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Erste Szene

Epidicus und Thesprio treten auf

Epidicus: He, junger Mann –

Thesprio: Wer hält mich, der ich eilig bin,
zurück am Mantel?

Epidicus: Ein Kollege.

Thesprio: Das gewiß, denn ganz kollegial bist du mir lästig.

Epidicus: Schau doch hinter dich, he, Thesprio!

Thesprio: Epidicus, dich seh' ich?

Epidicus: Du siehst richtig.

Thesprio: Sei gegrüßt!

Epidicus: Die Götter mögen dir gefällig sein.
Es freut mich, daß du heil zurück bist.

Thesprio: Und was weiter?

Epidicus: Was so üblich ist:
Daß eine Mahlzeit dir spendiert wird.

Thesprio: Ich versprech' es dir.

Epidicus: Was?

Thesprio: Daß ich komme, wenn du sie spendierst.

Epidicus: Was machst du so? Wie geht's?

Thesprio: Das Beispiel vor dir –

Epidicus: – seh' ich. Mm – viel dicker, wohlgenährt!

Thesprio: Dank der da.

Epidicus: Die schon lange dir verdorren sollte.

Thesprio: Nicht so diebisch bin ich mehr als früher.

Epidicus: Wie denn das?

Thesprio: Ich raube jetzt in aller Offenheit.

Epidicus: Die Götter sollen dich – mit deinen Riesenschritten!
Sowie ich dich am Hafen sah,
rannt' ich im vollen Lauf dir nach:
Und kaum war ich imstand, dich einzuholen.

Thesprio: Ein verwöhntes Bürschchen bist du.

Epidicus: Du dagegen so ein rechter Militär.

Thesprio: Was du getrost behaupten kannst.

Epidicus: Wie geht es? Lebst du immer gut?

Thesprio: Buntscheckig.

Epidicus: Wer buntscheckig lebt, gefällt mir nicht,
gestriemt-gefleckt wie Ziegen oder Panther.

Thesprio: Warum soll ich's anders sagen, als es ist?

Epidicus: Wie steht es sonst?

Thesprio: Ganz ordentlich.

Epidicus: Und mit dem Sohne unsres Herrn?

Thesprio: Lebt prächtig als Athlet im Ringkampf!

Epidicus: O Thesprio, welch angenehme Botschaft
bringst du mir bei deiner Ankunft! Und wo ist er?

Thesprio: Mit mir zugleich kam er hier an.

Epidicus: Wo ist er also? Wenn du ihn nicht hergebracht
in deiner Reisetasche oder da im Honigwein.

Thesprio: Daß dich alle Götter –

Epidicus: Dich – dich will ich etwas fragen.
Tu, was man von dir verlangt, dann wird das gleiche
dir auch widerfahren.

Thesprio: Das Gesetz persönlich spricht!

Epidicus: Wie's mir geziemt.

Thesprio: Du trägst du bei uns die Würde eines Richters?

Epidicus: Wen wohl anders achtest du zur Zeit für würdiger
hier in Athen als mich?

Thesprio: Doch eines fehlt noch, mein Epidicus,
zum Richteramt.

Epidicus: Was denn?

Thesprio: Du sollst es wissen:
zwei Liktoren – und zwei Bündel Ulmenruten!

Epidicus: Wehe dir! Doch sag mir –

Thesprio: Und? Was willst du wissen?

Epidicus: Wo das Kampfgerät ist des Stratippocles.

Thesprio: Das lief wahrhaftig zu den Feinden über.

Epidicus: Was? Das Kampfgerät?

Thesprio: In größter Eile noch dazu.

Epidicus: Sprichst du im Ernst?

Thesprio: Ich sag's im Ernst: Die Feinde haben es.

Epidicus: Oh, was für eine üble Tat!

Thesprio: Die auch schon andere begingen. Ehrenwert
wird diese Sache wohl auch ihm sein.

Epidicus: Wie?

Thesprio: Weil sie zuvor den anderen auch ehrenwert war.
Gott Vulkan, glaub' ich, der Erz zerschmilzt,
verfertigte die Waffen, die Stratippocles benutzte:
In Windeseile flogen sie zum Feind hinüber.

Epidicus: Laß den Sohn der Thetis
seine Rüstung nur verlieren:
Eine andre werden ihm des Nereus Töchter Thetis war eine Tochter des Meergottes Nereus. Achilleus überließ seine Rüstung seinem Freunde Patroklos. Hektor tötete diesen und nahm die Rüstung an sich. Thetis brachte ihrem Sohn eine neue, von Hephaistos geschmiedete Rüstung. (Ilias, 16. und 17. Gesang) bringen.
Eines nur ist zu beachten: daß die Waffenschmiede auch
genügend Vorrat haben, wenn pro Feldzug eine
ausgezogen er den Feinden überläßt.

Thesprio: Laß du jetzt diese Dinge ruhen!

Epidicus: Du, wenn's dir beliebt, mach Schluß damit.

Thesprio: Hör auf mit deiner Fragerei!

Epidicus: Sag nur noch das: Wo ist Stratippocles?

Thesprio: Da gibt es einen Grund. Aus diesem Grund nun
hatte er Bedenken, jetzt mit mir hierherzukommen.

Epidicus: Welcher Grund ist das?

Thesprio: Er will jetzt seinem Vater nicht begegnen.

Epidicus: Warum das?

Thesprio: Du sollst es wissen: Eine der Gefangenen,
in jugendlichem Alter, hübsch
und vornehm von Gestalt,
hat er sich aus der Beute losgekauft.

Epidicus: Was hör' ich da von dir?

Thesprio: Das, was ich sage.

Epidicus: Warum denn hat er sie gekauft?

Thesprio: Nun, eine Herzensangelegenheit!

Epidicus: Wieviele Herzen hat denn dieser Mensch?
Denn in der Tat, bevor er von zuhause weg
zum Heer ging, gab er selber mir
den Auftrag, ihm ein Harfenmädchen,
das er liebte, vom Kuppler freizukaufen.
Sein Verlangen hab' ich ihm erfüllt.

Thesprio: Wie immer auf dem offnen Meer der Wind bläst,
danach wendet man das Segel.

Epidicus: Weh, ich Armer, wüst zugrundgerichtet
hat er mich.

Thesprio: Wieso? Was ist?

Epidicus: Die er gekauft hat,
um wieviel denn hat er sie gekauft?

Thesprio: Sehr günstig.

Epidicus: Danach hab ich nicht gefragt.

Thesprio: Wonach denn sonst?

Epidicus: Wieviele Minen?

Thesprio: Soviel: Vierzig Minen.
Und dazu noch hat er dieses Geld in Theben sich
bei einem Geldverleiher ausgeliehen gegen Zins:
Zwei Drachmen jeden Tag für jede Mine.

Epidicus: Ah!

Thesprio: Und dieser Geldverleiher kam mit ihm zusammen,
sein Geld zu fordern.

Epidicus: Ihr Götter –
o wie prächtig bin ich doch zugrund gerichtet!

Thesprio: Wie denn das? Was ist, Epidicus?

Epidicus: Er hat mich ruiniert.

Thesprio: Wer denn?

Epidicus: Derselbe, der sein Kriegszeug ruiniert hat.

Thesprio: Wieso das?

Epidicus: Weil er vom Heer mir täglich Briefe schickte –
nein, das beste ist, ich schweige.
Dienlicher ist es dem Sklaven,
mehr zu wissen als zu sagen. Diese Weisheit gilt.

Thesprio: Ich weiß nicht, warum du, Epidicus,
so ängstlich bist, so zitterst.
Ein Gesicht machst du, als hättest du dir
Schlimmes eingebrockt, solang ich weg war.

Epidicus: Kannst du mich in Ruhe lassen?

Thesprio: Gut, ich gehe.

Epidicus: Bleib! Du sollst nicht weg von hier!

Thesprio: Warum hältst du mich jetzt zurück?

Epidicus: Die er gekauft hat aus der Beute, liebt er sie?

Thesprio: Das fragst du? Er zergeht vor Liebe.

Epidicus: Mir zergeht das Fell von meinem Rücken.

Thesprio: Jedenfalls liebt er sie mehr,
als er dich jemals liebte.

Epidicus: Jupiter soll dich verderben!

Thesprio: Laß mich jetzt, denn er verbot mir,
ins Haus zu gehn. Zum Nachbarn, zu Chaeribulus,
soll ich. Da soll ich warten, so befahl er mir.
Er selber werde dorthin kommen.

Epidicus: Warum das?

Thesprio: Ich sag's dir:
Weil er seinem Vater nicht begegnen will,
von ihm auch nicht gesehen werden will,
bevor er dieses Geld gezahlt hat,
das er für das Mädchen schuldet.

Epidicus: Ah, gibt das ein Durcheinander!

Thesprio: Laß mich, daß ich endlich gehen kann.

Epidicus: Ah, wenn das der Alte weiß,
zerschmettert's mir das ganze Hinterdeck.

Thesprio: Wie du zugrunde gehst, was geht das mich an?

Epidicus: Weil ich nicht allein kaputtgehn will.
Daß du mit mir kaputtgehst, möcht' ich, du,
so freundlich mir gesinnt, mit mir,
der dich so herzlich liebt.

Thesprio: Zum Henker geh mit deinem Vorschlag!

Epidicus: Geh doch selbst, wenn du's so eilig hast!

Thesprio: Von keinem Menschen komm' ich lieber fort.

Thesprio geht ab

Epidicus: Der ist weg. Allein bist du, mußt selber schauen,
wie's um diese Dinge steht.
Kannst du dir selbst nicht helfen, o Epidicus,
bist du verloren, stehst du vor dem völligen Ruin.
Du kannst hier nicht bestehn, hältst du dich nicht
entschlossen aufrecht. Ganze Berge voller Übel stürzen
auf dich herab, und gar kein Einfall paßt,
wie du aus der Verwicklung los dich wickeln könntest.
Ich Unglücksrabe bracht' den alten Herrn dazu,
zu glauben, seine eigne Tochter, kauf' er,
während er in Wirklichkeit dem Sohn
das Harfenmädchen kaufte, welches dieser liebte.
Es für ihn zu kaufen, gab mir dieser Auftrag, als er ging.
Bringt er nun eine andere vom Kriegszug
mit nach Haus, sieht der Alte sich betrogen:
Mit Ruten plündert er mir meinen Rücken.
Das mußt du verhüten! Aber ja –
bah, nein, das ist nichts.
Dieser Kopf taugt wirklich gar nichts mehr. –
Epidicus, du bist ein Nichtsnutz! –
Was treibt dich, so mit dir zu schimpfen? –
Weil du dich selbst im Stich läßt.
– Was soll ich denn tun? –
Mich fragst du das?
Und liehest früher andern deinen Rat. –
Irgendwie muß irgendetwas in den Sinn mir kommen.
Doch ich säume, meinen jungen Herrn zu suchen,
zu erfahren, was nun los ist.

Stratippocles und Chaeribulus kommen aus dem Haus des Chaeribulus

Ah, da ist er ja, ganz traurig, mit Chaeribulus,
dem Freund der Jugendzeit.

Zweite Szene

Stratippocles: Nun hab' ich dir alles berichtet, meinen Kummer, meine Liebe, alles hab' ich dir kundgetan, mein Chaeribulus.

Chaeribulus: Stratippocles, du bist doch dumm, wie's weder deinem Alter, noch deiner Tüchtigkeit ziemt. Du schämst dich, weil du aus der Beute eine freigeborene Gefangene aus gutem Haus gekauft hast? Wer wird dir ein Vergehen daraus machen?

Stratippocles: Alle, die mir neidisch sind. Sie alle hab' ich bei dieser Angelegenheit mir feindlich gesinnt gefunden. Dabei hab' ich diesem Mädchen nie Gewalt, nie Schande angetan.

Chaeribulus: Wenn du dich in der Liebe beherrschen kannst, macht dich das in meinen Augen nur ehrenwerter.

Stratippocles: Der ist ein Freund, der Hilfe bringt, wenn Hilfe nötig ist. Wer den Verzweifelnden mit Worten tröstet, tut im Grund nichts.

Chaeribulus: Was willst du, was soll ich tun?

Stratippocles: Silber sollst du geben, vierzig Minen! Silber für den Geldverleiher, von dem ich es auf Zins geliehen habe.

Chaeribulus: Wenn ich Silber hätte, noch so gern.

Stratippocles: Was lag dir daran, mir mit Worten Gutes zu erweisen, wenn die wahre Hilfe nachher tot ist?

Chaeribulus: Wo mich doch selber das Geschrei der Gläubiger fast umbringt, mich zerschlägt.

Stratippocles: Ja, Freunde dieser Art, so heiß entzündet: Wären sie im Ofen statt auf dem Marktplatz! Aber nun will ich mir die Dienste des Epidicus kaufen, ihn mit wahrhaft teurem Lohn bestechen: Durchgeweicht mit Prügeln steck' ich den Kerl in die Mühle, wenn er mir nicht diese vierzig Minen herschafft, bevor ich die letzte Silbe ausgesprochen habe.

Epidicus: (für sich) Das sieht gut aus! Hoffentlich hält er auch Wort. Ganz ohne Kosten krieg' ich meine Schultern verziert. Ich geh' hin zu ihm. (laut) Epidicus entbietet seinem aus dem Feld heimgekehrten Herrn Stratippocles den Gruß.

Stratippocles: Wo ist er?

Epidicus: Hier. – Daß du gesund zurück –

Stratippocles: – glaub' ich dir ebenso wie mir.

Epidicus: Und warst du immer wohlauf?

Stratippocles: Mein Körper schon, aber krank an der Seele war ich.

Epidicus: Nun, was mich betrifft, ich habe für dich gesorgt: Dein Auftrag ist erfüllt, das Mädchen gekauft, derentwegen du mir ständig Briefe schicktest.

Stratippocles: Die Mühe war umsonst.

Epidicus: Wieso umsonst?

Stratippocles: Weil sie meinem Herzen nichts mehr gilt, weil sie mir nicht mehr gefällt.

Epidicus: Wozu machtest du mir dann soviel Mühe, wozu schicktest du mir Brief um Brief?

Stratippocles: Einst liebt' ich sie; nun aber schwebt eine andre Liebe über meinem Herzen.

Epidicus: Ah, wie übel ist das! Ohne Dank bleibt, was gut zu machen man sich bemühte. Ich habe nun schlecht vollbracht, was ich gut vollbracht habe, nur weil die Liebe einfach so den Platz vertauschte.

Stratippocles: Als ich dir die Briefe schickte, hatt' ich den Verstand verloren.

Epidicus: Ist es recht, daß ich nun das Sühneopfer für deine Dummheit werden soll, daß ich stellvertretend meinen Rücken deiner Dummheit unterschieben soll?

Stratippocles: Was sollen die Worte? Ich muß vierzig Minen Silber haben, augenblicklich frisch herbeigeschafft, damit ich den Geldverleiher damit auszahlen kann, und das schnell!.

Epidicus: Sag mir nur: woher, woher soll ich sie beschaffen? Von welchem Bankherrn fordre ich sie?

Stratippocles: Woher du willst. Wenn du sie mir vor Sonnenuntergang nicht herschaffst, mußt du gar nicht erst nach Hause kommen: Mach grad selber, daß du in die Mühle kommst.

Epidicus: Wie leicht, wie gefahrlos, ohne Sorge, mit freiem Herzen kannst du reden! Ich kenn' das Pack in unserm Haus. Und mir tut's weh, wenn man mich prügelt.

Stratippocles: Und was nun? Kannst du's mit ansehn, daß ich mich selber entleibe?

Epidicus: Nein, das sollst du nicht. Lieber geh' ich selber die Gefahr und das Wagnis an.

Stratippocles: Nun lob' ich dich! Nun gefällst du mir.

Epidicus: Was auch geschehen mag, ich will's erdulden.

Stratippocles: Was soll also mit dem Harfenmädchen werden?

Epidicus: Irgendetwas wird sich finden, ich werde das irgendwie lösen. – Irgendetwas bring' ich schon heraus.

Stratippocles: Einfälle hast du ja noch und noch. Ich kenn' dich wohl.

Epidicus: Da ist ein Söldner aus Euböa. Er ist reich und verfügt über viel Gold. Wenn der erfährt, daß du das Harfenmädchen gekauft hast – jetzt aber diese andre hergebracht hast – ja, der kommt gleich von selbst und bittet dich, sie ihm zu überlassen. Aber wo ist die, die du mit hierhergebracht hast?

Stratippocles: Sie wird gleich da sein, ich besorge das.

Chaeribulus: Und was tun wir nun?

Stratippocles: Zu dir ins Haus gehen, uns einen schönen Tag machen.

Chaeribulus und Stratippocles gehen in das Haus des Chaeribulus

Epidicus: Geht nur hinein,
was diese Silberangelegenheit betrifft,
will ich in meinem Herzen den Senat zusammenrufen,
zur Beratung, wem vor allen andern
Krieg nun anzusagen ist,
von wem das Geld ich holen soll.
Epidicus, nun mußt du sehen, was zu tun ist,
derart plötzlich kam dies Ding quer in den Weg.
Nun gut, es ist so, weder Schlafen hilft, noch Zaudern.
Auf ihn los muß ich. Beschlossen ist's:
Den Alten greif' ich an.
Ich geh' hinein, dem jungen Herrn, dem Sohn des Alten,
aufzutragen, ja nicht aus dem Haus zu gehn, dem Alten
ja nicht in den Weg zu kommen.

Er geht in das Haus des Chaeribulus

Dritte Szene

Apoecides und Periphanes kommen

Apoecides: Die meisten Menschen schämen sich, wenn es nichts zu schämen gibt. Wenn sie sich aber wirklich schämen sollten, verläßt die Scham sie ganz. Gradso steht's mit dir. Worüber müßtest du dich schämen, wenn du eine Frau aus gutem Hause ehelichst, die aber arm ist? Vor allem, wenn sie, wie du selber erwähnst, dir die Tochter gebar, die du in deinem Hause hast.

Periphanes: Ich schäme mich vor meinem Sohn.

Apoecides: Mir schien eher, du folgtest mit Scham der Leiche deiner Gattin, als du sie zu Grabe trugst. Sooft du ihr Grab siehst, bringst du schnell dem Orkus ein Opfer. Sicher nicht zu Unrecht, war es dir doch vergönnt, sie durch dein Überleben zu besiegen.

Periphanes: Herkules war ich, solang sie lebte. Dem war die sechste Arbeit nicht bitterer als das, was mir durch sie geschah.

Apoecides: Geld ist eine schöne Mitgift.

Periphanes: Sicher – ohne Frau dazu.

Vierte Szene

Epidicus kommt aus dem Haus des Chaeribulus

Epidicus: (ins Haus zurück) Pst! Seid still, nur Mut! Links die Vögel: Die Zeichen sind sicher, unter denen ich ins Feld ausrücke. Und ein scharfes Messer hab' ich bereit, den Geldsack des Alten auszuweiden. Da seh' ich ihn ja – vor dem Haus, mit ihm Apoecides, grad so, wie ich mir die beiden wünsche. Zum Blutegel werd' ich nun, will das Blut dieser Stützen des Senats saugen.

Apoecides: Du solltest sehen, daß er eine Frau bekommt, und zwar sogleich.

Periphanes: Ich lobe deinen Rat. Wie ich hörte, ist er verliebt und klebt bei irgendeiner Harfenspielerin fest. Das quält mich.

Epidicus: (für sich) Die Götter stehn mir bei, sie stärken mich,
sie lieben mich! Die beiden zeigen selber mir den Weg,
wie ich das Geld von ihnen holen kann.
Nun, los, Epidicus, mach dich bereit,
das Mäntelchen wirf dir nach hinten, tu, als hättest du
ihn kreuz und quer die Stadt hindurch gesucht.
Nun los, wenn du schon etwas unternehmen willst!
(laut) Ihr Götter, ihr Unsterblichen!
Wenn ich nur den Periphanes zu Hause finde, ihn,
den ich gesucht, die ganze Stadt hindurch, erschöpft:
beim Arzt, beim Haareschneider, auf dem Markt,
dem Turnplatz, bei den Salbenhändlern,
bei den Metzgern, überall in allen Wechselstuben.
Heiser hab' ich mich geschrien bei all dem Fragen,
beinah wär' ich auf dem Weg ermattet hingestürzt.

Periphanes: Epidicus!

Epidicus: Wer ruft hier nach Epidicus?

Periphanes: Ich bin es, ich, Periphanes.

Apoecides: Und ich – Apoecides.

Epidicus: Und ich, wahrhaftig, bin Epidicus.
Doch Herr, wie gut, daß ich euch beide
grad zur rechten Zeit da kommen sehe.

Periphanes: Was ist los?

Epidicus: Geduld! Laß mich verschnaufen, bitte!

Periphanes: Komm nur zur Ruhe.

Epidicus: Mir ist schlecht. Ich muß erst Atem holen.

Periphanes: Nur gemächlich, ruh dich aus!

Epidicus: Hört: Von Theben sind alle aus dem Heeresdienst nach Haus entlassen worden.

Apoecides: Wer behauptet das?

Epidicus: Ich selber, es ist so.

Periphanes: Weißt du das genau?

Epidicus: Ich weiß es.

Periphanes: Wieso weißt du's?

Epidicus: Weil ich die Soldaten durch die vollen Straßen gehen sah. Sie trugen Waffen, führten Wagen mit daher.

Periphanes: Das ist ja prächtig.

Epidicus: Und was an Gefangenen sie mit sich führten! Knaben, Mädchen, manche zwei oder drei, ein anderer fünf. Das war ein Laufen durch die Straßen; jeder schaute nach seinen Söhnen aus.

Periphanes: Das ist gut gegangen, beim Herkules!

Epidicus: Dann die Hetären noch dazu, soviel es in der Stadt nur hatte: In vollem Putz lief jede ihrem Liebsten entgegen, fing ihn auch. Und worauf achtete ich ganz besonders? Hatten doch die meisten unter ihrem Kleid ein Fangnetz bei sich. Wie ich nun zum Hafen komme, seh' ich sie auch schon bereitstehen, ihn in Empfang zu nehmen, und Flötenspielerinnen liefen mit ihr, vier an Zahl.

Periphanes: Mit wem liefen sie, Epidicus?

Epidicus: Mit ihr, in die dein Sohn vernarrt ist, die er viele Jahre schon zum Sterben liebt. Wobei er's eilig hat, das Vermögen samt dem Kredit, sich selbst und dich zu ruinieren. Sie war's, die am Hafen auf ihn wartete.

Periphanes: Sieh, die Hexe, die Giftmischerin!

Epidicus: Wie allerliebst, elegant und nach allerneuster Mode war sie gekleidet. Herausgeputzt und goldgeschmückt!

Periphanes: Was hatte sie an? Ein Königskleid? Ein Bettelkleid?

Epidicus: Ein Regenwasserbeckenkleid – solche Namen geben die den Kleidern.

Periphanes: Was? Wie kann man ein Wasserbecken anziehen?

Epidicus: Was ist da verwunderlich? Viele laufen ja durch die Straßen, mit ganzen Ländereien geschmückt. Wenn aber eine Steuer auferlegt ist, heißt's, man kann nicht zahlen; denen aber, denen man die weitaus größeren Steuer zahlt, denen kann man zahlen. Ah, das Pack, das sich für die Kleider Jahr für Jahr neue Namen ausdenkt: Glattschurkleid, Flaumwollkleid, Glanzleinenkleid Unterröckchenkleid, Goldbortenkleid, Ringelblumen- oder Krokuskleid. Da gibt's ein Mini- oder Maxi-Unterkleid, ein Kopftuchkleid, ein Prachtkleid, Exotikkleid, Meerblaukleid, Federflaumkleid, Nußbraunkleid, ein Wachsgelbkleid – was das für Possen sind! Sogar dem Hund stehlen sie noch den Namen.

Periphanes: Wie das?

Epidicus: Sie nennen's Windhundkleid. Im Text: vocant Laconicum. Lakonien war im Altertum berühmt wegen seiner Zucht von Windhunden.

Und diese Wörter bringen die Männer dazu, daß sie Hab und Gut versteigern.

Periphanes: Willst du nicht sagen, was du eigentlich sagen wolltest?

Epidicus: Also, hinter mir begannen nun zwei andre Frauen ein Gespräch; ich entfernt mich bewußt etwas von ihnen und tat so, als ob ich mich um das, was sie besprachen, überhaupt nicht kümmerte. Sehr viel konnt' ich zwar nicht verstehen, doch es entging mir nicht, wovon sie sprachen.

Periphanes: Das interessiert mich sehr.

Epidicus: Die andre sagte dann zu der, mit der sie ging –

Periphanes: Was denn?

Epidicus: Schweig, damit du hören kannst! Nachdem sie also jene sahen, die, in die dein Sohn so verliebt ist: »Oh, wie günstig, wie glücklich kommt's bei der heraus! Der Geliebte will ihr die Freiheit schenken.« – »Wer denn ist ihr Liebster?« fragt die andere, und sie, sie nennt den Stratippocles, den Sohn des Periphanes.

Periphanes: Ich bin verloren! Was hör' ich da von dir?

Epidicus: Was geschehen ist. Ich selber wandte mich nach ihnen um, als ich sie das reden hörte und begann so nach und nach an sie heranzukommen, so, als ob die Gewalt der Menschenmenge mich gegen meinen Willen nach hinten stieße.

Periphanes: Ich verstehe.

Epidicus: Dann fragt die andere: »Woher weißt du das? Wer hat es dir gesagt?« – und sie: »Kam doch heute ein Brief an sie von eben diesem Stratippocles, er habe bei einem Geldverleiher Geld geliehen in Theben, gegen Zins. Das sei bereit, er bring' es zu diesem Zweck mit.«

Periphanes: Das ist mein Untergang.

Epidicus: Sie sagte, von ihr selbst und aus dem Brief hab' sie es gehört.

Periphanes: Was mach ich jetzt? Rate mir bitte, mein Apoecides!

Apoecides: Wir müssen irgendeinen Plan ersinnen, der uns rasch zum Ziel führt. Gewiß wird er bald hier sein, glaub' ich – oder er ist sogar schon da.

Epidicus: Schickte es sich, daß ich klüger sei als ihr, hätt' ich euch einen geschickten Plan, der Beifall fände von euch beiden –

Periphanes: Also was, Epidicus?

Epidicus: – und in dieser Sache wohl zum Ziele führte.

Apoecides: Was zauderst du zu reden?

Epidicus: Ihr seid klüger, euch steht es zu, zuerst zu reden, wir kommen danach.

Periphanes: Gewiß! Aber nun rede schon!

Epidicus: Ihr werdet mich verlachen.

Apoecides: Nein, das tun wir sicher nicht.

Epidicus: Ja nun, wenn du Gefallen an dem Plan findest, mach von ihm Gebrauch, wenn nicht, sucht euch einen besseren. Für mich gibt's dabei nichts zu säen und nichts zu ernten. Ich will nur, was deinem Wunsch entspricht.

Periphanes: Danke. Aber laß uns nun deine Klugheit hören.

Epidicus: Deinem Sohn soll schnellstens eine Ehefrau ermittelt werden, ebenso sollst du die Harfenspielerin bestrafen, der er die Freiheit kaufen will und die ihn verdorben hat. Auch dafür soll man sorgen, daß sie bis zu ihrem Tode Sklavin bleibt.

Apoecides: Recht würd' ihr das geschehen.

Periphanes: Alles will ich tun, was du willst, wenn es gleich geschieht.

Epidicus: Gut. Jetzt, bevor er in der Stadt ist, haben wir noch Gelegenheit zum Handeln. Morgen wird er hier sein, heute noch nicht.

Periphanes: Wieso weißt du das?

Epidicus: Ein anderer, der auch von dort kam, sagte mir, morgen sei er hier.

Periphanes: Sagst du uns, was wir machen sollen?

Epidicus: Du sollst so tun, denk' ich, als ob du selbst der Harfenspielerin zu deiner Lust die Freiheit kaufen wolltest, als ob du sie selbst liebtest.

Periphanes: Wozu soll das gut sein?

Epidicus: Fragst du noch? Um sie mit Geld zu kaufen, bevor dein Sohn kommt. Daß du dann sagen kannst, du hättest sie gekauft, um ihr die Freiheit zu schenken.

Periphanes: Ich verstehe.

Epidicus: Daß du sie aber, sobald sie gekauft ist, fortschaffen kannst, an einen andern Ort, weg aus der Stadt, oder – nun ja – du willst sonst etwas mit ihr.

Periphanes: Sehr klug das, wirklich.

Epidicus: Du, Apoecides, was meinst du?

Apoecides: Was sonst, als daß du es ungeheuer raffiniert ersonnen hast?

Epidicus: Dann nämlich wird ihm alles Zaudern vor der Heirat wie weggeblasen sein, so daß er sich deinen Plänen nicht widersetzen wird.

Periphanes: Klug ausgedacht, ja, es gefällt mir.

Epidicus: Also dann, was du auch tun willst, tu es rasch.

Periphanes: Was? Sag es mir.

Epidicus: Auch hab' ich etwas ausgedacht, das den Verdacht von dir fernhalten soll.

Periphanes: Laß es mich wissen.

Epidicus: Wissen sollst du's; hör!

Apoecides: Die Schlauheit! Der schöpft aus dem Vollen.

Epidicus: Wir brauchen jemand, der dem Kuppler das Geld für die Harfenspielerin überbringt. Dich will ich nicht, du sollst es nicht tun.

Periphanes: Und warum nicht?

Epidicus: Damit der Kuppler nicht auf den Gedanken kommt, du tätest es des Sohnes wegen –

Periphanes: Klug gedacht!

Epidicus: – um ihn von dem Mädchen zu trennen. Nicht daß dieser Verdacht uns noch Schwierigkeiten bereitet.

Periphanes: Wer ist dafür wohl geeignet?

Epidicus: (auf Apoecides zeigend) Er – er wird der beste dafür sein. Er wird die rechte Vorsicht walten lassen und kennt sich aus in Recht und Gesetz.

Periphanes: (zu Apoecides) Oh, du wirst dem Epidicus hübsch danken müssen.

Epidicus: Ich mache mich nun mit Eifer daran. Ich such' den auf, dem die Harfenspielerin jetzt gehört, und bring' sie her zu dir, auch will ich mit ihm (zeigt auf Apoecides) das Geld überbringen.

Periphanes: Wieviel wird man dafür mindestens rechnen müssen, sie zu kaufen?

Epidicus: So etwa vierzig Minen – mindestens; dafür wird sie schon – vielleicht – zu haben sein. Aber wenn du mir mehr mitgibst, bring' ich dir den Rest zurück; kein Nachteil ist dabei. Nicht einmal zehn Tage lang wird dir das Geld gebunden sein.

Periphanes: Wie das?

Epidicus: Weil sich in dieses Mädchen schon ein andrer junger Mann verliebt hat, reich an Gold, ein großer Kriegsmann, aus Rhodos kommt er, der die Feinde ausraubt, ruhmbedeckt ist; der wird sie von dir kaufen, und das Gold gibt er dir mit Vergnügen. Mach das nur; es bringt dir reichlichen Gewinn.

Periphanes: Ich will die Götter darum bitten.

Epidicus: Sicher mit Erfolg!

Apoecides: (zu Periphanes) Gehst du ins Haus und gibst ihm das Geld heraus? Ich schau mich auf dem Markt ein bißchen um. Komm dann dorthin, Epidicus!

Epidicus: Aber geh nicht weg, bevor ich bei dir bin.

Apoecides: Ich werde solange warten.

Periphanes: (zu Epidicus) Folg mir ins Haus.

Apoecides geht ab. Periphanes geht in sein Haus

Epidicus: Geh nur und zähl das Geld; ich lasse dich nicht warten.

Fünfte Szene

Epidicus: Kein Acker in ganz Attika ist so ertragreich,
als unser Herr Periphanes es ist. Geld will ich mir nun
aus dem Schrank, dem abgeschlossenen, versiegelten,
ausschütteln, wie ich immer will. Doch was ich fürchte,
wenn der Alte es erfährt: Daß er mir Ulmenruten
zu Schmarotzern macht, die kahl mich fressen,
rund herum. Doch eine Sache, ein Geschäft
macht mir noch Sorge:
irgendeine Harfenspielerin zu mieten, dem Apoecides
sie vorzuführen. Und auch das hab' ich:
Heut früh befahl der Alte mir,
ihm eine Harfenspielerin zu mieten,
die ihm singen sollte, während er den Göttern opfert.
Die wird gemietet, aufs genauste instruiert,
wie sie den Alten listig hintergehen soll. Ich geh' hinein,
das Geld zu holen von dem Alten,
dem verschwenderischen.

Er geht in das Haus des Periphanes

Sechste Szene

Stratippocles und Chaeribulus kommen aus dem Haus des Chaeribulus

Stratippocles: Vor lauter Warten, wie die schönen Worte des Epidicus wohl in Erfüllung gehen, bin ich ganz zerrüttet, wie ausgehöhlt. Allzulang schon zerquäl' ich mich, ob etwas draus wird oder nicht. Ich brenne danach, es zu wissen.

Chaeribulus: Was die Hilfe anbelangt, solltest du dich besser gleich nach einer andern umsehen. Wußt' ich doch von Anfang an, daß dir von dem keine Hilfe kommt.

Stratippocles: Das ist mein Untergang!

Chaeribulus: Unsinnig ist es, wenn du dein Herz beklemmst. Hab' ich ihn nur erst erwischt, dann sorg' ich dafür, daß dieser Sklavenkerl uns nie mehr ungestraft verspotten soll.

Stratippocles: Was hast du ihn anzuklagen? Den größten Reichtum hast du im Haus – und doch besitzt du keinen Heller. Von dir kommt dem Jugendfreund keine Hilfe.

Chaeribulus: Noch so gern spräch' ich es dir zu, wenn ich es hätte. Wird mir irgendein Glück zuteil, irgendwie von irgendwo, dann bleibt dir irgendwie – irgendwoher doch noch Hoffnung.

Stratippocles: Weh dir, du untauglicher Geselle!

Chaeribulus: Warum willst du mich beschimpfen?

Stratippocles: Du plapperst von irgendetwas, das von irgendwoher, von irgendwem, irgendwelchen – das nirgends ist. Dergleichen lass' ich nicht in meine Ohren; Hilfe bist du nicht mehr als einer, der noch nicht einmal geboren ist.

Siebte Szene

Epidicus kommt aus dem Haus des Periphanes, einen Geldsack auf dem Rücken Man hat sich hier einen Geldsack von beträchtlicher Größe vorzustellen, enthält er doch 50 Minen, d.h. Silbermünzen im Gewicht von mehr als 20 kg.

Epidicus: So, du hast dein Werk getan; an mir ist's jetzt,
das meine auch zu tun. Was diese Sorge anbetrifft,
kannst du beruhigt sein –
das ist dir ganz gewiß verloren.
Keine Hoffnung bleibt dir, daß du's je zurückbekommst.
Zum Begräbnis fertig ist es eingesalbt.
Glaub meiner Art: So handle ich,
so handelten schon immer meinesgleichen.
Ihr Götter, die ihr mir den Prachtstag schenktet!
Wie leicht, wie mühelos ging das vonstatten!
Doch ich säume wegzugehn,
das Heer mit dem Proviant hier zu versorgen.
Ich verspäte mich, weil ich herumsteh. Aber was ist das?
Grad vor dem Haus dort seh' ich ja die beiden,
meinen Herrn und auch Chaeribulus.
Was tut ihr? Nimm das hier!

Stratippocles: Wieviel ist drin?

Epidicus: Genug – mehr als genug: Etwas bleibt sogar noch übrig. Zehn Minen mehr sind es, als du dem Geldverleiher schuldest. Aber – während ich dir deinen Willen tue und dir gefällig bin, hab' ich wenig acht auf meinen Rücken.

Stratippocles: Warum das?

Epidicus: Weil ich deinen Vater zum Vatermörder mache.

Stratippocles: Was für ein Wort!

Epidicus: Ich hab' nichts gegen alte, oftgebrauchte Wörter. Der Kuppler hat sein Geld für diese Harfenspielerin; ich hab' es ihm bezahlt. Und jetzt ist mir noch etwas eingefallen, wie dein Vater zu betrügen und dir zu helfen war. Ich habe den Alten überredet und ihm weisgemacht, daß sie dir auf diese Weise entzogen wäre, wenn du zurückkämst.

Stratippocles: Gut!

Epidicus: Dabei hat er sie im Haus und hält sie für seine Tochter.

Stratippocles: Ich verstehe.

Epidicus: Den Apoecides gab er mir als mein Berater mit in dieser Sache. Der ist auf dem Markt und wartet dort auf mich – um auf mich aufzupassen!

Stratippocles: Gar nicht schlecht das!

Epidicus: Der Bewacher ist nun selber gefangen. Und dein Vater lud den Geldsack mit eigenen Händen auf meinen Rücken. Doch jetzt bereitet er alles vor, damit du gleich, wenn du nach Hause kommst – ein Ehemann wirst.

Stratippocles: Dazu kann er mich nur überreden, wenn der Orkus mir vorher die weggenommen hat, die ich hierhergebracht habe.

Epidicus: Nun hab' ich mir folgendes ausgedacht: Ich such' allein den Kuppler in seinem Haus auf und bring ihm bei, falls jemand zu ihm kommt, soll er bestätigen, daß er das Geld für diese Harfenspielerin bekommen habe, vielmehr, daß er fünfzig Minen in Empfang genommen habe. Ich hab' ihm doch vorgestern das Geld für deine Ex-Geliebte bezahlt, für das Mädchen, das dein Vater jetzt für seine Tochter hält. Der Kuppler wird nun nichtsahnend seinen verruchten Kopf zum Pfand setzen, daß er das Geld für die bekommen habe, welche du hierher gebracht hast.

Stratippocles: Du bist wendiger als eine Töpferscheibe.

Epidicus: Jetzt muß ich noch irgendeine listenreiche Harfenspielerin auftreiben, die für etwas Geld zu mieten ist und tut, als habe man sie gekauft, welche klug die beiden Alten narren wird. Apoecides wird dann mit ihr zu deinem Vater gehen.

Stratippocles: Gut ausgedacht!

Epidicus: Ich schick' sie los, wohl abgerichtet und bepackt mit meinen Listen und meinen Ränken. Doch ich schwatze zu viel. Ihr habt mich lang aufgehalten. Was geschehen wird, wißt ihr nun. Ich gehe.

Stratippocles: Geh mit Glück!

Epidicus geht ab

Chaeribulus: Ungemein geschickt ist der, wenn es etwas Schlimmes anzustellen gibt.

Stratippocles: Mich jedenfalls hat er mit seinen Plänen gerettet.

Chaeribulus: Gehen wir hinein zu mir.

Stratippocles: Weitaus lieber tu ich das, als ich herauskam. Dank der Tüchtigkeit und dem klugen Handeln des Epidicus kehr' ich voll mit Beute ins Lager zurück.

Chaeribulus und Stratippocles gehen ins Haus des Chaeribulus

 

*

Pause

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