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Das Leben zu verlängern ist die Kunst, unsere Jugend zu erhalten.
Jugend ist Eindrucksfähigkeit, Wirkungskraft, Bereitschaft, Sprungbereitschaft.
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Unser Leben ist ein Erleben. Es ist so lang, als es Erlebnisse in sich schließt.
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Es ist vielleicht wichtiger, das Leben zu vertiefen, als es zu verlängern und auszudehnen.
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Gesundsein heißt: seinen eigenen Rhythmus dem des Weltganzen eingefügt zu empfinden.
Wer krank wird, ist in der Symphonie des Lebens aus dem Takt gekommen.
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Jung sein heißt toujours en vedette sein.
Diese geistige und körperliche Sprungbereitschaft ist wesentlich gebunden an die elastische Spannkraft unserer feinsten Blutgefäße.
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Es gibt Methoden, diese Gesäßmuskeln zu stählen.
Es gibt mikroskopische Turnübungen; die Überdehnung dieser mikroskopischen Muskeln zu verhüten, das ist der Inhalt jeder Lehre zur Erhaltung des Lebens.
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Das Leben lebt nur, indem es Leben vernichtet. Daran wird auch der Vegetarismus nichts ändern.
Mich ernähren heißt Tier- und Pflanzenzelle mit meinen eigenen Zellen zu vermischen.
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Wir werden dauernd von neuem erzeugt:
Durch die Saatkörner der Nahrung.
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Ein jugendlich reiches Leben, wissend von allen Wundern und allen Furchtbarkeiten dieses Planeten, war, auch wenn es schnell verrauschte, länger, als ein Greisentum, gedehnt durch Inhaltslosigkeit. Ein Augenblick kurzen Überblicks, Einblicks in alle Höhen und Tiefen des Daseins ist mehr Leben als ein Methusalem-Tretmühlengang in der Enge eines ordenübersäten Philisteriums.
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Die meisten Menschen, die früh alt werden, sind es immer gewesen.
Es gibt greisenhafte Kinder, wie es Kinderseelen bei alten Leuten gibt.
Jugendlichkeit ist nicht an Zeit gekettet, sie ist – Sache des Herzens – an Eindrucksfähigkeit gebunden!
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Ein Mann ist so lange jung, als er Frauen aufsehen und Männer aufhorchen machen kann.
Eine Frau ist nicht so jung, wie sie sich anzieht, sondern wie sie sich mit bewußtem Stolz ausziehen darf.
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Im Stoffwechsel gibt es ein Mysterium, das über den chemischen Fragen steht: die stete Befruchtung des Lebenden durch das scheinbar Gestorbene.
Regeneration ist neue Zeugung im alten Leibe.
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Von der Haut aus kann man die Seele stählen.
Hautpflege ist Seelenpflege.
Ich kenne nur ein Mittel, der Willenskraft auf physischem Wege zu Hilfe zu kommen: die kalte Dusche. Jeden Morgen von der Wiege bis zur Bahre ein Dusche, ein Luftbad und eine Sohlenreibung.
Der Weg zum Badezimmer ist näher als der zum Apotheker
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Virchow nannte die Krankheit ein »Leben unter veränderten Bedingungen«. Ist das nicht eine Definition der einen Unbekannten mit einer zweiten? x = y. So lange wir nicht sagen können, was Leben ist, wird auch diese Deutung der Krankheit in der Luft schweben.
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Was aber ist Krankheit?
Sie ist die Antwort, die Reaktion, der Flucht- oder Abwehrversuch des Organismus auf eine Schädlichkeit, auf welche derselbe nicht oder noch nicht angepaßt ist. Mein Schädel ist weder dem fallenden Stein noch dem fressenden Bakterium »angepaßt«.
Wenn auch diese Definition nach dogmatischem Darwinismus schmeckt, so gibt es doch keine bessere.
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Krankheit und Tod sind Mittel zur Auslese der Tüchtigsten. Jeder Leidende ist ein Vorpostenkämpfer für die nach ihm Kommenden. Jeder Kranke duldet, damit Kommende gefeit sind. Denn die Anpassung an Schädlichkeiten gelingt in vielen Fällen. Statt Auslese der »Tüchtigsten«, sollte man der »Lebensfähigsten« sagen. Die Tüchtigsten sind oft so verletzlich, wie Spinngewebe.
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Jeder Dulder ist ein Christus, der für Brüder stirbt.
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Eine Epidemie erlischt, wenn die befallene Menschheitsgruppe angepaßt ist an ihre Ursache oder diese nur noch Gefeite (Immune) vorfindet.
Das ist der Grund, warum Krankheiten in ihrer Intensität schwanken. Scharlach, Pocken, Schwindsucht, Diphtherie haben wechselnd gefährlichen Charakter; nicht die Ursachen schwanken, sondern der Grad vorhandener Widerstandskräfte bestimmt Ausdehnung und Schwere einer Epidemie.
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Gegen Epidemien pflegen sich absolut sichere Heilmittel erst einzustellen, wenn ihre Bösartigkeit aus Anpassungsgründen nachzulassen beginnt.
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Gesundsein und -bleiben heißt also relativ harmonisch eingestellt sein für die Widerstände des Daseins.
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Der Gesunde gleicht dem Wasser; er durchflutet die Riffe, statt an ihnen zu zerschellen.
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Es gibt ein Übermaß von Gesundheit, das stets zur Ungesundheit verführt. Alles wirklich Junge leidet an solch einem Gesundheitsüberschuß, der Gefahren sucht. Die lehrsamsten Vergnügungen sind die, welche uns an den Rand des Verderbens führen.
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Man kann sich sehr krank fühlen und doch im Sinne der Gefahr und der Bedrohung ganz gesund sein. Auffallender ist, daß man sich sehr gesund fühlen kann und doch tödlich krank sein kann. Krankheit und Gesundheit sind also eigentlich subjektive Begriffe.
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Krankheitsgefühl ist ein Bewußtwerden unseres inneren Betriebes. Organe, von denen wir etwas fühlen, melden sich damit zur geneigten Aufmerksamkeit des Besitzers.
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Jede Krankheit zeigt sich an und warnt. Ihre Meldereiter sind: Unlust, Unbehagen, Kraftabfall und Schmerz. Aber auch die kommende Gesundheit gibt Signale: Hoffnung und Tatenlust.
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Welche Milde ist bisweilen im Wahnsinn! Es ist oft die letzte Rettung vor dem Bewußtwerden des Entsetzlichsten. Kurz vor dem Tode wird alles noch einmal so klar und schön und selbstverständlich.
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Ohnmacht und Wahnsinn sind die letzten Strohhalme, nach denen oft das sinkende Bewußtsein langt.
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Man sollte Ahnenbücher der Leiden in allen Familien halten. Von niemand können wir so viel lernen, als von den Gedanken, Geschicken und Leiden unserer Vorfahren.
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Wir erben nichts von Vater oder Mutter, sondern wir stehen mit ihnen unter dem Schöpfungsbanne unserer beiderseitigen Ahnenreihen. Nicht in dem, was kommt, liegt unser Schicksal, sondern in dem, was war.
Man sollte nicht die Nachkommen eines verdienten Mannes mit ihm ehren, sondern seine Vorfahren.
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Die Nervosität unserer Zeit sollte man nicht so schnell eine Krankheit schelten: die Neurasthenie kann einen Übergangsprozeß darstellen, der spätere Geschlechter spielend noch gesteigertere Anforderungen erfüllen läßt. Die Nerven eines Menschenalters können nicht Revolutionen von der Postkutsche bis zum Automobil, von dem Briefträger bis zur Marconi-Depesche durchmachen, ohne daß einige Schrauben sich lockern. Auch Denkgeleise müssen beweglicher werden. (Transformation.)
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Gesundheit und Krankheit sind, wie Schönheit und Häßlichkeit, Stolz und Demut, Liebe und Haß, Seifenblasenbegriffe; sowie man anfängt, sie festzuhalten, platzen sie und rinnen ineinander.
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Unsere Hirnorgel hat zwei Register: Vox coeli und Vox mundi, zu Deutsch Ideal und Real. Wenn sie unvermutet zusammenbrausen, kommt der Blasebalg in Gefahr zu platzen. Dafür gibt's ein Sicherheitsventil: das Gelächter.
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Lachen ist Ebbe und Flut unseres Zwerchfells. Es ist eine Form forcierter Atmung aus Lustgefühl: Sehnsucht nach Gleichgewicht.
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Dem Ausbruch des Lachens muß also eine Reizung des Atmungszentrums vorausgehen. Beobachte die Börsianer im Seebade; wie sie lachen, weil sie tief atmen müssen. Kitzle jemand: ehe er lacht, atmet er ein. Wer eben einer Gefahr entrann, wird tief Atem holen und dann lächeln.
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Wo das Ja und das Nein des Lebens, Bedrohung und Befreiung, Gefühl von Irrweg und Sicherheit aufeinanderplatzen, wo etwas völlig Unerwartetes dem bestimmt Erwarteten sich entgegenstellt, wo die Logik der Tatsachen etwas Verblüffendes erhält – da erfahrt das Gehirn gleichsam eine Überladung mit schwer ausgleichbaren Kraftstrudeln, da bilden sich psychische Wirbelkreise, die eine Entladung erzwingen. Anpassungs- und gewohnheitsgemäß übernimmt diesen Ausgleich das Zwerchfell.
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Der Witz veranlaßt eine kleine Ganglienkarambolage, er erzwingt einen Assoziationsknick, ein Überklingeln der Ganglienglöckchen, ein mißlungenes Flageolet der feinsten Nervensaiten. Dann fegt ein Sturm der Atmung die quietschenden Dissonanzen aus den heiligen Hallen der Gedanken.
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Witze sind Gehirnpriesen, Ganglienkitzel, Seelenschäkereien. Jeder Witz gipfelt in etwas überraschend Unlogischem.
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Kontrastempfindung allein kann nicht lachen machen: sonst müßten konträre Farben für sich etwa auf der Palette Gelächter erregen. Erst wenn ein Maler blaue Zylinderhüte und grüne Gesichter malt, müssen wir lachen.
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Man lacht schändlicherweise bisweilen auch über das Verkrüppelte, aber nur, wenn es sich beifallen läßt, das Harmonische zu kopieren. Ein Buckliger wird komisch wirken, wenn er Würde imitiert.
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Ich sah einst einen Betrunkenen versuchen, über seinen eigenen Schatten zu springen. Gibt es etwas überraschend Unlogischeres? Es war unendlich komisch.
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Der Humor besteht in einer Bereitschaft der Seele, jedes Ding von zwei Seiten zugleich zu sehen. Er hat Sonneneigenschaft: er bricht sich im Prisma des Temperaments und der Gemütszustände. Dann wird er bunt und vielstrahlig: Scherz, Ironie, Satire, Witz, Drolligkeit, Komik, Behäbigkeit, Moquanterie, Hohn, Bosheit.
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Es gibt eine persönliche Gleichung, einen persönlichen Rhythmus des Humors. Auch Nationalitäten haben besondere Humorcharaktere, je nach der Brechung des Komischen in ihrem Temperamente.
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Es gibt ein Lachen, das nichts mit Humor zu schaffen hat: das ist das der Aufreizung und der Verleumdung. Es gleicht dem Hundebellen und dem Krächzen der Krähen.
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Die höchste Weltanschauung ist die des Humors: kein Menschengeist wird über ihn hinauskommen. Alle Genies haben Humor.
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Das sicherste Zeichen einer humorvollen Seele ist die Fähigkeit, auch einmal sich selbst auszulachen. Die meisten Menschen tun sich selbst zu leid, um über sich zu lachen.
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Stolz stolpert leicht über das erste Bein, das ihm der Witz stellt.
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Es gibt keine schwereren Fesseln als Formeln und Witze. Julius Stinde hätte nie ein Trauerspiel, Richard Wagner nie eine Polka machen dürfen.
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Die Antike war humorlos. Wo ist der Humor der Griechen? Welch ein Fortschritt von Homer bis zu Wilhelm Busch.
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Die meisten Philosophen sind deshalb so unpopulär, weil sie völlig ohne Humor sind. Es gibt eben keine Weisheit ohne die Grazie des Lächelns.
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Die Menschheit bei Humor zu behalten, sollte die stete Sorge der Regierenden sein.
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Logik ist ohne Humor.
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