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Sechstes Kapitel.
Lorchen Wünschereich und Lieschen Blauäuglein

Wald und Wiesen schimmern taufrisch in lichtem Frühlingsgrün, das Kleefeld steht wie in silbernem Perlenschmuck, und mit leisem Rauschen neigen sich Baum und Strauch wie in stiller Andacht. Ringsumher herrscht Sonntagsstille.

Auf dem schmalen Pfade, der bergan zum Walde führt, wandert rüstig ein junges Mädchen. Die lockigen, braunen Haare deckt ein einfacher Strohhut, am Arm trägt sie ein Körbchen, in welchem frisches Weißbrot einladend duftet.

Als sie in das Dunkel der hochragenden Tannen und Eichen tritt, bleibt sie einige Augenblicke stehen, faltet die Hände und neigt den Kopf, als ob feierlicher Orgelgesang sie empfinge und eine stille Kirchengemeinde. Dann wandert sie weiter, auf breitem, schön geebnetem Wege, der bergauf, bergab führt, an rieselnden Quellen, an einem Teich und schattigen Ruheplätzen vorüber, einer Lichtung des Waldes zu, von der aus man in geringer Entfernung ein kleines Bauernhaus liegen sieht, mitten in einem Gärtchen, ganz im Grünen, umsponnen von Bohnenranken mit feuerfarbenen Blüten und von mattblauen Winden. Hier ist das Ziel ihrer Wanderung.

Sie öffnet leis die Tür, und siehe da, Mutter Huber sitzt trotz der frühen Morgenstunde schon im Sonntagsrock am kleinen Fenster.

»Tantchen, bist du schon auf?« fragte Käte besorgt. »Ist's nicht zu früh? Wirst du nicht Schmerzen haben?«

»Ich denke nicht, Kind. Schlafen konnte ich nicht mehr, und die Unruhe trieb mich aus dem Bett,« sagte die Frau. »Ach, es ist schrecklich, Kätchen, meine Glieder werden immer steifer von den rheumatischen Schmerzen, mit dem Gehen wird es bald ganz vorbei sein; muß immer still und steif dasitzen und mich bedienen lassen wie eine Prinzeß.«

»Wozu bin ich denn da, als um mein Tantchen zu bedienen?« fragte Käte munter, während ihre hellen Augen doch mit schmerzlichem Ausdruck auf dem bleichen Angesicht der alten Frau ruhten. »Du läufst nun auf meinen Füßen, Tantchen,« fuhr sie scherzend fort, »und arbeitest mit meinen Händen und mußt dir durchaus keine trüben Gedanken machen. Denk einmal, wir haben ja nun ein eigen Gütchen, mit Haus und Garten für uns, für uns ganz allein. O ich kann es ja nicht sagen, wie mich das freut, wie lieb ich das Häuschen schon habe, und du sollst nur sehen, was ich alles im Gärtchen pflanzen werde. Die herrlichsten Blumen und das schönste Gemüse werden wir haben, und dort am Zaun, wo die Sonne so recht wärmt, pflanzen wir Himbeeren und Johannisbeeren, die werden gern gekauft, und für den Erlös koche ich dir kräftige Brühen.«

Frau Huber seufzte und schüttelte bekümmert den Kopf. »Mein gutes Kind, wer weiß, wie noch alles kommt! Als die Schwester gestorben war und ich von Gerichts wegen gefragt wurde, ob ich, als einzige Verwandte, die Erbschaft antreten wolle, sagte ich natürlich ja, weil ich dachte, so und nicht anders muß es sein, und weil sie oft genug gesagt hatte: Schwester, was mein ist, ist auch dein. Nun gut, wir sind nach Obernigk in ihr Häuschen gezogen, und ich dachte, Gott meint es gut mit uns, daß wir die Stadt verlassen und hier in der schönen Waldstille leben können ohne die bösen Sorgen, die dort immer mehr anwuchsen. Aber es kann anders kommen, Kätchen. Der Mensch muß nie zu eilig Pläne machen.«

»Warum sollte es anders kommen, liebe Tante?« fragte Käte erstaunt. »Es ist wohl nicht gut möglich.«

»Wir wollen es abwarten; aber die Unruhe ließ mich doch heute nicht schlafen. Sieh, der Herr Gemeindevorsteher sagt, die Schwester habe in den letzten Jahren viel zusetzen müssen, weil sie immer krank war, Bedienung brauchte und Arzt und Apotheke. Er meint, daß von ihrem ganzen Nachlaß ihr kaum noch etwas gehören wird, und ich hätte mich erst erkundigen sollen, ehe ich mich zur Annahme der Erbschaft bereit erklärte. Lieber Gott, mich erkundigen nach ihrem Hab und Gut, in den Tagen, wo ich bitteren Schmerz empfand über ihren Verlust; nein, das konnte ich nicht. Da mag nun schon kommen, was da will!«

»Natürlich, Tantchen, laß es nur kommen. Wir sind zwei tapfere Leute und schlagen uns durch. Und dann ist ja auch Hermann noch da,« fügte Käte mit frohem Lächeln hinzu. »Der hilft mit Rat und Tat, wenn es sein muß.«

»Ja, er steht treu zu uns, das weiß Gott, aber das Wollen ist bei ihm größer als das Können. Es geht heutzutag mit dem Erwerb gar nicht so schnell. Wäre er nur erst Meister, könnte er eine eigene Werkstatt haben, ja, dann ginge es anders vorwärts bei seinem Fleiß und manierlichen Wesen; so aber muß er sich mit einem kleinen Wochenlohn begnügen, und wir wissen es, Kind, daß er davon nichts entbehren kann, soll er nicht selber darben. Ach, hätte mein lieber Alter nur noch einige Jahre gelebt, dann wäre alles besser für uns gewesen.«

Käte unterdrückte einen schmerzlichen Seufzer, und in ihre Augen drängten sich Tränen. Allemal, wenn sie die früher immer muntere, tatkräftige Frau so kleinmütig und hinfällig sah, gab es ihr einen Stich durch das Herz. Wie war ihr gutes Pflegemütterchen seit den fünf Jahren, als sie dem verlassenen Kinde in ihrem Hause eine Heimat bot, zusammengefallen! In den ersten drei Jahren nicht; da hatten sie alle, trotz mancher Sorgen, glücklich und zufrieden beieinander gelebt, aber dann war plötzlich der gute Meister Huber gestorben, und seitdem war es vorbei mit Mutter Hubers froher Laune, auch sie begann zu kränkeln, und ihre Kräfte nahmen zusehends ab.

Hermann mußte einen andern Meister suchen, die Nahrungssorgen begannen sehr drückend zu werden, und selbst Käte hatte zuweilen, trotz ihres Fleißes in der Schule und zu Hause und trotz ihres heiteren Sinnes, recht kummervolle Stunden. Wenn nun auch Tante Huber stirbt, fragte sie sich dann, was soll ich beginnen? Doch ihre Hände falteten sich zu stillem Gebet, ein glückliches Kinderlächeln legte sich um ihren rosigen Mund und sagte deutlich: »Ich fürchte mich nicht und zage nicht, denn ich weiß es, daß mein allmächtiger Vater im Himmel mich nicht verlassen wird.«

So suchte sie auch heute, als sie ihr Tantchen langsam und sorglich zur Dorfkirche führte, durch heitere Unterhaltung die trübe Stimmung der Matrone zu verscheuchen, und es gelang ihr, wie schon oft, ein frohes Lächeln auf dem Gesicht ihres Tantchens hervorzurufen.

Die kleine Dorfkirche war gefüllt mit Andächtigen. Die Orgel erklang, und schöne, erhebende Worte ertönten von der Kanzel. Der betrübten Frau schien es, als spreche der Pfarrer alles, was aus der Tiefe seiner Seele ergreifend über seine Lippen drang, ganz besonders für sie, und sie lauschte dankbar den Trostesworten, die er allen Betrübten zurief.

Mutter Huber fühlte sich wunderbar beruhigt und ermutigt, als sie die Kirche verließ, um von dem Gemeindevorsteher heute die Papiere in Empfang zu nehmen, die ihr über die Hinterlassenschaft ihrer verstorbenen Schwester Auskunft geben sollten. Es mußte aber nicht viel Erfreuliches darin enthalten sein, denn als Käte sie heimholte, sah sie, daß ihre Augenlider von Tränen gerötet waren, und schweigsam legten sie den Weg zurück.

Während der Zeit hatte der Briefträger in das geöffnete Fensterchen der Stube einen Brief geschoben, und die Adresse lautete: »An Fräulein Käte Maihold.«

»Von Elisabeth, ich kenne ihre Handschrift,« sagte freudig das junge Mädchen. »Wie freundlich von ihr, daß sie so bald an mich denkt.«

Sie löste behutsam den Umschlag und las. »Tantchen,« jubelte sie dann auf, »denke nur, welch eine schöne Nachricht der Brief mir bringt. Frau Regierungsrat Helmdorf kommt mit allen Kindern auf einige Wochen nach Obernigk, und auch Frau Hohenau mit Tante Josephe und Leonore. Nein, ist das eine himmlische Überraschung. Lieschen und Lorchen hier auf dem Lande, und ich dazu. O, welche wundervolle Zeit soll das werden!«

In einer hübschen, nahe dem Walde gelegenen Villa wurden passende Wohnungen für die lieben Städter gemietet, und bald langten die beiden Familien an, von Kätchen mit freudestrahlendem Gesicht und mächtigen Blumensträußen empfangen. Nun wanderte sie nicht mehr allein mit dem Körbchen am Arm zu Einkäufen in das Dorf. Elisabeth ließ es sich nicht nehmen, mit ihr zu gehen, um ebenfalls für die Ihrigen tätig zu sein, und der Gang in der Morgenstunde durch den Wald, durch tauschimmernde Wiesen und Felder war den Freundinnen ein hohes Vergnügen.

Leonore benutzte diese Zeit zu fleißigem Studium in der Musik. Sie hatte ein bedeutendes Talent dafür gezeigt, hatte ausgezeichneten Unterricht und gehörte bereits trotz ihres jugendlichen Alters zu den besten Klaviervirtuosen der Stadt. Auch ihre Stimme versprach viel für die Zukunft. War im Häuslichen alles besorgt, dann versammelte man sich im Walde mit Handarbeit und einem hübschen Buch, und nachmittags wurden in Begleitung der Mütter weitere Fußtouren unternommen, da die Umgegend reich an landschaftlicher Schönheit war.

Käte war zwar nicht immer, aber doch größtenteils mit dabei, denn Mutter Huber hatte im Ort noch manche gute Freundin, so daß sie nicht allein blieb, wenn ihr Pflegetöchterchen sie verließ, und sie wünschte es um so mehr, daß Käte recht viel im Freien und fröhlichen Herzens war, als sie nun bestimmt wußte, daß alle die schönen Luftschlösser, die sie miteinander von herrlichem Landleben sich erbaut hatten, zerronnen waren wie schillernde Seifenblasen. Das Häuschen der verstorbenen Schwester war so mit Schulden belastet, daß es verkauft werden mußte, und es war noch sehr die Frage, ob der Erlös zur Bezahlung aller Gläubiger reichen würde.

Bisher hatte das herrlichste Wetter den Landaufenthalt begünstigt, aber nun kamen Regentage. Ein jedes saß in seinem Daheim. Käte wusch und plättete, putzte das Küchengerät, nähte und stickte emsig und freute sich dabei schon im voraus, wie frisch und erquickt die alten Eichen und Tannen und die Wiesen und Felder nach dem warmen Regen ausschauen würden.

»Du wirst nun sehen, Tantchen,« sagte sie gegen Abend, als sie sich mit dem Strickzeug zu Mutter Huber an das Fenster setzte, »morgen früh ist der schönste Sonnenschein, denn der Himmel wird immer klarer. Dann kannst du wieder im Freien sitzen, ohne dich zu erkälten. Und weißt du, Tantchen, ich werde die schöne, feuchte Erde gleich benutzen. Ich werde alle die kleinen Pflanzen, die mir der Gärtner versprochen, heute holen und einsetzen, und sie werden prächtig gedeihen.«

»Nein, liebes Kind, das unterlasse nur,« sagte trübe die alte Frau. »Du würdest für fremde Leute den Garten bebauen.«

»Für fremde Leute?« fragte Käte erbleichend und ließ die Arbeit in den Schoß sinken. »Ist das Haus denn nicht unser?«

Frau Huber seufzte schmerzlich. »Hab dir's bis jetzt verschwiegen, liebe Käte, wollte deinen Frohsinn nicht stören, aber wissen mußt du es ja doch. Das Haus ist nicht unser, und wir sind ärmer jetzt, als wir daherkamen.«

Sie holte die Schriftstücke hervor, und Kätchen las aufmerksam alles durch. Dabei hatte sie ihre Fassung wiedergefunden, unterdrückte standhaft jede Klage um das fehlgeschlagene Hoffen und sagte tröstend, indem sie zärtlich die Pflegemutter umfaßte: »Wer weiß, mein Tantchen, wozu es gut ist! Nur nicht grämen!«

Aber als sie abends allein war und sich's noch einmal zurückrief, mit welchem Entzücken sie dieses Plätzchen betreten, wie glücklich sie der Gedanke gemacht hatte, in dem kleinen ländlichen Heim nach Herzenslust schalten und walten zu können und ihr geliebtes Tantchen gesünder und heiterer werden zu sehen, da konnte sie doch die Tränen nicht zurückhalten und sann und grübelte, auf welche Weise sie ihrer Pflegemutter beistehen könne.

Bisher hatte der Schulbesuch den größten Teil ihrer Zeit beansprucht, und jede freie Stunde hatte häuslicher, wirtschaftlicher Arbeit gehört, so daß ein Verdienst durch irgendwelche Tätigkeit unmöglich gewesen war. Mutter Huber hatte es nicht zugeben wollen, daß sie den Schulbesuch aufgäbe, hatte immer wieder zu ihr gesagt: »Was du lernst, mein Kind, bleibt dein bester, sicherster Besitz für das ganze Leben«, und alljährlich zur Weihnachtszeit waren stets die dreihundert Mark eingegangen, die hauptsächlich für ihre Ausbildung bestimmt waren. Das sollte jetzt anders werden, nahm sie sich vor. Jetzt, wo dieser neue Kummer Mutter Huber getroffen, sollte diese ganze Summe dazu dienen, ihre Sorgen zu erleichtern. Der unbekannte Wohltäter würde ganz gewiß nicht darüber zürnen. Wenn ihnen das Häuschen gehört hätte, wäre sie ja ohnehin nicht in die Stadt zurückgekehrt.

»Und wenn ich, wie hier, den ganzen Tag zu Haus bleibe,« sagte sie sich, »sehr früh aufstehe und bis zum späten Abend fleißig bin, nun, da muß es mir doch gelingen, etwas zu verdienen, und wir werden nicht mehr ein Stück unseres Hausrates nach dem andern verkaufen müssen, nur um das tägliche Brot zu haben.«

Durch diese Pläne beruhigt und ermutigt, schlief sie endlich gegen Morgen ein.

Ein leises Pochen an ihrem Fensterchen erweckte sie, und flink war sie in den Kleidern, als sie Lieschens und Leonorens freundliche Gesichter hinter den Scheiben erblickte.

»Spute dich, spute dich, Langschläferin!« rief Elisabeth. »Hast wohl das Frühaufstehen verlernt?«

Schöner konnte der Tag für Käte nicht beginnen. Fröhlich plaudernd schritt sie inmitten der Freundinnen dahin, und bald gelangten sie in den Wald, der, durchflutet von Sonnenlicht, wunderbar herrlich rauschte und duftete. Der schwellende Moosteppich zu Füßen der Baumriesen trug noch Millionen von winzige Tautropfen, die in allen Regenbogenfarben glänzten.

»Hier ist eine trockene Bank,« sagte Käte, »laßt uns doch eine Weile hierbleiben.«

Die riesige Tanne, unter der sie saßen, stand am Ausgang des Waldes auf einer Anhöhe. Zu ihren Füßen senkte sich ein leuchtend grüner Rasenteppich abwärts, und weiterhin dehnte sich das fruchtbare, schöne Tal.

Der Freundinnen aber hatte sich eine ernste Stimmung bemächtigt, und nun erzählte Käte auch, wie betrübt sie gestern zu Bett gegangen sei, und wie sie bis gegen Morgen gewacht habe in sorgenvollen Gedanken. »Wir müssen das kleine, hübsche Bohnenhäuschen wieder verlassen,« schloß sie traurig ihren Bericht, »und die gute Tante hat leider nichts geerbt als erhöhte Sorgen.«

»Wäre ich nur eine Fee!« antwortete lebhaft Leonore. »Eine Fee, die die Wünsche der Sterblichen sogleich zu erfüllen vermag, ich würde nicht nur dir, liebe Käte, das Häuschen kaufen und dem Blauäuglein ein Harmonium, auf dem sie die schönsten Choräle spielen könnte, nein, ich würde Tausenden und aber Tausenden ihre Wünsche erfüllen.«

Elisabeth schüttelte ernst den Kopf. »Das wäre nicht gut, Lorchen,« sagte sie sinnend, »denn kein Mensch weiß, ob es seinem Glück dient. Das weiß allein Gott, und ihm müssen wir es überlassen, ob er unser Wünschen erfüllen will.«

»Ja, so glaube ich auch!« rief in heiterem, zuversichtlichem Tone Käte. »Ich habe mich immer auf den lieben Gott fest verlassen, und will es tun, solange ich lebe. Wer weiß, warum wir das hübsche Häuschen nicht besitzen sollen!«

»Weil vielleicht noch ein hübscheres für Brauseköpfchen aus der Erde wächst,« meinte lächelnd Leonore, die zum Scherzen und Necken immer aufgelegt war. »Denn, gesteh es nur, Käte, ein eigenes Häuschen, wenn auch nur ein Pfefferkuchen- oder Bohnenhäuschen, war doch von jeher deine Schwärmerei.«

»Es ist wahr,« rief lebhaft Kätchen. »Ich kann mir nichts Schöneres denken, als so ein eigenes, kleines Heim zu haben für seine Lieben und für sich. Ja, Kinder, es war immer mein stiller Wunsch, aber es ist auch wirklich der einzige, den ich für mich habe.«

»Ich habe auch nur einen,« gestand errötend Elisabeth. »Ich möchte mein Erzieherinnenexamen zur Freude der Eltern vorzüglich bestehen und dann, wie bisher zu Hause, lieben Kindern hilfreich und nützlich sein. Es ist zu hübsch unter dem kleinen Völkchen. Schwester Helene ist dann so weit, daß sie Mama unterstützt, und ich bleibe, was ich bin – – –«

»Das liebe Blauäuglein,« lachte Leonore, »unsere kluge Gouvernante. Und was soll ich mir wünschen, wenn ihr doch jede so ganz was Besonderes euch ausdenkt? Ich wünsche mir hunderterlei, ihr wißt es, und eigentlich doch nichts. Ich bin glücklich, daß Mama gesund und heiter ist und Tante Josephe so viel Freude an der Musik hat, und die Tage vergehen so angenehm und so schnell – nein – ich wünsche mir gar nichts!«

»Lorchen Wünschereich, ich glaub's noch nicht ganz,« neckte Kätchen. »Aber nun laßt uns weitergehen, denn die Zeit hat Flügel!«


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