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Es war vor sieben Jahren etwa, als mir, dem Advocaten, eine alte Acte in die Hände fiel, die vor einer Reihe von Jahren aus dem Nachlasse eines verstorbenen Collegen auf mich übergegangen war. Dieselbe war rubricirt: »Verkauf der gräflich Wildhausenschen Güter in Heustedt 1814«, und schien offenbar zur Cassation geeignet. In die Acte war aber, absichtlich oder zufällig, eine Specialacte eingeheftet, die nur zwei Nummern umfaßte und kein anderes Rubrum als blos: »von Wildhausen«, hatte. Die erste dieser Nummern bestand aus einem von zierlicher Damenhand geschriebenen Briefe, die zweite aus einer Antwort meines verstorbenen Collegen; beide reizten meine Neugierde.
Der Brief war aus Hannover vom December 1792 datirt und unterzeichnet: »Olga, genannt Gräfin von Schlottheim, née von Wildhausen.«
Die Gräfin erzählte dem Verstorbenen, kürzer als es im zweiten Theile dieser Erzählung geschieht, und offenbar in der Voraussetzung, daß demselben die Thatsachen bekannt seien, die Geschichte ihrer Trauung und bat ihn dann ihr behülflich zu sein, das Scheinband, das sie an den Grafen Schlottheim binde, zu lösen, sie von einem Manne zu befreien, den sie weder lieben noch achten könne.
Mein College hatte mit steifer, großer, nach links gekehrter Handschrift die Randbemerkung gemacht: »Wahr, zu bedauern, aber nicht zu helfen.«
Die zweite Nummer der Acten enthielt sein langstieliges Antwortschreiben, in welchem er der Dame unter vielen veralteten Redewendungen etwa folgendes erwiderte:
»Sie sei, soviel er sich erinnere, erst zwanzig Jahre alt, 1772 geboren, daher minderjährig und habe keine persona standi in judicio. Es könnten nur ihre Vormünder, also die allergnädigste Mutter und der Vater ihres Gemahls, Geheimrath Graf von Schlottheim selbst, eine Klage auf Ehescheidung oder Annullirung der nicht rite vollzogenen Trauung erheben. Das würde indeß weder die allergnädigste Gräfin, noch weniger der Herr Geheimrath wollen.
»Es bleibe nichts übrig, als daß die gnädige Gräfin sich bis zu ihrer Volljährigkeit gedulde; dann wolle er ihr gern und treu als Rechtsbeistand dienen; er müsse sie aber warnen, die Ehe zu consumiren, weil dann jeder Versuch der Trennung vergeblich sein würde.
»Der Plan einer Immediateingabe an König Georg III. sei gänzlich aufzugeben; denn erstens sei es bei namhafter Strafe verboten, den König mit Immediateingaben zu belästigen; zweitens leide derselbe bekanntlich an Irrsinn; drittens gehe jedes Immediatgesuch zunächst an das Geheimrathscollegium in Hannover, und dort würde es wahrscheinlich zurückgehalten werden; viertens aber, wenn es der Gräfin wirklich gelinge, dasselbe auf Nebenwegen nach London zu befördern, so sei mit Sicherheit anzunehmen, daß es in der dortigen deutschen Kanzlei liegen bleibt.«
Ein Mann Namens Schlottheim (der Name ist von mir erfunden, denn es existirte eine Familie solches Namens nicht in Hannover, der gegenwärtige Träger desselben ist erst mit der Annexion nach Hannover übergesiedelt) stand zur Zeit, als ich die Erzählung begann, an der Spitze einer Camarilla, welche die Geschicke meines Vaterlandes nach meiner Ueberzeugung zu dessen Verderben leitete. Er hatte das Ohr des blinden Königs und benutzte es im österreichischen Interesse (er besaß Majoratsgüter in Oesterreich), die anerzogene Abneigung Georg's V. gegen den preußischen Vetter, die sich von Schwester gegen Schwester herschrieb, zu vermehren und ihn in dem Glauben zu bestärken, er habe die Macht und das Zeug, eine selbständige kleinstaatlich welfische Politik bis »an das Ende aller Dinge« zu treiben.
Man gab dem Manne, den ich Schlottheim genannt habe, die Hauptschuld an dem Verfassungsbruche, an der Kassentrennung, der Domanialausscheidung, dem Versuche die Katechismuslehre um drei Jahrhunderte zurückzuschrauben, während man die Minister, welche diese Maßregeln ausführten, nur als seine Werkzeuge betrachtete.
Ich hatte mich nie um die Stammbäume der hannoverischen Adelsgeschlechter gekümmert (außer als Knabe, wo es einmal Mode war, Wappensammlungen zu haben wie jetzt Briefmarkensammlungen; das war im Anfange der zwanziger Jahre), nahm daher die erste Gelegenheit wahr, die mich nach Heustedt, der Hauptbesitzung des Grafen von Schlottheim in Hannover, führte, mich nach den Familienverhältnissen zu erkundigen. Man verwies mich an eine sehr alte Köchin im Rathskeller, welche im Jahre 1813 im sogenannten neuen Schlosse bei der Gräfin Melusine von Wildhausen, der Mutter jener »Olga, genannt von Schlottheim«, gedient habe. Leider war die Frau nicht nur alt, sondern beinahe taub; sie plauderte eine Menge alter Geschichten aus dem vorigen Jahrhunderte wirr durcheinander: von einem Vollmeier Dummeier, einem Drechsler und spätern Schlagtmeister Schulz, einem Forsteleven Baumgarten, einer Filler-Marthe, und von des Forstschreibers Haus Sohne, dem Advocaten, die sämmtlich mit den Dingen zu Heustedt im Zusammenhange stehen sollten. Die Gräfin Olga sei ihrem Manne in Neapel entflohen, von Korsaren geraubt worden, und habe dann in Amerika ihren Jugendgeliebten, den Advocaten Haus, geheirathet. Am zusammenhängendsten war die Erzählung von einem Ereignisse, das sie selbst mit erlebt hatte, der Eroberung des neuen Schlosses durch die Kosacken im Jahre 1813 und dem tragischen Tode der Gräfin Melusine.
Das wäre ein Romanstoff für deinen Studiengenossen und Freund Levin Schücking, dachte ich; und ich würde ihm das Material zugesendet haben, wenn ich gewußt hätte, ob er noch am Mondsee wohne. Inzwischen war der König von Dänemark gestorben. Die schleswig-holsteinische Frage trat auch an unsere Kammer heran, und bald drängte die Agitation für die Elbherzogthümer alles andere Interesse in den Hintergrund.
Im nächsten Sommer schickte mich mein Arzt nach Marienbad. Der Zufall führte mir dort ein nach dänischen Vorlagen von G. F. von Jenssen-Tusch bearbeitetes Werk in die Hand, welches die Ergebnisse neuer Untersuchungen über Leben und Tod der Königin von Dänemark Karoline Mathilde enthielt, und nach dem kaum zweifelhaft blieb, daß sie vergiftet worden. Man hatte ihr die sechs- bis siebenjährige Tochter eines Oberhauptmanns von Bennigsen zu Banteln zur Gesellschaft gegeben, und noch auf dem Todtenbette hing sie mit großer Liebe an dem Kinde.
Ein Sohn des russischen Generals Graf von Bennigsen, der damalige Präsident der Zweiten hannoverischen Kammer, war in Marienbad anwesend. In seiner Gesellschaft pflegte ich, nachdem der Kreuzbrunnen getrunken war, nach dem Ferdinandsbrunnen zu gehen, um dort noch einen mehr kohlensäurehaltigen Becher zu trinken. Auf einem solchen Spazierwege fragte ich ihn, ob die kleine Bennigsen, die im Jahre 1774 am Hofe der Königin Karoline Mathilde gelebt habe, seine Tante oder Großtante sei.
»Nein, meine Schwester«, erwiderte er mir. Ich sah ihn verwundert an; der Graf stand im Anfange der Sechzig, seit Karoline Mathildes Tode waren aber schon einundneunzig Jahre vergangen.
»Ja, staunen Sie mich nur nicht so an, Herr Doctor«, sagte der Graf; »es war ein Steckenpferd des höchstseligen Königs Ernst August, mich, wenn er gut gelaunt war, mit dieser vierzig Jahre ältern Schwester, der Excellenz von Lenthe, zu necken. So kommt es, daß einer meiner Neffen, der zur Zeit dem Herrenhause in Wien vorsitzt, um eine Reihe von Jahren älter ist als ich.«
Dies gab Veranlassung, weiter von Personen und Zuständen vor hundert Jahren zu sprechen; bald fing die Zeit vor der Französischen Revolution, die ich bisher weniger beachtet, mich so zu interessiren an, daß ich mir von der göttinger Bibliothek Quellen nachsenden ließ, um jene Geschichtsperiode näher kennen zu lernen.
Als Arbeit hatte ich mir ein Convolut ungedruckter Briefe von Justus Erich Bollmann an seinen Vater mitgenommen, die mir von den befreundeten Enkeln desselben anvertraut waren. Ich wollte das Lebensbild, das Varnhagen von Ense zuerst im »Zodiacus«, dann im ersten Bande seiner »Denkwürdigkeiten« von diesem meinem Landsmanne entworfen hat, ergänzen. Varnhagen von Ense waren diese Briefe, die zum Theil Aufklärungen über das amerikanische Leben Bollmann's gaben, unbekannt geblieben.
Indeß, solange das Wetter schön war, kam ich nicht zum Arbeiten; ich streifte lieber in den Fichtenwäldern oder in dem Thiergarten des Fürsten Metternich umher. Nach einigen heißen Julitagen schlug aber das Wetter plötzlich um und es wurde hier im Böhmerwalde so kalt, daß man die Zimmer heizen mußte. Ich blieb zu Hause und setzte mich hinter die Bollmann'schen Briefe; ich begann meine Lektüre da, wo Bollmann in Amerika wegen seines Versuchs zur Befreiung Lafayette's gefeiert wird, wo er Washington und Jefferson besucht und sich zum Föderalisten ausbildet.
Da stieß ich denn recht bald auf ein Schreiben, datirt Pittsburg 1805, der Monatstag war verwischt, dessen Nachschrift mich in höchste Spannung versetzte. Der Brief selbst enthielt viel Günstiges über den Fortgang eines Actienhüttenunternehmens und einer Eisengießerei, an deren Spitze Bollmann als Director stand. Die Nachschrift lautete: »In voriger Woche hat mein Freund Karl Haus, dessen Du Dich, lieber Vater, vielleicht noch erinnerst, da er mich während der Studienzeit einmal in Hoya besuchte und einige Tage in unserm Hause weilte, die Gräfin Olga von Wildhausen geheirathet, dieselbe, über deren Trauung mit dem Grafen von Schlottheim und den dabei vorgekommenen Skandal Du mir damals nach Paris berichtetest. Das ist ein förmlicher Roman, über den ich Dir, lieber Vater, vielleicht ein andermal, wenn ich mehr Zeit habe, die nöthige Aufklärung gebe.«
Das schlug bei mir ein wie ein Blitz! Es hielt mich nicht mehr in der Stube, ich nahm einen Regenschirm und lief hinaus nach dem Ferdinandsbrunnen, wo außer der kleinen Resi (Therese), die fröstelnd in der Halle saß und Pfeffernüsse zum Verkaufe anbot, niemand zu sehen war.
Das Bild der Zustände in Heustedt, wie sie 1770 gewesen sein mußten – die Bürger-, Bauern- und Adelsfamilien, deren Lebensschicksale sich nach der Erzählung der alten Köchin ineinander verschlungen hatten –, stand wie ein Gesicht vor mir. Hier der derbe niedersächsische Bauer Hans Dummeier, beim Deichbruche das Commando führend, dort der Drechsler Schulz und seine schöne Frau aus Mainz, der Forstschreiber Haus, die Gräfin Melusine, Anne Marie, die Amme.
Der tragische Tod Karoline Mathilde's gab einen historischen Hintergrund. Ich wollte nicht, wie die meisten Romane es thun, die Liebe, den Anfang zur Bildung einer Familie oder die Zerstörung einer solchen, zum Vorwurf meiner Erzählung nehmen, weder die oft so sonderbare psychische Entstehung und Entwickelung der Liebe, noch das Aufhören derselben durch Untreue, Eifersucht, Misverständnisse, Unsittlichkeit, Ehebruch, noch die der Liebe entgegentretenden Hemmnisse und Conflicte, welche durch Geburt, Stand, Reichthum, Armuth, Religionsverschiedenheit, Feindschaft der Aeltern, Verrath von Freunden u. s. w., veranlaßt werden. Ich traute mir nicht die Kraft zu, blos seelische Zustände zum Gegenstande der Dichtung zu machen. Wohl aber glaubte ich, in der Geschichte der Familien, die ich zwei oder drei Generationen hindurch schildern wollte, den Charakter des Zeitalters im allgemeinen zeichnen zu können.
Der Gedanke, ob ich das Werk unternehmen sollte oder nicht, plagte mich mehrere Regentage. Da drang die Sonne wieder durch die Wolken, die dunkeln Tannenhöhen verloren ihre Nebel und ihr finsteres Gesicht, die Stadt lag, von meiner Wohnung in der Jägerstraße gesehen, wie ein in einem Weihnachtsgarten erbautes Holzstädtchen, mit ihren neuen blanken Häusern, gelben Sandwegen, Springbrunnen, grünen Boskets und Rasenplätzen, zu meinen Füßen. Von drüben her lockte der Hamelikaberg mit seinem Goethe-Sitz, gleichsam als werde der Altvater selbst da oben entscheiden, was ich thun solle. Ich habe dort lange gesessen und mich von der Abendsonne bescheinen lassen und geträumt. Als die Sonne untergehen wollte, schien es mir aus den Tannen, die zu Goethe's Zeiten kleine Büsche gewesen waren, jetzt aber schon die Aussicht nach Süden und Westen versperren, zuzuflüstern: Frisch gewagt ist halb gewonnen! und Goethe selbst schien mich aufzumuntern mit seinem Zurufe:
Greift nur hinein ins volle Menschenleben!
Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt,
Und wo ihr's packt, da ist's interessant.
Falk schien hinter ihm zu stehen und zu sagen: Nur zu. Der alte Herr hat mir oft genug gesagt, daß der, welcher selbst etwas erlebt, nur dreist zur Feder greifen solle.
So entschied ich mich. Auf einem weiten Umwege über die Hirtenruh und den Mecséry-Tempel kehrte ich zurück. Ich glaubte einen Titel gefunden zu haben. »Wie es war und wie es geworden. Erzählung aus dem Welfenlande«, schrieb ich als Titel nieder und fing dann an Dispositionen zu machen.
Einer meiner Lehrer, der lange Jahre im Grabe liegt, pflegte zu sagen: »Wozu ein Mensch Neigung hat, dazu hat er auch Fähigkeit und Verstand.« Nun fing ich an und arbeitete mit Lust.
Da überraschten mich die Ereignisse des Jahres 1866. Die Entthronung einer beinahe tausendjährigen Dynastie war ein zu tragischer Fall; sie bildete einen erschütterndern Abschluß als der Verfassungsbruch von 1855, mit dem ich früher schließen wollte. Ich hatte das Verderben unter meinen Augen groß werden sehen; der Verfassungsbruch Ernst August's im Jahre 1837 war schon in meine Darstellung eingewebt, der Verfassungsbruch Georg's V. sollte noch Gegenstand meiner künftigen Arbeit sein. Ich selbst, als guter Hannoveraner, hatte zeitig genug gewarnt und 1860 schon denen, die zu hören berufen waren, in der Vorrede zum ersten Bande »Zur Geschichte Hannovers« die Worte Bülow-Cummerow's, die sich 1866 erfüllten, zugerufen, die Worte nämlich: »Preußen ist nur im Vereine mit Deutschland stark genug allen Zufälligkeiten zu begegnen; erkennt Deutschland das nicht an, schließt es sich nicht an Preußen an, so wird, wenn ein neuer Kampf entsteht, Preußen um seiner Erhaltung willen gezwungen sein, sein Gebiet zu erweitern, bis es stark genug ist, seine Selbständigkeit zu bewahren.« Georg V. nannte mich dafür, als ich sein Gast war, einen schlechten Bruder der Loge und schlechten Hannoveraner. Genug, ich erweiterte meinen Plan und zog das Ende des Welfenthums mit hinein. Dabei bin ich nur insofern von der Wahrheit abgewichen, als die beiden Personen Graf Schlottheim und Victor Justus Haus von Finkenstein von mir erdichtet sind.
Justus Erich Bollmann führte von selbst nach Amerika, und da eine Reihe von Personen der Erzählung, zuerst Karl Haus und Comtesse Olga, später Heloise von Wildhausen, Georg Baumgarten, Agnese von Kitzow, dort sich niederließen, so hielt ich es für geboten, die geschichtliche Entwickelung dieses ungeheuern Staats, wie den rothen Faden in den englischen Marinetauen, durch die Erzählung durchblicken zu lassen.
Der Sprung nach Afrika, in das Paradies von Zuvan, war durch ein wahres Ereigniß bedingt; auch schien es mir angemessen, in das Gedächtniß der Zeitgenossen zurückzurufen, daß noch im Anfange dieses Jahrhunderts ganz Europa und Nordamerika den Barbaresken tributpflichtig gewesen, und daß Europa die Befreiung von dieser Schmach lediglich Nordamerika verdankt.
Daß ich den Versuch gemacht habe, lebende und erst kürzlich verstorbene Zeitgenossen in dem Werke vorzuführen, wird hier und da Anstoß erregen. Indeß versichern mich berliner literarische Größen, daß dieser Versuch gelungen ist; ich habe von einzelnen geschilderten Persönlichkeiten schon die Zusicherung, daß sie die Sache harmlos nehmen, und besorge daher weder von Gutzkow, Dingelstedt, Hoffmann von Fallersleben, Carriere, Creizenach, noch von meinen politischen Freunden aus der Kammer Hannovers, daß sie es übel nehmen werden, wenn ich eine Scene aus unserm Jugendleben oder dem spätern politischen Leben ausgemalt und darin einige Porträts skizzirt habe. Selbst der Inhaber einer »Krone«, mein Freund Fritz Bettmann in Göttingen, hat es nicht übel genommen, daß ich seine Knittelverse und seine Dichterkrönung aus dem Staube der Vergessenheit gezogen habe.
Davon, daß Commilitonen, welche 1831 die göttinger Revolution mitmachten, oder solche, welche 1837 bei dem Jubiläum der Georgia Augusta gegenwärtig waren oder die Entsetzung der Sieben erlebten und dem Auszuge nach Witzenhausen beiwohnten, sich gern noch einmal ihrer Jugendzeit erinnern werden, bin ich überzeugt.
Weniger erfreulich wird manchen die Rückerinnerung an die frankfurter Parlamentstage und an die wilden Octoberwochen Berlins sein. Zu einem Bilde des Jahrhunderts gehörten aber diese Genremalereien.
Wenn ich endlich im letzten Bande mir erlaube, die schönen Leserinnen mit den Wegebahnern zum Stillen Ocean durch Prairien und Felsengebirge zur Salzseestadt und über die schneebedeckten Gipfel der Sierra-Nevada, nicht zu den Gold- und Silberminen, sondern zu den Erdwundern der Welt im schönen Californien zu führen, so werden sie diese geographische Excursion verzeihen, da sie unter Leitung des dresdener Ingenieurs Hellung geschieht, dessen unverwüstliche Lebenskraft ihn gewiß zu einem Lieblinge mancher Leserin machen wird. Ich verspreche ihnen dafür auf der ersten siebentägigen Fahrt von Neuyork nach San-Francisco die bequemsten Schlafwagen des Nachts und die schönsten Salonwagen am Tage, und auf der Rückkehr Ausruhen im Paradiese der Stadt Hellungen.
Dies habe ich geglaubt sagen zu müssen, in dem ich nach einem ersten Versuche fünfunddreißig Jahre später meinen letzten Versuch, mich auf dem Gebiete der schönen Literatur zu bewegen, dem deutschen Publikum vorlege.
Meinen Freunden, namentlich dem Geheimen Hofrath Schliephake in Heidelberg, Gymnasialdirector Dr. Volkmar in Aurich und vor allen Hermann Harrys in Hannover, sage ich öffentlich meinen Dank für die Förderung, welche sie mir bei der Arbeit freundlichst angedeihen ließen.