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Erfolg in allen Unternehmungen, seien sie nun praktischer oder ideeller Art, kommt als Auswirkung eines Gesetzes, nie als Zufall: Zufall wäre Willkür, die im gesetzmäßigen Ablauf aller Naturvorgänge keinen Platz hat. Alles ist durch den Denkzwang von Ursache und Folge unentrinnbar aneinander geknüpft: wenn ich den kleinen Finger bewege, so muß das bekanntlich eine Umlagerung des gesamten Kosmos zur Folge haben, wenn auch eine unwägbar geringe auf dem Sirius oder auf der Milchstraße.
Da die Naturgesetze nicht an der Gehirnrinde aufhören können, so ist auch unser inneres, geistiges Schicksal sowenig durch Zufall entstanden, wie das des Baumes aus dem Samen. Es ist das Produkt wirkender Gesetze, und in dem Maße, als unsere Erkenntnis ihrer Eigenart wächst, werden wir sie, gleich dem Wasserfall, gleich Dampf und Elektrizität, uns dienstbar zu machen verstehen.
Der ganze Komplex, von Denken, Fühlen, Hoffen, Wollen – das ist unser wahres Ich, nicht der Körper.
Diese Gedankensubstanz strömt aus uns – um uns, von einem zum anderen, bewegend, beeinflussend und: »was unterscheidet Götter von Menschen? Daß große Wellen vor ihnen hergehen; uns hebt die Welle, uns trägt die Welle und wir versinken«. In diesem Sinn aus Menschen Götter machen, das wollen diese kleinen Essays lehren.
In der Kraft der Wellenzüge, die vor uns hergehen, liegt alle wahre Macht. In dem Maße, als wir lernen sie zu erregen, zu steigern, zu lenken, werden wir mehr erfolgreiche Leistungen in einer Stunde zu vollbringen vermögen, als jetzt in einer Woche. Durch Übung wird diese Macht unaufhörlich noch wachsen. Hier und nur hier liegt die Wurzel aller Wunder, aller Magie und okkulten Kräfte in alter Zeit. Denn ein Wunder steht nicht im Widerspruch mit der Natur, sondern nur mit dem, was wir bisher von der Natur wissen. Und übersinnlich heißt noch lange nicht übernatürlich.
Unsere vorherrschende Stimmung hat mehr mit Erfolg oder Fehlschlag jedes Unternehmens zu tun als irgend etwas sonst ... mehr als Arbeitskraft, Intelligenz, Scharfsinn und Fleiß. Jedes einzelnen Geist ist eine Summe psychischer Substanz – zusammengetragen aus dem unendlichen Abgrund der Zeiten – aufgebaut aus der Erfahrung und Erinnerung vieler Leiber. Diese psychische Substanz wirkt wie ein Magnet. Sie hat die Kraft, Gedanken anzuziehen und Gedanken wieder von sich strömen zu lassen, auch – gleich dem Magneten – durch Arbeit immer stärker zu werden ....
Wie jedes gewöhnliche Stück Eisen magnetisch gemacht wird durch Kontakt, so kann auch der gewöhnliche Mensch, der scheinbar Unbegabte, geistige Kräfte an sich ziehen und dadurch selber geistig schöpferisch werden. Welchen Strömen er sich eröffnet .... das wird die Qualität seiner Ladung bestimmen. Strahlt von ihm Entschlossenheit, Hoffnung, Freudigkeit, Kraft, Gerechtigkeit, Geduld, Ordnung und Präzision aus, so muß er im Lauf der Zeit immer mehr von diesen Gedankenelementen in sich aus der Umgebung heranziehen, diese aber gehören schon zum Komplex des Erfolges selbst. Es bildet sich ein magnetischer Wirbel, der im Unsichtbaren immer rascher die gleichgerichteten Kräfte dem Zentrum zuführt, denn die eigenen Elemente sind jetzt draußen im Raum und bringen ihresgleichen zu uns in Körpern, die wir nie gesehen haben. Die Menschen, denen wir in der Zukunft begegnen sollen, die bestimmt sind, uns zu fördern oder zu vernichten, es sind jene, mit denen unsere Fluida sich längst vermischt hatten fern vom Leib.
Wo entschlossener Gedanke auf entschlossenen Gedanken stößt und beide sich vereinigen zu gleichem Zweck, muß aus solcher Vereinung verdoppelter Erfolg erwachsen, seien die Körper, durch die sie wirken, im gleichen Haus oder durch Meere und Länder getrennt .. Wer aber Entmutigung, Zorn oder irgendeine Form übler Laune als dominierende Empfindung züchtet, sendet auf Hunderte und Tausende von Meilen in der Runde die Magnete für Hoffnungslosigkeit, Kleinmut und Ungeduld aus, als reale Teile seines Selbst, mit ihresgleichen zu verschmelzen, zu wachsen und schließlich auch im Leib jene Pechgenossen zusammenführen, die sich gegenseitig an Gesundheit und Glück schädigen müssen.
Bist du imstande fest, klar – serenen Geistes ein bestimmtes Ziel zu verfolgen, das auf Recht basiert (klingt das wie ein moralisches Traktätlein? – Geduld, es klingt nur so!), so hast du damit die stärkste schweigende Kraft in Bewegung gesetzt, die es überhaupt gibt, um dich mit jenen Gelegenheiten, Menschen und Verhältnissen in Verbindung zu bringen, deren dein Ziel zur Verwirklichung bedarf. Ist dein Plan nicht auf Recht basiert, so bleibt diese geistige Kraft ebenso in Bewegung, nur daß ihr Nutzeffekt in seinen letzten Auswirkungen für dich weniger vorteilhaft sein wird, als wenn das Ziel zugleich auf deinen höchsten ethischen Idealen ruht.
Willst du durch Betrug und Hinterlist gewinnen? es geht auch so – gewiß! Du wirst dann auf gleichem Wege, durch gleiches Gesetz, betrügerische und hinterlistige Gedanken – als Herolde von Körpern anziehen: deine zukünftigen Kompagnons und Komplizen, denn unsaubere Gedanken herden sich zusammen kraft natürlicher Gravitation. Ganz zum Schluß aber schaden sich Gauner immer gegenseitig auf irgendeine Weise. Nun pflegen aber nicht wenige Menschen zweifelhaften und schäbigen Methoden, insoferne sie Erfolg versprechen, zwar nicht restlos abgeneigt zu sein, im Privatverkehr aber ziehen sie noble Geister entschieden vor, einfach, weil diese stets die Gebenden ... die wahrhaft Anregenden und Beglückenden sind und – man bei ihnen sicher ist. Diese angenehme und erfreuliche Trennung zwischen Geschäfts- und Privatverkehr schließt aber das Gesetz der psychischen Korrespondenz aus. – Die Gedankenströme halten sich an keine Bureaustunden und auch der Privatverkehr muß vergaunern.
Betrug, einfach um der Freude des Betrügens willen aber ist doch fraglos selten unter den Menschen. Meist soll er doch nur Mittel zum Zweck sein. Wird erst den Leuten offenbar, daß richtige Ausnützung der Willenswirbel – der Ströme und Energien im freien Ozean der Gedanken, ebenso rasch zu Erfolgen führt und dabei alle Vorteile der sonnigen und hochschöpferischen Art in sich vereinigt, dann wäre doch wirklich nicht einzusehen, warum sie diese nicht vorziehen sollten. Jetzt stehen die Leute ja meist vor der Wahl zwischen dumpfer, wehrloser, passiver Anständigkeit und dem schlauen, beweglicheren Betrug. Die werteschaffende – – die strahlende – – die geniale Anständigkeit, – trauen sie sich eben einfach nicht zu. Die meisten werden Schufte rein aus falscher Bescheidenheit. Diese werteschaffende – strahlende – geniale Anständigkeit ist aber, das lehren wir ja eben, keine Feengabe in die Wiege den Begnadeten, sondern allen zugänglich, allen gleicherweise erreichbar, einfach durch die weiße Magie wünschender Sehnsucht.
Daß ganz junge Menschen manchmal in verblüffend kurzer Zeit, scheinbar über Nacht, Staunenswertes erreichen, liegt daran, daß die Zielstrebigkeit der jungen Phantasie eben noch viel reiner, viel ungebrochener im Geistigen wirkt – noch weniger durch lügnerische Scheinerfahrung getrübt ist und daher imstande, den gewiß schon von früh auf gehegten Kindertraum, den niemand kannte ... in den keine Erzieherklaue Risse hineinfetzen konnte, ungestört in seiner ganzen Pfirsichoberfläche, aus dem Rosenroten in die Wirklichkeit zu heben. Denn auf was immer man in sonniger, klarer Träumerei – in siegender Leuchtkraft den Entschluß richtet, das beginnt als zartes Gedankengerüst in einem unsichtbaren Nebel von Leben bauende Kräfte als liebe Helfer an sich zu ziehen. Der Äther um uns ist voll solch zarter Konstruktionen: glimmernde Traumskelette noch ungeborener Wirklichkeiten. Aber wie wenige von ihnen zu Ende zu bauen, haben wir die Konsequenz – – – – wir, denen ein einziger unvollendeter Skyskraper (Wolkenkratzer) als heller Wahnwitz und verlorener Kapitalaufwand eine Unmöglichkeit dünkte – wir schicken den braven kleinen Minuten, die da an Unschätzbarem mit Freudigkeit, Heiterkeit, Unbekümmertheit hämmern, immer wieder Scharen mit zerstörender Gegenordre: mit Grant, Übellaune und Zweifel entgegen – bis alles glücklich abermals dem Erdboden gleich ist ... Dann fangen wir wo anders von vorn an und schimpfen auf unser » Pech«.
Wenn die Leute nur endlich einsehen lernten, daß Luftschlösser fertigbauen das solideste Realitätengeschäft ist und der Grund sie noch obendrein gar nichts kostet.
Wer der Stimmung Einlaß gewährt (und das heißt denken), er könne in irgendeiner Unternehmung nicht reüssieren, der wird mit Hilfe dieser Stimmung, die wie die Nebelhülle um den Kern eines Kometen um ihn steht, andere mutlose, abhängige »kann-nicht«-Gedanken aus dem Raum an sich ziehen und sich damit den mutlosen und abhängigen Körpern nähern, denen sie vorangehen; wird seine sonnigen Freunde, seine Gesundheit, sein Unternehmertalent einbüßen und zum Schluß nur mehr in persönlichen Kontakt mit Leuten kommen, die sich gegenseitig zum Ruin verhelfen.
Denn die Gedankenkraft läßt sich wie eine Lokomotive verwenden: man kann in herrliche Gegenden mit ihr fahren oder sich von ihr den Kopf abreißen lassen ... ganz nach Belieben.
Wer still und unverrückbar in seinem Herzen an einem lebendigen Wunsche baut, entschlossen zu siegen, zieht aus dem unsichtbar Flutenden so sicher Hilfskräfte in sein Geisterschema, wie der Embryo planmäßig und unbewußt zugleich aus dem mütterlichen Blut unfehlbar alle Elemente an sich zieht, die er in jedem Stadium der Entwicklung gerade braucht ... Dem Wollenden ist der ganze Kosmos sozusagen die Placenta für seine Tat. Unter »Hilfskräften« ist in erster Linie gemeint: stets wachsende geistige Fruchtbarkeit, neue Wege, neue Mittel zu entdecken: »es« fällt uns etwas ein ... »es« verwirklicht »sich« ... die Sprache weiß das schon lange, und grammatikalisch verwenden alle auch ganz richtig dieses große schaffende »es«, nur noch nicht praktisch. In zweiter Linie aber werden die »Hilfskräfte« in der wachsenden Fähigkeit bestehen, immer den geeignetsten Menschen zur Förderung unserer Pläne zu begegnen.
Verschwende nie deine Kraft, nach solchen Hilfskräften und Helfern mit deinen körperlichen Sinnen zu suchen. Laß Unbewußtes das allein besorgen, du selbst hast nur die Stimmung festzuhalten. Eine werdende Mutter wird ja auch den Embryo sich möglichst ungestört nach seinen eingeborenen, geheimnisvollen Gesetzen aufbauen lassen, die ihn schließlich ans Licht treiben ... sie hat nichts zu tun, als » guter Hoffnung« zu sein ... noch besser » froher Hoffnung«. So auch der Geist, wenn er mit einem Plane schwanger geht.
Unaufhörliche Entschlossenheit denken – unaufhörliches »Vorwärts« denken – nichts tun als es denken, nicht nur mit dem Gehirn, mit dem Herzen, mit jeder Bewegung, jeder Zelle, das wird, das muß eine Kraft erzeugen, um Resultate so sicher in die Wirklichkeit zu heben, wie der Kran seine Last. Die Gewalten, dem Geist aus dem Unsichtbaren angeboren, werden auch, während der Leib bewußtlos liegt, weiterwirken: »den Seinen gibt's der Herr im Schlaf«; sie erwachen und sehen alle Wege offen, lauter neue Pläne, neue Methoden konvergieren zum geliebten Ziel. Diese neuen Pläne erst sind es, die den Körper selbst in Bewegung setzen werden, denn niemand kann mehr stillsitzen, sieht er alle Erfüllungen schon leibhaftig vor sich; nun ist der Moment zum Handeln gekommen, zum raschen, sicheren Zugriff. Aber man kann schon vor dieser Tatreife so abgerackert sein in seinem Leib durch sinnlose Jagd nach »günstigen Gelegenheiten«, daß dann die Frische fehlt, jene erlösende Idee aufzunehmen, wenn sie wirklich kommt. Jeder geschäftliche Erfolg basiert aber auf dem ständigen Einströmen neuer Pläne, Gedanken, Kombinationen und Einfälle.
Unser unsichtbares Ego verwendet den Körper zur Verrichtung materieller Leistungen, etwa beim Fällen eines Baumes, genau so, wie wieder der Holzfäller die Axt verwendet: ist dieser fertig, so legt er die Axt nieder und geht spazieren ... in die Feierstunde und in die Freiheit hinein.
So geht das geistige Ego – – dieser schwebende Komplex von Gefühlen, Gedanken, Aspirationen, im Freien spazieren, während der Körper im Schlaf liegt, und ist imstande, nun sein ganzes Wesen zu entfalten, angezogen oder abgestoßen von den anderen Egos ... gleich ihm Zentren verdichteten Geistes im unendlichen psychischen Äther.
Wohl wirkt unser Gedanke auch im Wachen für oder gegen uns ... fern und nah bei den Menschen, zu denen er gravitiert; doch ist seine Macht während des Körperschlafes um vieles stärker, weil weniger behindert durch Hemmungen und Vorurteile der kleinen Täglichkeiten, wie sie auch dem mutigsten Willen noch anhaften. Darum scheint es besser, im Wachen nicht allzu fest sich auf ganz bestimmte Personen zu kaprizieren, sich an ihre Mitwirkung zu klammern – sie in unsere Tagträume zu verweben, weil das »Ego«, im Schlaf befreit, einen viel weiteren Aktionsradius besitzt – einen größeren »Bekanntenkreis« sozusagen als im Wachen. Manisch concentriert auf wenige Menschen, senden wir diesen unser ganzes Fluidum zu und verhindern so vielleicht seine Vermischung mit weit mächtigeren, noch unbekannten Helfern oder lenken es mindestens von diesen ab – es wird nach zwei Richtungen gezerrt, statt geradlinig ans Ziel zu schießen. Noch etwas nicht Unwesentliches: auch der Geist jener unbekannten Helfer ist im Schlaf freier und mächtiger, darum empfiehlt es sich, die allgemeine Schlafenszeit möglichst einzuhalten; wer die Nacht zum Tage macht, versäumt die wichtigsten rendez-vous im Unbewußten.
Sympathie ist Kraft. Es gibt ein aktives Zuhören, das befruchtend wirkt, und eines einzigen Menschen Wohlwollen, ohne Schatten von Neid oder Hohn ist ein unwiderstehlicher, vorwärtstreibender Strom, sein Wert in Dollar und Cents gar nicht auszurechnen. Aus dem gleichen Grunde ist Übelwollen ein Element, das der Mensch, der es stumm empfindet, als unsichtbare Wand von Widerstand dir entgegenwirft, mag er auch nie mit einem Wort, nie mit einem Blick gegen dich aufgetreten sein. Nur ein ununterbrochener Strom von Freundlichkeit deinerseits wird imstande sein, die Wirkung harmlos zur Seite zu lenken. Deshalb ist es auch so gefährlich, sich Feinde zu machen, sei der Grund noch so gerecht, noch so triftig.
Jede turbulente Versammlung, jeder Familienstreit, jeder Auftritt zwischen Mensch und Mensch überflutet das Unsichtbare mit zerstörender Substanz. Und wer zufällig selbst durch irgendeine geringfügige Kleinigkeit gereizt ist, hat sich damit automatisch in die Wirkungsrichtung dieser zerstörenden Substanz gestellt ... eine noch so winzige Übellaunigkeit wird immer sofort von allen Seiten reichlich gespeist und es ist viel leichter in sie hinein-, als herauszukommen. Da hilft nur Übung im Wegdenken –, sofort die Geistesrichtung ändern, höchstens noch sich einen kleinen Rückblick über die Schulter voll Genugtuung gönnen nach dem Haufen fremden Ärgers, der sich in unseren lieben kleinen Privatgrant stürzen wollte und jetzt begossen draußen steht, mitsamt dem kleinen Privatgrant.
Wenn Freudigkeit, Sympathie und guter Wille zusammentreffen, um sich in friedvoller Weise über ein bestimmtes Thema zu einem bestimmten Zweck, etwa eine Stunde lang zu unterhalten, dann geht von dieser kleinen Insel höheren Lebens etwas aus, das in jedem Intellekt fern und nah eine verwandte Saite zum Klingen bringen wird, neues Interesse erregen oder altes auffrischen für den gleichen Plan, nur abgestuft nach seiner Feinfühligkeit und Befähigung, Gedanken zu empfangen. Denn kein Gedanke ist wirklich originell, keiner wird von einem einzelnen erfunden. An allen möglichen Gehirnen abgeschattet, schwebt vielleicht die gleiche Idee im Lauf einer Stunde durch Tausende ... Erfinder heißt man die menschliche Antenne, die eben bereits fein genug abgestimmt ist auf eine besondere, bisher noch nicht aufgefangene Geistesschwingung. Die harmonische Gemeinschaft Gleichgesinnter aber wirkt als besonders hoher Sender, über alles hinweg undurchkreuzbare, unwiderstehliche Wellenzüge hinstrahlend.
Bespricht diese harmonische Gemeinschaft eine maschinelle Verbesserung, einen technischen Fortschritt, irgend etwas den Menschen Förderliches, so wird ihre Schwingung, in Kugelwellen sich ausbreitend, gar bald in unzähligen Wesen Sympathie, Interesse und Sehnsucht nach der reifenden Idee erwecken. Menschen, die sich für eine Sache begeistern, bedeuten aber ebenso viele Helfer, Käufer, Interessenten ... vielleicht auch Konkurrenten; denn natürlich ist es möglich und unvermeidbar, daß all die freien Gedankenzüge im Raum, wenn sie in fremde Gehirne fallen, auch von diesen verwendet werden können. Die Luft ist voll vermeintlicher Geheimnisse. Dem entgeht aber auch der einsamste psychische Geizhals nicht, nur begibt er sich der fördernden Kräfte, die bei stillbewußter Gemeinschaft sein Werk rascher in die Wirklichkeit hineinzutreiben imstande wären. Wer eine Erfindung, einen Plan, ein Geschäft vorhat, rufe daher in seinem Herzen ohne Unterlaß nach den besten ihm unbekannten Menschen zu Freundschaft, Hilfe und Kooperation – einfach durch die ziehende Kraft des Wunsches werden sie kommen, und mit ihnen auch der seelische Zustand, der geistige Hang, den er braucht. Armut wurzelt meist in zwei Ursachen: Scheu vor Menschen und Scheu vor Verantwortung.
Erfolg selbst aber besteht auch aus ganz getrennten Teilen: eine Erfindung in Kunst oder Technik machen ist der eine, sie durchzusetzen der andere; um erfolgreich zu sein, muß man aber beide beherrschen. Diese Kunst des Sichdurchsetzens ist lernbar, indem man sich in der Phantasie mutig, ehrlich und unbeugsam der Welt gegenüber an die gebührende Stelle sieht, ohne mit ihr vorher zu raufen, zu streiten, zu argumentieren. Schon nach einiger Zeit wird auch der Unsichere, Bedrückte merken, wie diese geistige Übung ihm Nervigkeit, Mut – auch mehr Takt im Verkehr und mehr Neigung bringt, sich unter verschiedenerlei Menschen zu mischen, die Welt bei den Schultern zu packen und sie zu zwingen, ihm zu geben, was ihm gebührt. Denn es ist immer ein Bedürfnis nach besseren Waren, besserer Einsicht, besserem Können in irgendeiner Richtung, und wer die Überzeugung hat, das Bessere zu bringen, hat auch die Pflicht, es durchzusetzen und anerkannt zu sehen.
Unrecht ertragen ist vielleicht eine noch verwerflichere Eigenschaft als Unrecht zufügen.
Sich eine Erfindung, eine Verbesserung, ein Verdienst stehlen lassen, heißt eben den Dieb daran verhindern, seinerseits Werte für die Welt zu schaffen, denn jedes Wesen ist da, die Welt zu bereichern und dadurch in zweiter Linie sich selbst.
Jeder Mensch wird so, wie er sich am häufigsten selbst zu sehen gewohnt ist, und darf es nicht dulden, daß andere ihn nach ihrem Gedankenbilde formen, nämlich so, wie es ihnen am Bequemsten scheint. Daher das Ideal des »braven« Kindes, der »tugendhaften« Frau. Was wirklich »weiblich« ist, wird man erst wissen, wenn die Frauen angefangen haben werden, sie selbst zu sein; dann wird die Welt sich psychisch auf einmal doppelt so reich finden als heute, wo der Mann, der doch füglich nur das Ideal seiner selbst, des »männlichen«, aufzustellen hätte, ein Zwangsideal der Weiblichkeit dekretiert.
Die vorsichtigen, die alles bedenkenden, alles voraussehenden Menschen fallen stets herein, denn immer mit Schwierigkeiten rechnen, heißt sie erschaffen.
Eine Gewohnheit, so festsitzend, daß sie kaum ausrottbar scheint.
Bei widrigen Zufällen selbst hast du gar nichts zu tun, als den Geist wie einen Magneten nach der Richtung in Bewegung zu setzen, aus der Kräfte, Methoden und Pläne kommen sollen, um das Hindernis zu überwinden. Gibst du deinem Körper Gleichmaß und Ruhe der Concentration, so werden deine Eingebungen gleich aus einer solchen Tiefe herkommen, daß sie sich restlos verwirklichen lassen. Mangelt dir die Zeit zur Concentration und zu diesen geistigen Übungen, so verlange sie ruhig und hartnäckig. Dann wird endlich die Gelegenheit kommen, deinen Lebensunterhalt zu verdienen, ohne so viele Stunden an Mühsal und Hetzerei. Sie wird kommen kraft jener geheimnisvollen Anziehung von Mensch und Ding, die jedem gibt nach der Stärke seines Verlangens und nach der Ausdauer im Verlangen.
So kommt das Üble wie das Gute, denn vielleicht erweist sich eben das als Übel, was man erst glühend gewünscht. Deshalb meinen Pessimisten, unwiederbringlich verloren sei nur das Erreichte. Wer aber nicht drauflos wünscht, sondern vor allem nach Einsicht und Weisheit verlangt, zu erkennen, was denn dauerndes Glück für ihn sei – wird vor den »lendemains« seiner Erfüllungen, bewahrt bleiben.
Kommt eine Gelegenheit, die endlich vier oder fünf Stunden Muße im Tag gewährt, dann sie nur nicht etwa zu Nebengeschäften verwenden, um ein paar extra Dollar willen, sie ist vielleicht die erste Stufe zu einem höheren inneren Leben. Muße ist schöpferisch. Fürchte nicht, dich zu unterhalten. Freude brütet Erfolg. Pläne, im Unbewußten aus der Heiterkeit geboren, reißen dann schon von selbst den Körper mit, sie auszuwirken.
Eine auskömmliche Stellung mit Pensionsberechtigung in was immer für einer Branche, sind nicht der Weg zu dauerndem und immer steigendem Erfolg. Der liegt in der freien Verantwortung, wo man selbst zu leiten, zu bestimmen, zu führen hat. Verantwortung allein kann alle Kräfte und mit ihnen volles Glück entfalten.