Fritz Reuter
Ut mine Festungstid
Fritz Reuter

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KAPITTEL 8

Dat bi weck Lüd' de ganze christliche Moral nich en Pund Toback wirt is, un dat dat würklich Preisters in de Welt giwwt, de kein Tid tau ehr Amt hewwen. Worüm den Herrn Inspekter sin leiwes Mulwark as en Knoplock let, worüm de Fleigen den Herrn Platzmajur sinen roden Kragen upfreten.

Einige Dag' drup, so gegen Abend, hürte ick, dat bi minen Nahwer Gr. upslaten würd – dat geschach bi uns allen ümmer üm dese Tid, denn denn würd rein makt un frisch Water halt. Ick kloppte an mine Dör, un D....mann slot up, obschonst de Gefängnisknecht bi minen Fründ Gr. noch nich farig was; ick kamm rute un gung up Gr. tau un kunn doch en por Würd' mit em reden. As de Stuw' rein was, röp D....mann: »Herr Gr.!« un Gr. gung in sin Lock herin; äwer ick ok un set'te mi ahn wideres up dat Bedd. D....mann röp mi, ick süll rute kamen; ick äwer regte mi nich un meinte, hei künn mi jo bet Klock nägen bi minen Kammeraden sitten laten, denn kem hei jo doch noch mal wedder taum Tausluten för de Nacht. – Ne, dat künn hei nich, dat wir gegen de Husordnung, de Inspekter paßte em ümmer up den Deinst. – Ick säd, de Inspekter würd gewiß nich kamen, un säd, ick ded em ok mal wedder en Gefallen, indem ick nich ahn Absicht so'n beten stark mit den Tunpal up dat Pund Toback henwinkte. Un wat was dat En'n? – Herr D....mann slot uns beid tausamen in.

Dor seten wi nu un vertellten uns von ollen un nigen Tiden. Gr. gaww mi en Metz un allerlei Kleinigkeiten, de hei missen kunn, un't würd afmakt, ick süll bi de Kummandanten inkamen, dat wi tausamen wahnen wullen. Binah all de annern wahnten tau twei in ehr Stuwen, un't müggt uns jo ok woll glücken.

Äwer worüm vertell ick so'ne Kleinigkeiten? – Dorüm, wil ick nahwisen kann, dat min Pund Toback de ganze schöne, nah allen Kanten so faste Husordnung ümsmiten ded. – De Gefängnisknecht K. hadd seihn, dat D....mann sick arg gegen de Bestimmungen von den Grafen H. versünnigt hadd; hei würd jo dit glik an den Inspekter vertellen; de hadd nu den Slüter schön in de Fingern, dat hei em nich mihr hinnerrüggs bi den Kummandanten anpetzen kunn. Kort, de ganze, up gegensidige Furcht un Niderträchtigkeit von de Beamten gründte Uprechthollung von den Grafen H. sine scharpe Husordnung föll för ein Pund Toback. Un dat fratt mit de Wil so wid üm sick, dat ick, as noch lang' kein Johr vergahn was, de Slätel ut den Inspekter sine Stuw' herute halte un all de Gefängnissen upslot. – Doch dorüm geschach nicks Unrechts von uns – as denn äwerall in vir Johren äwer twintig bet dörtig junge Lüd' keine Klag' bi de Kummandantur vörkamen is, taum groten Arger von den irsten Kummandanten, de up öffentliche Parad' wütend tau den Inspekter seggt hewwen sall: »Wieder nichts zu melden? – Melden Sie was, und ich werde den Leuten zeigen, wie man mit Hochverrätern umgehen muß!« – Un all de erbärmlichen Quälerien, mit de wi schurigelt würden, wiren nich mal en Pund Toback wirt!

Hir kann mi nu einer fragen, ob dat recht von mi was un ob dat mit de christliche Moral stimmt, dat ick en Beamten von sine Pflicht afwennig makt heww? Dorgegen möt ick antwurten: ick heww't oft lesen un ut den Mun'n von sihr frame Lüd' hürt, dat de Handlungen von de Lüd', de de bäwelsten Spitzen von de menschliche Gesellschaft utmaken, gor nich nah de christliche Moral tau taxieren sünd, worüm will denn einer de ündelsten Spitzen – un dat sünd de Gefang'nen – mit en anner Mat meten? Aller Welt Hand was gegen uns, un wenn wi nich unnergahn süllen, müßten wi uns wehren; un gegen wen? – Gegen so'n Kirl, den sine christliche Moral nich mal en Pund Toback wirt was, den wi nahsten sogar bi't Zigarrenstehlen attrapierten.

Nu wehr sick mal einer mit de christliche Moral gegen einen Minschen, de vör Wut barsten müggt, dat hei junge Lüd', de in äwerminschliche Geduld Johre lang allens dragen, tau keine Klag' Anlat gewen hadden, nich noch scharper anfaten kunn, de tau de strengen, gedruckten Bestimmungen för den sworen Unnersäukungsarrest noch nige, strengere utfünnig makt un sei uns in dat Gefängnis rinne hängt hadd! – Nu wehr sick mal einer mit de christliche Moral gegen 'ne Karnallj von Kirl, de de gemeinsten Niderträchtigkeiten utbräuden ded, üm dat arme, jammervulle Lewen noch jammervuller tau maken!

Un wat ded denn de preußische Staat för unsere christliche Moral? – Dat is un was ok dunn 'ne gesetzliche Bestimmung, dat jeder Gefang'ne sünndags in de Kirch gahn süll, un wo ick bether west was, in S., künnen wi ümmer in de Kirch gahn; äwer hir? – Wat den Spitzbauwen, Röwer un Mürder tau Gaud' kümmt, dat was uns afsneden: in vir Johr hadd kein einziger wat von christlichen Gottsdeinst, noch äwerall von en Preister seihn. – De Katholiken utbenamen; denn dat möt einer den katholschen Paster E. nahseggen, wat sei em ok von Kummandantur wegen för Stein in den Weg smeten, hei wüßt sei all furttaurümen, bet hei allwöchentlich sine Bichtkinner besäuken kunn. Äwer de evangelischen Preisters! Ih, Gott bewohre, föll ehr jo gor nich in. – Un as wi uns tauletzt mit de grötste Dringlichkeit an de Kummandantur üm Gottsdeinst wennen deden, dunn kamm so'n Unglücksworm von Preister up den Hof – wi wiren grad in de Fristun'n – un säd uns, de Kummandant hadd em schickt wegen den Gottsdeinst; äwer hei hadd kein Tid, hei hadd tau vele annere Geschäften, hei wull äwerst tauseihn, wat hei uns nich de anner Woch up den Husbähn – dat was de Waschbähn, wo de Hemden un Hosen un Strümp von de Kriminalgefangen drögt würden – 'ne Homilie lesen künn. – Dunn säden wi em, wi bedurten, dat hei kein Tid hadd; un wenn sine Homilie mit den Waschbähn as Kirch tausam stimmen ded, denn bedurten wi, dat wi von sinen waterigen Kram keinen Gebruk maken künnen; dat freut' em denn ogenschinlich, un hei gung.

Ick kamm nu, as wie uns dat verafredt hadden, bi de Kummandantur in, wat ick nich mit minen Fründ Gr. tausamen trecken künn, un 't würd taugestahn; ick treckte nu also tau em herüm, un dor seten wi nu un warmten uns an enanner, un mit 'ne Hast würd fragt un Antwurd gewen, as wir morgen kein Tid mihr dortau. Wi frogen un vertellten; äwer jede Antwurd was trurig, sine Nahrichten wiren äwer noch vel truriger as mine, am slimmsten was't hir in M. taugahn. En Stückener acht von unsre Kammeraden wiren ogenblicklich in't Lazarett bröcht; krank wiren ok all de äwrigen; äwer för uns was de Rum in dat Lazarett man knapp, dorüm müßt denn af un an mal wesselt warden. Ein hadd Tuberkeln in de Lung', ein de Rüggendarr, ein was dow un ein lähmt worden, ein was wegen Swindsucht entlaten un ein wegen Verrücktheit, un bi en annern was de Verrücktheit grad utbraken, as ick ankamm.

Dat wiren de Slimmsten, de annern leden an de Ogen, an de Lewer un an Blaudandrang nah den Kopp, un as ick nah Johr un Dag ut dese Höll herute kamm, was ick so tämlich de einzigste, de kein grises Hor uptauwisen hadd, all de annern 24-25jöhrigen Lüd' hadden wenigstens de Spuren dorvon.

In de irsten Monate, de ick in M. was, kemen weck von min Kammeraden fri, meistendeils Bonnenser un Hallenser, de tau geringere Straf verurtelt west wiren. Dat was en grotes Freuen bi de, de dat Glück hadden; äwer ok bi de annern, de taurügg blewen, man blot, möt ick dortau setten, was dese letztere Freud' nich ganz rein von eigene Hoffnungen un Wünsch, denn wenn de fri kemen, denn müßten wi jo ok ball fri kamen: wat hadden wi denn mihr dahn?

För Gr. un mi hadd de Sak äwer uterdem wat in den Mun'n, wat uns sihr tau Paß kamm, wi treckten in dat tweite Stockwark in de Eckstuw', de dörch den Inspekter sine Käk un Wahnung von de annern Gefängnissen scheidt würd. Dat was gaud, denn wenn de Inspekter uns en Breiw oder wat anners tau bringen hadd, würd em en Hüker henschaben, hei set'te sick en beten – hei hadd jo ok lang' Wil, un hir hürten de annern nicks – ein Wurd gaww dat anner, wi kregen doch bi weg'lang tau weiten, wat buten passieren ded, ok wat in de Zeitungen stunn, denn de wiren verbaden. – Gr. was Katholik, em besöchte af un an de Paster E., un dat was en uperweckten, lewigen Mann, de uns mit sine Munterkeit unner de Ogen gung un uns männig schön Mal up annere Gedanken bröcht hett. – Mi besöchte – ob mit, ob ahn Verlöw von den General, weit ick nich – af un an ein Herr K...f, Geschäftsführer von dat bedüdende Handelshus M. & W., un ümmer hadd hei mi tau Gefallen sick wat utdacht, wat mi Freud' maken künn. Alle Sünndag kamm de olle ihrliche Husknecht von sin Kophus un bröcht bald dit, bald dat taum Middageten, nich so'n lütten taugedeckten Teller, as de framen un riken Lüd' in gauden Stun'n an de Armen un Kranken schicken, ne! so'n richtigen, dägten Braden, an den sick so'n por tausamschräu'te junge Magen mal wedder en por Dag' lang richtig utliwen kunnen. Bet de letzte Stun'n, de ick in M. was, hett de Mann as en Brauder an mi handelt, un deswegen was ick ümmer in de Meinung, hei ded dat in Updrag von minen Vader; äwer ne! Min Vader hett nicks dorvon wüßt, hei hett dat all ut sinen gauden Harten dahn; äwer worüm grad an mi? – Ick weit't nich – hei is doräwer wegstorben, ick heww em nich dornah fragen, mi nich mal bi em bedanken künnt.

Dese leiwe, truge Mann hadd mi nu mal, as hei sach, dat ick en beten teiken kunn, en Kasten mit Pastellstiften mitbröcht, un nu süll't Malen recht losgahn; äwer as Gott den Schaden besach, wull de Farw nich up't Poppier hacken. Alles mägliche würd versöcht, äwer nicks hülp mi wider; binah en halwes Johr heww ick dormit rümmer probiert, bet tauletzt de Inspekter mal mit de einfache Nahricht tau Hus kamm, dat müßt mit den lütten Finger inrewen warden.

Dorut kann einer nemen, wo sur dat en Gefangen ward, sick wider tau helpen un wat tau lihren. Dat heit för gewöhnlich: dor haddst du rechte Tid taum Lihren, dor stürte di kein Minsch. Ach, wat sünd de Lüd' doch klauk! – Stumm un dumm würd einer bi sin corpus juris un sine Dogmatik, un blot dejenigen, de all up de Uneversitäten mit ehren Kram dörchwiren un ehr Sak all in'n ganzen äwerseihn kunnen, blewen bi ehr Fach, wi annern smeten de Geschicht ball in den Grawen un sadelten üm; de ein bedrew dit, de anner dat un vele Tid gung mit Kaken un Strümpstoppen un Snider- un Oltflickerarbeit hen. Allerlei so 'n Handgebird' müßt notwendig makt warden, un't was en Glück, dat wi doran müßten; dat was en lichten un en taudräglichen Tidverdriw, denn hei bröcht up anner Gedanken. Dorüm kann ick mi sihr gaud denken, dat en Minsch dat in en Gefängnis in allerlei Handfarigkeiten sihr wid bringen kann; äwer seindag' nich kümmt ut en Gefängnis en Künstler herut oder en Gelihrten, de de Welt würklich wat nütt ward. De Musik allein mag dorin 'ne Utnam maken; äwer hir was't ok nicks mit ehr; denn singen un fläuten was verbaden, un einen von uns, de sick stark up Musik verstunn un sick 'ne Ort Akkordion sülwst bugt hadd, würd sin Makwark von Kummandantur wegen wegnamen.

Ick smet mi also up dat Malen un up de Purtretts. Min oll Fründ Gr. müßt tauirst ran; ick heww em von rechtsch un von linksch, von vörn un von achter malt; mit Blistift un swarte Krid un ok bunt, denn mal eins mit en himmelblagen Hinnergrund, denn mal eins ganz in Wulken un einmal ok mit en prachtvollen rosenroden Schin, as wenn 's Abends de Sünn unnergeiht. Dit Stück hett mi vel Mäuh kost't, un as't farig was, sach't gor nich dornah ut.

As Gr. vullstännig utnutzt was, kamm de Herr Inspekter an de Reih'; dat Bild süll för sine Brud, ick müßt em also en beten verschönnern, un hei müßt ok en beten fründlich utseihn. – Swor is't mi worden; äwer t'recht heww ick't kregen. Taum Glücken hadd hei 'ne wat lange Näs' – dat's ümmer'n Glück för en Anfänger –, de fat't ick, un as ick sei fat't hadd, dunn müßt all dat anner nah, dat müggt willen oder nich. – Äwer de Fründlichkeit un dat leiwliche Utseihn? Ok dormit würd ick prat; ick knep em de Ogen en beten tausam, makt em up de Backen en lütten Swulst, tröck den Mund an de beiden Enns en virtel Toll in de Höcht un makt em dor en por richtige Falten, dat hei utsach as en Knoplock, wat en düchtigen Snider linksch un rechtsch gaud verfestigt hett.

Dit Bild bröcht mi vele Ihr in. De Inspekter wis'te dat in sine Hartensfreud' bi all min Kammeraden rümmer, un nu wull jeder von mi malt sin. Mit allerlei Künsten würd de Inspekter denn dortau bröcht, dat hei de enzelnen Frün'n von mi tau uns rinne let. Min Malwarkstatt was eben so gaud as jede anner; dat Licht föll schön von baben un was dat käuhlste Nurdlicht, wat sick en Maler wünschen kann. Äwer uterdem hadd ick noch en groten Vurtel vör min annern Malerkollegen vörut: de Lüd', de mi seten, wiren dat Sitten gewenn't, sei kunnen't up de Läng' uthollen, un wenn ick minen Disch ehr en beten knass up den Liw' schow un Gr. sinen Stauhl en halwen Faut bet an ehr ran rückte, denn seten sei as in en Schruwstock, un schappieren kunnen sei nich, uthollen müßten sei, denn de Dör was tauslaten.

Hir möt ick äwer ingestahn, dat ick mi in dese Tid sihr gegen dat Ebenbild Gottes versünnigt heww, ick heww Gesichter malt, de't meindag' nich gewen hett un ok meindag' nich gewen kann, un dat mit Kalüren, de süs up de Welt nich vörkamen. – Mit de Swartköpp würd ick so tämlich prat; äwer wenn so'n Flaßkopp mit unnerlep, denn was't slimm; ick hadd mi dat – leider Gotts – anwen'nt, de Flaßhor mit Gräun tau schattieren, un wil ick nu ok de dämliche Mod' an mi hadd, in dat Gesicht en beten stark mit Rotstein rümmer tau arbeiten, so leten mine flaßhörigen Biller von firn liksterwelt as 'ne Ananas, taumal wenn nah unnenwarts noch en gräunen Rock kamm.

Mine Biller würden nu meistens tau Geburtsdagen un Wihnachten an de ollen Öllern un an Swestern un Bräuder schickt, un wenn weck von ehr noch lewen süllen, denn will ick mi bi dese Gelegenheit bi ehr verbeden hewwen, wenn ick ehr an so'ne Festdag' en Schreck injagt heww äwer dat Utseihn von ehre leiwen Verwandten. – Min oll Vader taum wenigsten schrew mi, as ick em min eigen, ungeheuer ähnlich Purtrett tauschicken ded, hei hadd sick sihr verfihrt, un ick müßt mi gruglich verännert hewwen.

Dat müggt nu äwer all sin, as dat wull, dit was doch de Anfang, dat wi uns enanner besäuken kunnen, un wenn D....mann ok sihr scheiw dortau utsach un männigen Rigel dortüschen schow, so würd hei doch af un an dörch en frisch Pund Toback wedder smidiger; un as ick em tauletzt gor dorbi attrapieren ded, dat hei minen Fründ Gr. sine Zigarren, de em en gauden Fründ ut Lübeck schickt hadd, heimlich angung, un as sick tauletzt de Herr Platzmajur sülwst von mi malen let, dunn was sin Regiment braken, un hei gung up de langen Korridurs rümmer as en Cherubim, de sinen gläugnigen Degen in de Scheid' steken hett, wil dat hei sick doran de Flunkfeddern vermengte.

Dat Afpurtrettieren von den Herrn Platzmajur was eigentlich in dese Hinsicht min Glanzpunkt in M. – Ick würd ut min Lock nah den Herrn Inspekter sine Stuw' rümmer nödigt, denn hir süll de grote Daht gescheihn. Ick kamm nu mit min Malergeschirr an; ick hadd en Bagen upspannt, de en sihr schönen gräunlichen Schin hadd, un all min Stiften wiren scharp; äwer as ick in de Stuw' kamm, verfihrt ick mi, denn min schön Babenlicht, woran ick gewennt was, was hir nich begäng', de Stuw' hadd en grotes, natürliches Finster. Ick fung nu dormit an, dat ick mit den Herrn Platzmajur in allen Ecken herümmer exerzierte, dat ick dat richtige Licht fünn; äwer't wull nich warden, bet tauletzt den Inspekter sine Beddeck unnen an't Finster tüdert würd. – Unglücklicher Wis' was de Herr Platzmajur en Flaßkopp un hadd kein Ogenbranen – un ick Unglücksworm hadd dat an de Mod', mit de Ogenbranen antaufangen. – Wat nu? – Süs smerte ick tauirst en por Ogenbranen hen un let de Näs', so lang oder so kort, as sei just was, doranner dal bammeln. Äwer wat nu? Hei hadd kein Ogenbranen un ick keinen Anfang, un sin Näs' was för en Maler ok man so so. Ick hadd mi de Sak vermeten; äwer ick was ganz ut de Richt; anfangen müßt ick, un mit wat Horigs müßt ick anfangen, dat hadd ick mi tau dägern anwennt; ick fung also mit den Snurrbort an.

Dat is mi nich led worden, un wenn einer von min Malerkollegen mal in so'ne Lag' kamen süll, so kann hei mi drist folgen, denn dat wohrte gor nich lang', dunn säd de Inspekter, de mi ümmer äwer de Schuller kek, dat Bild würd sihr ähnlich, un de Mann wüßt dorup tau lopen un hadd Insichten in de Sak, denn hei hadd mi all oft taukeken un hadd sin Urtel an mine Stücker utbildt.

Wohrt ok nich lang', dunn was dat Gesicht farig, sihr schön; blot mit en beten gräunlichen Schin, woran dat gräune Poppier schuld sin kunn. Nu kamen äwer de Uneform, blag mit en roden Kragen, un denn de goldnen Epoletts un de blanken Knöp. – Wer dat seindag' noch nich makt hett, de ward sick hellschen dorvör verstutzen; so gung mi dat denn nu ok; äwer ick hadd Berlinerblag un Zinnober un Kromgel in minen Kasten, ick gung also forsch drup los, un wil ick mal lesen hadd: »Beiwerke beim Porträt müssen mit einer gewissen flüchtigen Genialität behandelt werden«, so ded ick dat denn ok. Flüchtig naug was't; äwer mit de Genialität blew ick vollständig hacken; denn as ick dormit dörch was, säden sei all beid', de Inspekter un de Platzmajur: ne! Dat wir nicks! Mit den berlinerblagen Rock gung dat noterwis', äwer de Epoletts un de Knöp, de segen jo ut, as wenn sei in säben Johr nich putzt wiren, un de Kragen was jo kein Platzmajurkragen, dat was man en ganz gewöhnlichen preußischen Postmeisterkragen. – Argern ded ick mi niderträchtig; äwer wohr was't, en beten gellerich sach hei ut, denn mit den Zinnober was ick ogenschinlich anführt, dat was idel roden Mönning, un ick hadd wedder mit den entfamtigen Rotstein in de Schatten rümmer fuhrwarkt.

Ick hadd all so vel von de Malerkunst lihrt, dat ick mi nich verblüffen let un dat ick säd, ick wull dat Bild mit mi nemen, un nah en por Dag', denn wulln wi uns wider spreken. Un nu satt ick von em Licht in't anner un putzte den Herrn Platzmajuren sine Epoletts un Knöp up, bet G. dat tauletzt jammern würd un hei mi säd, nu wiren sei blank naug. Äwer de Kragen! – Noch up Stun'ns, wenn ick so'n preußischen Infanteriekragen seih, fallen mi all mine Sünden in; dat würd nicks, un dat wul nicks warden! Tauletzt smet sick de Taufall in't Middel, G. sin Karnallenvagel spölterte mi en Druppen Water up den Kragen, un up dit Flag würd hei schön schörlaken utseihn. – Wenn du em so mit 'ne Ort von Firnitz anstriken dedst? dacht ick. Äwer ne, de Firnitz is tau ölig, dat künn utseihn as en richtigen Fettplacken. Mit Gummi arabikum? Den hadd ick äwer nich tau Hand. Ick sunn un sunn un verföll tauletzt up Zucker. Dat geiht! Ick smölt'te mi also en por Stücken Zucker in Water un fung dunn sauber an, de Sak irst an de Kanten mit en Pinsel tau probieren. – Wunderschön! Ick strek drist wider, un't durt nich lang', dunn was min Kragen so, dat jeder Kaptehndarm ein för en richt'gen preußischen Soldatenkragen anseihn hadd.

Gr. säd frilich, de Kragen wir tau blank gegen de annere Maleri; äwer wat verstunn Gr. von de Kunst? – Ick stellte minen Platzmajuren up den Disch, läd mi up min Bedd un kek em bet 's Abends Klock nägen an, bet de Schildwach: »Licht aus!« röp. – 't is mäglich, dat Raffael sine Madonna, as sei farig was, ok lang ankeken hett, äwer so verleiwt, glöw ick nich, dat hei in ehr west is, as ick in den Herrn Platzmajuren. Ick lagg noch lang' un kunn nich slapen vör Freuden. – En preußischen Offizier in vulle Uneform, dat will wat seggen, mine Herrn! Tauletzt slep ick in, slep äwerst ok in den hellen Dag herin.

Un as ick upwakt – Gott in den hogen Himmel! Gr. hadd ditmal nich as Fründ gegen mi handelt, hei hadd't hinnern künnt –, dunn wiren dusend Fleigen dorbi un versehrten den Herrn Platzmajur sinen Kragen un hadden dor ok mit mang malt un hadden luter lütte swarte Punkte in mine schönsten Lichter set't.

So wat nenn ick en Mallür. – Un wat nu? – Dat einzigste was, ick müßt em up't frisch wedder äwerlackieren un de Fleigen möten, bet hei ut mine Hän'n was. Dat schach denn un ok ball; ick was min Makwark los. Wat äwer den Herrn Platzmajur sine leiwe Fru tau de Ähnlichkeit seggt hett un ob de Herr Platzmajur sick mi taum Andenken in sine Dienstwahnung uphängt hett, heww ick meindag' nich tau weiten kregen. So vel is gewiß, ick hadd mi bi em un bi den Inspekter en Stein in't Bredd set't, un dat kamm nich mi allein, ne, uns allen schön tau Paß.


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