie Einer, der sich in großer Angst und Ungeduld befindet. Während der Pförtner in dieser unruhigen Weise vor dem Thore auf- und abging, war Wayland im Begriff, bescheiden zwar, doch als eine Sache, die sich von selbst versteht (obgleich nicht ohne einige üble Ahnungen), an ihm vorbei zu gehen und in den Thorweg zu treten. Der Pförtner aber trat ihm in den Weg, rief mit Donnerstimme: »Zurück!« und verstärkte dieses Gebot dadurch, daß er seine mit Stahl beschlagene Keule erhob, damit so heftig vor Wayland's Pferde auf den Boden schlug, daß das Pflaster Feuer sprühte und der Thorweg von dem Schall erdröhnte. Wayland benutzte Dickie's Wink und gab an, daß er zu einer Schauspielertruppe gehöre, bei welcher seine Gegenwart durchaus nöthig sei, daß er zufällig aufgehalten worden, und mehr dergleichen. Doch der Trabant blieb unerbittlich, murmelte beständig zwischen den Zähnen, wovon Wayland wenig verstehen konnte, und sprach inzwischen eine Weigerung aus, sie einzulassen, welche nur zu verständlich war. Einiges seiner Rede lautete folgendermaßen: »Nun, was gibt's, meine Herren? (zu sich selber) – Welch' ein Drängen – welch' ein Lärmen! – (zu Wayland) – Ihr seid ein Nachzügler, und sollt nicht hinein! – (zu sich selber) – Das ist ein Drängen – das ist ein Stoßen. – Ich werde nimmermehr damit durchkommen. – Das ist ein – hm – ha – (zu Wayland) – zurück vom Thor, oder ich zerschlage Dir den Schädel. – (Wieder zu sich selber) – Das ist ein – nein – ich werde nimmermehr damit zurecht kommen.«

»Stehe still,« flüsterte Flibbertigibbet Wayland in's Ohr, »ich weiß, wo ihn der Schuh drückt, und werde ihn in einem Augenblick zähmen.«

Er sprang vom Pferde, langte zu dem Pförtner hinauf und zupfte ihn am Schwanz des Bärenfelles, bewog ihn dadurch, seinen ungeheuren Kopf niederzubeugen und flüsterte ihm Etwas in's Ohr. Kein Riese verwandelte auf den Befehl des Besitzers eines orientalischen Talismans seinen finstern Blick so schnell in einen unterwürfigen und demüthigen, als der riesenhafte Pförtner zu Kenilworth, da Flibbertigibbet's Flüstern sein Ohr erreichte. Er warf seine Keule auf den Boden, ergriff Dickie Sludge und erhob ihn so hoch vom Boden, daß es gefährlich für ihn gewesen wäre, hätte er ihn fallen lassen.

»Ja, so ist es,« rief er mit Donnerstimme – »ja, so ist es, mein kleiner Knirps – aber wer zum Teufel hat es Dich gelehrt?«

»Kümmere Dich nicht darum,« sagte Flibbertigibbet, »sondern« – bei diesen Worten blickte er Wayland und die Dame an, und flüsterte ihm das Weitere zu, was nicht laut zu geschehen brauchte, da der Riese ihn seiner Bequemlichkeit wegen zu seinem Ohr erhob. Dann umarmte der Pförtner Dickie zärtlich und setzte ihn mit derselben Sorgfalt auf den Boden, die eine sorgsame Hausfrau anzuwenden pflegt, wenn sie eine gerissene chinesische Tasse auf das Kamingesims setzt, indem er zu gleicher Zeit Wayland und der Dame zurief: »Hinein mit Euch – doch nehmt Euch in Acht, daß Ihr ein andermal nicht zu spät kommt, wenn ich gerade Pförtner bin.«

»Ja, ja, hinein mit Euch,« setzte Flibbertigibbet hinzu, »ich muß noch eine kurze Zeit bei meinem ehrlichen Philister, bei meinem Goliath von Gath bleiben; doch werde ich bald wieder bei Euch sein, und alle Eure Geheimnisse ergründet haben, und wären sie auch so tief und dunkel, wie das Burgverließ des Schlosses.«

»Ich glaube, das würdest Du,« sagte Wayland; »doch ich hoffe, das Geheimniß wird bald außer meinem Gewahrsam sein, und dann werde ich mich um so weniger darum kümmern, ob Du oder irgend sonst Jemand es weiß.«

Jetzt gingen sie durch den Eingang des Thurmes, welcher wegen des folgenden Umstandes den Namen Galleriethurm erhielt. Die ganze Brücke, die sich von dem Eingange zu einem andern Thurme an der entgegengesetzten Seite des Sees, Mortimer-Thurm genannt, erstreckte, war so eingerichtet, daß sie eine geräumige Rennbahn, etwa hundert und dreißig Schritt lang und zehn Fuß breit, bildete, mit dem feinsten Sande bestreut, und an jeder Seite mit starken und hohen Palissaden versehen. Die breite und schöne Gallerie, für die Damen bestimmt, um den auf diesem Kampfplatze vorgestellten ritterlichen Spielen beizuwohnen, war an der nördlichen Seite des äußeren Thurmes errichtet, woher derselbe seinen Namen hatte. Unsere Reisenden ritten langsam über die Brücke und kamen bei dem Mortimer-Thurme an, dessen Durchgang zu dem äußern Hofe des Schlosses führte. Der Mortimer-Thurm trug an seiner Fronte das Wappen des Grafen von March, dessen kühner Ehrgeiz den Thron Eduard des Zweiten umstürzte und darnach strebte, seine Macht mit der Wölfin von Frankreich zu theilen, mit welcher der unglückliche Monarch vermählt war. Dieses Thor war von vielen Trabanten in reichen Livreen besetzt; doch ließen sie die Gräfin und ihren Führer ohne Weiteres ein, da der vornehmste Pförtner am Galleriethurme sie durchgelassen und sie wahrscheinlich nicht berechtigt waren, Jemand zurückzuhalten. Sie traten demnach schweigend in den großen äußern Hof des Schlosses, und hatten jetzt das ungeheuere Gebäude vor sich, mit all' seinen stattlichen Thürmen, und jeder Eingang war geöffnet, als Zeichen unbeschränkter Gastfreiheit, und die Gemächer mit edlen Gästen jeden Ranges gefüllt; außer den Begleitern, Dienstmannen und Domestiquen jeder Art auch mit den Leuten, die zur Erhöhung der Freude und des Vergnügens gekommen waren.

Mitten unter dieser stattlichen und geschäftigen Scene hielt Wayland sein Pferd an und blickte die Dame an, als erwarte er Befehle von ihr, was zunächst zu thun sei, nachdem sie wohlbehalten den Ort ihrer Bestimmung erreicht. Nachdem sie einige Minuten geschwiegen hatte, wagte Wayland sie ausdrücklich um ihre Befehle zu befragen. Sie fuhr mit der Hand über die Stirne, als sei sie bemüht, einen Entschluß zu fassen, während sie ihm mit leiser und unterdrückter Stimme antwortete, wie Jemand, der im Schlafe spricht: »Befehle? Ich hätte freilich ein Recht, hier zu befehlen; doch wer würde mir gehorchen?«

Dann erhob sie plötzlich ihren Kopf, als habe sie einen entschiedenen Entschluß gefaßt, und redete einen geputzten Bedienten an, der mit großer Wichtigkeit und Geschäftigkeit über den Hofplatz ging: »Halt, Freund,« sagte sie, »ich wünsche mit dem Grafen von Leicester zu reden.«

»Mit wem, wenn's gefällig ist?« sagte der Mann, erstaunt über dieses Verlangen. Dann sah er den unbedeutenden Aufzug Derjenigen an, die einen solchen Ton des Befehls gegen ihn anwendete, und setzte mit Unverschämtheit hinzu: »Ist diese Närrin dem Tollhause entsprungen, die an einem solchen Tage mit Mylord reden will?«

»Freund,« sagte die Gräfin, »seid nicht unverschämt – mein Geschäft bei dem Grafen ist sehr dringend.«

»Ihr müßt Euch Jemand anders suchen, um es auszurichten, und wäre es dreimal so dringend,« sagte der Bediente. – »Ich sollte wohl Mylord aus der Nähe der Königin abrufen, um mit Euch zu reden, nicht wahr? – Man würde mich mit der Hetzpeitsche dafür belohnen. Es wundert mich, daß unser alter Pförtner solche Waare einläßt; doch sein Gehirn ist verwirrt vom Auswendiglernen seiner Rede.«

Zwei oder drei Personen standen still, durch die unverschämte Weise angezogen, in welcher der Diener sich ausdrückte; und Wayland, sowohl für sich, als für die Dame besorgt, wendete sich hastig an Einen, der ihm als der höflichste erschien, drückte ihm ein Stück Geld in die Hand und bat ihn, einen Ort ausfindig zu machen, wo er die Dame für jetzt unterbringen könne. Der Mann, mit dem er redete, hatte einen höheren Rang als die Anderen, tadelte den Bedienten wegen seiner Unhöflichkeit, befahl einem andern, für die Pferde der Fremden Sorge zu tragen, und bat sie, ihm zu folgen. Die Gräfin behielt Geistesgegenwart genug, um einzusehen, daß es durchaus nöthig sei, ihm zu folgen.

Darauf traten sie in den innern Hof des Schlosses, vermöge des großen Thorweges, welcher sich zwischen dem Cäsarthurme und dem stattlichen Gebäude befand, welches den Namen König Heinrichs Wohnung führte. Dann wurden sie über den innern Hof zu einem kleinen aber starken Thurme geführt, welcher den nordöstlichen Winkel des Gebäudes bildete und an die große Halle stieß. Der untere Theil dieses Thurmes war von der Dienerschaft Leicesters bewohnt, weil sich die Küche und die übrigen Wirthschaftsgebäude in der Nähe desselben befanden. Im obern Stockwerk, zu welchem man vermöge einer schmalen Wendeltreppe gelangte, befand sich ein kleines Zimmer, welches bei der großen Nachfrage nach Wohnungen gegenwärtig zur Aufnahme von Gästen eingerichtet war. Früher war dort eine unglückliche Person gefangen gehalten und ermordet worden. Die Sage nannte diesen Gefangenen Mervyn, und hatte dem Thurme seinen Namen beigelegt. Daß man es früher als ein Gefängniß benutzt hatte, schien nicht unwahrscheinlich, denn die Decke dieses Stockwerks war gewölbt und die Mauern von ungeheurer Dicke, während der innere Raum des Zimmers nicht über fünfzehn Fuß im Quadrat betrug. Das Fenster gewährte aber eine angenehme Aussicht auf einen eingeschlossenen Raum, der mit Triumphbögen, Trophäen, Statuen, Fontainen und anderen Monumenten der Baukunst verziert war, durch welche man vom Schlosse zum Garten ging. In dem Zimmer befand sich ein Bett und andere Vorrichtungen zur Aufnahme eines Gastes, worauf die Gräfin wenig achtete, da ihre Aufmerksamkeit sogleich durch den Anblick von Schreibmaterialien auf dem Tische gefesselt wurde, die man nur selten zu jener Zeit in den Schlafzimmern fand. Sogleich fiel ihr der Gedanke ein, an Leicester zu schreiben und versteckt zu bleiben, bis sie Antwort von ihm erhalten habe.

Nachdem der Diener sie in dieses bequeme Zimmer geführt hatte, fragte er Wayland höflich, dessen Freigebigkeit er erfahren hatte, ob er ihm noch mit sonst Etwas dienen könne? Auf einen leisen Wink, daß ihm einige Erfrischungen nicht unangenehm sein würden, führte er den Schmied sogleich in die Speisekammer, wo mit gastlicher Verschwendung Speisen an alle Die vertheilt wurden, welche sie verlangten. Wayland erhielt sogleich einige leichte Speisen, die er für den geringen Appetit der Dame geeignet hielt, und versäumte die Gelegenheit nicht, selber in der Eile ein gutes Mahl einzunehmen. Dann kehrte er in das Zimmer im Thurme zurück, wo er die Gräfin fand, die während der Zeit ihren Brief an Leicester beendet, und ihn statt des Siegels und seidenen Fadens mit einer Locke ihres schönen Haares auf solche Weise zugemacht hatte, die man einen Liebesknoten nennt.

»Guter Freund,« sagte sie zu Wayland, »den Gott mir gesendet hat, um mir in der größten Noth beizustehen, ich bitte Dich, als die letzte Bemühung, die Du für eine unglückliche Dame haben sollst, diesen Brief an den edlen Grafen von Leicester zu überbringen. Möge er aufgenommen werden, wie er will,« sagte sie mit einem Ausdrucke, der zwischen Hoffnung und Furcht schwebte, »Du, guter Mann, sollst keine Mühe mehr durch mich haben. Doch ich hoffe das Beste, und wenn je eine Dame einen armen Mann reich machte, so hast Du es gewiß an mir verdient, sollten meine glücklichen Tage je zurückkehren. Ich bitte Dich, diesen Brief in Lord Leicesters eigene Hände zu übergeben, und zu beobachten, wie er aussieht, wenn er ihn empfängt.«

Wayland übernahm bereitwillig den Auftrag, bat aber die Dame dringend, einige Erfrischungen zu sich zu nehmen, was ihm auch endlich mehr wegen seiner Zudringlichkeit und ihres Wunsches, ihn gehen zu sehen, gelang, als weil die Gräfin sich geneigt fühlte, seine Bitte zu erfüllen. Dann verließ er sie mit dem Rathe, ihre Thüre von Innen zu verschließen und ihr kleines Zimmer nicht zu verlassen, und ging, eine Gelegenheit aufzusuchen, sich seines Auftrags zu entledigen, sowie auch einen Vorsatz auszuführen, den er gefaßt hatte.

Aus dem Benehmen der Dame während der Reise, aus ihrem langen und tiefen Schweigen – aus der Unentschlossenheit und Ungewißheit, die sich in allen ihren Bewegungen zu zeigen schien, sowie aus der gänzlichen Unfähigkeit, für sich selber zu denken und zu handeln, kam Wayland auf die nicht unwahrscheinliche Ansicht, daß die Schwierigkeit ihrer Lage ihren Verstand angegriffen habe.

Als sie aus Cumnor Place entfloh, wäre es das Vernünftigste gewesen, in das Haus ihres Vaters, oder irgend sonst wohin zu entfliehen, wo sie außer dem Bereiche Derjenigen gewesen, von denen ihr diese Gefahren bereitet wurden. Als sie anstatt dessen nach Kenilworth geführt zu werden verlangte, war Wayland nur auf die Weise fähig, sich ihre Handlungsweise zu erklären, indem er annahm, sie wolle sich in Tressilians Schutz begeben und an die Königin appelliren. Anstatt aber diesen natürlichen Weg einzuschlagen, vertraute sie ihm einen Brief an Leicester an, den Patron Varney's, unter dessen Leitung, wenn auch nicht auf seinen ausdrücklichen Befehl, sie alles ihr auferlegte Unrecht hatte leiden müssen. Dies schien eine unsichere, ja verzweifelte Maßregel zu sein, und Wayland war wegen seiner eigenen Sicherheit besorgt, sowie auch wegen der der Dame, wenn er den Auftrag ausführe, ehe er sich den Rath und Beistand eines Beschützers gesichert habe. Er beschloß daher, ehe er den Brief an Leicester überlieferte, Tressilian aufzusuchen, ihm die Ankunft der Dame in Kenilworth mitzutheilen, und sich so auf einmal von aller weiteren Verantwortlichkeit zu befreien, und die Aufgabe, diese unglückliche Dame zu leiten und zu beschützen, dem Patron zuzuschieben, der ihn zuerst aufgefordert hatte, ihr zu dienen.

»Er wird ein besserer Richter sein, als ich,« dachte Wayland, »ob man ihr in dieser Laune nachgeben muß, sich an Lord Leicester zu wenden, was mir als eine Handlung des Wahnsinns erscheint. Ich will diese Sache daher seinen Händen übergeben, ihm den Brief ausliefern, annehmen, was sie mir als Belohnung zu geben für gut halten werden, und dann dem Schlosse Kenilworth den Rücken wenden; denn nach dem Geschäft, auf welches ich mich eingelassen habe, wird dies weder ein sicherer noch geeigneter Aufenthalt für mich sein; ich möchte lieber Füllen auf der kältesten Wiese in England beschlagen, als an ihren fröhlichsten Gelagen Theil nehmen.«



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