Christian Friedrich Daniel Schubart
Gedichte
Christian Friedrich Daniel Schubart

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An die Freiheit

          O Freiheit, Freiheit! Gottes Schooß entstiegen,
Du aller Wesen seligstes Vergnügen,
An tausendfachen Wonnen reich,
Machst du die Menschen Göttern gleich.

Wo find' ich dich, wo hast du deine Halle?
Damit auch ich anbetend niederfalle;
Dann ewig glücklich – ewig frei
Ein Priester deines Tempels sey.

Einst walltest du so gern in Deutschlands Hainen,
Und ließest dich vom Mondenlicht bescheinen,
Und unter Wodanseichen war
Dein unentweihtester Altar.

Es sonnte Hermann sich in deinem Glanze,
An deine Eiche lehnt` er seine Lanze,
Und ach, mit mütterlicher Lust
Nahmst du den Deutschen an die Brust.

Bald aber scheuchten Fürsten deinen Frieden,
Und Pfaffen, die so gerne Fesseln schmieden;
Da wandtest du dein Angesicht
Wo Fesseln rasseln – bist du nicht.

Dann flogst du zu den Schweizern, zu den Britten;
Warst seltner in Pallästen, als in Hütten;
Auch bautest du ein leichtes Zelt
Dir in Kolumbus neuer Welt.

Und endlich, allen Völkern zum Erstaunen,
Als hätt' auch eine Göttin ihre Launen,
Hast du dein Angesicht verklärt
Zu leichten Galliern gekehrt.

 


 


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