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Der breitgerispete, durch Reifheit seiner Frucht
Zur Rötlichkeit gelangte Halm vom Reise
Neigt sich zu der dem Wasserfeld entblühenden
Nymphä' und küßt die dunkle, duft'ge leise.
Gefärbt von Wasserlilien-Staubfädenglanz,
Von Lotosblätterschimmer überflogen,
Die Flut, gerötet von des Reises Ährenwuchs,
Scheint ein entflohnes Stück vom Regenbogen.
Von der verachtungsvollen Wasserlilie
Verschmäht, wiewohl vor ihr sein Haupt verneigend,
Gelangt der Reis hier, dorrend mitten in der Flut,
Zur Bleichheit, sich als liebverbrannter zeigend.
Vom sanften Wind bewegt, ist fröhlich
Hier ein Nymphäentanz zu schauen,
In Wassern, die sich leise furchen,
Wie muntrer Frauen Augenbrauen.
Der aus dem Auge mit Mundes Wind fürwahr
Ein Blütenstäubchen nicht zu bringen ist imstand,
Die Schöne stößt, von seinem Atem aufgeregt,
Ihn stürmisch mit des hochgeschwellten Busens Rand.
Mit lotosbewegendem Fischgeschnalz,
Mit Wellenschlag am reinen Gestade,
Mit lauter Stimme von Möw' und Schwan
Rief gleichsam der Strom die Frau'n zum Bade.
Vom glutendämpfenden, Lotosduft-
Verhauchenden, wehenden leis' und linde,
Geboten ward, gleichsam den Schönen der Arm
Vom wellenkranzumfangenden Winde.
Durchs erste Tauchen der muntern Schar,
Die strebend schwellende Lenden stemmte,
In Unruh kam die geteilte Flut,
Die strandwärts ihre Kraniche schwemmte.
Durch der Gandharven felsige Brust,
Und der Himmelsfrauen strotzende Brüste,
Beschäumter Welle zum Ufer geführt,
Wird bleich das Wasser, als ob sich's entrüste.
Abstreifend Sandelsalbe dem Leib,
Frau'nlocken wirrend, und Kränz' entflitternd,
Zu großer Vertraulichkeit schuldig, ward
Das Wasser gleichsam vor Strafe zitternd.
Den vor der Nebenbuhlerin ihr
Der Freund auf die schwellende Brust gedrücket,
Sie läßt nicht los den zerwässerten Kranz;
Nicht ist's ja der Stoff, was die Liebe beglücket.
Die glänzenden Ohrgehänge der Frau'n,
Vom Wasser genommen, im Wellengeflüster
Umtreibend, sind nun kläglich zu schau'n
Wie ihrer Würden entsetzte Minister.
Mit abgespületen Schminken des Aug's
Und der Lippe, die Frau'n, die doch entzücken,
Betrachtend, haben Gandharven erkannt,
Daß selber den Schmuck nur der Leib kann schmücken.
Nie so verbrannt' er im vollsten Putz;
Gewählt um des Freundes Herz zu gewinnen,
Wie feucht nun verbrennt der schöne Leib
Die Augen der Nebenbuhlerinnen.
Im Wasserwirbel von Frauenhand
Geschlagen, ist Trommelgetön angebrochen,
Wozu im Takte bewegt aufführt
Herzraubende Tänze das Busenpochen.
Nymphäen verlachende, lächelnde
Frau'nangesichter im Wogenbilde
Belohnen schmückend den Strom dafür,
Daß er den Nymphen sich zeigte milde.
Vom schnalzenden Fisch an der Hüfte berührt,
Vor Schreck ausbreitend des Arm's Gezweige,
Ein Schauspiel bieten die Schönen dar
Den Freundinnen selbst, den Freunden geschweige.
Als wie aus Furcht vor dem Fisch in der Flut,
Hat eine Spröde den Freund umschlungen;
An Schönen gefällt ein verstelltes Tun,
Aus unverstellter Neigung entsprungen.
Durch ihre vom Untertauchen verwirrt
Ergossenen Locken verhüllt, erlangen
Fraun'angesichte den Schein von Nymphä'n,
An welchen Trauben von Bienen hangen.
Ausstreckend der Hände junges Gesproß
Im Wasser, eia! dem gar zu tiefen,
Ward Freundesumfahung der Stolzen zuteil,
Ohne daß sie Gespielen als frech beriefen.
Von Freunden mit Händen voll Wasser bespritzt,
Indem sie nun dehnen die Brust mit Stöhnen,
Und ringen die Hand mit Gebärdenspiel,
Erreichten den Zweck die koketten Schönen.
Als der sonst spröde Freund nun galant
Sich erweisend, eine spritzt' ins Gesicht,
Stahl gleichsam mit blinzelnden Augen dies
Der Nebenbuhl'rinnen Wangenlicht.
Entsalbetem Aug' hat der schmachtende Blick,
Entschminketen Lippen das leise Leben,
Der Stirne, des Stirnezeichens beraubt,
Hat
Schmuck die matte Falte gegeben.
Die augendrehende, zwickende Schar,
Die mit dem Freund um die Wette tauchet,
Mit zitternden Gliedern und atmender Brust, –
Hat Mattheit, hat Anmut sie angehauchet?
Nach anderem Strand verliebte Vögel scheuchend,
Verstörend friedliches Nymphä'ngeschlechte,
Nun aus dem Bade stiegen sie mit blanken
Halsketten, wie sternflimmerreiche Nächte.
Von Sandelduft gefärbt, bunt überstreuet
Von Flittern und geborstner Perlenkette,
Glich, von den Frau'n genossen und verlassen,
Das Wogenbett nun einem Liebesbette.
Da begierig mit Strahlenhänden
Sie der Nymphäe Nektar getrunken,
Ist die Sonne berauscht zur Erde,
Rotgewordenen Leibs, gesunken.
Wie seinem Ruf der Nachtgetrennte
Hin nach der nahen Gattin lenket
Hat der Nymphäe blühend Antlitz
Erloschner Freude sich gesenket.
Verlassend nun die nachtgetrübten
Geschlossenen Nymphäenkronen,
Entflieht der Glanz zum Sternenhimmel;
Denn jeder will im Sichern wohnen.
Zur Salbung Kâma's hat die Schöne
Der Nacht nun den mit Lotossprossen
Bestreuten Silbernapf voll Glanzflut,
Den Mond voll Flecken ausgegossen.
Umarmung unter Nägelzeichen,
Kuß unter dichten Zahneindrücken;
Ja, der sich nennt den zarten, weichen,
Herb ist selbst Kâma im Entzücken.
Mit dem saftigen Lack der Sohlen
Zeichnet die wandelnde Frauenherde
Pfade, daß gleichsam von Indrahirten
Wimmelt die gräsergerötete Erde.