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Ein uralt Häuslein mit blinkendem Dach,
Schimmernder Zierat im schmucken Gemach,
Linnen, schneeweiß, von der Urahne her,
Silber im Schreine, gewichtig und schwer,
Rosen im sonnigen Fensterlein,
Ein Nelkenstock und Gelbveigelein –
Und drinnen am Webstuhl Gerlind',
Das liebliche Kind!
Unter der Urahnen ehrwürdig' Dach
Führt' ich mein Herzlieb ins stille Gemach.
Die Myrte grünet beim weißen Gewand,
Das Ringlein glänzt an der zarten Hand.
Auf den Giebeln strahlende Vollmondpracht –
Sie steht und schaut in die Sommernacht,
Und träumt mit seligem Blick
Von kommendem Glück.
Regen und Stürme und Sonnenschein –
Ihr Myrtenkränzlein welkte im Schrein.
Drinnen aber im Frauengemach
Duftet ein Röslein, schön wie der Tag.
Heimlich erblühte in dämmernder Nacht
Ein Glück, ein holdes, eh' man's gedacht.
Und leise wiegt sie ihr Kind,
Die kleine Gerlind'!