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Erzherzogin Maria Anna, 1738-1789, blieb unvermählt und war Äbtissin des adligen Damenstiftes auf dem Hradschin in Prag.
Relation
Die Krankheit von Ihrer Majst. der Kayserin bestande bey Eröffnung ihres Cörper in erhärtungen auf der Lungen, so daß die rechte Lungen gar nicht mehr würkte, und auf beeden Lungen sich einige außwuchß befanden so hart wie Steine waren; hierauf versicherte man, waere es nur um zu trösten oder wahrheit, daß Ihro Majst. nicht mehr länger hätte leben können, und alzeit mehr gelitten hätten; ein Cathar so wie sie damahls zu Wien graßierten, kam dazu; seine Majst. konnte die catharose materi nicht auswerfen, welche sich dann auf die noch wenige beweglichn Theile der Lungen setzte und der Brand machte die letzte 24 stundn ein end;
seine Majst. hatten schon seit einigen Jahren und diß nahm Beständig zu einen sehr schweren athem, dann der ebene weg kostete ihr so vill als eine stiegen zu steigen und so bald sie nur ein wenig gehen mußte so wurde sie blau roth und schwitzte am gantzen Leib, sie sagte oft; ich bin miserabel, ich kann nicht mehr, es wird täglich übler mit meinem athem; denn auch sitzend wenn sie vill redete oder mit den Händen gelängen muste war der athem kurtz sie sagte oft lachend ich werde völlig zu stein innerlich ich empfinde es; sie liebte nicht was zu brauchen und mann förchtete ihr ader zu lassen, weil mann sich bey ihr alzeit vor der Wassersucht förchtete, welches wir noch bei ihrer letzten krankheit glaubten besonders weil sie das letzte Jahr vill blasser als gewöhnlich war; obwohlen die Hitze über welche sie stätz klagte nicht abgenohmen hatte, wohl gar die letzten Wochen wo wir schon in der statt waren so zu genohmen hatte daß sie tag und nacht die fenster offen hatte und ihm ziheten wind fast auch sehr vill starck in eiß gekühlte Limonade trank; ich glaub dise erhitzung kam von dem beständigen gehemten athem so sie hatte; seine Majst. klagten einige Zeit her einen rheumathismus im rechten Arm welcher durch ihre arth zu leben im mitten alles Zug wohl nicht besser aber auch nicht übler wurde, welches zeugte, das es kein rheumatismus sondern das es schon von denen Erhärttungen auf der Lungen und diesen theillen herkomme;
Fogels der Chirurgus so nach dem Tod des Printz Carls auf Wien kam, fand die Füß seiner Majst. recht gut beredete sie auch die sonst tag und nacht so fest geschnirten stiffeleten nachzulassen, welches mich alles tröstete und beruigte; Ihro Majst. fingen an ein wenig zu husten die letzten Tag im Oct allein es hatte nichts zu sagen, und höchst Deroselben hatten fast alle Winter einen Cathar, sie giengen damit am armen seelen Tag und die octave wie gewöhnlich in die krufft zum Capucinern und nachmittag zu die Augustiner obwohlen es sehr feucht war; am 8ten Nov. war eine faßan-Jagd zu Schönbrunn wo sie beywohnte und weil es stark regnete so blieb wohl höchst deroselben zwar wohl unter dem Dach konte aber doch nicht verhindern daß ihre Füsse sehr nass wurden und in dieser Nässe bliebe sie beym gantzen essen mit der Jagd compagnie und fuhr so nach Hause in die statt;
nach und nach nahm die Husten zu ohne was zu bedeuten zu haben, und mir schien der Kayserin ihr Cathar nehme den Weg aller jener Catharen so damahls graßierten so ich und die Elisabeth just gehabt hatten, welche wegen Hefftigkeit der Husten sehr ungelegen waren aber nicht gefährlich waren;
dem 18ten Nov. war sie wie gewöhnlich unsichtbar, schrieb aber dem Kayser ein Zettel um den Kirchendienst auf dem andern Tag abzusagen weil sie ihrem Cathar schonen wollte; am 19ten als am Elisabeth Tag fruhstückten wir bey ihr sie hustete stark und klagte ein gewisses sieden auf der Brust so im liegen sehr beschwerlich ist; aber alle so diesen mode-cathar hatten auch klagten, ich fande sie übel außsehen und sehr gelb; sie gieng incognito in die Kirche, sahe Dames und gab audientzen wie gewöhnlich; dem 20.ten nahm die Husten zu, abends wurde Ihro Majst. zur Ader gelassen; sie fande sich darauf besser und schlief gut die nacht, dem 21ten fruhstückten wir wie gewöhnlich bey Ihro Majst. und weil Frauentag war giengen sie in die Kirchen, um 10 Uhr bekam sie ein wenig eine alteration und die Husten vermehrte sich;
es ist zwar war das seit einigen Jahren die stunden von 10 Uhr bis 4 Uhr vor Ihro Majst. die beschwerlichsten waren sie klagte über mehrere Beschwerden auf der Brust, war matter, erhitzter, und gegen 12 Uhr schlaffte sie öfters; disem Tag vermehrte sich die Husten und abends als Ihro Majst. wie gewöhnlich arbeiteten bekam sie einen so heftigen anfahl des Husten das man besorgte sie möchte ersticken, die Nacht war auch übel seine Majst. musten sie fast gantz aussers dem Bett bringen in welches sie die gantze übrige Krankheit wenig mehr kam; dem 22ten und 23ten war alles wie dem vorigen Tag Ihro Majst. waren auf, der Athem war sehr schwer, das röcheln auf der Brust beständig, aber sehr wenig Fieber, und die Puls so schwach das man sich nicht getrauete ihr noch einmahl Ader zu laßen, sie hörte beede Tage Meß arbeitete wie sonst und sah aus im gleichen, aber zwischen 8 Uhr und 9 Uhr abends überfiel sie wiederum die neuliche hefftige Husten mit ersticken wie die zwey andern Täge;
dem 24ten war die Nacht unruhig und die opressionen auf der Brust stark; um 12 Uhr kam die Marie und ihr mann von Preßburg an, Ihro Majst. redete sehr vill und wurde matt; vor 5 Uhr abends kam ich um zu sehen wie sich Ihro Majst. befanden, ich fande sie sitzen in einem kleinen Durchgangzimmer fast ohne Athem und so verändert im Gesicht, das ich erschrak; sie stände just von der retirade auf und hatte eine Öffnung gehabt, die Husten hat fast völlig diesem Tag auf gehört gehabt; sie blieb einige Zeit auf diesem Platz sitzen und erholte sich in etwas dann befahl sie mir in die Kirchen zu gehen, die Andacht dauerte nicht 20 Minuten als wir alle aus der Kirchen zurückkamen, fanden wir alles in schrocken und ängsten; Ihro Majst. hatten wiederum solche Erstickungen bekomen und dazu einen starken schauer, und von diesen rechnet man die Krankheit her; Störck als er herauskam sagte die Krankheit wird sehr ernsthafft; allein das starke temperament von Ihro Majst. und courage machten das so bald der schauer vorbey war vor sie wiederum auf stand und mit uns redete wie vor und ehe ausser das der Kopf etwas eingenommen schien, diß machte auch das der Kayser der erst dazumahlen kam die sach vor nicht gefährlich hielt; Störck aber welcher ihr alzeit versprechen mußte, ihr nihemahlens was von ihren umständen zu versteken und sie wann es sich ereignen würde zur rechten Zeit von allem zu aversieren fand ich schuldig ihr dem Abend zu sagen er rathe ihr morgen den Prelaten von Dorotheern kommen zu lassen, nicht das es noch eine Gefahr wäre aber um nichts zu versäumen; sie dankte ihm sehr beschwor ihm auf das neue ihr keinen umstand zu verhellen, ihr zur rechten Zeit alles zu sagen, und nicht zu vergessen, das sie nicht wolle das er einen andern Doctor in was imer vor einem Fahl dazu ruffe; und das er ihr versprechen solle sie mit seinem visicatoriurm noch unnutzen mengen von medicinum zu plagen; sie bestehlt den Prelaten dem andern morgen um 9 Uhr und befahl sorgsam es uns zu verbergen um uns dadurch nicht ehender als es Zeit sein würde zu betrüben;
die Nacht des 25.ten war sehr unruhig seine Majst. brachte sie mehresten Theil auf der chaise longue oder im Schlaffsessel zu auf letzterem saß sie fast beständig, aus der chaise longue aber gab sie ihren Geist auf: höchst deroselben sah uns wie gewöhnlich frühstücken mit uns redete von allem ohne das man ihr ankennen konte das sie ein so grosses Werk als jenes ihrer Beicht bevor hatte: sie schickte uns auch alle weg ohne das sie was dergleichen tat, wir aber, die es denoch wusten war wohl sehr betroffen; sie hatte diesen Tag hindurch öfftere acces des erstickend und zuweilen schauer; abends waren wir alle ville stunden bey ihr, sie redete von allen; schlummerte aber öfters dann ware das röcheln auf der Brust fürchterlicht und der Athem sehr kurtz; sie redete auch im schlaff, danach gierig sie dem nemlichen Abend soupieren in ein anderes Zimmer und aß mit apetit;
die Nacht des 26.ten war sehr übel; wir kamen doch wie gewöhnlich zum Frühstück zu Ihro Majst.; und sie redete wie alzeit mit uns; die unruhen nahmen zu der Athem war sehr schwach; nachdem wir sie verlassen hatten; schrieb sie eine stund hernach ein Zettel dem Kayser wo sie ihm sagte, sie fühle sich und wohlte absolute nach mitag mit allen h: Sacramenten versehen werden; der Kayser der noch nihe zu einer starken attaque von ersticken und schauer gekomen war schrieb diß verlangen bloß der Andacht seiner Frau Mutter bey und wollte sie davon abhalten sie gab aber nicht nach allein er erhielt doch das sie die letzte Oelung verschob, welches uns noch ein wenig trost gab, sie ließ uns allen verbiethen nicht zu ihr zu komen bis um 6 Uhr; um 4 Uhr war die traurige Ceremonie völlig öffentlich der nuntius fragte das hochwürdige und wir Kinder begleiteten es bis in das Schlafzimmer wo sie auf einem Bethschemel kniete vollkomen angelegt so gar mit dem schwarzen Schleier über das Gesicht wie am grünen donnerstag nach der Comunion rastete sie eine weil;
dann um 6 Uhr kamen wir alle sie empfing uns mit einer Heiterkeit und gemüthsruhe so uns alle erstaunte, auch war der Athem etwas freyer diß dauerte nicht lang sie bekam wiederum die gewöhnliche erstickung und kurtzem Athem; sie redete mit uns den ganzen Abend von unbedeuteten sachen; und schickte noch zu mir vor der Comunion zweymal um mir zu verbiethen nicht das hochwürdige von der Kirchen aus bis zu ihr zu bekleiteten in dem sie wuste wie sehr mir das stiegen steigen kosten thäte ich bathe sie aber mir diß zu erlauben und ich gieng mit, als ich abends zu ihr eintrat, fragte sie mich gleich wie es mir gehe und befahl abends dem Störck um mich zu sehen;
die nacht des 27.ten war sehr schlecht sie konte nicht einmal mehr auf der chaise longue liegen sondern mußte im Sessel sitzen; der Kayser so diese Nacht in ihrem Vorzimmer schlaffte sahe das erste mahl dise Augenblick und fing von dieser Zeit an alle Hoffnung zu verlihren;
früh fangte das 40zigstündige Gebett in allen Kirchen vor sie an; wir sahen sie diesen Tag durch offt aber nur augenblick-weiß in dem sie vill schrieb und arangierte, dieser Tag war sehr beschwerlich gegen abends bekam sie einen starken Schweiß schlief darauf ¾ stund und hatte zwey ganz natürliche Oeffnungen welches uns wiederum einige Hoffnung gab sie redete ziemlich frei und vill mit uns so das wir etwas getröster weg gingen diesem Tag dem vorigen besonders aber die zwey nächte ruffte sie alle augenblick den Störck und ließ sich den Puls greiffen und verlangt er solle ihr Erleichterung verschaffen, indem die Ängsten des erstickens so heftig waren das ihr der Schweiß über das Gesicht lauffte;
bey allen diesen Leiden hat sie seit Samstag da sie gebeicht hat kein Wort von klagen oder ungedult von ihr hören lassen, wenn mann sie auch nicht gut bediente, ihre leuthe bedienten gut und ämssig besonders die Guttenberg so bis dem letzten Augenblick sie nicht einen schriet verließ; die Nacht des 28.ten war so übel das man fürchtete sie möchte sterben; Störck sagte ihr das es anfange schlecht aus zu sehen und er ihr rathe die letzte Oelung zu begehren; von diesem Augenblick an ließ sie sich nicht mehr die Puls greiffen außer es verlangte es Störck; um 4 Uhr früh kam man uns in ihrem nahmen holen um uns zu sagen sag man ihr gleich würde die letzte Oelung geben und daß sie wünsche uns dabei zu sehen, das aber denoch wann es einem von uns gar zu hart ankomen thäte dabey zu sein, so Dispensierete sie uns und sie würde es nicht übel nehmen wenn man ausbleiben thäte; aber wir kamen alle und knieten mehr tod als lebendig um sie herum; sie saß in ihrem Sessel, hatte eine geheffte Hauben auf und einen braunen Männerschlafrock so sie alzeit tragte und in dem sie auch starb an; und welchen ich nach ihrem Tod von ihren Leuthen gekaufft habe und in jetzo wie eine reliquie verehre und schon zum Kleid wo ich in meinem Sarge anlegen werde habe richten lassen; sie bettete laut mit grosser Andacht alle Gebetter mit; als die Ceremonie vollendet war standen wir alle auf und lieffen sie mit ihrem Beichtvatter; nach einer viertelstund ließ sie uns alle hinein; dem Kayser, dem Maximilian, die Marie, ihren Mann die Elisabeth und mich wir stellten uns im Crayß um ihren Sessel machte uns eine Anrede von mehr als einer viertel stund ohne die Stimm nur zu verändern sie empfahl uns dem Kayser sie dankte uns um unsere Lieb vor sie, sie sagte die rührendstn Sachen, sah uns alle in thränen zerfliessen und blieb gelassen der kayser wollte ihr antworten konte aber nicht machte einen brüller und kniete vor ihr nieder sie gab ihm ihren seegen er küste ihr die Hand sie küste ihm, welches wir jedes eins nach dem andern gleich thaten, als wir alle 6 dann sie ruffte nach uns auch dem Printz Albert diß gethan hatten blieben wir widerum auf unseren plätzen stehen dann wir wusten nicht was wir thaten; endlich sah sie uns an und sagte: gehet hinaus, mir kostet es zu vill euch so zu sehen;
nach diser entsetzlichen Scene gieng wir in die kirchen; dann hin und her, dem ganzen vormittag aber sah sie uns nicht, sie redete sehr lang mit dem kayser gab ihm den seegen vor die anwesendn geschwistrig schrieb viel machte noch afairen, befahl alles von ihrer leich; alle dise tag ordnete sie alle gebether an so sie wolte das man ihr vorbetten solte und wuste das blat wo mann geblieben war; sie hatte nicht die mindeste ängsten und gewissen Scrupeln, so das sie seit ihren versehen nihe verlangte mit dem Prelaten allein zu reden sie sagte einmahl; ich hab alles in der guten intention gethan ich hoff gott wird mir barmherzig sein; sie hatte sich bey ihren lebzeiten so offt vorgenohmen so zu sterben und sagte mir es recht offt; jetzo sage sie; ich hab alleweil gearbeitet so zu sterben aber ich habe mich geforchten es möchte mir nicht gerathen jetzo sehe ich das mann mit der gnad gottes alles kann;
sie bath ihren leuthen öffentlich ab recommandierte sie dem kaysern; und behielt ihre standhafftigkeit bis an ihr ende wie auch die gegenwart des geistes; sie redete sehr offt allein mit dem kayser und rührte ihm sehr einmahl als sie vor uns allen ihm wiederum etwas zärtliches sagte, so antwortete er ihr, aber mit einer zitterten stim so das weinen einhaltet da sagte sie dise stim ist nicht vor meine ohren sie könte mich meine vorsätze brechen machen;
auf dem abend des 28ten als wir alle wie gewöhnlich um einen Tisch sassen auf welchen sie sich mit denen armen stitzte und wann sie schlumern wollte darauf lehnte und dem ich sorgsam begehrte und mit mir nahm; hatte sie die attention noch sich mit uns zu beschäfftigen sie fragte mich wie es mir gienge, ermahnte dem Kayser eine mixtur so er hatte zu nehmen weil er hustete und dergleichen so bewiß daß sie mit nichts als mit uns beschäfftigt war weil aber ein Discours unter sehr betrübten so ihre thränen zurück halteten nicht lang dauern konte so wurden wir offt still, sie schauete uns eine weil eines um das andere an dann sagte sie glaubt nicht das mein hertz gegen euch seit zweymal 24 stunden geändert ist, und das ich nicht just so liebe als ich euch liebte, nein, aber ich hab euch gott geopfert als diß was mir am liebsten ist und was mir allein hart ankomt zu verlassen; also seh ich euch ruhig an. wer konte bey solchen reden der thränen sich enthalten und deren kamen manche vor;
wann mann ihr was brachte oder auf dem tisch oder sessel richtete so dankte sie alzeit und druckte die Hand, sie sagte dem kayser lächelnd; uns vermache ich was mir am liebsten und werthesten ist das sind meine kinder; den 28ten seit mittag hatte sie die füß gantz kalt und sagte selbst das ist der brand macht er es auß in 24 stunden; in einen deren acces das ersticken so sehr hefftig waren als Ihro Majst. sich wiederum erholten und uns alle bestürtz um sie sahen fragte sie dem Störck sind diß die zügen nein sagte er noch nicht; also noch was ärgeres sagte sie; bey ein andern gleichen acces deren disen tag und diese nacht ville waren wo mann jenes mahl glaubte sie blieb, sagte sie mein gott wird es nicht bald aus werden der Prelat welcher glaubte es wäre aus ungeduld gesagt wegen ihren so grossen ängstlichkeit sprach ihr geduld zu und sagte ihr es wäre vor ihre abbüssung gut sie antwortete ihm; nein es ist nicht vor mich das ich ein end meines leiden wünsche aber vor euch auf uns und ihre leüth deutend, dann ich bring euch um ich sehe wie ihr leidet;
die nacht des 29ten war sehr schlecht, seiner Majst: hatten ein attaque von ersticken wo man glaubte sie wurde vergehen als sie sich wiederum erholt hatte schien es als wann sie schläffrig wäre, und sich davon verhindern wolte, wir ratheten ihr ein wenig zu schlaffen sie antwortete wie wolt ihr das ich schlafen soll in dem ich jeden augenblick erwarte vor meinen richtet gerufft zu werden ich förchte mich zu schlaffen, dann ich will nicht überfahlen werden und will gantz dem tod komen sehen;
um 3 uhr nachts bath sie dem kayser er möchte sich ein wenig aufs Canapee legen; und ihr dem maximilian so sie in dise letzten zeiten sehr liebte herein zu ruffen so geschah und sie redete mit ihm allein eine stund, um 5 uhr fragte sie ob sie einen millich Caffe trinken durffte mann erlaubtn es ihr und sie trank zwey schaalen wir waren alle dabey sie machte dem Kayser mit ihr trinken und sorgte noch das er nach seyn gusto bedient wurde er konte aber nichts hinunter bringen so war er gerührt um 6 uhr schickte sie uns selbst im seegen;
nach der meß ließ sie mich hollen und redete eine halbe stund mit mir allein sie redete von allen dem mindesten so mich angieng mit solcher stärcke und gegenwart des geists als sie hatte in denen Jahren wo sie am stärkesten war; die stim war aber sehr holl und aus gelösst, das gesicht völlig verändert und die todes zeichen darauf ich werde eh zeit meines lebens so vor augen haben, sie redete von meiner retrait machte mich versprechen das ich nichts übereillen wurde, und das ich nicht solte im winter weg gehen, und sagte villeicht ändert sich alles; und als ich anstund es ihr zu versprechen drang sie noch hefftiger in mich und forderte ich solte ihr versprechen dem kayser gar um meine weg reise nicht an zu reden sondern zu warten bis er es that sie glaubte er wird mich bey sich behalten wollen ich that es ungern und dennoch muste ich es ihr versprechen nicht ehe zu reden als bis er mich anregen wurde so ich auch getreulich hielte, sie seegnete mich noch ein mahl küste mich;
und ruffte nach meiner die Elisabeth dann die Marie als sie mit uns jeden allein geredet kamen wir widerum alle um 10 uhr sagte sie und wir solten gehen und sah und steiff nach kaum waren wir aus dem zimer so schickte sie nach und ließ uns sagen wir schwestern möchten keine mehr zu ihr komen nicht einmal in ihre vor-zimer in dem sie unser gang unsere hutzer und schneitzer könete, und sie nicht wolte das wir sie sterben seheten wir solten also in die kirchen gehen wann sie in die zühen greiffen wurde welchen befehl wir gehorcht um 11 uhr dannoch dreymahl machten sie uns in die kirchen gehen und sie erholte sich alzeit widerum disem gantzen nachmitagt redete sie alles mit dem kayser französch obwohlen sie gewöhnlich mit uns alzeit teusch redete weil sie dem brand hatte litte sie sehr am durst und trank vill limonade;
sie nahm die gantze krankheit alle medicinen so mann ihr gab; aber 3 stund vor ihrem tod bracht ihr der Störck eine mixtur, sie lächelte und sagte, ich bedanke mich diß gehört nur um mich auf zu halten diß nehme ich nicht; und nahm auch nichts mehr fünff minuten vor ihrem tod stund sie mit gewalt von ihrem sessel auf und machte einige schrit bis zu ihrer Chaise longue wo sie zusammen sank, mann legte sie so gut als möglich hinauff sie helffte sich noch selbst, der kayser sagte Ihro Mayst: ligen sehr übel; ja sagte sie aber gut genug um zu sterben sie machte noch drey vier athem-zug und verschied: sie hatte schon dem ganzen tag die händ und süß blau und kalt und wenig frasige bewegungen unter andern machte sie dem gantzen tag die bewegung als wann sie ihre gewöhnliche shnirl machte sie sagte eine stund vor ihrem tod zum Störck; ich bitte ihm halte er mir das licht ein wenig und drucke er mir die augen zu dann dis wäre zu vill vom kayser gefordert; der kayser kniete neben ihr, und der maximilian und der Printz albert knieten etwas zurück; wir würben zu spat in die Kirchen geruffen und der kayser und Maximilian kamen zu mir wir konten nicht reden umfangten uns, und so endigte sich dise entsetzliche tragedie und sie starb als eine wahre Christliche heldin sie wird glücklich sein wir aber unglücklich die beste aller mütter verlohren zu haben sie hatte noch in ihrer krankheit die attention uns zu verbieten bei ihren exponirten leib zu betten, und weder mit ihrer leich weder zu die exequien zu gehen die brüder gehorchten nicht, wir schwestern aber erschienen bey nichts als beym Creütz-fest; sie hatte die gnad vor mich mir ihr altägliches beth buch noch zwey tag vor ihren tod zu schicken; ich kauffte das Caffe geschirr wo von sie täglich trank, und nahm nach ihren tod ein gewisses reliquien paquet so der kayser seeliger stätz an seinem Scapulir getragen und sie nach seinen tod nahm und bis zu dem ihrigen trug alles dieses sind mir so heilige und werthe reliquien.