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Achtes Kapitel

welches von dem harten Kampfe zwischen Malique Alabez und Don Manuel ponce de Leon in der Ebene von Granada handelt.

 

Als Don Manuel Ponce de Leon das rote Fähnchen kaum an seine Lanze getan hatte, welches, wie erzählt ist, das Zeichen der Herausforderung war, verließ der wackere Malique Alabez das Gemach, wo er mit dem Könige und den anderen Rittern war. Ohne daß jemand es gewahr wurde, ging er in das Aussichtszimmer, in welchem die Königin mit ihren Damen war. Beugte das Knie zu Boden und bat sie, ihm zu erlauben, sich mit jenem Christen zu messen, welcher in der Ebene wartete, denn er wolle im Dienste der Damen den Kampf aufnehmen. Die Königin gab ihm fröhlich ihre Einwilligung und sprach: Möge es Allah und Mahomet gefallen, daß Ihr Glück habt, Freund Alabez, und dem Hofe Freude macht und mit Ehre und Ruhm aus dem Kampfe zurückkehrt, den Ihr wagen wollt. – Ich vertraue auf Allah im Himmel, daß er so enden soll, antwortete Alabez, küßte der Königin die Hände und nahm seinen Abschied von ihr und den anderen Damen. Und richtete beim Fortgehen den Blick auf seine Herrin Cohayda, welche voll Unruhe und Sorge war; und verließ den königlichen Palast. Kam zu seiner Behausung und ließ den Apfelschimmel satteln, welchen sein Vetter, der Statthalter beider Velez, ihm geschickt hatte, und ließ einen guten Schild, in Fez gearbeitet, und ein prächtiges Panzerhemd aus feinem Stahl, welches in Damaskus für ihn gefertigt war, herbeibringen. Seine Diener brachten alles, wie er es verlangt hatte. Ueber der Rüstung legte er ein maurisches Oberkleid aus maulbeerfarbenem Sammet an, welches über und über mit gewirktem Golde besetzt und von kostbarem Werte war; und über den starken Helm setzte er eine Mütze, maulbeerfarben wie der Rock, auf welche er einen Busch strohgelber Federn und einen weißen Reiherstutz und dazu prächtige graue und grüne und blaue Reiherfedern steckte. Befestigte Helm und Mütze auf dem Haupte mit einem schönen blauen Gewebe aus feinster Seide mit Gold durchwirkt, welches oftmals um den Kopf ging und einen guten Turban bildete, an dem er eine reich gearbeitete Schaumünze aus purem Golde aus Arabien stammend anbrachte. Es war auf ihr mit wunderbarer Kunst eine ganze Jagd dargestellt und Lorbeerzweige, die Blätter aus reinstem Smaragd, und inmitten der Schaumünze ganz lebenswahr das Bildnis seiner Dame. Diese Schaumünze war von hohem Werte und sehr geschätzt. Und da nun der herzhafte Maure zu seiner Zufriedenheit ausgerüstet war, nahm er vom Lanzenhalter eine Lanze mit zweischneidiger Spitze von Damaszener Arbeit aus feinem gehärteten Stahl, schwang sich auf seinen kräftigen Apfelschimmel und verließ seine Behausung in Eile und ritt durch die Elvirastraße mit so kühnem und schönem Anstande, daß allen, die ihn anblickten, das Herz aufging über sein adeliges Gehaben. Gelangte zum Elvirator und fand dort die hundert Ritter, denen der König ihn zu begleiten befohlen hatte. Und verließen alle die Stadt, indem die Mauren auf ihren Stuten über den weg dahinsprengten und untereinander scharmützelten. Kamen vor den Aussichtsfenstern des Königs vorüber, und wie sie dort anlangten, ließ der wackere Alabez sein Pferd niederknien, und er selbst neigte das Haupt bis auf den Sattelbogen zum ehrfurchtsvollen Gruße vor dem Könige und den Damen. Das getan ritt er dorthin, wo der tapfere Don Manuel wartete.

Und als sie ankamen, blieben die hundert Reiter zurück, und Alabez ritt vor, auf Don Manuel zu, und sprach: wenn deine Stärke so groß ist, ritterlicher Christ, wie dein Anblick mich glauben läßt, wird mein Kommen vergeblich gewesen sein; denn neben deiner Gestalt und Anmut verschwindet, was ich taugen mag. Nun ich aber herausgekommen bin, soll es mich freuen, mich mit dir im Kampfe zu messen. Und wenn Mahomet es fügt, daß das Glück mir entgegen ist und ich von deiner Hand falle, will ich es für einen guten Tod halten, von der Hand eines so wackeren Ritters, denn als ein solcher erscheinst du mir, zu sterben, wenn aber ich die Oberhand behalten sollte, würde es mir zum ewigen Ruhme gereichen. Und wenn es dir recht ist und nicht zuwider geht, wollte ich wohl hören, wie du dich nennst, denn wissen möchte ich, mit wem ich kämpfen soll, und würde mich freuen, es zu erfahren. – Aufmerksam hörte der herzhafte Don Manuel die Worte des Mauren an, und froh über seine Höfischkeit und seinen adeligen Anstand, und ihn um des prächtigen Gewandes willen, das er an diesem Tage angelegt hatte, für einen begüterten und mächtigen Mann haltend, entgegnete er ihm auf seine Frage: Maure, wer du auch seist, du scheinst mir so edel, daß ich dir auf deine trefflichen Worte sagen will, wer ich bin. Wisse denn, daß man mich Don Manuel Ponce de Leon nennt, und um zu erfahren, ob in Granada ein Ritter ist, der mit mir sich messen möchte, bin ich hierher gekommen. Und auf Ritterwort, so adelig scheinst du mir, daß ich nicht zweifle, daß deine Tapferkeit und Stärke so groß sind, wie dein Aussehen verspricht. Und nun du meinen Namen weißt, ist es gut und gerecht, daß ich den deinen erfahre. Und alsobald können wir unseren Kampf beginnen, wie es dich gut dünkt. – Unrecht würde es sein, antwortete Alabez, wollte ich einem so wackeren Ritter meinen Namen verweigern. Ich nenne mich Malique Alabez, wenn du durch Zufall schon von mir gehört haben solltest. Und meine Abkunft ist solcher Art, daß du es nicht geringschätzen wirst, mit mir zu kämpfen. Nun aber, da wir unsere Namen gehört haben und wissen, mit wem wir uns messen sollen, ist es an der Zeit, daß wir uns auch in Taten kennen lernen, denn dazu sind wir gekommen.

Sprach es und wandte sein Pferd, und das gleiche tat Don Manuel; und legten soviel Raum zwischen sich, als ihnen nötig dünkte. Wandten zurück und fuhren aufeinander ein, wie zwei grimmige Blitze. Und waren mit der Schnelligkeit ihrer wackeren Pferde beisammen und trafen sich mit einem kraftvollen Lanzenstoße, daß die Schilde nicht zu widerstehen vermochten, sondern durchbohrt wurden. Aber mit außerordentlicher Gewandtheit lenkten sie ihre Pferde um, die Lanze fest in der Faust und zogen sie aus den Schilden, auf welche sie mit gewaltiger Wucht getroffen hatten. Sprengten lebhaft über das Feld und begannen miteinander zu scharmützeln. Drangen aufeinander ein, um dem Gegner zuzusetzen, und trafen sich, wo sie konnten, und zeigten bei solchem Geschäfte ihre ganze Kraft und Gewandtheit. So kämpften die beiden wackeren Helden miteinander so erbittert, daß es ein Wunder zu sehen war.

Und die dem Kampfe zuschauten, hatten ihre Lust daran, wie gewandt einer dem anderen die Stirne bot.

Zwei lange Stunden waren hingegangen, seit die beiden kühnen Ritter im Kampfe lagen, und noch hatte keiner den anderen verwunden können; denn ob sie sich schon einige Lanzenstöße beibrachten, waren doch beide so gut gewappnet, daß sie sich nichts anzuhaben vermochten. Um diese Zeit verriet Don Manuels Pferd ein wenig mehr Ermattung als das des Mauren, und Don Manuel wurde es gewahr und verdroß sich darüber; denn er vermochte dem Mauren nicht zuzusetzen, wie er gewollt hätte. Der Maure aber erkannte, daß des Christen Pferd mit geringerem Ungestüm sich bewegte als zuvor, und wurde sehr froh; denn er gedachte, mit dem den Sieg über seinen Gegner davonzutragen. Begann sein Pferd mit der größten Schnelligkeit um Don Manuel zu tummeln, damit Don Manuels Pferd vollends von Kräften käme. Und wie er ihm auf eins näher war als, bisher, verletzte er Don Manuel, wo der Schild ihn nicht deckte, mit einem schlimmen Lanzenstoße, und mit solcher Wucht, daß der Panzer brach und ein böser Stoß die linke Seite verwundete, so daß das Blut heftig zu fließen begann. Doch gelang dieses dem Mauren nicht ungestraft; denn wie er sein Pferd wandte und frei und leicht den Stoß zu führen gedachte, vermochte er es nicht so schnell, daß nicht Don Manuel ihn sehr nahe hatte; und wie er sich zurückwandte, traf ihn der, ohne daß er sich decken konnte, mit einem so kräftigen Stoße in die Seite, daß sein gutes Panzerhemd versagte und durchbrochen wurde; und die Schneide des harten Stahles drang ein und traf ins Fleisch und riß eine gefährliche Wunde. Keine Schlange oder Natter, unversehens getreten, fahrt so giftig auf, wie der ungestüme Maure; welcher, sobald er sich und so böse getroffen fühlte, mit einer unsinnigen Wut und beinahe außer sich vor Grimm sein Pferd umwandte; und kam über Don Manuel und fiel ihn mit zorniger Hitze an und versetzte ihm einen Lanzenstoß, welcher den Schild durchbohrte. Und Don Manuel wurde zum zweiten Male verletzt, welcher den schlimmen Stoß spürte und voll Verdruß, daß ein Maure ihn zu zweien Malen getroffen haben sollte, sein Pferd mit solcher Schnelligkeit antrieb, daß der Maure nicht mehr auszuweichen vermochte. Solcher Art wurde der zum zweiten Male schwer verletzt, und aus beiden Wunden floß reichlich Blut. Doch ließ der Maure um deswillen keine Schwäche blicken, sondern kämpfte mit um so größerer Wut und Hitze, fiel gegen den Feind aus und griff ihn an, so oft sich ihm eine Gelegenheit bot, den Christen zu treffen. Schon waren beide Ritter an drei oder vier Stellen verwundet, und noch ließ sich bei keinem ein Vorteil erkennen. Da sprang Don Manuel, überzeugt, daß an seinem Pferde die Schuld läge, und voll Verdruß über solche Verzögerung, aus dem Sattel; denn schon waren es vier lange Stunden, daß sie auf dem Kampfplatze waren, ohne daß etwas entschieden war. Deckte sich mit seinem Schilde, warf die Lanze beiseite, griff zu seinem guten Schwerte und drang auf den Mauren ein, welcher, da er ihn zu Fuße sah, sich verwunderte; und erkannte sein unerschrockenes Herz. Und damit es nicht nach Feigheit aussähe, daß er zu Pferde war, während sein Gegner zu Fuße kämpfte, sprang er gleichfalls ab, warf die Lanze beiseite und ging auf den Christen los voll Zuversicht auf seine Stärke, welche groß war, in der Faust einen prächtigen und guten Säbel von marokkanischer Arbeit. Und sorglich von den guten Schilden gedeckt, begannen die beiden Ritter aufeinander einzuschlagen, ein jeder, wohin er am besten konnte. Die Kraft des Mauren war groß, aber größer die Gewandtheit des Christen, welche, mit einer gelassenen Ausdauer gepaart, ihm einen merklichen Vorteil im Kampfe mit dem Mauren verschaffte; denn so oft sie zusammenstießen, blieb der Maure verwundet; weil das Schwert des wackeren Don Manuel das beste der Welt war, und traf seinen Gegner nicht, ohne ihn zu verletzen. Zum großen Verdruß des Mauren, denn ob er schon mit über die Maßen gewaltiger Kraft angriff und auf den Gegner einschlug, fand er ihn doch stets solcher Art gedeckt, daß er ihm keine Einbuße antun konnte. Und schon wurde der Maure matt und weniger geschäftig, bedeckt mit Blut und Schweiß vor Erschöpfung, die seiner Herr ward. Doch ließ sein Mut um deswillen nicht nach.

Inzwischen war das wackere Pferd des Alabez, wie es den Sattel leer und sich frei fühlte, in großen Sätzen auf Don Manuels Pferd hingesprungen, und zwischen beiden entbrannte ein harter Kampf, daß es ein Entsetzen war; denn so heftig bissen sie auf sich ein und schlugen nach einander, daß es nicht zu beschreiben ist. Aber das Pferd des Mauren war dem andern überlegen und biß mit grimmigerer Wildheit, denn sein Herr hatte es dazu abgerichtet. Solcher Art waren beide Kämpfe, der Ritter und der Pferde, heiß und erbittert.

Wer aber um diese Zeit dem Kampfe zugesehen hätte, den die beiden Ritter miteinander bestanden, würde ohne Verzug den großen Vorteil Don Manuels über den Mauren erkannt haben. Und sicherlich hätte der Kampf für den wackeren Malique Alabez ein schlimmes Ende genommen, aber zu dieser Stunde war das Geschick ihm günstig: denn als, wie wir erzählt haben, Reiter und Pferde im Kampfe lagen, kamen achtzig Ritter heran, die Don Manuel zurückgelassen hatte, um zu sehen, wie es um den Kampf ihres kühnen Führers mit dem Mauren stände. Als nun die hundert Mauren, welche acht hatten auf Alabez, jene Schar herankommen und dem Kampfplatze der beiden schon so nahe sahen, nahmen sie es als ein schlimmes Zeichen. Dachten, daß jene dem Christen beispringen wollten, stürzten sich insgesamt unter einem wilden Geschrei, so rasch die Pferde konnten, dem Christenhaufen entgegen. Die Christen aber vermeinten nicht anders, als daß Verrat im Spiele sei, ritten auf sie ein, und zwischen beiden Teilen entstand ein hitziges und sehr blutiges Gefecht, in welchem auf beiden Seiten viele tot blieben.

Die beiden Ritter aber, deren Kampf in diesem Augenblick heftiger und blutiger als zuvor tobte, sahen sich das Getümmel erheben, ohne zu wissen warum, und hielten es für geraten, voneinander abzulassen, und ein jeder zu den Seinen zu eilen, um sie zurückzuziehen, wenn es noch möglich sein sollte, damit sie hernach ihren Kampf zu Ende führen könnten. Don Manuel sprang zu seinem Pferde, um zu sehen, ob er es besteigen könnte. Dasselbe tat Alabez mit seinem. Aber die Pferde waren so wild auf ihren Kampf versessen, daß keiner sich ihnen zu nähern wagte. Die maurischen Ritter, welche mit den Christen handgemein waren, eilten dorthin, wo Alabez stand, um ihm zu seinem Pferde zu verhelfen, und desgleichen eilten die Christen herbei, um Don Manuel beizustehen. Und kamen in größter Hast, die einen, dem Mauren zu helfen, die anderen dem Christen, mehr als fünfzig Ritter zu Fuße in erbittertem Kampfe miteinander. Der tapfere Don Manuel aber erreichte die Pferde, welche, über das Getümmel der anderen erschrocken, voneinander abgelassen hatten. Und das erste, welches er bei der Hand hatte, war das Pferd des Alabez, ergriff es am Zügel, und unter dem Zwange der Not, in der er sich sah, ließ er das Herkommen außer acht, nach welchem er sein eigenes hätte nehmen und das fremde lassen müssen, wiewohl der Verstoß nicht schlimm war, denn der Krieg entschuldigt alles. Schwang sich in den Sattel, leicht wie ein Vogel, und man reichte ihm seine eigene Lanze. Und wie er sie hatte, sprengte er mitten unter die Feinde mit solchem Ungestüm, daß er wie ein Blitz unter ihnen war. Zu dieser Zeit saß der wackere Alabez bereits zu Pferde, denn man hatte ihm das Don Manuels gebracht, so daß er seines nur wenig vermißte, außer daß es leichter war; doch war Don Manuels Pferd von großer Kraft und Ausdauer. Es schmerzte Alabez der Tausch; wie er aber sah, daß es nicht wohlfeiler gehen mochte, nahm er, was ihm das Schicksal zu dieser Stunde bot. Und sobald man ihm ebenfalls seine Lanze gereicht hatte, warf er sich unbändig, wie ein verwundeter Löwe, unter die Christen, und stieß vom Pferde und erschlug viele von ihnen.

Der König Chico von Granada hatte, sobald er das Getümmel bemerkte, sein Aussichtsfenster verlassen und rief mit lauter Stimme und befahl, daß eintausend Ritter den Ihren zu Hilfe hinausritten, wozu erforderlich war, Alarm zu blasen, welches so laut und mit solcher Schnelligkeit geschah, daß die, welche in der Ebene kämpften, es deutlich vernahmen. Der hochherzige Alabez aber eilte eifrig durch die Kämpfenden hin und wieder auf der Suche nach Don Manuel und ließ nicht ab, bis er ihn gefunden hatte. Und sobald er seiner ansichtig wurde, eilte er auf ihn zu und bedeutete ihn, das Getümmel des Kampfes zu verlassen, ritt aus dem Kampfe und Don Manuel hintennach, voll Freude, um zu sehen, ob er jetzt ihren Kampf zu Ende bringen könnte. Aber als sie abseits von dem Kampfgetümmel waren, welches mit großer Heftigkeit anhielt, ritt Alabez auf Don Manuel zu und sprach zu ihm: Edler Ritter, deine Tapferkeit verpflichtet mich, etwas für dich zu tun. So höre, daß Granada in Bewegung ist; und wird in höchster Eile zu den Waffen geblasen, damit uns Hilfe komme. Und in Kürze werden mehr als eintausend Ritter herausreiten. So mache, daß deine Leute in Eile sich zurückziehen und in guter Ordnung die Ebene verlassen. Denn ihrer sind wenige, verglichen mit der Hilfe, die wir bekommen, und es würde ihnen gar schlecht ergehen. Höre auf meinen Rat, denn wenn auch Maure, bin ich doch ein Ritter und nach ritterlichem Gesetze verbunden, dir obgleich dein Feind guten Rat zu geben. Nun tue, was dir gut scheint: denn wenn du willst, können wir ein andermal unsern Kampf zu Ende bringen. Und ich gebe dir mein Wort, daß ich, um ihn zu entscheiden, dich aufsuchen will, wo du auch sein magst. – Don Manuel antwortete: Ich danke dir, Ritter, für deinen Hinweis und will deinem Rate folgen; denn er dünkt mich gut. Und um dich zu zwingen, mich aufzusuchen, will ich dein Pferd nehmen, und du meines, welches so gut wie jenes ist. Und sobald wir uns wieder treffen, wollen wir den Tausch rückgängig machen. – Sprach es und blies zum Rückzuge auf einem Horne aus Silber, welches er am Halse trug. Und sobald die christlichen Ritter das Zeichen zum Rückzuge vernahmen, ließen sie alsobald vom Kampfe ab und sammelten sich in einem Augenblick. Die Mauren taten das gleiche, und jeder Haufe entfernte sich nach seiner Seite, und ließen beide viele Tote auf dem Felde und nahmen zahlreiche Verwundete mit sich fort.

Alabez und die Seinen kamen in Granada an zur Zeit, da aus dem Elviratore die Verstärkung ausritt, und Alabez hieß sie kehrtmachen. Der König selber aber kam, um Alabez zu empfangen, und mit ihm viele andere edle Ritter, und hielten nicht inne bis zu dem Hause des Alabez, zogen ihm die Waffen ab und brachten ihn in ein prächtiges Bett; und wurde mit großer Sorgfalt von seinen Wunden, welche gefährlich waren, geheilt.

Kehren wir zu Don Manuel zurück, welcher mit seinem Volke durch die Ebene weiterzog voll Zorn und Verdruß, weil er den Kampf nicht hatte endigen können; und sprach kein Wort und antwortete auf keine Frage, die man an ihn richtete. Er gab den Seinen große Schuld, weil sie zur Unzeit gekommen waren, da er mit dem Mauren kämpfte: denn wenn sie nicht gekommen wären, würde er den Kampf ruhmvoll beendet haben. Und so war es in der Tat, denn wenn die Seinen nicht gewesen waren, hätten die Mauren sich nicht vom Platze gerührt. So endete der Kampf, und es nahm der wackere Don Manuel das berühmte Pferd des Statthalters beider Velez mit sich fort.

Darauf und auf den Kampf ist eine Romanze gedichtet, welche lautet:

Sattelt mir den Apfelschimmel
Des Alkalden beider Velez,
Gebt mir meinen Schild aus Fez,
Gebt mir meinen starken Harnisch.

Eine zweigeschliffne Lanze
Aus dem besten harten Stahle
Und den guten Stahlhelm gebt mir
Und die maulbeerfarbne Mütze

Mit dem gelben Federbusche
Und dem weißen Reiherstutze
Und den grün und grauen Federn
Und dazu die blaue Haube.

Ja, die blaue Haube bringt mir.
Die mir meine holde Herrin
Cohayda einst geschenkt hat,
Tochter des Llegas Hamete.

Gebt mir auch noch die Medaille;
Schöne Zweige stehn auf ihr,
Von Smaragd sind alle Blätter
An den schönen Lorbeerzweigen.

Sagt es meiner holden Herrin,
Daß sie komme, mich zu sehen,
Wenn ich nun im harten Kampfe
Mit Don Manuel mich messe.

Denn wenn sie uns zusieht, kann
Mir kein Unheil widerfahren.


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