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XVI. Der Sommer. Unsere Arbeiten und ihre Ergebnisse.

Wir fangen an, auf Entsatz zu warten. – Einige Züge aus unserm Sommerleben. – Die Schlittenfahrt nach der Seymour-Insel. – Fossiler Pinguin, Pflanzenfossilien und die Geologie der Inseln im allgemeinen. – Antarktisches Sommerwetter. – Das Weihnachtsfest 1902.

 

Niemand von uns konnte die erste Nacht in einem ordentlichen Bett gut schlafen. Meine Füsse waren angeschwollen und taten mir weh; die Lippen waren dick und aufgesprungen, auch wurde es mir gleich nach der Rückkehr schwer, zu lesen, denn die Buchstaben tanzten mir vor den Augen. Sobral bekam nach der Rückkehr eine heftige Augenentzündung, die mehrere Tage anhielt. Eine Tagebuchaufzeichnung lautet: Wir sind im Vergleich mit den Zuhausegebliebenen noch fast schwarzblau im Gesicht, und bei mir ist um Augen und Nase eine weisse Tätowierung sichtbar, den Falten folgend, die sich gebildet haben, wenn mich das Licht blendete und ich das Gesicht verzog. Der Bart ist gebleicht, und Kurre hat seine Farbe vollständig verändert, statt hellgelb zu sein, wie früher, ist er jetzt, nach der Fahrt blass gelblich grau.

Daheim auf der Station hatte sich während unserer Abwesenheit sehr wenig ereignet. Während der ersten warmen Periode hatte man angefangen, eine Inventur von unsern Proviantvorräten aufzunehmen, die jedoch unterbrochen wurde, als die selbst für unsere Winterverhältnisse ungewöhnlich schwere Sturmperiode eintrat und die Kameraden zwang, sich während der ganzen Zeit im Hause zu halten. Fünf von den sieben grönländischen Hunden waren gestorben, aber die beiden übrigbleibenden waren gewachsen und versprachen das Beste; sie sollten uns auch während des folgenden Jahres von unschätzbarem Nutzen werden.

Ich hielt mich mehrere Tage im Hause, um die Heilung meiner Lippen zu beschleunigen. Das Wetter war bedeutend besser geworden als während unserer Abwesenheit, es war aber noch kalt und windig. Im grossen und ganzen bezeichnete unsere Schlittenreise die Grenze zwischen zwei Epochen in der Geschichte unserer Expedition, die sich kaum miteinander vergleichen lassen. Den grössten Unterschied verursachte gleich zu Anfang der sogenannte Sommer und die Verhältnisse, die mit ihm in Zusammenhang standen, auch blieb die Spannung, in die uns die Erwartung der »Antarctic« versetzte, nicht ohne Einfluss auf unsere Stimmung. Als der Sommer zur Neige ging, folgte dann die gezwungene Überwinterung.

Die Raubmöwe (Megalestris), unser hauptsächlichstes Vogelwild

Dass wir schon früh unsere Befreiung erwarteten, geht u. a. aus folgenden Zeilen in meinem Tagebuch vom 7. November hervor: Bodman und Ekelöf sind oben auf dem Plateau gewesen, und berichten, dass man eine schmale Rinne offenen Wassers im Südosten sehen kann, dass aber das Eis nach Norden zu ganz fest liegt. Wer weiss, wann das Schiff unter diesen Verhältnissen hierher kommen kann? Entweder sind wir in ein ungewöhnlich ungünstiges Jahr hineingeraten, oder unsere Vorgänger haben ungewöhnliches Glück gehabt. Wir hielten eine allgemeine Beratung ab, wann wir eine Verbindung mit der Aussenwelt würden erwarten können. Bodman meint, am 20. November, andere aber stimmen für den 20. Dezember und den 20. Januar.

Den 18. November heisst es: Ich habe in dem Bericht über die Belgica-Expedition die Stelle gelesen, wo von ihren Hoffnungen auf Frühling und Sommer erzählt wird. Mich fesselte namentlich die Schilderung, wie die verschiedenen Teilnehmer je nach ihrem verschiedenen Temperament die verschiedensten Zeiten für ihre Befreiung mutmassten, und wie diese schliesslich später eintraf, als irgend einer von ihnen anzunehmen gewagt hatte. Heute ist es ein Jahr her, seit wir an Bord der »Antarctic« den Jahrestag von Larsens früherer Landung auf der Seymour-Insel im Jahre 1893 feierten. Ich glaubte damals nicht, dass ich jetzt hier an derselben Stelle in tiefstem Winter, nach allen Richtungen hin von unaufgebrochenem Eis umgeben, sitzen würde. Heute ist es ein wenig kälter als in der letzten Zeit, -12°, und noch immer haben wir ununterbrochen denselben Wind. Jonassen kam gestern nach Hause und erklärte, im Norden breite sich das klare Wasser aus, und er sei ganz sicher, dass er die Masten des Schiffes hinter der Cockburn-Insel gesehen habe, aber es ist nicht das erste Mal, dass er dergleichen berichtet, und jetzt schenkt ihm niemand mehr Glauben. Nein, wenn das Eis in Bewegung geraten soll, so dass das Schiff hierher kommen kann, so muss die Witterung umschlagen und der Wind aus einer andern Richtung kommen. Ich bewundere wirklich meine Kameraden, von denen keiner das geringste Zeichen von Ungeduld an den Tag legt.

Ich glaube, dass ich das Leben auf der Station während der nun folgenden Zeit am besten schildere, indem ich fortgesetzt Auszüge aus meinem Tagebuch folgen lasse.

Bodman und Ekelöf schossen am 5. jeder einen Megalestris. Diese Aasvögel sassen auf den Kadavern der toten Hunde, ich hatte deswegen im Anfang einen Widerwillen, sie zu essen, sie schmeckten aber, mit Apfelmus serviert, vorzüglich; keine Spur von Trangeschmack, sie hatten wohl am meisten Ähnlichkeit mit einem alten, ein wenig zähen Auerhahn.

Sonderbar ist all das Vogelleben, das sich jetzt um uns her regt. Es schreit und pfeift und krächzt in der Luft, sobald man hinauskommt. Da ist die kleine, rotbeinige Meerschwalbe, ferner die grosse Dominikanermöve und hin und wieder Megalestris oder ein Kormoran. Pinguine habe ich dahingegen noch nicht gesehen.

Am 21. machten Bodman, Ekelöf und Jonassen eine Schlittenfahrt nach den Cockburn- und Seymour-Inseln, um sich nach dem Merkzeichen an letzterem Ort umzusehen, und um zu jagen und Eier zu sammeln. Ich begleitete sie bis an die südliche Spitze der Seymour-Insel, wo ich mich für den Rest des Tages mit geologischen Arbeiten beschäftigte. Erst am 25. kehrten sie, sehr befriedigt von ihrer Fahrt, zurück. Sie waren an der Westküste der Seymour-Insel entlang bis zu dem nördlichsten, von der Station sichtbaren Vorgebirge gefahren und dann in eine grosse Bucht gelangt, wo sie eine tiefe Talfurt entdeckten, die die ganze Insel quer durchschnitt. Schliesslich waren sie bis an das Merkzeichen gewandert, das sie in bester Ordnung vorfanden. Von dem Depot hatten sie allerlei Proviantartikel geholt, namentlich die gedörrten Kartoffeln, die jetzt auf der Station anfingen, auf die Neige zu gehen. Als sie dann aber Petroleum aus den Fässern zapfen wollten, stellte es sich heraus, dass diese statt dessen Ölfarbe enthielten, ein Versehen, das sehr verhängnisvoll für uns werden kann, wenn wir eines Tages auf diesen Vorrat angewiesen sein sollten.

Lagerplatz bei der Cockburn-Insel

Von diesem Lagerplatz waren sie nach der Cockburn-Insel hinübergefahren, wo sie das Zelt ungefähr an demselben Platz aufschlugen, an dem Ross vor fast 60 Jahren gelandet war. Die Pinguinkolonie ist hier sehr viel kleiner als auf der Seymour-Insel, das Vogelleben im ganzen aber viel reichhaltiger und mehr Abwechslung bietend, namentlich dadurch, dass sich hier ein Brutplatz für Kormorane findet. Diese bauen weit prächtigere Nester als die Pinguine, hohe, aufgemauerte, weisse Kegel, und das Nest selber, das mit roten Meeralgen ausgekleidet ist, sieht, so lange es neu ist, wirklich sehr hübsch aus.

Wir lagen während dieser Zeit mit grossem Eifer der Jagd ob, und dass das Ergebnis kein so ganz schlechtes war, geht aus dem hervor, was ich einige Tage später in mein Tagebuch eintrug: Sobral hat einen Kormoran geschossen, dessen Farbenzeichnung von der gewöhnlichen Art vollständig abweicht. Eine ganze Menge Möwen und Seeschwalben haben daran glauben müssen, namentlich zahlreiche Megalestris, die scheinbar unser bevorzugtes Vogelwild werden sollen. Jonassen und Aakerlund haben jeder einen Seehund erlegt, so dass für uns und die Hunde jetzt Fleisch genug vorhanden ist.

Von der Schlittenfahrt brachten die Kameraden Kormoranfleisch mit, das vorzüglich mundete, ebenso einige Pinguineier, die wir sofort probierten. Das Weisse wird beim Kochen halb durchsichtig und ein wenig bläulich, der Dotter hat eine rötliche Färbung, aber der Geschmack unterscheidet sich nicht wesentlich von Hühnereiern, und für uns bedeuteten sie eine willkommene Abwechslung auf dem Speisezettel. Der Vorrat war jedoch nicht gross, und ich beschloss, bald wieder eine Fahrt nach den Seymour-Inseln zu machen, einesteils der Eier wegen, dann aber auch, um die geologischen Studien auf dem nördlichen Teil der Insel fortzusetzen. Die letzten Tage des November waren kalt und windig, aber wir mussten uns beeilen, da die Legezeit zur Neige ging. Von Jonassen und Aakerlund begleitet, machte ich mich am 2. Dezember auf den Weg. Ohne weitere Schwierigkeiten gelangten wir an das Depot. Weiter draussen auf dem Eise erblickten wir grosse Scharen von Seehunden, die wir auf mehrere hundert Stück schätzten. Wir schlugen das Zelt auf einem kleinen Sandwall in der Nähe des Ufers auf und fanden, nachdem wir eine Menge Steine entfernt hatten, dort einen guten Lagerplatz. Aakerlund lief hin und holte uns einige Pinguineier. Ein Teil davon musste gleich weggeworfen werden, die übrigen sahen zwar ein wenig verdächtig aus, schmeckten aber doch nach dem Kochen nicht übel.

Diese Eier und ein wenig Kaffee bildeten unser Mittagessen, worauf ich mich gleich auf die Wanderung begab, um meine Untersuchungsarbeiten zu beginnen.

Ich ging nach dem neu entdeckten Quertal, und an seiner südlichen Mündung fand ich in den Strandklippen in einem grauen Tonschiefer zum ersten Male eine Spur, die darauf hindeutete, dass verkieseltes Holz nicht der einzige fossile Pflanzenrest der antarktischen Gegenden ist. Ich streifte an dem Abhang des Tales entlang quer über die Insel, alle Hügel untersuchend und überall Proben sammelnd, aber obwohl ich zahlreiche Spuren von Pflanzenversteinerungen fand, gelang es mir doch nicht, eine einzige zu entdecken, die eine bestimmbare Form hatte. Spät am Abend kehrte ich nach dem Lagerplatz zurück, wo die aus frischem Pinguinfleisch bestehende Nachtkost vorzüglich mundete.

Diese Gegend mit ihrem reichen Vogelleben machte einen ganz eigentümlichen Eindruck auf uns, die wir einen langen Winter hindurch nichts als eine fast tote Natur gesehen hatten. Während der Nacht hörte man das langgezogene Gackern der Pinguine, das grosse Ähnlichkeit mit dem Geschnatter von Gänsen und Enten hat. Ich werde indes später noch auf die Schilderung von dem Leben dieser Vögel zurückkommen. Sie waren während des früheren Schlittenbesuchs schlecht von uns behandelt worden, und auch diesmal erging es ihnen nicht besser. Es ist hart, derjenige sein zu müssen, der gezwungen ist, sie zu lehren, welch schrecklicher Feind der Mensch ist. Die grönländischen Hunde sind übrigens kaum besser. Ohne weiteren Beweggrund als die Lust am Jagen, stürzen sie mitten in die Schar hinein und töten oder zerbeissen die Tiere zu Dutzenden. Als ich am Abend zurückkam, hatte man bereits dreihundert Eier eingepackt, und doch waren noch eine Menge von verdächtiger Beschaffenheit weggeworfen. Es war die höchste Zeit, dass diese Einsammlung vorgenommen wurde.

Aussicht über das Quertal, in dem wir die Pflanzenversteinerungen antrafen, mit der Cockburn-Insel im Hintergrunde

Einige Pinguine, denen man ihre Eier zum zweiten Male weggenommen hatte, waren aufs Meer hinausgezogen, im übrigen schienen sie sich nicht viel aus der Beraubung zu machen. Einige von ihnen legten sich ganz ruhig in das leere Nest nieder, als sei nichts geschehen, andere hatten verfaulte oder zerbrochene Eier herbeigeschleppt und sich darauf gesetzt. Aber mit freudigen Gefühlen werden die daheim gebliebenen Weibchen ihre Gatten nicht gerade erwartet haben, nachdem sie sich während deren Abwesenheit ihre Eier hatten stehlen lassen!

Am nächsten Morgen, den 3. Dezember, ging ich in aller Frühe am Strande entlang, über das Quertal hinweg, auf das nördliche Vorgebirge der Insel zu. Ich stieg jedoch diesmal nicht hinauf, sondern blieb statt dessen auf einer kleinen, niedriger gelegenen Terrasse, die mit Tälern durchfurcht ist und von der kleine, unregelmässige Gipfel aus einem härteren Gestein aufragen. Hier machte ich einen äusserst interessanten Fund, bestehend aus losen, umhergestreuten Knochen eines Wirbeltieres; eine nähere Bestimmung liess sich an Ort und Stelle nicht vornehmen.

Schwerlich kann man auf einer Expedition wie die unsere eine in ihrer Art bedeutungsvollere Entdeckung machen. Eins der grössten Probleme, das uns die Erforschung der geographischen Verhältnisse vergangener Zeiten stellt, ist die Rolle, die die Südpolargegenden in jener wichtigen Periode – der zweiten Hälfte der Kreideperiode und der ersten Hälfte der Tertiärzeit – gespielt haben, wo höhere Tiere und Pflanzen von jüngerem Typus anfingen, auf der Erde aufzutreten.

Die Verteilung der Landorganismen auf der südlichen Halbkugel weist viele Eigentümlichkeiten auf, namentlich insofern, als nahverwandte Formen in allen drei Weltteilen, in Südamerika, Afrika und Australien, vorkommen, die unter den jetzigen Verhältnissen keine Landverbindung mehr miteinander haben. Dies liesse sich am besten dadurch erklären, dass man eine grosse Landmasse um den Südpol herum annimmt, die in der Vergangenheit mit diesen Weltteilen in Zusammenhang gestanden hat und über die Tiere und Pflanzen von der einen Seite der Erde nach der andern wandern konnten. Einen Beweis für die Richtigkeit einer solchen Theorie konnte man indessen vor unserer Expedition nicht liefern. Auch der eben angeführte Fund genügte für diesen Zweck nicht, denn abgesehen von einigen grösseren, noch nicht bestimmten Knochen, rührten alle von mir gefundenen Knochen von einem Pinguin her, der bedeutend grösser gewesen sein muss, als die grösste jetzt lebende Art (der Kaiserpinguin). Immerhin war diese Beobachtung an und für sich ausserordentlich interessant, da hierdurch bestätigt wurde, dass der Pinguin schon in längst vergangenen Zeiten, wahrscheinlich schon zu Anfang der Tertiärperiode, in den antarktischen Gegenden heimisch war. Aber für das allgemeine Problem wäre es natürlich von noch grösserer Bedeutung gewesen, wenn es gelungen wäre, Überreste von Landsäugetieren anzutreffen.

Ich sollte indes an diesem denkwürdigen Tage noch eine Entdeckung machen, die die eben angeführte Hypothese in hohem Grade bestärkt. Als ich an das Quertal zurückkam, machte ich Halt, um dort zwischen den Felsen meine Forschungen nach Pflanzenfossilien fortzusetzen. Lange suchte ich, ohne etwas anderes als Fragmente zu finden, bis mein Blick auf ein braunes, grobes und hartes, tuffsteinähnliches Gestein fiel, und hierin fand ich endlich, was ich so lange gesucht hatte: zahlreiche, grosse, ganz deutliche, wenn auch im allgemeinen keineswegs wohl erhaltene und leicht bestimmbare Blätter, die von einer Menge verschiedener Formen von Laubbäumen, Nadelbäumen und Farnen herrührten. Es wird mir schwer, die Freude zu schildern, die ich in diesem Augenblick empfand. Hatte mir ein Traum vorgeschwebt, der mich vor allem andern veranlasste, diese Gegenden als Wirkungsfeld aufzusuchen und die Winterstation gerade auf die Seymour-Insel zu verlegen, hatte ich eine Hoffnung gehegt, deren Erfüllung für mich fast mit der Frage gleichbedeutend war, ob die Expedition als gelungen angesehen werden konnte, oder nicht, so war dies mein glühender Wunsch, hier bestimmbare tertiäre Pflanzenversteinerungen zu finden. Ich schrieb in meinem Tagebuch über den Fund: So sind denn auch diese Gegenden des äussersten Südens, die jetzt in Eis begraben liegen, von ewigen Stürmen umbraust und in ewige Kälte gehüllt, einstmals mit üppigen Wäldern bedeckt gewesen, in denen wahrscheinlich grosse Säugetiere umhergestreift sind. Es ist, als würde man mit einem Male der übrigen Welt bedeutend näher gerückt, wenn man diese Erinnerungen aus einer Zeit sieht, wo es auch hier einen Sommer und einen Frühling gegeben hat.

Professor Nathorst, dem das mitgebrachte Material zu einer vorläufigen Untersuchung übergeben worden ist, hat die hier wiedergegebenen Zeichnungen zu meiner Verfügung gestellt und über den Fund eine kurze Mitteilung geschrieben. Nachdem er über Larsens bekannte Funde berichtet und darauf hingewiesen hat, dass die Bestimmung derselben infolge des wenig guten Erhaltungszustandes, in dem sie aufgefunden sind, eine besonders mühsame Arbeit erheischt, schreibt er:

»Es sind sowohl Nadelbäume wie Laubbäume und Farne vorhanden. Von den Nadelbäumen muss ein Zweig (Fig. 3) mit zweiseitig gestellten Blättern hervorgehoben werden, der an Sequoias erinnert, obwohl eine nähere Untersuchung zeigt, dass es sich hier wahrscheinlich um ein anderes Geschlecht handelt. Von besonderem Interesse ist ein grosses Blatt, das, obwohl schlecht erhalten, doch mit ziemlicher Sicherheit als das Blatt einer Araucaria von demselben Typus wie die südamerikanische Araucaria brasiliensis bestimmt werden kann. Die Blätter der Laubbäume sind relativ klein und schmal, in ihrer Form an solche aus den Tertiärbildungen des mittleren und südlichen Europa, aber auch an gewisse südamerikanische Blatttypen erinnernd (Fig. 1 und 2). Namentlich muss erwähnt werden, dass ich mehrere Blattfragmente von Buchen (Fagus) gefunden habe, die also schon während der eocänen Zeit in diesem Teil der Welt vorhanden waren. Das Farrenkraut gehört vielen verschiedenen Arten an, ist aber sehr fragmentarisch, was seine Bestimmung sehr erschwert.«

Professor Nathorst weist schliesslich darauf hin, dass, da man bekanntlich Blätter auf dem Meeresboden, weit vom Ufer entfernt, antreffen kann, man diesen Fund nicht als unumstösslichen Beweis dafür ansehen darf, dass die in Frage kommenden Pflanzen aus der nächsten Umgebung ihres Fundortes stammen. Indessen gilt diese Bemerkung auch für das Vorkommen von tertiären Pflanzen im nördlichen Polargebiet; ferner ist darauf zu erwidern, dass eine Überführung der Blätter, z. B. aus Südamerika, in diesem Falle sehr wenig glaubhaft erscheint. Obwohl Pflanzenüberreste sehr weit ins Meer hinausgeführt werden können, so ist dies doch eine Ausnahme, und die grössere Wahrscheinlichkeit spricht stets dafür, dass sie aus der Umgebung stammen. Auch sind diese Blätter in einer Strandablagerung angetroffen, und da ein Beispiel von einer in unserer Zeit stattgefundenen Überführung von Pflanzen in grösseren Mengen an einen entfernten Strand mir nicht bekannt ist, so neige ich mehr zu der Annahme, dass sie aus einem benachbarten Lande herrühren. Schliesslich scheint das Gestein hier aus einem vulkanischen Tuff zu bestehen, der sich also verhältnismässig schnell gebildet haben muss. Hierdurch wird es noch weniger glaubwürdig, dass die Überführung aus weit entfernten Gegenden so regelmässig und so reichlich vor sich gegangen sein sollte, dass Blätterüberreste in diese ganze mächtige Ablagerung eingebettet sein konnten.

Tertiäre Pflanzenversteinerungen von der Seymour-Insel (gez. von A. S. Nathorst)

Von besonderem Interesse ist der Fund von Buchen und Araukarien, da diese Pflanzen auch in den Sammlungen aus der älteren Tertiärperiode vorkommen, die ich früher aus dem Magelhaensgebiet mitgebracht habe. Es sieht also so aus, als ob diese Familien, ebenso wie die Pinguine, wirkliche antarktische Typen wären. Inwieweit unsere Sammlungen übrigens die oben erwähnte Wanderungshypothese stützen können, wird sich noch zeigen, die Möglichkeit muss jetzt aber unbedingt zugestanden werden.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch einige Bemerkungen über die hiesigen allgemeinen geologischen Verhältnisse einschalten.

Vor unserer Expedition kannte man aus dem antarktischen Gebiet keine andern Fossilien als verkieselte Holzstämme und einige Muscheln, die Larsen von dem nördlichen Teil der Seymour-Insel mitgebracht hatte. Mit Hilfe dieser geringfügigen Gegenstände konnte das geologische Alter nicht mit Sicherheit bestimmt werden, doch nahm man an, dass die Ablagerung aus der älteren Tertiärperiode stamme. Es war deswegen eine Überraschung, als wir bei unserer ersten Landung auf Snow Hill zahlreiche Ammoniten fanden, die in der eben erwähnten Periode bereits ausgestorben waren. Wenigstens zwei Formationen mussten also hier vertreten sein. Unsere Untersuchungen haben jetzt ergeben, dass diese Inseln aus einer zusammenhängenden Serie von Ablagerungen gebildet sind, die jünger werden, je nördlicher man kommt. Die ältesten Lager, die man in den Umgebungen der Station findet, gehören der mittleren oder oberen Kreideformation an und enthalten zahlreiche Ammoniten, Muscheln und Schnecken sowie Seeigel und krebsartige Tiere. Die Versteinerungen sind auf Snow Hill im allgemeinen nicht besonders gut erhalten, während dies in der Regel auf der Seymour-Insel der Fall ist, wo ausserdem der Reichtum an Fossilien grösser ist. Auch auf der letztgenannten Insel findet man Ammoniten, die jedoch andere Formen aufweisen, und es erscheint am annehmbarsten, dass das dortige Lager aus der jüngsten Kreideformation stammt.

Versteinerungen aus der Kreidezeit, auf der Seymour-Insel und der Snow Hill-Insel eingesammelt

Auf dem nördlichen Teil der Insel fehlen die Ammoniten, doch treten dort statt dessen zahlreiche neue Formen von Muscheln, Schnecken, Armfüssern und Seelilien usw. auf; auch fossile Vogelknochen und Blattabdrücke finden sich in diesen Ablagerungen vor.

Dieselbe Formation wie auf der Snow Hill-Insel kommt auch an der nördlichen Seite des Admiralitäts-Sundes, auf der Ross-Insel unter den grossen Tuffsteinformationen und ferner auf der Cockburn-Insel vor. Die beiden andern, Fossilien enthaltenden Formationen, eine ältere und eine jüngere, die Johan Gunnar Andersson in diesen Gegenden angetroffen hat, werden noch an anderer Stelle erwähnt werden.

Die Wissenschaft begnügt sich nicht mit der Erforschung der Erde, so wie sie jetzt ist, sie will auch wissen, wie sie in älteren Perioden ausgesehen hat, u. a. aus dem Grunde, weil die Verhältnisse der Jetztzeit auf dieser Grundlage aufgebaut sind, und weil alle die grossen Fragen nach den Ursachen der jetzigen Verteilung der Tiere und Pflanzen auf der Erdoberfläche nur dadurch gelöst werden können, dass wir wenigstens die wichtigsten Züge aus der Geographie jener Zeiten kennen lernen.

An der Hand der Fossiliensammlungen, die wir mitgebracht haben, wird man sich allmählich ein Bild von den Hauptzügen der Natur in den antarktischen Gegenden von der Juraperiode bis zu unsern Tagen machen können. Und man darf nicht vergessen, dass es ein ganzer Weltteil ist, der so der wissenschaftlichen Forschung erschlossen wird, und zwar ein Weltteil, der während der eben erwähnten Phasen der Entwicklungsgeschichte der Erde keine öde Eiswüste war, sondern ein üppiges Land mit ausgedehnten Küstenstrichen, wo möglicherweise zahlreiche Tier- und Pflanzengattungen, die sich später bis zu unsern Gegenden verbreitet haben, zur Entwicklung kamen.

Es war ursprünglich meine Absicht gewesen, noch in derselben Nacht, in der ich diese Entdeckungen gemacht hatte, nach der Station zurückzukehren, nun aber schwankte ich doch, ob ich nicht lieber noch einige Tage verweilen sollte. Indes war ich mit keiner Ausrüstung für die Einsammlung so empfindlicher Formen versehen; in einigen Tagen war vielleicht die »Antarctic« mit neuen Hilfsmitteln da, und sollte das nicht der Fall sein, so hoffte ich doch leicht eine abermalige Schlittenfahrt hierher unter weit günstigeren Verhältnissen unternehmen zu können.

Versteinerungen von der Seymour-Insel und der Snow Hill-Insel. (½ nat. Gr.)

So packten wir denn unsere Sachen auf den Schlitten und begaben uns auf den Weg. Vor gar nicht langer Zeit glaubte man, dass das antarktische Klima die Bildung von Wasseransammlungen auf dem Eise nicht gestatte. Obwohl wir absichtlich die Nacht zu unserer Fahrt gewählt hatten, sollten wir hier ganz entgegengesetzte Erfahrungen machen. Ganze Strecken lang mussten wir nämlich in mehr als fusstiefem Wasser waten. Infolge der unregelmässigen Anhäufungen von Kies und Schlamm auf dem Eise entsteht eine unglaubliche Menge mit Wasser angefüllter Löcher, die durch schmale Eiskämme voneinander getrennt sind; hierdurch wird das Eis fast unpassierbar. Am meisten litten die armen Hunde, die, um den schweren Schlitten zu ziehen, oft stundenlang bis über den Bauch im Wasser waten mussten, das zuweilen mit einer dünnen Eisschicht bedeckt war. Sie gaben auch oft ihr Missfallen zu erkennen, und es war dann sehr schwer, sie zum Weitergehen zu bewegen.

Merkwürdig war es, wie ganz anders sich die Verhältnisse im Admiralitäts-Sund gestalteten, wo der Schnee überall fest und eben lag. Während bis dahin Jonassen und Aakerlund hatten mitziehen müssen, konnten sie sich jetzt abwechselnd auf den Schlitten setzen. Vielleicht hat diese Verschiedenheit ihren Grund darin, dass hier nicht so viel Sand auf das Eis geweht ist, aber ich kann mir nicht recht vorstellen, dass diese Erklärung ausreicht.

Während das Wetter bisher kalt und windig gewesen war, bekamen wir jetzt sommerliche Witterung, soweit in diesen Gegenden und namentlich in diesem Jahre überhaupt von Sommer die Rede sein konnte. Der letztere Vorbehalt ist notwendig, denn teils sind die antarktischen Gegenden von alters her als völlig der Wärme ermangelnd bekannt, teils ist gerade dies Jahr in dieser Hinsicht ungewöhnlich stiefmütterlich behandelt worden. In allem andern kann man die Südpolargegenden mit den entsprechenden Gebieten im Norden vergleichen, durch ihre kalten Sommer unterscheiden sie sich aber wesentlich von jenen. Jede Schilderung der Natur der Südpolargegenden gibt ein unvollständiges Bild, wenn nicht diese Eigentümlichkeit scharf hervorgehoben wird. Wohl hatten wir schöne, sonnige Tage, an denen man mit Wohlbehagen draussen auf den hölzernen Kisten an der Wand unseres Hauses sitzen und sich von der Sonne bescheinen lassen konnte, und wo die Wärme in den oberen Erdschichten bis auf +30° stieg, im allgemeinen aber zeigte das Thermometer einige Grade unter Null, und Nebel und Schneefall gehörten mit zur Tagesordnung, so wie es bei uns im Winter zu sein pflegt.

Die folgende Tabelle gibt unsere Durchschnittstemperatur während der drei Sommermonate an, verglichen teils mit den beiden kältesten Sommern, die bisher Gegenstand meteorologischer Beobachtungen gewesen sind, nämlich dem der Nansenschen Expedition auf dem nördlichsten Breitengrade, sowie dem der »Belgica«, teils mit den Witterungsverhältnissen auf Godthaab in Grönland, das auf demselben Breitengrade liegt wie Snow Hill.

  Snow Hill
64° 22'
s. Br.
»Belgica«
ca. 71°
s. Br.
»Fram« Juni, Juli und August.
ca. 84°
n. Br
Godthaab
64°
n. Br
Lund
55° 42'
n. Br.
Dezember -2,0 -2,2 -2,2 +4,0 +0,2
Januar -0,9 -1,2 -0,3 +6,0 -0,8
Februar -3,5 -1,0 -2,5 +5,9 -1,0

Es geht daraus hervor, einerseits, dass dies der kälteste Sommer ist, den bisher ein Mensch erlebt hat, Die englische Südpolarexpedition hat doch beim Victoria-Lande, 13 Breitengrade südlicher, gleichzeitig eine noch grössere Kälte gehabt. obwohl die Belgica- und die Framexpedition dieselbe Jahreszeit im Packeis verbracht haben, die eine um sieben, die andere um zwanzig Breitengrade dem Pol näher, anderseits, dass ein himmelweiter Unterschied zwischen dem arktischen und dem antarktischen Sommerklima besteht. Im übrigen beweisen diese Zahlen, dass dieser Sommer kälter gewesen ist als der Winter im südlichen Schweden. Die Temperatur allein gibt jedoch keine richtige Vorstellung von den Verhältnissen hier unten. Dass auch andere Gesichtspunkte mit in Betracht kommen, wird folgendes Beispiel beleuchten. Ich hatte auf dem Gletscher eine Reihe von Bambusstangen aufgestellt, um mittels dieser die durch Abschmelzung und Schneefall hervorgerufenen Veränderungen in der Höhe des Eises messen zu können. Es stellte sich jetzt heraus, dass diese Höhe während des ganzen Winters konstant war, und dass nicht der geringste Schnee, der fiel, liegen blieb. Im Sommer dahingegen wuchs die Schneedecke um 25 cm an, und diese Menge lag noch ein Jahr später, als wir diese Gegend verliessen.

Man muss sich also ein Klima vorstellen, wo der Winter so streng ist wie in Westsibirien, und so stürmisch, dass jedes Schneekorn wegfliegt; wo der Sommer schon auf diesem Breitengrad so kalt ist wie am Nordpol, im übrigen aber von einer solchen Beschaffenheit, dass Schneewehen und Gletscher in der wärmsten Jahreszeit anwachsen. Erst dann wird man verstehen, wie es möglich war, dass unsere Expedition zwei Grad nördlich vom Polarkreise gegen ihren Willen zu einer Überwinterung gezwungen wurde, weil die Eisverhältnisse keinem Schiff gestatteten, heranzukommen.

Der 6. Dezember war wieder einer von jenen Tagen, an denen ich besondere Veranlassung hatte, die Gedanken weit über den Kreis hinausschweifen zu lassen, in den ich selber eingeschlossen war. In meinem Tagebuch sind folgende Zeilen verzeichnet: Ich hätte nicht geglaubt, dass ich meinen Geburtstag so einsam verbringen würde, wie ich es zu tun gezwungen bin, und so sicher, wie meine Gedanken heute gen Norden geflogen sind, so sicher haben mich heute viele Gedanken hier unten gesucht. Wie mag es ihnen allen ergehen, und wer mag noch an mich denken? Alle Kameraden haben sich bemüht, ihr bestes zu tun, und mehrere Köche haben in Gemeinschaft einen Kuchen gebacken, der allerdings inwendig ein wenig teigig, ungar und kognakduftend, von aussen aber mit grünen Schlangenlinien verziert war. Zur Erhöhung der Feststimmung trug ein kräftiger Wind bei, der vielleicht einen Einfluss auf das Eis haben mag.

Ich unternahm mehrere längere und kürzere Ausflüge und beschäftigte mich in Gedanken mit einer neuen Fahrt nach der Seymour-Insel, um die dort begonnenen Forschungen fortzusetzen. Eines Tages, Mitte Dezember, wollten Bodman und ich nach dem südlichen Teil dieser Insel hinübergehen. Wir wanderten über das Plateau bis an den Sund, wo uns ein unerwarteter Anblick entgegentrat. Statt des unbeweglichen Eises hatten sich am Strande mehrere Öffnungen gebildet, in denen u. a. eine Schar Kormorane so friedlich umherschwammen, wie die Enten in der Heimat auf einem Teich. Allerdings befanden sich dort Eisbrücken, die sich bis an das andere Ufer zu erstrecken schienen, aber nachdem ich mit dem einen Fuss durch das Eis getreten war und offenes Wasser darunter gefunden hatte, hielten wir es für das Geratenste, unsere Wanderung nicht fortzusetzen. Uns blieb freilich noch ein Weg dahin übrig, nämlich über das Eis des Admiralitäts-Sundes hinweg, aber die Möglichkeit einer Schlittenfahrt nach dem Depot und den Fundorten der Fossilien an der Ostküste war uns von jetzt an verschlossen.

Gar schnell verstrich nun die Zeit bis Weihnachten, dem grossen Fest des Jahres! Wir hatten jetzt wenigstens einen Teil des Abfalles fortgeschafft, der sich während des langen Winters vor unserer Wohnung angesammelt hatte. Innerhalb der vier Wände ist in dieser Gegend keine Rede von einem grossen Scheuerfest und häuslichen Vorkehrungen, Aakerlund war aber in den letzten Tagen mit Weihnachtsbäckereien und andern Vorbereitungen in der Küche beschäftigt. Der heilige Abend war ein schöner, sonniger Tag; der Vormittag verging auf gewöhnliche Weise, und auch der Nachmittag hatte kein besonderes festliches Gepräge. Erst beim Kaffeetrinken wurden Anstalten getroffen, die uns in eine wirkliche Weihnachtsstimmung versetzen sollten. Der Tisch war mit Flaggen geschmückt und mit einem Strauss, der aus dem letzten Material zusammengestellt war, das man auf der Station auftreiben konnte: ausgewählte Halme aus dem Schuhheu und die welken und verschossenen Überreste aus dem Weihnachtsstrauss, den ich vor einem Jahr erhalten hatte. Ferner waren Punsch, Kognak und Whisky aufgestellt, sowie Pfefferkuchen und selbstgebackene kleine Brote, Schokolade, Marmelade, Karamellen, eingemachter Ingwer und amerikanisches Konfekt, das uns Mr. Stokes eigens zu diesem Zweck geschenkt hatte. Bodman und ich hatten an der Essstubenwand eine Dekoration von schwedischen und norwegischen Flaggen angebracht, in die wir auch eine aus Filtrierpapier, blauen Schleiern und gelbem Seidenpapier verfertigte argentinische Flagge hinein flochten. Auch an Kränzen und Guirlanden aus Seidenpapier in verschiedenen Farben fehlte es nicht. Ausserdem hatten wir einige Photographien und allerlei Bilder aufgestellt, die wir aus unserm dürftigen Vorrat an illustrierten Zeitschriften ausgeschnitten hatten. Zwölf Weihnachtskerzen, die Bodman mitgebracht hatte, waren an einem zu diesem Zweck verfertigten hölzernen Rahmen angebracht, der von der Decke herabhing.

Wenn wir auch auf diese Weise keine richtige Weihnachtsstimmung wachzurufen vermochten – dazu war es zu hell und zu sommerlich draussen, war die Sehnsucht nach Verwandten, Freunden und allem, was sonst den Kern dieses Festes bildet, zu gross –, so gestaltete sich doch der Abend sehr stimmungsvoll. Das Abendbrot bestand nach schwedischer Sitte aus Laugenfisch, Reisbrei und Spritzgebackenem, und als schliesslich der Phonograph hervorgeholt wurde und das alte Weihnachtslied »Gegrüsset sei, du schöne Morgenstunde« spielte, da träumte sich wohl ein jeder weit fort übers Meer, wenn auch niemand diese Gefühle in Worte kleidete.

Unser festlich gedeckter Weihnachtstisch

Ich hatte Nachtwache und ging erst um 2 Uhr am nächsten Morgen zu Bett. Die Sonne schien zu dieser Stunde so schön auf den Basaltberg, während das Land bei Kap Gage wie zur Abendstunde in Purpurschimmer erstrahlte; das Eis und die Eisberge lagen noch dunkel da. Ich fühlte mich sehr versucht, auf den Berg hinaufzusteigen und den Sonnenaufgang zu betrachten, führte jedoch diesen Wunsch nicht aus. Es herrschte frisches Winterwetter, und das Thermometer zeigte fast -9°.


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