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Die Abendgesellschaft bei der Frau von Sellwitz vereinigte alles, was durch Rang und Reichtum in der Stadt mehr als gewöhnliches Ansehen genoss.
Höhere Beamte, Bankiers, Offiziere, namentlich die französischen der Besatzung, hatten sich eingefunden, dort und hier auf Sofas oder um kleine Tische saßen die Damen in reichen Toiletten, um die sich Männergruppen bildeten, es wurde musiziert und gespielt, eine Anzahl junger Gäste zog sich in ein fernes Zimmer zurück und suchte sich durch Tanz zu zerstreuen.
So war für jedermann gesorgt, und es ging im Ganzen heiter her.
Dass Frau von Sellwitz ein besonderes Verdienst um den guten Ton in ihrem Hause erwarb, sah man ohne Mühe, wenn man überall, wo sie erschien, die freudige Bewegung gewahrte. Indem sie niemand vernachlässigte, verweilte sie auch nirgends länger, als es ihre Pflicht gebot, um sozusagen stets im Ganzen zu leben und das Ganze zu beleben.
Herr von Jeneveldt war einer der letzten Gäste des Abends, die erschienen.
Er wurde bald nach seinem Eintritt von der Frau des Hauses gewahrt und freundlich aufgenommen.
Nach den üblichen Begrüßungen sagte sie leise und lächelnd, aber mit einiger Hast:
»Ich war dort, mein Lieber – wir werden noch darüber sprechen!«
Nach diesen Worten stellte sie ihn einigen der nächststehenden Männer vor, entfernte sich dann, wie es schien, um ihren Pflichten als Dame des Hauses auch anderwärts nachzukommen, kehrte nach einer Weile zurück und winkte ihren neuen Gast nach einem Fenster, wo sie ungestört einige Augenblicke sprechen konnten, sie sagte:
»Nun also, mein Lieber – ich habe den Gouverneur gesprochen. Ich habe ihn weit besser gesinnt gefunden, als ihn mir Ihre Sorge geschildert hat.«
»Das ist mir lieb«, erwiderte Herr von Jeneveldt, indem ein Schimmer von Freude aus seinem Auge brach.
»Der Gouverneur«, fuhr Frau von Sellwitz fort, »hat mir versprochen, die Gefahr Ihres Sohnes nicht zum Äußersten kommen zu lassen. Er wird Sorge tragen, dass der Prozess gewissenhaft und schnell erledigt werde. Und das ist in unseren Tagen schon ein gutes Stück vor hundert anderen voraus.«
»Aber der Besuch bei meinem Sohne …«
»Lieber – Guter – geben Sie fürs erste diesen Gedanken auf! So schön und natürlich dieser Wunsch auch ist – so wenig kann er zugestanden werden. Die Untersuchung muss vorerst zu Ende sein! Zudem – glauben Sie denn wirklich, dass Sie ruhiger von hier scheiden würden, wenn Sie Ihren Sohn gesehen hätten? Sie würden nur betrübter von hier scheiden! Also …«
»Ich hätte dann wenigstens meinem Sohne in zwei Zeilen gerne angezeigt, dass ich hier bin oder hier war, um …«
»Auch das unterlassen Sie! Dafür habe ich Ihnen ein anderes Zugeständnis mitgebracht, das Ihnen und Ihrer Freu ein längeres und besseres Vergnügen machen wird: nach Verlauf von vierzehn Tagen werden Sie mit Ihrem Sohne einen Briefwechsel eröffnen und – versteht sich bei eingehaltener Vorsicht – bis zu Ende des Prozesses fortführen dürfen.«
Herr von Jeneveldt nahm dieses Zugeständnis freudig auf und versäumte nicht, der wohlwollenden Patronin für diese Errungenschaft zu danken.
Diese aber brach nun das Gespräch mit einer lebhaften Wendung ab und stellte ihren Gast noch einer Anzahl Herren und Damen als einen trefflichen und langjährigen Bekannten vor.
Unter den Vorgestellten war auch jener Offizier, welcher Herrn von Jeneveldt am Tage vorher vor dem Fremden gewarnt hatte.
Beide begrüßten sich erst, als die Frau des Hauses sich entfernt hatte, und Herr von Jeneveldt ließ einige Worte über das gestern mitgeteilte Geheimnis fallen.
Der Offizier versicherte sich durch einen Umblick, ob er ungestört ein Wort werde erwidern können, und sagte dann mit einen Ernste, der von Wehmut nicht frei war:
»Mein Herr! Sie werden die Bekenntnisse, die ich Ihnen, einem Landsmann, mache, nicht missdeuten. Indem ich den Degen eines fremden Herrschers trage, setzt man wohl mit Recht voraus, dass ich ehrlich genug sein werde, auch dessen Interesse zu vertreten. Wohl. Ich fechte in seinen Schlachten mit und treffe kein frohes Abkommen mit mir selbst. Auch habe ich noch nichts getan, was wider meine Dienste streitet. Aber sehen zu müssen, wie ein bodenloser Bösewicht, Ihr Kommilitone, wie Sie ihn nennen, täglich auf wahre Raubzüge ausgeht, um ehrlichen Eltern ihre Kinder vom Herzen zu reißen, sie als Verschwörer auszuliefern – dies sehen zu müssen, ist mir tausend Male ärger als der Tod, den ich einmal auf dem Schlachtfelde zu finden hoffe.«
Und als erschrecke er über die Heftigkeit seiner Gefühle, blickte er wieder forschend um und fuhr dann ruhiger fort:
»Ich bin als Deutscher dem Gouverneur beigegeben, um in täglich vorkommenden Fällen den Vermittler der Sprache zu machen. Zwar habe ich in dem Prozesse Ihres Sohnes keine Stimme, aber es soll an mit nicht fehlen, ihm, wo ich kann, Erleichterungen zu schaffen, denn ich halte seine Schuld für unbedenklich. Dass er Deutschland liebt, kann ihm nicht übel genommen werden, das er anstößige Papiere beseitigt, zeigt nicht an, dass er Propaganda machen wolle; zudem habe ich, um den Inhalt Seiner Exzellenz, dem Gouverneur, mitteilen zu können, die Papiere durchgesehen – und nicht ein Stück ist so gravierend, dass auch nur auf längeres Gefängnis angetragen werden kann. Freilich – Davonst …«
Hier blickten die Augen des Offiziers starr nach der Türe des Zimmers, und die Worte erstarben ihm auf den Lippen.
»Ade«, flüsterte er nur noch nach einer Pause, »lassen Sie uns diesen Abend nicht mehr mit einander verkehren … Sehen Sie dorthin!«
Er winkte nur mit den Augen nach der Türe und entfernte sich rasch von Jeneveldt.
Dieser blickte verwundert nach der Türe, wo eben niemand anders als der »Fremde« eingetreten war: auf das Feinste gekleidet und im Ganzen die Erscheinung eines Kavaliers darstellend, die nichts zu wünschen übrig ließ.
Aus der Art, wie Herr Hetzfeld die Dame des Hauses grüßte und sich mit ungezwungener Vertraulichkeit bald hier und bald dort an einzelne Gäste wendete, ging unzweifelhaft hervor, dass er in diesen Räumen nicht eben fremd sei.
Jeneveldt hatte sich von seinem Staunen über die Metamorphose des unheimlichen Mannes kaum erholt und wollte mit den Augen den Offizier wieder suchen – als er von dem »Freunde« entdeckt und mit heiterer Lebhaftigkeit angeredet wurde.
»Das muss ich sagen!« rief er aus, »Sie verstehen es, Jeneveldt, die Sehnsucht Ihres Jugendfreundes auf das Grausamste auszubeuten; ganz erschöpft von Warten, Hoffen und Fragen nach Ihnen musste ich mich endlich in Geduld üben lernen und auf Ihren Umgang für heute verzichten! Wo staken Sie aber auch den ganzen lieben Tag? Wenn Sie sich nicht mit einem langen Besuche bei Ihrem Sohn entschuldigen können, so müssen Sie wenigstens Freunde hier haben, die Ihnen schätzbarer sind als ich, Ihr Jugendfreund!«
Jeneveldt erwähnte seines Besuches beim Gouverneur und bei der Frau von Sellwitz, worüber der Vormittag beinahe hingegangen sei; indem er jedoch nicht gesonnen war, den Professor Ernst als eine Befreundeten oder auch nur Bekannten zu erwähnen, so erfand er andere Gänge und Geschäfte, welche ihn während des Nachmittags in Anspruch genommen.
Der Fremde schien mit dieser Erklärung sich zufrieden zu geben und ließ es nicht an Ausdrücken der Freude fehlen, den »Freund« wenigsten im Salon der ausgezeichneten Frau von Sellwitz zu sehen.
»Seit wann kennen Sie die Dame?«
»O, das ist lange her«, erwiderte Jeneveldt, »ihr Mann war ein ferner Verwandter meiner Familie; ich kannte sie schon früher vor meiner Heirat.«
Es hatten sich inzwischen noch einige Herren zu den Sprechenden gesellt, die sich bald in zwei Gruppen trennten und später ganz zerstreuten.
So gerne nun Jeneveldt den Offizier wieder gesprochen hätte, so enthielt er sich doch, ihn zu sprechen, da er sah, dass es nicht anging, ohne den Mann in peinliche Verlegenheit zu bringen.
Indessen sollte ein Umstand großes Aufsehen unter einem Teile der Gesellschaft erregen.
Frau von Sellwitz hatte ihre Aufmerksamkeit eben wieder ihrem Gaste Jeneveldt gewidmet, beide standen, umringt von einer Gruppe anderer Gäste, sprechend im großen Mittelzimmer da, als ein vertrauter Bekannter der Dame mit verdrießlicher Miene herzutrat und geradezu, so dass die Umstehenden es wohl vernehmen konnten, sagte:
»Madame, ich vernehme eben von verschiedenen Seiten, aus dem Munde der achtbarsten Gäste, dass Ihnen unter dem Namen: Baron von Hetzfeld – ein französischer Spion empfohlen worden ist. Diese Bemerkung habe ich schon neulich hier vernommen, aber als eine leichtfertige Annahme niedergeschlagen und Ihnen verschwiegen. Heute kehrt sie doppelt, dreifach wieder; wenn es nicht den Ruf Ihres Hauses gelten soll, Madame, so suchen Sie der Sache auf den Grund zu kommen und versagen Sie, wenn der Argwohn sich bestätigt, dem Herrn inskünftig Ihr Haus.«
Nun traten noch zwei Herren hinzu und gestanden, dieselbe Anklage gegen den Fremden ebenfalls vernommen zu haben.
Frau von Sellwitz sah eine Weile schweigend, mit großen Augen und entrüstet bald die Ankläger, bald Herrn von Jeneveldt und die Umstehenden an und sagte dann:
»Meine Herren! Diese Sache kann mir nichts weniger als gleichgültig sein. Es ist kein Augenblick zu verlieren, ich will ohne Verzug ins Reine kommen … Hören Sie mich an. Sie alle, die um mich versammelt stehen – bleiben Sie, natürlich mit so wenig Aufsehen als möglich, hier stehen, ziehen Sie auch die übrigen Ankläger hierher und beobachten Sie – wie ich richten werde! Ich will den Herrn, auf dessen Haupt man glühende Kohlen sammelt, ins anstoßende Zimmer nehmen, dort vor Ihren Augen ihm ins Gewissen reden und sehen, wie er sich rechtfertige; kann er dies nicht – so verlässt er ohne Zögern mein Haus – und hat es zum letzten Male betreten.«
Herr von Jeneveldt, der sich aus besonderen Gründen enthalten hatte, als Kläger gegen den Fremden aufzutreten, war im höchsten Grade gespannt, wie sich die Verwicklung der Sache lösen würde, und wollte unter solchen Umständen dem Offizier einen Wink geben, dass auch er als Zeuge zugegen sei; allein er entdeckte eben, das sich dieser, bekannt mit allem, was vorging, bereits hinter ihm aufgestellt hatte; er winkte nur mit den Augen, stille zu sein und der Angelegenheit ruhig ihren Verlauf zu lassen.
Nachdem nun sämtliche Zeugen wider den Fremden versammelt waren, winkte Frau von Sellwitz im anstoßenden Zimmer den nichts ahnenden Hetzfeld neben sich auf ein Sofa und begann folgendes Gespräch mit ihm, dessen Inhalt natürlich niemand hören konnte.
»Mein Herr«, begann Frau von Sellwitz, indem sie ein kostbares Armband flüchtig zurecht rückte – »Mein Herr – es ist mir im Vertrauen mitgeteilt worden – und seien Sie versichert, dass ich einer Zuflüsterung nicht Gehör gegeben hätte, wenn sie von halbwegs zweifelhafter Zunge gekommen wäre – es ist mir vertraut worden, dass ich Ihnen, wie auch immer geschätzten Gaste, eine Mann vor mit habe, der im Interesse der französischen Polizei geschäftig ist – und wahrscheinlich die Aufgabe hat, meine geselligen Zusammenkünfte seiner Prüfung zu unterziehen.«
Der Fremde, der sich ruhig lächelnd niedergelassen hatte, blickte jetzt mit erstaunten, scharfen Augen der Dame ins Angesicht und sagte nach einer Weile nur, indem seine Mienen wieder nachlässiger wurden:
»So – das hat man Ihnen vertraut, Frau von Sellwitz? – das ist das Geheimnis, welches Sie mit mitzuteilen haben?«
»Ja, mein Herr. Sie sind mir von guter Hand empfohlen worden, darum hieß ich Sie gerne in meinem Hause erscheinen; Sie haben sich bisher als Mann von Bildung und Takt gezeigt, und darum würde ich Sie ungern das letzte Mal gesehen haben … Aber Sie begreifen, mein Herr – bestätigt sich, was ich erfahren und eben erwähnt habe, so ist das Nächste, was geschehen muss: Sie legen sich die freiwillige Buße auf, mein Haus nicht wieder zu betreten!«
»Bestätigt sich's – Nichts mehr als billig, Madame – gut; natürlich!« erwiderte der Fremde, mit Unterbrechungen und lächelnd.
»Mein Haus hat nichts mit Politik zu schaffen«, fuhr Frau von Sellwitz fort, »es fragt nicht lange, wer oben, wer unter ist in diese Zeiten – ich habe das Bedürfnis und die Mittel, meine Tage gesellig hinzubringen, ich bin bemüht, auch jedes andere Herz, das mir zusteht, daran teilnehmen zu lassen – das ist der Zweck meines gastlichen Hauses. Das französische Gouvernement mag immerhin sein Auge auf diese Abende richten, ich finde es nur natürlich; auch Sie mochten immerhin mit besonderen Aufträgen bei mir erschienen sein – ich hätte nichts dagegen einzuwenden; allein jetzt, wo sogar meine Gäste von der Sache wissen, ja mit Unruhe mich wegen Ihrer Gegenwart bestürmen – jetzt, mein Herr, muss ich dem Rufe meines Hauses ein eklatantes Zugeständnis machen – ich muss Sie der empörten Meinung meiner Gäste opfern, so leid mir auch sonst Ihre Abwesenheit tun mag!«
»Wirklich! Sie würden mich gerne dem Kreise Ihres liebenswürdigen Hauses erhalten – und wollen mich opfern?«
»In der Tat. Allein es ist da nicht zu helfen. Den während wir hier sprechen«, fuhr Frau von Sellwitz fort, indem sie sich geheimnisvoll, aber ohne aufzublicken, gegen den Fremden neigte, um stiller reden zu können –»während wir sprechen, haften ein Dutzend gespannter Augen auf jeder unserer Mienen, um zu erraten, was Sie mir sagen, wie Sie sich vor mir rechtfertigen werden!«
»Ah!« versetzte der Fremde ebenfalls geheimnisvoll, und ohne sich zu blicken – »Wir sind beobachtet? So rasch, so lebhaft drängt der Augenblick? Nun denn …«
»Nun? Reden Sie! Sind Sie wirklich ein Spion Frankreichs?«
»Ja, Madame!«
»Wie! Und Sie wagen es – Sie wagten es …«
»Ich habe mich Ihnen vorstellen lassen, um den Geist Ihrer Zirkel, ja sogar – Ihre eigene Denkungsart zu prüfen und zu überwachen …«
»Was sagen Sie? Welche Schändlichkeit …«
»O seien Sie ruhig, Madame … Ihre Denkungsart zu prüfen und zu überwachen, sagte ich – aber nicht zu bezweifeln bin ich hergekommen. Denn ich weiß zu gut – wie warm Sie es mit dem französischen Gouvernement halten … Sie sind in Ihren geheimen Berichten an die Behörde nur oft gar zu feurig, gar zu wohlgesinnt, darum hatte ich die Aufgabe, in aller Stille zu prüfen, was Sie in Ihrem Salon beobachten und hatte Sorge zu tragen – dass Sie doch in Ihren Angaben nicht gar zu weit gehen möchten!«
Frau von Sellwitz erblasste und saß eine Weile sprachlos da.
»Nun, nun; die Sache hat so viel nicht auf sich. Sie brauchen nicht in Sorgen zu sein, Ihre fünftausend Franken Remunerationsgelder einzubüßen, Madame. Das französische Gouvernement kenn Sie zu sehr als durchaus treu, die Sache wäre auch ohne diese Erklärungen gut gewesen; da nun aber Ihre Gäste …«
»Mein Gott«, seufze Frau von Sellwitz und wagte kein Auge aufzuschlagen, da sie wusste, wie scharf sie beobachtet werde – »Mein Gott, was soll nun werden – was hilft mir aus dieser peinvollen Lage?«
»Mut, Madame! Eine feste, kecke Miene hilft uns beiden aus dieser höchst kläglichen Geschichte … Lassen Sie uns noch einen Augenblick beisammensitzen und scheinbar vertraulich reden. Indessen fassen Sie ein Herz, stehen auf, nehmen frischweg meinen Arm in den Ihren, führen mich geradezu triumphierend jenen Herren, die uns beobachten, entgegen und stellen mich lächelnd – als Ihren durchaus ehrenwerten, vortrefflichen Gast, Baron von Hetzfeld, vor, dessen Bekanntschaft jedermänniglich aller bestens empfohlen werden könne …«
»Wie? Und Sie glauben, dass mit einem solchen Coup d'état …«
»Ganz gewiss alles gewonnen ist. Denn Sie haben das unbedingteste Vertrauen Ihrer Gäste – und wenn Sie so mit mir auftreten, wer wird zu zweifeln wagen, das ich mich glänzend gerechtfertigt hab?«
»Sie haben recht«, sagte Frau von Sellwitz mit schneller, durchgreifender Fassung – »Kommen Sie!«
Und mit dem Schritte einer Siegerin, freudigen Triumph in jeder Miene ihres Gesichtes, ging sie, Arm in Arm mi ihrem Schützling, der Gruppe erwartungsvoller Männer entgegen und sagte:
»Meine Herren! Sie sehen hier einen meiner wertesten, achtbarsten Gäste, den ich von Stund' an jedem auf das Wärmste empfohlen haben möchte!«
Es folgte eine Weile tiefes Schweigen unter den Männern, dann aber reichten die meisten dem gerechtfertigten Fremden die Hand und schienen zufrieden gestellt.
Nur der Offizier flüsterte Jeneveldt ins Ohr:
»Nun wissen Sie, dass Sie weder ihm noch – ihr mehr trauen dürfen!«